den 27. Juli 1834
Seite S — Nr. 178
Der Gesellschafter
Freitag, den 27. Zull 1981.
!N
«Welm
er seiner Klasse
ngen in Nürn- rg unser Stuttgar- der letzte Bertreter ckämpfen, und der rger im Kampf en Mittelgewichts- Stuttgarter erfüllte in Stuttgart und beatc.
sellschafter"
Tageszeitung
ag: Der Hochdruel während sich von radien eine starke Samstag und rfheiterndes, aber digkeit neigendes
itwortlich für den ich der Anzeigen: Verlag: „Gesell, :: E. W. Zaiser ser) Nagold.
2510
asaht 8 Seiten
ul, «»31
Schweine
Schase,'
595
—
15
—
26. 7.
24. 7.
23-26
24-27
20-22
20-22
-
17-20
18-29
eh
—
—
er
35—38
36-39
er
28-33
30-35
21—26
22—27
18-20
19-21
d.
45 — 46
46-41
ht
45—-46
46—47
HI
44 - 46
46—47
ht
43—46
45—46
ht
41-42
43-44
ht
—
—
—
36—39
ig die Nachricht, >zcntsatz antrags- Möglichkeit, eine in entwertet ab-: W erzielen. Ge« daß aus diesem orgesehene Frist lauf bis zum 30. worden sei. Form unrich- lf Sparguthaben isten. In Würt- der Spargutha- Die württember- n 112 Millionen llionen NM. an ausbezahlt oder ragen, darunter nark freiwillige wo nach den ge- Rechtsanspruch m war und nur sondere Bedürf- iwillige Leistunc em Anlaß festge- mrttembergischer! ) Kreisverbände rtung auZ freier, st haben.
»k » g «I ä
antag 2.30» 8.1S
> LlMllM
spannend bis zum
Beiprogramme
1744
Achtung! j
1742
gesorgt
t. „Hirsch"
stausschuß.
ArbrMMassms und LertilrMMerivromg
Die deutsche Textilindustrie steht gegen- wärtig im Mittelpunkt des wirtschaftlichen Interesses, das sich insbesondere auf die Frage der Rohstoffversorgung konzentriert. Die folgenden Darlegungen geben unter besonderer Berücksichtigung der Frage der Arbeitsbeschaffung einen Ueberblick über die gegenwärtige textilwirtschaftliche Lage und die sich daraus ergebenden Folge- rungen.
Ausreichende Rohstoffversorgung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen der industriellen Arbeitsbeschaffung. Etwa 1,2 Millionen Volksgenossen sind in der deutschen Textilindustrie beschäftigt. Die Bekleidungsindustrie hat ungefähr die gleiche Beschäftigtenzahl. Seit einem Jahr hat sich die Zahl der Arbeitslosen im Spinnstoss- gewerbe um über 100 000, im Bekleidungsgewerbe um 85 000 vermindert. Aus diesen wenigen Zahlen bereits wird die Bedeutung der Textil- und Bekleidungsindustrie für die Arbeitsbeschaffung in der deutschen Industrie deutlich ersichtlich. Daraus ergibt sich zugleich die volkswirtschaftliche Bedeutung einer ausreichenden Textilrohstoffversorgung für die weitere Fortführung der Ärbeits- schlacht.
Ausreichende Reserven für die Versorgung der Textilindustrie auf Monate hinaus sind vorhanden. Die Prophezeiungen gewisser Leute, daß es nach „Aufzehrung" dieser Rohstoffvorräte an Textilien mit der weiteren Textilrohstoffversorgung „vorbei" sei, sind nichts anderes als böswillige Miesmachereien oder Spekulationen auf Preistreiberei durch überstürzte Nachfrage — in beiden Fällen aber zugleich Beweis völliger Unkenntnis der wirklichen textilwirtschaftlichen Lage. Es ist nämlich keineswegs so, als ob mit den in Bremen lagernden 121 000 Tonnen Baumwolle oder den bei den deutschen Lohnwäschereien befindlichen 2600 Tonnen gewaschener Wolle bzw. mit den in den deutschen Lohnkämmereien liegenden 6700 Tonnen Kammzügen die deutsche Textilrohstoffversorgung erschöpft wäre. Zu diesen Vorräten kommen nicht nur die bereits vor Inkrafttreten der Einkaufssperre gekauften, noch im Ausland befindlichen und „schwimmenden" (auf Transport befindlichen) Vorräte, sondern auch die in Zukunft weitergehende Neuversorgung. die keineswegs etwa aufhören soll.
Die Einfuhrbeschränkung, die aus devisenpolitischen Gründen erforderlich ist, wird allerdings daraus bedacht sein, daß durch eine sparsame Einfuhrgenehmi- gungserteilung auch nach Aufhebung der gegenwärtigen Einkaufssperre nicht ein ungehemmter Rohstoffeinkauf einseht und neue Devisenschwierigkeiten bringt. Aufgabe der deutschen Textilindustrie wird es fein, auch von sich aus nach Möglichkeit dazu beizutragen, daß die künftigen Devisenerfordernisse zum Zweck der Nohstoffbeschaffung i n einem möglichst kleinen Umfang erfolgen, um die deutsche Außenhandelsbilanz in möglichst geringem Maße zu belasten. Alle Maßnahmen, die geeignet sind, eine Verminderung des ausländischen Rohstoffbedarfs herbeizuführen, müssen in diesem Sinne von der Industrie, ihrer Arbeiterschaft und der Allgemeinheit der Bevölkerung an- aewendet werden.
Sparsame Rohstofswirtschaft ist dafür eine der wichtigsten Vorbedingungen, die nicht nur die Industrie selbst, sondern ebenso auch ihre Arbeiterschaft und die Allgemeinheit angeht. Es muß als eine Selbstverständlichkeit betrachtet werden, daß die Industrie von sich aus alles tut, um in sparsamer Weise mit den vorhandenen und notwendigen Rohstoffen zu wirtschaften. Der Arbeiter in der Textilindustrie kann dabei ein gut Teil dazu beitragen, daß alle unzweckmäßige oder gar verschwenderische Rohstoffverwendung unter- ! bleibt. Die Betriebsleitungen und das Auf- ^ sichtspersonal so mancher Betriebe wissen ! aus den letzten Jahren des „Materialreich- ! tums" ein Lied zu fingen, in welchem Maße > oft Rohstoffe durch unsachgemäße Behandlung oder Achtlosigkeit verschwendet wurden. Anderseits kann mancher gute Rat eines wichtigen, verantwortungsbewußten Arbeiters dazu beitragen, dem unnötigen Nohstossver- brauch Einhalt zu tun.
llebersteigerte Ansprüche breiter Schichten der Bevölkerung in ihrer Bedarfsdek- kung sind eine weitere Ursache des gegenüber der Vorkriegszeit wesentlich zugenommenen Verbrauchs teurer ausländischer Rohstoffe — insbesondere teurer Wollen — in der deutschen Textilindustrie. Es steht im Widerspruch zu der tatsächlichen wirtschaftlichen Lage unseres Volkes, daß wir heute glauben, nur die allerwert- oollsten ausländischen Woll- guali täten zu Anzugstoffen usw. verarbeiten zu können, für die deutsche Wollen und billigere Qualitäten genau so tragfähig sind. Ganz besonders aber steht es im Widerspruch zu unserer wirtschaftlichen Lage, daß wir auch für Zwecke, die nicht mit hohen Qualitätsanforderungen verbunden sind — so zum Beispiel für modischen Bedarf, für Dekorationszwecke, Teppiche, Läufer, Kisten usw. —, glauben, nur allerfeinste Auslandsmaterialien verwenden zu müssen, die unsere Devisen in hohem Maße beanspruchen. Hier tun volkswirtschaftliche Besinnung und Beschränkung auf das Erforderliche not!
Wertvolle neue Quellen der Rohstoffversorgung der Textilindustrie sind in den vergangenen Monaten durch die deutsche Spinnstoffindustrie erschlossen wor- den, durch die unsere Außenhandelsbilanz eine bedeutsame Entlastung erfahren kann. Von der deutschen Kunstseidenindustrie ist aus Grund langjähriger Versuche und prak- tifcher Erfahrungen eine neue Spinnfaser hergestellt worden, die geeignet ist, auf vielen Berwendungsgebieten an die Stelle sowohl von Baumwolle als auch von Wolle zu treten und so eine beträchtliche Einsuhrverminderung herbeizuführen. Da die neuen Spinnfasern in der deutschen Industrie erzeugt und versponnen werden können, so stellt ihre Einführung zugleich eine zusätzliche Arbeitsbeschaffung dar und ist deshalb für den Kampf gegen die Arbeits- losiqkeit von besonderer Bedeutung.
Deutscher Rohstoff bringt aber nicht nur eine wertvolle Devisenersparnis, sondern macht die deutsche Tertil- und Bekleidungsindustrie auch in erhöhtem Maße vom Nus- land unabhängig. Das. gilt insbesondere auch iür die natürlichen deutschen Rohstoffe — insbesondere Wolle und Flachs —, deren Erzeugung leider in den vergangenen Jahren in unverantwortlicher Weise vernachlässigt wurde. Die nationalsozialistische Regierung hat die Bedeutung
der natürlichen heimischen Rohstoffquellen klar erkannt und deshalb der deutschen Schafzucht und dem deutschen Flachsbau in gleicher Weise ihre besondere Förderung angedeihen lassen. Der Erfolg ist erfreulicherweise nicht ausgeblieben, und bereits in diesem Jahre kann mit einer erheblichen Steigerung des deutschen Wollertrages und einer Verdoppelung der deutschen Flachsernte gerechnet werden. Die deutsche Textilindustrie und die deutsche Landwirtschaft haben in gleicher Weise davon den Nutzen.
Im Zusammenwirken aller dieser Maßnahmen auf dem Gebiete der Rohstoffversorgung sowohl wie hinsichtlich einer systemati
schen Derbrauchererziehung zu volkswirk, schaftlich-nationalsozialistischer Disziplin sin- die Voraussetzungen und wirtschaftliche« Grundlagen für eine weitere erfolgreich« Fortführung der Arbeitsbeschaffung in der Textil- und Bekleidungsindustrie gesichert Es ist zu hoffen, daß auch die handelspoliti- scheu Bemühungen der Regierung um di« Stärkung der deutschen Textilwarenausfuhi dazu beitragen, der Textilindustrie eine der- stärkte Exporttätigkeit und damit eine de- visenpolitifche Entlastung zu bringen, die zu einer erneuten weiteren Beschäftigungszunahme und zu neuen umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten führen würde.
Neue Wese im MWungMsln
Kein Platz für den „wahren Zakob« — Grundsätzliche Ausführungen von Wirtschaftsminister
Pros. Dr. Lehnich.
Anläßlich der Eröffnung der neu geordneten Sammlungen des Landesgewerbemuseums und der Ausstellung „Die Aussteuer" machte am Mittwoch Wirtschaftsminister Prof. Dr. Lehnich Ausführungen über „Grundsätzliche Fragen des Ausstellungsund Messewesens":
Immer sind Messen und Ausstellungen Ausdrucksmittel und Gestaltungsformen wirtschaftlichen Lebens. Sie sind getreue Spiegelbilder des ökonomischen Zeitgeistes. Auch dieser Zeitgeist ist im Umbruch. Noch ist er nicht umgebrochen, noch liegt er in der Wende. Das Versinkende ragt noch hinein in das Gegenwärtige und in das Werdende. Werden will Form und Inhalt einer Wirtschaft, die ihre Pfahlwurzel tief einsenkt in den Grund des eigenen Volkes und der heimischen Erde; die national ist. Dienen will die neue Wirtschaft ihrem Volk und dem schaffenden Menschen: sie will sozial sein. Wie sie ihre Nahrunb mit fein verästelten Sangwurzeln aus wertem Umkreis holt, so will sie ihre Erezugnisse teilen mit allen, die ihrer bedürfen: fest in der Heimat gegründet, sucht sie den Austausch mit allen Volkswirtschaften nah und fern.
Darin liegt der Umbruch des Ziels: national. sozial und völkerverbindend zu sein. Darin der Gegensatz zum Gestrigen: Wirtschaft nicht als Selbstzweck, sondern als dienendes Glied im Staat; Wirtschaft nicht als Mittel egoistischer Gewinnsucht, sondern als Mittel volkswirtschaftlichen Fortschritts, nicht klas- fengespalten sondern gemeinschaftsverbunden.
Dieses Wirtschaftsbild muß sich spiegeln in jeder Schau, die dargeboten wird. Trugen Museums s a m m l u n g e n von Erzeugnissen der Wirtschaft bisher in der Hauptsache individualistisches und repräsentatives Ge- Präge, indem sie seltene, wohl- und schlechtgeprägte, historische und neuzeitliche Stücke nebeneinander stellten, so sollen sie künftig lebendigen Charakter empfangen, indem sie die Gestaltungsfragen der Ge- genwart am Prozeß des Werdens sichtbar machen, sie richtunggebend beeinflussen, ihre Lösungsmöglichkeiten erkennbar werden lassen. Waren die Ausstellungen einem Lexikon zu vergleichen, indem sie ein möglichst umfassendes Wissen um die Leistungen der Zeit vermitteln wollten, entsprachen sie dem Be- dürfnis von Verbänden und Wirtschasts- gruppen mit selbstsüchtigen Zielen, die nur den wirtschaftlich Stärkeren zu fördern vermochten, so müssen sie in Zukunft Aufbau- ckiarakter traaen.
Äiutlgari ist nicht der Ort für repräsentative Ausstellungen alten Stils, wo Fülle und Masse den Ausschlag gaben, auch nicht für Messen, auf denen neben einigem Gutem der „wahre Jakob" in allen möglichen Formen das Feld beherrscht. Was an „Braunen Messen" in Württemberg bisher geboten wurde, konnte selbst einer wohlwollenden Kritik nicht durchweg standhalten.
Stuttgart und Württemberg mag wohl in großen Zwischenräumen in einer Gewrbe- schau die Gesamtspitzenleistungen seines Ge- biets aufzeigen. Seine Stärke aber muß liegen auf S P e zi a l a u s st e l l u n ge n. die ihren Rückhalt an einer Tagung oder einem Lehrgang besonderen Gepräges haben, und auf Ausstellungen kleineren Umfangs, aber gediegenen und ausgeprägten Charakters.
Jede Ausstellung bedarf einer klar erkennbaren, tragenden Idee, sie muß ganz im Sinn dieser Idee durchgestaltet sein, alle ihr fremden Elemente müssen ferngehalten werden. Die Ausstellung muß sich hüten vor der Fülle, muß sich bewußteBefchrän- kung auferlegen. Verkaufsstände für alle möglichen Waren stören den geschlossenen Charakter und verderben die Wirkung des wertvollen Ausstellungsguts. Die Ausstellung muß Qualitätscharakter tragen. Für Kitsch und Schund ist kein Platz in einer deutschen, zumal nicht in einer schwäbischen Ausstellung. Hauptaufgabe einer jeden Ausstellung ist die Erziehung, gleich, viel ob sie sich an den Fachmann oder an ein breiteres Publikum richtet.
Ich beauftrage deshalb heute das Landesgewerbeamt und die Abteilung des Landesgewerbemuseums, sich in den Dienst jeder wirtschaftlichen Ausstellung und Messe des Landes zu stellen und sich von Fall zu Fall die erforderlichen sachverständigen Berater zu verpflichten. Ich bitte alle Kreise, die am wirtschaftlichen Ausstellungswesen interef- siert sind, sich dieser beratenden Einrichtung bei jeder Ausstellung zu bedienen und sich ihr Urteil zur Richtschnur zu nehmen.
Die Ausstellung „Die Aussteuer" will ein lebendiges Vorbild sein für die Forderungen, die ich in meinen Ausführungen für das Ausstellunaswesen im Dritten Reich entwik- kelt habe. Diese Ausstellung ist eine Notwendigkeit geworden. Millionen wendet das Reich für Ehestandsdarlehen auf. Viel Schund und Tand sind darum gekauft worden, während unsere werteschasfenden Kräfte dabei zu Grunde gehen
cüe
Li» iLtsüekeükevleUt über das bruudenbcuZiscbe LoliLentrrrtioüsIsZer — Von 8^.-8turmbaonkübi er 8ebüLsr
12. Fortsetzung.
Betten für die Häftlinge
Bis jetzt waren wir ohne jegliche finanzielle Hilfe geblieben. Da die Ersparnisse, die von den überwiesenen Haftunkosten gemacht wurden, für unsere Pläne bezüglich der baulichen Umänderungen nicht ausreichten, traten wir an die Stadt Oranienburg mit einem Kreditgesuch heran. Geschickte Verhandlungsführung durch den Standartenführer und das Entgegenkommen der Stadtväter ließen das zur Wirklichkeit werden, was ich in wohlberechtigtem Kleinmut nicht zu hoffen gewagt hatte. Der Kredit wurde bewilligt, und nun sollten die Häftlinge nicht mehr auf Strohschütten liegen.
Strohsäcke wurden gekauft, die Hallen vermessen und in einem Oranienburger Zim- merngeschäft das zugeschnittene Holz für 800 Betten bestellt. Das Zimmereigeschäft gab einen Vorarbeiter mit zur Hilfe, und wieder in wenigen Tagen standen, von Schutzhäft- lingen zusammengebaut, in sämtlichen Hallen dreietagige Bettzüge, mit sauberen Strohsäcken belegt. Jeder Häftling bekam seine Decke, die wir ebenfalls gekauft hatten, und nun war die erste Etappe, die ich wohl die schwerste nennen darf, überwunden. Jetzt erst war eine straffe Einteilung der Hüft- lingsabteilungen möglich.
Wasser und Elektrizität
Jeder Saal wurde eine für sich abgeschlos- sene Abteilung, die Kompanie genannt und mit einer Nummer versehen wurde. In sieben Sälen war für sieben Kompanien Platz.
Nun hieß es. für Master und Elektrizität sorgen. Die Anlegung deS elektrischen Strom-
netzes beanspruchte am wenigsten Kosten. Alle überflüssigen Leitungen, die in unbenutzten Räumen lagen, wurden von Häftlingen, die Facharbeiter waren, ausgebaut und in die Häftlingsschlafräume sowie auch in die Unterkunftsräume der SA. eingebaur. Tie Ersparnisse, die wir durch ausgeklügelte kaufmännische Berechnung mit Stotz auf der Haben-Seite unseres ersten Primitiven Ver- waltungsbuches verzeichnen konnten, ermög- lichten die Anschaffung der nötigen Handwerkszeugs und Materialien.
Ein sozialdemokratischer Führer, der wohlweislich Oranienburg zu Beginn der Revolu- tion mit unbekanntem Ziel verlassen hatte, dann aber, in Berlin ausfindig gemacht, dem Lager zugeführt worden war, wurde, da er Elektriker war, mit der Zusammenstellung eines besonderen Arbeitskommandos beauftragt. Irgendwo, in einer verstaubten Kiste, die ihr verträumtes Dasein in einer bisher uuentdeckten Ecke der Fabrik gefristet hatte, entdeckte der rührige „Feldwebel" elektrische Birnen — die brauchbar waren.
Wir müssen also doch unter einem recht günstigen Stern gestanden haben, als wir mit dem Plan umgingen, die Fabrik zu einem gebrauchsfähigen Konzentrationslager auszubauen. Der Lichtanschluß wurde angemeldet, Rohre und Drähte gezogen, alte Schalter abmontiert und wieder neu angebracht — und eines schönen Tages brannten in den verschiedenen Räumen elektrische Lampen.
Langsam und allmählich von Halle zu Halle, von Zimmer zu Zimmer, von HauS zu Haus führte der Wunderdraht. Licht!
Der Vorhof, seines märchenhaften Graswuchses beraubt, der Sportplatz hinter dem Fabrikgebäude — überall, wenn die Nacht bereinaebrochen war und das Signal zum
Schlafengehen aus metallenem Munde Wer das Lager, hinüber zur Havel, verklungen war, leuchteten die Lichter auf.
Wir wurden im stillen, ganz im stillen etwas stolz. Was fast unüberwindlich erschienen, begann feste Formen anzunehmen. Nun fehlte noch die Wasserleitung.
Einer meiner SA.-Männer war draußen als selbständiger Klempner in Not geraten. Wir überrechneten unser „Vermögen" und stellten fest, daß ihm und uns geholfen werden konnte. Alte Wasserleitungsrohre wurden ausgebrochen und unter seiner sachkundigen Leitung überholt. In einer Halle, die noch unbelegt war, sollte das entstehen, was bisher mein größter Wunsch war — ein Duschraum. Es lag auf der Hand, daß in dieser Hinsicht alles geschehen mußte, um Krankheiten vorzubeugen, wie sie in Lagern Vorkommen können, wenn nicht alles zur Aufrechterhaltung der Sauberkeit unternommen wird.
Es wurden deshalb Wasterleitungsrohre an den Wänden der Halle entlang gelegt. Hähne mußten gekauft werden. Das Handwerkszeug brachte unser SA.-Kamerad aus seiner Werkstatt mit. Wenige Tage darauf standen, von Tischlern gebaut, Waschbänke und darauf hundert von uns gekaufte, neue Waschschüsseln. In der Mitte der Halle waren Maurer damit beschäftigt, eine Wasserrinne in den Vetonhoden zu schlagen, während in der inzwischen gegründeten Lagertischlerei bereits von Ersparnisten gekaufte Hobel über Latten glitten und neue Hämmer und Nägel in die bereits gehobelten Latten trieben.
So entstand ein Lattenrost, der den ganzen Lallenboden bedeckte. Nachdem so ei»
großzügig angelegter Wafchraum entstanden war. gingen wir an die Herstellung der Duschanlage.
Heute blitzen 48 Duschkörper in drei neben- einanderlieaenden Wasterbahnen von der Decke. Fertig ist diese Anlage im Juni 1933 gewesen. Die größte und für mich sorgenvollste Frage mußte nunmehr geklärt werden. Die alten Fabriktoiletten bildeten bei dem starken Anwachsen der Lagerbelegschaft und dem warmen Sommer, der mittlerweile herangekommen war, eine bedeutende Gefahr. Hier mußte sofort Abhilfe geschaffen werden.
Tagelang wurde vermessen, gerechnet und wieder vermessen. Dann wurde von einem SA.-TruPPführer, der inzwischen auch schon zum Stammpersonal des Lagers gehörte und seines Zeichens Maurermeister war, eine sieickmuna anaekertiat. die eine Anlage größeren Ausmaßes, für volle Beleaungsstärke des Lagers ausreichend, vorsah. Bald waren die Fundamente gelegt, und vierzehn Tage darauf war Richtetag. Wieder acht Tage später war ein den modernsten Ansprüchen genügendes „Haus" mit automatischer Wasterzufuhr fertig. Hygienisch in jeder Beziehung einwandfrei, entsprach dieser Neubau den Wünschen, die mein ehemaliger SA.- Sturmbannarzt, der nunmehr ständiger Lagerarzt geworden war, so oft und vollauf berechtigt geäußert hatte.
Damit beschließe ich den wichtigsten Teil der Aufbauarbeit innerhalb des Lagers, um mich einer Abteilung, die im Frühsommer entstanden war, eingehend zu widmen.
(Fortsetzung folgt).
Humor
Sonntagsreserenzen
Ein Bewerber um eine kaufmännische Stelle legte dem Chef Zeugnisse von zwei Geistlichen vor. Der Chef: „Sonntags arbeiten wir nicht. Haben Sie ein Zeugnis von jemand, der Sie in der Woche kennt?"