Seite 6 Nr. 16»

Der «esellschaster

Dienstag, den 21. Juli 1931.

LS.Mrer herkören!

, ..Jbr leid das Gekcklecht. das nicht sich selbst aebören dark!"

Hitleriugendführer! Das habt ihr in den Lagen des Kampfes wahrgemacht, nnn bei der aufbauenden Arbeit sollt ihr es noch mehr!

Ich kenne einige eurer Kameraden, die ohne Rücksicht aus ihre Gesundheit Ernäh­rung und Wohnung ein fast menschen­unwürdiges Dasein führten, die diesen Zu­stand aber gar nicht so empfanden, weil sie so restlos sich ihren Aufgaben als Führer widmeten . . .

Das ist entsagungsvolles Heldentum bei der Arbeit!

Das sind unsere Führer, die gelernt haben:

Nichts für mich, alles sür an­dere, und das Letzte für Deutsch­land!

Sie haben geopfert und können es heule noch' Und ^>e. die aus der andern Emt? standen . . .?

Sie haben nur verständnislose Verachtung für unsere rauhen Kameraden gekannt. Aus dem Tanzboden, da war es viel heimlicher, rauschender, gemütlicher, während jene ein­sam durch Nacht und Nebel dahinzogen. nur im Herzen den glühenden Wunsch, endlich ein Deutschland für Deutsch zu erkämpfen, auch für die anderen . . .

Doch fragen wollen wir mit Baldur von Schirach:

Sind sie vor Gottes Sonne gleich, die einen und die an­dern . . .?"

HJ.-Führer. du stellst deine ganze Krast. Leine Freizeit, dein sauer verdientes Geld deiner, unserer Sache zur Verfügung. Du verzichtest aus Vergnügungen, auf Theater und Kino, aus freie Sonntage. D» verzich­test auf berufliche Möglichkeiten, dein Leben heißt Verzicht Verzicht Opfer. Willst du weichen? Verzagen? Tu siehst Kameraden vorwärtskommen im Berus und wankst?

Nein, deine Aufgabe ist größer sie heißt nicht Berus, nicht Geld. Sie heißt Deutschland. Baue mit, du junger Sozialist, am einigen Deutschland, am Deutschland der Zukunft, der Jugend!

..Pfui über dich, wenn du rechnest!" ..Du mußt Opfer bringen! Dein Ziel ist solcher Opfer wert . . . Nicht mit dem Verstände wirst du Klarheit finden, aber deinem gläu­bigen Herzen öffnet sich das. was deine Mit-

menichen nicyr oegrersen. daß du namncy für eine Idee kämpfst ... Zu beweisen ist diese Idee nicht, du mußt an sie glauben' Und an den glauben, der dir diese Idee leuchtend vorangestellt . . .!

Deine Jungen blicken auf dich . . . Ist dir das nicht Lohn genug, ihr Vertrauen, ihre Begeisterung, ihre Gefolgschaft . . .?

Nicht um dich geht es. es geht um Deutschland!"

Wenn wir marschieren...

Und wenn wir marschieren-

Ob es regnete oder die Sonne es allzu gut meint wir marschierten.

Marschierten zu jeder Jahreszeit einem Ziele zu.

Gleichschritt!

Es war uns nicht lästiges Ueberbleibsel einer vergangenen Zeit, nein, er gehörte zu uns, war ein Teil unseres Jchs, unseres in­neren und äußeren Strebens nach wahrer Volksgemeinschaft.

Schritt halten!

Schau auf den Vordermann, schau auf den Führer, damit du den rechten Schrick be­hältst.

Gleichschritt, der macht uns kraftvoll! Waren wir auch verfemt, so schlug doch das Herz laut pochend in unserer Brust für Deutschland, dieses Deutschland, das uns nicht mehr so haben wollte, alles für überlebt und überflüssig hielt, was nicht pazifistisch war.

Und wir wußten, bei unserem Nebenmann und so in der ganzen braunen Armee den Gleichklang der Herzen, denn wir waren von gleichem Blut, «Löhne eines Volkes. Das war der unbegreifliche, heilige Rhythmus, der in unseren braunen Kolonnen mitschwang, den wir scheu bei uns ahnten und fühlten, aber nie aussprachen. Vielleicht kommt er in unseren Liedern zum Ausdruck. Hieraus

Woher Zelt nehmen zum Mrerkurs?

Em Wort an die Lehrimren unserer Zugend

Wenn ein Lehrjunge oder Schüler auf drei! und Kopfarbeit und aller Schichten und Wochen zum Führerkurs soll, dann entsteht ^ Stände zu gewährleisten.

immer wieder die Frage, was wird der Lehr Herr oder Arbeitgeber sagen, wie stellt sich die Schule dazu? Privater Interessen wegen wird heute kein Lehrherr oder Arbeitgeber mehr einem Jungen drei Wochen Freigabe von der Arbeit verweigern können. Früher mußte man zum Militärdienst einrücken und wenn der Arbeitsplatz aus acht Wochen we­gen Manöver leer blieb, so war das selbst­verständlich. da es die Sicherheit der Heimat verlangte.

So muß sich heute jeder mit dem Gedan­ken vertraut machen, daß diese Führerschu­lung für die geistige Entwicklung und Voll­endung der nationalsozialistischen Revolution notwendig ist. Demzufolge ist die Zeit eines solchen Kurses auch als D i e n st a m V o l k. nicht als Urlaub zu bewerten. Es wäre grundverkehrt. wenn Jugendliche, die als echte Nationalsozialisten ihre freie Zeit und Kraft opfern nun auch noch ihren vorerst noch kärglichen Urlaub dranrücken müßten weil ne nicht egoistisch zuerst an sich selbst denken, sondern bereit sind, zu dienen.

Natürlich nt solch ein Kurs eine gewisse Erholung, schon durch die Abwechslung und viel irische Luft, andererseits stellt er mn seinen Vorträgen. Körperschule und Lehr­stunden auch größere körperliche und geistige Anforderungen, so daß er nicht als Ausspan liung im Sinne eines Urlaubs gelten kann

Soviel konnte aber bisher stets beobachte' werden: Wer von solch einem Kurs an seine Arbeitsstätte zurückkehrte, war immer ein« bessere Arbeitskraft als vorher. Die körper liehe Spannkraft ist gestärkt, die Aufnahme iähigkeit überhaupt geistige Regsamkeit un' Entschlußkraft, ist gesteigert, die Arbeitsfreu digkeit bei iringen Leuten, denen die Zukuni' unsere Jugend am Herzen liegt, ohne dies größer, denn sie bleiben stets jugendlich es besteht keine Gefahr der Verkalkung un. Bürokratie und Biertischweisheit, wie sic früher oft schon den jüngsten Gesellen anhaf­tete. Soweit die Führer noch Schüler sind, sollen iür sie die Kurie in den Ferien durch- geführi werden, doch mindestens müssen 10 Prozent Werktätige mit ihnen geschult wer­den, um praktische Verbundenheit von Hand-

Die Lehrherren aber müssen wieder zu der Erziehungsmethode kommen, daß die charak­terliche und nationale Erziehung genau so wichtig behandelt wird, wie die gründliche Berufsausbildung. Die Lehrzeit des Jungen soll bei ihm. sowohl charakterlich, als auch echt nationalsozialistisch sein und der Junge soll zu einem berufstüchtigen Mann erzogen werden.

Wer aber seine Erziehungsaufgabe so an­sieht. der wird sich nicht ärgern, daß ihm solch ein Kurs seinen Lehrling aus drei Wo­chen wegnimmt, sondern wird sich freuen, daß seine Erziehungsarbeit von dieser Seite wert­voll ergänzt wird und Stolz wird den Mei­ster erfüllen, dessen Lehrjunge Führer der Ju­gend sein darf.

schöpfen wir unbewußt die Kraft, auszu­harren und zu opfern!

Marschieren! Es sitzt uns im Blut!

Einst diente es der politischen Propaganda, des mitreißenden, wuchtigen Eindrucks we­gen. wir wollen es auch heute nicht missen in Erkenntnis des hohen erzieherischen Wer­tes für den jungen Menschen. Marschieren und Wandern, das wollen wir Pflegen. Aus der Straße marschieren wir, Deutschlands Landschaften wollen wir erwandern! Das Wandern soll in Zukunft nicht mehr das Hordenhafte, ja. man könnte fast sagen, zigeunerhafte Umherschleichen mit all seinen üblen Begleiterscheinungen sein. Lediglich eine ungezwungene Art des Marschierens, die von dem einzelnen trotzdem Selbstzucht und Ordnungssinn verlangt!

Heraus aus der Steinwüste der Groß­stadt!

Die deutschen Lande sollt ihr kennen, ihre Menschen und Eigenarten schätzen und da­durch Deutschland aus tiefstem Herzen lieben lernen. Hast du schon am Lagerfeuer gelegen, wenn das Feuer mit seiner knisternden Flamme in der nächtlichen Stille phanta­stische Schatten um Zelt und Wald hervor­zauberte?

Hast du erst eine Nacht im Biwak zuge­bracht, an die Erde gekauert, ganz dir selbst und deinen Gedanken überlassen, du wirst dich der Natur so nahe fühlen, wirst erst dann die Worte Blut und Boden in ihrer schicksalsschweren Bedeutung erkennen. Dieser deutschen Erde, die hier den Wald, dort das Korn hervorbringt. Anderswo die in ihr liegenden Bodenschätze dem deutschen Menschen schenkt und ihm so Daseinsmög­lichkeiten gibt ihr wirst du dich dann end­lich verbunden fühlen, denn auch du bist ein Stück von ihr!

Dann wirst du verstehen können den Opfertod von zwei Millionen deutscher Sol­daten und in Ehrfurcht ihrem Heldentum nacheifern!

Auch in dem Wandern vor der Macht­ergreifung durch den Nationalsozialismus war das faule, vergiftete Handeln und Den­ken dessen, was wir System nannten, zu finden.

Durch kurze Höschen erschreckend lange Beine streckend, irgendein schmalziges Lied in Zupfgeigenbegleitung daherträllernd, daß kleine Mädchen gerührt weinen konnten, die Haare in langen Strähnen um ein süßliches Gesicht liegend das war im großen und ganzen der jugendliche Wanderer der Nach­kriegszeit bis heute. Weibisch, pazifistisch.

IVir «-Aiillem in lleo lUorgeo

von Weltverbrüderungsplänen den Kopf voll kurz,der Latscher".

DasWandern der Hitlerjugend muß richtunggebend werden! Sage niemand, wir wären n u r Landsknecht­naturen. die für Romantik zu rauhschalig wären! Auch ivir suchen sie mit dem heißen Herzen der Jugend, die blaue Blume, aber nicht mit dem süßen, verweichlichenden Duft, sondern die echte, natürliche!

kriiklleke keim

Herbert Rvrkus"

Andächtig schauten wir zu unserem Gefolg­schaftsführer auf, der dem heftigen Wortstreit um die Benennung unseres neuen Schar- heimZ mit den Worten ein Ende bereitete: Herbert Norkus soll es heißen, uns Symbol der Treue und Pflichterfüllung und unserem gefallenen Kameraden zur Ehre!"

Und dann griffen wieder zähe, junge Fäuste an die Arbeit. Maler, Schreiner. Tapezier, Schlosser, kurz alle die Helsen konn­ten. und das wollten wir alle schassten nochmals mutig draus los, denn nur noch wenige Stunden trennten uns von dem Augenblick. Sa der Oberbannführer das Her- bert-Norkus-Heim weihen und uns zu treuen Händen übergeben sollte.

Stürmische Begeisterung, als unser Ober­bannführer kam und zuerst den festlich ge­schmückten Raum betrat. Sein ernster Blick galt zuerst unserem Ehrenmal, dessen schwarze, mit Blumen und Girlanden geschmückte Be­kleidung zusammen mit der Ehrentafel mit den Namen unserer gefallenen Kameraden einen weihevollen Ernst ausströmte und selbst das unbändigste, sprudelnste Jungenleben in einen besinnlichen Bann schlug.

Auf der gegenüberliegenden Wand steht das alte Traditionsabzeichen mit der aus­gehenden Hakenkreuzsonne, zwischen den Rauten gefaßt.

Als wir im traulen Heim um unsere Füh­rer saßen und an die verflossenen harten Ar­beitstage dachten, erkannten wir, daß kein Opfer dem nahekommt. das die einundzwan­zig Kameraden gebracht haben, deren Namen nicht niir auf der toten Wand, sondern in unseren lebendigen, gläubigen Herzen ge­schrieben stehen. Und als die Lieder verklun­gen waren, klangen in uns noch lange die Worte des Oberbannführers nach, uns be­wußt zu sein, daß Großes und Edles geleistei worden ist, daß aber wie. die verantwort­liche Generation in der deutschen Geschichte, noch mehr und Höheres leisten müssen in einem Kampfe, in dem wir nimmer versagen dürfen.

Vom Wandern

Ich habe meiner Lebtage viele Reisen ge- ! macht, und die schönsten Erinnerungen habe «ich von den Fußwanderungen her. Alle Land- . schäften und andere Dinge, an denen ich ! vorübergefahren bin, sind fast vergessen, nur die Gegenden und Mem scheu, zu denen mich die Füße geführt, habe ich noch als Eigen­tum in meinem Kopfe.

Peter Rosegger