Der Gesellschafter
Dienstag. de« 24. Juli 1SS4.
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ckt vom 23. Juli irren, 19 Kühe, .P Schweine. Preise 19—21. b 17—18 > 25-27, b 20—21 30, Schweine a 3l R. Marktverlauf älbcr großer lieber D.
vom 21. Juli 1934 Preis p.Ztr.^k >0.5tz r., Preis 9—9.50 Zufuhr schwach^
i 28. Juli 1934.
nich Beck, offene fabrik in Ebingen. Per, Musiker im- ialwarenhandlung, zi in Stratzburg.
Günther Haase, Oskar Bührer. Kurz-, Weiß- und Spaichingen. — nann in Leutkirch. ). eines Gemischt, lach, OA. Neuen.
rgarete I l g, Inh. g in Geislingen-
iennachrichten n Monat Juni 18:1t
ffinsland, Mi!. !ter: 17.: Haeckei 1 Tochter: 21.: ljäffer, hier 1 Toch- kstrankenhaus Ec- Utlieb. Waffner in Höhn, Philipp, 1 Tochter. Erlassene i n, Friedrich Ernst ch und Stottele, n, hier: 14.: Oti, r und Feuchter, in Schwab. Hall. Lehre. Frieorich Vögele, Alber- hier: 2.: Schuon, :er hier und Lust, er in Hirsau: 16.: hreinermeister, hier athe, lcd. Stütze in ert Hermann, led. Klara, led. Haus- Reich ert, Adols, Irezinff, Emilie ier: 20.: Rühle, er hier u. Schnei - Üenstmädchen, hier,
> Eeorff. led. Koch ' r, -S>oh»>rna, ledr :: 30.: Schill ke, hier und Bauer, ch. Haushaltpflege- : 14. Juni: Stop- sabrikarbeiter, hier ff. Karl, led. Hilfs- 28.: S ch m i d. Jo- nn, hier. 61 Jahre immermanns Ehe- Le,zirkskrankcnhaus k. Anna geb. Brei- twe in Wildbcrff. Nuth, Tochter des Lönnffen, 2 Jahre rofie ffeb. Helber, ach, 43 Jahre alt: led. Kaufmann in It.
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Seite 8 — Nr. !og
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Stuttgarts Jugend legt ei« Treuebekenntnis zum Auslandsdeutschtum ab
Stuttgart, 22. Juli.
Gedünkenfaulheit und nicht selten bewußte Absicht haben im Zeitalter des Liberalismus Deutschland an den Reichsgrenzen enden lassen, haben oft mit nachlässiger Gering- schätzung und nicht weniger oft mit einer ge- wissen Verachtung auf jenes Drrttel des Gesamtdeutschtums herabgesehen, das außerhalb der Grenzen des Reiches wohnt und kämpft. Und mancher Auslanddeutsche, der innerhalb oder außerhalb des Reiches mit Reichsdeutschen zusammenkam, mußte zu seinem Schmerz erfahren, daß man den Kämpfer für deutsche Kultur, der auf weit borge- schobenem Posten um Scholle und Existenz rang, fast zu den „Halbwilden" rechnete, weil seine Volkstreue nicht Hurrapatriotismus
Im nationalsozialistischen Staat ist daS — Gott sei dank — anders geworden. Hier hat der Volksbund für das Deutschtum im Auslande, der einmal ein geschlossener Zirkel war. unter der Führung eines Auslanddeutschen den Weg gesunden, den er langst hätte gehen müssen, um ferne Aufgabe wirklich erfüllen zu können: Der VDA. ist — das bewies die Abendfeier am Samstag m der Adolf-Hitler-Kampfbahn — im Begriffe, Volksbewegung zu werden.
So nahm es niemanden Wunder, daß das weite Rund der Kampfbahn trotz drohenden Unwetters von Stuttgarts Jugend und deren Eltern ganz besetzt war, als der Landesführer Württemberg des VDA., Dr. Krehl. die Abendfeier eröffnete. Die Staatsregierurrg, die Landes» und Stadtbehörden, die NSDAP, waren bei dieser vorbildlichen Feier vertreten, bei der Stuttgarts Jugend ein begeistertes Bekenntnis zur Gesamtheit des Deutschtums ablegte.
Als auslanddeutsche Jugend in ihrer Tracht in die Bahn einzieht, begrüßt sie stür- Mischer Jubel. Hell und rein klingen die Massenchöre von 2200 Jungens und Mädchen zum gewitterschwangeren Himmel. Ein- mal zuckt ein greller Blitz über das Firmament — in dem Augenblicke, da der Chorgesang das Gelöbnis aller ausspricht:
„Und droben zieh'n unsichtbar mit die Toten in Wallhall!' , ,
Ministerpräsident Mergenthaler spricht dann mit eindringlichen Worten zur Jugend vom Kampf des Deutschtums jenseits ver Grenzen. Stürmische Begeisterung erfüllt die Kampfbahn, als er der Volksgenossen an der Saar gedenkt, die am 13. Januar 1935 heimkehren werden in das Reich, und als er anschließend auch an die von einem brutalen System gequälten und verfolgten deutschen Volksgenossen in Oesterreich erinnert, an deren Sieg er und mit ihm das ganze deutsche Volk zuversichtlich glaubt.
„Tanz der Blumen" könnte man die Volkstänze der Feuerbacher Mädchenschulen nennen, denn es ist ein Reigen von bezaubernder Anmut, der sich den Zusehern darbot.
Von der Kraft des Volkstums gerade jenseits der Reichsgrenzen spricht der Reichsführei des VDA., Dr. Hans Steinach er, selbst ein Grenzlanddeutscher, der schon früher im Brennpunkt deutschen Volkstumskampfes gestanden ist. Jubelnder Beifall bekräftigt seine Erklärung, daß mit dem Zunehmen der Bedrückung draußen auch die Opferkraft des deutschen Volkes wächst. Das Schwabenland steht heute mit an der Spitze in seiner. Leistungen für das Auslanddeutschtum, auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet.
Nach reizvollen Gruppentänzen der Schülerinnen des Königin-Charlotte-Gymnasiums und Turnvorführungen der Reichswehr soll das große Bewegungsspiel „Volk will zu Volk" vor sich gehen. Einsetzender Gewitterregen ver- anlaßt aber zur Verschiebung der Vorführung
auf einen Tag, der noch bekanntgegeben werden wird. Immerhin sah man die Trachten aller deutschen Stämme, bei deren Abmarsch spontan „O Deutschland hoch in Ehren" ausklang, um die Abenofeier dann in das Deutschland» und das Host-Wessel-Lied ausklingen zu lassen.
Ein Leben in Pflichterfüllung
Gauleiter Reichsstatthalter Murr zum Tode vo» Gauinspekteur Kreisleiter Maier
Stuttgart, 21>-. Juli.
Nun haben wir Otto Maier zum letzten Male begleitet. In stummer Ergriffenheit über sein tragisches Schicksal haben wir von ihm Abschied genommen.
Noch einmal sind die Jahre des Kampfes an dem geistigen Auge vorübergezogen. In der Erinnerung steigt auf ein Abend nn Juli 1930, als ich Otto Matur mit der Führung der Ortsgruppe Stuttgart beauftragte. Wir saßen in der kleinen, unscheinbaren, zu ebener Erde untergebrachten Geschäftsstelle in der Rosenbergstraße zusammen mit wem- gen Getreuen und besprachen die Verhältnisse. Otto Maier ging der Nus voraus, in Berlin bereits Zellenleiter gewesen zu sein. Er war bereit, die Leitung der Ortsgruppe Stuttgart tatkräftig in die Hand zu nehmen. Und Otto Maier hat alle Erwar- tungen übertr offen, die ich auf ihn in dieser Stunde gesetzt habe.
Rastlos war er an der Arbeit. Die Septemberwahlen 1930 zeigten die Ortsgruppe Stuttgart bereits in großer Form. Die erste große Stadthallekundgebung am 14. September 1930 war sein Werk. Im De- zember des gleichen Jahres war er glücklich, den Führer selbst in einer riesigen, überfüllten Stadthallekundgebung begrüßen zu dür. sen. Er war auch zu der damaligen Zeit
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einer derjenigen, die von der Notwendigkeit der Schaffung einer Tageszeitung, unseres heutigen „N S - K u r i e r s", überzeugt waren. Unaufhaltsam wuchs die Ortsgruppe und wurde ein fester, zuverlässiger Teil des Gaues.
Sein ausgesprochenes Organisationstalent kam Otto Maier außer- ordentlich zustatten. Er besaß dazu eine seltene Menschenkenntnis und verstand es. fähige Mitarbeiter heranzuziehen. Persönlicher Mut war eine seiner hervorstechendsten Eigenschaften. Es war für ihn selbstverständlich, bei allen Propagandamärschen an der Spitze zu marschieren. Auch bei dem bekannten Zug durch Heslach im Mai
1932 war Otto Maier unter den Ersten zu finden.
In der schwierigsten Zeit, die bis dahin die Bewegung erlebte — vom August 1932 bis Januar 1933 —. aab es siir Otto Maier so wenig ein Schwanken, als je zuvor. U n - verrückbar war sein Glaube an die Sendung des Führers und der n a t i o n a l s o z i a l i s ch e n Weltanschauung. Und als dann die Bahn frei war und der Führer und die Be- wegung, denen er sich mit Herz und Seele verschrieben hatte, mit der Führung des Reichs beauftragt waren, da empfand er Wohl stolze Genugtuung über den Erfolg des jahrelang geführten opfervollen Kampfes, an dem auch er in Württemberg nicht geringen Anteil hatte. Ebenso war er sich aber auch darüber klar, daß nun nicht etwa ein sorgenloses Dasein beginne, sondern daß der Kampf um die Neugestaltung des Reiches so wie bisher auch in aller Zukunft die stärkste Anspannung aller Kräfte fordere. Willig und selbstlos hat er sich auch dieser Aufgabe unterzogen.
Groß war das Vertrauen, das sowohl ich, wie alle Nationalsozialisten, die ihn kannten, ihm entgegenbrachten. Als ich ihn im Mai 1932 mit der Aufgabe eines Gauinspekteurs und damit eines besonderen Vertrauensmanns betraute, wußte ich, daß er der geeignete Mann war, dessen sicherer Instinkt, geleitet von der nationalsozialistischen Idee, jeweils die richtige Lösung finden ließ.
Was Pg. Maier in den Jahren des Kampfes um die Macht und seit der Machtergreifung geleistet hat, vermögen nur die zu ermessen, deren Arbeit sie unmittelbar mit ihm zusammenführte. Und da gibt es keinen, der nicht aus inner st er Ueberzeugung und mit Hochach- tung vor der Uneigennützigkeit, der Treue und Charakterfestig, keit Otto Maiers bezeugen wollte, wie vorbildlich er in den Reihen der Bewegung gewirkt hat.
Keiner von uns aber ahnte, daß sich hier im Dienste der Bewegung und des Vaterlandes ein geschwächter Körper buchstäblich auszehrte. Der Politische Kampf erfordert robuste Naturen. Otto Maier ist in diesen Kampf hineingegangen und zu einem seiner Fahnenträger geworden, obwohl er, wie ich jetzt aus seinem letzten Brief an mich erfahre, wußte, daß er diese robuste Natur nicht besaß. Er nahm den Kampf auf ohne Rücksicht auf sich selbst, lediglich getrieben von der Ueberzeugung. daß in der Not des Vaterlandes keiner zu- rückstehen dürfte, sondern jeder eisern seine Pflicht zu erfüllen habe. Ihm galt das Einzelschicksal, auch wenn es um sein eigenes ging, nichts, er dachte nur an das Volk und seine Zukunft.
So stehen wir tief erschüttert am Abschluß des Lebens eines Kämpfers, der seine Aufgabe auf dieser Welt beendet sah. Versöhnt mit seinem Schicksal, war er, wie er mir noch schrieb, glücklich, daß er die besten Jahre seines Lebens dem Führer und der Bewegung habe widmen dürfen.
Wir scheiden von unserem Parteigenossen
Otto Maier, nicht um ihn zu vergessen, sondern um seinem Geiste für immer eine Stätte unter uns zu bereiten.
*
Der Ministerpräsident hat der Mutter des so unerwartet dahingeschiedenen Kreisleiters von Stuttgart, Dipl.-Jng. Otto Maier, in seinem und der Regierung Namen das herzlichste Beileid ausgesprochen. Außerdem hat der Ministerpräsident des Kreis Stuttgart der NSDAP, zugleich im Namen der Landesregierung ein Beileidsschreiben übersandt.
Iedknnmiu ist verpflichtet, Ni WMiSudcu Hilft zu leiste«
Ein Nichtbefolge« der Bestimmungen wird bestraft
Infolge der lange andauernden Trockenheit ist die Waldbrandgefahr auf da.s Höchste gestiegen. Unermeßlicher Schaden ist in den letzten Wochen durch Waldbrände entstanden. Da weitaus die meisten Waldbrände durch Fahrlässigkeit entstehen, ist es nötig, die Bevölkerung, besonders die Spaziergänger und die Wanderer, immer wieder nachdrücklich auf die Bestimmungen des Forst Polizei- gesetzes hinzuweisen, wonach es verboten ist, mit unverwahrtem Feuer oder Licht, also brennenden Zigarren, Zigaretten, Pfeifen ohne Deckel den Wald zu betreten, im Walde brennende oder glimmende Gegenstände weg. zuwerfen oder unvorsichtig zu handhaben, und im Walde, oder in gefährlicher Nähe desselben Feuer anzuzünden.
Aufgabe der Eltern und der Schule muh es sein, vor allem die jugendlichen Wanderer auf den großen Schaden aufmerksam zu machen, der durch ein weggeworfenes Zündholz oder eine Zigarette oder durch das neuerdings so sehr beliebte Abkochen im Walde entstehen kann. Wer einen Waldbrand wahrnimmt, hat, wenn die sofortige Unterdrückung des Brandes nicht gelingt, so schnell als möglich dem Ortsvorsteher der nächsten Gemeinde Anzeige zu machen, auch ist jedermann verpflichtet, zur Löschung eines Waldbrandes auf Aufforderung des zuständigen Beamten Hilfe zu leisten. Ein Nrchtbefolaen dieser Bestimmungen ist strafbar. Ganz be- sonders kommt es darauf an, daß ein Wald- brand im Entstehen unterdrückt wird, deshalb sollten die Löschenden möglichst rasch zur Stelle sein (womöglich unter Benützung von Fahrrädern oder Kraftwagen) und sofort auch die zur Löschung nötigen Werkzeuge mitbringen. Hiezu gehören in erster Lime Hauen. Schaufeln, Kreuzpickel und Patschen zum Ausschlagen des Feuers. Abziehen des Bodenüberzugs und Bedecken mit Erde, so- dann Aexte und Sägen. Es ist dringend wünschenswert, daß in jeder Gemeinde an einem allgemein bekannten Platz (Spritzen- Haus bzw. Rathaus) diese Werkzeuge in der erforderlichen Zahl bereit gehalten und im Falle eines Waldbrandes so rasch wie möglich, d. h. bei größeren Entfernungen mit Fuhrwerk oder Kraftwagen auf den Brandplatz geschafft werden.
Der Wald ist ein so kostbares Gut, daß man nicht leichtsinnig damit umgehen darf, vielmehr alle Mittel anwenden muß, um Ge- fahren von ihm abzuwenden und seine Er. zeugnisse ungeschmälert der Allgemeinheit zu erhalten.
Soll der Schornstein wieder rauchen — mutzt Du Werbemittel brauchen, — die von größtem I Wirkungsgrad, — kurz gesagt: Das Inserat.
10. Fortsetzung.
Der Kampf
mit der Geheimpropaganda
Nächtelang streifte die SA. in Zivil durch die Straßen, um unerkannt ihre Beobachtungen anstellen zu können. Wie schwer es war, draußen auf dem Lande jene Stellen auZ- sindig zu machen, in die der ewige Fluß verhetzenden und staatsfeindlichen Inhalts stoß, davon können die SA.-Männer draußen auf dem Lande, vor allem die Angehörigen der Standarte 208, die im rötesten Nachbarkreis Berlins ihren Dienst versahen, ein Lied singen.
Nachdem durch die Untersuchung im .?!^k"echt.Haus Geheimpläne der Kom» Puristischen Partei gefunden waren, die über die gewaltsamen Eingriffe besonderer Kommandos in technische Betriebe, Wasser- wege, Eisenbahnen, Wasierzufuhr usw. genü- gend Klarheit verschafften, gab es für uns keine Nacht mehr.
Hier erwies sich immer wieder aufs neue, daß der in der SA. kämpfende junge Deutsche, so oft der ärmste Sohn des Vaterlandes, sein treuester war. Ohne Murren, Hunger im Magen, Kälte in den Gliedern, nur von der Begeisterung, die in ihren Herzen loderte, lebend, verrichteten sie ihren schwe- ren, gefährlichen Dienst. Stets bereit, ihr »eben einzusetzen, wie eß oft vorx ihnen
fordert worden war. Einer späteren Zeit wird es einmal Vorbehalten bleiben, das Lied vom braven SA.-Mann zu singen.
Motorradfahrer sausten auf den dunklen Landstraßen heran.
In den Kellern der Kommune, jenen Schlupfwinkeln, die noch nicht der Politischen Polizei bekannt geworden waren, druckten die Vervielfältigungsmaschinen zu ungezählten Tausenden Flugblätter, die zur Gewalt aufforderten. Wie immer, geschah das aus dem sicheren Hinterhalt, so wie es bei den „Führern" der Marxisten seit Jahren Uebung war. Aber auf den nachtdunklen Chausseen wachten die Augen der SA. Irgendwo im Dunkel der Nacht wurde eine Maschine angetreten, und dann ging es hinterher.
Für gewöhnlich fuhren die Geheimkuriere arglos vor den ihnen bezeichneten Häusern vor, in denen Parteianhänger warteten, um dann am nächsten Tage an die „Arbeit" gehen zu können. Wenige Minuten darauf waren Kurier. Empfänger und Flugzettelpaket in unserem Besitz. Solange der Gegner ohne Gewaltanwendung sich auf diese Art zur Wehr setzte, obwohl seinem Kampf jede moralische Grundlage fehlte, Handelte die SA. ritterlich. Dort aber, wo der Gegner glaubte, mU Pkslote und Dolch, wenn er entdeckt war, seine Freiheit zu erkämpfen, mußte natürlich dementsprechend gehandelt wsrdeu.
8^.-LturMbaoii5üIirer Leftüter
Hierüber sich zu entrüsten, spricht von wenig Ueberlegung.
Für uns entschied nur die Liebe zum Vaterland und weiter nichts.
Immer auffälliger wurden die Handlungen derjenigen, die bisher noch Zurückhaltung geübt hatten, und die SA. wachte — überwachte jeden Schritt und Tritt.
Als überall im Reich zugegriffcu wurde und die Konzentrationslager sich füllten, kam das Erwachen. Das, was wie ein Alpdruck auf ihrem Gewissen gelastet hatte, schwand wie ein böser Spuk.
Nun hieß es von uns aus handeln!
Es galt, an und für sich wertvolles Menschenmaterial zu retten. Was uns in jahrelangem geistigen Ringen nicht möglich war, mußte ihnen mit vieler Geduld, aber hartnäckiger Zielstrebigkeit beigebracht werden. Für den SA.-Führer im Konzentrationslager hieß es Psychologe sein.
Die Gemeinschaftserziehung erwies sich hier als das einzig Gegebene. Strenger Manneszucht und Lagerdisziplin unterstellt, eingeteilt in geschlossene Abteilungen, mußten sich die Häftlinge umwandcln. Während sie draußen den Einflüssen von Menschen unterlegen waren, die ohne jede Verantwortung sie nur als Figuren auf dem Schachbrett der Politik hin und her geschoben hatten, galt hier das durch den Nationalsozialismus geforderte und erfüllte Führerprinzip.
ES war gewiß verständlich, daß so man- lber von unL wenn er sich einem ehemals
gefährlichen Gegner jetzt gegenübersah, sich viel Selbstüberwindung anferlegen mutzte. Nach dem, was jeder von uns kennen gelernt hatte, stand uns immer wieder die Frage vor Augen: „Was wäre wohl geschehen, wenn es umgekehrt gekommen wäre?" Diese Frage, die oftmals wiederkehrte, lag im Schaten der Ereignisse — und das war gut so. Es fehlte uns an Zeit, um das alles weiter auszudenken und auszumalen, nachdem die Revolution für uns siegreich verlaufen war.
Jeden Tag wurde die SA-, die von den verschiedenen Stürmen zur Bewachung des Lagers abkommandiert war, durch den Lagerkommandanten instruiert. Gewaltsame Ueber- griffe an Häftlingen innerhalb des Lagers waren streng verboten. Unnachsichtlich wurde gegen diejenigen vorgegangen, die versuchten oder versuchen wollten, diese Anordnung zu umgehen oder zu durchbrechen.
Dort, wo es unser Ansehen und die Sicherheit des Lagers verlangte, rücksichtslos gegen renitente Häftlinge oder noch im Lager hetzende Marxisten vorzugehen, wurde Einzelhaft angeordnet. Diese Einzelhaft war nicht etwa raffiniert ausgeklügelt, wie man das so gern draußen gegen uns ins Feld führt, sondern sie war angemessen und nur in ganz vereinzelten Fällen dadurch verschärft, daß eine Mahlzeit ausfiel. Also der Häftling bekam sein Frühstück und sein Mittagsbrot, und es fiel die Abendbeköstigung aus. oder eine der ersten beiden Mahlzeiten wurde gestrichen. Das aber nur für höchstens zwei bis drei Tage.
Nachdem die hiermit Bestraften einseyen gelernt hatten, daß jeder, auch der geringste Widerstand völlig zwecklos war, ging es mi! diesen Bestrafungen immer mehr zurück, und wochenlang, manchmal monatelang war eine derartige Bestrafung nicht mehr notwendig.
(Fortsetzung folgt).