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Der Gesellschafter
Dienstag, öen 21. ZM 1V1.
Leite
Scheidt. Ministerialdirektor i. R. Alexander Schneider und Ministerialverwaltungs- direktor a. D. Geheimrat Tillich freigesprochen.
In der Begründung führte der Vorsitzende u. a. aus. daß das Gericht nicht die Aufgabe hatte, über das politische Wirken der Angeklagten zu urteilen, sondern es hatte zu prüfen, ob sie sich in dem Fall der Anklage einer strafbaren Handlung schuldig gemacht haben oder nicht. Die Achtung vor dem Gesetz, die der Führer fordert, mußte für das Gericht oberste Richtschnur sein. Das Gericht durfte sich von Rücksichten auf die Person der Angeklagten nicht leiten lassen; für das Urteil ist es ohne jede Bedeutung. daß das Verfahren sich gegen einen früheren Minister und einen Teil seiner nächsten Mitarbeiter richtete, die nach dem Sieg der nationalsozialistischen Bewegung von ihren Posten abtreten mußten. Mag ihre Persönlichkeit auch stark umstritten sein, vor dem Gesetz wird der gestürzte politische Gegner auf dieselbe sachliche Beurteilung rechnen können wie jeder andere Volksgenosse auch.
3ohn Dillinger erschossen
Das Ende einer sensationellen Jagd > Chikago, 23. Juli.
Der berüchtigte Bandit John Dillinger wurde, wie auch amtlicher-
seits bestätigt wird, in der Nacht zum
Montag vor dem Viogra-Theater im
Norden Chikagos von Polizisten erschossen.
Dillinger, der sich gerade einen Verbrechersilm angesehen hatte, sah sich beim Verlassen des Lichtspieltheaters plötzlich Revolvern von 15 Bundespolizisten gegenüber, die sofort auf ihn schossen und ihn mit ihren Kugeln buchstäblich durchlöchertem Eine in der Nähe befindliche Frau wurde durch einen Fehlschuß schwer verletzt.
Die Leiche muß durch die Menge der auf ihn abgefeuerken Geschähe stark entstellt sein, denn die Polizei verweigerte auch Pressevertretern jeden Blick auf den toten Verbrecher.
Ein kleines Mißverständnis
Die Bundespplizei hatte auf Mitteilungen hin, daß Dillinger in das Lichtspieltheater gegangen sei. alle Ausgänge des Theaters mit Kriminalbeamten besetzt.
In der Nachbarschaft des Theaters wurde diese Streife verdächtig gefunden und man verständigte die Stadtpolizei davon, daß offenbar ein Ueberfall auf das Theater geplant sei. Das Mißverständnis wurde jedoch bald aufgeklärt.
Große WeillberMüden am Mein
In den Nachmittagsstunden des Sonntags entlud sich über Bacharach und den Winzerdörfern Manubach, Oberdiebach und Rheindiebach ein schweres Unwetter, das von heftigen Hagelschlägen begleitet war. Der Regen ging wolkenbruchartig nieder. Reißende Bäche ergossen sich von den Höhen ins Tal und rissen alles, was sich den Wassermassen in den Weg stellte, mit. In Bacharach liegen die Erdmassen und das Geröll etwa 2 Meter hoch, so daß der Verkehr völlig gestört ist. In den Weinbergen der benachbarten Winzerdörfer wurde der größte Teil der Rebstöcke zu Tal gerissen. Automobile und Motorräder blieben auf der Straße im Schlamm stecken. Tie Traubenernte in den heimgesuchten Weindörsern, sowie der südliche Teil der Bacharacher Weinberge sind vollständig vernichtet., Noch mehrere Stunden nach dem Unwetter lagen die haselnußgroßen Hagelkörner in den Weinbergen. Auf dem Rhein fiel bei dem starken Sturm ein Passagier über Bord und ertrank,
Elsenbahnstrecken unterbrochen
Am Sonntag abend wurde der Damm der Bahnstrecke Dennstedt-Straußfurt in der Nähe des Bahnhofes Schwersfeld durch die Wassermassen eines wolkenbruchartig niedergehenden Gewitters an zwei Stellen auf 200 Meter Länge u n t e r s P ü l t. Tie Strecke ist unbefahrbar.- Der Personen- verkebr zwischen Bad Tennstedt und Stt-auß- furt wird durch Kraftwagen aufrecht erhalten. Man hofft, den Betrieb in kurzer Zeit wieder aufnehmen zu können.
Weinberge zerstört
Auch über Nh einh essen ging am Sonntagnachmittag ein schweres Hagel- Unwetter nieder, das großen Schaden anrichtete, Ungeheure Wassermassen, die die Weinberge hinunterströmten, überfluteten die Bahndämme und machten die Straßen unbefahrbar. In Nierstein wurden die Keller unter Wasser gesetzt. Der Schaden in den Weinbergen ist sehr groß. Freiwillige Feuerwehr, SA, und Arbeitsdienst waren sehr bald, zur Stelle, um wenigstens die Bahnstrecke Nierstein—Nackenheim vom Ge- cöll freizulegen.
Rr<itt rieftger Ualdbrand in Solnviv
Golnotv, 23. Juli.
Das Großfeuer im Friedrichswalder Forst, das am Samstag bereits eingedämmt schien, wurde am Sonntag mittag infolge eines heftigen Norowestwindes von neuem entfacht
und zog in südöstlicher Richtung weiter. Nach den neuesten Meldungen dauert es mit unverminderter Heftigkeit fort. Nachdem der Hochwald von den Flammen erfaßt worden ist, frißt sich das Feuer in einer Breite von 3 Kilometer sprungartig vorwärts und hat auf diesem Wege bereits eine Strecke von 7 Kilometer hinter sich. Inzwischen sind weitere 600 Mann Reichswehr, hauptsächlich aus der Garnison S t e t ti n, an der Brandstätte eingetroffen. Von der Reichswehr allein sind 1020 Mann fieberhaft tätig, um das Feuer einzudämmen. Außer der Reichswehr aus den Standorten Stargard, Alt- danim und Stettin sind an der Brandstätte auch noch der Arbeitsdienst der Gruppe 50. SA., SS. und Motor-SA. aus Stargard, Gollnow, Masfow, Altdamm, Stettin und den umliegenden Ortschaften eingetroffen. Die Lufthansa hat ein Flugzeug zur Verfügung gestellt, das die Ausbreitung des Brandes beobachtet. Es konnte bereits zwei neue Brandherde feststellen.
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3000 Morgen Wald vernichtet
Gollnotv, 23. Juli.
Durch den am Sonntag abend niedergegangenen Gewitterregen ist die Hauptgefahr des Brandes in dem Friedrichswalder Forst beseitigt. Nur einige Torfgruben brennen noch. Der größte Teil der Reichswehrmannschaften ist bereits zurückgezogen worden. Es bleiben nur noch 350 Mann Reichswehr an der Brandstelle als Brandwache zurück. Auch diese wird aber im Laufe des Montag nach Stettin zurückgezogen.
Wie wir erfahren, wurden auch 180 Mann SS. zur Bekämpfung des Waldbrandes eingesetzt. Es sollen jetzt insgesamt 5 0 00 Morgen Wald vernichtet sein.
Schwere Stürme auf dem Bodsnsee
Fünf Paddler vermißt
Lindau, 23. JuU.
Wie am Samstag abend so brach auch am Sonntag abend ein heftiger Gewittersturm über dem Bodenseegebiet los. Das Motorboot der LandeZPolizei rettete einige Segelboote, die gekentert waren. Von den Insassen eines Paddelboots wird der 19 Jahre alte Seidler aus Leipzig vermißt. Vermißt wird ferner ein in Bad Schachen von Kurgästen gemietetes Ruderboot mit 2 Insassen. Außerdem liegt von einem Ruderboot mit zwei Insassen keine Nachricht vor.
Tausende vermißt
Tokio, 23. Juli.
Von Riesenüberschwemmungen, von denen während der letzten Woche Süd-Korea heimgesucht wurde, sind etwa 5000 Häuser betroffen worden. Mehrere hundert davon sind eingestürzt und man befürchtet, daß große Verluste an Menschenleben zu beklagen sind. Infolge der Unterbrechung der Telegraphen- und Telephonleitungen treffen Nachrichten nur langsam ein. Unbestätigten Meldungen zufolge werden 5000 Personen vermißt.
War das notwendig?
Die Schlageter-Vuche auf dem Hohenstoffeln gefällt
Vor kurzem wurde bei der Kundgebung der deutschen Gebirgs- und Wandervereine zum Schutze des Hohenstoffeln zu Berlin in der Reihe der Lichtbilder auch jene große, am Rande des Nordgipfels allein noch stehende Buche gezeigt, in deren Rinde Albert Leo Schlageter bei einem Besuch des Hohenstoffeln im Jahre 1922 die Buchstaben A. L. S. eingeschnitten hatte.
Diese Buche wurde jetzt gefällt. Wohl waren Schritte getan worden bei den zuständigen Behörden, sie unter Naturschutz zu stellen, da sie jedem Deutschen heilig sein sollte. Schlageter hatte an jenem Sommertag von hier aus in Heller Begeisterung an der Heimat ins weite Land des Hegaus hin- ausgeschaut. In den letzten Wochen waren von unbekannter Hand neue Namen kreuz und guer in die Rinde geschnitten und auch an der Gipfelwand war erneut stark gesprengt worden trotz der Verbote,
Nun haben rohe Hände auch vor der Schlageter-Buche nicht Halt gemacht. Es wird nichts anderes übrig bleiben, als diesen schönsten Berg des Hegaus mit seinen beiden Gipfeln unter Naturschutz zu stellen.
Mt Merkt noch?
Wieland und Welzenbach tot
Berlin, 23. Juki.
Dom Standlager der deutschen Himalaja- Expedition ist ein kurzes Kabel eingetrosten, in dem der Tod der beiden deutschen Bergsteiger Welzenbach und Wieland mitgeteilt wird. Das Schicksal Merkls ist noch ungewiß.
Das Kabel stammt vom 18. Juli, also vom vorigen Mittwoch. Es berichtet, daß sich Merkt seit dem 14. Juli zusammen mit
einem treuen Träger otzne Schlajfack in einer Eishöhle am Nanga Parbat im Lager 6 befindet. Vom Lager 4 werden von den Kameraden täglich verzweifelte Rettungsversuche unternommen, die bisher ohne Erfolg blieben.
lieber die Wetter- und die Schneeverhält- nisfe am Berg wird im -Kabel nichts Näheres mitgeteilt. Es ist jedoch mit Sicherheit an- zünehmen. daß durch weitere schw e r e Schneestürme die Rettung bisher unmöglich gemacht wurde
Noch em Lo-MMk der 2 «WMometer-Mrt
Brandenburg, 23. Juli.
Bei der 2000-Kilometer-Fahrt ereignete sich bei Brandenburg an der Havel ein tödlicher Unfall. Bei Pawesin (Kreis Westhavelland) verunglückte der Fahrer Brunswig aus Hamburg, der als Einzelfahrer ein DKW.-Motorrad fuhr, schwer. Er wurde in das Brandenburger Marienkrankenhaus eingeliefert, wo er am Montag vormittag verstarb.
Württemberg
NMreckte Zsdesurteils
Stuttgart, 23. Juli.
Im Hose des Justizgebäudes wurden gestern früh hingerichtet:
Der am 2. März d. I. vom Schwurgericht Stuttgart wegen Mords zum Tode verurteilte geschiedene Wilhelm Ulrich von Schwaikheim, OA. Waiblingen, und der am 5. d. M. vom Sondergericht Stuttgart wegen Politischen Mords zum Tode verurteilte ledige Erhard Min »ich von Steinschönau (Tschechoslowakei). Der Reichsstatthalter in Württemberg hat in beiden Fällen von seinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch zu machen vermocht.
Ulrich hatte am 23. Oktober 1933 in Ludwiasburg seine Geliebte, die eine Eheschließung mit ihm abgelehnt hatte, erschossen. M inuich , der sich noch im Frühjahr d. I. in Backnang als rühriger Kommunist staatsfeindlich betätigt hatte, hat anr 15. Mai d. I. dort den verdienten Polizeiwachtmeister Bucke, der gegen ihn ein- schreiten wollte, durch einen aus nächster Nähe abgegebenen Herzfchuß getötet.
Der am 17. Februar d. I. vom Schwurgericht Stuttgart wegen Mords zum Tode verurteilte Rudolf Reiter hat Ende letzter Woche im Gerichtsgesüngnis feinem Leben selbst ein Ende gesetzt.
Gießkannen - statt Limonadebrause
Der gutgemeinte Vorschlag eines Wirts
Grotzholzleute, OA. Wangen, 23. Juli. Zwei Berliner Damen kamen nach mehrstündiger ungewohnter Landstraßenwande- rung schwitzend und mit trockener Zunge in eine Wirtschaft der Umgebung. „Na. was hätten's denn gern?" meint der Wirt, und die Damen: „Am liebsten wäre uns jetzt eine schöne Brause". Sie meinten eine Brauselimonade, einen Sprudel. Da schaut der biedere Wirt die beiden bedächtig an, kratzt sich noch bedächtiger hinterm Ohr und sagt: „So nobel halün wir's hier grad net, aber wenn's Ihnen mit der Gießkannen im Keller abspritzen wollen, sell können's scho machen!"
Leber 6W Erbhofe lm Sberamt Reresbeim
Neresheim, 23. Juli. Der Oberamtsbezirk Neresheim dürste etwas über 6 00 Erbhöfe haben. Es handelt sich zumeist um kleinere bis mittlere Erbhöfe mit einem Einheitswert zwischen 9000 bis 35 000 RM. Im Anlegungsverfahren hat sich als allgemeine untere Größengrenze für einen Erbhof im Oberamtsbezirk Neresheim ein Einheitswert von etwa 9000 RM. ergeben.
Der Heldentod des jüngsten Kriegsfreiwilligen Württembergs
Saulgau, 23. Juli.
Wenn wir jetzt wieder 20 Jahre zurückdenken, dann dröhnen uns die Ohren vor den brausenden „Hurra"-Rufen der Menge, dem Geläute der Glocken. Die Jugend riß in flammender Begeisterung alles mit sich. Es war eine unbewußte, im Blut liegende Hingabe fürs Volk. So mutz man das unerhörte Opfer der Tausende unserer jungen Generation, die sich freiwillig zum Kriegsdienst meldeten, verstehen. Und so wie alle anderen dachten, so dachte damals auch der noch nicht ganz 15 Jahre alte Josef Kirchenmayer von Saulgau. Sofort bei Kriegsausbruch meldete er sich als Kriegsfreiwilliger. Erst nach langem Bitten ließ sich der Kommandeur des Ersatzbataillons vom Grenadierregiment 123 bewegen, Kirchenmayer, der körperlich gut entwickelt war und seine Altersgenossen um eine Haupteslänge überragte, in sein Bataillon einzureihen. Nach kurzer Ausbildungszeit in Ulm kam Kirchenmayer als jüngster Kriegsfreiwilliger kurz nach Weihnachten 1914 ins Feld zur 2. Kompanie des Füsilierregiments 122, das damals in Russisch-Polen stand.
Nur kurz konnte der Heldenmütige d.ie Gren
zen seines Vaterlandes verteidigen. Schon am 24. Januar 1915 wurde er im Graben von einer russischen Kugel in die Lunge getroffen und verblutete daran.
„Ich habe selbst viel Schweres erlebt in meinem Leben" schrieb damals ein Landsmann des Toten, „aber das Schwerste war mir, als ich dieses Kind, mit dem Mut und der Energie eiu->s ganzen Mannes, zum Sterben auf die russische Wintererde betten mußte."
Der junge Held wurde auf dem Regimentsfriedhof bei Kozlow diesseits der Bzura, in die kühle fremde Erde eingeschaufelt
Neckatzsulm, 23. Juli. (5 Millioue n Aluminium-Kolben aus Neckar- s u l in.) Am Freitag wurde in der Firma Deutsche O e l f e u e r u n g s w e r k e C. Schmidt GmbH, der 5000000ste Aluminium-Kolben gegossen. Aus diesem Anlaß fand für die Gießer eine kleine Werkfeier statt, wobei sie mit Bier und Vesper erfreut wurden.
7WWger schlagt seine Schwester mit dem Hammer nieder
Dewangen OA. Aalen, 23. Juli. Der sonst so ruhige Ort wurde am Samstag nachmittag der Schauplatz einer schrecklichen Bluttat. Ter in den 70er Jahren stehende Bruder der hier wohnhaften ledigen Marianne Holl versetzte seiner Schwester mit einem Hammer derartige Schläge auf den Kopf, daß diese lebensgefährlich verletzt wurde. Der Täter, der von feiner Frau getrennt lebt, hatte Streitigkeiten mit seiner Schwester, in deren Verlaus er die unselige Tat vollbracht hat. Er wurde in Aalen verhaftet.
Zu der schrecklichen Bluttat erfahren wir weiter, daß der Täter in einem Altersheim in Ulm w a r und seit Ende April des Jahres bei seiner 65 Jahre alten Schwester Marianne Holl lebte, die er nun im Verlaus von Streitigkeiten lebensgefährlich verletzte. Der alte Mann wird als arbeitsscheu geschildert. Darin scheint auco der Grund zu den Auseinandersetzungen zwischen den Geschwistern zu liegen.
6 MWe MglüWAle am SsMag
In Reu n : n g e u (OA. Leouberg) ist der 21jährige Albert Wurster mit dem Motorrad tödlich gestürzt. Seine Mitfahrern: erlitt einen Armoruch. — Bei Münchingen (OA. Leouberg) fuhr ein 16jähriger Lehrling mit feinem Fahrrad gegen ein Berliner Automobil. Au den schweren Verletzungen ist er bald darauf gestorben. — Au der Ecke Hinden- burg- und Mozartstraße in Reutlingen fuhr Postinspektor Gustav Diez auf dem Motorrad gegen einen Personenkraftwagen. z og sich einen schweren Schädelbruch zu und starb. Seine mitfährende Frau kam mit einem Unterschenkelbruch davon. — Bei Tettuang befand sich eine ganze Familie mit ihren Fahrrädern auf der Heimfahrt. Kurz nachdem der Vater die Seiuigeu zum vorsichtigen Fahren ermahnt hatte, fuhr er selbst in ein entgegenkommendes Auto bineiu und verunglückte tödlich. — In den Allgäuer Bergen ist Regie- rungsrat Georg Bauer und Studienassessor Wallner aus Kempten bei einer Bergbesteigung tödlich abgeslürzt.
Betrunkener will sich und feine zwei Kinder mit Gas vergiften
Die Mutter verhindert die Tat im letzten Augenblick
Hechingen, 23. Juli. Der 29 Jahre alte Rudolf Mayer war am Samstag nachmittag mit seirier Frau von einer Hochzeit in etwas betrunkenem Zustand heimgekommeii. Schon früher hatte er seiner Frau gedroht, die „ganze Haushaltung noch zur Ruhe zu bringen" und nun schickte er sich an, seine Worte wahr zu machen. Er nahm seine zwei Kinder, von denen eines drei Jahre und das andere ein Vierteljahr alt ist — die beiden älteren wurden von der Fürsorge zum Ferienaufenthalt übernommen — auf den Arm und legte sich mit ihnen in einem Nebenraum auf das Sofa, nachdem er den über dem Sofa angebrachten Gas Hahnen geöffnet hatte. Auf die Hilferufe der Frau drang der gegenüber wohnende Malermeister Ei'Ae in die Wohnung ein. stellte das Gas ab und nahm die Kinder weg. Als er mit der Frau und den Kindern die Wohnung verlassen hatte, öffnete Mayer nochmals den Gashahnen. Wiederum griff Malermeister Eisele ein, drang durch eine Lücke im Mauerwerk in den Keller ein und drehte den HauptgaZhahnen. ab. Inzwischen traf die Polizei ein und nahm Mayer in Schutzhaft. Am Abend wurde dieser, da er eine Gasvergiftung davongetragen hatte, in das Landeskrankenhau^ nach Sigmaringen verbracht. Die Kinder ka-r men ohne Vergiftung weg.
Beim Baden in der Donau ging der 21 Jahre alte Martin Lauter von Langenenslin- gen plötzlich unter. Da ihm sofort niemand zur Hilfe eilen konnte, blieben die später angestellten Wiederbelebungsversuche ohne Erfolg.
Dagegen hatten die Wiederbelebungsversuche eines Arztes an einem Jungen, der bei Biberach an der oberen Mühle badete, und schon eine Viertelstunde unter Wasser war, ganzen Erfolg.
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