Der Gesellschafter
Freitag. den A». Zu«
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:r von Hameln" übeu e Halir schildert We, stifchen Faschistin. - n guten und den bö- E. Fries: „Die Beten" : „Das neue Soni- iigel brauche ich?" — egt über Lindberah' hwestern" von Marie Hausarzt" von Theo- zseitige Kunstbeilage.
aus der Sächsischen ende Daheimanzeigei eitig anregenden une >s schönen Heftes.
e angegebenen Büche, e Buchhandlung G. W. lingen entgegen.
pert Schreinermeister. ' r o n n.
cantwortlich für den chlich der Anzeigen: ld: Verlag „Gesell- uck: E. W. Zaisei aiser) Nagold.
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Sonderbellage der NS.Prejje Württemberg
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Schafe und Schäfer tm Volksmund
Bon Martin Freitag
Man kann sich das Schwabeniand ohne Schafe und ohne Schäfer gar nicht vorstellen. Beider Tun und Treiben wird seit undenklichen Zeiten vom schwäbischen Volke betrachtet und beachtet, besungen und beschimpft, in Verslein und Sprüchlein und allerhand Redensarten verlobt und verunglimpft, daß es nur so eine Art hat.
Eine kleine Auslese von all dem:
Wenn du Schafen begegnest, kannst du damit rechnen, daß du am selbigen Tage Glück hast. Es kommt aber ganz darauf an, ob sie dir auf der rechten oder aus der linken Seite begegnen, Rechts: das Glück ist dir bestimmt hold! Links: Es verdreht die Augen und lupft die Achseln!
Für den Schäfer sind die Schafe die zuverlässigsten Wetterpropheten. Gehen sie in lang- gezogenen Reihen auf der Straße, dann tritt Regenwetter ein. Schlupfen sie aufgeregt drängend auf einen Haufen zusammen, sind Gewitter im Anzug. Fressen die Tiere hastig, gierig, so kommt große Kälte. Zeigen sie sich lahm und liegen auf der Weide auf den Boden, kann man mit Witterungsumschmg rechnen.
Es wären ja keine Schwaben, wenn sie nicht auch über die Schafe philosophierten und ihre besonderen Betrachtungen über sie anstellten. Also: „Des reichen Bauern Kinder und des armen Schäfers Schafe sind bald feil."
„An den Schafen erkenn: man den Schäfer."
„Es gibt nichts Einfältigeres denn ein „Schauf" (Heidenheim)".
„Was dumm ist, ist verschlagen, die Schafe sinds vorneweg".
„Ein schwarzes Schaf ist immer geplagt: Es möchte auch weiß 'ein".
„Stille Schafe seynd Mille — Wollereich, wird ihnen gewartet", (Schund, Schwäbisches Wörterbuch.)
Vom Philosophieren schwenkt der Schwabe, wie bekannt, leichtlich zu rein praktischen Lebensregeln ab. Als Beispiel nimmt er, was ihm grade über den Weg läuft, in diesem Fall das Schaf.
„Es muß ein Düppel von einem Schaf sein, das dem Wolf beichtet," Oder: „Klopf' den Wolf, dann behältst du das Schaf".
„Das muß schon ein stinkfaules Schaf sein, das seine Wolle nicht tragen will", und „Der taugt zu gar nix, dem eine Guttat zu schwer wird"
„Hat einer sein Schäflein im Trockenen (nach dem Waschen!) dann hat er den Nutzen unter Dach"!
Und wiederum: Es wären keine Schwa^ , wenn sie nicht den Einwohnern eines >»,rer schwäbischen Flecken den Unnamen „Schafe" aufgehängt hätten. Die in Pfronstetten, im Münsinger Amt. tragen diesen „wullenen" Titel.
Nun kommt der Schäfer dran
Und nun der Schäfer! Kein anderer Beruf ist mit dem bäuerlichen also verkettet, wie eben der des Schäfers. Und was ist das für ein ewiger Kampf und eine ewige Liebe zwischen beiden! Und der Hetzhuno und Fürsprecher in einer Person ist der Schütze und der Wett- und Ebenmacher, unter Umständen auch der Strenge und Strafer — der Schuttes. Ich könnte in dieser Hinsicht grausige und greuliche, aber auch über die Maßen närrische, zum Totlachen geeignete Geschichten auftischen: Allein über die Strohwische, welche der Bauer an Gerten oder Besenstiele bindet und in oen Acker steckt zum Zeichen der Unantastbarkeit seines Besitzes durch den Schäfer. „Prozeß-, Händel-, Geizkragenwische" nannte diese Wische ein Schäfer der Ulmer Alb, „Advokatenfähnlein" ein anderer.
Es ist kein Wunder, daß der Schäfer, der fast da ganze Jahr in Wind und Wetter draußen sieht, seine besonderen Erfahrungen auf dem Gebiet der Wetterkunde besitzt.
Regenbogen am Morgen, macht Schaf und Schäfer Sorgen.
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Kommt im März der Wind von Speyer,
frißt das Schaf noch lang aus der Scheuer.
*
Hab' ich nicht von der ewigen Feindschaft, die zwischen Schäfer und Bauer besteht, geredet? Was denkt und sagt der Bauer über den Schäfer? Es :st allerhand:
„99 Schäfer sind gut 100 Lumpen".
„Schäfer und Schinder feind Geschwisterkinder".
„Wenn ein Schäfer „hinkeit" (hinfällt), steht ein Schlingel auf".
„Wenn ein Schäfer schafft, verliert er den Respekt"! (Münsinger Alb.)
Hat auf diese Weise der Bauer seinen Kropf geleert, dann fängt er an, Verslein zu singen, und weil dies im Walzertakt geschieht, merkt man, daß er es mehr spaßhalber tut:
I bist halt so nett, so nett!
Keirst (gehörst) meinem Valerie, bloß bist et fett.
Kriegst jetzt e Häberle von meinem Väterle wirst wieder fett.
(Kinderreim auf der Alb!)
Und jehk der Pferch
Das Wort Pferch ist im schwäbischen Volksmund stark verbreitet. In bäuerlichen Redensarten taucht es bald begrifflich, bald bildlich, bald derb und anzüglich, bald spöttisch
Weivcndc Schafherde im Blaniat
Die, wo en Schäfer liebt,
Die Hot zwei Glück, zwei Glück,
Kriegt mit em Stecke Schläg Und mit der Schipp!
In Pappelau auf dem Hochsträß kann man hören:
I bin der Schäfer von Pappelau, wenn ma mir zeit, (Trinkgeld) no pferch i au.
Hinter Heidenheim singen die Bauern: Schäferle, Schäferle, Schippestiel!
Laß dein Hundle laufe!
Hütest du mir Klee - ab, wart, i laß de straufe!
Zu guter Letzt wird der Volksmund versöhnlich und singt:
Fahre aufe, fahre abe, fahr Engelland zu! do tanzet die Schäfer mit silberne Schuh. Mit silberne Schnalle, des laß i mir gfalle, mit schneeweiße Strümps.
Wie machet's die Schäfer no gschwind? Und:
O mein Huberle!
O mein Haberle,
Photo: Württ. Bildstelle
und Witzig auf. Im allgemeinen versteht man unter Pferch die Einfriedigung für die Schafe im Freien, im besonderen den in dieser Einfriedigung anfallenden Schafdung.
Der alte Johann Valentin Andreae sang: „Dem Teufel ist kein Ding so feind.
Als wo Christi Pferch wol verzäunt."
Wenn der Baurechristof und der Hansfrieder nun geschlagene vier Stunden an des Lammwirts rundem Tisch saßen und zechten, kann es ihnen Wohl einfallen, jetzt in den „Löwen" hinüberzugehen. Diesen Wunsch drückt der Baurechristof dann so aus:
„Hansfrieder, jetzt wär's Zeit, daß mer de Pferch noreschlaget!"
Auf der Blaubeurer und Münsinger Alb ist die Redensart allgemein verbreitet: „Der Pferch hat eingeschlagen". Damit will man sagen, daß bei dieser oder jener Sache ein Erfolg zu verzeichnen ist. Bei Ehingen an der Donau führen sie ein seltsam lustig Wort im Munde:
„Glaubst, Benedikt, es geit Gerste, wenn ma pferchet, odele (ordentlich) düngt und — Haber nasät?"
Schafwal»-: Die Schafe werden hcrauö^Mchi und tn den links abfllebeaüeu Strudeln von Mä»1 ^ > ^» 1 , „-waschen, die in den Zubern Wen. Photo: Otto Lerch
Und ein zweites lustiges Wort kannst dort droben auch noch hören: „Franz, du kannst bigott singen, wies Zeinsle unter em Pferchkarre (wie der Schäferhund!)
Der Schäferhund kommt im schwäbischen Volksmund ebenfalls nicht zu kurz.
Bekannt ist das Verslein:
Wer länger leit (liegt) als sieben Stund, ist fauler als ein Schäferhund!
Oder:
Der ist minder dran als ein Schäferhund Er wird zehnmal verfluchet bis einmol verlobt.
Hat jemand außergewöhnlich lange Vorderzähne, dann raunt hinterrücks die Rede:
„Dem sollt me abhelfe wie einem Schäferhund"! (Die Zähne abklemmen!)
SchaswMe mb Schafschur
Von Marlin Freitag
Ein überaus reizendes Bild bietet eine Schaswäsche. Am Abend vor dem Einzelwaschen wird die ganze Herde geschwemmt. Tie Tiere werden in ein etwa zwei Meter tiefes, gestautes Bachwasser getrieben oder hineingeworfen. Sie protestieren meist energisch und suchen, patschpudelnaß, schleunigst das Ufer zu erreichen. Die Wolle ist mit so viel Wasser getränkt, daß die Schase unter der ungewöhnlichen Last fast zusammenbrechen. Sie verschütteln sich ein paarmal kräftig und schleudern aus diese Weise das Wasser vom Leib.
Des andern Tages beginnt das Einzelwaschen. Die Wäscher, stämmige Kerle, stehen in Fässern, welche in der Mitte des Baches verankert sind. Zu ihren Häupten liegen zwei hölzerne Rinnen, die einen kräftigen Wasserstrahl von der Höhe herab vor die Fässer „speien". Nun kommt Schaf um Schas dran. Keines will freiwillig mittun. Der 4-chäferhund. die Schäfer, die Schippe, lautes Schreien, vermischt mit einer hinreichenden Portion Schäserflüche erster Absaat, zwingen die Schafe unter die Rinne. Tie Wäscher ziehen das Tier gewaltsam her und reiben es tüchtig mit den Händen. Die Lämmer schreien nach der Mutter. Die Mutter ruft nach ihrem Jungen. Die Hunde bellen. Das Wasser rauscht: Ein lebhaftes Bild!
An Zuschauern fehlt es nie. Die Dorfjugend hält vom Morgen bis zum späten Abend aus.
Die Schäfer ziehen mit ihrer gewaschenen Herde ab. Jetzt nur gut Wetter! Warm und etwas windig will's der Schäfer haben, denn die Schafe werden in der freien Luft getrocknet. Das kann einen oder mehrere Tage dauern. Der Schäfer zieht mit seiner Herde in das freie Feld, aber nicht allzu weit vom Stall. Am Himmel dräuen Wolken! Die Schafe dürfen „um's Leben" nimmer naß werden! Es tropfnet!
Schnell dem Stall zu! Er muß gut „eingestreut" sein, damit sich die Schafe nimmer beschmutzen.
Und nun die Schur
In aller Frühe des anderen Tages beginnt die Schafschur. Tie Schafschererinnen rücken an. Das ist nun ein besonderes Weibervölkchen vor dem Herrn.
Wenn sie die sauber gefegte Scheunentenne. in welcher die Schafe geschoren werden. betreten haben, ziehen sich die Schererinnen um; denn die Arbeit des Scherens ist schmutzig und die Wolle ist fettig.
Jetzt setzen sie sich zur Rechten und zur Linken, ein mit Stroh gefülltes Säcklein als Unterlage benützend, auf den Scheunenboden. Der „Austräger", d. h. derjenige Schäfer, welcher die Schafe vom Stall in die Scheune bringt und fie den Schererinnen in den Schoß setzt, hat mit dem „Aufträgen" begonnen. Die Beine der Tiere werden zusammengebunden. Die Schafscheren fahren in das Fell. Vorsicht! „Nicht stechen und schneiden!" mahnt der Schafhalter. Kleine Wunden, die unvermeidlich sind, bestreut man mit Holzasche. Die geschorenen Schafe, die sich zum Teil in die „Situation" fügten, die sich aber auch teilweise widerwärtig gebärdeten, holt der Austräger in den Stall zurück. Das Fell, besser der „Schäpper". wird auf einen Tisch genommen. Die Wolle wird „geschäppert", d. h. nach besonderen Regeln geschnürt. Darnach wird sie in große Säcke „gesackt".