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Nr. 182
Der Gesellschafter
Montag, den 18. Juli 1S34.
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Das französische Paktsystem des Unfriedens — Man legt Deutschland
drei Paktentwürfe vor
von einer so überzeugenden Logik und Eindringlichkeit war, daß sich auch im neuen Deutschland grundsätzlich ablehnend gegenüberstehende Kreise ihre geradezu e i n h ä m- mernden Wucht nicht entziehen konnten. Sie wirkte angesichts des Wirrwarrs der sich übertreffenden Sensationsmeldungen und Pressekommentare auch in Holland wie ein reinigendes Gewitter.
Jas EHv der Mrerrede
Noch nie gesehener Jubel um den Führer Berlin. 14. Juli.
Auf der Fahrt vom Reichstag zur Reichskanzlei mußte der Führer ein Menschenspalier durchfahren, das oft 4V und 5V Gliedertieswar. Besonders am Brandenburger Tor und auf dem Pariser Platz hatten sich ungeheure Menschenmengen gestaut, die den Wagen des Führers umdrängten und hier und da die Sperrketten der SS. durchbrachen, um dem Führer zu zeigen, daß das Volk ihn verstanden hat. Auch auf der Fahrt durch die Wilhelmstraße setzten sich diese Kundgebungen fort und st e i g e r t e n sich f a st zu einem Orkan auf dem Wilhelmsplatz vor der Reichskanzlei. Der ganze Wilhelmsplatz war schwarz von Menschen, die immer wieder Hoch-Rufe aus den Führer ausbrachten und Lieder der nationalsozialistischen Revolution sangen.
Genau so belebt war das Straßenbild in der ganzen Stadt noch bis tief in die Nachtstunden hinein. Ueberall standen die Menschen beisammen und besprachen die Rede. Tie Extraausgaben der Berliner Zeitungen mit dem Wortlaut der Rede wurden den Verkäufern fast aus der Hand gerissen. Ganz Berlin war bis in die späten Nachtstunden hinein erfüllt von dem großen Eindruck, den die Rede des Führers überall hinterlasien hat.
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rm den RemeldtRschen
Neuer deutscher Schritt bei den Mächten Kowno, 15. Juli.
Auf Grund der Nenderung zum Gesetz über den besonderen Staatsschutz hat der Krieas- kommandant des Memelgebietes nunmehr folgende drei deutsche Parteien geschlossen: die S o z i a l i st i s ch e Volksgemeinschaft. die C h r i st l i ch - S o z i allst i s ch e Arbeitsgemeinschaft und die M e m e l l ü n d i s ch e Landwirtschaftspartei. Von diesen drei Parteien waren die beiden ersten bereits bisher verboten. Die beiden erstgenannten Parteien zählen ungefähr 9000 Mitglieder. Es steht nunmehr mit Sicherheit zu erwarten, daß allen Mitgliedern dieser drei Parteien, soweit sie nicht bereits vor sechs Monaten aus diesem ausgeschieden sind, sowohl das aktive wie das passive Wahlrecht entzogen wird. Das bedeutet selbstverständlich in außerordentlich weitgehendem Umfang die Ausschaltung der deutschen Bevölkerung auf allen Gebieten im Memelgebiet.
ln San ZrrmMo
Gespannte Lage
San Franzisko, 15. Juli.
Nachdem der von Präsident Roosevelt eingesetzte Schlichtungsausschuß vergebliche Vermittlungsversuche gemacht hatte, beschloß der Streikausschuß in einer am Samstag abend abgehaltenen Sitzung den Generalstreik, der am Montag beginnen soll. 63 stimmberech. tigte Gewerkschaftsvertreter sprachen sich für denGeneralstreik aus und nurdrei dagegen. Der Streikbeschluß besagt, daß diejenigen Gewerkschaften, deren Mitglieder bereits für den Streik stimmten, am Montag mit dem Streik beginnen sollen und daß die übrigen Gewerkschaften in den nächsten Tagen einen Streikbeschluß herbeisühren sollen. Es ist anzunehmen, daß auch die wem- gen Verbände, deren Vertreter zunächst gegen den Streikbeschluß stimmten, sich für die Be- teiligung am Generalstreik aussprechen werden. Damit würden in San Franzisko 65 000 organisierte Arbeiter und in den benachbarten Hafenstädten 3 5 000 Arbeiter von dem Streikbeschluß betroffen werden.
Tie Gesamtlage in San Franzisko muß nach diesem Beschluß als sehr gespannt bezeichnet werden. Die Hafengegend wird von 2000 Nationalgardisten scharf bewacht. 4000 weitere Nationalgardisten werden in Reserve gehalten, um sie im Falle von Ausschreitungen oder ernsteren Ereignissen sofort einsetzen zu können. Mehrere Restaurants haben ihre Betriebe bereits geschlossen. Die Hotels sind nur für zwei Tage noch mit Lebensmitteln versehen. Die Lebensmittelgeschäfte haben den Verkauf eingeschränkt.
In San Rafael, das etwa 40 Kilometer nördlich.von San Franzisko liegt, hat die Polizei ein in einem Privathaus verstecktes Dvnamitlager. das 125 Stangen Brennstoff und 200 Sprengkapseln enthielt, ausgehoben. Eine Person wurde verhaftet.
HIV. Berlin, 15. Juli.
Am Donnerstag hat der englische Botschafter in Berlin, Warschau und Rom die drei Pakt- entwiirfe überreicht, die während der Londoner Besprechungen die Zustimmung Englands gefunden haben und die das praktische Ergebnis der Rundreise Barthous auf dem europäischen Kontinent und über dem Aermel-Kanal darstellen. Das Studium des Textes dieser drei Pakte beweist eindeutig und ohne die Möglichkeit irgendeines Zweifels, daß der französische Standpunkt sich England gegenüberzu 100 Prozentdurchqe- setzt hat und daß es Barth ou gelungen ist, einen völligen diplomatischen Sieg über seine Kollegen in London dovonzutragen.
Die drei Pakte, die uns zur Kenntnis gebracht worden sind, befassen sich einmal mit der Frage des Ostloearno, ferner mit dem russischfranzösischen Bündnis und schließlich im dritten Vertragswerk mit der Zusammenfassung aller bisher aus dem Völkerbund heraus geborenen verschiedenen Verträge mit den zukünftigen französischen Vertragsöbsichten. Der Mit- itelmeer-Pakt ist uns nicht überreicht worden, weil man es offenbar eigenartigerweise nicht für notwendig hielt, Deutschland überhaupt darüber zu informieren, weil es nicht unmittelbar daran beteiligt ist.
Das gesamte Vertragswerk enthält kein einziges Wort über das Abrüstungsproblem; es enthält nur
eine kümmerliche Andeukung
die auf Deutschlands Forderung auf Gleichberechtigung adgestellt ist. Es setzt als völlige Selbstverständlichkeit voraus, daß Deutschland wieder in den Völkerbund eintritü Der „Pact General", den man als eine Art Dach-Vertrag bezeichnen kann, ist aufs engste mit dem Völker- bnndspakt verkoppelt. Er sieht jedoch keineswegs etwa eine Reform des Völkerbundes vor, wie sie von Deutschland ganz eindeutig verlangt worden ist; er sieht auch nicht vor, in welcher Form eine faire Behandlung Deutschlands im Falle eines etwaigen Wiedereintritts gewährleistet würde: er bedingt keineswegs einen Wandel der bisherigen unhaltbaren Genfer Politik, sondern er ist aufgebaut auf der Voraussetzung, daß der Völkerbund in Zukunft ausschließlich ein Instrument der französischen Politik darstellen wird.
Grundsätzlich muß festgestellt werden, daß die Gesamtheit der Paktsysteme
die französische Hegemonie über ganz Europa in politischer und militärischer Hinsicht garantiert;
daß Europa von England und Rußland bedingungslos an die stärkste Militärmacht, an Frankreich also, ausgellefert worden ist. Es ist nicht aus dem Werk ersichtlich, was Frankreich England versprochen hat, um den völligen Svstemwechsel in der englischen Kontinentalpolitik herbeizuführen. Klar ist nur eins: England zieht sich zugunsten Frankreichs aus dem Europageschäft zurück. Rußland deckt durch die Paktsysteme seiiu Westgrenze, um im fernen Ostafien freie Hand zu bekommen und Frankreich wird auf diese Weise der Herr Europas.
Durch das Ostlocarno, in dem Frankreich di; Möglichkeit eingeräumt worden ist, überall da zu intervenieren, wo es im Osten Europas seine Interessen gefährdet sehen könnte, sowie auch durch den Einbau des Westlocarno — also des bisherigen eigentlichen ,.Locarno"-Paktes in das Vertragswert w e rd e n d i e B e st i m- mungenderArtikellO und 16 des Völkerbundpaktes p r a i t i' ch b e f e i t i g t. Diese Abschnitte beziehen sich bekanntlich auf die Garantie der Grenzen der Unterzeichnerstaaten und auf die Möglichkeit von Sanktionen. Die von England bisher konsequent vertretene Auffassung, daß das Locarno-Abkommen keinesfalls durch irgendwelche zusätzlichen Garantien erweitert werden dürfte, ist fallen gelassen worden. In das ganze Vertragswerk sind die Interessen Rußlands ausgenommen worden, das überall ein Wort mitgesprochen hat. Um ähnliche Pläne in der Geschichte als Gegenbeispiel heranzuziehen, müßte man schon die Rheinbund-Pläne berücksichtigen, die bekanntlich nicht eine unähnliche Situation zur Voraussetzung hatten.
Zusammensasfend:
England und Rußland überlassen das Regiment in Europa dem französischen Generalstab.
Was die anderen europäischen Staaten dazu sagen, danach wird nicht gefragt. Wenn ein französischer Vasallenstaat wie die Tschechoslowakei schon vor 14 Tagen erklärt hat, den französischen Paktplänen beitreten zu wollen, ohne deren Inhalt überhaupt zu kennen, so ist das zwar für die Dienstfertigkeit dieses unseres Nachbarlandes Frankreich gegenüber bezeichnend; es ist aber ebenso sicher, daß andere Länder die geplante Vergewaltigung nicht so einfach hinnehmen werden, sondern daß von vornherein das französische Bündnissystem auf das stärkste Mißtrauen des größten Teiles der europäischenVöl- ker stoßen wird.
Wie unser H. W.-Mitarbeiter aus maßgebenden Kreisen des Auswärtigen Amtes erfährt, ist Deutschland entschlossen, die Dinge sich organisch entwickeln zu lassen. In der internationalen Behandlung der Paktent- uürfe sind einiae bemerkenswerte
n e u e E i n z e l h e i t e n zu verzeichnen. Vor allem sei in diesem Zusammenhang auf die Rede des britischen Außenministers Simon hingewiesen, die dieser Freitag in der außenpolitischen Debatte im Unterhaus gehalten hat. Er glaubte, den Umstand Herausstellen zu können, daß die Grundlagen des Paktsystems auf Gegenseitigkeit beruhen. Einerseits garantierten Frankreich und Rußland ihre beiderseitigen Grenzen: andererseits würden aber auch die Grenzen Deutschlands im Falle eines Beitritts sichergestellt. Wenn die Pakte Wirklichkeit werden würden, dürste man eine allgemeine Abrüstungskonvention erwarten. Es wäre dann zu hoffen, daß der deutsche Anspruch auf Gleichberechtigung eine vernünftige Verwirklichung finden konnte.'
In maßgebenden politischen Kreisen der Reichshauptstadt ist man der Ansicht, daß durch diese Auslegung die Gefahr keineswegs ausgeschaltet wird, die für Deutschland bei einem etwaigen Eintritt in die Paktshsteme zwangsläufig entstehen müßte. Vor allem wird mit keinem Wort darauf zurückgekom- men, daß der Anspruch Deutschlands aus Gleichberechtigung ja bereits im Dezember 1932 anerkannt worden ist. Ter Anspruch auf Gleichberechtigung soll also noch einmal ui einem Handelsoluekt gemacht, anstatt als Voraussetzung anerkannt zu werden. Tie geographische Lage Deutschlands und die bisherigen Grundsätze der deutschen Politik sieben nach wie vor im Gegensatz zu der Ansicht Sir Simons.
Einen weiter-ui Beitrag zum Schicksal der französischen Pläne kann man in der amtlichen italienischen Erklärung der „Agenzia Stefani" erblicken, die der Ansicht ist. daß man den Plan des Ostlocarno eigentlich empfehlen könnte, da er nach einer ursprünglich offenbar deutschfeindlichen Einstellung nach den Londoner Verhandlung,! emen wesentlich anderen Charakter erhalten habe und man auf der Grundlage der Gegenseitigkeit und der deutschen Gleichberechtigung ausbauen wolle.
Es ist aber bei dieser amtlichen italienischen Haltung der eine Vorbehalt zu berücksichtigen, daß Italien nicht an einem Ostloearno unmittelbar beteiligt ist. Es sind angesichts der italienischen Empfehlung des Paktes die gleichen Zweifel am Platze, ob der angebliche Standpunkt der Gegenseitigkeit praktisch und formell gegebenenfalls greifbare Wirklichkeit werden würde.
Man tut, um es abschließend noch einmal kestzustellen, gut daran, die weitere Entwicklung an sich herankommen zu lassen und Vorteile und Nachteile für Deutschland kühl und sachlich zu p rüse n. Es hat schon seinen Grund, wenn der Führer sich zu keiner überstürzten Stellungnahme hat verleiten lassen. Zunächst scheinen die Nachteile für Deutschland in einem solchen Maß zu überwiegen, daß man erst einmal feststellen muß, was hinter den Kulissen gespielt werden soll und was mau uns als Gegengabe zu bieten haben wird.
Berlin, 15. Juli.
In Anwesenheit des Führers, seines Stellvertreters Rudolf Heß, des Reichsbauernführers Darre sowie zahlreicher anderer Reichsleiter der Partei fand am Samstag in Berlin eine Besprechung der Gauleiter der NSDAP, statt, die sich mit agrarpoliti scheu und organisatorischen Fragen befaßte.
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Berlin, 15. Juli.
Im Prozeß gegen den früheren Reichskommissar Dr. Gereke verkündigte am Samstag nach etwa viermonatigerVerhandlung der Vorsitzende der achten Strafkammer des Berliner Landgerichtes, Landgerichtsdirektor Lempke, folgendes Urteil:
Dr. Zereke wird wegen Betruges in ; w e i F ä l l e n z u 2V-, I a h r e n Gefängnisverurteilt. Ein Jahr drei Monate )er Untersuchungshaft werden ihm angerechnet. Der Haftbefehl bleibt aus den bisherigen Gründen aufrechterhalten.
Der Mitangeklagte Freygang wurde freigesprocheu.
In der Urteilsbegründung erklärte der Vorsitzende, es fei nicht zu widerlegen, daß Dr. Ge- reke 480 000 Mk. für die Gründung einer Zeitung erhalten habe. Dr. Gereke erklärte, er habe das Geld mit Zustimmung des Geldgebers anderweitig verwandt. Wenn das Geld aber einmal anderweitig verwandt worden sei, habe keine rechtliche Begründung für einen Anspruch gegenüber dem Hindenburg-Kuratorium bestanden, das Geld zurückzuverlangen. Wenn Dr. Gereke in diesem Punkte strafrechtlich gefehlt habe, würde er dennoch unter den Schutz der Amnestie fallen, wenn ihn darin nur politische Gesichtspunkte geleitet hätten. Das sei aber nicht der Fall und Gereke habe bestraft werden müssen. Zu dem Strafmaß erklärte der Vorsitzende, von einem Ehrverlust habe das Gericht abgesehen, weil der Angeklagte nicht aus schnöder Gewinnsucht und übertriebenem poli
tischem Ehrgeiz um seiner Person willen gehandelt habe. Die Strafe habe aber nicht gering sein können, weil Dr. Gereke einen großen Ber- trauensbruch Leuten gegenüber begangen habe, die ein Recht auf seine Ehrlichkeit gehaöt hätten.
Zum Schluß der Sitzung erklärte Dr. Gereke, daß er gegen das Urteil Revision einlegen werde.
Württemberg
Ein Züblnger
N der beste lateinische Dichter
Tübingen, 15. Juli. Die Königliche Akademie der Wissenschaften in Amsterdam hat das Ergebnis der diesjähriMi Preisbewer- bnng für die beste lateinische'Dichtung (die bekannte Hoeusft-Stiftung) herausgegeben. Bei dem internationalen Wettbewerb sind diesmal 44 Werke aus verschiedenen Ländern eingegangen, lieber alle 44 Bewerber in lateinischer Poesie ist Privatdozent Dr. Hermann Weller, früher in Ellwanaen. dessen Ruhm die Hermann-Weller-Straße in Ell- wangen dankbar festhült. als Sieger her- vorgegangen. Die Goldene Medaille hat niemand erhalten. Auf Kosten der Hoenfit-Stii- tung wird die Dichtung „Prometheus" veröffentlicht werden. Diese Dichtung Hermann Wellers hat also zwar nicht die „Goldene Medaille" erhalten — Weller hat diese bekanntlich bisher schon achtmal errungen —, wurde aber als einzige mit „Magna lande" ausgezeichnet und steht somit an erster Stelle aller im internationalen Wettbewerb eingereichten Dichtungen.
Rottweil, 16. Juli. (NS.-Presse-Bericht.)'
Anschließend an den Aufmarsch der PO. und der DÄF. in Ravensburg stattete Dr. Ley unserer Stadt einen Besuch ab. Aus 10 Kreisen waren insgesamt 30 000 Menschen versammelt, um an oer Riesenkundgebung auf der „Breite" teilzunehmen.
Der Gauausbilder der PO., Pg. Wur st e r, leitete den Aufmarsch und konnte um )R6 Uhr den an der Spitze der endlosen Fahnen marschierenden Staatsrat Dr. L e y, Reichsstatthalter Gauleiter M n r r sowie dem stellvertreten- Gauleiter S ch m i d t, 600 politische Leiter und 2800 Mitglieder der DAF. melden.
Reichsstatthalter Murr begrüßte Staatsrat Dr. Ley, der in einer von stürmischem Beifall begleiteten Rede zn den 30 000 versammelten Volksgenossen sprach. Staatsrat Dr. Ley ging dabei scharf mit den ehemaligen Mächten des Marxismus und Zentrums ins Gericht, und warf seine Anklage den ewigen Kritikern und den immer noch Schwankenden entgegen. In packenden Worten ermahnte er die politischen. Leiter, stets dem Volke zu dienen und auch den Organisationen der Partei unverbrüchliche Treue zu halten. Den Arbeiter verpflichtete er zn unlöslicher Treue z^ seinem Volk. Zum Schluß gedachte Staatsrat Dr. Ley der Toten. Insbesondere des vor kurzem ermordeten Pq. E l s h o l z.
Mit dem Deutschland- und Horst-Wessel-Lied schloß die Knndgebn.,^.
Anschließend nahm Dr. Ley aus dem Kapellenhof im offenen Wagen den Vorbeimarsch der PO. ab. In tadelloser Haltung marschierten rund 2000 politische Leiter vorüber. Bei der Abfahrt vor. Staatsrat Dr. Ley umdrängte die nach Zehntausenden zählende Menge die Wagen und brach immer und immer wieder in stürmischen Beifall aus.
Der Staat Mutzt das Kmö
Göppingen, 14. Jnli. Vor dem Amtsgericht Göppingen hatte sich der verheiratete 42jährige Theodor Keppler von hier wegen gefährlicher Körperverletzung zu verantworten. Aus geringfügigem Anlaß hatte er am Morgen des 4. Mai d. I. seinen achtjährigen Sohn Karl mit einem alten Militär-Leibriemen derart bearbeitet, daß das Kind an mehreren Körperstellen starke Geschwülste und eine Reihe blutunterlaufener Stellen und Striemen auf- mies. Der Angeklagte bestritt das Vorliegen einer Körperverletzung, weil „kein Blut geflossen sei". Der Staatsanwalt beantragte, den rohen Vater mit 5 Monaten Gefängnis in Strafe zu nehmen. Das Amtsgericht sprach 3 Monate aus und legte dem Verurteilten die Kosten des Verfahrens auf.
Nürtingen, 15. Juli. (Beschlüsse des neuen Kreistages.) In der ersten sitzung des neuen Kreistages wurde u. a. auch der Voranschlag des Haushaltplans 1934 behandelt. Danach wird die Umlage von 300 000 RM. ans 260 000 RM. gesenkt. Die Errichtung eines KreiZkrankenhau- s e s kommt nicht mehr in Frage, da in den benachbarten Oberamtsstädten in Plochingen, also in erreichbarer Nähe, gute Krankenhäuser vorhanden sind. Der Krankenhaus- baufonds und das Baugrundstück soll daher anderen Zwecken zugeführt werden. Die Bedürfnisse der Oberamtsstadt wird die Stadtgemeinde Nürtingen selbst befriedigen können.
Bad Mergentheim, 14. Jnli. (Tödlicher Sturz in der Scheune.) In der Scheune seines Dienstherren stürzte der 26- jährige Knecht Karl Schmidt von Standort bei Leuzendorf vom Dachboden herab. Der Arzt konnte nur noch den Tod infolge schweren Schädelbrnchs und Verletzung der Wirbelsäule seststellen.