Nr. 161

amslag, 14. Juli 1934

108. Jahrgang

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Die ReWlagsreöe des Meers ein historisches Ereignis

Zer ÄolManzler slbi Rechenschaft Wer seine rettende Lat am M. Mi - Furchtbare Enthüllungen: die Röhm-Meuterer wollten unseren Führer beseitigen - Abrechnung mit allen StaatWnben - Das ganze deutsche Volk dankt Adolf Wer

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Gestern Freitag abend trat der Reichstag in Berlin zu der mit größter Spannung erwarteten Sitzung zusammen, in der der Führer den Vertretern des deutschen Volkes und, durch die Wellen des Aethers, dem deutschen Volk selbst, in Form einer Regie­rungserklärung eine von Leidenschaft zu Volk und Vaterland durchglühte Darstellung der letzten großen innerpokitischen Vorgänge gab. Es war eine historische Stunde, da unser Führer und Kanzler dem deutschen Volk Rechenschaft über seine staatspolitischen Entscheidungen am 30. Juni ablegte und in schonungsloser Härte und Offenheit die ver­räterischen Anschläge brandmarkte, die gegen den Staat und gegen seine eigene Person gerichtet waren. Mit tiefem Abscheu haben die Vertreter des deutschen Volkes, hat jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau von diesen erbärmlichen Machenschaf­ten einer ehrgeizigen kleinen Clique ver­nommen. Und mehr denn je jubelt heute die gesamte deutsche Nation in all ihren Stämmen und Gliederungen bis herab zum einfachsten Arbeiter und Volksgenossen dem wahrhaftigen Netter und wirklichen Führer des Deutschen Reiches mit dankerfülltem Herzen zu.

lieber das historische Geschehen in der Reichshauptstadt berichtet das Deutsche Nach­richtenbüro wie folgt:

Die Reichstagsstadt stand am Freitag ganz im Zeichen der Erwartung der Reichstags- sttzung mit der großen Rede des Führers. In ganz Deutschland, auch in Berlin, waren überall die Voraussetzungen für eine größt­mögliche Erfassung der Bevölkerung durch die Rundfunkübertragung der Führerrede ge­schaffen. In allen Städten Deutschlands, auf zahlreichen öffentlichen Plätzen, auf denen Lautsprecher aufgestellt waren, sammelten, sich bereits in den späten Nachmittagsstunden Tausende von Volksgenossen.

Vom Reichstagsgebäude und vom Gebäude der Kroll-Oper, in denen der Reichstag tagt, wehen die Fahnen des Dritten Reiches. Äb- sperrungsmaßnahmen waren in großem Um­fang getroffen. Die Spalierbildung in den Absahrtsstraßen übernahm die SA- Das innere Bild des Plenarsaales unterscheidet sich insofern von den Reichstagssitzungen, als diesmaldiegroßenJuPiterlam- penfehlen, da der Tonfilmzu die­ser Reichstagssitzung nicht zuge­lassen ist. Die Photographen dagegen find in großer Anzahl vertreten.

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In der Sitzung, die um 8 Uhr abends unter der größten Spannung von Reichs­tagspräsident Göring eröffnet wurde, nahm der Führer sofort das Wort zu folgenden Ausführungen:

Zer Führer svrM

Abgeordnete'. Männer des Deutschen Reichstags!

Im Aufträge der Neichsregierung hat Sie der Reichstagspräsident Hermann Göring zusammenberufen, um mir die Möglichkeit zu geben, vor diesem berufensten Forum der Nation das Volk über die Vorgänge aufzu- klüren, die als eine ebenso traurige

wie w a r n e n d e E r i n n e r u n g in unse­rer Geschichte für alle Zeiten fortleben möge. Aus einer Summe sachlicher Ur­sachen und Persönlicher Schuld, aus menschlicher Unzulänglichkeit und mensch­lichen Defekten entstand für unser junges Reich eine Krise, die nur zu leicht von wahr­haft vernichtenden Folgen für eine absehbare

Zukunft hätte werden können. Ihre Ent­stehung und Ueberwüidnng vor Ihnen und damit vor der Nation klarzulegen, ist der Zweck meiner Ausführungen. Ihr Inhalt wird ein rückhaltlos offener sein. Nur im Umfange muß ich mir Beschränkun­gen auierlegen, die bedingt sind einerseits durch die Rücksicht auf die Interessen des

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Reiches, andererseits durch die Grenzen, die durch das Ge fühl der Schande gezogen werden.

Als mich am 30. Januar Generalseldmar- schall und eRichspräsident v. Hindenburg mit der Führung der neugebildeten deutschen Re­gierung beauftragte, übernahm die national­sozialistische Partei einen Staat, der politisch und wirtschaftlich in vollem Zerfall begriffen war.

Alle politischen Kräfte des überwunden«! früheren politischen Zustandes hatten an diesem Verfall ihren Anteil und damit ihre Schuld. Seit der Abdankung des deutschen Kaisers und der deutschen Fürsten war das deutsche Volk den Männern ausgeliefert, die als Repräsentanten unserer vergangenen Parteienwelt diesen Verfall entweder be­wußt herbeigeführt oder schwächlich geduldet hatten. Angefangen bei den marxistischen Revolutionären, über das Zentrum hinweg, bis zum bürgerlichen Nationalismus konn­ten alle Parteien und ihre Führer die Fähig­keit, Deutschland zu regieren, unter Be­weis stellen. Endlose Koalitionen gestatteten ihnen sowohl ihre Politischen Künste, wie ihr wirtschaftliches Können zu erproben. Sie alle haben schmählich versagt. Der 30. 1. war daher auch nicht der Akt der Ueber- nahme einer Regierung aus den Händen einer anderen Negierung, sondern

die von der Nation ersehnte endgültige Li­quidation eines unerträglichen Zustandes.

Diese Feststellung zu treffen ist notwen­dig, weil, wie die Entwicklung gezeigt hat. in einzelnen Köpfen vergessen worden zu sein scheint, daß sie ja selbst einst die Mög­lichkeit hatten, ihre politischen Fähigkeiten zu erweisen in reichlichem Umfange hatten.

Es gibt niemand in Deutschland, der der nationalsozialistischen Bewegung vielleicht den Vorwurf machen könnte, daß sie hoffnungsvollen politischen Kräften den Weg versperrt oder auch nur abgeschnitten hatte.

Das Schicksal hat unser Volk aus uner- forschlichen Gründen verdammt, 15 Jahre lang als Experimentierseld und zugleich Versuchskaninchen für diese Politiker zu dienen. Es mag für die Umwelt insonder­heit für die uns übelwollende interessant gewesen sein, diele Eroerimente ui verfol­gen. Für das deutsche Volk waren sie aber ebenso schmerzlich wie demütigend. Man blicke doch zurück in diese Zeit und laste an seinem Nnae alle jene Erscheinungen vorbeiziehen, die stch als Kanzler des Reiches nacheinander ablösten.

In welchem Lande wurde die Waage der Vorsehung öfter bemüht und das zu Leicht-be- funden häufiger festgestellt? Nein! Wir Natio­nalsozialisten haben ein Recht, es zu verbieten, in diese Linie eingereiht zu werden. Am 30. 1. 1933 ist nicht zum soundsovielten Male eine neue Regierung gebildet worden, sondern

ein neues Regiment hak ein altes un- krankes Zeitalter beseitigt.

Dieser geschichtliche Akt der Liquidierung des hinter uns liegenden traurigsten Lebensab­schnittes unserer Nation wurde vom deutsche« Volk selbst legalisiert. Denn wir habe« nicht