»er Gesellschafter

Donnerstag, den 12. Juli 1821.

ustag, den 12. Juli Igzp

krung der lanb- Echuldenregelung

Berlin, 11. Juli.

iummer des Reichsgesetz- sechste Verordnung zur ndwirtschastlicheu Schul- ollem aus zwei Grün» Bedeutung ist. Sie ver- srist innerhalb derer die luldungsverfahrens beim ldungsgericht beantragt t ferner die durch dMGe. der landwirtschaftlichen vom 1. Juni 1933 und Hofgesetz vom 29. Sep. denen Rechtsverhältnisse nunmehr auch bei Erb- 'gelang nach dem Gesetz efolgen kann, mthält die Verordnung Bestimmungen, die eine ührung der landwirt- nregelung ermöglichen nnerhalb der die Eröff- ungsversahrens bei zu- ingsgerichten beantragt durch die neue Verord- luf des 30. September

Fristverlängerung kann i. Ist ein landwirtschaft- s. so ist die Ablehnung Lntschuldungsversahrens des Betriebs zum Ent- -elbstentschuldung) aus 3 Abs. 1 Nr. 4 des Ge- irdigkeit) nicht zulässig, msührer erklärt, daß er eine Entscheidung des die Bauernfähigkeit des beizuführen.

«etallpreise v. 11. Juli. .8043.60 Mk. je Kilo- !.75. Platin 96 Prozent 3.70, Platin 96 Prozent c 3.60 Mk. je Gramm.

rdlingen: Weizen i 9.5010., Gerste

10.5011. NM. - 10 RM. Wald-

laubeuren: Milch- . Buchau a. F.: -16.50 Mk. Nie- schweine 1117.50 Mk. : Milchschweine 1016 irg: Milchschweine 13 nang: Ferkel 1318 e n : Milchschweine 10 ldsee: Milchschweine 11 Mk.

lturrhardt: Milch- Spaichinaen: stM.

tmann, Hirschwirt, 51 I., :s (Beerdigung heute r) / Christine Bruder, 83 e n Kreis Calw / Mi- rhre, Altburg (Calws.

itterung: Der Hochdruck hwinden begriffen. Von eine Depression. Für stag ist zu Gewitter­weniger beständiges

verantwortlich für den chließlich der Anzeigen: gold: Verlag:Gesell- Druck: E. W. Zaiser l Zaiser) Nagold.

l. M. 2510

ner umfaßt 6 Seiten

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Die Energie des neuen Deutschland ist erstaunlich

Der ««ML« konservative Abgeordnete Sir Arnold Wilson verösfentliAt« über eine Reise, die ihn dnrch die wichtigste» Städte Deutschlands stührte. einen Artikel inThe l?nglish Review", in dem er ». a. schreibt:

In Berlin war ich in der glücklichen Lage, die wichtigsten und mächtigsten Staatsmänner durch verschiedene Wege persönlich kennenzu­lernen, auch wenn es nur für wenige Stunden war. Ebenso kam ich zu meiner Erholung, an einem Sonntagnachmittag, mit den einfachen Nationalsozialisten zusammen, nämlich mit einer 40 Mann starken Abteilung der S A. und einer GruppeHitle r-J ugend.

Die letzteren waren 12 bis 15 Jahre alt und wurden von einem j'mgen Medizinstu­denten geführt, der glaubte, daß Führer ebenso gut erzogen wie geboren würden. Sie stammten alle aus Berliner Hinterhöfen und waren erstaunlich zäh. Sie boxten mit bloßen Fäusten, ohne auf blaue Flecke und Kratzer zu achten, aber vermieden, sich ins Gesichl zu schla­gen. Sie rangen, warfen sich gegenseitig auf den harten Boden, liefen dann rasch ins Wasser und sprangen darauf über die Rücken von sechs ihrer Kameraden. Ein Junge riß sich die Haut von der Schulter, als er fiel. Er zuckte zusam­men, lachte und machte denselben Sprung noch einmal, um zu zeigen, daß es ihm nichts aus­mache, gerade wie ein Flieger nicht aufhören wird zu fliegen, wenn er abgestürzt ist. In der Gesellschaft war Leben und Kraft, wie ich sie gern auch anderswo sehen würde.

Als Gast der SA.

Den weiteren Nachmittag verbrachte ich als Gast der SA., bei der ein Freund von mir war. In der Nähe befand sich ein Segelflug­klub, 30 Männer in kurzen Hosen, alle Mecha­niker aus den benachbarten Fabriken. Sie hatten die Segelflugzeuge in chrer Freizeit selbst gebaut.

Es war eine ganz gemischte Gesellschaft von verschiedener Größe und im Alter zwi- schen20und45Jahren. Einer war ein Fleischer, ein anderer ein Bäcker, verschiedene waren Mechaniker und Tischler, andere kauf­männische Angestellte. Ich lernte einen jungen Verkäufer und einen Bankbeamten kennen sowie zwei Studenten, die gerade aus dem Arbeitslager zurückgekommen waren. Sie arbeiteten alle mit einem festen Willen. Die Uebung endete mit einer Feier, wie ick sie noch nie woanders gesehen habe, nämlich mit einem Vortrag politischer Dichtung, wobei ab­wechselnd ein Man? und der ganze Trupp sprachen.

Sie stellten mir Fragen und kritisierten meine Antworten in einer höflichen, aber freien Form. Sie fragten nach meinen Absich­ten und gaben sich mit meinemnolo judicare" verständnisvoll zufrieden. Die Unterhaltung streifte viele Dinge von der Rassenfrage in England bis zur Frage der nächsten Wahlen in Indien, aber sie äußerten auch freimütig ihre Ansichten über Deutschland.

Ihre Verehrung für Hitler war grenzenlos und sie kannten jedes Mitglied

seines Kabinetts, sowie etwas von seiner Ent­wicklung und seinen Leitungen.

Die Bewegung heute in Deutschland ist national, aber auch sozialistisch. Weil sie beides ist, kann sie einen weit größeren Teil des Volkes hinter sich haben, als irgend­eine andere Regierung, sei sie nun national und konservativ, oder sei sie sozialistisch und international. Hitler ist im Herzen wie die besten Sozialisten aller Länder, durchaus kon­servativ, in dem Sinne, daß er das Beste er­halten möchte. Er hat Vertrauen zum Volk und möchte ihm ein freieres und besseres Leben verschaffen, als es jetzt haben kann. Neun von zehn Deutschen verdienen weniger als 150 Mark im Monat, und ihnen gehören seine Gedanken, ihm schulden sie die Treue.

Ernst und Zielbewußtsein

Ich war dreimal in der Ausstellung: Deutsches Leben und deutsche Arbeit. Die meisten der großen Ausstel­lungen in den letzten 20 Jahren habe ich ge­sehen, aber nicht eine wie diese, die so erfüllt war von Ernst und Zielbewußtsein, bewegt von neuen Ideen, neuem Leben und neuen Wegen. Sie war vor allem erziehe­risch. Die Darstellung war manchmal erdrük- kend, aber nie ungeschickt oder grob. Die gro­ßen Probleme des neuen Deutschlands waren so dargestellt, daß jedermann sie sehen konnte. Vorgeschichte und Geologie waren nicht vergessen.

Aber die erste Aufgabe war, jedem Besu­cher die Bedeutung der Rassenfragen klarzu­machen, die heilige Verantwor- tung, die jeder einzelne in dieser Bezie­hung gegenüber der Nation und ihrem Ursprung hat. Neue Diagramme illu­strierten das Mendelsche Gesetz, die Verer­bung von Defekten durch Kinder in die dritte und vierte Generation.

Daneben war eine lebendige Bilderreihe, die das Sterilisationsgesetz behandelte. An anderer Stelle wurde die Vorherrschaft der Juden auf dem Gebiete des Theaters und anderswo, sowie ihr Fehlen in der Fabrik und in der Landwirtschaft betont.

Junge Studenten erklärten diese Teilaus­stellungen einer Menge von aufmerksamen und interessierten Jungen und Mädchen von 14 bis 18 Jahren und älter.

95 Prozent

der Bevölkerung hinter Hitler

Während ich in Berlin war, hatte ich den Vorzug, längere Unterhaltungen mit dem Reichskanzler und seinen nächsten Mitarbei­tern zu haben. Wenn ich meine persönliche Meinung ausdrücken darf, so waren all diese Leute, die ich kennen lernte, Männ e r eines Typs, die in jeder Gesellschaft die Aufmerksamkeit Hervorrufen würden und der Achtung sicher sein könnten. Sie sind Män­ner mittleren Alters, die viel gelitten und alles geopfert haben für ihre Poli­tische Ueberzeugung. Sie sind tätig, sie sind begeistert, aber gaben mir, einer wie der an­

dere. den Eindruck unbestechlicher Zielsicher­heit. Sie waren nicht abgehetzt, und ihre Mit­arbeiter waren nicht verwirrt. Sie wußten was sie wollten und daß 95 Prozent der Bevölkerung hinter ihnen st e h e n.

Die restlichen fünf Prozent sind Intellek­tuelle ohne Bodenverbundenheit, ohne Be­rührung mit dem Volk, die Nase in den Bü­chern die Augen in der Vergangenheit, die Gedanken für sich. Das ist die Ansicht der Führer der Partei. Das ist keine neue An­sicht. aber wird von den Nationalsozialisten allgemein vertreten und ist sicher die herr­schende Ansicht.

Herr Hitler selbst machte einen tiefen Eindruck auf mich. Nach einer Unter­haltung von Stunden verließ ich ihn mit dem Gefühl, daß ich mit einem Mann gespro­chen hatte, der national in seinem Tempera­ment war, Sozialist in der Methode, aber wie unsere besten Konservativen, erfüllt von dem Wunsche nach Aenderungen auf beson­deren Gebieten. Sein vielseitiger Charakter schließt eine tiefe Achtung der Kunst und N r ch i > e k t n r ein. Er ist verbunden mit denen, die ihm in dunklen Tagen die Treue hielten, aber fest dem Frieden ergeben. Im­stande sich zu großer Höhe zu erheben, hält er heute seine große Kraft und Autorität zu­rück sür die Aufgaben der nächsten Zukunft.

Wir alle erinnern uns an den Tag, wo Signor Mussolini in einer englischen Zeitung der tolle Hund v. Europa" genannt wurde und Karikaturen machten ihn und Hitler in einer Weise verächtlich, die uns im Ausland dauernden Schaden eingebracht hat. Wir erinnern uns ebenfalls, daß die Wahl Hindenburgs bei manchen Leuten als ein Be- weis der unheilbaren Schamlosigkeit und des ruchlosen Militarismus einer reuelosen Na- tion galt. Heute ist Mussolini ein älterer Staatsmann und Hindenburg ein Bollwerk des Friedens. Auch Hitler wird bald eine verehrungswürdige Ge st alt sein. Der Explosionsstaub, der die Ankunft eines neuen Berges verkündete, hat viel min­deres Unkraut vernichtet, auch einige schwache Pflanzen, aber war gut für die kräftigeren Gewächse.

Die Energie des neuen Deutsch­lands ist erstaunlich. Eine neue Kraft ist da und es ist noch unsicher, in welcher Richtung sie sich entwickeln wird. Es ist jedoch ganz sicher, daß sie nicht lange unterdrückt werden kann und daß sie in ihrem Ursprung wie in den großen Exzessen ein Kampf biolo­gischer Kräfte ist. Denn Rassenvorurteile ha­ben sowohl in Indien wie in Europa ge­wöhnlich einen biologischen Untergrund.

Es ist wichtig für alle, die für den Frieden eintreten und ihn befestigen Wollen, Deutsch­land zu besuchen, und zwar nicht nur für 14 Tage. Sie sollten beobachten, wie ich es getan habe, daß die Beeinträchtigung der Frei­heit einiger weniger nicht wesentlich ist und sogar für einige Zeit wesentlich sein kann, da­mit Freiheit und Entwicklungsmöglichkeit für die Menge sich entwickle und daß in Revolu­tionszeiten vernünftige Urteile nicht aus Ein­zeltatsachen abgeleitet werden können, werden sie in der Presse auch noch so wichtig registriert. Hitler hat beinahe die Romantik der Revolu­

tion abgetan und schon ihre Geschichte begon­nen. Er hat heute keine Augen für das, was nicht praktisch durchführbar ist, obwohl er noch nicht bereit ist, die heiße Fackel durch kühlere Lichter zu ersetzen oder in Ablehnung fremder Ansichten, radikale Führer durch gemäßigte Männer zu ersetzen.

Rur noch kurze Zelt

Der Wille zur Arbeit -

lebt außerordentlich stark im deutschen Volke.

Wir haben mit Hilfe unseres Führers schon mancherlei Wege zu neuer Lebens­gestaltung gefunden. Als vordringlichste Aufgabe aber erkannten wir die Lösung des schwierigen Problems der Arbeitslosigkeit.

DieNSDAP. "-Lotterie erwies sich schon im vorigen Jahre zweimal als ein an­erkennenswerter großer Unterstützungsfaktor im Kampfe gegen die deutsche Arbeitsnot. indem sie reichlich Geldmittel zur Arbeits­beschaffung beisteuerte.

Da jetzt der Ziehungstag der diesjährigen Arbeitsbeschaffungslotterie immer näher rückt und die Frist, braune Lose kaufen zu können, bald abgelaufen ist, seien diejenigen, die sich über die tatsächlichen Aufgaben die­ser gemeinnützigen Geldlotterie noch immer nicht im Klaren sind, hiermit nochmals aus die hohen Ziele der Lotterie hingewiesen:

Wie die vorjährigen beidenNSDAP."- Lotterien dient auch diese dritte zur Gewin­nung von Mitteln für die deutsche Arbeits- beschaffnung. Aber zum erstenmal hat diese Arbeitsbeschaffungs-Lotterie ihren Ge- winnplan dem nationialsozialistischen Emp­finden gemäß um ein Beträchtliches erwei- tert. Zugunsten vieler mittlerer Gewinne wurde von dem früheren, engherzig gedach­ten einzelnen Hauptgewinn abgesehen. Vielen Deutschen steht somit eine Gewinnfreudc bevor.

Die Lose sind in zwei Abteilungen ^ und L im Umlauf. Ein Doppellos besitzt derjenige, der zwei Lose mit der gleichen Nummer aus der Abteilung 11. und 6 gezogen hat. Ent­fällt auf seine Nummer em Gewinn, so er­hält er diesen doppelt ausbezahlt.

1 500 000 RM. werden ausgelost und warten auf ihre Gewinner. Da wird Wohl keiner mehr zögern, braune Lose zu erstehen, zu­mal diese großartige Gewinnaussicht nur noch kurze Zeit, nämlich bis zum 21. Juli offen bleibt. Am 21./22. Juli ist schon Ziehung!

Was viele nicht wissen

Laubheuschrecken und Maulwurfsgrillen fressen sich zuweilen selbst auf.

Die Aare fährt jährlich 135 00 Kubikmeter Geröll in den Bregenzer See.

Eine freibrennende Gasflamme verzehrt vier­mal mehr Sauerstoff aus der Luft als ein Mensch.

Eine Lerche kann bis 600 Meter hoch fliegen. Sie ist schon bei 300 Metern unsichtbar, aber ihren Gesang hört man dennoch.

Karl Maria v. Weber hat als 14jähr. Knabe seine erste Oper komponiert.

No latsüeUvülierstellt über das brüli< 1 en 1 -urLir»ebe LoorentrütioLsIaKer Von Llv.-Lturwbüuuiü»ier Lcbüter

3. Fortsetzung.

SA. hält Wacht

Ueberall, wo sich jene Unentwegten zu- sammenschlossen, die bereit waren, für mar­xistische Belange das zu opfern, was wir Vaterland nennen, schlug die unbarmherzige, eiserne Faust dazwischen. Immer wieder brachen die unterirdischen Quellen auf. So­fort griff die SA. zu und brachte sie zurr Versiegen. Der Kampf gegen den unsicht­baren Gegner begann.

Im Lager hatte sich inzwischen eine buntk Gesellschaft zusammengefunden. Neben der kommunistischen Radauhelden, deren Traun von Krakeel und Chaos so gegenteilig in Er­füllung gegangen war, liefen hier eigen­artigerweise abgesondert, gleichsam als ..bes­sere Herren" einige geknickte System­größen Oranienburgs umher. Wieder eir ehemaliger Bürgermeister, über dessen Leber sin Unstern zu stehen schien. Hier handelt« es sich um einen ausgesprochenen Intrigan­ten, der seinen Genossen von der SPD. durck Zeitungsartikel die er niemals als ehrliche? Mensch verantworten konnte. Liebesdienst« erwiesen hatte. Ueber diesen Mann war da? Urteil aller anständigen Menschen gefällt bevor er die Tore des Lagers passierte.

Zu seiner Vernehmung fanden sich die vandzäger der in der Nähe Oranienburgs gelegenen Stationen ein. Kaum einer von wnen war von diesem Skribenten verschont geblieben Wer die ehrlichen, ausrichtigen soldatenseelen dieser Beamten, denen ihr Dienst last bis zur Unmöglichkeit vorher er­schwer! word-m war. so genau kennt, wie ich. kann allein nur verstehen, wie groß die Empörung über das ihnen durch diesen Mann zuteil gewordene Unrecht war. Die Verantwortungslosigkeit dieses, zu allem Uebersluß noch mit dem Toktortitel der Rechte ausgestattsteaEdelmannes" läßt sich so einfach nicht beschreiben.

Ein Journalist des Systems

Als Berichterstatter für eine sozialdemo­kratische Zeitung des Kreises Niederbarnim hatte dieserJournalist" die ihm zum Teil kaum oder gar nicht bekannten Beamten in einer Form angegrisfen, die geradezu als Phantastisch bezeichnet werden muß. Eine Frage und ihre Beantwortung vermeine ich heute noch zu hören, vielleicht deshalb so nachhaltig, als hierdurch die ganze Infamie der verhetzten und verhetzenden marxistischen Seele zum Ausdruck kam. Der alte Ober­landjägermeister N., einer von jenen Beam­ten, um die draußen die Welt uns mit Recht beneiden darf, war besonders von diesem doctor juris" angegriffen worden und rich­tete nun an ihn in meiner Gegenwart fol­gende Frage:

Herr Doktor W Sie kennen mich nun schon lange, was hat Sie veranlaßt, mich in der Ihnen nahestehenden Presse anzugrei­fen?"

Antwort:

Ich habe Sie immer hoch geschätzt, Herr N., aber Dritte trugen mir Klagen über Sie zu."

Frage:

Warum haben Sie sich nicht vergewissert, ob Sie falsche Anschuldigungen aussprechen?"

Antwort:

Weil mir meine Genossen einwandfrei erschienen. Ich habe ihnen ja manchmal nicht geglaubt; aber die Redaktion verlangte von mir derartige Artikel und ich mußte doch schließlich auch Geld verdienen."

Ich darf offen gestehen, daß ich erschlagen war. Das war nun Jahre hindurch die aei- stige Einstellung eines Mannes, der als Aka­demiker zu denBevorzugten seines Vater­landes" gehören sollte. An diesem Mann, der in der Sozialdemokratischen Partei des Krei­ses Niederbarnim immerhin eine gewichtige Nolle spielte, lernte ich den einfachen Mann der autaläubia solchenRattenfängern"

gefolgt war anders beurteilen.

Als ich einmal Gelegenheit nahm, diesem seltsamen Vertreter einer Weltanschauung während einer Unterhaltung nachzuspüren, und er mich fragte, was er denn hätte tun sollen, um Geld zu verdienen, und ich ihm antwortete, daß es ehrenvoller gewesen wäre, als Akademiker Kohlen zu schippen oder Steine zu karren, ehe sich als Verleumder hinzugeben, begegnete ich einem Blick, der erstaunte Empörung über eine derartige Zumutung bedeutete. Hier standen sich eben Nationalsozialist und Marxist gegenüber.

Dann hatte ich kein Verlangen mehr, und trotzdem sei registriert, daß auch in sein Leben jene Stunde stiller Einkehr kam, wo die Bitterkeit über die eigene Ungerechtigkeit obsiegte. Heute lebt er in kleinsten Verhält­nissen. ein Leben gewiß ohne jede Behag­lichkeit; aber ehrlicher ist das Leben gewor­den und die anderen, wie es bei guten Deutschen immer ist, haben vergessen und vergeben.

Knochenkarl wird weich

Als ich im Jahre 1932 zum erstenmal nach Oranienburg als Sturmführer zu meinen SA.-Männern kam erzählte man im Sturm­lokal oftmals von einem Mann mit dem Beinamen .Knochenkarl". Er hatte durch Krast und Heimtücke bei .Rotfront" sich immerhin im Kampfe gegen die SA. einen unrühmlichen Namen gemacht.

Ein Jahr später Konzentrationslager und .Knochenkarl" war auch da. Groß, ungelenk, vierschrötig, in geistlosem Gesicht eine spitze nichtssagende Nase zwischen klei­nen. stechenden Augen und vorstehende Backenknochen das war KnodOenkarl".

Ich mußte einige der markantesten Erschei­nungen meines Lagers verhören. Plötzlich war der Mann mit dem schönen Beinamen da. Er sollte sich äußern über einen am Abend ieneS denkwürdigen 21. März aevlanl

Beschlagnahmtes kommunist. Waffenlager

gewesenen Ueberfall auf die SA. Wie immer wußte er von nichts. Er zögerte, er wich aus, er versuchte zu schwören, dann über­legte er wieder, der Weg schien doch zu ris­kant also er weinte. Und als man ihm auch das nicht glaubte, da wälzte er alles von sich ab, und dann kam der Verrat. Und nun komme ich zu denen, die in diesem Buch« oftmals noch Erwähnung finden werden; denn das Konzentrationslager wurde für mich zur Schule. Hier lernte ich die Taktil kennen, wie man am besten solchen Spieß­gesellen hinter die Schliche kommt. Einer nach dem anderen erschien, die durch den Verrat ihres Genossen aus dem Stroh ge- holt worden waren.

Keiner wollte etwas wissen; doch als sie merkten, wie weich der gewaltige Genosse geworden war, da wußten sie alle alles. Bezeichnend für die verflossene Periode der Unaufrichtigkeit und elenden Gesinnung war diese erste Vernehmung.