Seite 4 Nr. 159

Der Gesellschafter

Donnerstag, den 12. Juli 1831

Schon im Jahre 1924 entstand hier eine Orts- > gruppe der NSDAP., vor allem durch die mühe- ! volle Arbeit des Herrn Jak. Walz, der von Haus zu Haus ging, um für die Idee des Dritten Reiches zu werben. Und seine Mühe wurde reichlich belohnt: denn schon 1924 stand unsere Stadt im Ruf einerHochburg der NS.- DAP." Und trotz der Saalschlacht am 31. 1. 31 im Saal zur Traube, blühte die Ortsgruppe auf, besonders durch die energische Arbeit un­seres Landeshandwerksfüherers und Mitglie­des des Reichstags Philipp Vaetzner und seines Freundes Ministerialrat Dr. Stähle, so daß Nagold als Stadt des Nationalsozialis­mus in das Dritte Reich eintreten konnte.

Wir sind am Schlug, und ich möchte Sie bitten: Gehen Sie mit Liebe und Ehrfurcht durch diese Gassen und diese Landschaft, denn das Schicksal Nagolds ist so eng verwachsen mit den Geschicken unseres Württemberg und unseres ganzen Vaterlandes, wie das irgend einer anderen Stadt.

Auch fernerhin wird Nagold seinen Mann stellen im endlich geeinten deutschen Vater­lande, datz Deutschland frei und stark werde un­ter unserem großen Führer. Heil Hitler!"

Sommcrfest der Kinderkirche

Mötzingen. Geschmückt mit Fahnen und Wimpeln die Buben, die Mädchen mit Blumenbögen, so zogen am letzten Sonntagnachmittag die Kinder der hiesigen Kinderkirche ins Jungholz hinaus, wo im Walde das alljährliche Som­merfest abgehalten wurde. Der Posaunenchor des christlichen Jungmännervereins hatte sich schon dort eingefunden. Leider fehlte ein freier, übersichtlicher Platz auf einer Waldwiese, der in sonstigen Jahren zur Verfügung gestellt worden war. Nach einem einleitenden Musik­stück sang die Gemeinde: Geh aus, mein Herz, und suche Freud! Pfarrer Kraft ging dann in seiner Ansprache von der Bedeutung des Tages aus und erzählte aus der Zeit vor 409 Jahren, in ,der nach Rückkehr des Herzogs Ulrich nach Württemberg in unserem Heimat­lande die längst ersehnte evangelische Lehre eingeführt wurde. Mehrere alte Kirchenlieder aus dieser Reformationszeit wurden von den Kindern gesungen. Weisen, die man bei uns selten hört. Einige Sprechchöre der Kinder, Gedichte, weitere Lieder und Musikstücke folg­ten: der Leiterin, den Helferinnen und Hel­fern der Kinderkirche wurde der herzliche Dank der Kirchengemeinde ausgesprochen, und nach Vaterunser und Segen war der erste Teil zu Ende. Nachdem sich die Kinder am Inhalt des mitgefüchrten Limonadefäßleins erquickt und ihre Brezel erhalten hatten, ging man zum 2. Teil über. Die Mädchen machten Reigen, die Buben zeigten allerlei Singspiele, sogar ein römisches Wagenrennen konnte bewundert werden. Vergnügt über den schönen Tag und ihr gut verlaufenes Festlein zogen dann die Kinder wieder heimwärts.

Beerdigung

Gündringen. Ein großer Leichenzug bewegte sich gestern mittag durch unser so stilles Dörf­chen: voran die Musikkapelle und der Kirchen­chor, dann die Abordnung des Schutztruppen- und Kolonialvereins, Ortsgruppe Ludwigsburg, ferner der Militärverein, beide mit umflorten Fahnen, sowie viele Auswärtige, die dem so jäh aus Beruf und Haus herausgerissenen Eugen Bücher, Hotelier in Ludwigsburg das letzte Geleite gaben. Auf dem idyllisch gelegenen Gottesacker angekommen, entwarf der Orts­geistliche. Pfarrer Zimmermannn, ein ge- treuliches Lebensbild nach persönlich gewonne­nen Eindrücken, die einen guten und edlen Cha­rakter des Verstorbenen verrieten. Der Geist­liche richtete trostreiche Worte aus Hiob 1, 21: Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's ge­nommen" an die Hinterbliebenen, die Gattin, der nach kurzem Ehestand der treue Lebensge­fährte. den Geschwistern, denen ein liebender, sorgender Bruder von der Seite gerissen wurde. Prachtvolle Kränze wurden niedergelegt vom Führer der Abordnung des Schutztrupp'en- ü. Kolo­nialvereins Ludwigsburg, dessen Mitglied und Herbergsvater der Verstorbene war, vom Reichs­verband Württ.-Hohenzollern'scher Eaststätten- Lesitzer, die einen lieben, guten und aufrichtigen Kollegen verloren haben, von der Musikkapelle, die ein treues, förderndes Mitglied betrauert

und zuletzt vom Militärvercin, der die Treue und Opferbereitschaft des Entschlafenen hervor­hob, der mit dem Grenadier-Regiment 119 an allen Fronten des Weltkriegs teilnahm und wohl auch daher den Keim eines verborgenen Leidens in sich trug. Während die Fah­nen über das Grab zum letzten Gruß sich neig­ten, spielte die Kapelle das Lied vom(Outen Kameraden", das von drei donnernden Salven begleitet war. Möge dem allzufrüh Dahinge­schiedenen die Erde leicht sein.

letzte Nachrichten

Achtung! Sonderzüge nach Nürnberg!

Nürnberg, 11. Juli.

Zur Beteiligung an den zu den Deutschen Kampfspielen nach Nürnberg verkehren­den Verwaltungssonderzügen mit 6 0 v. H u n- dert Ermäßigung ist der Melde­schluß nunmehr auf den 14. Juli festge­setzt worden. Bis zum 14. Juli einschließlich nehmen alle deutschen Bahnhöfe solche Mel­dungen von jedermann entgegen.

Englische Seide in Flammen

London, 11. Juli.

England wurde am Dienstag infolge der Hitze wieder von zahlreichen Wald- branden heimgesucht. Tausende von Vögeln und anderen Tieren kamen in den Flammen um. Trotz aller Anstrengungen des eingesetzten Militärs, der Polizei und der Feuerwehr, griffen die Flammen weiter um sich. Tie Löscharbeiten wurden von Flugzeugen aus geleitet.

Wirbelsturm in Nordamerika

Neuhork. 1l. Juli.

Jacksonville im Staate Jlliniuois wurde in der Nacht zum Mittwoch von einem schweren Wirbelstur m heimgesucht. Etwa 20 Personen wurden verletzt. Hun­derte von Dächern wurden von den Häusern gerissen. Außer vielen Geschäfts- und an­deren Gebäuden wurden die Irrenanstalt sowie eine Taubstummen- und Blinden­anstalt beschädigt.

AMchme polnisch-deutscher AgrarverhandluugW

Warschau, 11. Juli.

Tie Verhandlungen der polnischen und deutschen Sachverständigen über die An­wendung der in Berlin im Laufe des Be­suches der polnischen Agrarabord- nung gefaßten Beschlüsse und ausgenom­men worden. Die Beschlüsse haben den Zweck, die polnisch - deutschen Handels­beziehungen zu erweitern.

MWiimßtat

Kattotvitz, ll. Juli.

Ter 37jährige Aufseher der Heilanstalt in Rybnik, Anton Studnitz. bei dem sich schon seit einiger Zeit Anzeichen von Geistesgestörtheit bemerkbar gemacht hatten, vergiftete sich und seine sechs Kinder am Dienstag mit Leuchtgas.

Am Dienstag vormittag bemerkten Haus­bewohner. daß es in der Wohnung des Stud- nitz sehr ruhig war. während sonst die sechs kleinen Kinder in der Wohnung lärmten. Man fand die Wohnungstür verschlossen und benachrichtigte die Polizei, die die Tür ge­waltsam öffnete. In den Betten lagen die sechs Kinder im Alter von l8 Jahren und der Vater. Sie waren bereits tot. Vom Gashahn in der Küche führte ein Schlauch durch ein L o ch i n der Küchen tür ins Schlafzimmer. Tie Frau des Studnitz be­fand sich zur Zeit der Tat zu Besuch bei Verwandten.

ZMel

Keim unnützen Reibereien

Berlin, 11. Juli.

Der Stellvertreter des Führers hat folgende Anordnung erlassen.

Unbeschadet der grundsätzlichen und im Programm der NSDAP, verankerten Schaf, fuug eines gesunden Mitte lstan- des haben Kämpfe zwischen einzel- neu Einrichtungen derDeutschen Volkswirtschaft zu .unterbleiben. Wegen Zugehörigkeit zu Verbrauchergenossen­schaften darf kein Parteigenosse oder Volksge­nosse angegriffen oder benachteiligt werden. Die geschäftliche und die Mitgliederwerbung der Verbrauchergenossenschaften wre auch die Wer­bung des Einzelhandels hat sich sedes politi­schen, weltanschaulichen oder kämpferischen Ein­schlages zu enthalten."

Zugehörigem und Anmeldepflicht zum Reichsnährstand

Berlin, 11. Juli.

Durch die Verordnung vom 6. Juli 1984 Neichsgesetzbl. I S. 591 wird mit hohen Strafen bedroht, wer entgegen der öffent­lichen Aufforderung des Reichsbauernfüh- cers vom 25. Juni 1934 Deutscher Reichs­anzeiger vom 5. Juli 1934 Nr. 154 die Anmeldung zum Reichsnährstand Hauptab­teilung IV unterläßt. Um die in verschiede­nen Händlerkreisen, besonders bei den Le­bensmittelhändlern, durch irreführende Presseerklärungen etwa herborgerufenen Zweifel über die Zugehörigkeit und die An- Meldepflicht zum Reichsnährstand ausznrän- men und die Betriebsinhaber dadurch vor Strafen zu bewahren, gibt der Reichsminister sür Ernährung und Landwirtschaft amtlick folgendes bekannt:

l. Ausschließlich zum zum Reichsnährstand gehören

1. Betriebe, die nur Landhandel im Sinne der Dritten Verordnung über den vor­läufigen Aufbau des Reichsnährstands vom 16. Februar 1934 Neichsgesetzbl.

I S. 100 und der Nuchtragsliste vom 25. Juni 1934 Deutscher Reichsan­zeiger vom 28. Juni 1934 Nr. 148 betreiben. Diese Betriebe sind in der öffentlichen Aufforderung des Neichs- bauernführers vom 25. Juni 1934 ver­zeichnet.

2. Betriebe, die neben diesem Landhandel in unerheblichem Maße andere Waren, wie z. B. Tee, Kaffee, Salz oder Putz­mittel vertreiben.

Die vorbezeichneten Betriebe haben sich ent­sprechend der öffentlichen Aufforderung des Neichsbauernsührers vom 25. Juni 1934 le­diglich beim Reichsnährstand anzumelden.

II. Nicht zum Reichsnährstand gehören sol­che Betriebe, die neben anderen Waren nur in unerheblichem Maße Landhandel betrei­ben. Diese Betriebe brauchen sich beim Reichs­nährstand nicht anzumelden.

III. Sowohl zum Reichsnährstand als auch zu einer etwaigen anderen Standes- oder Berufsvertretung gehören solche Betriebe, die in nicht unerheblichem Maße sowohl Gegen­stände des Landhandels wie auch andere Wa­ren führen. Auch diese Betriebe haben sich beim Reichsnährstand anzumelden. Ob auch eine Anmeldung bei einer etwaigen ande­ren Standes- und Berufsvertretung notwen­dig ist, richtet sich nach den hierfür gelten­den besonderen Vorschriften.

Entstehen hiernach bei einem BetriebZin- haber Zweifel, ob eine Anmeldung zum Reichsnährstand notwendig ist, so empfiehlt es sich mit Rücksicht auf die in der erwähn­ten Verordnung vorgesehenen hohen Stra- > fen, die Anmeldung beim Reichsnährstand ^ vorsorglich vorzunehmen. !

Die AmHWrimg der land­wirtschaftlichen Echuldenregetuns

Berlin, 11. Juli.

In der nächsten Nummer des Neichsgesetz- blattes erscheint die sechste Verordnung zur Durchführung der landwirtschaftlichen Schnl- denregeluug, die vor allem aus zwei Grün- den von erheblicher Bedeutung ist. Sie ver- längert einmal die Frist innerhalb derer die Eröffnung des Entschuldungsverfahrens beim zuständigen Entschuldungsgericht beantragt werden kann und paßt ferner die durch dMGe- setz zur Regelung der landwirtschaftlichen Schuldenverhältnisse vom 1. Juni 1933 und durch das Reichserbhofgesetz vom 29. Sep­tember 1933 entstandenen Rechtsverhältnisse einander so an, daß nunmehr auch bei Erb- höien die Schnldenregelung nach dem Gesetz vom 1. Juni 1933 erfolgen kann.

. Darüber hinaus enthält die Verordnung eine große Zahl von Bestimmungen, die eine beschleunigte Durchführung der landwirt­schaftlichen Schuldenregelung ermöglichen werden. Die Frist, innerhalb der die Erbst- nung des Entschuldungsverfahrens bei zu­ständigen Entschuldungsgerichten beantragt werden kann, wird durch die neue Verord­nung bis zum Ablauf des 30. September 1934 verlängert.

Mit einer weiteren Fristverlängerung kann nicht gerechnet werden. Ist ein landwirtschaft­licher Betrieb Erbhof, so ist die Ablehnung der Eröffnung des Entschuldungsverfahrens oder der Erklärung des Betriebs zum Ent­schuldungsbetrieb (Selbstentschuldung) aus den Gründen des 8 3 Abs. 1 Nr. 4 des Ge­setzes tSanierungswürdigkeit) nicht zulässig, wenn der Kreisbauernsührer erklärt, daß er keinen Anlaß habe, eine Entscheidung des AnerbengerichtZ über die Bauernfähigkeit des Betricbsinhabers herbeiznführcn,

Pforzheimer Edelmetallprcise v. II. Juli. Gold 2840. Silber 41.8043.60 Mk. je Kilo- gramm, Reinplatin 3.75, Platin 96 Prozent mit 4 Prozent Pall. 3.70, Platin 96 Prozent mit 4 Prozent Kupfer 3.60 Mk. je Gramm.

Fruchtpreise. Nördlingen: Weizen 9.80-10.10, Roggen 9.5010.. Gerste 9.70-10.20, Haber 10.5011. NM. - Leutkirch: Haber 10 RM. Wald- fee: Haber 9 NM.

Schweinemärkte. Blaubeuren: Milch­schweine 12 19 Mk. Buchau a. F.: Milchschweine 12.50 16.50 Mk. Nie­derstetten: Milchschweine 11 17.50 Mk. Oberstenfeld: Milchschweine 10 16 Mk. Rotrenburg: Milchschweine 13 bis 20 Mk. Tettnang: Ferkel 13 18 Mk. Tuttlingen: Milchschweine 10 bis 16 Mk. Waldsee: Milchschweine 1419 Mk.. Läufer 21 Mk.

Schweinepreise. Murrhardt: Milch- schweiue 816 RM. Spaichingen: Milchschweine 813 RM.

Gestorbene: Karl Hartmann, Hirschwirt, 51 I., Alten st eig-Dorf (Beerdigung heute nachmittags 2.30 Uhr) / Christine Bruder, 83 Jahre, Aichhalden Kreis Calw / Mi­chael Erhardt, 74 Jahre, Altburg (Calws.

Voraussichtliche Witterung: Der Hochdruck im Norden ist im Schwinden begriffen. Von Island nähert sich eine Depression. Für Freitag und Samstag ist zu Gewitter­störungen geneigtes, weniger beständiges Wetter zu erwarten.

Hauptschriftleiter und verantwortlich für den gesamten Inhalt einschließlich der Anzeigen: Hermann Götz, Nagold: Verlag:Gesell­schafter" E.m.b.H.: Druck : E. W. Zaiser (Inhaber: Karl Zaiser) Nagold.

D. A. d. l. M. 2510

Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten

Nagold.

Wasserversorgung

Das Gießen in den Gärten auch mit Kannen unter Verwendung von Leitungswasser ist vor­läufig bis

Samstaa abend 6 Uhr verboten

Auch vor Wasserverschwendung (Schwellen von Standen usw.) wird gewarnt.

Zuwiderhandlungen werden streng bestraft.

Den ll. Juli 1934. ,653

Bürgermeisteramt: Maier.

Für die jetzige Vcrbrauchszeit empfehle ich aus lausend eingehenden Ladungen

Is. KristchMer

(nur süddeutsche Fabrikate)

Bei Sackabnahme und größeren Paste»

Sonderpreise 1642

Ntllli. krvzk - vlsvoia

Uolonislvsreo - 6roü- unck ltlelodaiuiiuiiC.

1^. Dentistin

dst ckie 1652

8proo!i8lumje molior ausgenommen

Wegen Umbaus unseres Kassenraums haben wir

2 Schaufenster

äußere Rahmengröße 2.22 in breit 2.95 m hoch

samt Schaufensterkasten und Rolladen sowie einen Haus­flurglasabschluß sofort abzugeben. l648

Kreisfparkaffe Nagold.

Schönes

1651

Kuhfleisch

das Pfd. zu 50 empfiehlt

nächsten Dienstag

llllltz heilbrM.

Kann noch beigeladen werden

Metzgerei Salm.

WW

kann abgeben auch in größe­ren Posten 1657

Johs. Henne, Küferei und Weinhandlg. Telefon 430.

Ul kei MmtAM

Pmatzinmer

mit 2 Betten und einfachem Frühstück gesucht.

Preis ofstrten unter Nr. 1649 an den .Gesellschafter*.

Wrr nicht inseriert

kommt bei der Kundschaft in Dergessenhett!

Lächler. SA. 507.sc

Zimmer-

Mädchen

gesucht

Frey. »WMyft". ß

Ein jüngerer

»Meiner

kann eintreten bei 1654

Kaupp, Hailerbach.

Ziege ^

mit Jungen und

4 Hühner

zu verkaufen.

Wer? sagt der .Gesellschafter'.