Sette « — Nr. 158
Der «esellschafter
Mittwoch, de» 11. Juli 1831.
Line te<A»lN8^ie I^eukleit:
Der geräuschlose Grasmäher / LL^
An dieser Ueberschrift soll das Wort geräuschlos keine falschen Vorstellungen er- wecken. Der Gang des Grasmähers ist es, der bei einer neuen Bauart durch 6 Kugellager und 2 Rollenlager besonders leicht geworden ist. Er ist der Mäher mit dem bisher geringsten Widerstand. Dem verdanken die Zugpferde weitgehende Schonung und damit eine steigende Mähleistung.
a«ge»eide1
«md
DRGM. »«gemeldet.
BildI
Schnitt durch das Fortschrittgetricbe des Kruvv-Kugel- laaer-Kollölbad-Grasrnäüers
Zum ersten Male gezeigt wurde der neue Mäher auf der Grünen Woche in Berlin. Auffallend an ihm ist das sogenannte Fortschrittgetriebe mit Kugellagern und Vollölbad. In den Getriebekasten verlegt sind außer dem Stirn- und Kegelradpaar mit Lagerstellen auch die Kupplung, die Knaggen und Knaggenscheiben. Alle der Abnutzung ausgesetzten Teile des Getriebes laufen daher ständig im Oelbad. Es ist einleuchtend, daß auf diese Art und Weise der Gang leichter und geräuschlos werden muß, und daß der Verschleiß denkbar gering gehalten wird.
Es ist also ein Unterschied Zwischen Grasmäher und Grasmäher, und es wird immer überflüssiger, ja geradezu inverstäudlich, wenn Landwirte zu einem ausländischen Grasmäher greifen. Wer nicht schon früher aus nationalwirtschastlichen Gründen half, die Arbeitslosigkeit in Deutschland zu be
«Ilde
Sruvv-Kugellager-Voliiilbad-GrasmäSer. Eiuzelteiic des Fortschrittgetriebes. I» der Mitte das schrägver- »abnte Stirnrad ans verschicitzscstem Sonderäub mit den Strahlknaaaen «nd Knaggcnfedern: rechts nni» links davon die Knaggenscheibe«, ebenfalls ans Sondcranb. mit daher Rastenzahl.
kämpfen durch ausschließlichen Gebrauch deutscher Landmaschinen, der muß es heute endlich tun aus Dankbarkeit für den Schutz, den der Bauer im Dritten Reich gesunden hat.
An dem neuen Grasmäher ist die Laufradachse nach wie vor ungeteilt. Las rechte Lausrad ist fest mit der Achse verbunden, das linke mit der linken Getriebeseite. Durch die Verschraubung mit der linken m Tewnd laufenden Knaggenscheibe erhält das linke Laufrad eine längere Nabe. Die Schmierung erfolgt aus dem Oelbad. Gelagert ist die Laufradachse aus zwei breiten Rollenlagern, dessen rechtes Kettenschmierung besitzt. Durch nachstellbare Stoßscheiben werden die Lanf-
Zum Ein- und Ausrücken des Getriebes werden ein vorderer bezw. Hinterer Fußhebel durch den linken Fuß betätigt, ohne daß er von der Maschine genommen wird. Das Aufzugs-Hebelwerk für den Balken kann entweder allein mit rechtem Fuß oder Hand, oder mit beiden zugleich betätigt worden. Ter Messerkops ist mit der Kurbelstange durch den Universal-Spanner verbunden. Die Verbindung mit dem Kurbelzapfenlager stellt ein federndes Stahlblatt her. Für bergiges Gelände kann eine Bandbremse eingebaut
werden, die durch Handklinke ausgelöst wird.
Die Laufräder bestehen aus Grauguß, werden aber ohne Mehrpreis auch als Stahlfelgen mit Stahlspeichen geliefert. Die Finger der Balken sind aus Stahl geschmiedet, Messerklingen und Plättchen bestehen aus edlem Elektrostahl. Tie Ausrüstung erfolgt ganz nach der Art des Graswuchses oder des Schnitts als Normal-, Mittel- und Einfingerbalken. Als Zusatzgerät werden geliefert: Handablage mit Blechtrenner, Än- haublech. Vorderwagen mit Automobillenkung und Deichseltragrolle.
Tie Schnittbreite beträgt l,07—1,52 Meter. Dementsprechend ist das Feldgewicht je nach Guß. oder Stahl-Lausrädern, 300—387 Kilogramm.
Ahne Stallmist keine Kunstdiingemirkuag
Non Sr.Loli
„Mit Kunstdung hohe Ernten zu erzielen, ist keine große Kunst, aber ohne Kunstdung sie herzustellen, das ist eine Kunst." Dieser Ausspruch kommt von einem alten praktischen Landwirt aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, also aus jener Zeit, in der durch Anwendung der künstlichen Düngemitel eine bis dahin nicht erreichte, ja überhaupt nicht für möglich gehaltene Ertragssteigerung aus allen unseren Bodenarten hervorgerufen wurde. Zweifellos steckt in diesem Satz ein Wahrheitskern, der auch heute, mehr als 50 Jahre später, noch gilt.
Damals, als fast alle der neuen Lehre vom Kunstdung huldigten, wies unser Praktiker auf die wahren Grundlagen jeder Ernte: die natürlichen Bodenkräfte. Das ist der tiefere Sinn und die ewige Wahrheit seines Ausspruchs. Jeder Boden besitzt ja von Natur aus Nährstoffe genug, um Ernten für Jahrzehnte herzustellen. Leider sind diese natürlichen Bodennährstoffe nur sehr schwer löslich und aufnehmbar für die Pflanzen. Noch wichtiger aber als die natürlichen Bodennährstoffe sind unter den natürlichen Bodenkräften die Bodenbakterien. Unsere Kulturböden sind ja keine toten Gemische von irgendwelchen Mineralstvffen, sondern stecken voller Millionen unendlich kleinster Lebewesen, die in ihren Auswirkungen Himmel und Hölle für den Bauern bedeuten können. Dieses Bodenbakterienleben zu Pflegen und zu fördern, muß deshalb auch eine der wichtigsten Aufgaben des Bauern sein; wir wollen es lieber mit einem geläufigeren Ausdruck sagen: für gute Bodengare sorgen. Denn die Bakterien sind es in der Haupt
sache, die diesen Jdealzustand jedes Bodens schassen müssen. Als Lebewesen gebrauchen die Bodenbakterien Lust, Wasser und Wärme, zum Unterschied von anderen Lebewesen aber kein Licht. Wenn man sich diese Lebensbedin- gungen der Bakterien einmal vor Augen hält, wird man vielleicht für so manche Erscheinung des praktischen Lebens die Erklärung finden: Bindiger Boden z. B. wird leicht „totgepflügt", d. h. die Bakterien werden in tiefere Schichten gebracht, wo sie wegen Lustmangels zugrunde gehen müssen. Zu tief untergebrachter Stallmist verrottet; es sind keine Bakterien mehr da, die ihn zur Pslanzennahrung verarbeiten könnten. Getreide bildet ganz allgemein schon eine schlechte Vorfrucht, besonders aber dann, wenn nach Winterung die Seradella oder der Klee nicht recht vorwärts wollten wegen Regenmangel oder wenn ohne Untersaat die Stoppeln tagelang der ausdörrenden Sonne und austrocknenden Winden zur Vernichtung des letzten Restes etwaigen Bakterienlebens — oder etwaiger Bodengare — bereit gelegen haben. Diese Beispiele lassen sich beliebig vermehren. Freilich, nicht der Bauer allein schafft durch die Ackerbestellung die Bodengare, er ist vielmehr nur eine Art Handlanger der großen Meisterin Natur, die mit allen Mitteln die natürliche Bodengare zu erhalten oder zu schassen bestrebt ist. Dem Bauern bleibt aber übrig, dafür zu sorgen, daß er mit seinen Arbeiten nicht direkt der Natur zuwiderhandelt, etwa, indem er bindigen Boden zu naß Pflügt, ihn verschmiert, oder leichten Boden zu lies pflügt.
Erfolgreiche Winke für den zweiten Rosenflor
/Cl-§s//(7§s/'
s;, i d »
Kruvp-Kngellager-BoUötbad-Grasmäher mit Fort- ichrittgetriebe. Federnde Verbindung zwischen Knrbcl- ftanae «nd Kurbellager. Das Kurbclzevfenlager ist durch ei« federndes Stahlblatt mit der Knrbelstange verbunden. Dadurch wird das früher leicht dem Verschleiß ansgeletzte Gelenk beseitigt.
radnaben staub- und schmutzsicher abgedich- tet. Die Oelfüllung von höchstens 2 Litern genügt für das Erntejahr. Das ganze Getriebe ist nach Abnahme des Kastendeckels leicht zugänglich.
Viele unserer Rosensorten blühen bei normaler Witterung meistens etwa Anfang bis Mitte Juni zum erstenmal; in diesem außergewöhnlich trockenen Frühjahr setzte die Nosenblüte aber einige Tage früher ein. — Die gleichmäßige Entwicklung der Knospeü zu normalen, der Sorte entsprechenden Blüten hat naturgemäß da und dort auch unter der Hitze gelitten; außerdem ist die letztere auch eine willkommene Gelegenheit für eine raschere Entwicklung der pilzlichen und tierischen Schädlinge, wie sie in diesem Jahr ! besonders in Form von Läusen und Meltau ^ sehr stark auftreten.
j Daß man gegen die Millionen von braunen. schwarzen, grünen und gelben Läusen an Rosen und auch an sonstigen Gartengewächsen sofort und am wirksamsten mit I'/-prozentigem Venetan. sowie gegen den Meltau mit einprozenligem Solbar eingreift, dürfte hinreichend bekannt sein.
Im allgemeinen entfalten die Remontant-, Teehybrid- und Teerosen im August—September noch einen zweiten Blütenflor, den wir schon von der ersten Blüte an ganz erheblich beeinflussen können, indem wir die abgeblühten Rosen nicht etwa bis zur Entwicklung von Samen- oder Fruchtständen ! stehen lassen, sondern sie — auch schon der Sauberkeit wegen, sofort entfernen, sie dabei gleichzeitig aus 3—5 Augen zurückschnei. >den und zwar auf ein nach außen-, also nicht nach dem Inneren der Pflanzen stehendes Auge. — Dies gilt für Busch- und Hochstammrosen; Schlingrosen scheiden selbstverständlich bei dieser Maßnahme aus.
Mit dem Rückschnitt erreichen wir, daß die verbleibenden Augen in den Vlatt- winkeln der Blätter zum Austreiben gezwungen werden, um so die Triebe sür den zweiten Flor im August—September zu bilden. — Allerdings muß dann auch nach Be
darf gründlich bewässert und kurz nach dem Nückschnitt die für die erste Blüte bereits verbrauchten Nährstoffe durch eine entsprechende flüssige Düngung mit aufgelöstem Kuh-, Schaf-Mist oder in Ermangelung der selben mit dem wasserlöslichen und geruchlosen Hakaphos ersetzt werden. — Dann nur kann sich auch die zweite Blüte wunschgemäß entwickeln, die je nach Sorte und Witterung manchmal schöner ausfällt als die erste und sich häufig bis Ende Oktober hinzieht. —
Und wenn wir dann um diese Jahreszeit zu irgendeinem Zweck für Freud und Leid noch Rosen schneiden können, freuen wir uns doch ohne Zweifel.
Der erwähnte Nückschnitt ist aber möglichst schon beim Abschneiden der ersten Blüten auszuführen, d. h. man schneidet beim Schneiden der Schnittrosen für die Vase usw. die Rosen gleich so tief zurück bzw. ab, daß man nachher nicht nochmals schneiden muß; denn zu häufiges Schneiden schwächt und hemmt den normalen Sastlaus, der in diesem Falle so wenig als möglich gestört werden darf. — Wer dies allerdings bis jetzt versäumt haben sollte, kann es auch sofort noch nachholen. —
Außerdem soll bei dieser Gelegenheit daran erinnert werden, daß man Rosen von Anfang September ab nicht mehr düngen sollte, damit die Pflanzen nicht zu lange im Trieb bleiben. — Erst der vergangene Herbst und der plötzliche Frost Anfang Dezember haben wieder erneut bewiesen, daß alle Rosen (darunter besonders die Schlingrosen), wie auch die Sträucher usw. dann viel leichter erfrieren, wenn sie nicht genügend ausgereift sind d. h. wenn ihr Wachsium durch zu spätes Düngen und durch anhaltend? Feuchtigkeit im Spätherbst nicht rechtzeitig abschließen konnte und sie deshalb frostempfindlich würden. P. S.
Die verWedenrn Arten der Merdeanivkwmng
Für die Anschirrung von Pferden unterschei- den wir zwei Bespannungsarten, nämlich das Brustblatt oder Sielengeschirr und das Kumtgeschirr. Das letztere eignet für sich schwersten Zug, es mutz aber gut passen. Um es für verschiedene Pferde brauchbar zu machen, kann es verstellbar angefertigt
werden. Es besteht aus einem, dem Hals des Pferdes augepatzten, an seiner Auflage meist ge- polsterten Lederring. Am Kumt befinden sich Zughaken, an denen die Stränge befestigt sind. Der sogenannte Umlauf, ein breiter Lederriemen, der um das Hinterteil des Pferdes
Kumtgeschirr
herumgeführt wird, hat den Zweck, daß das Pferd beim Aufhalten des Wagens sein ganzes Körpergewicht wirken lassen kann. Das Kumt stützt sich beim Ziehen auf die starken Muskelpartien der Schultern, teil- weise auch auf die Seitemvände des Halses, also auch solche Stellen, die dem
Verbessertes Sielengeschirr
Vau des Pferdes entsprechen und zum Fortziehen der Last am geeignetsten sind. Es ist dem Sielengeschirr, das die Brust des Pferdes einengl, und leine Lungentätigkeit beschränkt, vorzuziehen. Das Sielengeschirr ist eine breite Verlängerung der Zugstränge, die um die Brust herumgeführt werden.
Ideal-Anspannung
Bei richtiger Lage wird es durch Bauchgurt
und Halsriemen gehalten. Am Bauchgurt sind meist Rückenkissen und die sogenannten Schlüssel angebracht, durch die die Zügel lausen. Unser drittes Bild zeigt em verbessertes Sielengeschirr. das besonders für schwere Arbeit konstruiert ist. Beachtenswert ist die in Bild 4 zur Darstellung gebrachte Idealspannung ohne Deichsel. Hier werden an Stelle der Deichsel gebogene Stahlrohre verwandt.
INachdruck sämtlicher Artikel dieser Sonderbeiiage verboten.»
Herausgeber: Landeöbaneruichaft Württemberg und Sobemollern. Für den Fnüall verantwortlich: Dr. Schäker. Stuttgart Kevlerstratze t.