Meister Leiur-i b^küu:pfte dirseu Alttrag ais Mißtrauensvotum. Der Antrag wurde jedoch mit d.n Stimmen der Demokraten, der Rechten und eines Kommunisten angenommen

Die Anerkennung König Konstantins.

Basel, 23 Dez. Nach einer Meldung der Information aus Athen haben Deutschland, Oesterreich, Ungarn, Schweiz, Holland und die skandinavischen Länder die formelle Aner­kennung König Konstantins als Regent von Griechenland ausgesprochen,

» Der Münchner Gemeiuderat bleibt.

Berlin. 22 Dez. DemBerl. Lok.Anz," wird aus Mün­chen gemeldet, daß der Münchner Stadtrat seinen vor der Bayr. Bolkspaitei beantragten freiwilligen Rücktritt auch im Plenum mit allen Stimmen gegen die der Bayr Volkspariei und des alrltberalen Stadtrats Schön abgelehnt hat.

Württembergische Politik.

Landesversammlnng der Deutschen Dolkspartei.

Stuttgart, 22. Dez. Bei der am Sonntag 16. Jan. statt- findeuden LandeSoersammlung der Deutschen Volkspartei wird der Führer der Partei, ReichStagsabg. Dr. Stresemann, das Hauptreferat halten,

«»» Stadt und Bezirk.

Nagold, den 23. Dezember,

-n. Schneefchuhsport. Wie man hört, beabsichtigt der hiesige Fußballverein eine Schneeschuhabteilung zu gründen. So erfreulich dieser Gedanke an sich ist, um so bedauerlicher wäre es, wenn die Freunde des zweifellos schönsten und ge­sündesten Sports sich zersplittern würden. ES wurde näm­lich schon im Winter 1913/>4 eine Bezirksgruppe Nagold der Schneeschuhabteilung des Würtl, Schwarzwaldoereins mit einer damals stattlichen Anzahl von Mitgliedern, Damen u. Herren, ins Leben gerufen. Durch den Krieg mußte der Sport ruhen und die beiden letzten Wtnler waren für die Betätigung des Vereins zu schneearm. viele der einstigen Mitglieder find auch verzogen. Wenn uns nun. wie wir hoffen, der Himmel in diesem Winter reichlicher Schnee spendet und in hiesiger Stadt anscheinend eine größere Anzahl oon Anhängern des Schneeschuhsports vorhanden ist, wäre es dringend zu wünschen, daß alle Freunde des herrlichen Sports sich zusammenschließen und die B.N.S.W.S. neu be­leben würden. Skt Heil!

Einheimisch« Künstler. Ein junger Künstler Hai z. Zt. in einem Schaufenster des H. Jakob Luz Gemälde zum Ver­kauf ausgestellt. Sachverständige Kunstkenner sprechen sich sehr lobend aus über die verschiedenartigen Ausführungen, wobei speziell die KopieRuben'S Blumenreigen" erwähnt sein soll, ES wäre dem talentvollen Genie zu gönnen, wenn wohlwollende Leute durch Kauf der Bilder ihn ermuntern und unterstützen rvürden. Da die Weihnachtszeit die Gelegen­heit bietet, Geschenke zu machen, wäre jedenfalls mit einem solchen Stück da und dort die Frage behoben und eine Zierde für die Wobnung gefunden. I,. 3.

* Württ. Staatsschuld. Kürzlich fand eine Verlosung der 3*/,*/» Württ StaatSschutdverschreibuugen statt. Die ge zogenen Stücke wurden zur Rückzahlung im Nennwert auf 31. März l92l gekündigt Die Rückzahlung bei der Staats­schuldenkaffe beginnt am >, März.

* Kerzenpreise. Damit der Käufer von Kerzen den Preis selbst kontrollieren kann, müssen die Packungen init dem Gewicht und der Firma des Herstellers versehen sein; auch der Inhalt noch Stück und der Preis für die ganze Packung und die einzelne Kerze muß auf der Packung angebracht sein. Auch ausländische Kerzen unterliegen dieser Vorschrfi.

* Denvendnn- von Papiergeld als Tapete. Das Frank­furter Nachrichten- undJntelligenzblatt berichtet: In einem Nachbarorte verwendete ein Einwohner dem der Preis für Tapetenborte zu teuer erschien, statt dessen 5 Pfenigscheine der Stadt Eschwege. oon denen der Meter nur aus 1.25

zu stehen kam

l * Keine Abstemplnng des Papiergeldes. Wette Kreise sind immer noch in Sorge, die Regierung plane neuerdings wieder, das umlaufende Papiergeld umzuwerten oder zu stempeln. Die Arbeitsgemeinschaft des bayrischen Einzelhan­dels hat deshalb den Reichsfinanzminister gebeten, dem Han-

Wer sich nicht zu viel dünkt, ist viel mehr, alS er j

Goethe. ^

Im Schatten der Schuld.

3) Original-Roman von Hannas Forst er.

s ü Dann bestieg Renate mit deS Grafen Hilfe ihr Pferd. Ein holdes Erröten lag auf ihrem lieblichen Antlitz, als sie im Sattel saß. Gleich als sie den Zügel in der Hand hatte, merkte sie, daß der Rappe ganz folgsam war und jedenfalls zu keinem neuen Anfall von Scheuwerden Befürchtungen gab.

Den Zügel fest in der Rechten haltend, in der Linken die kleine silberne Peitsche, so saß sie jetzt sicher und mit ihrer gewohnten Anmut im Sattel.

Noch einmal neigte sie das von der Fülle des unbedeck­ten goldblonden Haares umrahmte Köpfchen gegen den Gra­fen, der »sich tief und höflich verneigte, dann setzte sich, ihrem Wink gehorchend, das Pferd in etwas schnelleren Gang und nach einigen Minuten waren Roß und Reiterin um die Wegbiegung verschwunden, wo die Straße nach Hollwangen abbog.

Graf Eberhard von Hollwangen stand noch eine Weile wie festgebannt an der Stelle, wo sich die Szene abgespielt. Jetzt, wo sich das junge Mädchen, das noch kurz vorher so lieblich, so schlank in holder Jugendfrisibe hier gestanden, immer mehr entfernte, jetzt machte er sich zum ersten Male klar, was geworden wäre, wenn er nicht zufällig hier ge­gangen, wenn er das schöne Tier nicht hätte in seinem ra­senden Laus mrshalten können.

Ein Schauer überlief ihn bei dem Gedanken, Renate von Ullmer könnte jetzt zerschmettert, zur Unkenntlichkeit entstellt, hier liegen und er hätte sie am End« so gefunden. To viel

del reinen Wein sinzuschenken, und erhielt dieser Tage fol­gende Antwort: Ein Pion, das umlaufende Papiergeld um- zntauschen, ist bereits im Vorjahr Gegenstand eingehender Prüfung durch wirtschaftliche Sachverständige gewesen und als undurchführbar abgelebnt worden. Da neuerdings wie­der Gerüchte einer beabsichtigten Abstempelung auftauchen, ist ihnen durch ein amtliches Dementi schon im September entgegenqetreten worden.

* Ein neuer Komet. Ans der Sternwarte am Kap der guten Hoffnung wurde am 13. Dezember oon dem Astrono­men Schyellerup ein neuer Komet entdeckt, der von lO. Größe ist. Er läuft rasch nordwärts am unteren Morgen­himmel und wird am 23. Dezember in der Nähe von Stern II Sechskantig oordeilaufen gegen den Stern Regulus, den er etwa gegen Monatsende passieren dürste; doch ist nichts Bestimmtes über die Bewegung des neuen Himmelskörpers bekannt.

* Von der Fernsprechanteihe. Fernsprechteilnehmer, die Ratenzahlungen auf dre Anleihe geleistet haben, sind im Hin blick auf die nahende zweile Ratentahlung vielfach an die Deutsche Volksoersicherung mit dem Wunsche herangeireten, ihnen die Restraten vorzustrecken. Wie die Volksoersicherung mitteilt, wird sie nach der inzwischen erteilten Genehmigung der Reichspostoerwalkung auch tue Kreditierung dreier Rest­raten zu den bekannten Bedingungen übernehmen, voraus gesetzt, daß der Fernsprechteilnehmer dis gleichzeitige Einzah­lung der sämtlichen noch aus stehenden Raren beantragt. Der Fernsprechteilnehmer muß den 'Antrag ans Kreditierung un ter Angabe des bereits bezahlten Teilbetrags mit dem vorge schriebenen Vordruck bei seinem Fernsprech Post- oder Tele graphenamt stellen. Das Postamt, bei dem der Teilnehmer auch den Antragsoordruck erhält, veranlaßt ans den Antrug hin das Weitere und erhebt die einmalige Einschreibgebühr sowie die laufenden Vergütungen

r Altensteig, 23. Dez Die Sammlung für bungernüe Kinder ergab hier 2850 Allen Gebern herzlichen Dank.

Hailerbach» 23. Dez. Wohl mancher der hies. Ein wohner empfindet unangenehm, daß es ihm nicht vergönnt ist, den Vorlesungen des Nagolder Voikshochschiilkucses bei- zuwohnen. Der weite Weg würde namentlich im Winier allzuviel Zeit und Kraft in Anspruch nehmen. Aus diesem Grunde legte der hiesige Smdivorstmd in einer der letzten Gemeinderatssitzungen die Frage vor, ob es wohl dem Wunsche der Bevölkerung entspreche» würde, wenn auch in Haiiervach in bescheidener Form eiwas Aehnliches geboren würde Der Gemeinderat begrüßte die Anregung. Ans Befragen stellten sich Herr Dr. Wagner, Stadipsarrer Huppenbauer, Notar Hascher, Oberlehrer Dagsnbach und Hauptlehrer Breitling in dankenswerter Weise zur Verfügung. Es sollen nun in den kommenden Winiermvuaten in 14 tägiger Reihenfolge Vor­träge aus den verschiedensten, Landwirte und Handwerker intereffierendkii Gebieten gehalten werden Sämtliche Voriräge tragen weder politischen noch religiösen Charakter. Ais erster sprach am Dienstag abend Herr Notar Hascher über die Rechts Verhältnisse der Ehegatten tnsbes. thr Güte« recht". In allgemein oeistandsicher Weise beleuchtete er damit einen Teil der wichtigsten Fragen, die uns im praktischen Leben auf dem Gebiete des Rechts begegnen. Mit Deutlichkeit schälte er den Unterschied heraus zwischen den rechtlichen Ansprüchen der vor dem 1. Januar 1900 getrauten Ehegatten und den Rechtsverhältnisse», wie sie sich aus dem jetzigen bürgerl. Gesetzbuch ergeben. Die zahlreiche Versammlung folgte gespannt den klaren Ausführungen des Redners. Eine Anfrage des Stadtvvistands am Schluffe des Vortrags ergab, daß es dem Wunsche sämtlicher Anwesenden entspricht, wenn die Vorträg künftig fortgesetzt werden. Der nächste soll an­fangs Januar stattfinden.

VW« Stk iW stehe«

sondern suchen Sie stets ihr Wissen za bereichern»

ihre» Blick zn schärfe«. Ein guter Führer hiezu ist der

Gesellschafter".

Man gebe sofort sein Abonnement für bas kommende Vierteljahr auf

Jugend und anmutige Schönheit wäre um ein Haar ver­nichtet worden durch die rasende Unvernunft eines Tieres! Der Gedanke war so furchtbar, daß er ihn mit Ausbietung seiner ganzen Willenskraft von sich wies und sich in Gedan­ken lieber das Bild der Geretteten vorstellte. Tr erlebte noch einmal den Augenblick, wo er die schlanke Mädchengestalt in seinen Armen gehalten, als er sie bei ihrem Herabgleiten vom Pferde aufgefaugen. Er sah wieder das goldblonde Köpfchen wie leblos an seiner Brust ruhen, sah das zarte süße Gesicht, die geschloffenen Augen mit den langen, dunk­len Wimpern.

Doch fast unwillig verwarf er diese Gedanken. Nein, er wollte und vor allen Dingen er durfte sich nicht wei­ter mit Renate oon Ullmer, der Enkelin Frau oon Nehrinps beschäftigen. Er hatte Gelegenheit gehabt, ihr einen Dienst zu erweisen daß er selbst hätte dabei ernstlichen Schaden erleiden, diese Idee kam seinem ritterlichen S:nn auch nicht einen Moment er hätte jedem anderen in gleicher Weise geholfen, wenn es nötig gewesen wäre auch seinem Todfeind, falls er einen solchen besessen. Das beste aber war, er würde Renate von Ullmer nie Wiedersehen. Das mußte er vermeiden.

Er reckte seine Gestalt höher. Seine Augen blickten in die Ferne, doch die Reiterin war nicht mehr sichtbar, sie war längst auf der Fahrstraße nach Hollwangen. Sie ritt jetzt ihrer Heimat zu, dem schönen alten Schloß, das von Rechts wegen seine Heimat sein müßte. Aber dafür konnte dieses junge Mädchen nichts. Graf Eberhard von Hollwangen zählte 30 Jahre und war sehr temperamentvoll. Da war es kein Wunder, wenn er manchmal sich aufbäumte gegen die nie­derdrückenden Verhältnisse, und daß seine stolze Natur zu­weilen namenlos darunter litt. Doch mit festem Willen zü­gelte er stets die Heftigkeit seines Wesens, mit eiserner Energie bemühte er sich. Herr über sein Schicksal zu werden, nicht äußerlich, sondern innerlich.

Aufrecht, mit dem Blick des Landwirts die Felder, an denen er vobeikam, beachtend, setzte er seinen Weg fort nach dem kleinen Borwerk, wo er wohMe und das er von seinem

ll Rvhrdorf, 22. Dez. Für die Kinde!Hilfe sind hier 750 aespeudel worden. Vielen Dank!

0 Rvhrdorf, 22. Dez. Für den letzten Soniuag abend halten unsere Radler einen sehr großen Gönner- u. Freundes­kreis zu ihrer Weihnachtsfeier um sich vereint Der VcreinS- vorstand begrüßte kurz und herzlich die Gälte, worauf sich das Programm der Feier rasch abwickeit.-.Weihnachten im Oberhof",Der Radlerfeind",Der Flörenkünstler",Rösles Geburtstag" undDie Scamnuischiügner" wurde gegeben. Die einzelnen Rollen hatten jeweils ihre paffenden Vertreter gefunden, darunter sogar Figuren von lauschender Wirklich keit. Damit ist eigentlich schon den Spielern die verdiente Anerkennung gezollt, es füll aber trotzdem die beifällige Auf nähme ihrer Leistungen erwähnt werden. Die Radfahrer veremsmiiglieder halten zusammen, das merkte man. und wenn es immer so bleibt, kann es dein Verein nur von Nutzen sein

sj Rohrdorf, 22^ Dez. Im biss. Armenhaus ist Jakob Hölle, derJockel" oderKeßlerjakob" wie man ihn nannte oestorben. Er war ei» personifiziertes Original und weil im Umkreis bekannt. De» BeinamenKeßler" halte er sich durch seinHandwerk", die Hafenbinder und Flickerei erworben. Mit Siock und Schirm verletzen, einem Bündel Draht und einigen Häfen, sowie einer Tascbe mir seinem Handwerkszeug, sah man ihn auf seineReisen" gehen und heimkehren. In seinen jungen Jahren zog er mit s.iriem Vater und seinen beiden Brüdern umher und machte mit ihnen au! Hochzeiten, Kirchweihen etc. Musik. Nach einem herben, kümmerlichen Leben ist der sonst durch sein Aeaßeres nicht gerade einla­dende Mann, der indes eine gutmütige, ehrliche und dank­bare Seele war. am Moniaa morgen zur Rahe gegangen.

x Wenden, 22 Dez. Der Montag war für unsere Ge meinde ein Tag der Trauer. Nach kurz>r Krankheit gestvr den, wurde gestern Schultheiß Walz a. D zn Grabe getra­gen. Achrundvierzig Jahre stellte er seine Kräfte m den Dienst unserer Gemeinde. Achtzehn Jahre verwalten er in Treue das Am! der Gemeindepflege. alsdann wurde er durch das Vertrauen seiner Mitbürger zum Ortsvorsteher berufen, wel­ches Amt er beinabe 30 Jahre m uneigennütziger Weise mit großer Gewissenhafiigkeu besorgte Er har während dieser langen Zeit unserer Gemeinde viel Gutes geleistet, auch die großen Ausgaben, welche die Kriegszeir an einen Ortsvorsteher stellte, hat er noch gelöst. Ruhig und sachlich war er in den B- raunigen. wer in Gemeindssachsn mit ihm zu beraten hatte, lat eS gerne, man merkte: Las Wohl der Gemeinde lag ihm am Herzen. Bedurfte einer m Not ober irgend einer Be drängnis seiner Hilfe, unei schrocken durfte er zu ihm kommen, freundlich kam ec jedem entgegen. Für alle Wohltaten, die unS durch ihn zuteil wurden, belohne ihn Gott!

Oberschwandors, 23 Dez. Die Sammlung für die

Deursche Kinderhilfe" ergab die schöne Summe von 306.40 Allen Gebein herzlichen Dank.

-tz Gangenwald, 23. Dez. Die Sammlung für die

Kinderhiise ist hier abgeschloffen. Besonders erfreulich war, daß die Sammlerin bei keiner einzigen Familie vergeblich eintrar. Dem­entsprechend ist auch das Ergebnis gui ausgefallen, kenn 358 sind für unsre armen leidenden und hungernden deutschen Kinder gern gegeben worden Do die kleine Ge meinde nur 146 Einwohner zählt, so ist das ein würdiges Ergebnis zn nennen.

Aus dem übrigen Württemberg.

r Herreuberg» 23. Dez Am letzten Samstag fand Mter dem Vorsitz des Oberanmnanus Risch im hiesigen Rat­haussaal die ordentliche Amtsversainmluug statt Ais heson- ders wrrrnige Beraiungspunkie sind heroorzuheben: die Ge halPregelung der Amiskörperschastsbeamten und Uiuerbeam ten, Aufstellung des Voranschlags der Annskörperschaft für 1920, der mit einer Unzulänglichkeit von 893 300 ^ abschließl. wovon durch Umlage 809 900 (im Vorjahr 290000 gedeckt werden soll Das Mehr gegenüber dem Vorjahr rührt hauptsächlich von der bedeutenden Erhöhung der Straßen Unterhaltungskosten der, die ganz von der Amtskörperschast getragen werden, während sie zum Teil in anderen Bezirken zu Lasten der Gemeinden gehen Die Dienstaufwandsent­schädigung der Kaiastergeomeier wurden neu festgesetzt. Als Bezirksfürsorgerin für den Bezirk Herrenberg wurde Schwester Elise Braunbek von Herrenverg angestellt. Zur leilweisen Deckung der 'Kosten für Heizung und Beleuchtung wurde die

Vater, dem verstorbenen Grälen Oskar oon Hollwangen als letzten Rest von Wildau seinem Gui, geerbt halte.-

Renate hatte ihr Pferd allmählich zu einer schnelleren Gangart angetrieben. Das Tier ging so ruhig und folgsam, daß sie nicht weiter auf eS zu achten brauchte und sich ihren Gedanken hingeben konnte. Es fiel ihr jetzt ein, daß keines von ihnen, weder sie noch der GrafAuf Wiedersehen" ge­sagt hatten, als sie sich voneinander verabschiedeten. Dabei wäre es doch auch so natürlich gewesen, wo sie beide auf Lomitz verkehrten. Dem jungen Mädchen war seltsam un­ruhig zumute.

Ich werde so bald wie möglich zu Anneliese gehen und sie fragen ob sie etwas oon einer Feindschaft zwischen Groß­mutter und den Grafen HollwangenS weiß."

So dachte sie. Es mußte irgend etwas vorliegen, das hatte ihr das plötzlich bei ihrer Namensnennung so veriin derte Wesen deS Grasen deutlich gezeigt. Ob sie Großipuuer selbst fragte? Nein, das war ausgeschlossen. Deutlich stand das noch immer schöne, doch so kalte uno hochmütige Gesi^ der alten Dame vor ihrem geistigen Auge, daß sie ordentlich erschrocken zusammenfuhr. Ihr war, als fühle sie den Blick der Großmutter auf sich gerichtet, so fremd und ohne jede Herzlichkeit, wie dies stets der Fall war.

Renate von Ullmer atmete au?, als ihren Gedanken von selbst ein Ende gemacht wurde dadurch, daß sie gerade m die schöne Lindenallee einbog und ein wenig später vor Schloß Hollwangen anlangte. Unwillkürlich hielt sie das Pferd an. Mit ganz anderen Augen betrachtete sie heute den stolzen Bau. der mit seinen Erkern, Türmen und Söllern einen imponierenden Eindruck machte. An den großen Hauptflügel schloffen sich je ein Seitenflügel an. ma» ahnte schon von außen die riesigen Hallen, die zahllosen Räume, die dieses Schloß in seinem Innern barg. Und wie wundervoll wirkte die breite Freitreppe! Man hätte sie am liebsten gesehen, wie ankommende Gäste, vornehme Gestalten, edle ritterHye Männer und schöne liebliche Frauen, hinauffliegen. Das wäre sicher ein herrliches, farbenprächtige« Bild gewesen.

(Fortsetzung svlgU-