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Alte«steig, 17. Dez. (Gemeinderar). Wie alljährl. kommen auch Heuer auf Weihnachten die zur Verfügung stehenden Stif- wngSztnse an. hies. Minderbemitleelte zur Verteilung. DieGaben wurden gegen das Vorjahr auf 15. 20 und

25 erhöht. Sämtlichen hiesigen Kriegerwitwen wird eine Beschaffuiigsbeihilfe von je 100 gewährt. Den Kriegs- Paten der Stadtgemeinde eme weitere dritte Zuwendung in Höhe von je 00 bei der Sparkasse angelegt. Für Zwecke der Kriegspareuschaft sind bis jetzt insgesamt 22 000 «sk auf­gewandt worden.

AuS dem übri ren Württemberg.

r Stuttgart, 17 Dez. Der langjährige frühere Gemein­derat und Vorsitzende der Handwerkskammer, Buchbinder Meister Engen Rorhenhöfer, ist im Alter von 76 Jahren hier verstorben.

i Lustnau O 'l. Tübingen, 17. Dez. In der Nacht vom 14. auf 15. Dezember wurden aus dem umer der äußeren Haustreppe befindlichen, unverschlossenen Gänsestall des Joh. Fromm, Bauern beim Waldhorn, drei wertvolle Gänse ge­stohlen. Der freche Dieb schnitt lt. Tüb. Chronik den Gänsen die Köpfe ab, veipackre die Gäule in einen Sack und floh in der Richmng nach Kirchentellinsfurt. Nach aus Stuttgart eingeiroffenen Nachrichten ist der Dieb ein 18 jähriger Bursche, dessen Name und Wohnort noch nicht bekannt ist, in dem Augenblick verhaftet worden, als er die kopflosen Gänse auf dem Markt zum Verkauf anbot. Er ist geständig. Dem Eigemümer wurde mitgeteil!, daß er seine Gänse in Stutt­gart obbolen könne.

Laichmgen, -7 Dez Durch ein Lamm zu ansehnlichem Ver­mögen gekomn-en ist in der Nachbarschaft ein früher wenig bemittel­ter Mann. Vor Jahren zog er ein Lamm auf. Durch Nachzucht er- hieii er eine staitllche Herde, die einen Wert von mehreren hundert­tausend Mark darsteUt.

r Ulm, 17. Dez Wie in anderen Städten, so wurde auch hier durch Vermittlung des Mieleinigungsamts zwilchen Mie­ter- und Haus und Grundbesitzerveiein eine Einigung wegen der zukünftigen gemeinschaftlichen Tragung der erhöhten Steu­ern und Umlagen auf Gebäude erzielt. Es dürfen in allen Fällen, in denen die Mierzinssteigerung gegenüber dem Frie­denspreis nicht mehr als 30°/o beträgt, die seit 1. April 1920 einperretenen und noch eimretenden Erhöhungen und neu- eingeführten Abgaben und Steuern auf die Mieter abgewälzt werden. Die Berechnung geschieht nach der Höhe des Miet­zinses und zwar rechnet man hier nur 6°/o der Jahresmiete. Zu den Umlagen gehören Grund- und Gebäudesteuerri, Wasserzins. Kanalsteuern, Kanalreinigung, Siraßenreinigung, Latrmknenrleerung und Kaminfegergebübren.

r Schramberg, 17. Dez. In letzter Zeit wurde zweimal in der Filiale des Zigariengeschäfts Hühner L Släbler hier eingebrochen. Der Polizei gelang es. die Täter zu ermitteln. Es sind zwei 17l8 jährige Burschen, die an das Amtsgericht Oberndorf eingeliefert wurden.

r Bon der badischen Grenze, 17 Dez. In Breiten wurde dis 10 Jahre alle Tochter des Händlers Joh Siegler aus Landau von einer 1720 Jahre allen Zigeunerin na­mens Crist, die sich in Begleitung des Zigeuners Reinhardt befand, eniführl. Der Vater des entführten Mädchens setzt 500 Belohnung aus,

GrnFesavdt.

(Nr Linsendungen unter dieser Rubrik übernimmt die Schristlettung nur die pretzgesetzliche Verantwortung.)

In den letzten Tagen wurden hier Notstandswaren für Minderbemittelte ausgegeben. Es wird nun im allgemeinen Interesse liegen, zu erfahren, wer eigentlich zu den Minder­bemittelten zählt und nach welchem Schema die Kommission arbeitet. Ist bei der Verteilung die wirkliche Not maßgebend, oder nur die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Pari ei? In welcher Höhe des Verdienstes liegt die obere Grenze für sog. Minderbemittelte? Um Aufschluß bittet

ein Minderbemittelter

Letzte Nachrichten.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 18 Dez. Der Reichstag hat gestern eine Reihe von Gesetzentwürfen angenommen und zwar den Gesetzent-

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» Was die Leute gemeiniglich das Schicksal nennen, 8 ^ sind meistens nur ihre eigenen dummen Streiche. ö « Schoppenhauer. 8

Im Schatten der Schuld.

l) Original-Roman von Hanna Förster.

Lenz im Lowitzer Wald! Das Geäst der Buchen zeigte einen seinen goldenen Hauch, der gelbe Huflattich blühte, und der weiße schimmernde Frühlingssafran. Schon lugten die ersten Blätter der Laubbäume in der Lenzersonne.

Renate von UUmer, die ihre Freundin, die Baronesse Anneliese von Lowitz besucht halte, ritt wie im Traum ver­loren am Waldessaum entlang. Sie merkte es nicht, wie ihr Pferd, ein selten schöner Rappe, zuweilen die Ohren spitzte, dann wieder wie in nervöser Ungeduld aufzuckte. Ganz in Bewunderung der reizvollen Landschaft versunken ritt ste dahin.

Daß ste das lieblichste Bild in dieser lenzdurchsonnten Landschaft war, das ahnte sie nicht. Mit sicherer und doch völlig unbewußter Anmut saß ste im Sattel. Das schlichte Reitkleid ließ ihre schlanke, biegsame Gestalt wundervoll zur Geltung kommen. Ueber dem Schwarz des Kleides leuchtete blütenzart das feingeschnitlene Gesicht mit den strahlenden braunen Sonnenaugen, die einen so wirkungsvollen Gegen- jatz zu der reichen Fülle des blonden Haares bildeten, das unter dem kleinen schwarzen Sammethut golden hervorschimmerte.

Sie hatte das Ende des Waldweges erreicht. Vor ihr lagen die Wiesen in ihrer Lenzesprachü Himmelblau winkte der Enzian, die Anemonen grüßten mit bläulich und pur­purfarbenen Glocken, und rosa blühten die Dolden der Mehl­primei. Wie leiser Orgelton erklang das geheimnisvolle Summen der Bienen und Hummeln, die der holde Lenz aus ihrem Winterschlaf geweckt halte, und die jetzt auf der blü­henden Wiese ihre Festmahlzelt hielten, aus all den bunt­farbigen Kelchen süßesten Trunk nippend.

wurf zur Einführung des internaiionalen Opium-Abkom­mens, den von den Sozialdemokraten und den bürgerlichen Parteien eingebrachten Gesetzentwurf betr. Anmeldepflicht des zur Durchführung des Artikels 202 des Friedensoerlrags be­schlagnahmten Luflfahrzeuggeräts, den Gesetzentwurf über die Abänderung des Börsengesetzes, durch den auch im in­offiziellen Börsen-Terminhandel die Devisen vor dem Diffe renzeinwand geschützt werden, den Gesetzentwurf zur Ab­änderung des Weingesetzes, der die Ausdehnung der Zucke- rungsfristen für heurigen Wein bis zum 3. März I92l be stimmt. Ferner wurde angenommen der Gesetzentwurf über die Verschärfung der Strafen wegen Schleichhan­dels und Preistreiberei und der verbotenen Ausfuhr von lebenswichtigen Gegenständen, sowie das Sperrgesetz, nach dem die Beamtengehälter in den Ländern und Gemeinden diejenigen der Reichsbeamien nicht überstei­gen dürfen. Auch das Gesetz zum Schutze der Kriegsteilneh­mer gegen Zwangsvollstreckungen fand Annahme, ebenso der Gesetzentwurf über die Erstattung der von den Ländern und Gemeinden den Beamten im besetzten Gebiet bezahlten Wirt- schaflsbeihilfen. Das Haus behandelte zum Schluß noch eine Interpellation betreffend kommunistische Umtriebe in Deutsch­land in den russischen Gefangenenlagern, wobei ein Miß­trauensvotum der Unabhängigen und Kommunisten gegen die Regierung abgelebnl wurde und eine Interpellation Trimboru über angebliche Ausfälle des Direktors der Reichs- getreidefteüe, von Falkenhayn, gegen die Rheinländer. Beide Interpellationen halten eine ausgedehnte Debatte im Gefolge, die die Sitzung bis in die ll Abendstunde ausdehnte.

Der Hauptausschuß des Reichstags.

Berlin, 18. Dez. Der Hauptausschuß des Reichstags hat das PensionsergänzungSgesetz und eine Entschließung der Deutsch Nationalen angenommen, wonach Pensionäre u. Be- amten-Hiitterbliebene, die jetzt Anspruch auf staatliche Versor­gung haben würden, aber aus anderen Kaffen versorgt wer­den. durch Reichszuschüsse auf Bezüge entsprechend den gel­tenden Penstonsgesetzen gebracht werden. Beim Haushalt des Reichspräsidenten bar der Hauptausschuß beschlossen, dessen Aufwandsgelder von 100000 ^ zu erhöhen.

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Die drohende Regierungskrise beseitigt.

Berlin, 18. Dez. Die drohende Regierungskrise infolge der Vorgänge im Steuerausschuß des Reichstags ist beseitigt. Die Fraktion der Deutschen Volkspartti hat beschlossen, die Regierungsvorlage über die beschleunigte Einziehung des Reichsnolopfers mit bestimmten Milderungen, zu denen sich der Reichsstnanzminister im Namen der Regierung bereit erklärte, anzunehmen. Ein entsprechender Verständigungs­antrag. der besondere Erleichterungen für das Betriebskapital der Industrie und ^Landwirtschaft und für die kleinen Rent­ner vorsieht, dürfte heute von den Regierungsparteien im Plenum des Reichstags elngebracht und mit den Stimmen dieser Parteien u. der Sozialdemokraten angenommen werden.

Zum Rücktritt des Staatssekretärs Mösle.

Berlin, 18 Dez. Der Staatssekretär im Reichsftnanz- ministerium, Mösle, veröffentlicht folgende Erklärung : An den Gerüchten über meinen Rücktritt ist nur das eine richtig, daß

Mit einem sanften Druck ihrer behandschuhten Rechten hatte das junge Mädchen ihr Pferd, das trotz der doch bis­her ganz ruhige» Gangart merkwürdig erregt war, zum Stehen gebracht. Sie warf noch einen Blick zurück, wo der Wald in dunkler, lockender Schönheit dalag. Mit einem lei sen Seufzer trennte sie sich von dem lieblichen Bild, das golden von der Frühlingssonne umflossen war. Dann strei­chelte ste den Hals des Pferdes, dessen Zittern ste jetzt be­merkte. Sie war erstaunt, doch als gute Reiterin nicht wei­ter ängstlich. .

Was mag ihn erschreckt haben?" dachte ste.Er war doch bis jetzt immer leicht zu behandeln, obwohl mich auf Hollwangen alle vor ihm warnten, und der alte Reitknecht mich nur ungern allein auf ihm reiten läßt."

Als ste jetzt die Zügel leichr anzog. da parierte das Tier nicht, sondern blieb unwillig stehen. Plötzlich aber, ehe Re­nate noch wußte, wie es geschah, bäumte sich das Pferd hoch auf und raste dann im Galopp davon. Das junge Mädchen verlor nicht einen Augenblick die Besinnung. Sie hielt die Zügel ehern fest und wankte nicht. Nach ein paar Minuten war das Tier, dem Schaum vor den Nüstern stand, an der Wegkreuzung angelangt, wo sich die Straße von Lowitz nach Hoüwangen sortsetzte und ein breiter Weg abbog, der nach dem Vorwerk des Gutes Wildau führte.

Einen Augenblick stutzte der Rappe, es schien, als ob ein letzter sicherer Instinkt ihn die rechte Straße nach dem hei­matlichen Stall weiterführen wollte, doch dann bäumte er sich abermals auf und raste wie toll auf dem Weg nach dem Vorwerk weiter. Mit Schrecken erkannte Renate, daß sie sich nicht mehr lange würde halten können. Da ste im Damen­sattel ritt, überlegte sie, ob es nicht das beste wäre, langsam vom Pferde herabzugleiten. Aber die Angst, im Bügel hän­gen zu bleiben und zu Tode geschleift zu werden, hielt sie von der Ausführung dieses Gedankens ab da wollte ste lieber so aushalten, bis das furchtbare Ende kam, bis daS so plötzlich scheu gewordene Tier sie abwarf.

Obwohl ste sehr viel Mut und trotz ihrer zwanzig Jahre schon sehr viel Seelenstärke besaß, beschlich jetzt doch ein lei-

ich mein Rücklrittsgesuch dem Reichsfinanzminister Dr. Wirth überreich: habe Bis zur Stunde ist die Genehmigung noch nicht erfolgt. Gmge eS nach meinen persönlichen Neigungen so würde ich mich am liebsten mit der mir zustebenden Pension in meine Heimat zurückzuhen. Ich glaube eS indessen dem Wiederaufbau des Reiches schuldig zu sein, meine Arbeits­kraft auch weiterhin zur Verfügung zu stellen. Aus mein Ruhegehalt habe ich verzichtet. Schmerzlich ist es mir, als Patrioten, da 3 mir aus parteipolitischen Gründen Motive unterstellt werden, die sich mit dem Ansehen der deutschen Beamtenschaft nicht mehr vertragen. Die Meldung, daß ich als zweiter Direktor in das Bankhaus Carlebach L Co. ein­trete entspricht nicht den Tatsachen. Wohl ist von dieser Seite an mich heran getreten worden, ich habe aber das Angebot nicht angenommen. Wenn ich die Gründe meines Rücktritts nicht zur öffentlichen Erörterung stelle, so tue ich es aus Be­amtendisziplin heraus, die nicht nur altpreußische, sondern auch schwäbische Tradition ist. Wer mich und mein Wirken kennt, wird mir andere Beweggründe nicht unterstellen.

Zollschiebungen.

Berlin, 18. Dez. Eine Meldung desBerliner Tage­blatts" aus Memel berichte: über große Zollschiebungen bei der Zollstelle in Pogegen. Der Leiter des Zollamts ist flüchtig. Ein Zollinspektor, sowie ein Viehhändler wurden verhaftet. Es handelt sich vorwiegend um Spritlieferungen und unerlaubte Vielaus fuhr, wodurch der Memelstaat aber­mals um über eine Million Zolleinnahmen geschädigt wurde.

Annahme des Sperrgesetzes.

Berlin, 17. Dez. Der Reichstag nahm das Sperrgesetz an, das v-rhindern soll, daß die Beamten der Länder und Gemeinden besser bezahlt werden als die Reichsbeamten.

Ausschreitungen bei Arbeitslosenversammlungen in Plauen.

Berlin, 18. Dez. DerBerliner Lokalanzeiger" meldet aus Plauen: Anläßlich mehrerer Arbeitslosenversammlungen. in denen von der Stadt eine Weibnachtsbeihilfe von 150 pro Mann zu fordern beschlossen wurde, die sofort ausbezahlt werden soll, kam es zu Ausschrenungeu, wobei einige Fenster des Rathauses eingeworfen wurden. Unter dem Druck der Masse wurde die Forderung bewilligt. Es kommen über 11 000 Arbeitslose in Betracht.

Das Unrecht von Eupeu und Malmedq.

Aachen, 18. Dez. Nach einer Meldung derLibertL" hatte der Minister des Aeußern in Aachen Besprechungen, in deren Verlauf er erklärte, daß den deutschen Forderungen wegen Eupen u. Malmedy keine Folge gegeben werben solle.

Weitere Erdbebenmeldung.

Berlin. 18. Dez. Wie demBerliner Tageblatt" aus Rom gemeldet wird, verzeichneten die Apparate des Obser oaloriüms in Florenz ein gewaltiges Erdbeben, dessen Herd in etwa 8000 Kilometer Entfernung in Zentral-Amerika liegt. Es handelt sich um ein Beben von äußerster Heftigkeit.

Vor dem großen Straßenbahnerstreik in ganz England.

London, 18. Dez. Eine erneute Konferenz der engl. Straßenbahnangestellten mit ihren Arbeitgebern im Arbeits­ministerium endete ergebnislos. Die Streikqefahr ist jetzt sehr groß. Der Sekretär des großen engl. Transpoitarbeiter- verbandes erklärte, nur ein Eingreifen des Arbeilsministe- riums könne den Streik abwendön. Die Zahl der Arbeits­losen in Großbritannien übersteigt nach demDaily Herald" 894000.

Das internationale Heer.

Genf, 18. D ez. Der rumänische Antrag auf Entsendung eines internaiionalen Heeres von 40000 Mann steht vor, daß diese kerbundStruppen dektt Befehl des interalliierten Generalstabschefs unterstellt werden sollen.

General Haking, Oberkommissar für Danzig.

Genf, 18. Dez. Der Völkerbrindsrat ernannte General Haking zum Oberkommissar für Danzig auf ein Jahr.

Mutmaßliches Wetter am Sonntag und Montag.

Kalt, vorwiegend trocken.

Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten.

ses Zittern ihre Seele. Ihr graute ror einem solchen End« ihres jungen Lebens. Und ste dachte daran, daß erst vor zwei Jahren ihr Onkel, das einzige Kind ihrer Sliesgroß- mutter, gleichfalls durch einen Sturz vom Pferde getötet wurde. Auf der Rennbahn war das gewesen. Und mit zerschmettertem Schädel halte man den lebenslustigen Offizier vom Platze getragen.

Renate von Ullmer erschauerte Einen Augenblick schloß sie mutlos, von Todesangst erfaßt, die sonst so strahlenden Augen, doch da spürte ste plötzlich, wie ein heftiges Zucken durch den Leib des Pferdes ging. Das Tier stutzte unb galoppierte dann abermals in seiner sinnlosen Raserei weiter. Das junge Mädchen, das noch mit dem letzten Rest seiner Kraft sich im Zügel festhielt und jeden Augenblick fürchtete, herabzugleiten und dann geschleift zu werden, sah auf und bemerkte in kurzer Entfernung vor sich einen Mann, der allem Anschein nach sich anschickte, dem Pferde in die Zügel zu fallen und eS in seinem wilden Dahinstürmen anfzuhalten.

Ihr erster Gedanke war nicht der an ihre vielleicht mög­liche Rettung aus sicherer Todesgefahr, sondern ste fürchtete, der Mann, dessen Aeußeres sie nicht erkennen konnte, würde bei seinem edlen Vorhaben Schaden erleiden können Da fühlte ste auch schon einen Ruck durch den Körper des Tieres gehen mit eisernem Druck stellte sich ihm die schlanke, hochgewachsene Männergestalt entgegen, mit unwiderstehlicher Gewalt wurde der Kopf des Pferdes herabgezogen das Tier hatte seinen Meister gefunden, dem etz sich willig beugte. Stoßweise'nur kam ihm der Atem aus den NüsteLn und eS zitterte am ganzen Leibe, aber es stand ganz still.

Für Renate von Ullmer war die überstandene Angst, die ungeheure Aufregung doch zuviel gewesen. Gerade im letzten Augenblick, als ihre Rettung aus Todesgefahr so gut wie sicher war, da drohte ste ihre Kraft zu verlassen. Sie schloß ihre Augen, wankte und wäre herabgefallen, wenn nicht ein starker Arm ste aufgefangen hätte. Einen Augen­blick ruhte sie so an der Brust des ihr unbekannten Mannes, fühlte sie den heftigen Schlag seines Hcrzens.

Voll Bewunderung, aber auch voll Angst, blickten zwei