375 Maschinellem.hre, l65 630 Gewehre, Karabiller und Tankaewehre, 65l Pfftolen und Revolver, 268 Hand . Wurf- und Geivehrg.analeii, ein Flugzeug, 189 942 Maschinengewehrläufe, 182 995 Gewehrläufe und 333 890 Gewehrtelle. Angemeldet sind 6735 Maschinengewehre und 334494 Gewehre und Karabiner.
Erhöhung der Kinderzulage der Beamten.
Berlin, 22. Nov. DaS Reichskabinett hat beschlossen, dem ReichSrat und dem Reichs'ag eine Vorlage wegen Erhöhung der Kindcrzulage der Beamten zugehen zu lassen.
Verdoppelung der Fernsprechgebühren.
Berlin, 22 Nov. Wie in gut unterrichteten parlamentarischen Kreisen verlautet, reichen die neuen Fernsprechgebühren noch immer nicht aus. um den Fehlbetrag bei der ReichSpost zu decken. Der Reichstag werde daher sehr bald vor die Frage gestellt werden, ob die notwendigen Beträge durch Steuern oder durch eine neue Erhöhung der Gebühren gedeckt werden sollen. Nach dem bei der letzten Gebührenerhöhung von der Postverwaitung eingenommen Standpunkt, daß die allgemeinen Steuern nicht zur Deckung des Fehlbetrags verwendet werden dürfen, müßten die Gebühren um volle 100 Prozent erhöht werden. Gleichzeitig wird mitgeteilt, daß die Vorarbeiten für einen neuen entsprechenden Gesetzentwurf bereits begonnen haben.
Italien schließt sich nicht an.
Zürich, 22. Nov. Zur dynastischen Krise in Griechenland meldet der römische Vertreter des „Corriere della Sera" in einem offenbar offiziösen Artikel: Die üalienische Regierung hat nicht die Absicht, sich einer Aktion anzuschlteßen, die einer fremden Einmischung in die Angelegenheit einer befreundeten und verbündeten Nation gleichkommt
Wilson — Friedenspreistrüger I
Stockholm, 22. Nov Nach „Svenska Morgenbladel" sollten vom Nobelkomitee des StorthingS in diesem Jahr zwei Friedenspreise verteilt werden Es bestehe lebhafte Stimmung dafür, daß diese Preise dem Präsidenten Wilson und dem Generalsekretär des inner parlamentarischen Verbands von Norwegen, Christian Lange, verliehen werden.
Gnglisch.sranzöstsch-belgisches MilitSrabkommen?
Paris, 22. Nov. Der „Eclairs" veröffentlicht eine Unterredung mit dem früheren belgische:: Landesverteidigungs minister vor der Umbildung des Kabinetts Janson. Zum Schluß dieser Unterredung sprach Janson den lebhaften Wunsch aus, daß das französisch-belgische Militäreinkommen seine Ergänzung durch ein wirtschaftliches Uebereiukommen finden möge. Auf die Frage, ob die Möglichkeit eines französisch- belgisch-englischen Militärbündnisses demnächst ins Auge gefaßt werden könne, antwortete Janson energisch: Ich hoffe, daß durch die Wucht der Tatsachen, England sich bald mit uns assoziieren wird, um Interessen zu wahren, die ebenso seine eigenen wie die unsrigen sind. Die Verteidigung von Calais besteht am Rhein.
Württembergische Politik.
Württemberg und die bayrische Politik.
In einer der letzten FinanzauSschußsttzungen verlangte bei Beratung des Etats des Staatsministeriums ein sozialdemokratischer Redner Aufschluß über die bayerische Politik. Staatspräsident Dr. Hieber erklärte, Verhandlungen zwischen Bayern und Württemberg hätten nicht stattgefnnden. Die Rede des bayerischen Ministerpräsidenten müßte beachtet werden, dieser habe sich in loyaler Weise auf den Standpunkt des Reiches gestellt.
Der Döblinger Krach.
r Stuttgart. 23. Nov. Wegen Aufruhrs, Sachbeschädigung und Körperverletzung standen der arbeitslose Parkettbodenleger Eugen Späth, der 22 führ. Wagner Ernst Frank und der 28 jährige Pflästerer Brennenstuhl von Weil im
Schönbuch vor dem hiesigen Schwurgericht. Am 15. Januar d. I. fuhr Späth in stark angeheitertem Zustand, von Stuttgart nach Weil im Schöubuck. Er war unmutig darüber, an diesem Tag wegen der Gedächtnisfeier für Rosa Luxemburg nichts verdient zu haben und zertrümmerte schon in Stuttgart einige Eisenbahnwagenfenster. In Böblingen wurde er darüber vernommen, zerschlug in der Wut die Fenster einer Telephonzelle und benahm sich herausfordernd gegen über dem Bahnpersonal. Schließlich entstand eine Rauferei und ein Spektakel au? dem Bahnhof. Vom Bahnpersonal erhielten verschiedene Leute Messerstiche. Späth entriß einem Schaffner einen Karabiner .und zertrümmerte ihn. Aus dem Publikum entstanden ihm zwei Mithelfer in den Angeklagten Frank und Brennenstuhl. Beim Eingreifen der Verkehrswehr verduftete Späth Die Geschworenen verneinten die Frage des Aufruhrs. Das Gericht verurteilte Späth, lt. „Neues Tägblatt", wegen Widerstands, Körperverletzung und Sach beschädigung zu 9 Monaten Gefängnis und sprach Frank u. Brennenstuhl stet
* Die Lohnbewegung. In der Holzindustrie haben die Arbeitgeberverbände den bestehenden Tarifvertrag gekündigt. In der Edelmetallindustrie hat die Arbeiterschaft Lohnforderungen (Erhöhung um 15 bezw. 10 Proz.) geltend gemacht. Die Arbeitgeber haben diese abgelehnt, lo wrrd es zu einem Urteil des Schlichtungsausschusses kommen.
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold, den 23 November.
* Bermessungsamt für Feldbereinigung. Auf Grund der Verfügung des Ernährungsministeriums über die Voll ziehung des Feldbereinigungsgesetzes v. 20. Sept. 1920 (Reg. Bl. S. 524) wurde in Wildberg ein Vermesiungsamt für Felddereinizung mit dem Oberlandmeffer Georg Gärtner als Amtsoorstand errichtet.
* Bezirkskortterenz des Blauen Kreuzes. Am letzten Sonntag fand in Alte »steig die Bezirkskonferenz des Blaukreuz-Vereins Nagold statt, die den Verhältnissen entsprechend sehr aur besucht war. Nach allemeinem Gesang und Gebet eröffnet? Sekretär Witt aus Lieoenzell die Konferenz und ging an Hand von 1. Kor. 6, 9 und 12 näher auf die Blaukreuz-Arbeit ein. Seine Erzählungen und Erfahrungen bei seiner mehr als 25 jährigen Blaukreuz Mitgliedschaft wa,eu für alle Anwesenden ein Beweis, was für ein Segen auf treuer Blaukceuzarbeit beruht. Nach kurzer Ansprache von Stadtpf. Haug folgten lebendige Zeugnisse von geretteten Blaukreuzlern. Eine kleine musikalische Darbietung von Nagolder Freunden brachte die eigentliche Konferenz zum Abschluß. Hierauf wurde den auswärtigen Freunden von den gastfreundlichen Nltensteigern in dankenswerter Weise noch eine Erquickung gereicht. — In dem Bewußtsein einen gesegneten Tag erlebe haben, ging sicher ein jedes nach Hause. Dies war wiederum ein Beweis, wie wichtig einer seits und wie segensreich andererseits die Blaukreuzarbeit ist, wenn sie mit Treue geleistet wird.
* Bolksliederabend. Menschen sind an der Arbeit, alte vergessene Schätze wieder wach zu rufen in der Brust des Einzelnen. Die gestrige Nachmittags und Abendvorstellung in der Turnhalle zeigte, wie sehr trotz dem verzehrenden Schlamm des Wucher- und Schiebertums gerade in der Volksseele das Bedürfnis nach tieferem Gehalt vorhanden ist. Den einleitenden Worten von Herrn Rektor Kiefner folgte ein kurzer Vortrag des Schriftstellers Götz-Karlsruhe über das Volkslied, getragen von dem mächtigen Glauben an eine neue Zukunft Deutschlands Eigene Erlebnisse bewiesen wie Überall wo Deutsche sind, das deutsche Volkslied lebendig bleibt und fortlebt von Generation zu Generation. Lichtbilder und Ge- fänge, bunt durcheinander, ließen die Trübe des Alltags vergessen. vor das geistige Auge zog eine andere Welt. Bald waren es Mädchenstimmen, bald der Seminarchor, bald Herr Achenbach dann wieder der Lieder- und Sängerkranz, sie alle trugen dazu bei, neues Wachstum heroorzurufen. Die Bilder zeigten unfern Schwarzwaid, die Siebenbürgener
Bauern und Tirol, Helden und wandernde Gesellen, alle umgab leuchtende Natur, die Schönheit der Heimat. Bald ließen sich auch die Stimmen der Zuhörer nicht mehr meistern, alles sang. Das Schlußlicd „Im schönsten Wiesengrunde" war eine Kundgebung der Dankbarkeit für iste Veranstaltung des Abends, wie dies auch der reiche Beifall nach den einzelnen Vorträgen bewies.
* Postangestellte. Die Reichs- Post und Telegraphen- verwallung hm eine große Zahl von Bemmen ans den abgetretenen Gebieten übernehmen müssen und solche Beamte auch noch weiter unterznbringen. Ferner sinn die zahlreichen oersvrgungsbereüUigten und kriegSbeschädigteu Personen mit Vorzug zu berücksichtigen. Viele von diesen müssen meist längere Zeit auf ihre Uebernahme ins Beaonenverhältnis warten. Die Gesuche anderer Personen, insbesondere auS- geschiedener Beamten haben kieniach keine Aussicht ans Be rücksichiigung Besonderen Wert muß die Verwaltung darauf l.gen, daß ein durchaus zuverlässiges Personal eingestellt rvird. Denn bei der gewaltige» Masse der Sendungen und der unerläßlichen Schnelligkeit in der Abwickelung des Verkehrs muß jeöern Beamten ein hohes Maß von Vertrauen entgegengebracht werden. Die Einstellung von Personen, die sich Eigentumsvergehen haben znschutden kommen lassen, ist daher nicht angängig. D'e Jnieresfen der Verwaltung wie der Allgemeinheit fordern gebieterisch, daß Personen, die sich schon einmal vergangen haben, nicht erneuten Versuchen ausgesetzt werden.
* Eine Mahnung an Geschäftsleute. Jetzt. wo sich das Geschäflsleben wieder etwas erholt hat, lei darauf hingewiesen, welchen Nutzen eine zielbemußie Zeitungsreklame dem Geschäftsmann gewährt. Es gibt vielerlei Gutes überall, um das sich kein Mensch bekümmert oder das doch nur sehr geringe Nachfrage erweck«. Einfach darum, west das Gute dem großen Publikum unbekannt ist. Sache des Besitzers ist es. die Vorzüge der Artikel, die er zu vergehen hat. ins rechte Licht zu rücken. Dies geschieh; noch immer verhältnismäßig am billigsten durch ein.- kluge, zweckentprechende Zeitungsreklame. Freilich, auf einen Schlag fällt kein Baum! Eine einzige Ankündigung will nicht viel besagen. Will man das große Publikum zu sich heranziehen, io muß man ihm möglichst oft und nachdrücklich die Firma ins Gedächtnis rufen. Zunächst wird der Leser auf dies und jenes nur aufmerksam, danach wird sein Interesse gesteigert. Liest er aber öfters von den Vorzügen dieses und jenes Artikels, so wird sein Interesse in Neugier verwandelt, bis er doch schließlich die Firma aufsucht, um den Gegenstand zu probieren. Was Zeitungsreklame vermag, wissen am besten Weufirmen, die durch sie groß geworden sind. Also inserieren oder wie es auf gut deutsch heißt: seine Ware auzeigen.
* Kindererkrankungen. Zurzeit tretni aujs neue Kinder- erkrankunaen auf. die wir immer im Frühjahr und Herbst beobachten können, allerdings jeweils in verschiedener Stärke und Ausdehnung. Es find in der Regel Erkältungseischelnungen: Schnupfen, Heiserkeit. Husten, Fieber. Gegenwärtig find viele Kinder von starkem Husten geplagt. Nicht zu unterschätzen ist die Gefährlichkeit des Hustens und seine starke Berbreüungsgcfohr z B. in den Schulen. Gen» fse Bor- sichtsmaßregeln sind notwendig, ganz besonders Reinlichkeit. Aufenthalt in guter, wenn auch kühler Lust. Atmen druch die Nase und Gebrauch beliebter Linderungsmittel. Borficht ist geboten beim Aufenthalt im Freien, angelockt durch den herbstlichen Sonnenschein und namentlich im Verkehr mit behaltet«» Personen und an staub- geschwängerten Plätzen. Es Ist Pflicht der Eltern, beim Auftreten von Siörungen bei ihren Kindern sofort entsprechende Maßnahmen zu treffen, um jeder Ausdehnung zu steuern. Beim heutigen Stand der gesundheitlichen Verhältnisse und der geringeren Widerstandskraft ist für jedermann Beachtung im Kleinen dringend geboten.
* Genauere Adressen. Das Hauptoersorgungßamr Stuttgart schreibt uns: Bei den Besorgungsbehörden eingehende Gesuche erleiden oft eine unliebsame Verzögerung durch die Mangelhaftigkeit der Persoualangaben. Es ist dringend erforderlich, daß jedes Gesuch enthält, den Bor- und Zunamen, Aufenthaltsort, Ort und Datum der Geburt, sowie den letzten Truppenteil.
* Der Postanweisungsoerkehr mit Belgien und mit Belgisch-Kongo (durch Vermittlung der belgischen Postoer-
« O, könnt' ich einmal los von all dem Menschenlreiben, 7t X Natur, in deinem Schoß ein herzlich Kind verbleiben! g » Iustinus Kerner. X
Pein Stzlemi-ls wundersame Geschichte.
10) Von Adelbert von Chamisso.
ES fällt mir ein Brief in die Hand, den ich noch aus dieser Zeit von Mtna habe. — Ja, das sind ihre Zügel Ich will dir ihn abschreiben:
„Bin ein schwaches, törichtes Mädchen, könnte mir ein- btlden, daß mein Geliebter, weil ich ihn innig, innig liebe, dem armen Mädchen nicht weh tun möchte. — Ach, dü bist so gut, so unaussprechlich gut; aber mißdeute mich nicht. Du fällst mir nichts opfern, nichts opfern wollen; o Gott! ich könnte mich Haffen, wenn du das tätest. Nein — du hast mich unendlich gücklich gemacht, du hast mich dich lieben gelehrt. Zeuch hin! — Weiß doch mein Schicksal, Graf Peter gehört nicht mir, gehört der Welt an. Will stolz sein, wenn ich höre: das ist er gewesen, und das war er wieder, und da« hat er vollbracht; da haben sie ihn angebetet, und da haben sie ihn vergöttert. Siehe, wenn ich das denke, zürne ich dir, daß du bet einem einfältigen Kinde deiner hohen Schicksale vergessen kannst. — Zeuch hin. sonst macht der Gedanke mich noch unglücklich, die ich, ach! durch dich so glücklich, so selig bin. — Hab' ich nicht auch einen Oelzwetg und eine Rosenknospe in dein Leben geflochten, wie in den Kranz, den ich dir überreichen durste. Habe dich im Herzen, mein Geliebter, fürchte nicht von mir zu gehen — werde sterben ack. so selig, so nnausprechitch selig durch dich. —"
Du kannst dir denken, wie mir diese Worte durchs Herz schneiden mußten. Ich erklärte ihr. ich sei nicht das, wofür man mich anzusehen schien; ich sei nur rin reicher aber unendlich elender Mann. Auf mir ruhe ein Fluch, der das einzige Geheimnis zwischen ihr und mir sein sollen, weil ich noch nicht ohne Hoffnung sei. daß er gelöst werde. Dies fei das Gift meiner Tage: daß ich sie mit in den Abgrund hinreißen könne, sie,»die daS einzige Licht, das einzige Glück
das einzige Herz meines Lebens sei. Dann weinte sie wieder, daß ich unglücklich war Ach, sie war so liebevoll, so gut! Um eine Träne nur mir zu erkaufen, hätte sie, mit welcher Seligkeit, sich selbst ganz hingeopfert.
Sie war indes weit entfernt, meine Worte richtig zu deuten, sie ahnete nun in mir irgend einen Fürsten, den ein schwerer Bann getroffen, irgend ein hohes, geächtetes Haupt und ihre Einbildungskraft malte sich geschäftig unter heroischen Bildern den Geliebten herrlich aus.
Einst sagte ich ihr: „Mina, der letzte Tag im künftigen Monat kann mein Schickfal ändern und entscheiden — geschieht das nicht, so muß ich sterben, weil ich dich nicht unglücklich machen will." — Sie verbarg weinend ihr Haupt an meiner Brust. — „Aendert sich dein Schicksal, laß mich nur dich glücklich wissen, ich habe keinen Anspruch an dich. — Bist du elend, binde mich an dein Elend, daß ich eS dir tragen helfe. —"
„Mädchen, Mädchen, nimm eS zurück, daS rasche Wort, daS törichte, das deinen Lippen entflohn — und kennst du es, dieses Elend, kennst du ihn, diesen Fluch? Weißt du,
wer dein Geliebter-was er? Siehst du mich nicht
krampfhaft zusammenschaudern, und vor dir ein Geheimnis haben?" Sie fiel schluchzend mir zu Füßen und wiederholte mit Eidschwur ihre Bitte.
Ich erklärte mich gegen den hereintretenden Forstmeister meine Absicht sei, am 1. des nächstkünftigen Monats um die Hand seiner Tochter anzuhalten — ich setze diese Zeit fest, weil sich bis dahin manches ereignen dürfte, was Einfluß auf mein Schicksal haben könnte. Unwandelbar sei nur meine Liebe zu seiner Tochter. —
Der gute Mann erschrak ordentlich, als er solche Worte aus dem Munde des Grafen Peter vernahm. Er fiel mir um den Hals und ward wieder ganz verschämt, sich vergessen zu haben. Nun fiel eS ihm ein, zu zweifeln, zu erwägen und zu forschen; er sprach von Mitgift, von Sicherheit, von Zukunft für sein liebes Kind. Ich dankte ihm, mich daran zu mahnen. Ich sagte ihm, ich wünsche in dieser Gegend, wo ich geliebt zu sein schien, mich anzustedeln und ein sorgenfreies Leben zu führen. Ich bat ihn, die schönsten Güter, die im Lande ausgeboten würden, unter dem Namen seiner Tochter zu kaufen und die Bezahlung, auf mich anzuweisen. Es könne darin ein Baker dem Liebenden am besten dienen.
— Es gab ihm viel zu tun, denn überall war ein Fremder zuvorgekommen, er kaufte auch nur für ungefähr eine Million.
Daß ich ihn damit beschäftigte, war im Grunds nur eine unschuldige List, um ihn zu entfernen und ich hatte schon ähnliche mit ihm gebraucht, denn ich muß gestehen, daß er etwas lästig war. Die gute Mutter war dagegen etwas taub, und nicht, wie er, auf die Ehre eifersüchtig, den Herrn Grafen zu unterhalten.
Die Mutter kam hinzu, die glücklichen Leute drangen in mich, den Abend länger unter ihnen zu bleiben; ich durfte keine Minute weilen: ich sah schon den ausgehenden Mond am Horizonte dämmern. — Meine Zeit war um. —
Am nächsten Abend ging ich wieder nach dem Förstergarten. Ich hatte den Mantel weit über die Schultern geworfen, den Hut tief in die Augen gedrückt, ich ging aus Mina zu; wie sie aufsah und mich anblickte, machte sie eine unwillkürliche Bewegung; da stand mir wieder klar vor der Seele die Erscheinung jener schaurigen Nacht, wo ich mich im Mondschein ohne Schatten gezeigt. Sie war es wirklich. Hatte sie mich aber auch jetzt erkannt? Sie war still und gedankenvoll — mir lag es zentnerschwer auf der Brust — ich stand von meinem Sitz auf. Sie warf sich still weinend an meine Brust. Ich ging.
Nun fand ich sie öfters in Tränen, mir rvard'S finster und finsterer um die Seele, — nur die Eltern schwebten in überschwenglicher Glückseligkeit; der verhängnisvolle Tag rückte heran, bang und dumpf wie eine Gewitterwolke. Der Vorabend war da — ich konnte kaum mehr atmen. Ich hatte vorsorglich einige Kisten mit Gold angefüllt, ich wachte die zwölfte Stunde heran. — Sie schlug. —
Nun saß ich da, daS Auge auf die Zeiger der Uhr ge richtet, die Sekunden, die Minuten zählend, wie Dolchstiche. Bei jedem Lärm, der sich regte, fuhr ich auf. der Tag brach an. Die bleiernen Stunden verdrängten einander, eS ward Mittag, Abend. Nacht; es rückten die Zeiger, welkte die Hoffnung; eS schlug elf. und nichts erschien, die letzten Minuten der letzten Stunde fielen, und nichts erschien, es schlug der erste Schlag, der letzte Schlag der zwölften Stunde, und ich sank hoffnungslos in unendlichen Tränen auf mein Lager zurück. Morgen sollt' ich — auf immer schattenlos — um die Hand der Geliebten anhalten; ein banger Schlaf drückte mir gegen den Morgen die Augen zu.
(Fortsetzung folgt.)