treten, was ebenfalls in einem Antrag zum Ausdruck kam Ein weiterer Zentrumsantrag, der eine bessere Frühverbin­dung mit dem Oberland wünscht, wurde in einem Antrag aller Parteien verbunden, der für eine direkte Verbindung zwischen Norddeutschland und Süddeutschland mit der Schweiz und von Fried'.ichshaien mit der Landeshauptstadt eintritt. Letzterer Antrag wurde auch vom Staatspräsidenten lebhaft begrüßt, weil er bei den Verhandlungen mit den Reichsbe- höcden einen guten Rückhalt bilde. Beim Kapitel der württ. Vertretung im Reichsrat erklärte Ziegler (USP.) diese Ein­richtung mit samt ihren Ausgaben als rein dekorativ und beantragte, die betr. 1218 zu streichen. Der'Staatsprästdent legte dar, daß die Vertreter Württembergs nicht zu zahlreich seien und daß sie sogar weniger hohe Einkünfte haben als die Vertreter anderer Gliedstaaten. Die Kapitel wurden dann gegen die Stimmen der USP. angenommen. Zum Kapitel Staatsarchiv lag ein Antrag des Zentrums vor. über die Vereinigung der Archive in Erwägungen einzutrelen. Der Antrag wurde angenommen.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 22. November.

' Dolksliederabend. Auf den heute abend 8 Uhr in 'der Turnhalle stattfindendenden Volksliederabend mit Lichtbildern sei nochmals hingewiesen. Einheimische Mit­wirkende, Liederkcanz. Seminarchor, Herr Achenbach (Soli) Schülerchor allgem. Gesang. Eintritt Mark 2. und 3., einschließlich Steuer, nicht wie im Inserat Mark 1. u. 2.. iS L Die Württembergische Bürgerpartei, Ortsgruppe Na­gold, hatte ihre Freunde und Anhänger auf Samstag Abend etngeladen. Herr Gerber Mayer begrüßte die Erschienenen und erteilte Herrn Landtagsabgeordnetem Müller von Neu­bulach, Nachfolger von Stefan Schaible, das Wort. Er führte aus: Die Bürgerpartei sei zwar unter der gegenwärtigen Re­gierung Hiebsr in die Opposition gedrängt, versage aber im -Gefühl ihrer Verantwortung durchaus nicht ihre Mitwirkung soweit sich dies mit ihren Grundsätzen vereinigen lasse. Herr Müller gab einen Rückblick auf die parlamentarischen Ereig­nisse seit Bildung der neuen Regierung: den Generalstreik aus Anlaß des Steuerabzugs, die Denkschriften und Inter­pellationen, die er zur Folge hatte, die Ernährnngsdebatte und die neuen Gesetzentwürfe. Der Staatshansha't schließe mit einem Defizit von 5 Millionen Mark, was für ein so kleines Land wie Württemberg unerhört sei. Die sachlichen Ausführungen von Herrn Stadtschultheiß Müller erweckten Vertrauen in seine Tätigkeit als Parlamentarier. Hierauf sprach Generalsekretär RooS von Stuttgart in längeren Aus­führungen über unsere außen- und innenpolitische Lage. Die Niederlage Wrangels in der Krim bedeute einen Verlust für uns und gebe dem ungestillten Expansionstrieb des bolsche­wistischen Rußland neuen Raum. Auch im Kaukasus sieg reich vordringend, werde er die Schlappe in Polen gar bald auswetzen und versuchen, auch bei uns die Fackel des bol­schewistischen Aufstandes zu entzünden. Wir leiden unter heil­losen Ledensverhäitnissen, unter einer Teuerung, wie sie im Krieg nie gewesen war. Der Druck der Verhältnisse werde nun persönlich aufgefaßt, der Bauer für alles verantwortlich ge­macht; er sei nicht schlimmer als andere Volkskreise, welche die Lage auch reichlich ausgenutzt hätten, als dis Konjunktur für sie günstig war. Gewiß müsse man den Wuchergeist überall bekämpfen; aber die Leistungen der Landwirtschaft während des Kriegs sollen unvergessen bleiben. Die Zwangs­wirtschaft habe versagt. Nur ein Mittel helfe zu besseren Zuständen: die Vermehrung der Produktion in Landwirtschaft und Industrie. So lange die Düngemittel das 28iache des Friedenspreises kosten, weil infolge des Achtstundentages und der hohen Stundenlöhne zu teuer produziert wird, wird der Ertrag des deutschen Ackers weiter zurückgehen, der jetzt schon für Roggen V», für Kartoffel V» früherer Zeiten beträgt. Die Ge­samtmasse der Lebensmittel kann nicht weiter durch Einfuhr auf Pump (die schlechte Valuta brachte das Reich schon auf 70 Milliarden Schulden!), sondern durch billigere und fleißigere Produktion vermehrt werden. Wir müssen mit Sachen im Ausland bezahlen und uns durch Qualitätsleistung den Welt­markt wieder erschließen. Notgedrungen mußten auch die Lebensmittel die allgemeine Preissteigerung mitmachen Man kann hier nicht einfach von Wucher reden. Selbst derVor­wärts" muß zugeben, daß bei den Produktionsgemeinschasten lediglich der Eigenbesitz (Kleinaktie!) die Genoffen beim Werke halten könne. Der eigentliche Antrieb zur Arbeit sei nicht das soziale Gefühl des Einzelnen, sondern der gesunde Er­werbstrieb. Der in öder Gleichmacherei allgemein durchge­führte Achtstundentag sei unser Ruin und zwar nicht etwa der. Kapitalisten in erster Linie. Vor allem der Arbeiter ist dabei der Leidtragende, der zwar mehr Papier zwischen den Fingern, aber weniger Nahrung im Leib habe. Die Arbeits­losigkeit wird nicht größer, wenn wieder mehr gearbeitet wird; es wird vielmehr neue Arbeitsmöglichkeiten geben und eS kommt wieder Nahrung ins Land. Rechtzeitig haben Bürgerpartei und Bauernbund die Bauern vor dem Wu- chergeist gewarnt. Arbeitsunlust und Streikwahnsinn sind unser Ruin. Der Redner ging noch auf das Verhältnis zur Deutschen Volkspartei ein. Man nehme uns den Anschluß an die Deutschnationalen Übel, wie wenn andere Parteien nicht auch ihreBerliner" hätten. Der Versöhnung mit der Sozialdemokratie zulieb habe die DVP. das Deutsch Nationale beiseite gerückt, ohne übrigens von ersterer Dank zu ernten. Arbeiterschaft und Sozialdemokratie seien längst nicht mehr identisch. Ja vielen Arbeitern dämmere die Erkenntnis, daß man ihnen Steine statt Brot gegeben.

* Polizeiwehr. Wie in anderen Städten hat seit gestern die Polizeiwehr auch hier ihre Tätigkeit ausgenommen.

* Ehrung. Der Vorsitzende des Schwäb. Turnkreises, Reallehrer Thumm, erhielt die Ehrenurkunde der deutschen Turnerschaft.

* Bon der Landwirtschaftskammer. Das Mitglied der Landwirtschaftskammer Herr Prof. Dr. Wagner von Tübin­gen hat infolge seiner Ernennung zum Präsidenten der Württ. Forstdirektion in Stuttgart sein Mandat niedergelegt.

* Ei« neues Weihuachtsoratorium für gemischten Chor, Soli und Orgel, hat der besonders durch seine Lieder be­kannte Stuttgarter Komponist Heinrich RückloS geschaffen. Der Verein zur Förderung der Volksbildung, der in erfreu­licher Weise auch für das zeitgenössische Schaffen eintritt. wird dar Werk unter Leitung von Musikvirektor Martin Mezger mit dem verstärkten PauluSkirchenchor und der Stutt­

garter Madrigalvereinigung (Herman Keller) in der Weih­nachtszeit zur Uraufführung bringen. Durch das starke Heroorireren des s-capella Gesanges und durch die aus­schließliche Verwendung der Orgel als Begieitinstrument, was bei den heutigen Orchestersch.vierigkeiten besonders be­achtenswert ist, erhält das Werk einen volkstümlichen Cha­rakter, der ihm neben seinem musikalischen Wert sicherlich auch zur weiten Verbreitung im Lande helfen wird. Der Klavier-Auszug ist bei Curt Winkler in Stuttgart erhältlich.

* Weihnachtseinkäufe. Die Weihnachtseinkäufe sollte man jetzt schon vornehmen, damit die Geschäftsleute einen Ueberblick erhalten, was sie noch nachzubestellen haben, um nicht wenige Tage vor dem Feste in Verlegenheit zu kom men. Im Hinblick auf den Umstand, daß man nicht wie früher Ware in Hülle und Fülle vom Fabrikanten bekommt, ferner mit Rücksicht aus die teuren Einkaufspreise will man mit Recht nicht mehr auf Lager haben, als man für die nächste Zeit braucht; und deshalb erscheint es angebracht, durch möglichst frühzeitigen Einkauf den Geschäftsleuten ent­gegenzukommen. Selbstverständlich sollte am Platz gekauft werden, was am Platz zu haben ist. Daher ist es notwen­dig, daß die Geschäftsleute durch freizeitig erfolgende unaus­gesetzte Ankündigung darauf Hinweisen, was sie alles an Weihnachisartikeln zu bieien vermögen. Die Anzeigenreklame lohnt sich ja stets zur Weihnachtszeit ganz besonder?.

* Der Bauerntag in Aalen am Dienstag, 23. Nov. 1920, vormitt. II Uhr, imLöwenkeller", weist sorgende Tagesord nung auf: I. Eröffnung der Tagung durch Gutsbesitzer Mayer (PommertSweiler). 2. Bekanntgabe des Geschäftsberichts des Landw. Hauptoerbandes durch Verbandsoorsttzenden Schnlt- beiß Maunz (Aliheim). 3. Bortrag überDie Aufgaben der Landwirtschaft auf dem Gebiet des Acker- und Pflanzenbaues" von Abteilungsoorstand Dr. Weiß (Stuttgart). 4. Vortrag über ..Wirtschaftspolilische Tages- und Organtsationsfragen" von Diplomlandwirt Hummel vom Landw. Hauptverband. 5. Freie Aussprache.

* Ausgabe von Germaniamarken. Gennaniamarken zu 1, IV«, 2 und 4^6 hat die Re.chsdruckerei hergestellt. Sie werden in den nächsten Tagen ausgegeben. Sie sind nicht größer als die Pfennigwerle und werden ebenfalls im Buch­druck, aber zweifarbig hergestellt. Die Marke zu 1 erhält einen grünen Kern mit einem veilchenblauen Rahmen, die zu l'/« ist rotoiolett mit flammendrot, die zu 2 hell­blau mit Kirschrot, die zu 4 rot mit schwarz. Zur Her­stellung dieser Marken hatte die Reichsdruckerei eine weitere Nrbeitsschicht eingelegt.

* Vom Württ. Beamtenbund. Wie in der Massenversamm­lung der Stuttgarter Beamten mitgeteilt wurde, soll der Württ. Beamteudund, in den die örtlichen Bünde eingegliedert werden, dem nächst gegründet werden. Er soll 3 Abtellungeu für Landes-, Retchs- und Gemeinde beamte umfassen und die Förderung der gemeinschaft­lichen, wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Angelegenheiten zur Aufgabe haben Der Beitrag soll höchstens 1 betragen. Der S-tzungsentwurf ist dieser Tage den örtlichen Beamtenbvnden und Beamtenoeretnigungen zugegangen. Bei der Generalversammlung der Lchrrroereine tm Dezember soll die Gründung des Württ. Beamten» bunds vollends zustande kommen. Da aber die Grundfragen des Beamtenrechts und der Beamtenbesolduna beim Reich entschieden werden, muß die würit. Beamtenschaft in ihrer Spitze auch in den in Berlin bestehenden Spltzenorganisationen vertreten sein. Es soll zunächst aber der Zusammenschluß der süddeutschen Bramtcnvrrbände herbeigesührt werden Der Württ. Beamtenbund kann die Frage de? Anschlusses an eine Spitzenorganisation nur dadurch lösen, daß sich ein Landessommelverband bildet, da verschiedene Beamtenverbände schon einer der drei bestehenden Soltzenorganisationen angehürt.

* Eine Umgestaltung des Relchskursduches wurde kürzlich in einer von einer Korrespondenz verbreiteten Mitteilung als dringend notwendig bezeichnet, weil seit Ausbruch des Krieges Anordnung und Schema der einzelnen Fahrpläne nahezu unverändert geblieben seien. Die ausgefallenen Züge habe man lediglich gestrichen, ohne gleichzeitig durch Züsammenschieben der Fahrplantafeln entsprechend an Platz und Papier zu sparen. Das sei mit rin Grund, weshalb das Reichskurs­buch jetzt so viel koste. Die politischen Umwälzungen in Europa fänden sich in der neuen Ausgabe nur zum kleinen Teil berücksichtigt Elsaß-Lothringen stehe zwar jetzt hinter Frankreich, sei aber noch unter seinen alten Fah plannnummern aufgeführt. Südslaolen sei überhaupt nicht vertreten. Auch vermisse man in der Neuausgabe ausführlichere Mitteilungen über Fahrpreise, durchgehende Fahrkarten und dergl. Bon der Redaktion des Retchskursbuches wird uns hiezu folgendes mitgeteiü: Da, wo Züge ausgefaurn sind, ist der frühere Satz bei- behalten worden, um später hinzutrctende Züge wieder einstigen zu können. Dies Verfahren ist erheblich billiger als die Herstellung eines neuen Satzes wegen der derzeitigen Kosten für Schriftgut und der hohen Setzerlöhne. Der Minderoerbrauch an Papier, der durch Zusammenrü^en der ausgefallenen Stellen erzielt worden wäre, spielt demgegenüber keine Rolle. Aus demselben geldlichen Grunde hat die Redaktion von einer anderweiten Benummerung der Elsenbahnstrecken Elsaß-Lothringens vorläufig abgesehen. Andernfalls wäre eine gleich­zeitige Neubearbeitung der großen Ei'enbahnkarte des Relchskurs- buchS und der Postleitkarten erforderlich geworden, die durchweg unter Aufwand großer Kosten neu gestochen werden müßten. Dir Fahrpläne von Südslövien haben in das Reichskursbuch nicht mit ausgenommen werden können, weil sie trotz fortgesetzter Bemühungen nicht von Slldslav en zu erlangen gewesen sind Die Fahrpläne der Nachfolgestaaten von Oesterreich und Ungarn können erst dann im Reichskursbuch neu geordnet werden, wenn die politischen Grenzen der neuen Staaten feststehen. Dies war aber bisher wegen der Ab­stimmungsgebiete usw. noch nicht durchweg der Fall. Hinsichtlich der Fah'prelse und durchgehenden Fahrka-ten sind in die neue Ausgabe alle Angaben ausgenommen worden, die von den Sisenbahnvenval- tungen zu erlangen waren. Auch in dieser Hinficht muß noch die Entwicklung der Verhältnisse, namentlich auch das Ergebnis der dem­nächst in Bern tagenden internationalen Sisenbahnkonferenz, abge­wartet werden.

* Private Wertverficherung bei der Post. 3n letzter Zeit haben private Versicherungsgesellschaften die Perlender von Post- Paketen öffentlich aufgefordert, die Pakete bei ihnen vor der Ueber- gäbe an die Post gegen Verlust oder Wertminderung zu versichern. Zum Zeichen der vollzogenen Versicherung sollen von der Verficherungs- geskllschast gelieferte Wertveificherungsmarken aus den Abschnitt der Pakeikarte geklebt werden. Für eine privat« Versicherung dieser oder ähnlicher Art liegt aber bei dem heutigen Stand des Wertpaketdienstes der Post keine Notwendigkeit vor. Der Absender kann j tzt bei der Post ein Paket mit Wertangabe bi» SO« aufllefern, ohne es in besonderer Weise zu verpacken und überhaupt zu versiegeln. Er hat lediglich den Wert aus der Pakeikarte anzugeben. Die Post stellt für rin solches Paket wie für andere Wertsendungen eine Einlieferungs­bescheinigung aus. Bei Paketen mit Wertangabe von mehr als 800 ist eine dem wertvolleren Inhalt entsprechende Perpackung und dl« Versiegelung nötig. Für beide Arten von Wettpaketen hastet die Post bi« zur Höhe der Wertangabe nach dem Postgesetz, und zwar werden nach den nunmehrigen Grundsätzen der Postvrrwaltung in Berlust- sällen die Herstellungskosten des Paketinhalls mit Einsckluß eine» ao- aemrff-nen Unternehmer« wtnns vergütet. Dl« Postoerwaltung er- leichtert also den Auflieferern die Versendung unter Wertangabe in weitestgehendem Maße und kommt auch hinsichtlich der Haftung

billigen Anfordemngcn nach. Das Publikum daun sich bei der Be­nutzung der allgemeinen Posteinrichtungen die Ausgaben für «in« private Versicherung ersparen. Diese bietet dem Paketveiseuder k« keiner Weise «ine erhöhte Sicherheit sür die ttcktige Beförderung der Sendung, denn die Post hat mit der privaten Wertverfichttung über­haupt nichts zu tun.

" 16. Preußisch-Süddeutsche Klassenlotterie. 6. HauptNaffe, S. und 10. Ziehungstag. 15. November 1920. Aus Württemberg gefallene Gewinne: 10 WO auf Nr. 31088. 3000 ^ auf Nc. 174612. 175794, I76S74. 187 324, 187 6S8 188 057. 1000^6 auf Nr. 88213 107 834.176186, 186636, 204327, 210 097,211172, 500 ^ aus Nr. 12 832, 31 440, 31863, 40456, 174 986, 177 726, 177 763. 178241. 178 435. 179 974 187 450, 188 93«. 189 402. 218018. 222 121. Außerdem 186 Gewinne zu 344 (O.Gew.) 16. Nov. 1920. 30 00 ^ auf Nr. 182 768. 187104. 226 563. 1'OO^t auf Nr. 35002, 81 852, 135 005. 174 092, 174174, 175028, 175 584. 176918.177190. 178 285, 186848, 187 678, 188029. 560 aus Nr. 22419, S1l»9, 69 848, 175197. 178198. «86699. 211 917. Außerdem 195 Gewinne Gewinne zu 344 «Ohne Gewähr.)

* Berneck. Lei der am gestrigen Sonntag ftattgefundenen Stadtschultheißenwahl wurden von 195 Wahlberechtigten 173 Stimmen 88,7 Prozent abgegeben. Davon entfielen auf Schultheiß Karl Brüstle-Erzgrube 93, Otto Bosch- Tübingen 77, Rudolf Stilz-Hedelfingen 3 Stimmen. So­mit ist Herr Karl Brüstle zum Stadtschultheiß gewählt. Möge seine Tätigkeit zum Wohl der Gemeinde ausfallen.

Aus dem übrigen Württemberg.

-8 Neuenstein, 21. Noo. Am 11. Nov. waren es 25 Jahre, daß Stadtschultheiß Schulder (geb. Nagolder) sein Amt als OrtSvorsteher der hiesigen Sladt übernommen hatte. Da der Jubilar aus Bescheidenheit und mit Rücksicht aus den Ernst der Zeit eine öffentliche Feier abgelehnt hat, versam­melte sich der Gemeinderat mit den Geistlichen, Lehrern, Beamten und Angestellten und einer Anzahl Bürger auf dem Rathaus um den Jubilar, wobei neben Uebergabe wertvol­ler Geschenke der Dank der Gemeinde sowie der 5 Verwal- tungsgemetnden für die geleisteten treuen Dienste während der 25 Jahre zum Wohl der Stadt und Nachbarorte zum Ausdruck kam Auch bei der nachgefolgten geselligen Feier tu der Sonne wurde noch in einer Anzahl Reden des Ge­feierten gedacht, der neben einem Rückblick auf die arbeitS reichen Dienstjahre mit bewegter! Worten dankte

r Reutlingen. 19. No». Etwa 2000 Landwirte au» den Be­zirken Reutlingen, Münfingen, Urach, Nürtingen, Tübingen und Kirchhetm waren am Donnerstag zum Bauerntag hier zusammenge- kommen. Grschästssiihrer BrSuninger gab in beiden Versammlungen den Geschäftsbericht des Hauplverdandes bekannt und teilte mit, daß der Landwirtschaft!. Hauptorrband keine eigenen Landtags Kandidaten ausstellen, sich aber mit den Parteien in Verbindung setzen werde, um Männer in dea Landtag und in die Regierung zu bringen, die die Interessen der Landwirte verstehen und vertreten.

Triberg, 19. Noo. Ein unglaublicher Schwindel wurde letzter Tage von Zigeunerinnen verübt. Sie erschienen in einem etwa? ab­seits stehenden Hause und kamen mit der dort allein anwesenden alten Frau in ein Gespräch, in dessen Verlauf die Frau über ihre körperlicher: Beschwerden klagte. Die Zigeunerinnen erklärten helfen zu können und stahlen nun während der Einleitung ihrer .Heilerfolge" Papier- und Silbergeld, Kleider, Bett-Ueberziige, eine goldene Uhr usw. Dann verschwanden sie Der Schaden, der der leichtgläubigen Frau erwachsen ist, beläuft sich auf 2 WO

Vüchertisch.

Auf alle in dieser Spalte angezeigten Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung von G. W. Zaifer, Nagold Bestellungen entgegen. lDie Preise richten 'sich stets nach dem jeweiligen Büchermarkt.)

Der Schwäbische Bund", die ausgezeichnete neue Monats- schrist aus Oberdeuisch and (VerlagDer Schwäbische Bund" Strecker 6 Schröder G. m. d. H. Siuttgatt) erfreut durch die Fülle vortreff­licher textlicher und bildlicher Darbietungen mit dem soeben erschienenen Novemberhest besonders den Leser. Aus dem Inhalt sei erwähnt: H. Missrnharter, Schwäbische Betrachtung; Goethe, Spruch : H. Hesse, Das Haus der Träume; Dr. 2. Hoert. Schwarzwälder Volkskunst in ihrer volkskundltchcn und duliurpsychologischen Bedeutung: Dr. E. Kolbenheyer, Rationalismus und Gemeinschaftsleben; H. Heuß, Weikersheim, eine hohenlohische Residenz der Barockzeit; y Losch, Die Fahrt noch dem Meer; Dr. L. v. Ablelter, Aus meinem Le­ven (IV); A Beetschen-Ziirich. Ein neues Tell-Drama: A Eisenmanu, Eine musikalische Stillrhre. Lyrik ist von E Lieb, W. Schüssen und A Vögtlin oerSff.ntlicht. Es ist nur zu wünschen, daß eine Zebschrlst von einer derarttgen Qaaliiät in den Leistungen, ausgedehnteste Ver­breitung findet und jeder Leser f'r die Bestrebungen dieser schönen und heimatstolzen Monatsschrift in seinen Bekanntenkreisen eintritt.

Letzte Nachrichten.

Zum Obertngelheimer Mord.

Mainz, 22. Noo. Wegen des Vorfalls in Oberingelhetm, wo nach einer Tanzmusik ein junges Mädchen aus Frank­furt a, M. durch Schüsse getötet wurde, hat das Kriegsgericht der französischen Rheinarme den angeklagten Korporal, dir die Veranlassung zum Streit gegeben hatte, zu einem Jahr Gefängnis und 200 Franken Geldstrafe verurteilt. Die ande­ren vier Angeklagten wurden sreigesprochen.

Gründung eines Einheitsverbande».

Magdeburg, 2l. Noo. Heute ist von tausend Vertretern der deutschen Angestelltenverbände der Gewerkschaftsbund der Angestellten, parteipolitisch und religiös neutraler Einheits­verband der männlichen und weiblichen Angestellten des Handels, der Technik, des Bergbaus und der Bürobetrtebe, mit 350 000 Mitgliedern gegründet worden.

Die Kartoffelnotlage in Oberschlesten.

Kattow'tz, 21. Nov. Der Kartoffelnotlage in Oberschlesten die namentlich dadurch eingetreten ist, daß die Polen ihre Zusage auf Lieferungen aus Posen und Kongreßpolen nicht gehalten haben, hat die deutsche Regierung nunmehr dadurch gesteuert, daß aus Niederschlesten bald gute Speisekartoffeln in ausreichender Menge nach Oberschlesten geliefert werden.

Das neue Kabinett in Oesterreich.

Wien, 22. Nov. Der Nationalrat hat mit 99 Glimmen der Christlichsozialen und Großdeutschen gegen 59 Stimmen der Sozialisten die Bundesregierung gewählt, deren Zusam­mensetzung der bereits gemeldeten Liste entspricht. Das neue Kabinett setzt sich ans 4 christlich sozialen Abgeordneten und 6 Beamten zusammen.

Abreise der Brüder Konstantin» nach Athen.

Paris, 22. Noo. Nach einer HaoaS-Meldung aus Rom sind die Prinzen Andreas und Christoph von Griechenland, die Brüder König Konstantin-, vorgestern nach Athen abgereist.

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