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nahm ihnen die guien warmen Kleider ad, vertauschte sie mit alten russischen Soldatenmänteln und gab ihnen an Stelle des mitgebrachten deutschen Geldes wertloses Sowjet­geld. Die Gefangenen wollten sich dies natürlich nicht ge fallen lasten; es kam zu Unruhen und Meutereien. Wie die in PanS erscheinende russische ZeitungObschtscheje Delo" (Die gemeinsam- Sache), der wir diese Notiz entnehmen, be­richtet, wurden sodann von der Pleskauer Außerordentlichen Kommission zur Bekämpfung der Konterrevolution 38 Mann von ihnen erschossen. Es wird berichtet, daß dieser Fall keine Ausnahme ser. In der Zeit vom I. Juni bis zum Oktober sollen 480 Russen, welche in Deutschland in Gefangenschaft waren, beim Eintreffen auf russischem Boden erschossen wor­den sein.

Ern neuer Protest Tschitscherins.

Kopenhagen. 18 Nov. Tschnscherin richtete an Lord Turzon folgendes Telegramm: Aus Informationen von ver schiedenen Quellen entnehmen wir, daß man die Absicht hat, die englischen Kriegsschiffe zu benützen, um General Wrangel und äie Güter, die er sich in Südrußland angeeignet hat, auf andere Küsten zu verbringen. Es kann nicht geleugnet werden, daß die Teilnahme der englischen Marine an den Bewegunaen der Insurgenten, die gegen Rußland kämpfen, ein feindseliger Akt der englischen Regierung der russischen Regierung gegenüber und eine Verletzung der Versicherungen bildet die uns die englische Regierung in dieser Frage zu wieder­holten Malen gegeben hat. Die russische Regierung zählt fest darauf, daß die englische Regierung von jeder Handlung dieser Art absehen wird, aus der die russische Regierung sonst die sich auszwingenden Schlüffe ziehen müßte.

Die Rückkehr Konstantins allein abhängig von Frankreich und England.

Berlin, 18. Nov. Ueber die letzten Ereignisse in Griechen­land erklärte Bonar Law. auf die Verantwortlichkeit, die Frankreich und England ans den Verträgen von 1853 und 1882 zugekommen sei, sei in der Einleitung deS Vertrags von Ebvres verzichtet worden. Frankreich und England hätten daher völlig freie Hand in der Frage der Rückkehr Konstan­tins auf den griechischen Thron

Me Wirkung der Vorgänge in Griechenland auf de« Völkerbund.

Genf, 18. Nov. Das griechische Wahlergebnis rief unter den Mlkerbundsdelegierten großes Aufsehen hervor. Die griechischen Delegierten im Völkerbund, u. a. auch der Außen­minister PolitiS, wohnten bisher noch den Verhandlungen beh Die griechischen Anhänger des Königs Konstantin in Genf veranstalteten ein Meeting, in dein sie beschlossen, sich sofort nach Luzern zu Vegeven, um dem König ihre Ergeben­heit zu versichern. Gleichzeitig wurde ein Telegramm nach Luzern gesandt, in dem man den König zum Entscheid des griechischen Volkes beglückwünscht.La Suisse" meldet, daß- laut einer bei der hiesigen griechischen Kolonie eingetrof­fenen Athener Depesche sämtliche griechischen AuslandSmis- sionen abberufen werden sollen.

Die Entente gegen die östreichischen Heimatwehren.

Wien. 18. Nov. Wie die Arbeiterzeitung berichtet, hat General Zucary im Namen der Interalliierten Kommission den östreichischen Staatssekretär des Aeußern, Dr. Mayer auf das Treiben der Heimatwehren aufmerksam gemacht und ihm erklärt, wenn die Heimatwehren nicht abgebaut würden und das große Landesschießen nicht abgesagt werde, könnte sich die Interalliierte Komm.sston genötigt sehen, die Getreide­lieferungen einzustellen. Der Staatssekretär spll diesen Pro­test an die Tiroler Landesregierung mit dem Bemerken weiter­geleitet haben, die deutsch-östreichische Staatsregierung wünsche daß das Schießen unterbleibe

Me Auslieferung Lewins abgelehnt.

Wien. 18 Nov. Me von der bayerischen Regierung nachgesuchte Auslieferung des KommünistenführerS Lewin

wird nicht erfolgen, da die Justizbehörden bisher eine Schuld Lewins durch Teilnahme an einem gemeinen Verbrechen nicht feststellen konnten. Wahrscheinlich wird Lenin nach Moskau abgeschoben werden.

Schweres Eisenbahnunglück in Baden.

Karlsruhe, 18. Nov Gestern vormittag wurden zwischen der Station Blankenloch und der Blockstalion Lachwald durch einen Personenzug von einer Arbeitergruppe 7 Streckenarbeiter gelötet, 2 schwer und 2 leicht verletzt. Die Arbeiter wollten dem Güterzug ausweichen und traten in das Gleis des Per- sonenzngs.

Deutscher Wiederaufbau in Genua.

Aus Genua wird geschrieben: Nachdem Ende August in Genua wieder eine Deutsche Kolonie erstanden war, hat nun auch die deutsche evangelische Gemeinde dort wieder sich vereinigt. Da die deutsche Küche noch beschlagnahmt ist und zur Zeit als Lazarett für tuberkulöse italienische Kinder requi­riert ist, so versammelte Herr Pfarrer Dr. Lessing, früher in Florenz die Gemeinde am 31. Oktober zur Feier des Refor­mationsfestes zu einem Gottesdienst in einem Saal der Kunst anstatt Fischer. An den Gottesdienst schloß sich eine Gemeinde­besprechung an, die zur Wahl eines Ausschusses führte, wel­cher mit der italienischen Regierung wegen Rückgabe der deutschen Kirche verhandeln soll und außerdem Vorschläge für die künftige Gestattung des Gemeindekirchendienstes zu machen haben wird.

Aus der amerikanischen Handelsstatistik.

Haag, 18 Nov DerNieuwe Courant" meldet drahtlos aus Newyork: Den letzten amerikanischen Handelsstatistiken zufolge nähert sich der amerikanische Handel wieder dem Bor kriegsstand. Im Handel zwischen Europa und Amerika nimmt Deutschland den dritten Platz ein.

Gin Riesenflottenprogramm in Amerika.

Paris, 18. Nov. Der Korrespondent desEcho de Parris" in den Vereinigten Staaten kündigt an, daß Amerika einen Plan für eine Riesenflotte aufgestellt habe. Vor allem seien zwei neue Schiffstypen im Bau begriffen, welche die Ver­einigten Staaten in bezug auf die Kriegsschiffahrt an die erste Stelle der Welt setzen würden.

Japan und die Union.

Washington, 18. Nov Nach verschiedenen Meldungen ist ein Einigungsabkvmmen zwischen Japan und den Ver­einigten Staaten zustande gekommen, das die Rechte der Amerikaner in Japan und der Japaner in den Vereinigten Staaten regelt. Dieses Abkommen ist im Entwurf definitiv revidiert u. den internationalen Regierungen vorgelegt worden.

Ans der Türkei.

London, 18. Nao. Reuter meldet ans Konstantinopel: Die Beziehungen zwischen den Kemalisten und den Bolsche­wisten wirken immer enger. Das Ziel ist die Vertreibung aller fremden Truppen aus Kleinasien. In Angora ist über alle. Unterzeichner des Friedensoertrages von Sbvres das Todesurteil gesprochen worden

Zur Aufklärung Frankreichs über Deutschland.

Paris, 18. Nov. Der Sonderberichterstatter desOeuvre", Valot, tritt in einer Korrespondenz aus Berlin für ein besseres Verständnis zwischen Frankreich und Deutschland ein und stellt Fehler auf beide» Seiten fest Von besonderer Beden tung ist, daß er das große Elend in Deutschland feststellt und durch Beispiele belegt. Die Franzosen seien über die Lage nicht unterrichtet. Er habe in Essener Arbeiterfamilien beklagenswerte Zustände oorgefunden. Er sei auch in Berlin in den Familien von Universttätsprofessoren und Privatdo zerr­ten gewesen, du langsam des Hungertodes sterben würden. Eine Enquete in einem Berliner Gymnasium habe festgestellt, daß 11 Prozent der Kinder kein Hemd trügen. Der sozia­listische Abgeordnete Bernstein habe ihm, Valot, erklärt, 5^/s

g Deines Hauses sei froh. und. wär's eine Hütte.

8 Daheim ist jeder Herr; 8

v ein geflicktes Dach und im Pferch zwei Ziegen Z

ü besser als Betteln ist's doch. Edda. 8

Pütt Schlemihls wMttsmne Geschichte.

8) Von Adelbert von Chamisso.

Ich hatte Bendel mit einigen Goldsäcken vorausgeschickt, um mir im Städtchen eine Wohnung nach meinen Bedürf­nissen einzurichten. Er hatte dort viel Geld ausgestreut und sich über den vornehmen Fremden, dem er diente, etwas un­bestimmt ausgedrückt, denn ich wollte nicht genannt sein, das brachte die guten Leute auf sonderbare Gedanken. Sobald mein Haus zu meinem Empfang bereit war, kam Bendel wieder zu mir und holte mich dahin ab. Wir machten unS auf die Reise.

Ungefähr eine Stunde vom Orte, auf einem sonnigen Plan, ward uns der Weg durch eine festlich geschmückte Menge versperrt. Der Wagen hielt. Musik. Glockengeläute, Kanonenschüsse wurden gehört, ein lautes Vivat durchdrang die Lust. vor dem Schlage des Wagens erschien in wei­ßen Kleidern ein Chor Jungfrauen von ausnehmender Schön­heit. die aber vor der einen, wie die Sterne der Nacht vor der Sonne, verschwanden. Sie trat aus der Mitte der Schwe­stern hervor; die hohe zarte Bildung kniete verschämt errö­tend vor mir nieder und hielt mir auf seidenen Kissen einen aus Lorbeer. Oelzweigen und Rosen geflochtenen Kranz ent­gegen, indem sie von Majestät, Ehrfurcht und Liebe einige Worte sprach, die ich nicht verstand, aber deren zauberischer Silberklartq mein Ohr und Herz berauschte, eS war mir, als märe schon einmal die himmlische Erscheinung an mir vorübergewallt. Der Thor siel ein und sang das Lob eines guten Königs und VaS Glück seines Volkes.

Und dieser Austritt, lieber Areund, mitten in der Sonne! Sie kniete noch immer zwei Schritte von mir, und ich, ohne Schatten, konnte die Kluft nicht überspringen, nicht wie­der vor dem Engel auf die Knie fallen. O, was hält' ich nicht da kür einen Schatten gegeben! Ich mutzte meine Scham.

meine Angst, meine Verzweiflung tief in den Grund meines Wagens verbergen. Bendel besann sich endlich für mich, er sprang von der andern Seite aus dem Wagen heraus, ich rief ihn noch zurück und reichte ihm aus meinem Kästchen, das mir eben zur Hand lag, eine reiche diamantene Krone, die die schöne Fanny hatte zieren sollen Er trat vor und sprach im Namen seines Herrn, welcher solche Ehrenbezei­gungen nicht annehmen könne und wolle, es müsse hier ein rrtum vorwalten, jedoch seien die guten Einwohner der tadt für ihren guten Willen bedankt. Er nahm indessen den dargehaltenen Kranz von seinem Ort und legte den brillantenen Reif an dessen Stelle; dann reichte er ehrer­bietig der schönen Jungfrau die Hand zum Aufstehen, ent­fernte mit einem Wink Geistlichkeit, bfsAi8tratu8 und alle Deputationen. Niemand ward weiter vorgelassen. Er hieß den Haufen sich teilen und den Pferden Raum geben, schwang sich wieder in den Wagen und fort gtng's weiter in gestreck­tem Galopp, unter einer aus Laubwerk und Blumen erbau­ten Pforte hinweg, dem Städtchen zu. Die Kanonen wur­den immer frischweg abgefeuert. Der Wagen hielt vor meinem Hause; ich sprang behend in die Tür, die Menge teilend, die die Begierde, mich zu sehen, herbeigerufen hatte. Der Pöbel schrie Vivat unter meinem Fenster, und ich ließ doppelte Dukaten daraus regnen. Am Abend war die Stadt freiwillig erleuchtet.

Und ich wußte immer noch nicht, was das alles bedeu­ten sollte und für wen ich angesehen wurde. Ich schickte Raskaln auf Kundschaft aus. Er ließ sich denn erzählen, waSmaßen man bereits sichere Nachrichten gehabt, der gute König von Preußen reise unter dem Namen eines Grafen durch das Land; wie mein Adjutant erkannt worden sei und wie er sich und mich verraten habe; wie groß endlich die Freude gewesen, da man die Gewißheit gehabt, mich im Orte selbst zu besitzen. Nun sah man freilich em, da ich offenbar das strengste Inkognito beobachten wolle, wie sehr man un­recht gehabt, den Schleier so zudringlich zu lüften. Ich hätte aber so huldreich, so gnadeooll gezürnt, ich würde gewiß dem guten Herzen verzeihen müssen.

Meinem Schlingel kam die»Sache so spaßhaft vor, daß er mit strafenden Reden sein möglichstes tat. die guten Leute einstweilen in ihrem Glauben ztt bestärken. Er stattete mir einen sehr komischen Bericht ab, und da er mich dadurch er­heitert sah, gab er mir selbst seine verübte Bosheit zum be­sten. Muß ich's bekennen? Es schmeichelte mir doch, sei

Millionen deutscher Arbeiter seien gewerkschaftlich organisiert oder gehörten sozialistischen Parteien an. Alle diese Leute hätten die Gewohnheit angenommen, die Geschäfte deS Landes zu kontrollieren. Könne Frankreich etwas AehnircheS auf- weisen oder ähnliche Garantien geben?

Die Wahlen in Spanien.

Madrid, 18. Nov. Die Wahlen zu dem Cortes sind nunmehr auf den !9 Dezember, die Slaatswahlen auf den 4 Januar festgesetzt worden.

Württembergische Politik.

Steuerausschuß.

r Stuttgart. 18 Nov Der Steuerausschuß des Landtags beendete heute die erste Lesung des Entwurfs eines Ausfüh- ruugsgesetzes zum Landessteuergesetz Art. 13, der die Ver­teilung der Amtskörperschaftsumlagc regelt und diele zur einen Hälfte nach dem Betrag des Grund, Gebäude und GewerbekaiafterS. der der Gemsindeumlage zu Grunde liegt und nach An 8 des Ausführungsgesetzes zum Laiidessteuer- gesetz zu berechnen ist, einschließlich der die Grundstücke. Ge­bäude und Gewerbe der Gemeinde betreffenden Kataster, zur anderen Hälfte nach dem örtlichen Aufkommen der Einnah men nnd der Körperschafissteuer bernißt, wurde unter Vor­behalt endgültiger Stellungnahme in der zweiten Lesung an­genommen. Die endgültige Entscheidung wird oon der Be staltunq der Höhe der Kataster abhängen Art. 14 und 15, die Bestimmungen über die Erhebung und Veranlagung der Landes- und Gemeindesteuern entsprechend den Vorschriften der Retchsabgabenordn'.llig, sowie über das Strafrecht und das Strafverfahren entsprechend denselben Vorschriften aus­stellen, wurden nach dem Entwurf mit der Abweichung angenommen, daß bei den Gemeindesteuern, die nicht als Zuschlag zur Staats oder zur Reichssteuec erhoben werden, an Stelle des Finanzamts nicht der Octsomsteher zu treten Hai, sonder» in Landgemeinden und kleineren Städten das Oberarm, in mittleren und großen Städten ein vom Gemeinderak beauftraqter besonderer Beamter. Art 16, der Uebergangs- und Schlußvorschrittrn enthält, wurde mit einige» formalen Aenderungen angenommen. Die 2. Lesung beginnt morgen früh.

Landeskonferenz der Linksnnabhängigen.

Am Sonntag waren die Funktionäre der LinksU. S. P. in Stuttgart versammelt Der Zusammenschluß mit öen Ko- munisten wurde vorbereitet, Der Komnnist Tiltel ersuchte, auf Kreiskonferenzen alle Vorbereitungen zu treffen damit auf Neujahr die Verschmelzung der beiden Parteien perfekr werden könne DerSozialoemokrat" führt von jetzt ab den Unter­titelOrgan der U. S. P. und K. P. Württembergs" Der Kommunist" stellt sein Erscheinen ein. Dessen bisheriger Redakteur, der Kommunist Schreiner, tritt in die Redaktion des ..Sozialdemokrat" ein. Zum gemeinsamen Parteitag der U. S. P und K P. D. in Berlin werden 12 Delegierte durch Urwahlen gewählt Im Dezember soll daun die endgültige Verschmelzung der beiden Parteien aur einer Landeskonferenz stattfinden

Die Ostjudenfrage.

Eine am 10. Nov. 1920 bei Wnlle in Stuttgart abgehaltene Versammlung oon ungefähr 1000 Personen richtete folgende Anfrage an die Staatsregierung: Nach einem hartnäckigen Gerücht sollen sich hier zurzeit ungefähr 800 Ostjuden, davon ungefähr die Hälfte ohne nachweisbaren Beruf, aufhalken. Ist der Regierung davon etwas bekannt und ist dies richtig? Bejahendenfalls, was gedenkt die Regierung zu tun, diesen Zustand aufzuheben? Wie will sie entschuldigen, daß unge­zählte Kriegerwitwen mit ihren Kindern durch das Herein- drängen dieser Fremden ohne ordnungsmäßige Wohnung sind und daß die eigene Bevölkerung immer mehr darbt, während frsmdrasstge Eindringlinge den einheimischen Deut schen daS nötigste Brot weqnehmen?

es auch nur so, für das verehrte Haupt angesehen worden zu sein.

Ich hieß zu dem morgenden Abend unter den Bäumen, die den Raum vor meinem Hause beschatteten, ein Fest be­reiten und die ganze Stadt dazu einladen. Der geheimnis­reichen Kraft meines Säckels, Bendels Bemühungen und der behenden Erfindsamkeit Raskals gelang es, selbst die Zeit zu besiegen. Es ist wirklich erstaulich, wie reich und schön sich alles in den wenigen Stunden anordnete. Die Pracht und der Ueberfluß, die da sich erzeugten, auch die sinnreiche Be­leuchtung war so weise verteilt, daß ich mich ganz sicher fühlte. Es blieb mir nichts zu erinnern, ich mußte meine Diener loben.

Es dunkelte der Abend. Die Gäste erschienen und wur­den mir vorgestellt. Es ward die Majestät nicht mehr be­rührt; aber ich hieß in tiefer Ehrfurcht und Demut: Herr Graf. Was'sollt' ich tun? Ich ließ mir den Grafen gefal len und blieb von Stund' an der Graf Peter. Milten im festlichen Gewühle begehrte meine Seele nur nach der einen. Später schien sie, sie, die die Krone war und trug. Sie folgte sittsam ihren Eltern und schien nicht zu wissen, daß sie die Schönste sei. Es wurden mir der Herr Forstmeister, seine Frau und seine Tochter oorgestellt. Ich wußte den Alten viel Angenehmes und Verbindliches zu sagen, vor der Toch ter stand ich wie ein ausgescholtener Knabe da und vermochte kein Wort hervor zu lallen Ich bat endlich stammelnd, dies Fest zu würdigen, das Amt, dessen Zeichen sie schmückte, darin zu verwalten. Sie bat verschämt mit einem rührenden Blick um Schonung; aber verschämter vor ihr, als sie selbst, brachte ich ihr als erster Untertan meine Huldigung in tiefer Ehrfurcht, und der Wink des Grafen ward allen Gästen ein Gebot, dem nachzuleben sich jeder freudig beeiferte. Majestät, ! Unschuld und Grazie beherrschten, mit der Schönheit im Bunde, ein frohes Fest. Die glücklichen Eltern Minas glaubten ihnen nur zu Ehren ihr Kind erhöht: ich selber war in einem unbeschreiblichen Rausch. Ich ließ alles, was ich noch von den Juwelen hatte, die ich damals, um beschwerliches Gold los zu werden, gekauft, alle Perlen, alles Edelgestein in zwei verdeckte Schüsseln legen und bei Tische, unter dem Namen der Königin, ihren Gespielinnen und allen Damen herum­reichen; Gold ward indessen ununterbrochen über die gezo­genen Schranken unter das jubelnde Volk geworfen.

(Fortsetzung folgt.)