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Nagolder Tagblatt

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Mr. 267

Montag den 15. November 1920

94. Jahrgang

Die Arbeitsdienstpflicht.

Die Frage der Arbeitsdienstpflicht ist durch die Rede des Reichrfinanzminifters bei der großen Reichslagsaussprache über den Haushaltsplan wieder aktuell geworden. Der be­kannte Volkswirtschastler Dr. Kurt Kleefeld, Präsident der Hohenlohe-Oehrmgenuschen Kammer, hat in seinem Buchdie Volkswirtschaft des deutschen Wiederaufbaus" (Verlag Th. Lißner, Berlin VV 56) ein Wirlschafts- und Kulturprogramm > entwickelt, zu dem auch die Einführung einer einjährigen' ^ allgemeinen wirtschaftlichen Dienstpflicht gehört. Dieses Dienst- jahr würde dem Volke die erzieherischen Vorzüge des Mili­tärdienstes erhalten und noch auf die weibliche Bevölkerung ausdehnen. Das Frauendienstjahr ist ja schon vor dem Kriege von Richard Nordhausen angeregt und während des Krieges von der Frauenrechtlerin Dr. Käte Schirrmacher eifrig »erfochten worden. Für den Wiederaufbau ist nun ein we­sentlicher Gewinn, daß das Dienstjahr rund 800060, den freien Arbeilsmarkt jetzt schon belastende jugendliche Arbeits­kräfte für wirtschaftliche Aufgaben des Allgemeinwohls ver­fügbar machen würde. Die Einführung der Arbeitsdienst­pflicht braucht nicht eine ideale Forderung zu bleiben, denn sie ist bereits verwirklicht in Bulgarien. Nach dem bul­garischen Gesetz über die Arbeitsdienstpflicht vom 10. 6 1620 sind arbeitsdienstpflichtig ohne Unterschied des Standes alle Männer vom 20. Jahre ab auf 1 Jahr, alle Frauen vom 16. Jahre ab auf ein halbes Jahr. Befreit sind nur körper­lich oder geistig Unfähige. Bis zur Hälfte der Dienstzeit kann den einzigen Ernährern armer Familien Befreiung ge­mährt werden. Die Dienstpflichtigen werden je nach Beruf oder Vorbereitung den verschiedenen Abteilungen z. B. für Feldarbeit, Forstwirtschaft, Fischerei, Technik, Handwerk, Bergwerke, Krankenpflege usw. zugeteilt. Zur Vorbereitung der Dienstpflichtigen dienen Schulen, technische Kurse, Lehr­werkstätten, Musterwirtschaften und ähnliches. Die Vorbe­reitungszeit wird auf die Dienstzeit angerechnet. Gearbeitet wird unter Leitung besonderer Behörden in allen Zweigen der Volkswirtschaft zum allgemeinen öffentlichen Wohle des Staates, der Provinzen oder der Gemeinden. Der Acbeits- ! zwang erstreckt sich bei Frauen auf ihren Wohnort, bei Män- ; nern auch auf den^nächsten Bezirk und erforderlichenfalls auch auf entferntere Gegenden. Die Aushebung und Ein­stellung ist ähnlich organisiert wie bei der Wehrpflicht. Nach Ableistung des Arbeilsdienstjahres können bet ernsten Ele- menrarerergnissen oder nationalen Unruhen auf Beschluß des Ministerrals die Männer im Alter von 20 bis 35 Jahren je nach Bedarf zu vorübergehender Arbeitsleistung bis zu vier Wochen distriktweise einberufen werden. Ohne Erfüllung der Arbeitsdienstpflicht darf kein Bulgare auswandern oder eine andere Staatsangehörigkeit erwerben. Auf absichtliche oder betrügerische Entziehung von der Arbeitsdienstpfiicht oder Beihilfe hierzu stehen schwere Geld- und Freiheitsstrafen; Selbstverstümmelung zu diesem Zwecke wird sogar mit Zwangs­arbeit nicht unter 1 Jabr nnd mit Aberkennung der bürger­lichen Ehrenrechte bestraft.

Tages-Neuigketten.

Unsere Lebensmittel-

Berlin, 13. Nov. Die Vossische Zeitung weist darauf hin, daß Polen seinen Verpflichtungen, Oberschlesien mit l'/r Millionen Zentnern Kartoffeln zu versorgen, bisher nur in geringstem Umfange nachgekommen sei. Nunmehr erklärt sich dieser Umstand durch Mitteilungen der Gazete Pranna, wo­nach seit vier Wochen in Thorn 800 Waggon mit Kartoffeln stehen, die erfroren sind. Außerdem befinden sich dort und anderwärts 300 Wagen mit Mehl, Getreide und anderen Lebensmitteln. Diese ungeheure Mißwirtschaft ist nach der Gazete Pranna auf das Versagen der Eisenbahndirektion zurückzuführen.

Die polnische Werbetätigkeit im rheinisch-westfälischen Industriegebiet.

Berlin, 13. Nov. LautBerliner Lokalanzeiger" ist in letzter Zeit das rheinisch-westfälische Industriegebiet der Schau­platz umfangreicher polnischer Werbetätigkeit geworden. Zahl­lose polnische Agenten, die mit reichen Geld- und Propagan­damitteln ausgestattet sind, haben sich an den wichtigeren Punkten des Industriegebiets niedergelaffen, um die dort ansäßigen Oberschlesier zur Stimmabgabe für Polen zu be­wegen. Polen bietet feste Geldsummen für jede zu Gunsten Polens abgegebene oberschlesische Stimme.

Die Freiheit derFreiheit-.

Berlin, 13. Nov. DieFreiheit", das Organ der von den eigentlichen Kommunisten verlassenen Unabhängigen, konnte wegen des Elektrizitätsstreiks einige Tage nicht er­scheinen. Die Redaktion hat gestern abend ein zweiseitiges Blatt herausgebracht, darin schildert sie mit Bitterkeit, wie sie von der kommunistischen Streikleitung behandelt worden ist. Am Montag nachmittag begaben sich zwei Mitglieder ihrer Redaktion in das Bureau der Streikleitung. Es war den beiden Unabhängigen nicht leicht, die bestimmenden Personen zu sprechen, und dann wurde ihnen bemerkt, daßdas Ver­sprechen der Versorgung mit Strom wohl für Aibeiterblätter gelte" dieFreiheit" aber zähle nicht mehr dazu".

In einer späteren Unterredung wurde den Vertretern der Freiheit" erklärt, daß die Elektrizitätsarbeitergar kein Inter­esse am Erscheinen derFreiheit" haben, und die Stromzu­führung wurde endgültig abgelehnt. Dagegen wurde das Erscheinen der kommunistischenRoten Fahne" sofort ermög­licht. Die Entrüstung der Freiheit ist verständlich. Vor kurzem hatte sie die bürgerliche Presse zügellos angegriffen, weil diese sicki dagegen zu wehren suchte, daß man sie mit dem Begriff derindirekten Streikarbeit" lahmlege. Jetzt ist sie selber von der kommunistischen Streikleitung lahm­gelegt worden und es wird ihr sogar erklärt, daß sie nicht mehr zu den Berliner Arbeiterblättern gehöre und sozusagen altes Eisen- sei.

Gegen eine« Generalstreik.

Berlin, 13. Nov. DerVorwärts" veröffentlicht folgende Aufforderung des Vorstands des Bezirksverbands Berlin: Die kommunistische Betriebsrätezentrale und die Betriebsräte Groß-Berlins laden auf Sonntag. 14. November zu einer Versammlung ein, in der sie einen Generalstreikbeschluß durch­drücken wollen. Für die auf dem Boden der S.P.D. stehen­den Betriebsräte gelten nur die Beschlüsse der Gewerkschaften unserer Partei. Wir fordern daher diese Betriebsräte auf, der Versammlung sernzubleiben. Einer von dort ausge­gebenen Generalstreikparole wird die Arbeiterschaft sich mit allen Mitteln, erforderlichenfalls auch mit Gewalt widersetzen.

Aushebung einer Fatfchmünzerbande.

München, 13. Nov. Einer Fahndungsabteilung der Hauptstelle zur Bekämpfung von Münzfälschungen bei der Polizeidirektion München ist es gelungen, eine aus 14 Per­sonen bestehende Falschmünzerbande zu verhaften, die in München, Augustenstraße, in einer Steindruckerei ihren Sitz hatte und sich mit der Herstellung von falschen grünen Reichs­banknoten zu 50 mit Frauenkopf, datiert vom 25 Juni 1919, befaßte. Sie stellte seit Dezember für eine halbe Million Scheine her und veräußerte diese in München, im bayrischen Oberland, in Baden, in Hessen, Frankfurt a. Main und in Städten am Rhein. Von den verausgabten Banknoten wur­den für 300000 dem Verkehr entzogen. Ein Teil des Restes wurde wegen Fehldrucks verbrannt. Für etwa 200000 Mark find nsch-in München und B ay ern im Umlauf.

Die süddeutschen Demokraten in Heidelberg.

Heidelberg, 13. Nov. Gestern nachmittag haben in der Stadthalle die Beratungen der süddeutschen demokratischen Minister und Abgeordneten begonnen. Unter den bisher hier eingeiroffenen befinden sich u. a: Der württ. Staats­präsident Dr. v. Hieber, der Arbeits- und Ernährungsmini­ster Dr. Schall, der Finanzminister Liesching, die Abg. Hauß- mann, Varnholt Ulm und Löchner. der bayr. Handelsminister Hamm, der Abg. Köblin-Baden-Baden.

Die Unterdrückung der Unruhen in Pest.

Pest, 13. Nov. In der Nationalversammlung führte der Ministerpräsident auf die Anfrage des Abg. Huszar aus: Der Polizeimord veranlaßte die Regierung aus eigenem An­triebe. die äußersten Maßnahmen anzuwenden. Die Polizei hielt Durchsuchungen verschiedener verdächtiger Lokale ab und verhaftete 32 Verdächtige, darunter 2 Personen, die in den Polizeimord verwickelt sind. Das Säubern der Provinz von verbrecherischen Elementen wird ebenfalls mit größter Energie fortgesetzt. Gegen Anstifter neuer Unruhen wird mit uner­bittlicher Strenge vorgegangen werden. Die Regierung ver­füge über genügend Machtmittel, um die Ordnung aufrecht zu erhalten.

Der zukünftige Bürgermeister von Wien.

Wie die Wiener Allg. Zeiturkg erfährt, wird als künfti­ger Bürgermeiirer in Wien der bisherige Präsident der Na­tionalversammlung Karl Seitz genannt.

Des Königs Geburtstag in Italien.

Rom, 13. Nov. Stefani. Die Stadt ist aus Anlaß des Geburtstages des Königs beflaggt. Aus allen größeren Städ­ten Italiens werden patriotische Kundgebungen gemeldet. Die Menge begrüßte die Truppen bei der Parade mit be­geisterten Zurufen.

Der italienisch-jugoslaoische Vertrag unterzeichnet.

Banta Margherita, 13. Nov. (Stefani.) Die italienische und jugoslavische Delegation haben eine völlige Einigung erzielt. Der Text des Vertrags ist gestern Nachmittag unter­zeichnet worden.

Offensive der ukrainischen Armee.

Lemberg. 13. Nov. Das Ukrainische Pressebüro meldet aus Stanislau: Der Waffenstillstand an der ukrainisch-bol­schewistischen Front wurde am 4. Nov. 10 Uhr vorm, abge­brochen. Die ukrainische Armee hat die Offensive auf der ganzen Front begonnen und diese an mehreren Stellen durch­brochen.

Der Belagerungszustand in der Krim.

Konstantinopel, 13. Nov. General Wrangel proklamierte auf der Krim den Belagerungszustand. Anstelle des zuiück- getretenen Generals Tverskoy ernannte er den General Skalow zum Gouverneur von Taurien und zum Chef des Militär- departemenls.

Das beschlagnahmte Kulturland.

Berlin. 14. Nov. Eine Meldung desBerliner Lokal- Anz." besagt: Wie dieP P. N." erfahren, beträgt die Ge­samtmenge des im besetzten Gebiet beschlagnahmten Kultur­landes in der französischen Zone 1589,77 Hektar, in der bel­gischen Zone 357,78 Hektar, in der amerikanischen Zone 167,83 Hektar, in der britischen Zone 79,60 Hektar, zusam men also 2194,98 Hektar.

Die deutschen Beamten in Danzig.

Danzig, 14. Nov. In den nächsten Tagen wird zur Ausführung des Pariser Abkommens vom 9. Januar 1920 zwischen dem Deutschen Reich und Danzig ein Abkommen abgeschloffen werden, das die vorläufige Tätigkeit der deut­schen Beamten im Dienste Danzigs und ihren dauernden Uebertritt in den Danziger Staatsdienst regelt.

Die Holzlieferunge« an Frankreich.

Berlin, 14. Nov. Bei den Holzlieferungen an Frankreich auf Konto der Wiedergutmachung handelt es sich um 181370 Festmeter Grubenholz, 330000 Kubikmeter Schnittholz, 2700 Kubikmetern Hartholz, 260000 Stück Eisenbahnschwellen und 200000 Telegraphenstangen. Die endgültigen Vereinbarungen sind noch nicht abgeschlossen.

Demokratischer Wahlerfolg.

Jena, 13. Nov. Wie bei der Landtagswahl in Koburg ist auch bei den hiesigen Stadtverordnetenwahlen die Demo­kratische Partei die einzige, die'einen Erfolg zu verzeichnen hatte. Ihre Stimmenzahl vermehrte sich um 263, während die Rechte 542 und die Sozialdemokratie 635 Stimmen ver­loren. Noch schlechter schnitten die weiter links stehenden Richtungen ab.

Dom preußischen Landtag.

Berlin, 14. Nov. Der Wahlrechtsausschuß der preuß. Landesversammlung beschloß bei einer 2. Lesung des Wahl­gesetzes für den Landtag, die Stimmenzahl, auf die ein Ab­geordneter entfallen soll, auf 45000 festzusetzen. In einer vereinigten Sitzung des Hauptausschusses und des Ausschusses für Beratung des Lehrerbesoldungsgesetzes erklärte der preuß. Finanzminister, der Landesversammlung werde in den aller­nächsten Tagen der bereits angekündigte Steusrgesetzesent- wurf zugehen, der neue Grundsteuern mit Wirkung vom 1. Jan. 1921 ab bringen würde. Er erhoffe aus diesen Steuern, noch für das laufende Rechnungsjahr eine Einnahme von einer halben Milliarde, der aber ein ungedecktes Defizit von 2 Milliarden entgegenstehe.

Zur Rede v. Kahrs.

London, 14. Nov. Hier hält man die Mitteilung des bayerischen Ministerpräsidenten, wonach die radikale Arbeiter­schaft in größtem Stil bewaffnet sein soll, für geeignet, den Gang der Außenpolitik ernsthaft zu beunruhigen. Da es zweifelhaft ist, ob die Aeußerungen des Ministers nicht zwecks innerpolttischer Agitation mindestens stark übertrieben sind, wird eine sofortige Aufklärung über die Zuverlässigkeit der Quelle des Ministers für dringend geboten erachtet.

Württembergische Politik.

Finanzausschuß.

r Stuttgart, 13. Nov. Der Etat des Landtags beschäftigte heute den Finanzausschuß an erster Stelle. Vizepräsident Roth vertrat den vorgelegten Etat in seinen Einzelheiten. Der Direktor des Landtags, Neef, erläuterte den Geschäfts­kreis und besprach die Art und Zahl der anfallenden Arbei­ten. Der Abg. Andre brachte, unterstützt von den Abgg. Henne, Pflüger und Ziegler, den Antrag auf Streichung der angeforderten Regierungsratsstelle und der weiter angefor­derten Rechnungsratsstelle ein. Ein Zentrumsredner nahm kritisch zu den Darlegungen des Vizepräsidenten Roth und des Landtagsdirektors Stellung, besprach das doppelte Zu­lagewesen, die Arbeitsmethode und kam zu dem Ergebnis, daß die beantragten Stellen gestrichen werden können. Ein demokratischer Redner unterstützte in längeren Ausführungen diese Darlegungen. Ein Redner der Bürgerpartei wandte sich dagegen. Die Einstellung eines zweiten akademischen Beamten sei mit Rücksicht auf das Alter des jetzigen Land­tagsdirektors und für die Schaffung einer angemessenen Ver­tretung notwendig. Nach längerer Aussprache gelangte fol­gender von den Abgg. Andre, Scheef, Ziegler, Pflüger und Schott gestellter Antrag zur Annahme: der Land­tag wolle beschließen, 1. die in Kapitel 1, Titel 3 angeforderte Stelle eines Regierungsrats in Gruppe 10 zu streichen; 2. in Kapitel 2, Titel 3 zu setzen statt 3 Rechnungsräte I Rech- nungsrat samt einem Obersekretär auf gehobener Stufe. In den Erläuterungen ist aufzunehmen: nach Wegfall der Stelle eines Oberregierungsrats (Gruppe 12) ist die Anstellung eines wissenschaftlichen Hilfsarbeiters, dem zugleich die Stellvertre­tung des Direktors und die Bibliotheksverwaltung übertragen werden soll, vorgesehen. Dieser Antrag fand einstimmige Annahme. Ein weiterer Antrag Andre, der die Pauschal­entschädigungen der Angestellten, welche über die SitzungSzeit gewährt werden, künftig in Wegfall kommen sollen und bis zur allgemeinen Erledigung des Zulagewesens zurückgestellt werden. Die bisherige Kanzlistin des Landtags, die sich be-