fall beschäftigen. Der Fall wird dadurch schwierig, daß Litauen nicht Mitglied des Völkerbünde- ist und es sich weigern könnte, den Schiedsspruch des Völkerbundes anzunehmen.
Frankreich verlangt serbische Hilfe für Polen.
Belgrad, 9. Sept. Die französische diplomatische Vertretung hat an die jugoslavische Regierung das Verlangen gestellt, 16 Bataillone jugoslavische Infanterie und die entsprechende Artillerie znm Kampf gegen die Russen zur Verfügung zu stellen. In Belgrader politischen Kreisen herrscht über dieses Verla gen lebhafte Mißstimmung. Man. ver sichert, daß es von Seiten Jugoslaviens zu einer Intervention mit Waffen gegen das stammverwandte Rußland nicht kommen könne.
Südslavische Kriegsvorbereitungen gegen Albanien.
Rom, 9. Sept. „Stefani" meldet aus Skutari: Alle serbischen Garnisonen auf dem rechten Ufer der Bojana wurden verstärkt. Die Serben führen Kriegsmaterial herbei und legten weitere Truppen nach dem Tarabosch. Sie verhehlen ihre Absicht nicht, Skutari zu besetzen.
Kein Nachgeben der Sinn-Feiner.
Berlin. 9. Sept. Zu der unerwarteten Rückkehr Lloyd Georges aus der Schweiz wird aus London gemeldet, daß dies auf die Streiklage und das irische Chaos zurückzuführen ist. Man hat den Sinn-Feinern ein Vergkeichsangebot gemacht, doch ist es nicht sicher, ob es angenommen wurde. Die Sinn-Feiner erklären, daß sie nichts von Waffenstillstandsoerhandlungen mit der Regierung wissen wollen, daß das Gerücht vielmehr nur von der Regierung verbreitet werde, um die Erregung zu dämpfen, die ausbrechen werde, wenn der Bürgermeister von Cork, der, um seiner irischen Freiheitsliebe willen verhaftet, nun schon 26 Tage imMefängnis im Hungerstreik beharrt. sterben werde.
Das^Erdbeben in Italien.
.-»MLugano, 9. Sept. Der Mittelpunkt des Erdbebens liegt im Apennin. In der Provinz Massa-Carrara sind eine Anzahl großer Dörfer gänzlich zerstört. Die Zahl der Opfer an Toten und Verwundeten ist verhältnismäßig gering, weil die Bevölkerung, durch andere Stöße gewarnt, zumeist im Freien schlief; sie beziffert sich aber auf mehrere Hundert.
Paris, 9. Sept. Wie der „Matin" meldet, ist bei dem Erdbeben in Oberitalien der Ort Fivizzano. der etwa 17000 Einwohner zählt, vollkommen zerstört worden. Da die Telephon- und Telegraphenverbindnngen vollständig unterbrochen sind, sind bisher nähere Nachrichten über das Schicksal der Einwohner nicht zu erhalten gewesen.
Millerand «ud Fach am Rhein.
Frankfurt a. M.. 9. Sept. Wie aus Mainz gemeldet wird, besuchten Millerand und Fach gestern mittag von Koblenz aus Bad Ems. wo sie u. a. den Gedenkstein, der an das Zusammentreffen Kaiser Wilhelms mit dem französischen Botschafter Benedetti erinnert, in Augenschein nahmen. Bon Bad Ems aus begaben sie sich nach Wiesbaden und hielten gegen 12 Uhr von der Rheinbrücke her ihren Einzug in Mainz. Nachmittags fuhren sie im Auto nach Worms weiter.
Gegen die Stillegung von Betrieben.
Berlin, 9. Sept. Wie der Arbeitsminister Dr. Brauns im Volkswirtschaftlichen Ausschuß mitteilte, wird dem Reichstag bald nach seinem Zusammentritt eine Verordnung unter breiter werden, die für die Stillegung von Betrieben eine Meldepflicht vorschreibt und in solchen Fällen die Beschlagnahme von Rohstoffen und Maschinen der stillgelegten Betriebe vorsteht. Ebenso wird dem Reichstag ein neues Gesetz über die Arbeitslosenversicherung zugehen. Me Zahl der Arbeitslosen beträgt zurzeit 421 000.
Klein« Nachrichten.
Steneraufsicht über die Kriegsgewinne in England.
Nach einer Meldung des „Matin" aus London hat der Gewerkschaftskongreß einstimmig eine Resolution angenommen, die die Einführung einer Steueraussicht über die Kriegsgewinne und die Kapitalien verlangt.
Sinn-Fetner-NebersaL auf einen Eisenbahnzng. Reuter meldet: Bewaffnete Sinn-Feiner hielten einen Eisenbahnzug vor Waterford an und bemächtigten sich der Postsendungen.
Besuch des Königs von Italien im Srdbebengeoiet. Stefani meldet aus Pisa: Der König ist in Begleitung seines Gefolges nach den durch das Erdbeben heimgesuchken Orten abgereist. — Des Zentrum des Erdbebens liegt in der apen- n mischen Gegend, nordöstlich der Städte Lucca und Massa. Die Zahl der Opfer ist in die Hunderte gestiegen, die der Obdachlosen wird auf 15000 geschätzt.
Argentinischer Kredit für Oesterreich. Nach einer Duldung des „Matin" aus Genf hat die argentinische Regierung einen Gesetzentwurf eingebracht, durch den der österreichischen Regierung ein Kredit von fünf Milliarden Pesetas gewährt werden kann.
Militärisches Komplott in Argentinien. Nach der „Agencia American«" hat man in Bolivien ein militärisches Komplott aufgedeckt. 17 Personen sind bisher verhaftet worden.
Die Rote Frauengarde in Rußland. Ein Kopenhagen» HavaS-Telegramm besagt: Der Redakteur des „Sozialdemokraten" in Christiania, Cheflu, ein Linkssozialist, ist aus Moskau zurückgekehrt, wo er am Kongreß der dritten Internationale teilnahm. Er erzählt, daß gegenwärtig die Sowjetbetriebe von Truppen des Frauenbataillons besetzt find. Die Rote Frauengarde trägt Uniform und Gewehre
Fürst Radztwill gestorben. Im Alter von 70 Jahren ist Fürst Konstantin Radziwill, der der polnischere Linie dieser Familie cmpehört. gestorben.
Lloyd George wieder in London. Lloyd George ist gestern abend in London eingetroffen. Er hat auf seiner Rückreise Paris nicht berührt.
Sympathie für Polen. Die Gemeinden von Antwerpen und Gent haben in einer Tagesordnung ihre Sympathie für Polen zum Ausdruck gebracht. Die Sozialisten haben sich in beiden Fällen der Abstimmung enthalten.
Wilna als litauischer Regierungsfitz. Wie das Lettische Pressebureau mitteilt, wird die litauische Regierung ihren Sitz in den nächsten Tagen nach Wilna, der Hauptstadt Litauens, verlegen.
Der unerbittliche Lloyd George. Reuter erfährt, daß ! Lloyd George keineswegs angedeutet habe, den Bürgermeister ! von Cork freizulaffen, wenn die Mordtaten der Sinn-Feiner i in Irland aushörten. Lloyd George Hut seine Haltung mit : Bezug auf den Bürgermeister nicht geändert, j Rudolf Moffe gestorben. Dr. h. c. Rudolf Mosse ist heute j vormittag im Alter von 77 Jahren auf seinem Rittergut s Schenkendorf gestorben.
Württembergifche Politik.
Eine Beschwerde des württ. Handwerks.
Die Arbeitsgemeinschaft der 40 Landesfach Verbände, der Handwerkskammern und des Verbands der Gewerbevereine hat nach einem Bericht des Abg. Henne-Tübingen an die Regierung folgendes Telegramm gerichtet: Die Arbeitsgemeinschaft des württ Handwerks stellt mit lebhaftem Befremden fest, daß das selbständige Handwerk in Württemberg an der Verwaltung des Bolksftaats bis heute vollständig unberücksichtigt geblieben ist. Sowohl im Aibeitsministerium wie bei der wirtschaftlichen Vertretung Württembergs in Berlin verlangt das Handwerk die Einräumung angemessener Vertretung Die Arbeisgemeinschast richtet an den Staats Präsidenten die Bitte, eine Abordnung zur Begründung dieser Entschließung empfangen zu wollen.
Stuttgart, 9. Sept Ministerialdirektor Dr. Keck wird zum Leiter der wirtschaftlichen Abteiluna bei der würtlem- bergischen Gesandtschaft in Berlin bestellt werden. Als Nachfolger für den zum Präsidenten des württ. Finanzamts ernannten Ministerialdirektor o. Schlehauf, dem seitherigen stellvertretenden Reichsratsbevollmächtigten, wird Ministerialdirektor Link vom Finanzministerium bestellt worden.
Bolschewismus und Generalstreik
Strei kp l änkeleien.
Der bekannte Führer der U.S.P.? Crispien, ehemals nach der Reoolulion erster württembergischer Innenminister, führte laut Bericht der „Freiheit" in Berlin in einer ASP-Ver sammlung zum württembergischen Generalstreik aus:
„Die deutschen Kommunisten treiben eine Politik, die die Arbeiterschaft zu Putscbereien und zum Verbluten bringen, und eine solche Putscherei mu russischer Unter stützung ist der Kampf, der jetzt in Württemberg geführt wird! Wie steht die Sache in Württemberg? Crispien schildert die kleinbürgerlichen Schichten der württembergischen Arbeiterschaft, die zum Teil Landbesitz habe und ohne sozialistische Schulung sei. Von diesen Kreisen sei auch die Erhebung gegen den Steuerabzug ausgegangen. In Stuttgart wurde den Arbeitern gesagt: Warschau sei gefallen die roten Truppen sieben bald in Berlin, ihr müßt kämpfen für die Revolution! Da dachten die Arbeiter, wir brauchen überhaupt keine Steuern mehr zu bezahlen, morgen haben wir ja die politische Macht! Und als der Kapitalismus und seine Maschinengewehre kamen, da hieß es, es geht gar nicht um den Steuerabzug, es geht um die Maßrege lungen. Der Aktionsausschuß dankte ab und überließ das weitere den Gewerkschaften."
Da das württembergifche Organ der U.S.P., der..Sozialdemokrat". den früher Herr Crispien selbst redigiert hatte, unter seiner jetzigen Leitung ganz unter den kommunistischen Einfluß geraten ist, so ist ihm die hier ausgesprochene Wahrheit ebenso unangenehm wie im Fall Diltmann mit seinen Enthüllungen über das bolschewistische Paradies, und es speit wie gegen Ditimann auch gegen Crispien Gift u. Galle. Es leugnet natürlich auch jeden Zusammenhang mit russischer Agitation. Demgegenüber ist beachtenswert, was die „Sckuväb. Tagwacht" dieser Polemik entgegenruft:
„Wo mag der unabhängige WahrheikS.,freund" in den letzten Wochen gewesen sein, wenn er Crispien anherrscht, wer denn die Russen seiet,, die in Württemberg geputscht haben? Hat er wirklich nichts gehört von den Sowjetagenten, die genau so, wie Crispien es darstellt, von unabhängigen und kommunistischen Arbeitern in zahlreichen Versammlungen in Württemberg geredet haben?"
Es wäre interessant, einmal von zuständiger Stelle noch näheres über diese Gastrolle zu hören, die uns übrigens auch von anderer Seite bestätigt wurde.
Die Entlassungen bei Bosch.
Wie die Firma Bosch mitteilt, sind bei ihr insgesamt nur 5 Angestellte und 35 Arbeiter nicht mehr wieder eingestellt worden.
Der Fall Daimler.
Die Verhandlungen der Firma Daimler mit den Gewerkschaften unter Leitung von Ministerialrat Schmucker im Arbeilsmntisterium über die Wiedereinstellung der ausgesperrten 6000 Arbeiter des Hauptwerkes in Untertürkheim sind nicht zum Abschluß gebracht. Im Werk Sindelfingen wird gearbeitet.
Vermischtes.
Taumelnde Empfindung. Bon Allan Algol.
Alle Schlacken von mir fallen.
Trunken meine Seele steigt,
Losgelöst von dumpfen Qualen Kreist mein heißes Blut und schweigt.
Kreist in einen alten Baum In der reifen Früchte Duft Blumen an dem Wiesensaum Träumen in die blaue Lust.
Träumen eine neue Stunde,
Still lieg ich im hohen Gras,
Fällt kein Wort aus deinem Munde Springt mein buntes Herz wie GlaS.
— Gin Goelhesnnd. Das „Hamburger Fremdenblatt" veröffentlicht einen Aussatz, in dem der Fund eines Goethe- schen Jugendwerks mitgeteilt wird. Es handelt sich um den Joseph, von dem man bisher immer annahm, daß er im Jahre 1764 geschrieben und von Goethe während seiner Leipziger Studienzeit verbrannt wurde. Der glückliche Finder und jetzige Besitzer der Handschrift ist der Altonaer Germanist Professor Dr. Paul Piper, der die Handschrift vor Jahren von einer Dame aus Brüdergemeindekreisen erhalten hat. Das Werk ist ein Diktat, an den im Hause von Goethes Vater lebenden Clauer, jedoch mit zahlreichen eigenen
Korrekturen des Dichters versehen. Dadurch erhält es einen viel größeren Wert als die Manuskripte des Urfaust und des Urmeister, die lediglich Abschriften von Goethes Freunden waren. Der Joseph umfaßt die im l. Buch MoseS behan- : besten Vorgänge in 5 Teilen.
— Ein Brunne« als Wetterprophet. In Fildenmoos bei Ravensburg befindet sich ein Brunnen, der mit Sicherheit i Aenderungen des Barometerstandes angidr und deswegen als ! Weiterprophet gilt. Er wurde im Jahre 1869 vis zu einer i Tiefe oon 39 Meter ausgegraben und gut ausgemauerr.
! Vor eimgen Jahren, nach Vollendung der Wasserleitung, z wurde er außer Gebrauch gesetzt, oben abgedichtet und mit - einem 9 Zentimeter weiten Rohr versehend das ungefähr l s Meier über die Abdichtung sich erhebt. Nach Angabe des l Besitzers ist bei herannahendem Regeuwrtier ein starkes Aus strömen der Luft aus dem Rohr zu bemerken, während bei
> Aufheiterung ein Einströmen statifinder, oft mit solcher Wucht, daß das Brodeln auf größere Entfernung hörbar ist. Die
j meieoi alogische Station Ravensburg hat sich sür die Bor- gänge interessiert und, st. „Oderschwäbischen Anzeiger", an ! Ort und Stelle Aufze:chnrmgen vornehmen lassen, die eine ! überraschende Ueberetnstimniung des Ein- und Ausströmer,?
! mir dem Sreigen und Fallen des Barometers ergeben Hab. n. Me Erklärung der Erscheinung liegt auf der Hand: Der
> Brunnen mit dem darin befindlichen Wasser, der Sand und I Kiesboden auf dem Grunde sind als Lustbehälter anzusehen^
> die je nach der Größe des Lufldiucks Luft von höherer oder geringerer Spannkraft enthalten. Bei hohem Barometerstand enthält auch der Brunnen Luft von hohem Druck, die bei heranziehendem Lufrdrnckminimum wegen der entstehenden Gleichgewichtsstörung ausströmr. während bei barometerischem Tiefstand im Brunnen Lust von geringem Druck sich befindet, wodurch bei nahendem Maximum die äußere Lust zur Einströmung veranlaßt wird. Brunnen solcher Art sind nicht bäufiy zu finden. In der Meteorologischen Zeiiscbrlft 1906 findet sich folgende Notiz: In der Nähe von Genf kommen atmende Brunnen vor mit der lange bekannten Eigenlüm. lichkeit. zeitweite Lust anzuvlasen und zu anderen Zeiten Luft in nachweisbarem Strome anzuiaugen, und zwar sinder das Saugen bei steigendem Barometerstand, das Blasen bei sinkendem Luftdruck statt. — Die meteorologische Station Ravensburg war für Mitteilungen über ähnliche Brunnen dankbar.
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold, den l0- September:
* Besuch des Reichspräsidenten. Gestern mittag be rührte Reichspräsident Ebert mit Gemahlin auf einer Auto fahrt auch unsere Stadt. In Begleitung befanden sich der württ. Gesandte in Berlin, Hildebrand mit Gemahlin, Herr Ministerialdirektor Meißner, Herr Major Berler und Herr Hotelier L :: tz Freudenstadt. Nach einem Besuch im Hotel Post fuhren die Herrschaften gegen Abend wieder nach Freudenstadt zurück
* Landesversammlnng des Vereins der Oberamts sekretäre. Der Verein der Oberamtsstkreläre und Assistenten hält Sonntag, den 19 September in Stuttgart eine Landes Versammlung ab, in der u. a. über die Venchmelzung inir dem Verein würtiemb. Berwaltungsbeamten Beschluß gefaßt werden soll.
* Die Erwerbslosenuuterftützung steuerfrei. Der Reichs- arbeitsminister hat im Ein oernehmen mit dem Reichsfinonz Ministerium festgestellt, daß die Erwerbslosenunterstützung zu den steuerfreien Bezügen zu rechnen ist. Ferner hat die Reichsreqierung beschlossen, die Unterstützung, welche die Gewerkschaften zahlen, nicht mehr auf die Ermerbslosenunter- stützung anzurechnen.
* Aus der Angeftelltenverficherung. Der Verwattungs- rai der Reichsverstcherungsanstalt hat in seiner Sitzung vom 19. August auf Antrag Winter vom Deutschnationalen Hand- lungsqehilfenverband beschlossen, die Erhöhung der Berstche- runysgrenze auf 30 000 zu fordern. Der Perwaltungsrat hatte zur Prüfung des gesainten Geschäftsbetriebs der Anstalt eine Kommission eingesetzt, die insbesondere eine Reform des kostspieligen Buchung?- und Beitragseinziehungsverfahrens herbeiführen sollte. Nach den Vorschlägen dieser Kommission ist eine vollständige Umgestaltung des Buchungsverfahrens beschlossen, die ganz bedeutende Betriebseinschränknngen und damit große Ersparnisse an Verwaltungskosten bringen wird, obgleich künftig durch Beschäftigung einiger hundert Revisoren die Versicherungspflichtigen weit mehr erfaßt werden als bisher.
* Luxus- und Umsatzsteuer. Der Kreis derjenigen Gewerbe, die der Luxussteuer unterliegen, ist vom 1. Januar 1920 ab wesentlich erweitert. Bei Erfüllung bestimm» Voraussetzungen fallen darunter u. a. auch: Flaschner, Installateure, Kupferschmiede, Zinkgießer, Schreiner, Glaser, Sattler. Schneider. Gold- und Silberschmiede, Uhrmacher, Juweliere, Putzgeschäfte, Hersteller oon Pelzwerk und Fellen hiezu, Pferdehändler usw. Auch die allgemeine Umsatzsteuer wurde ab 1. Januar 1920 auf einen größeren Personenkreis ausgedehnt. Hierunter fallen nunmehr auch die Angehörigen der sog. freien Berufe, wie Aerzte, Rechtsanwälte, und dergl. Die bisherige Mindestgrenze von 3000 ist aufgehoben. Auch Pflichtige, deren Jahresumsatz diese Summe nicht erreicht, unterliegen nunmehr der Umsatzsteuer.
* Der neue Stern im Schwan. In der Nacht vom 7. zum 8. September, als die Wolken endlich einmal wieder einen Ausblick erlaubten, war die Nova bereits so schwach, daß sie nahe an der Grenze der Sichtbarkeit für das bloße Auge angelangt war. Der Stern war etwa fünfter Größe, faß genau von der Helligkeit des benachbarten Sterns Pst im Schwan. Me ungefähre Lage des neuen Sterns ist: 19 st 55 Min. Rektaszension, 53 Grad nördliche Deklination. Der Ort befindet sich gegen 9 Uhr abends ziemlich genau im Zenit.
* Es kommen wieder die Heizsorgen l Um Kotzten zu sparen, hat die Reichsreaierung verfügt, daß neben der Einschränkung der Beleuchtung in Wirtschaften u. Vergnügungsräumen für das Heizen von Tanzlokalen überhaupt keine Kohlen abgegeben werden dürfen.
* Bevölkerungsbewegung in Württemberg. Nach den Mitteilungen des Etat. Landesamts hat sich im zweiten Vierteljahr 1920 die Zunahme der Eheschließungen weiterhin fortgesetzt. Sie haben sich in Stuttgart fast verdoppelt im Per-