dem allgemeinen Interesse unterordnen müssen. Zum Ein tritt in den Streik sei ein zwingender Grund nicht Vorgelegen. Trotzdem die Transportarbeiter wußten, daßsam 12. Juli die öffentliche Verhandlung vor dem Schlichtungsausschuß statt­finden würde, faßten sie am lO. Juli den Beschluß, in den Streik einzutreten. Anlaß hiezu sei ein Schreiben des Arbeitge- berbnndes gewesen mit der darin enthaltenen Androhung der Ent­lastung eines jeden Arbeiters, der in den Streik eintrete. Der Vertreter der Ortsgruppe Stuttgart, Verbandsbeamter Dreher, erklärte, der Streikbeschluß der Arbeiterschaft fei über die Köpfe der Führer weg gefaßt worden. Da am 12. Juli gleichzeitig an mehreren Plätzen Württembergs die Arbeit niedergelegt wurde, sei die Annahme berechtigt, daß der Streik schon längere Zeit vorbereitet wurde. Der Schlich­tungsausschutz mißbilligt den Eintritt in den Streik aufs schärfste, der umso unverantwortlicher ist, als er die Lebens­mittelversorgung der Stadtgemeinden gefährdet. Die Arbeit­nehmer haben diesen Schiedsspruch abgelehnt. Darauf hat das Arbeitsministerium eingegriffen. Die Arbeitgeber ge­währten eine weitere Lohnerhöhung von 5 insgesamt 15 wöchentlich. Auch dieses Angebot lehnten die Streiken­den ab. Der Streik wird ohne Rücksicht auf die Interessen der Allgemeinheit weitergeführt. Die Mehlversorgung der Stadt Stuttgart, die Versorgung der Krankenhäuser mit Eis, das Entladen der Eisenbahnwagen mit Lebensmitteln, die Abfuhr der Latrine wird mit Gewalt verhindert und damit die Gefahr einer Seuche heraufbeschworen. Die Mannschaft der technischen Nothilfe, die eingegriffen hat, um die Pferde vor dem Verhungern zu schützen, wird angegriffen u. miß­handelt. Nicht um die Frage einer Lohnerhöhung geht der Kampf, so schreibt der Arbeitgeberbund sondern darum, ob die Transportarbeiter den Arbeitgebern und der Allge­meinheit rücksichtslos ihren Willen aufzwingen dürfen.

r Stuttgart» 16. Juli. Die hiesigen Arbeitgeber setzen die im Streik befindlichen Transportarbeiter durch große Anzeigen in den Tageszeitungen in Kenntnis, daß alle die Arbeiter, die nicht bis Samstag früh zur üblichen Zeit die Arbeit wieder ausgenommen haben, entlasten sind.

r Stuttgart, 15. Juli. Auch die Angestellten der Stutt­garter Straßenbahnen sind, wohl im Zusammenhang mit den Forderungen der Transportarbeiter, an die Direktton mit der Bitte um Erhöhung der Teuerungszulagen herangetreten. Sie wünschen monatlich 150 ^ neue Teuerungszuschüste, was einen Aufwand von mehr als 3'/r Millionen Mark verur­sachen würde. Der Schlichtungsausschuß soll schon in den nächsten Tagen die Angelegenheit behandeln.

Streik in de« Stuttgarter Annoncenexpeditionen.

! -1 r Stuttgart, 16. Juli. Die Stuttgarter Annoncenex­peditionen Ala-Hasenstein u. Vogler, Jnoalidendank und Rudolf Moste haben den Schiedsspruch des Schlichtungsaus- schuffes, der den Angestellten auf die Tarifgrundgehälter ab 1. Mai 105 o/» mindestens aber 50 mehr gewährt, abgelehnt. Die Angestellten sind darauf in den Streik eingetreten, an dem auch der Angestelltenverband, des Buch- und Zeitungs­gewerbes und der Zentralverband der Angestellten beteiligt ist.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 17. Juli 1920.

* Bom Rathaus. Gemeinderatssttzung vom 14. Juli. Entsprechend dem früher gefaßten Beschluß wird heute für das Handwerk, die gemeinnützigen Wohnungsbauten und sonstige Bauten das Nutzholz zu 20080°/° der Forsttaxe zugewiesen. Aus dem aufgemachten Sturmholz ist noch eine große Menge Reisigwellen verfügbar. Ehe das Reis verkauft wird, soll es den Nutzungsbürgern für Rechnung des Jahres 1921 angeboren werden. Für das Block­haus auf dem Eisberg sind inzwischen mehrere Angebote ein­gegangen. Unter der vom Gemeinderat festgesetzten Summe von 6000 »iik bleibt nur das Angebot von Zimmermeister Kalmbach, Spielberg, mit 5800 dem der Zuschlag erteilt wird. Die Leichenschaugebühren werden entsprechend den neuen ärztl. Taxen von 3 aus 6 erhöht. Die Schwäb. Volksbühne hat zur Abbürdung ihrer außerordentl. hohen Auslagen das Gesuch gestellt, für das Wandertheater in Nagold eine eigene Stilbühne für etwa 15 000 zu bauen oder einen Monatszuschuß von 500 zu verwilligen. Der hohen Kosten und der Folgen halber kann dem Gesuch nicht entsprochen werden. Ein Pferchkarren soll repariert, mit Blech beschlagen und einem Boroergestell versehen werden, daß er als vierräderiger Karren benutzt werden kann. Zu einem dritten Pferch sollen die Pferchgeräte angeschafft werden. Die Gebühren des ordentlichen Fleischbeschauers wurden neu geregelt. Die gegen seither bestehenden Mehr­kosten werden auf die Stadtkaste übernommen. Für die Haus- schlachtungSschweine wird die Beschaugebühr auf 3 ^ erhöht. Für den Mittagszug soll zum neuen Fahrplan erneut bei der Eisenbahngeneraldirektton petitioniert werden. Bei der Postverwaltung soll um einen 3. Bestellgang und um öftere Briesladeentleerung nachgesucht werden.

* Lehrernnterstiltzungsverein. Die Mitglieder der

Brandschadenkasse haben seinerzeit eine prozentale Erhöhung der Versicherungssumme gewünscht. Der Gesamt­vorstand hat diesen Antrag abgelehnt. Wer also seine Fahrnis höher versichern möchte, verlange die nötigen Vor­drucke vom Vertrauensmann. Bei Zahlungen an Giro­konto 148 der Oberamtssparkaffe mittels Zahlkarte ist zu überschreiben: Konto Nr. 1187 Postscheckamt Stuttgart Oberamtssparkafle Nagold" Zahlung auf Girokonto 148. 8.

'D * Schwere Gewitter mit strömendem Regen zogen im Laufe des gestrigen Nachmittags über die Stadt hinweg. Die elektrischen Entladungen waren von außerordentlicher Heftig­keit. In Emmingen ».Pfrondorf soll der Schaden 20-30°/° betra­gen. Aus dem Gäu wird uns berichtet, daß da§ gestrige Ge­witter von starkem Hagel begleitet war u. in Feldern u. Gärten ziemlich Schaden angerichtet hat; in Oeschelbronn hat der Blitz in eine Scheune eingeschlagen, die vollständig abbrannte.

Wer braucht Srutearbeiter?

* Bom Stuttgarter Arbeitsamt wird unS geschrieben: Infolge der wirtschaftlichen Krisis melden sich beim Arbeits­amt täglich eine Anzahl verheirateter Leute, die in der Land­wirtschaft aufgewachsen sind, zur Zeit aber keine Arbeit ha­ben, um als Erntearbeiter auf dem Lande verwendet zu werden. Die Arbeitgeber werden gebeten, beim Bedarf et­waiger Hilfskräfte zur Ernrearbeit sich an das Arbeitsamt Stuttgart zu '.vrnde::.

* Mutterkorn. Das im Roggengerreide oorkommende Mutterkorn, ein aus der Roggenähre herauswachsender, 14 cm. langer, schwach gebogener, bläulich schwarzer Auswuchs, (Pilz) zeigt sich auch Heuer wieder vereinzelt bei uns. Der ganze Bedarf dieses sehr wichtigen, unentbehrlichen Arznei mittels, wurde früher aus Rußland bezogen, wo das Mutter­korn in großen Mengen sich vorfand. Seit einigen Jahren fehlt es bei uns in Deutschland fast vollständig.' Nicht ein Körnchen sollte deshalb verloren gehen, sondern im Interesse der Bolksgesundheit eingefammelt werden. Das Sammeln geschieht am besten vor oder während der Ernte, kann aber auch noch nach dem Dreschen erfolgen. Das Mutterkorn wird in den Apotheken gerne angenommen und gut bezahlt.

* Gegen den wilden Aufkauf von Brotgetreide. Schon jetzt wieder machen sich Hamsterer u. Schleichhändler bemerklich, die größere Bestände Getreide aufkaufen. Gegen dieses gemeingefährliche Treiben muß rücksichtslos einge­schritten werden. Wenn Personen, die keinen Fuß breit Acker besitzen, den Müllern größere Mengen Getreide zum vermahlen bringen, sollten sie angezeigt und das Getreide der Allgemeinheit zugeführt werden.

* Neue Kartoffeln. Die ersten Frühkartoffeln sind jetzt auf den Markt gelangt. Sie schmecken zwar erheblich bester als die letzten der vorjährigen Ernte, sind aber umso schwerer verdaulich. Namentlich das Trinken kalten Wassers nach dem Genuß neuer Kartoffeln führt unfehlbar zu Leibschmerzen und Durchfall. Ein Zusatz von Kümmel oder anderem schar­fen Gewürz zu neuen Kartoffeln macht diese verdaulicher, weil dadurch der Magen zu stärkerer Absonderung gereizt wird. Wenn neue Kartoffeln noch zu unreif sind was nicht selten vorkommt so läßt sich dem abhelfen, indem man die Kartoffeln etwa 2 Finger hoch mit trockenem Sand bedeckt und in die Sonne stellt. Nach drei Tagen sind sie richtig reis und mehlhaltig geworden und halten sich einige Zeit, was bei Frühkartoffeln meistens nicht der Fall ist.

Alteusteig. Frau Kameralamtsdiener Meeh Witwe wurde am Donnerstag morgen tot in ihrem Bett aufgefunden. Ein Schlaganfall hatte ihrem Leben ein jähes Ende bereitet. Der hiesige Gewerbeverein machte am Donnerstag einen Ausflug nach Calw um die dortige im Georgenäum unter­gebrachte Wanderausstellung zu besichtigen. Ein weiterer Besuch galt dann noch dem Elektrizitätswerk Teinach-Station.

ctt. Sulz. Unter dem Vorsitz des Gesamtgemeinderats fand Mittwoch abend eine Versammlung der hiesigen Kriegs­teilnehmer statt. Es wurde die Frage erörtert, ob die in Bälde stattfindende Begrüßungsfeier der Heimqekehrten mit oder ohne Festessen gehalten werden sollte. Die Kriegsteil­nehmer verzichteten beinahe einstimmig auf ein mit großen Kosten verknüpftes Festessen zugunsten eines würdigen Krie­gerdenkmals. Nun mag aber auch der Wunsch vieler zur Wirklichkeit werden, daß dies zu bauende Denkmal nach dem Entwurf von Architekt Lempp in seiner schlichten Schönheit baldigst ausgeführt wird.

A«A de« Adrige« Württemberg.

r Talw, 16. Juli. In Holzbronn ift die Maul und Klauenseuche in 19 Stallungen ausgebrochen. Man will dort wegen der Verschleppungsgefahr die Schule schließen. Auch Althengstett, Deckenpfronn u. Simmozheim sind verseucht. »

r Freudenstadt, 15. Juli. Die hiesigen Kaufleute haben die Verkaufspreise für Artikel der Haushaltungsbranche um 15°/«, der Konfektionsbranche um 20°/° und der Schuhbranche um 30°/° herabgesetzt. Auch für die Nahrungsmittel ist eine Ermäßigung eingetreten.

r Rottenburg, 15. Juli. In Niedernau haben Diebe aus einem Mädcheninstitut während der Ferien alle Bett­wäsche und Teppiche gestohlen. Der Schaden soll mehr als 10000 betragen.

r Stuttgart, 16. Juli. Ministerialdirektor Dr. Keck wurde zum Mitglied des Disziplinarhoss und Präsident von Sting zum Stellvertretenden Mitglied dieser Behörde ernannt.

r Stuttgart, 15. Juli. Die reichsrechtlichen Bestimmun­gen über die Altkleiderbewirtschaftung wurden mit Wirkung vom 1. Juli aufgehoben. Es bleibt den Kommunalverbän­den überlassen, die Altkleiderwirtschaft, soweit ein Bedürfnis für ein behördliches Eingreifen noch für vorliegend erachtet wird, einer besonderen Regelung zu unterwerfen.

r Stuttgart, 16. Juli. Geheimer Hofrat Leo Vetter, der sich um das Stuttgarter Badewesen große Verdienste erwor­ben hat, ist von der medizinischen Fakultät der Universität Tübingen zum Ehrendoktor ernannt worden.

r Spaichingen, 16. Juli. In Aldingen trug die 70 Jahre alte Wilhelmine Bacher von Wurmlingen, die Schwieger­mutter des Krankenwärters Speck, eine Bürde Gras bei Posten 8 über die Schienen, überhörte eine herankommende Lokomotive und fand unter dieser den Tod.

r Saulgau, 16. Juli. Am letzten Samstag ging die 13 Jahre alte Tochter des Arbeiters Groß hier zum Beeren­suchen in den Wald. Sie ist bis jetzt nicht zurückgekehrt.

r Hermaringe«, 16. Juli. Für die hiesige Schafweide sind nicht weniger als 46000 Pacht gelöst worden

r Wangen^ 15. Juli. Zwei heftige Gewitter gingen über unsere Fluren nieder, von denen das zweite verschiedent­lich großen Schaden auf den Aeckern und in den Gärten an- richtete, weil es starken Hagel mitbrachte, der besonders die Markungen Ratzenried, Leupolds, Sommersried und Kißlegg heimsuchte. Auch aus Wolfegg und Waldsee wird Hagel­schaden gemeldet.

r Tettuaug, 16. Juli. Der Verein württ. Baumwarte hat hier seine aus allen Bezirken des Donaukreises zahl­reich besuchte 39. Kreisoersammlung abgehalten. Der Vor­stand, Oberamtsbaumwatt Brugger, erstattete einen befriedi­genden Bericht über den Stand des Baumwattwesens in Württemberg. Landtagsabg. Adorno hob die Bedeutung des Bau-nwartswesens, insbesondere der Anstellung von Gemeinde­baumwarten hervor und versprach, sowohl in der Landwirt­schaftskammer als auch im Landtag seine ganze Kraft zu­gunsten der Baumwarte und des Obstbaus einzusetzen. Dann hielt Vorstand Brugger einen Vortrag über Kirschenbau unter besonderer Berücksichtigung der Bodenseegegend. Die nächste Kreisversammlung wird in Ehingen abgehalten.

r Langenargen, 16. Juli. Auf seinem Sommerausflug an den Bodensee besichtigte der Oberschwäbische Zweigverein für vaterländische Naturkunde daS hiesige Institut für Seen- fm'chung ::"d Srenbewirtschaftung. Fischersidirektor Dr.

Bauer gab Auskunft über die Ziele des neuen Unterneh­mens, seine Arbeitsmethoden und Forschungsergebnisse. Es handelt sich um Messungen und Untersuchungen der Tempe­ratur, Strömung und chemischer! Zusammensetzung des Was­sers, um festzustellen, in welcher Tiefe, bei welchem Wärme­grad und zu welcher Jahres- und Tageszeit die verschiedenen als Hauptnahrung der Fischarten dienenden Organismen im Bodensee Vorkommen. Diese Erläuterungen erfolgten auf dein offenen See. An Land machte Prof. Dr. Kleinschmidt Ausführungen über das Rhein-Rinnsal, das bezüglich Aus­dehnung und Tiefe nächst dem Rhonefluß im Genfersee bei keinem anderen Strom der Welt vorkomml.

Eingesandt.

Ueberall in den Städten gehen die Geschäfte in den Preisen um 3050°/° herunter. Warum machen es die Ge­schäfte in Nagold nicht auch so, die doch mit den Großstädten seither im Preisausstieg konkurriert haben? Es wäre nach­gerade sehr zu wünschen, daß hier nun auch das gute Bei- spiel Nachahmung findet.

Letzte Nachrichten.

Annahme und Unterzeichnung der Forderungen der Entente betr. die Kohlenfrage.

Spaa, 17. Juli. (Amtlich.) In der gestrigen Vollsitzung der Konferenz hat die deutsche Delegation die Forderungen der Entente in der Kohlenfrage angenommen und unter­zeichnet, nachdem in der oberschlesischen Kohlenverteilungs­frage eine Berücksichtigung der deutschen Forderungen in Aussicht gestellt worden war und unter Ablehnung des 8 7 des Vertrags, der die Einmarfchklausel enthält. Die Bera­tung der Wiedergutmachungsfrage wurde auf eine neue Konferenz, die in einigen Wochen in Genf stattfinden soll, vertagt.

Abreise der deutschen und der alliierten Delegation.

Berlin, 17. Juli. Wie dieMorgenpost" aus Spaa meldet, werden die deutsche und die alliierte Delegation bereits am Samstag Spaa verlassen; Stinnes und Wiedfeld sind bereits am Vortage vor der Unterzeichnung des Kohlenabkommens abgereist. DerVorwärts" inißt dieser Abreise eine demon­strative Bedeutung bei und nimmt an, daß diese Herren als Vertrelerdes unnachgiebigen Standpunktes mit der vorzeitigen Abreise die Verantwortung für die Unterzeichnung ablehnen wollten. Bei der Verteilung der oberschlesischen Kohle ist lt. Vorwärts" eine für Deutschland günstige Aenderung dadurch erzielt worden, daß es ein festes Quantum von etwa l*/s Millionen Tonnen zugestchert erhält, da Deutschlands Anteil an der oberschlesischen Kohle im vorigen Monat 1 257 000 Tonnen betrug, so würde durch diese Erhöhung eine der schlimmsten Folgen der 2 Millionen Tönnen-Lieferung zum Teil behoben werden.

Stellungnahme der vier Bergarbeiter-Organisationen.

Wie dieTägl. Rundschau" vernimmt, sind die Vor­sitzenden der 4 Bergarbeiterorganisationen gestern zusammen­berufen worden, um zu der etwaigen Besetzung des Ruhr­gebiets Stellung zu nehmen. Das Blatt erfährt von einem Führer der bayerischen Bergarbeiter, daß im Falle der Be­setzung des Ruhrgebiets die g es a m te n Bel e gsch aft e n der Zechen in Rheinland-Westfalen die Ueberschichten beseitigen und Massenabwanderungen nach den anderen Kohlengebieten Deutschlands erfolgen würden.

Meinungsverschiedenheiten unter den Alliierten.

Brüssel, 16. Juli Wie die Blätter melden, bestehen unter den Alliierten wegen Festsetzung der Bezahlung der deutschen Kohlenlieferung Meinungsverschiedenheiten.

Beratung der Reichswehrkommandeure.

' Die Reichswehrkommandeure sind gestern beim Chef der Heeresleitung, General v. Seeckt, versammelt gewesen um über die Umformung und Verminderung der Reichswehr zu beraten.

Die geizigen Engländer.

Paris, 16. Juli. Wie dem Matin aus Spaa gemeldet wird, haben gestern die Kellner des Hotels Britannia, in dem die englische Delegation untergebracht ist, mit Streik gedroht. Sie wollten die Arbeit niederlegen, weil sie kein Trinkgeld bekommen hätten. Sie mußten mit 18 000 Franc abgefunden werden, damit der Dienst fortgesetzt werden konnte.

Die Gasarbeiter im Ausstand.

Frankfurt a. M., 16. Juli. Die Gasarbeiter sind heute Nachmittag wegen Lohnforderungen in den Ausstand getretn.

Teuerungsknudgebungen in Berlin.

Auf dem Bayerischen Platz in Berlin fand gestern abend eine TeuerungSkundgebung statt, an der mehrere tausend Personen teilnahmen. In mehreren Ansprachen wurde eine Herabsetzung der Lebeusmittelpreise verlangt. Unter Rufen: Nieder mit den Schiebern!" gingen dis Demonstranten aus­einander.

Maffenansstand in Königsberg.

Der Massenausstand in Königsberg i. Pr. dauert bereits 10 Tage und umfaßt 22 000 Arbeiter. Verhandlungen wer­den nicht geführt. Mehrere Groß-Betriebe haben die Aus­ständigen entlasten. Kartoffel- und Fettversorgung stocken. Die Zufuhr von den Märkten leidet unter Plünderungsfurcht.

Wilna von den Bolschewisten besetzt.

Kowno, 16. Juli. (Lit. Tel.-Ag.) Die Bolschewisten haben Wilna besetzt und sind bis in die Gegend von Lancwarowo vorgerückt, wo sie auf die litauische Armee stießen. Die Po­len ziehen sich in der Richtung auf Varena und Grodno zu­rück. Zur Freigabe der Stadt Wilna an die Litauer sind von den zuständigen Behörden diplomatische Schritte einge­leitet worden.

Polnische Gemeinheiten.

Beuchen i. O, 16. Juli. Der Rattborer Anzeiger meldet: Am Sonntag sprengte in Nellendorf eine polnische mit Re­volvern und Gummiknüppeln bewaffnete Bande eine Ver­sammlung heimattreuer Oberschlesier. Auf die Sprengung war der Bettag von 3000 ^ ausgesetzt worden. Der ita­lienische Kreiskontrolleur verhängte über den Ott den Be- lagerungszustand. ___

Redaktion, Druck und Verla- ^ ^ .

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