Zuriickgegebene Borwürfe.
Di? Franzosen beklagen sich beständig über unseren b» sen Willen hinsichtlich der Ausführung des Friedensvertrages. Sie rechnen uns vor, daß wir den Vertrag absichtlich sabotieren. Diese Borivürfe können leicht zurückgegeben werden.
Frankreich ist während des Krieges bei Spanien eine Schuld von 455 Millionen Franks eingegangen. Diese Schuld sollte vom Juni lSl9 ab durch Monatsraten zu 35 Millionen Mark abgetragen werden. Wegen des für Frankreich ungünstigen Valulastandetz ersuchte die französische Regierung um Aufschub der Zahlung auf ein Jahr und erhielt ihn. Jetzt versucht nun die französische Regierung aufs neue, eine Verlängerung der Frist zu erhalten und zwar auf zwei Jahre. Das ist umso merkwürdiger, als Frankreich die Bedingungen, unter denen die Anleihe seinerzeit zustande kam, nicht eingehalten hat.
ES hatte sich verpflichtet, der spanischen Einfuhr keine Schwierigkeiten zu bereiten und einen großen Posten phosphorsaurer Salze aus Algerien für die spanische Landwirtschaft zu liefern. Beide Bedingungen hat Frankreich nicht erfüllt. Es hat seine Grenze gegen die Einfuhr der wichtigsten spanischen Produkte gesperrt und die algerischen Salze überhaupt nicht geliefert. Dazu tritt Frankreich neuerdings in der marokkanischen Frage Spanien sehr unfreundlich gegenüber, so daß ein leitendes spanisches Blatt vor kurzem von den HumanitätSaposteln an der Seine schrieb: „Für diese Vertreter der kolontstischen Partei gibt es keine Mederkr cht, vor der sie zurückschrecken, wenn es heißt, uns unser gutes Recht streitig zu machen." Und die englische Zeitung „Daily News" stellte vor kurzem zu diesem Streite fest, „daß die Ansprüche Frankreichs die er träglichen Grenzen überschreiten."
Das stellt man bei Spanien fest. Und bei Deutschland will man es nicht zugeben.
Bevorstehende Unterzeichnung des lettisch dentschen Friedensprotokolls.
Wie wir erfahren, wird sich demnächst zur Unter zeichnung des lettisch deutschen Friedensprotokolls eine dreigliedrige Kommission, die sich aus Gliedern der Kommission für Auswärtiges in der Konstituante zusammensetzen dürfte, nach Berlin begeben. Tine entsprechende deutsche Abordnung wird in Riga erwartet.
Die Lohnstreitigkeit«« in der oberschlefischen Bergindustrie
beigelegt.
Berlin. 9. Juli. Im Reichsarbeitsministerium hat mit den Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer der oberschlesischen Berg und Hütten-Jndustrie eine Sitzung stattge- stmden, in der es gelungen ist, die seit mehreren Wochen schwebenden Lohnstreitigkeiten beizulegen.
Wettgehend« Erleichterung für Einreise und Aufenthalt in der Schweiz.
Bern, 9. Juli. Der schweizerisch« Bundesrat gewährte weitgehende Erleichterungen für die Einreise und den Aufenthalt nach bezw. in der Schweiz. Die Grenzkontrolle wird nunmehr sehr vereinfacht und die Grenzgebühren aufgehoben. Die Jnlandskontrolle beschränkt sich auf eine einzige Anmeldung am ersten Aufenthaltsort. Im übrigen ist gänzliche Bewegungsfreiheit zugestchert. Die Abmeldefrift ist ebenfalls aufgehoben. Diese Verfügungen treten am >5. Juli in Kraft.
Prefsekuebelnng auch im unbesetzten Deutschland?
Basel, 10. Juli. Die „Preß-Jnformation" berichtet auS Paris: Die französische Regierung hat beim Obersten Rat den Antrag gestellt, auch eine alliierte Kontrollkommission für die deutsche Presse zu ernennen. Diese Kommission soll alle die alliierten Länder betreffenden unwahren Behauptungen in der deutschen Presse richtig stellen lasten und im Falle der Weigerung die deutsche Regierung verantwortlich machen.
Die polnische Regierung führt di« militärische Briefzensnr «in.
Berlin, 9. Juli. Die polnische Regierung hat vom I. Juli ab die militärische Zensur der Briefe von und nach Deutschland eingeführt, was erhebliche Verzögerungen des Vriefverkehrs zur Folge haben wird.
Abreise der türkische« Sriedensdelegatton.
Paris, 9. Juli. Der Großwestr hat mit seinen 23 Mitarbeitern gestern abend Versailles verlassen. Die Türken kehren über Toulon nach Konstantinopel zurück. Der Großwesir hat seine Abreise verschoben, weil er annimmt, nach Epaia berufen zu werden.
Lvürtte«bergische Politik,
Ein kirchliches Wort zur gegenwärtigen Lage.
ep. Die ev. Bezirkskirchenversammlung, die am 28. Juni in Kirchheim u. T. tagte, hat einen Aufruf erlaffen, der im ganzen Land gehört zu werden verdient. Es heißt darin, nachdem auf die großen Gefahren unserer gegenwärtigen Lage, auf Teuerung und Geschäftsstockung, aber auch auf die guten Ernteaussichten hingewiesen ist: „Wie zwingen wir die Berge, die bis dahin noch im Wege stehen? Wer wollte nicht gerne das Seine dazu beitragen, daß wir's zwingen? So bitten wir Euch Männer des Pfluges: Stellet an Lebensmitteln zur Verfügung, was ihr noch irgend entbehren könnet! Es gilt Menschengesundheit und Menschenleben zu retten. Und die zweite Bitte Denket bei Ansetzung der Preise daran, daß die Käufer gegenwärtig oft Leute sind, deren Einkommen von Woche zu Woche sinkt. Kinderreiche Familien, die jede Kartoffel kaufen müssen, wie schwer tun sie schon bei guten Einkünften, wie schwer ist, wenn die Einnahmequellen wie jetzt immer spärlicher fließen I Helft mit mäßigen Preisen den sorgen beladenen Müttern ihre Lasten erleichtern und beurteilt den Städter nicht nach einzelnen Beispielen des Leichtsinns und der Verschwendung, die Ihr da und dort sehet! Euch andere Stände aber bitten wir: Messet nicht den Bauernstand nach dem. was der eine oder andere in Habgier sündigt. Habt Augen, wieviel ehrliche, treue Arbeit dort geleistet, wieviel Sparsamkeit dort geübt wird, mit wieviel Schwierigkeiten auch der Bauernstand zu ringen hat! Wir bitten um unseres Volkes willen: Weg mit dem Mißtrauen und der Bitterkeit gegeneinander, weg mit dem Unfrieden! Laßt uns einander vertrauen, entgegenkommen, dienen und helfen!"
s Anfrage wegen der Gefangene«.
! r Stuttgart, 9. Juli. In Sibirien und in Frankreich ! wird noch eine größere Zahl deutscher Kriegsgefangener auch aus Württemberg zurückgehalten. Bürgerpai tei und Bauern- ' Hund haben deshalb im Landtag die kleine Anfrage gestellt,
; was seitens des Staaisministeriums geschehen sei, um die , schleunige Rückkehr dieser Unglücklichen zu ermöglichen.
^ Am die Ruhegehälter der Ministern
> r Stuttgart, 9. Juli. Z 34 der Verfassung bestimmt, daß der Anspruch der Minister auf Ruhegehalt, sowie auf Wltwcn und Waisenversorgung durch Gesetz geregelt werde. Bürgerpartei und Bauernbund haben im Landtag die kleine Anstage gestellt, warum der Gesetzentwurf bis jetzt nicht vor- gelegt und wie seither bei den zurückgekrelenen Ministern in dieser Richtung verfahren worden sei.
Allerlei Anfragen.
r Stuttgart. 10. Juli. Im Landtag Hai der Abg. Pflüger i die Anfrage eingebracht, ob der Minister des Innern gewillt sei, an dem von seinen Amtsvorgängein eingenommenen ! Standpunkt festzuhalten. daß die Zustimmung zu der Ein- ! gemeindung von Hedelfingen und Obertürkheim nach Stritt- ! gart nur dann erteilt wird, wenn im Zusammenhang damit ? - auch die Eingemeindung von Botnang und Kaltental nach Stuttgart erfolge. Die Unabhängigen fragen an. ob das ! Staatsministerium bereit sei, bei der'Reichsregierung sich für I Beilegung des Streiks der Angestellten der Bersorgungs- j I und Lazarettbehörden zu verwenden. Außerdem habe» sie ! eine Erklärung eingebracht, daß dem Landtag schnellstens ein ! Gesetzentwurf oorzulegen sei, nach dem die Fideikommiß-, Leheiu und Stammaüter aufznlöien sind
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold, den 12. Juli I92N !
Derwaltungsdienstprüfung. Auf Grund der in den ! Monaten Mai »nd Juni l920 vorgenommenen mittleren i Verwaltungsdienstprüfung sind u. a. die nachgenarintei, Kandi- ! daten zur Uebernahme der in Z l der Verordnung vom 16. j Okt. 1913 bezeichnten Aemter für befähigt erklärt und zu ' . Verwallungspraktikanteu bestellt worden: Alexander Brvd ! beck von Stuttgart, z. Zt. Nagatd: Wilhelm Eßwein s von Bittelbroun OA. Horb; Heinrich Koch von Wildberg; ! Hugo Maier von Gültstein OA. Herrenberg; Gottlob Mutz ! von Haiterbach; Matthias Rnggab er von Vierlingen OA. ! Horb; Karl Schmidt von Calw; Fritz Seeg er von Neu- § bulach OA. Calw; Hermann Walz von Wittlensweiler OA i Freudenstadt. !
* Den Fernsprechteilnehmern, die ihren Anschluß auf !
1. Juli gekündigt haben, ist zur Zurücknahme ihrer Kün- ! digung eine Frist bis 14. Juli eingeräumt worden. Vom ^ 16 Juli an wird über die abgenommenen Apparate ander- z weittg verfügt. >
* Blnmentag. Der Himmel wußte von dem Ovfertag und die Sonne auch. Und sie, die Strahlende, die mit ihrem weißen Licht unser Städtchen überflutete, goß mit ihm die Freude auch in die Herzen Vieler. Und daß die Opferfreu- digkeit groß war. das sah man. — Warum auch nicht? Wer hätte auch dem jungen, lieblichen Mädchen widerstehen können, das mit frohem Gesicht die Vorübergehenden bat, und dem die Freude über sein „Handwerk" aus den lachenden Augen leuchtete. O ja. sie waren alle eifrig am Werk, die Blumenmädchen. Günstig mar dem ganzen Unternehmen, daß die Stadtkapelle ihre Musikstücke a» verschiedenen Stellen j der Stadt zu hören gab und die Turner ihre glänzenden
. Leistungen in einer festlichen Veranstaltung auf dem Schloß berg darboten. — Einen vollen Erfolg hatte unser Blumentag. — etwa 3200 sind eingegangen — und hoffentlich ist es uns vergönnt, das traurige Los unserer Brüder in der Sklaverei etwas erleichtern zu können.
* Das Schauturnen des Turnvereins auf dem Schloßberg war am gestrigen Nachmittag von herrlichstem Wetter begünstigt. Es hatten sich deshalb auch an auswärtigen Gästen die Brudervereine von Gündringen, Hochdorf. Haiterbach, Obertalheim,-Wildberg eingefunden. Erfreulich war zn sehen, wie auch aus allen Schichten der Einwohnerschaft der Turnsache reges Interesse entgegengebracht wird, haben doch > die Zuschauer, jung und alt, in überaus großer Zahl die i Höhe erstiegen. Ihre Mühe fand schönen Lohn in dem Dargebotenen. Unter den Vorführungen am Reck, Bärten. Pferi- und im Sprung waren Glanzleistungen zu verzeichnen, die berechtigten Beifall ernteten, waren sie doch ein Beweis kür den Eifer der Turnerschaft, für das energische Streben und die zielbewußte Schulung des Turnwarts, der sich selbst als glänzender Turner erwies. Auch die gemeinsamen Freiübungen — ausgesührt nach der exakten Weise unsrer Stadtkapelle — waren eine Augenweide, in ihrer Auswahl aber glänzend, da sie in ihrer ununterbrochenen Wiedergabe den Geist des Turners zur Sammlung riefen und in ihrer Verschiedenartig- keit jede Faser des Körpers beanspruchten. Hier zeigte sich so recht wie das Turnen ein Stück Selbstzucht allerersten Rangs erfordert und es ist ein gutes Omen für unsere Zeit, daß die Pflege derselben in den Turnvereinen wieder eine Stätte gefunden hat wie vor dem Krieg. Dazu hat der Turnverein Nagold auch die Ideale des deutschen Liedes in sich ausgenommen und die Darbietungen seiner „Sängerriege" waren von erquickender Frische und Schönheit. Möge der Verein seine Ideale weiter pflegen, so leistet er damit ein schönes ! Stück inneren Wiederaufbaus unsrer Heimat. Wünschen j möchten wir, daß so manche unsrer schulentlassenen Jungen ! im Turnverein Stunden der Erholung vom Beruf und kör- ! psrliche Ertüchtigung suchen möchten. Dem Verein ein herzlich: Gut Heil!
* Der Kriegerbund gegen den Streik. Bekanntlich sind wegen Lobnstreitigkeiten die sämtlichen im Versorgungswesen tätigen Vertragsangestellten in den Ausstand getreten. Die Folgen davon treffen in erster Linie die Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen da deren Bersorgungsansprüche die ohnedies schon zu vielen Tausenden der Erledigung harren, nun noch länger unbearbeitet bleiben müssen. Der Württ Kriegerbund, als Kriegsbeschädigtenorganisation, hat sich daher im Interesse der ihm angehörenden Kriegsopfer an die Landesdienststelle für das Rentenversorgungswesen in Württemberg, sowie an das ihr Vorgesetzte Reichsarbeitsministerium in Berlin gewendet, gegen das Vorgehen der Vertragsangestellten schärfsten Einspruch erhoben und gefordert, daß durch geeignete Maßnahmen die Wiederholung
solcher im höchste Maße Asozialer Vorkommnisse für mim-r unmöglich gemacht wird.
* Körperliche nnd geistige Entlohnung Die Baiula der Geistesarbeit sinkt immer tiefer im Kurs. Das prsuß. Knltininisterium wagt heute noch akademische Nssisteitten- ftellen für 1200—1300 jährlich auszubiettm, in einer Zeit,
! wo nach der „Köln. Volkszlg." ein Straßenbahnjchaffner in - Düffeldorf 20 000 ^ verlangt^ wo kein Handarbeiter einen . Stein anfhebt oder eine Kelle anrührt ohne Tariflohn Ein ! Berufsmusiker bezieht in München pro Stunde 6 50 .48 ein i Kapellmeister gar 18 ^8. Laut Verfügung des preußischen KuttministeriumS dürfen die Studienassessoren,-die zu Ver trelungsstunden herangezogen werden, mir 4, höchstens 5 l erhalten.
l * Methodistenkirche von SSddeutschland. Vom 30
l Juni bis 5. Juli fand in Pforzheim die Jahreskonferenz der ^ Prediger der biichöfl. Mewvdistenkirche von Suddenlschland ! statt. Die Berichte und Verhandlungen zeigten, daß die Kirche ! im Zeichen des Fortschritts steht. Die versammelten 108 Prediger repräsentierten 18 >18 Mitglieder in 7k Gemeinden mit 487 Predigiplätzrn Die >60 Kapellen, Wohn- und Gemeindehäuser haben einen Wen von über 5 Milliarien Mark.
: An freiwilligen Beiträgen gaben die Mitglieder im letzten , Jahre über eine Million Mark. Der Zeikschriüenoeitag versendet wöchentlich allein für den Bereich der >üdd. Konferenz 70000 christl. Zeitschriften. Von besonderer Bedeutung war im letzten Jahr der Zusammenschluß der drei bestehenden Diakoiiissenvereine (Bethanienoerein in Frankfurt a. M„ Schwesternheini Bethanien in Hamburg und der Martha- i Maria Verein für allgemeine Krankenpflege in Nürnberg) zu ! einem ..Verband der Diakonifsenvereine der Methodiftenkirche . Deutschlands". Dieses Diakonissenwerk mit seinen 568 ! Schwestern ist das größte nnd einflüßleichste soziale Werk des : deutschen Methodismus.
* Pilze.. Da es nicht seiten vorkommt, daß Menschen durch den Genuß von Pilzen sterbe»,, so möge die Mahnung beherzigt werden, daß inan Pilze, die inan nicht ganz genau kennt, lieber stehen läßt, als sie iammett. Die giftigen Schwämme unterscheiden sich jedoch von den eßbaren durch ihren wider lichen GeiUch, der nameiillich dann in Erscheinung iritt, wenn man sic zerdrückt. Die eßbare» Pilze haben einen würzig aromatischen Duft. Auch an der Blätter oildnng sind die giftigen Schwömme erkenntlich. Sie sind meist gerippt, während die eßbaren Pilze enggeschloffene Blätter tragen. Im Zweifelsfall lege man die gesammelten Pilze den Wiederkäuern vor. Giftige Pilze werden von ihnen nicht berührt, dagegen die eßbaren gern genommen.
* Höpfenaufkäufer aus dem Ausland. Wie bereits früher angedeniet, zeigen japanische Biei brauer großes Inte reffe an der heurigen Hopfenernte und haben die Absicht, einen großen Posten anfzukaufen. Bayerischer Hopfen geht vielfach nach Böhmen, wo ihn die Tschechen mit großem Nutzen Weiterverkäufen. Ein klassisches Beispiel ist die Tal fache, daß bayerischer Hopfen im vorigen Jahr in großen Mengen von böhmischen Händlern über die Grenze geschafft, in Böhmen aufgestapelr und, als Knappheit eintrat, zu be deutend erhöhten Preisen an die Franzosen verschachert wurde. Offenbar haben die geriebenen Tschechen ans diesem Geschäft etwas aelernt
* Brennholzversorgung und Derbraucher. Die letzte Preiserhöhung für Brennholz im März ds. Js. um 25"/», die rückwirkend bis 1. Januar gemacht wurde, hat in zahlreichen Gemeinden Beschwerden heroargerufen. Demgegen über weist das Laudesbrennstoffamt im Sraatsanzeiger dar auf hin, daß die Einwendungen nicht strchhattig seien. Die Rückwirkung der Preiserhöhung sei veranlaßt durch die vom 1. Januar ab erhöhten Holzhauerlöhne Eine Befreiung von der Nachzahlung wäre gleichbedeutend mit der Benachteiligung der Waldbesttzer, die sich beeilten, ihr Pflichtbcennholz abzu liefern. Die Preiserhöhung vom März und ihre Rückwirkung müsse grundsätzlich aufrecht erhalten werden. Den Gemeinden sei zu empfehlen, bedürftigen Einwohnern, bescm ders Kriegsbeschädigten, Witwen, Erwerbsunfähigen, kleineren Rentnern usw. durch Uebernahme der Preiserhöhung auf die Gsmeindekaffe soweit wie möglich entgegen zu kommen. Die Staatsforstverwaltung hat sich bereit erklärt, auf eine Nachforderung für das aus Staatskosten stammende Holz, das zu nicht erhöhten Hauerlöhnen aufbereitet wurde, zu verzichten, sowie von der Erhebung von Verzugszinsen abzusehen, wenn die Nachfordernng bis l. August ds, Js. bereinigt wird.
* Die zur Neige gehenden alten „Winterkartoffeln" find meist mehr oder weniger schwarzfleckig und es geht dadurch ein gewisser Prozentsatz am Karroffelquantum ver loren, da diese fleckigen Stellen ungenießbar sind. Diesem Uebel kann man auf einfache Weise begegnen, wenn man dem Kochivafser, gleichviel ob die Kartoffeln geschält oder als Pellkartoffeln gekocht werden, 1 Eßlöffel voll Essig beifügt.
* Erbarmt euch der durstigen Tierei Bei der gegenwärtigen Hitze sieht man häufig dürstende Tiere die schmutzig sten Lachen auslecken. Dies muß das Mitleid jedes Tierfreundes erregen. Es ergeht daher an alle Tierhalter die dringende Bitte, ihren Schutzbefohlenen täglich mehrmals frisches Wasser in genügender Menge zu reichen. Ganz besonders soll auch der armen Tiere gedacht werden, die eingesperrt, sogar angebunden sind und deren Wohl nnd Wehe deshalb ganz vom Mitgefühl ihrer Besitzer abhängig ist : des an der Kette schmachtenden Viehs, der armen Hofhunde, des oft in dumpfen Ställen eingesperrien Geflügels, der nicht selten in engen Kästen zusammengepferchten Kaninchen, der armen Stubenvögel, die manchmal der größten Sonnenhitze ausgesetzt werden. Die Lehrer können ihre Schüler nicht oft genug auf diese Mißstände aufmerksam machen. Auch die
! Schutzmannschaft sollte angehalten werden, die Bestrebungen ' des Tierschutzoereins nach dieser Richtung zu unterstützen ! Des Viehs erbarmt sich der Gerechte, ttit's nicht der Herr.
! tun's Mägd' und Knechte.
* Kalkoerteilung. Die Kalkverteilung für Juli. August und September wurde unter Annahme einer gleichbleibenden Brennstoffbelieferung wie folgt beschlossen: Eisen- u. Stahl werke 50 OM t, Kalkftikkstofffabnken 35 800 1, chemische Industrie 30 OM 1, Kokereien und Gasanstalten 4000 t, Landwirtschaft 40 OM t, Baugewerbe 78 OM 1. Kalksandsleinfabriken 12 500 t. Schwemmsteinfabriken 10000 t Im ganzen
l wurden für die drei Monate 260 300 t verteilt.
! Mindersbach, 12. Juli Das am gestrigen Sonn-
tagnachmittag — dank günstiger Witterung — hier im Freien