die für die Polen bestimmten Munilivnszüge nicht passieren . lassen. Dafür stellten die Polen alle Lieferungen von Naphta, Oelen und Benzin nach der Tschechoslowakei ein. Die Tsche­choslowakei hat sich darauf an die interalliierte Kommisston gewendet mit der Bitte, gegen die Polen einzuschreiten.

Lemberg von den Bolschewisten erobert?

London, 3. Juli. Daily Mail erfährt aus Brüssel: Nach den letzten Nachrichten aus Polen ist die Stadt Lemberg m die Hände der Roten Armee gefallen

Gin Kommunistenkrawall in Darmstadt.

Darmstadt. 2. Juli. Kommunisten, denen sich zahl- reiche andere Elemente anyeschlossen halten, machten gestern den Versuch, mehrere kommunistische Führe^zu befreien, die im Polizeigebäude interniert waren. Die Polizeimann- schäften und die Sicherheitswehr mußten von der Waffe Ge brauch machen, wobei mehrere Personen getroffen wurden. Auch ein Schutzmann wurde oeninmdet. Die Regierung gab einen Erlaß heraus, in dem sie die Bevöikerung ermahnt, sich nicht den Unruhestifiern anzuschließen und jede Straßen ansammlung zu vermeiden. Der demokratische Staat lehne die Herrschaft der Straße ab. Die Regierung sei darauf be dacht, daß die für eine Herabsetzung der Lebensmittelpreise nötigen Scheitle baldigst unternommen würden.

Der Völkerbund

Paris. 3. Juli. Nach einer Meldung aus London wird der Völkerbund am 27 Juli in San Sebastian zu seiner 7. Sitzung zusammentreten.

Generalstreik in Ancona.

Ancona, 3. Juli. In der Sitzung der Arbenskammer traten einige anarchistische Elemente unter den Vertretern der Arbeiterorgane gegen die Wiederaufnahme der Arbeit ein. Sie verlangten Freilassung der verhafteten Arbeiter und es gelang ihnen, die P r o k l a m i e r un g des General­streiks durmzusetzeu.

Die Internationale Finanzkonferenz.

Haag, 8. Juli. Das Korr.Büro erführt von gutunter- richterer Seite: Der Generalsekreiär des Völkerbundes hat die in Frage kommenden Regierungen telegraphisch verstän­digt, daß die Internationale Fiuanzkonferenz vom Völker­bund auf den 23. Juli 1920 einberufen werden wird.

Württembergische Politik.

Richtigstellungen des Ministers Graf in der Milchpreisfrage.

r Stuttgart, 2. Juli. Der bisherige Eriiährungsminifter Graf war m der letzten Zeit in der Frage der Erhöhung der Milchpreise schweren Angriffen ausgesetzt. Dies ging sogar so weit, daß dieSchwad. Tagwacht" schrieb, die Ueber- trägung des verantwortungsvollen Ministeriums des Innern an Graf bedeute für das Verhältnis zwischen Soziald. Partei und Regierung eine ungeheuer schwere Belastungsprobe, lind derBeobachter" sieht in der Berufung Grass auf das Ministerium des Innern eine Versündigung am Prinzip der parlamentarischen Regierung insofern, als der Staatspräsi­dent in der Wahl seiner Mitarbeiter nicht völlig freie Hand gehabr habe. Den Anlaß zu diesen kritischen Bemerkungen gab vor allem die Milchpr eisfrage. Minister Graf legre in einer Preffekonsei enz die Haltung des Ei näh> ungsministertums in der Milchpreisfrage eingehend dar. In Heidelberg und Würzburg hatten die Süddeutschen Regierungen gegen den Widerspruch Württembergs und des rechtsrheinischen Bayerns die Heraufsetzung der Milchpreise angekündigt.' Am l.Juni wurde in der Landesversorgungsstelle mit den Vertretern der Landwirtschaft eine entscheidende Sitzung ab'gehalten. Bon 34 Landwirten erklärten 31, daß sie sich an der Neuregelung der Milchhöchstpreise nicht beteiligen würden, sondern freie Milchwirtschaft verlangen. Der Vizepräsident der Landwirt- schaftskammer drohte mit dem Lioferftreik. In der Haupt­versammlung des Landwirtschaft!. Hauptverbands war von der Bildung eines Streikausschusses die Rede Einen Liefer­streik Mußte die Regierung unter allen Umständen vermeiden. Im Ernährungsbeirat, der durchaus paritätisch aus Ver­brauchern und Erzeugern zusammengesetzt ist, wurde der Milch» preis von l allgemein anerkannt. Die Festsetzung des Milchpreises war aber auch bestimmt durch die Beschlüsse des Landtags, wonach rür landwirtschaftl. Erzeugnisse die Pro­duktionskosten und ein angemessener Gewinn gewährt wer­den sollen. Die Selbstkostenberechnung der Milch ergibt im Landesdurchschnitt 1,51 für das Liter. Nach den Erfah­rungen, die der Minister im Januar d. I. bei der letzten Milchpreiserhöhung machte, glaubt er nicht, daß durch die freiwilligen Vereinbarungen zur Herabsetzung des Milchpreises dauernde Verhältnisse geschaffen werden. Der Minister trägt die Verantwortung für die Milchpreisregelung. Aber er hat zuvor die Frage im Staatsministerium zur Abstimmung ge­bracht. Das Ministerium hat die Milchpreiserhöhung ge­billigt. Don einereinmütigen" Beschlußfassung war nir­gends die Rede. Von Ravensburg aus sind dann neue Be­zichtigungen gegen den Minister erhoben worden. Der Ge­werkschaftsführer Schnell erklärte, daß der Minister sich dahin geäußert habe, die Arbeiterschaft müsse sich bei den ober­schwäbischen Landwirten Adorno, Dr. Munzinger und Hag­mann für die Milchpreiserhöhungbedanken". Demgegen­über erklärten die drei Landwirte, daß sie in der Milchpreis­frage überhaupt nicht vorstellig wurden und richteten an den Minister sieben Fragen. Minister Graf erklärte den Ver­tretern der Presse, daß die Behauptungen des Gewerkschafts­führers Schnell eine glatte Unwahrheit seien. Der Inhalt und Ton der sieben Fragen verbiete es dem Minister, sie zu beantworten. Entstellungen über Unterredungen des Ministers mit Abordnungen aus Geislingen und Heiden- .wurden richtig gestellt. Bemerkenswerk ist noch in der Milchfrage, daß durch die Maul- und Klauenseuche täglich etwa 150000 Liter Milch zur Versorgung im Lande fehlen.

Eine falsche Beschuldigung.

. ^/Stuttgart, 3. Juli. Zu der Bezichtigung der Unwahr- hastigkert gibt der Minister des Innern Graf folgende Er- klarung ab. Die von Herrn Schnell bei der Berichterstattung über den Empfang der Ravensburger Abordnung aufgestellte Behauptung, ich hätte erklärt, daß die Herren Hag mann. Adorno und Dr. Munzinger bei mir wegen Erhöhung der

Milchhöchstpreise vorstellig geworden seien, ist eine Unwahr­heit. Der Name Hagmann ist von mir überhaupt nicht g? ummt worden, der Name Adorno nur bei Aufzählung der in der entscheidenden Sitzung des Beirats anwesenden Mit qlieder und der Name Munzinger nur in Verbindung mit einer Mitteilung, daß der Abg. Hornung in der ersten Sitzung bei der Landesversorgungsstelle mit einer Zusammenrufung des von Herrn Dr. Munzinger bei der außerordentlichen Tagung des Hauptoerbandes der landwirtschaftl-Gezirksvereine empfohlenen Streikausschuffes gedroht hat. Damit entfällt die Voraussetzung für die daran geknüpften Fragen, auf die näher einzugehen, mir übrigens Ton und Inhalt unmöglich machen. Für die Richtigkeit meiner Angaben rufe ich die übrigen Mitglieder der Abordnungen als Zeugen an.

Die Milchkonferenz der OberamtsvorstSade.

r Stuttgart, 3. Juli. Am 2. Juli waren die Oberamts­vorstände des Landes bei der Landesversorgungsstelle ver­sammelt, um zur Milchpreisfrage Stellung zu nehmen. Es ergab sich, daß in einer großen Anzahl von Oberamtsbezir­ken durch Verhandlungen der Milchpreis herabgesetzt war. Dies erfolgte aber teilweise unter dem Druck der allgemeinen Erregung und auch in der Erkenntnis der tatsächlichen Not­lage weiter Verbraucherkreise. Die Mehrzahl der Anwesen­den war der Meinung, daß solche Vereinbarungen behörd­licherseits sestgelegt werden müssen, wenn sie von Bestand sein sollen. Im Interesse der öffentlichen Ruhe wurde eine amtliche Herabsetzung des Milchpreises von der Mehrheit be­fürwortet. Mit den Verbrauchern hat die Landesversorgungs­stelle bereits am heutigen Samsrag verhandelt. Die Erzeuger wurden am letzten Montag gehört. Nun muß nur noch der Ernährungsbeirat des Ministeriums sein Urteil abgeben, dann wird eine neue Verfügung über den Milchpreis erscheinen.

Schutz den Beamten.

Zur Behandlung der Staats- und Gemeindebeamten bei den letzten Teuerungsdemonstrationen veröffentlicht derStaats­anzeiger" einen berechtigten Mahnruf an die Bevölkerung. Es heißt darin u. a. - Mit Empörung und Abscheu, ober auch tieier Trauer muß es jeden anständigen Menschen, dem Verständnis für die Notwendigkeit der Erhaltung von Recht und Ordnuna verblieben ist. erfüllen, wenn er sehen muß, wie treue Beamte die Nöte der Zeit und für Verhältnisse die mächtiger sind als ihr Wollen und Können, von einer aufgehetzien urteilslosen Menge beschimpft, mißhandelt und am Leben bedroht werden. Die Repräsentanten dieses trau­rigen Heldentums sind nicht die Männer, die draußen ihr Leben für den Schutz ihrer Heimat eingesetzt haben, sind nicht die besonnenen Bürger und Arbeiter, das sind vielmehr jene ungezogenen jungen und alten Heimathelden die bei solchenGelegenheiten ihreniedrigsten Leidenschaften austoben. Solange eS nicht so weit kommt, daß solche fragwürdigen Helden der Straße der all­gemeinen Verachtung preisgegeben werden, solange sich keine Hand zumSchutz der inihremAmt aus­harrenden Beamten regt, so lange darf man nicht von der Reife unseres Volkes reden, die doch die Voraussetzung bildet für eine gesunde Entwicklung eines Volksstaates. Ehre aber und Dank und Anerkennung aller Gutgesinnten im Staate gebührt den treuen Dienern des öffentlichen Wohls, die ohne Menschenfurcht in Not und Gefahr dort bleiben, wohin ihre Pflicht sie stellt.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 5 Juli 192»

* Nebertragen wurde je eine Obersekcetärstelle (bisher Oberamtssekretärstelle bezw. beim Oberversicherungsamt Assi stentenstelle) beim Oberamt Horb dem Verwaltungspraktikan- rsn Hugo Mutschler bei diesem Oberamt, beim Oberamt Calw dem Verwaltungspraktikanten Gottlieb Haug beim Oberamt Urach, beim Oberamt Oberndorf dem Verwaltungs­praktikanten Karl Kühnle beim Ministerium des Innern.

* Rasche Abkühlung. Am Samstag nachmittag ging nach der drückenden Schwüle ein starkes Gewitter nieder. Der Sturm, der ihm vorausging, scheint an den Kulturen einigen Schaden angerichtet zu haben. Auch der Sonntag brachte reichlichen Regenfall und starke Abkühlung.

* Die württ. Fleischversorgung. Die Ablieferung von Schlachtvieh hatte zum Teil infolge der Maul und Klauen­seuche erheblich nachgelassen. Zur Zeit wird, nach Mittei­lungen des Ministers Graf, so viel Fleisch von gefallenen Tieren angeliefert, daß eine Stockung im Absatz eingetreten ist. Die Anlieferung von Schlachtvieh ist aber in den letzten 8 Tagen wieder erheblich stärker geworden. Mit Wirkung vom 12. Juli ab sind die Viehhändler und Metzger ermäch­tigt, direkt beim Viehbesitzer zu kaufen. Die Händler bekom­men Zulaffungsscheine. Durch diese Regelung sollen die Härten, die mit der derzeitigen Art der Viehaufbringung verbunden waren, beseitigt werden. Die neue Regelung ent­spricht einem vom Landtag angenommenen Antrag des Abg. Schees (DP.). Minister Graf sprach sich dahin aus, wenn die Kartoffelernte so ausfalle, wie man erhoffe, dann wäre er für Freigabe der Kartoffeln und gleichzeitig für Freigabe der Schweinemast. Es fehle zur Zeit an schlachtreifem Vieh, aber wir hätten auch hier die schwerste Zeit wShl hinter unS.

* Freigabe der Eiereinfuhr. Durch eine Verordnung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft vom 24. Juni wird die Einfuhr von Eiern und Eiprodukten frei­gegeben. Die zentralisierte Einfuhr durch die Eiereinfuhrge­sellschaft wurde aufgehoben und die Waren (flüssige, getrock­nete, kristallisierte Eier und Eiprodukte) auf "die sog. Freiliste gesetzt. Ein- und Ausfuhrbewilligung ist also nicht mehr erforderlich.

* Bade nicht mit vollem Magen. In der jetzigen Badezeit vergeht kein Tag, an dem man nicht liest, daß da und dort einer beim Baden ertrunken ist. Es heißt, daß sie plötzlich im Wasser versunken seien und daß vermutlich ein Herzschlag ihrem Leben ein Ende gemacht habe. Das ist nach ärztlicher Erfahrung in 96 von 100 Fällen ein Irrtum.

i Wahrscheinlich ist, daß der Ertrunkene mit vollem Magen ! inS Wasser ging und der Wellenschlag gegen den Unterleib eine momentane Uebelkeit verursachte, daß Erbrechen und Schwindel eintrat, der Betreffende lür einen Augenblick die Besinnung und die Herrschaft über seinen Körper verlor, nicht mehr die Kraft hatte, den heraufkommenden Speisedrei auszuspeien, vielleicht auch noch Wasser aufnahm und einfach

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erstickte. Es ist keine Frage, daß selbst geringer Wellenschlag und leichtes Schaukeln auf einen vollen Magen höchst un­günstig wirken kann. ES ist daher zu raten, nach einer größeren Mahlzeit mindestens 34 Stunden bis zu einem Bad verstreichen zu lasten.

* Giftige Beeren. Jetzt reift wieder eine Menge gistiger Beeren, die durch ihr farbiges verlockendes Aussehen die naschhaften Kinder anlocken. Es ist daher dringend notwen - wendig, daß die Eltern den Gefahren, die ihren Kindern von diesen Giftpflanzen drohen, besondere Aufmerksamkeit zu- wenden und- vor den gefährlichen Früchten warnen. Beson­ders ist es die Tollkirsche, die in frisch abgeholzten Waldstrecken große Flächen überwuchert und die Augen schon von weitem auf sich zieht. Für lüsterne Kinder sind die glänzenden schwarzen Beeren zu verlockend und eS vergeht selten ein Jahr, in dem nicht die kirschenähnlichen saftigen Früchte großes Unheil anrichten. Für den Unkundigen ist der die Beere umhüllende fünfzipfelige Kelch und das Fehlen des Steinkerns das untrügliche Zeichen dafür, daß es die Teufels­beere und nicht eine Kirsche ist. Auch die Frucht deS Stech apiels wird gar zu gerne von den Kindern gepflückt. Sie spielen mit der klappernden Kapsel, die wie der Mohn kleine schwarze Körnlein enrhält, deren Genuß ähnliche VergiftungS- erscheinungen hervorruft, wie die Tollkirsche.

* Das neue Loch im Westen. Auf dem westdeutschen Textilmarkt macht sich, wie dieTextilwoche" mitteilt eine lebhafte Beunruhigung bemerkbar, wegen der voraussichtlichen Folgen der kürzlich zwischen der deutschen und französischen Regierung in Baden-Baden getroffenen Neuregelung der Einfuhr elsaß lothringischer Waren. Denn einerseits sind die auf Grund des Artikels 268 des Friedensvertraqs von der französischen Regierung festgesetzten Einfuhrkontingente, gegen deren Höhe die deutsche Regierung kein Einspruchsrecht hat, unverhältnismäßig hoch festgesetzt; andererseits dürfte es den deutschen Behörden nicht möglich sein, nachzuprüfen, ob die eingeführten Waren tatsächlich elsässischen Ursprungs sind. Die Gefahr liegt nahe, daß auf diese Weise französische oder sonstige ausländische Waren, die in Elsaß-Lothringen lediglich veredelt oder verpackt sind, eingeführt werden.

* Bom Arbettsmarkt. lieber die Lage des ArbeitS - Markts im Monat Mai berichtet das jetzt erschienene Juni­heft des Reichsarbeitsblatts wie folgt: Die wirtschaftliche Krise, deren erste Anzeichen bereits im März sich ankündig ten, hat sich im verflossenen Mai in besorgniserregender Weise weiter verschärft. Die Höherbewertung der Mark auf den Weltbörsen hat sich im allgemeinen behauptet, hat die Preise für deutsche Waren den Weltmarktpreisen angeglichen, den Auslandsmarkt für deutsche Erzeugnisse nahezu ver­schlossen und im Jnlande die Käufermassen, deren Kaufkraft ohnehin nahezu erschöpft war, zu einer spekulativen Zurück­haltung veranlaßt. Die Folge ist. daß in sämtlichen Indu­strien Inlands und Auslandsabsatz stockt und Betriebsein­schränkungen und Stillegungen immer mehr um sich greifen. Am schwersten betroffen sind die Lederindustrie, die Möbel­industrie und die Konfektion, an deren Hauptstandorten die Erwerbslosenzahlen stark gewachsen sind. Die Aussichten sind äußerst ungünstige, wenn es nicht gelingt, durch die seitens der Regierung eingeleiteten, vor allem auf Verhinde­rung weiterer Kohlenpreissteigerungen zielenden Maßnahmen den Preisrückschlag in einen organischen Preisabbau überzu­leiten. Die Statistik der Arbeiterfachoerbände läßt eine weitere Steigerung der Arbeitslosigkeit erkennen. Die Arbeitsnach­weise mußten ebenfalls eine weitere Zunahme der Stellung- suchenden feststsllen. Vorläufig aber zeigt die Zahl der aus öffentlichen Mitteln unterstützten Erwerbslosen noch immer einen Rückgang.

Obertalheim, 4. Juli. Der Gemeinde Oberialheim lie­ferte Uhrmacher Günther-Nagold eine Stahlglocke mit 182 kx, die in Ausführung und Klang allgemein befriedigt.

A«A de« Lkrige« Württemberg.

Neuenbürg, 3. Juli. Ab Montag den 5. Juli erfährt Zug 965 folgende Aenderung: Ab Pforzheim 12.14. Brötzin­gen 12.22, Birkenseld 12.27, Engelsbrand 12.34, Neuenbürg Bahnhof 12.41, Neuenbürg Stadt 12.44, Rotenbach 12.50, Höfen 12.57, Calmbach 1.03, Wildbad an 1.10.

r Sulz a. N.» 3. Juli. Auf der Straße nach Dornhan begegnete Oberamtstierärzt Kläger mit einem Auto einem Fuhrwerk an einer ungünstigen Straßenstelle und mußte, um ein Jneinanderfahren zu verhüten, plötzlich stark bremsen. Das Auto überschlug sich. Kläger und ein weiterer Insasse wurden aus dem Auto geschleudert und kamen darunter zu liegen. Zum Glück hat ein am Wege stehender Baum dem Auto Halt geboten. Während der zweite Insasse ohne be­deutenden Schaden davonkam, wurde Kläger ziemlich schwer verletzt ins Bezirkskrankenhaus gebracht.

Tübingen, I. Juli. Die hiesige Stadtgemeinde hat größere Mengen Kirschen in Nehren und anderen Orten aufgekauft und gibt dieselben pfundweise zu Mk. 1.10 und Mk. 1.30 an die Einwohnerschaft ab. Auch der korbweise Bezug wird durch die Stadt vermittelt.

r Stuttgart, 2. Juli. Am 24. Juni 1920 wurden bei einer Bank in Stuttgart 7 Stück Reichsbanknoten zu 100 angehalten, die in einem Kaufhaus in Zahlung gegeben wor­den waren. Um etwa dieselbe Zeit sind die gleichen Falsch­scheine in Heilbronn aufgetaucht, die mutmaßlich ein und die­selbe Person in Verkehr gesetzt hatte. Durch die in Heilbronn angestellten Ermittlungen ist eine Spur der Ausgeber der Falschscheine festgestellt worden. Sie führte nach Zuffenhausen auf den 48 Jahre alten, dort wohnhaften Reisenden Heinrich Ruck von Waldenbuch und den 33 Jahre alten, aus Freiburg i. Br. gebürtigen Buchdruckereibesttzer Alfred Mick. Die Nach­forschungen der Kriminalpolizei führten in der Folge zur vollständigen Aushebung einer Falschgeldwerkstätte, die, von dem 40 Jahre alten Buchdruckmaschinenmeister Paul Stohrer in Stuttgart geleitet, die Herstellung von 10000 Stück 1 Million Mark falscher Reichsbanknoten zu 100 «^1 in An­griff genommen hatte. Die zur Drucklegung erforderlichen Platten wurden auf chemicsraphischem Wege von dem 38 Jahre alten Chemigraphen Ernst Stecher, dem 22 Jahre alten Chemigraphen Robert Grob und dem 19 Jahre alten khemi graphen Ernst Hammel, sämtlich von Stuttgart, hergestellt. Die Anfertigung der Falschscheine erfolgte zur Nachtzett durch Stohrer und Mick in der Buchdruckerei des letzteren in Zuffenhausen. Don den insgesamt 250 Stück fettiggestellten Falschscheinen wurden etwa >50 durch Ruck, der mit einer Kellnerin auS Heilbronn eine Vergnügungsreise im