Beschlusses des Landtags vom 8. Mai d§. Js. gehandelt, der sie aufsordert, für landwirtschaftliche Erzeugnisse Preise festzusetzen, die den gesteigerten Erzeugungskosten voll Rech­nung tragen und einen den gesunkenen Geldwert ausreichend berücksichtigenden angemessenen Verdienst gewährleisten. Die Erregung, die durch den neuen Milchpreis in Verbraucher­kreisen ausgelöst worden ist, hat in vielen Bezirken und Ge­meinden des Landes dazu geführt, im Wege der Verein­barung zwischen Erzeugern und Verbrauchern die Milch­preise herabzusetzen. Dieser Weg liegt in der Richtung des neuerdings bis weit in Verbraucherkreise hinein vertretenen Wunsches, einen Abbau der Zwangswirtschaft durch derartige Vereinbarungen anzubahnen. Ob in der Milchpreisfrage auf diesem Weg befriedigende Ergebnisse sich erzielen lassen, läßt sich heute noch nicht übersehen. Die Regierung konnte deshalb zu der Frage einer amtlichen Herabsetzung der Milch- preise noch nicht entgültig Stellung nehmen. Die Verhand­lungen darüber dauern fort. Es werden nocb die Vertreter der Verbraucher gehört werden. Auch sind die Oberanns- oorstände des Landes für einen der nächsten Tage zusammen berufen. Wegen der Verhältnisse in den Bezirken draußen mußte die auf Anfang der Woche in Aussicht genommen gewesene Einberufung der Oberamtsvorstände aus das Ende der Woche verschoben werden. Ueber den Fortgang der Ver­handlungen wird die Oeffemlichkeit auf dem Laufenden er­halten werden.

* Besserung der Fett- und Eierversorguug. Aus einer Besprechung verschiedener Kommissionen des Landes auf der Landesoersörgungsstelle erfuhr man, daß man trotz des Milch mangels mit einer Besserung in der Versorgung mit Fett rechnen darf. Es sollen größere Mengen Auslandsschmalz eingeführt werden. Das Pfund komme etwa auf 15-^ Die Eierbeüefernng werde sich demnächst auch verbessern infolge größerer Einfuhren aus Galizien. Es must dann auch dafür gesorgt werden, daß die Eier frisch ankommen.

* Ebhausen. Bei der im Juni stattgefundenen Prüfung vor der Handwerkskammer in Stuttgart hat Georg Zieste, Schneider, die Meisterprüfung bestanden.

Rotfelden Am Sonntag, den 4. Juli findet die Ein weihung des Denkmals, das zu Ehren der Gefallenen und Vermißten hier errichtet wurde, verbunden mit Kriegeremp­fangsfeier statt. Der Einweihung voraus geht ein Gottes­dienst mit gleichzeitiger Trauerseier für die beiden im Jahre 1916 vermißten Krieger unserer Gemeinde Fritz Braun und Gottlob Stockinger. _

Die 36. Hauptversammlung desWürtt. Schwarzwaldvereins.

r Schramberg, 28 Juni. Am Sonntag hatte der Württ. Schwarzwaldverein seinen Hauptausschuß und die Delegierten der Bezirksoereine zur 36 Hauptversammlung hierher geladen, nach der schönen Uhrenstadt, in der schon öfters, zuletzt im Jahre

Amtliche Bekanntmachungen.

Oberamt Nagold. 33

Ausbruch der Maul- und Klauenseuche.

Die Maul- und Klauenseuche ist ausgebrochen im Gehöfte des Hausmetzgers und Unterkäufers Johannes Grötzinger in Rohrdorf.

Auf Grund des Viehseuchengesetzes und der tztz 182 bis 192 der Min.-Berfügung hiezu vom 11. Juli 1912 (RBl. S. 317 ff.) ergehen folgende Anordnungen:

Sperrbezirk: Rohrdorf.

6. Veobachtungsgebiet : Ebhausen und Walddorf.

6. In den Amkreis von 1v km um den Seuchen­ort werden einbezogen sämtliche Gemeinden des Oberamts­bezirks mit Ausnahme von Beuren, Enztal, Ettmannsweiler, Fünfbronn und Simmersseld

und folgende Gemeinden der Nachbaroberämtec:

1. im Oberamt Calw: Homberg, Martinsmoos, Neubulach, Oberhaugstett und Zwerenberg:

2. im Oberamt Freudenstodt: Grömbach, Psalz- grasenweiler und Wörnersberg:

3. im Oberamt Herrenberg: Mötzingen, Ober- und Unterjettingen:

4. im Oberamt Horb: Baisingen, Göttelfingen, Günd- ringen, Hochdors und Bollmaringen.

I. Besondere Maßregeln für den Sperrbezirk.

1. I« dem verseuchte« Gehöft ist über die Ställe oder sonstigen Standorte, wo Klauenoieh steht, die Eperre verhängt, die abgesperrlen Tiere dürfen nur mit oberamt­licher Erlaubnis aus dem Stall (Standort) entfernt werden. Wettere Vorschriften sind erlassen über die Verwendung der Pferde außerhalb des Gehöfts, die Verwahrung des Ge­flügels, die Keruhaltung sremde« Klanenvirhs vo« dem Gehöft, das Weggeben von Milch, die Abfuhr von Dünger und Jauche, die Ausfuhr von Futter, Streu und Wolle, das jedesmalige Herausbringen von Fahrzeugen und Gerätschaften, namentlich Mtlchtransportgesäßen, die Ent­fernung von Kadavern u. a. Der Besitzer, sein Vertreter, die mit der Beaufsichtigung. Wartung und Pflege der Tiere betrauten Personen und Tierärzte müssen sich beim Be» taffen eines gesperrten Stalls kernigen und desinfizieren. Anderen Persoue» ist da- Betreten der gesperrten Mülle Verbote«. Zur Wartung des Klauenoiehs in dem Gehöft dürfen Personen nicht verwendet werden, di« mit fremdem Klauenoieh in Berührung kommen.

2. Sämtliches Klanenvieh (Rindvieh, Schafe, Ziegeri, Schweine) «icht verseuchter Gehöfte unterliegt der Ab- sonderung im Stalle- und darf nur mit oberamtlicher Er­laubnis zur sofortigen Schlachtung entfernt werden.

3. Sämtliche Hunde find festzulegen.

4. Schlächter«, Viehkaftrierer«, sowie Händlern und anderen Personen, die gewerbsmäßig in Ställen ve» »ehren, ferner Hausierhändlern ist das Betreten aller Ställe und sonstiger Standorte von Klauenvieh im Sperrbezirke und der Eintritt in die Seuchengehöste verboten.

""d Jauche von Klauenoieh, ferner Gerätschaften und Gegenstände aller Art, die mtt solche«

1902, der Verein tagte. Der Bezirksoerein Schramberg mit seinem Vorsitzenden Kommerzienrat E. Janghans in Ver­bindung mit der Stadtverwaltung und der Bewohnerschaft hatten alles aufgeboten, den Gästen einen angenehmen Auf­enthalt zu bieten und da auch der Himmel der Tagung seine Gunst schenkte, darf diese wohl zu den schönsten des Schwarz­waldvereins gezählt werden. Zur Vorfeier fand am Sams­tag im Hotel Amni eine Abendunterhaltuug statt mit Musik Gesang, Theater und Tanzaufführungen in verschiedene» Schwarzwaldtrachten. Der Hauptvereinsvorstand, Professor Dr. Endriß sprach herzliche Dankesworte. Die Hauptversamm­lung am Sonntag wurde durch einen Frühspaziergang nach dem Sonnenberg eingeleitet, wo die Stadtmusik und die ver­einigten Gesangvereine musikalische Vorträge boten. Im evangelischen Bereinshaus eröffnete Professor Dc. Endriß die eigentliche Tagung mit einem herzlichen Wald Heil! worauf namens der Stadt Stadtschulrheiß Ritter die Gäste begrüßte. 32 Bezirksvereine hatten Vertreter entsandt. Zum Gedenken der Gefallenen erhob sicb die Versammlung von den Sitzen. Die Mitgliederzaht des Vereins ist im ständigen Wa bsen, die Zahl 9000 ist bereits erreicht. Das Eintreten des Schwarz­waldoereins für die Erhaltung des Wildseemoores war von Ersolg begleitet. Die Kaffe weist einen guten Stand auf, trotz des Äbniangeis von 10 209 -/M Der Voranschlag für 1920 verzeichnet einen Fehlbetrag 2l 650 infolge der hohen Herstellungskosten der Vereiuszeitschrift. Der Abmangel wird aber durch den Erlös aus Verlagsartikeln gedeckt. Für >921 läßt sich eine Beitragserhöhung (Jahresbeitrag 4 Teue- ruiigszuschlag 3 nicht vermeiden. Pom Teuerungszufchlag erhalten aber die Bezirksvereine 50 Die Hauptversamm­lung für 1921 hat die Schneeschuh-Abteilung des Vereins übernommen. Sie wird auf dein Kniebis stattfinden. Die bisherigen Mitglieder des Ausschusses und Vorstandes wurden wieder gewählt. Für die gefallenen Vereinsmitglieder soll eine Ehrentafel errichtet werden. Nach weiteren Vereinsan­gelegenheiten wurden noch Begrüßungtztelegramme der bad. Schwarzwaldnc reine verlesen. Im Hotel Post fand ein ge- meinschaüliches Essen stau.

Letzte Nachrichten.

Dlätterstimmen zu Wirths Rede.

Berlin, 2. Juli. Die Morgenblälter erkennen die Offen­heit an, mit der Reichsfinanzminister Wtrth die Lage der deutschen Reichsfinanzen behandelt hat.

Jeder Deutsche sagt dieVossische Zeitung", sollte sich die Mühe nehmen, sie sorgfältig zu lesen. Das deutsche Voik macht sich von dem, was uns in Spaa beovrsteht, anscheinend noch immer keine rechte Vorstellung. Eine neue Form der Gemeinwirtschaft sei heute gar nicht mehr eine Frage der sozialen oder wiitschaflspolitischenjUeberzeugung,

Vieh in Berührung gekommen sind, dürfen aus dem Sperr­bezirke nur mit polizeilicher Erlaubnis ausgesührt werden.

6. Die Einfuhr von Klauenvieh in den Sperr­bezirk, sowie das Durchtreiben von solchem Bieh und da» Durchfahren mtt Wiederkä aergespannen durch den Bezirk ist verboten. Ausnahmen für die Einfuhr kann das Ober­amt zulassen.

7. Die Ber- «nd Entladung von Klanenvieh auf de« Bahnstationen im Sperrbezirk ist verboten.

8. Die Veräußerung und der Erwerb von Nutz- und Zuchtvieh jeder Art, sowohl für Händler wie für Biehhalter, ist verboten. Unter dieses Verbot fällt auch das Verleihen und ins Futterstellen von Bieh bei anderen Biehhaltem und Händlern.

Den gewerbsmäßigen Nutzviehhäudlern ist die Aus­übung ihres Gewerbes untersagt.

II. Besondere Maßregeln für das Beobacktungsgebiet, soweit es in den Öberamtsbezirk fällt.

1. Klanenvieh darf aus dem BeobachtnngS- gebiet nicht entfernt werden. Das Oberami kann die Ausfuhr in der Regel nur zu sofortiger Schlachtung zulassen.

2. Das Durchtreide» von Klanenvieh und das Durchfahren mtt Wiederkäuergespannen ist verboten.

III. Gemeinsame Maßregeln für Sperrbezirk, Beobachtvugsgebiet und 10 Km-Umkreis, soweit sie in den Öberamtsbezirk fallen.

Verboten sind:

1. Die Abhaltung von Markte« und marktähn­lichen Veranstaltungen mit Klanenvieh, sowie der Aus- trieb von Klauenoieh auf Iah» und Wochenmärkte.

2. Der Handel mit Klanenvieh, der ohne vor­gängige Bestellung entweder außerhalb de« Gemeindebezirks der gewerblichen Niederlassung des Händlers oder ohne Begründung einer solchen stattfindet. Als Handel gilt auch das Aufsuchen von Bestellungen durch Händler ohne Mit­führen vo« Tiere« «nd da- Aufkäufen von Tieren durch Händler.

3. Die Beranstallung von Bersteigernngen von Klanenvieh.

soudeltt einfach eine Fortsetzung der steuerpolitischen Not­wendigkeit.

Auch dieDeutsche Tageszeitung" unterstreicht die aus der Rede des Reichsfinanzministers zu gewinnende Einsicht, daß man endlich in dem deutschen Volk sowohl wie auch in der der übrigen Welt lernen müsse, in den ganzen Letstungsfra- gen statt an Geld an Produktion zu denken.

Boykottierung des Kölner Marktes

Berlin, 2. Juli. Wie dem BLA berichtet wird, soll der Kölner Markt zukünftig boykottiert werden. Man for­dert die Bauernschaft auf, ihre Erzeugnisse nach anderen oberrheinischen Orten zu bringen und sich gegen die öffent­liche Gewalt aufzulehnen, falls die Staatsanwaltschaft auf den öffentlichen Märkten einschreiten sollte.

Eine feine Schmugglerbande.

Berlin, 2, Juli. Dem B. L. A. zufolge ist es in Duisburg den Behörden gelungen, eine Schmugglerbaude zu ermit­teln, deren Mitglieder, wie verlautet, den augeseheusten Handelskreiseu angehören. Zuletzt hatten sie für etwa 1'/- Millionen Mark hochprozentigen Spiritus» das Liter zu 18 ^ hereingeschmuggelt und für 9l verkauft. Die Be­hörden haben unzweifelhaft festgestellt, daß auch belgische Offiziere dabei ihre Hände im Spiel haben.

Die Räumuugsnote.

Paris, 2. Juli. (Haoas.) Die Note der Entente auf das deutsche Gesuch um Verlängerung der Frist zur Räu­mung des Ruhrbeckens durch die Reichswehrtruppen wird im ablehnenden Sinne gehalten sein.

Ueberreichung zweier deutscher Denkschriften an die Friedenskonferenz.

Berlin, 1. Juli. Die deutsche Friedensdelegation in Paris hat heute der Friedenskonferenz zwei amtliche Denk­schriften überreicht. Die erste behandelt die Zahlungsfähig­keit Deutschlands für die Wiedergutmachungen. Die zweite legt im einzelnen dar, wie weit Deutschland schon heute seine Steuerquellen angespannt hat. In einer Begleitnote wird darauf hingewiesen, daß Deutschland heute wesentlich wem ger wirtschaftliche Hilfsquellen zur Verfügung stehen als vor dem Kriege. Die Durchführung der vorgeschlagenen Maß nahmen soll Gegenstand mündlicher Besprechungen in Spaa sein. Gleichzeitig wurde ein von 22 hervorragenden im Wirt­schaftsleben stehenden Männern unterzeichnetes Gutacht«« über dis wirtschaftliche Gssamtlage in Deutschland, seine Lei- stungssähigkeit und die Möglichkeit der Kräftigung übergeben.

Mutmaßliches Wetter am Samstag «nd Sonntag.

Warm, vorwiegend trocken.

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oder, unter der Voraussetzung, daß durch geeignete Borrichtungen eine gleichmäßüe Erwärmung der ge­samten Milchmenge oder Milchrückstände gewährleistet ist, aus 70° für die Dauer einer halben Stunde.

Die Desinfektion der Milchgesäße kann mtt strömendem Wasserdamps oder durch Auskochen in Wasser oder 3 pro­zentiger Soda- oder Seifenlösung oder auf eine der folgen­den Arien geschehen: durch Einlegen der Gefäße in kochend heißes Wasser oder kochend heiße Sodalösung oder dünne Kalkmilch für die Dauer von mindestens 2 Minuten der­art. daß alle Teile der Gesäße von der Flüssigkeit bedeckt sind; oder durch gründliches Abbürsten der Außen- nnd Innenfläche der Gesäße nebst Griffen, Deckeln und anderen Berschlußvorrichtungen mtt kochend heißem Wasser oder kochend heißer Sodalösung oder dünner Kalkmilch.

Jeder wettere AnSbrnch »der Verdacht der Genche ist der Ortspol-zeibehörde sofort nach dem Auf­treten der ersten Krankheitserscheinungen anznzeige«. Verletzungen der Anzeigepflicht oder der vorstehend ange- ordnelen Schutzmaßregeln unterliegen den Strafbestimmungen des Z 328 StGB, und der 88 7477 des Viehseuchen- gesetzes und ziehen den Verlust de» Entschädigungsanspruchs für Rindvieh nach sich.

Nagold, den 1. Juli 1920.

Die Ortspolizeibehörde»

werden ersucht, die für ihre Semetnbedezirke zutreffenden Maßregeln ln ortsüblicher Weise bekannt machen und die Einhaltung streng überwachen zu lassen. An den Haupt­eingängen des Sperrbezirks und des Beobachlungsgebiets find Tafeln mtt der durch § 185 Abs. 2 bezw. 8 lSS Abs 2 »orgeschriebenen Auffchrtst leicht sichtbar anzubttngen.

Nagold» den 1. Juli 1920. Oberamt: Münz.

Die Abhaltung der Krämer- und Biehmärkte am 6.» 8. «nd 2V. Juli ds. Js. in Oberjettingen, Unterjesingen und Entringen, sowie des ViehmarkleS am IS. Juli d. 3s. i« Herrenberg ist vom Oberamt Herrenberg aus seuchenpoli­zeilichen Gründen verboten worden. 36

Nagold, 1. Juli. 1920. Oberamt: Münz.

Der am 6. Juli ds. 3s. fällige Schweinemarkt in Berneck wird hiermit ans senckenpolizeilichen Gründen verboten. 3S

Naovld. den I. Juli 1920. Oberanu: Münz

Die Maul und Klauenseuche ist in Mühle« und Eutingen OA. Horb ausgebrochen. 34

Nagold, den 1. Juli 1920. Oberamt: Münz.

Betreff. Gefrierfleisch

Das von den Gemeinden des Bezirks bestellte Gefrier­fleisch ist eingetroffen und wird von den Metzgermeistern an die fleischversorgungsberechtigle Bevölkerung zum Preis von 9.30 das Pfund abgegeben. 37

Nagold, den 1 Juli 1920 Oberamt: Münz.

Die Regteruug des Schwarzwaldkreise» hat am 30 Juni 1920 die Wiederwahl des Schultheißen Johann Ge­org Kübler in Ettmannsweiler zum OrlSvorsteher der Gemeinde Ettmannsweiler bestätigt 38

Nagold, den 1. Juli 1920 Oberamt Münz.