les „La Union" in Buenos Aires. Auf die Frage des Berichterstatter. „Wie steht es mit unseren Beziehungen zu Deutschland?" antwortete der Minister folgendes: „Sie waren niemals herzlicher als jetzt, denn unsere Republik hat die Befriedigung gehabt, daß alle von Deutschland mit unserer Regierung getroffenen Uebereinkommen ausgeführt wurden. Deutschland hat sein Versprechen, die argentinische Schiffs flagge überall respektieren zu wollen, gewissenhaft gehalten. Der beste Beweis dafür ist die ungestörte Fahrt des Panzer schiffes „Rivadivia" nach Nordamerika, das dort das in den Gesandtschaften deponierte Gold holen sollte. Der U-Boot- krieg war auf seiner Höhe und trotzdem erteilte Deutschland allen seinen U-Bootkapitänen den Pefehl, unserem Kriegsschiff, das man seiner Bauart nach sehr leicht für ein deutschfeindliches halten konnte, freie Fahrt zu lassen."
Türkenaufstand gegen die französischen Truppen?
Nach einer Meldung des „Journal des Debats" aus Koustantinopel, haben französische Truppen in Cilizien gegen Plünderung ankämpfen müssen. Infolgedessen sei anscheinend eine Volksbewegung entstanden, die sich darin zeige, daß die Massakres von Armenien wieder begonnen hätten. Nach glaubwürdigen Nachrichten seien reguläre türkische Truppen in den feindlichen Detachements, gegen die die Franzosen zu kämpfen gehabt^ haben, sestgestellt worden, i Auch der türkisch-armenische Konflikt sei in der Nordzone ver- j stärkt und besonders in armenischen Kreisen sei die Erregung ! sehr groß. Es sei Zeit, daß die Alliierten gegenüber der Pforte Stellung nehmen.
Kleine Nachrichten.
Berlin, 6. Febr. Wie die Vossische Zeitung erfährt, soll die Verhandlung gegen den früheren Fähnrich und jetzigen Gymnasialschüler Olttvig v. Hirschfeld, der das Revolver- Attentat auf den Reichsfinanzminister Erzberger verübte, am 21. Februar vor dem Schwurgericht des Landgerichts I beginnen. Die Anklage lautet auf Mordversuch und ist heute an die zuständige Strafkammer zur Beschlußfassung weitergegeben worden.
Berlin. 7. Febr. Wie das „Berliner Tageblatt" hört, wird der deutsche Geschäftsträger Stahmer mit den Legationsräten Rüdiger und v. Schubert am 11. Februar von Berlin nach London reisen, um sein Beglaubigungsschreiben zu übergeben und seinen Posten anzutreten.
Berlin, 6. Febr. Auf Bitten der preußischen Regierungsvertreter wurde im Steuerausschuß der Nationalversammlung der § 16 des Landessteuergesetzes geändert. Im Einverständnis mit dmr Reichsfinanzminister Erzberger wurde ein neuer demokratischer Antrag angenommen, wonach § 16 lautet: „Die Länder und Gemeinden werden an dem Ertrag der Reichseinkommensteuer mit zwei Dritteln des Aufkommens beteiligt. Von den Steuern, die das Reich an Stelle der allemeinen Einkommensteuer von nichtphysischen Personen er- ebt, erhalten die Länder und Gemeinden die Hälfte."
Königsberg, 6. Febr. Oberpräsident Winnig richtete in der Auslieferungsfrage folgendes Telegramm an den Ministerpräsidenten: „Ich bitte, auf die Reichsregierung einzuwirken, daß sie die Erfüllung des Auslieferungsbegehrens
Begegnong. *)
D' Frau Hinz ond d' Frau Kunz, dia begegnet sich heit, Ach Gott nei, was hent dia zwoi Dama-n-a Fraid,
Se schiddlet sich d' Händ, ach so warm ond so fescht.
Als wär dia Begegnong fir boide a Fescht. —
„Wia kommt's au blooß, daß mer Sia gar nemme sieht?
— I gang, wenn's 'n recht isch, a Schtickle weit mit. — Scho oft Han e denkt, isch d' Frau Hinz denn wohl krank? Doch Han e omsonscht me scheint' g'sorgt, Gott sei Dank!"
D' Frau Hinz isch ganz g'riehrt, ond secht: „Deescht aber nett, Frau Kunz, noi, jetzt hent se gar Sorg om me g'het!
Döch ben e no ällaweil g'sond gwä bis heit —
Frau Kunz, gelt, Sia au doch, ond au Ihre Leit? —
Bei Ehne ewor steht mer's, Sia kommet derher,
So jong ond so bliehend, so schlank ond leschär,
Grad wia-n-a jongs Mädle, so schick ond modern —,
Dia neie Frisura. dia sieh-n-e erscht gern. —
Was macbt au Ihr Hulda? —, was wird dia so nett,
Erscht neilich, do Hemmer no d' Red' dervo g'het!
Jetzt kommet Se recht bald zur Kaffeevisit,
Ond brenget Se jo fei Ihr Dechterle mit! —
So, liabe Frau Kunz, no, jetzt hot's me halt g'freit,
Doch, jetzt mueß e hojm, 's isch zom Essa bald Zeit.
Mei Ma wird sich frei«, wann i em dees sag,
Daß i Sia hau droffa, — jetzt recht guada Dag!" — —
D' Frau Hinz kommt jetzt hoim —, d'r G'mahl schempft ond brommt,
DeeS baßt 'm fei net, wenn sei Weib so schpät kommt:
„Wo bleibscht denn so lang?", fangt 'r z'bruddla glei a, „Bischt du aus 'm Haus, no vergischt du dein Ma!" .... D' Frau Hinz secht: „Jetzt schempf net, ond Heer, was Dr sag:
Am Poschtplatz —, i moi grad, es driff nie d'r Schlag,
Do lauft mr z'mol d' Kunze, — potz kreizelement,
Was ben e verschrocka —, direkt mer en d' Händ! —
Dui Hot mer no g'fehlt, denk e ond be ganz platt,
Dees iberschpannt Weibsbild, dui ufdackelt Latt. Derherkomma ische, von weitem mer sieht's,
Was dui uf 'm Leib Hot, dees kauft se beim Tietz. —
A Hiatle, a Hiatle —, i Han dr schier grillt,
Mit Bloama-n-ond Fahna, — moi, deescht d'r a Bild.
Hockt uf'm Frisierte, ganz schebs ond ganz kromm,
So lauft dr en Schtuegert koi Weibsbild meh rom! — om Glick isch ihr Dochter net au derbei gwä, ees hält mr, i glaub fascht, da Dreffer voll gä,
Dui goht mer uf d' Nerva, so bald e se sieh —,
Dees Muschter giebt au bald a netto Partie!" >
„So Gott will, läßt ons doch dia G'sellschaft en Ruah!" — Es nickt d'r Herr Hinz, ond heert adächtig zua,
Sei Frau secht: „Jetzt eß, sonscht verhongerscht mr fascht, Komm, liaber Herr Jesus, ond sei onser Gascht!".
*) Eine Kostprobe schmackhaften schwäbischen Dialekthumors aus dem köstlichen Büchlein Otto Kellers „AuS meim Mauganeschtle" (Verlag Julius E. G. Wegner- Stuttgart.) Vorrätig bei G. W. Zaiser, Buchhaudlg. Nagold.
ablchnt und diesmal auch gegenüber Drohungen festbleibr. Zugleich im Namen des Polizeipräsidenten Leebring und der höheren Beamten des Oberpräsidiums erkläre ich, daß wir unsere Aemter niederlegen, wenn die Regierung durch Beihilfe zu einer Auslieferung: den letzten Rest deutscher Würde preisgibt."
München, 7. Febr. Auf der Grube Peissenberg sind heute infolge Seilbruchs beim verbotswidrigen Fahren im BremSgerippe 5 Mann verunglückt, davon 4 tödlich.
Haag, 6. Febr. Wie der „Nieuwe Courant" aus Washington meldet, hielt Senator Smooth im Senat eine Rede, in welcher er sagte, daß in den Bereinigten Staaten unglaubliche Summen in deutscher Mark angelegt seien. Alles müsse getan werden, um die internationalen Finanzmethoden zu verbessern.
Amsterdam, 6. Febr. Der japanische Kriegsminister erklärte dem Berichterstatter der Times in Tokio, Japan habe SS 000 Mann in Sibirien, von denen 26 000 Mann Gefechtstruppen seien. Japan würde eine Durchdringung der Mandschurei und Koreas mit dem Bolschewismussiiicht dulden.
London, 6. Febr. Reuter. „Times" melden aus Paris, daß die französische Regierung beschlossen, hat, die Vorbehalte des amerikanischen Senates zum Friedensvertrage anznnchmen.
Bradford, 6. Febr.' Die Gemeindeverwaltung hat beschlossen, taufend notleidende Kinder, ans Mitteleuropa bei sich aufzunehmen. (FS.)
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All Prozeß ErzSerzer.Helfferich.
Berlin, 5. Febr. Die heutige Verhandlung des Prozesses Erzberger-Helfferich wurde mit dem Fall „Dombrowski" ausgefüllt. Es handelt sich um den seiner Zeit im „Bert. Tagblatt" erschienenen Artikel „Eine eigenartige Finanztransaktion Helfferichs", der nach Behauptung Helfferichs von Erzberger veranlaßt, worden sein soll. Zeuge Redakteur Dombrowski kann mit Rücksicht auf das Redaktionsgeheim- nis nicht angeben, von wem er den fraglichen Artikel erhalten hat, erklärt aber, daß er nicht von Erzberger stamme. Darüber, ob Erzberger von dem Manuskript gewußt habe, könne er nichts sagen. Justiziar v. Gvrdon erklärt, es sei ihm bekannt, daß Dr. Driesen, der Pressechef im Reichsfinanzministerium, den Artikel an Dombrowski gegeben habe. Dr. Driesen, seiner Zeit Pressechef in der Waffeustillstandskommif- sion, habe das fragliche Schriftstück von Geheimrat Hammer erhalten und an Dombrowski weitergegeben, weil er den Verfasser, der mit „Coloniensis" Unterzeichnete, als eine besonders vertrauenswürdige Persönlichkeit taxiert habe. — Geh.-Nat Hammer bekundet, daß ihm der Artikel persönlich zugesandt worden war. Der Finanzminister habe Kenntnis davon erhalten, daß das Schriftstück eingegangen war. Er habe es ihm aber ohne jeden Vermerk zurückgegeben, ivoraus zu schließen gewesen sei, daß der Minister sich nicht dafür interessiere, und er (Hammer) sich zur selbstständigen Arbeit befugt halten konnte. — Dr. Helfferich gebraucht in diesem Zusammenhänge das Wort „Pressepirateutüm", was sich Zeuge Hammer ganz entschieden verbittet. — Rechtsanwalt Dr. Alsberg sagt, aus den etwas gewundenen Erklärungen der Zeugen Driesen und Hammer habe er den Eindruck, als wenn hier der reinste Kettenhandel mit anonymen Schriftstücken getrieben worden sei. — Dr. Alsberg fragt sodann, wer in die „Deutsche Allg. Zeitung" die nach den heutigen eidlichen Aussagen unwahre Notiz lanciert habe, daß Erzberger weder von dem Inhalt des Schriftstücks Kenntnis gehabt habe, noch Dombrowski direkt oder indirekt unterrichtet habe. — Dr. Driesen erklärt, dre Notiz stamme von ihm. Er könne eS aber heute nicht auf seinen Eid nehmen, ob er dem Minister von der Veröffentlichung des Dementis Kenntnis gegeben habe. — Alsdann wurde die Verhandlung auf Montag vormittag vertagt.
Vermischtes.
— Ein kurioser Dalutagewinn. Von der deutschschweizerischen Grenze wird folgender Vorfall belichtet, der die ganze Jämmerlichkeit unserer Valutaverhältnisse illustriert. Ein badischer Grenzbewohner war im Jahre 1918 wegen Schmuggel von der schweizerischen Grenzpolizei verhaftet und nachträglich gegen eine Kaution von 5000 Franken wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Für die 5000 Franken zahlte er damals rund 7500 Die Angelegenheit zog sich in die Länge und endete mit der Verurteilung des Ängeschuldigten zu 3000 Franken Buße, wozu noch etwa 300 Franken Gerichtskosten hinzukamen. Der biedere Schmuggler erhielt demgemäß vor einigen Tagen den Restbetrag seiner Kaution mit 1700 Franken ausbezahlt, für die er auf der Bank über ,24 000 einwechselte! Reingewinn demnach 16 500 -/L ü
— Zwei bekannte Statistiker der Universität E. liebten eS, einander in Gedächtnisleistungen zu übertrumpfen, bald siegte der eine, bald der andere. — Eines Tages erklärte Professa^M. feinem Rivalen, es sei eigentlich keine Kunst, wenn üe beide in Dingen ihres Berufes ein gutes Gedächtnis bewiesen urid riesige Zahlenreien usw. auswendig wüßten, Er fchlüge daher eine Wetke um vier Flaschen besten Weines vor. Wer von ihnen beiden die ersten fünfzehn Seiten des Gothaischen Freiherrn-Almanachs auswendig könne, der falle.Gewinner sein. — Die Wette wurde angenommen und als sie 14 Tage später wieder zusammenkamen, sagte «denn auch Professor M. aus dem Kopfe alle die Namen, Geburtstage usw. höchst gleichgültiger-Freiherren auf, bis allen den bewundernd Zuhörenden. die Augen zufielen. — Endlich war er fertig und als der Beifall verrauscht war, forderte er triumphierend den Rivalen auf, es noch bester zu machen. — Der aber stellte ganz ruhig vier Flaschen besten Weines auf den Tisch und sagt behäbig lachend: „Ich bin doch nicht verrückt — hier ist der Wein!" (Aus Hans o. Webers „Zwiebelfisch."
— Englische Politik. Noch selten ist das Wesen der englischen Politik kürzer und zugleich treffender gekennzeichnet worden, als in nachstehendem Geschichtchen aus dem Simplizisstmus;
„Ich unterhielt mich neulich mit einem geistreichen älteren Herrn meiner Bekanntschaft über Ziele und Wege der englischen Politik. Als eines der aufschlußreichsten Bücher über diesen Gegenstand empfahl ich ihm dabei „England u. der Kontinent" von dem bekannten Wiener Politiker Alexander v, Peez, da niemand so wie dieser schon früh die englische Unersättlichkeit u. Hinterlist durchschaut habe. Er lehnte
ab, da ex solcher Aufklärung nicht bedürftig sei. „Sehen Sie", sagte er, „ich war vor Jahren einmal in einer Pension in der Schweiz am Mittagstisch. Es wurde Pudding gereicht. Ein Engländer, der oben am Tisch saß, nahm sich etwa doppelt so viel wie nach reichlichster Bemessung auf seinen Anteil hätte fallen können. Alles nahm mit Mißfallen von dieser englischen Unverschämtheit Kenntnis, ohne natürlich ein Wort zu sagen oder sich sonst zu äußern; nur ein kleiner Junge, der mit seiner Mutter am unteren Ende saß, erkannte offenbar richtig, daß nunmehr von der süßen Speise für ihn so gut wie nichts mehr übrig bleiben würde, und brach in Weinen aus. Der Engländer, anscheinend ein Geistlicher, erkannte ganz richtig den Grund des Weinens ung sprach darauf ernsten Tones in fließendem Deutsch zur Mutter des Knaben: „Sie sollten den Sohn besser erziehen,- er ist sehr- gefräßig" .... Brauch ich da noch Alexander von Peez zu lesen?"
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold den 9. Februar 1S20.
* Dom Seminar. Uebertragen wurdet»: Eine Profestor- stelle am hiesigen Lehrerseminar dem Seminoroberiehrer U !- rich in Eßlingen, eine Seminaroberlehrerstelle dem AmtS- verweser Wilhelm Grau am Lehrerseminar in Heilbronn, dem Seminaroberlehrer Hentz in Nagold eine Seminar oberlehrerstelle in Heilbronn.
* Schuldienst. Zum (unstäudigeu) Unrerlehrer in Neb ringen ist bestellt worden Richard Ebing er in Nagold.
* A.-G. Nagold. Mittwoch, 11. Februar, 3 Uhr, in der „Traube" : t. Persönlichkeitserziehnng l. Wyneken (Herr Möß und Frl. Kopp): 2. Persönlichkeitserziehnng b. Gandig (Herr Appenzeller.)
* Kirchenkonzert. Der Musikverein Nagold hat mit. seiner gestern nachmittag in der hiesigen Stadtkirche stattgefundenen Aufführung Bachscher Cantaten einen neuenBeweisder Notwendigkeit und der Berechtigung seines Daseins gegeben. Das Konzert war eine herrliche Feierstunde. Die ausdrucksvolle Schönheit und der tiefe dabei so klar and fesselnd gezeichnete Gedankenreichtum Bachs kani in der hervorragendsten Art und Weise zur Geltung. Als Solisten betätigten: sich Herr Herrn. Konzelman ii-Stuttgart der mit profunder satter Baßstimme Arie und Recitativ i» der Cautate- „Bleib bei uns" und in der Cantante „Dn Hirte Israels" in der vollendetsten Weise sang, und Frl. Ju!n Hofsman.n Stuttgart, die mit blühendem Sopran Arie in „Bleib bei uns" u, Recitativ u, Arie in „Du Hirte Israels" u. die unsäglich schöne Arie aus der Cantate „Ich hatte viel Bekümmernis., ansdrucks- u, empfiudungsreich sang. Gemischter Chor in klangvollem Schmelz und Seminarorchesrer wie immer in bester Verfassung bestritten ihren Part mit Innigkeit und Wärme, während Herr Sem.-Lehrer Bezner die Orgel mit feinem Empfinden meisterte. Aus der Suite in C dur für Cello brachte Herr Pfarrer Gutscher - Grombach die würdevoll und gemessen einherschreitende Sarabande und die belebtere Bourröe als tiefsmpfindender nachschürfender Cellist zu Gehör. lieber dem ganzen Konzert stand als souveräner Geist Herr Sem.-Oberlehrer Schund, der den Taktstock mit überlegener Sicherheit führte u. den prachtvollen Werken Bachsein nachschöpferischer Interpret wurde. Allen Mitwirkenden sei an dieser Stelle herzlicher Dank gesagt. Einem rückhaltlosen Genuß konnte man sich leider nicht hingeben, weil die empfindliche Kälte in der Kirche die selbstvergessene Betrachtung der entzückenden Tongemälde Bachs beeinträchtigte,
* Aus der kath. Kirche. Der diesjährige Fastenhirten- brief handelt von der Christenlehre und rückt deren Bedeutung und Notwendigkeit als gerade in ynseren Tagen nötigen Unterweisung über die Offeribarungswahrheiten in neue Beleuchtung. — Das Bischöfliche Ordinariat ordnet die Errichtung regelmäßiger Organisten und Chordir'igeutenkurse au, die nötig werden, nachdem die Verfassung die Verpflichtung der Lehrer zum Organistendienst aufhebt. Der Erlaß gibt gleichfalls der Erwartung Ausdruck, daß nach wie vor die Lehrerfchast im großen und ganzen sich zur freiwilligen Uebernahme genannten Dienstes versteht, wie überhaupt die Leistungen der Lehrerschaft auf dem Gebiet der Kirchenmusik anerkennend und dankbar hervorgehoben werden.
* Die Bereinigung der Kriegsteilnehmer hielt am Samstag abend in der „Traube" ihre erste Generalversammlung ab. Sie war gut besucht. Der erste Vorsitzende, Herr Amtsgerichtssekretär Talmvn-Gros erstattete den Rechenschaftsbericht. aus dem sich die ganz erhebliche Arbeit spiegelte, die die Vorstandschaft im Interesse ihrer Mitglieder leistete. Aus dem Hauptgebiet dieser Tätigkeit ist besonders bemerkenswert die Protesteingabe an die Nationalversammlung und den württ. Landtag, in welcher ein energisches Eintreten der Reichsregierunq für die Heimschaffnng unserer Kriegsgefangenen verlangt wurde. Diese Eingabe war in Nagold die erste Unternchmuug in Sachen der Kriegsgefangenen; erst danach ist auch von anderer Seite unter Anru fung der Oeffentlichkeit Entsprechendes eingeleitet worden. Mit 3 Eingaben an den Gemeinderat wurden die Interessen der Kriegsteilnehmer und Hinterbliebenen bei der Stadt vertreten. Außerdem ist die Kriegsteilnehmeroereinigung aus verschiedenen Anlässen, wie z, B. bei der Wohnungsfrage, bei der Verteilung der Lazarettbestände an Decken, Bettwäsche usw., bei der Frage Kriegerdenkmal usw. zu Rate gezogen worden. Im Beirat der Bezirksfürsorgestelle ist die Vereinigung würdig vertreten.' Dem als Verwaltungsaktuar nach Ältensteig überstedelndeu bisherigen Geschäftsführer der Bez- Fürforgestelle, Kamerad Kalmbach, dankte der Vorsitzende für seine Tätigkeit. Vom Wohlfahrtsausschuß wurden zugewiesen billige Rauchwaren, Teppiche und Weihnachtskerzeu. Der Mitgliederstand hat eine erfreuliche Bewegung nach oben genommen. In der Gründungsversammlung zeichneten sich 132 Mitglieder ein, 22 verweigerten davon die Beitragszahlung, sodaß sie sofort gestrichen wurden und 110 Mitglieder verblieben. Durch Tod gingen ab 2, durch Wegzug 6 und durch Austritt 23. Diesem Abgang von 53 steht ein Zuwachs von 137 neuen Mitgliedern gegenüber, sodaß der Stand heute 216 beträgt. Dieses Wachstum hat gleichen Schritt gehalten im Gau und im ganzen Reich. Jni abgelaufenen Geschäftsjahr wurden an weit über 100 Kameraden Auskünfte erteilt, über 50 briefliche Gesuche von Kameraden ausgenommen u. weitergeleitet. Der Zeitungsbezug, der infolge unsachgemäßer Behandlung der namentlichen Liften durch die Zentrale in