zumeist harmlos verlaufen. Das Fieber hält nur wenige Lage an, tritt aber im Anfang sehr stark auf. Komplikationen, besonders auf der Lunge und am Herz, gehören bis jetzt noch zu den Seltenheiten. Immerhin ist es ratsam, ärztliche Hilfe rechtzeitig in Anspruch zu nehmen.
(V. 81 .) Heimgekehrte Kriegsgefangene, welche noch Gnthabenscheine von feindlichen Lagern über Arbeitsgeld (20 Cts. ohne Betrag) oder abgenominenes Geld (bestimmter Betrag) im Besitze haben, werden ersucht, dieselben nunmehr an die Versorgnngsstelle Calw. Abt. Gehen., einzusenden. Aui der Rückseite der Scheine ist* Vor- und Zuname, genaue Adresse, Dienstgrad und Truppenteil unbedingt'anzugeben. Heimkehrer, welche solche Ansprüche zu stellen haben, aber nicht im Besitz eines entsprechenden Aus nzeises sind, haben ihre Ansprüche durch das Schultheißenamt unter Angabe des Grundes, weshalb eine Bescheinigung nicht vorgelegt werden kann, eiuzureichen. Bis zur endgültigen Regelung der Ansprüche werden in Anbetracht der mit den betr. Staaten erforderlichen Verhandlungen usw. noch einige Monate vergehen.
* Verkehr mit Wild und Hühuer». Die Vorschrift, daß ein Teil der Jagdbeute, insbesondere bei Treibjagden,
^staatlichen Wildabuahmestelleu zur Verfügung gestellt werden
AMniußte, ist durch Verordnung der Reichsregierung aufgehoben worden. Außerdem ist die Rationierung der Hühner aufgehoben. weil sie praktisch ohne jede Bedeutung war.
* Das I-Klg.-Paket. Im SlaatSanzeiger wird die Einführung des >-Kilo-Pakets im ivürtt. Postverkehr bekannt gegeben. Wie schon berichtet, darf das 1-Kilo-Paket 25 cm lang, 15 cm breit und 10 cm hoch sein. Die Gebühr beträgt 60 Briefe können eingelegt werden.
r: Wildberg, 4. Jan. Der Sozialdemokrat.-Verein hielt am !. Jan. im ..Schwarzwald-Bräuhaus" hier seine Weihnachtsfeier ab. Der Saal war lange vor Beginn überfüllt, sodaß viele uinkehren mußten, welche nicht einmal einen Stehplatz fanden. In Ungeduld erwarteten die Massen den Anfang der Theateraufführungen sowie Humoresken. Die Aufführungen können als gm gelungen bezeichnet werden. - Starker, anhaltender Beifall folgte nach jeder Aufführung. Die Zwischenpausen wurden durch präzise Musikstücke seitens der Wildberger Musikkapelle, welche z. Zt. unter der Leitung des Herrn Ohngemach steht und gut organisiert ist. ausgefüllt. Eine sehr starke Nachfrage war »ach Lottcrielosen, da der Verein nur schöne, zweckmäßige Haushaltungsgegenstünde zur Verlosung bringen ließ. Eine Tauzunterhaliung schloß die in gemütlicher Stimmung verlaufene Weihnachtsfeier ab. Gibr es doch in der Partei keinen Kastengeist und keine Steifheit, so daß sich jeder Besucher wohl fühlen konnte. Es sei au dieser Stelle allen Festteilnehmern herzlichst gedankt, welche die Feier mit verschönern halfen. Besonders gedankt sei den Damen und Herren, welche in so geschickter, humorvoller und uneigennütziger Weise die wirklichen Träger der Veranstaltung waren.
Wildberg, 5. Inn. Einen gemütlichen Mittag bereitete die Musikkapelle Wildberg am Sonntag der hiesigen Einwohnerschaft. Es war schon eine Ueberraschung, daß eine Einladung zum Konzert ergangen war. Man darf aber der Kapelle nur Glück wünschen, denn die vvrgetragcnen Märsche, Walzer, Potpourris, Lieder usw. verrieten viel Fleiß und Hingabe für die holde Frau Musika. Der Kapellmeister, Fritz Ohngemach, zeigte, daß er beim Militär viel gelernt hat, und seinen Eifer wußte er auf seine alten und jungen Mitspieler zu übertragen. Sv kam ein gutes harnionisches Zn- sammenspiel heraus und mit der Zeit, bei gleich eifrigem Neben, wird die Kapelle durch immer vollkommenere Darbietungen die Einwohnerschaft erfreuen. Möge den eifrigen Musikanten seitens der Mitbürger die nötige Unterstützung zuteil werden.
* Garrweiler, 5. Jan. Von der hiesigen Sammelstelle wurden für die verhungernden Kinder im deutsch-böhmischen Erzgebirge insgesamt 101.— abgeliefert, wofür allen Ge- bern herzlich gedankt wird.
Aus dem üb-igen Württemberg.
r Herrsnberg, 3. Jan. Daß auch in unserer ernsten Zeit noch Ulk getrieben wird, zeigt ein Vorkommnis in der Gemeinde K. Einige Nufringer Bürger saßen dort am Stephanstag in einer Wirtschaft. Ais der Wein zu wirken begann, kam man auch auf den Ortsarrest zu sprechen, wobei einer das Angebot machte, um 100 Mark sich drei Tage einkasteln zu lassen. Gleich wurden von zwei anderen, bei denen das Geld Nebensache ist, je 50 dazugelegt. Nun brauchte man noch die Einwilligung des Ortsvorstehers und des Amtsdieners, was mit 50 zum Besten der Gemeindekasse und 50 ^ für den Schließer abgemacht wurde. Jetzt wurde der freiwillige Arrestant in den Orlsarreft geleitet und regelrecht inhaftiert. Auf Veranlassung seiner Freunde wurde ihm jedoch nach 24 ständigem Brummen die Freiheit wieder gegeben und 2 Tage Strafnachlaß gegeben. Er soll sich bereit erklärt haben, um weitere 100 ^ abermals drei Tage abzusitzen.
Herrenberg, 2. Jan. Vor dem Geschäftshaus des Herrn Gall in der Tübingerstraße wurden in der Neujahrs-Nacht mehrere Handgranaten zur Entzündung gebracht, wodurch an diesem und an einem andern Haus die Fensterscheiben zertrümmert und auch sonst noch Schaden angerichtet wurde. Weiter fielen von der Wilhelmstraße aus gegen die Tübingerstraße scharfe Schüsse, wovon auch in das Haus des Tuchmachers Kienzle eindrangen. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Es mußte von der Schutzmannschaft. welche selbst bedroht wurde, gewaltsam eingeschritten und von der Waffe Gebrauch gemacht werden.
r Freudenstadt, 5. Jan. Die Stadtverwaltung hat das gegenüber dem Bahnhof gelegene Schwarzwaldhotel mit sämtlichem Zubehör um 600000 erworben. ES sollen darin Wohnungen eingerichtet werden. Das Haus diente während des Krieges als Genesungsheim für Soldaten. Das gleichzeitig miterworbene 14 Morgen große Gelände gibt Raum für eine Siedlungskolonie großen Stiles. Damit ist die Lösung der Wohnungsfrage in vorbildlicher Weise in Angriff getrommen worden.
r Aus de« Gnztal, S. Jan. Lanz unglaubliche Diebereien gelangen den Brüdern Fuhrmann Karl Friedrich Mast aus Enztal, dem Knecht Otto Mast und Säger Joh. Georg Mast aus Höfen. Eie stiegen wiederholt ins Kontor
Arbeitgebers «in, «tn«k Sägl»erkbesitz»rS in Eutingen
und stahlen mit dem herbeigcschafften Schlüssel aus dein Kasssnschrank einmal 13 Tausendmarkfcheine und 5000 Kriegsanleihe, ein andermal 5000 einige Wochen darauf 5500 ^ und dann wieder 5000 -^l. Der Bestvhlene scheint es nicht gleich bemerkt zu haben, zuletzt ging ihm doch ein Licht auf. Die Diebe erhielten von der Strafkammer Karlsruhe 2V>- bezw. 1*/s Jahr Gefängnis.
r Stuttgart, 4. Jan. Bei der Stuttgarter Lebensvet- sicheruugsbank (Alte Stuttgarter) ist über Tariffragen eine Meinungsverschiedenheit zwischen der Direktion und den Angestellten ausgebrocheu, woraus die letzteren in den Ausstand traten. Gestern erschienen nur 60 Angestellte, mit Hilfe deren das Geschäft fortgesetzt wurde. Damit 'ist der Tarif kampf im Versichernugsgewerbe auch in Stuttgart ausgebrochen.
Leonberg, 4. Jan. Die Jahre zurückgreifendeu Vorbereitungen zum l 50 jährigen Jubiläum des Leonberger Pferdemarktes haben durch Eröffnung eines Fest-Büros feste Gestalt erhalten. Das Jubiläum, welches vom 8.—10. Febr. stattfiudet, ivird neben den Feierlichkeiten eine umfassende Prämiierung von Fohlen, Stuten, Gebrauchs- und Luxus- pferdeu zur Förderung der Pferdezucht, — wie auch eine Prämiierung von Gespannen aller Art mit sich bringen. Hierzu stehen besondere Jubiiänmspreise im Wert von ca. 10 000 ^ zur Verfügung. Der Präsident der Zentralstelle für die Landwirtschaft, von Stiug, hat das Protektorat übernommen. Namhafte Persönlichkeiten des ganzen Landes vereinigen sich zu einem Ehrenausschuß. Das Fest-Büro befindet sich in Levnberg, Untere Mnrktstr. 7, welches gern jede weitere. Auskunft erteilt.
Stuttgart, 5. Jan. Ein Vertreter des Ernährnngs- ministerimns wird sich in den nächsten Tagen -nach Amerika begeben, um dort den Einkauf vvn Kraftfutter mit Hilfe vvn Landsleuten, die sich dazu bereit erklärt haben, zu besorgen. Die großen Städte Württembergs haben sich bereit erklärt, die Ueberteuernng, die durch die Valuta he^oorgerusen ivird, zu tragen, bedingen aber, daß ihnen alsdann die Mehr- prvduklivu au Milch voll zugeführt wird.
r Kirchheim, 4. Jan. Ein in Schliertach beschäftigter russischer Kriegsgefangener hat sich erschossen. Als Grund gibt er in einem himerlnssenen Schreiben Heimweh an.
r Leutkirch, 3. Jan. Der Landwirt Gebhard Bauhvser hier, Sohn des Privatiers Bnnhofer in Leutkirch, wurde, als er cüo Milch in die Käserei Winterstette» führte, plötzlich in der Nähe des Schnlhanses vvn einem des Weges kommenden unbekannten Mann angeschoffen. Der Revvtverschuß traf ihn ins Auge, so daß es verloren ist, und dis Kugel blieb in der Augenhöhle stecken. Der Unbekannte gab sodann wie verlautet, mich weitere vier Schüsse ans ihn ab, die jedvch nicht trafen. Der Schwerverletzte wurde zur Angen- vperatton nach Memmingen verbracht. Die Untat ist noch nicht aufgeklärt.
r Göllsdorf OA. Rottwell, 3. Jan. In den letzten Tagen des alten Jahres wurde der 60 Jahre alte Straßenmart Leo Hattler hier in seiner Scheuer erhängt aufgefuuden. Es besteht nun der Verdacht, daß Hattler gewaltsam ums Leben gebracht uud nachher,. um einen Selbstmord vor- zutäusche», ausgehängt wurde. Der Schwiegersohn Hatilers ist wegen Mordverdachts in Haft genommen,
r Heideicheim, 4. Ja». Eine Führer-Versammlung der E i u w o h u erwehr wandte sich mit folgender Resv- l u t i v u, die sie sämtlichen Wehren des Landes mit dem Ersuchen zur Nnkerzeichuuug zusendet, an die Staalsregie- rung: Die Regierung hat zu ihrer Unterstützung und zur Bekämpfung von Wucher und Schleichhandel Einwohnerwehren gebildet, die aus alle» Kreisen der Bevölkerung zusammengesetzt sind. Sie har dm nreh aber mich die Pflicht übernommen, alles zu tun, was diesen die freiwillig übernommenen Anfgaben erleichtert. Dies kann die Bee'ainmlung in dem bisherigen Verhalten, wie eS sich besvude.s in der Festsetzung der Preise für die Lebensnüilet und w' notwendigen Gelttauchsgegenstände, nicht erkennen. Die VeMuim- lnng erklärt daher, daß sie, wenn die Negierung nicht zu einer sofortigen e n e r g is ch e n Be k ä in pf u n gdes Wncher- t u m s schreitet, ihr die nötige Unterstützung nichr weiter gewähren, kann. Wir verlangen vvn der Regierung eine Preispolitik, die nicht einseitig dem Interesse der Erzeuger Rechnung trägt, sondern die Verbraucher vor dem bittersten Elend bewahrt.
Laudwirtschaftliches.
Kleiebewirtschaftung. Seit Mitte Oktober sind durch die geringere Ausmahlung des Brotgetreides wesentlich größere Mengen Kleie als früher angefalleu, deren weitere öffentliche Bewirtschaftung in der Verordnung über Kleie aus Getreide vom 19. Dezember 1919 geregelt ist.
Mit der gleichmäßigen Kleieausgabe an die Landwirte zu angemessenen Preisen soll ein doppelter Zweck erreicht werden. Sie dient zunächst als wertvolles Mittel zur Förderung der Getreideablieferung und wird zweitens helfen, die Milchversorguug der Großstädte uud Industriezentren zu bessern. Haferkleie, die bei der Verarbeitung des im freien Verkehr befindlichen Hafers anfällt ist absatzfrei.
Während der Kriegszeit haben Vertreter der Landwirtschaft mit Recht hervorgehoben, daß die Zuteilung von Kleie an die Landwirte die Gefahr der Verfütterung von Brotgetreide wesentlich vermindern und somit mehr Getreide der öffentlichen Hand zufiihren würde. Die Notwendigkeit, die anfallenden geringen Kleiemengen im Kriege für die kriegswirtschaftlich wichtigen gewerblichen Pferdehaltungen zu verwenden, hat der Verfolgung dieses Zweckes bisher hindernd ini Wege gestanden. Es ist zu hoffen, daß jetzt die Rücklieferung von Kleie an die Landwirte den von der Landwirtschaft in Aussicht gestellten Erfolg hat, d. h. daß die Brotgetreide-Erfassung und damit die Brotversorgung der Bevölkerung erleichtert wird.
Ferner kann die jetzt stärker anfallende Kleie den Großstädten und Industriezentren als Mittel an die Hand gegeben werden, um durch Ausgabe an die ihnen Milch liefernden Betriebe die Milchproduktion zu heben. Die Bestimmung, daß der Reichswirtschaftsminister bei Aufstellung der Bertei- lungSgrundsätze an die Zustimmung des Reichsrats gebunden ist, gewährleistet hierbei weitgehende Berücksichtigung der einzelnen Reichsteile.
Der Preis, zu der» die GeschäftSabteiluug der ReichS- suttermittelstelle die R. G. Kleie abzunehmen hat. ist gegenüber deni bisherigen um 12 per 100 jkg. gestiegen. Die ' Erhöhung de« Preis«* war notwendig, uni den gesteigerten
VerarbeilungSkosten der Mühlen usw. wenigstens teilweise Rechnung zu tragen.
Handels- und Marktberichte.
Reue Preise für Zuckerrübensamen. Das Reichswirt schaftsministerium hat die Preise für Zuckerrübensamen im Einverständnis mit allen beteiligten Kreisen neu festgesetzt. Der Preis für den von Vermehruugsstelten zu liefernden Samen ist auf 160 für den Zentner, der Höchstpreis für Samen, der von Züchtern verkauft wird, auf 200 ^ für den Zentner bestimmt.
Herrenberg, 3. Jan. Auf dem heutigen Schmeinemarkt waren zugeführt: 182 Stück Milchschweine. Erlös pro Paar 350—490 19 Stück Läuferschweine. Erlös pro Paar 700
—800 ^k. Verkauf flau.
Letzte Nachrichten.
Neunstündige Arbeitszeit im Saarbergbau.
Karlsruhe, 5. Jan. Wie die Saarzeituugen melden, hat die französische Militärbehörde vorderhand für den Kohlenbergbau im Saargebiet die Wiederzulassung der neunstündigen Arbeitszeit für alle Gruben augeorduet, welche mit Lieferungen im Rückstand sind.
Bor dem Frieden.
Berlin, 5. Jan. Die Verhandlungen, die seit einigen Tagen zwischen dem Generalsekretär der Friedenskonferenz, Botschafter Dutasta, unter Mitwirkung des Ministers für den wirtschaftlichen Wiederaufbau, Louchenr, mit dem Vorsitzenden der deutschen Friedensdelegativn geführt werden, stehen unmittelbar vor einem befriedigenden Abschluß, so daß der Friedensvertrag vermutlich schon kommenden Dienstag den 6. Januar, wie vorgesehen, in Kraft gesetzt werden könnte. Botschafter Dutasta erklärte jedoch gestern dem Vorsitzenden der deutschen Friedensdelegation, daß der Fünferrat neuer dings daraus» besteht, daß vor Inkraftsetzung des Friedens- oerirages alle technischen Einzelheiten, die die Kommission von Simson zu behandeln hat, erledigt werden. Bei diesen technischen Einzelheiten handelt es sich in der Hauptsache uni die Transporte der alliierten Truppen, um die Räumung sowie die Besetzung der abzutretenden Gebiete uud der Gebiete, in denen Volksabstimmungen stattzufiudeu haben, uni die zuständige Gerichtsbarkeit in diesen Gebieten, denUeber- gang der Verwaltungen usw. Die Inkraftsetzung des Frie dens wird also über den anfänglich in Aussicht genommenen Tag nicht deswegen hinausgeschvbeu, weil Prinzipienfragen noch strittig sind, sondern weil nach dem Wunsch des Fiinfer- rnts noch die erwähnten technischen Einzelheiten zu regeln sind.
Paris, 5. Jan. Wie der Temps mitteilt, wird der Füuferrat morgen u. a. auch die Abmachungen betreffend das von Deutschland zu liefernde Hafeumaterial behandeln. Minister Louchenr und Generalsekretär Dutasta hätten gestern nachmittag in Freiherr v. Lersuers Wohnung mit diesem darüber verhandelt uud dis letzten Schwierigkeiten schienen so gut wie beseirigt zu sein. Man glaube, das Inkrafttreten des Friedensvertragcs würde sich möglicherweise um 48 Stunden auf den 8. Januar verschieben. - Chicago Tribüne sagt, das Protokoll könne frühestens am 15. Januar unterzeichnet werden.
Jutrausigeaut stellt einen Fortschritt in den Verhandlungen mit Freiherr» v. Lersner fest, sodaß mau für demnächst ein Ergebnis erwarte. — Aehnlich spricht sich Liberte aus.
Amerika und der Oberste Rat.
Paris, 5. Jan. Hnvas. Laut Echo de Paris hat sich in der Samstugssitzuiig des Obersten Rates ein bedeutsamer Zwischenfall zugetrageu. Der Botschafter der Vereinigter! Siaateu, Wallace, verlangte, daß die Beschlüsse des Obersten Rates in Ziikuufr statt mit der Formel alliierten und affo- zierlen Mächte „durch die Formel die alliierten Mächte" ein- geleitet werden. — Pertinax fügte hinzu, daß die Vereinigten Staaten nicht mehr offiziell an den Beschlüssen teilnehmen wollen, aber sie werden trotzdem durch einen Gesandten an den Sitzungen vertreten sein. Wilson wird nicht nur Kenntnis von der Politik des Obersten Rates haben, sondern es wird auch nichts vorher endgültig beschlossen werden, ohne daß seine Zustimmung verlangt worden ist.
Clemenceau Präsidentschaftskandidat.
Paris, 5. Jan. Havas. Laut Echo de Paris erklärte Clemenceau gestern abend einem Besucher, der ihn über seine Kandidatur zur Präsidentschaft befragte: Die Wahrheit ist die, daß man mich für die Präsidentschaft bestimmt. Das Echo de Paris sagt dazu: Das große Wort ist also gefallen.
Nikita liegt im Sterben.
Berlin, 5. Jan. Der frühere König von Montenegro soll, wie der „Voss. Ztg." aus Genf gemeldet wird, infolge eines Schlagaufalles, den er vor einigen Tagen erlitten hat, im Sterben liegen.
Erd- und Seebeben in Mexiko.
Mexiko, 4. Jan. In verschiedenen Gegenden des Landes, namentlich in der Provinz Veracrus, wurden heftige Erdstöße verspürt. Man meldete über hundert Tote. Der Schaden ist groß. Auch ein Seebeben auf der Höhe von Veracrus forderte Menschenleben und verursachte gewaltigen Schaden.
Aus Irland.
Amsterdam, 5. Jan. „De Courant"' die MontagSaus - gäbe des „Teiegraaf", meldet aus London, daß in Carrigt- wohill (Irland) in der Nacht vom Samstag zum Sonntag ein Polizeibüro kn die Luft gesprengt wurde. Die in dem Büro anwesenden Personen wurden' durch giftige Gase betäubt. In Carrignavar wurde ein Polizeibürv unter Feuer genommen
Das letzte Hindernis beseitigt.
Paris, 7. Jan. Die gestrige Pariser Morgenpreffe bestätigt, daß die Scapa Flow-Angelegenheit nunmehr als geregelt anzusehen sei. St. Brice sägt im „Journal", die Tonnage, die Deutschland als Ersatz für die versenkten Kriegsschiffe abzuliefern habe, werde sich auf 250 000 bis 300000 Tonnen belaufen. Für die Lieferung der Tonnage, die 192000 Tonnen übersteige, habe Deutschland 30 Monate Frist. — Der „Matin" sagt, die letzte Schwierigkeit, die de« Austausch der Ratifizterungsurkund« behindert halte, ser nunmehr serschwrmden.