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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Donnerstag, den. 29. Ju«i 18SS.

tagsgebäude angezündet hätten, ist immer wieder Gegenstand der Anklage bei den Sondergerichten. Diesmal war es «in 18 Jahre alter Bursche aus dem Oberamt Heidenheim, der als früheres Reichsbannermitglied diese Behauptung auf­stellte und der deswegen zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt wurde- Wegen eines Vergehens gegen das Sprengstoffgesetz stand «in 31 Jahre alter Arbeiter von Reut­lingen vor dem Sondergericht. Er war im Besitz von Sprengkapseln gewesen, die er aber in die Echaz geworfen hat. Der Staatsanwalt hatte 1 Jahr 1 Monat Gefängnis beantragt, das Gericht verurteilte den Arbeiter zu 4 Mo­naten Gefängnis. Ein weiterer Angeklagter wurde wegen Verbreitung kommunistischer Druckschriften zuf« chs Monaten und drei weiter« Angeklagte aus Schwennin­gen wegen Herstellung kommunistischer Druckschristen bzw. Beihilfe dazu zu4unL3Monaten Gefängnis ver­urteilt.

Beileid de» Ministerpräsidenten. Der Ministerpräsident hat der Witwe des auf so tragische Weise bei der Rettung eines Schülers ums Lehen gekommenen Hauptlehrers Benz in Braunsbach sein herzliches Beiteid ausgesprochen und ihr seinen Beistand als Kultminister zugesichert.

Major Palmer gestorben. Mittwoch früh 7 Uhr ist im Marienhospital in Stuttgart Major a. D. Palmer, der Leiter der Fliegerschule in Böblingen und Führer der Lan­desgruppe Württemberg des Deutschen Luftsportverbandes, nach kurzer Krankheit gestorben.

Bon der Staatogalerie. Die AusstellungNovember- g « i st", Kunst im Dienste der Zersetzung, in der Graphischen Sammlung, Köntgstraß« 32 wurde wegen anhaltend starken Besuchs verlängert bis zum Sonntag, 2. Juli.

Jugendpflege der Hitler-Jugend. Dt« Bannführuna gibt bekannt: Der Termin für den Anmeldungsschluß für Land­aufenthalte von Großstadtkindern ist auf den 8. Juli verlegt worden. Dadurch soll auch den in der Erledigung der An­gelegenheit noch zurückgebliebenen Stellen Gelegenheit ge­geben werden, die Anmeldungen rechtzeitig eingehen zu lassen. Die Bannführung der Hitler-Jugend erwartet jedoch^ daß nunmehr alle Dienststellen der Partei, sowie die Bürger­meister. und Pfarrämter sich der Sache ernst annehmen und mithelfsn, dieses vom wahren nat.-soz. Geist erfüllt« Hilfs­werk zum Erfolg zu führen.

Vom Stahlhelm. Zu einer weihevollen und erhebenden Bekundung deutscher Einigkeit in der Erinnerung an dis stolze Vergangenheit und im Kampf für die Wiedergewin­nung ehrenvoller Freiheit des deutschen Vaterlands gestal­tete sich «ine im Rahmen einer Gelände- und Wehrsport­übung am Samstag abgehaltene Sonnwendfeier des Stahl­helm, Kreis Stuttgart, auf dem Sportplatz der landw. Hoch­schule in Hohenheim, an der di« Professoren und Studenten, die SA. und Hitlerjugend sowie der Christliche Verein jun­ger Minner in großer Zahl sich beteiligten.

Sande! und Verkehr

Die Aufgaben der bäuerlichen Genossenschaften

1.0. Aus dem Verbandstag des Brandenburgtschen Provinzial, verband» ländlicher Genossenschaften Raiffeisen sprach de« Präsident des Reichsverbands der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften Raiffeisen Arnold W. Trumpf, Berlin, zum Thema:Unsere genossenschaftlichen Eegenwarts- und Zu, runftsaufgaben". Seinen Ausführungen entnehmen wir u. a.» Ein« Lebensfrage ist und bleibt die Heranbildung einer neuen Führerauslese. In den genossenschaftlichen Tagesfragen steht di« Forderung nach einem Abbau der übersetzten Geld- und Kreüitor- organisation an vorderster Stelle. Notwendig ist ferner die Kon­zentration des genossenschaftlichen Geldumlaufs. Hinsichtlich des Zinsproblems ist zu sagen, daß dasselbe nicht durch Manipulie­rung des Habenzinsfuhes auf Grund von Vereinbarungen de» Spitzenverbönde gegenwärtig zu lösen ist, sondern daß man daran gehen mühe, den Sollzinsfuß festzulegen. Damit bleibt «s dann jedem Geldinstitut überlassen, sich in der Zinsspann« «inzurichten.

Gutschein- und Zugabeverbsk

Der Retchsausschuß für das Zugabeverbot e. V. teilt mit: Am 1. Sevtember 1933 tritt das umfassende Kuaabeuerbot in

Kraft, da»' die Reichsregierung durch das Reichsgesetz von» 12. Mai 1933 erlassen hat. Das grundsätzliche, für den Bereichs de, gesamten geschäftlichen Verkehrs geltende Verbot, neben einer, Ware oder Leistung eine Zugabe (Ware ober Leistung) anzu, bieten, anzukündigen oder zu gewähren, umfaßt alle Formen, in denen bisher praktisch das Zugabewesen im Sinn des allge- meinen Sprachgebrauchs auftrat. Die Verletzung dieses Ver­bots ist strafbar. Gutscheine also, auf die die vorerwähnten, Zugaben verabfolgt wurden, dürfen nach dem 1. September 1933 nicht mehr ausgegeben werden.

Für die Einlösung der bis zu diesem Termin tn den Verkehr, gebrachten einschlägigen Gutscheine hat das Gesetz vom 12. Mai 1933 in seinem 8 3 besondere Bestimmung getroffen. Diese Gut­scheine können bis zum 31. Dezember 1933 gegen die Gewährung der Zugabe eingelöst werden, wenn der Inhaber der Zugabe­gutscheine nicht vorzieht, von der gegenwärtigen gesetzlicher, Befugnis Gebrauch zu machen, an Stelle der Klgab« den an­gebotenen Barbetrag in Empfang zu nehmen. Nach dem 31. Dezember 1933 aber darf kein Zugabeguts chetn m«hr mit Zugaben im oben bezeichnten Sinn eingelöst werden. Er be, rechtigt vielmehr lediglich zum Bezug des Barbetrags. Reicht di» Zahl der im Einzelfall zur Verfügung stehenden Gutschein« »um Bezug des ganzen Barbetrags nicht aus, so kann di« Einlösung durch einen verhältnismäßig geminderten Betrag verlangt wer­den. Bon dieser Vorschrift sind nach Maßgabe der Bestimmun­gen des 8 1 Abs. 28 und L der Notverordnung vom 9. März 1932 die Rabattgutscheine freigestellt, die auf Barrabatt oder Mengenrabatt lauten können.

Bekämpfung der Rsbschädliuge

Die Witterungsverhältnisse machen «ine erneute Bespritzung der Weinberge zum Schutz gegen Peronospora und Hsuwurm notwendig. Es ist daher sofort noch vor der Blüte eine Be­spritzung durchzuführen. Um die Peronospora und den stellen­weise stark auftretenden Heuwurm in einem Arbeitsgang zw bekämpfen, sind wiederum Kupfer und Arsen enthaltende Brüheni zu verwenden. Als solche kommen in Frage Nosprasen, Kupfers arsenspritzmittel Spieß, Nosprasit oder Funguran. Bei Ver-, Wendung von Kupferkalk Wacker oder Kupferkalkbrühe sind aut je 100 Liter 4500 Er. eines neutralen Kalkarsenates zuzusetzenU Die Wirkung gegen den Heuwurm läßt sich verstärken, indem man den Spritzbrühen noch Nikotin (1,S Kg. Tabakextrakt odcq 120 Gr. Reinnikotin bezw. Nikotin Spieß) oder auch 500 Gr- Chrysanthol (Pyrethrumextrakt) je 100 Liter zugibt. Derartig«! Brühen wirken gleichzeitig auch gegen die Blattgallmilbe undj di« Schmierlaus. Da das Wetter für das Umsichgreifen des^ echten Mehltaues (Oidium) besonders günstig ist, darf ein Schwe­feln der Weinberge nicht unterlassen werden.

Weingärtner, bedenkt, daß der an sich nicht sehr reiche Behang nur durch gründliche Schädlingsbekämpfung erhalten werde» kann! Die Bekämpfungsarbetten sind daher rechtzeitig und sorg­fältig auszuführen. Die Unterseite der Blätter und die Geschein« (Samen) müssen von der Brühe kräftig getroffen werden. Dahep nicht an Spritzbrühe sparen und jeden Stock von zwei Seiten! behandeln. Es ist von unten nach oben zu spritzen (aufgebogenes Spritzrohr verwenden).

Württ. Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau, Weinsberg.

Dr. Kramer.

Berliner Pfundkucs, 28. Juni. 14,305 G., 14,34 B.

Berliner Dollarkurs 3,337 G.. 3,343 B.

100 franz. Franken 16,59 G., 16.63 B.

100 Schweizer Franken 81,37 G., 81.53 B.

100 österr. Schilling 46.95 G., 47.05 B.

Prioaldiskoni 3,875 v. H. kurz und lang.

Dt. Abl.-Anl. 76.37, ohne Ausl. 11.40.

Württ. Silberpreis, 28. Juni. Grundpreis 43^0 ^ d. Kg.

Kontingentierung der Irühkarlosseleiufuhr. Die deutsch-iia- lienisch-belgischen Verhandlungen über eine Kontingentierung der Frühkartosseleinsuhr haben zu einer Vereinbarung geführt, daß für den Monat Juli der bisherige Vertragszollsatz von 1,50 nur noch für eine Menge gelten soll, die 60 Prozent der Men­gen nicht mehr übersteigt, die im Monat Juli der Jahre 1931 und 1932 aus den genannten Ländern nach Deutschland eingc- führt worden sind. Das gleiche Kontingent gilt auch gegen»' r allen anderen Einfuhrländern, da weitere Zollbinoungen sür Kartoffeln nicht bestehen.

ssteue Erhöhung der Zinkblechpreise. Die Südd. Zinkblsch- !,Sudler-Bereinigung hat mit Wirkung ab 28. Juni nochmals um 2 Proz. erhöht, nachdem diese bereits am 20. Juni um 2 Proz. erhöht worden waren.

Di« Württ. Kreditgenossenschaften. Der Revisionsverbandi Württ. Kreditgenossenschaften e. V. Stuttgart, dem 107 Kredits genossenschaften Schulze-Delitzscher Richtung in Württemberg unds Hohenzollern angehören, hielt in Stuttaart seine Hauvtversamm-e

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lung ab. Nach dem Geschäftsbericht träten bei einigen "VenosserÄ schäften durch die Wucht der Zeitverhältnisse Verluste «in, di» be» 18 Genossenschaften eine Dividendengewährung nicht zuliehen un« die wegen einiger Sonderfälle auch Veranlassung gaben, di« Reichshilfe anzurufen. Der Berichterstatter stellt aber fest, daß bet den württembergischen Genossenschaften noch kein Spareinleger Verluste erlitten habe. Ueber die gegenwärtige Wirtschaftslage und die Genossenschaften sprach der Anwalt des Deutschen Ge- nossenschaftsverbands, Dr. Lang-Berlin. Die Kreditgenossen­schaften set«n gewillt, an «iner Ztnssenkung nach Kräften mkk-' ^»arbeiten. In Württemberg seien die Sollsätz« schon immer niedriger gewesen als tn anderen Teilen de» Reiches. Landtags­abgeordneter Bätzner-Nagold, Vorsitzender einer Reih» mit dem Revisionsverband befreundeter Körperschaften, gedachte «och der Bedeutung der Kreditgenossenschaften im nationalen Staat,

Stuttgarter Börse, 28. Juni. Die heutig« Börs« war lebhaft«» und fest. Am Rentenmarkt waren die Kurse der Württ. Gold­pfandbriefe teilweise leicht erhöht, bei lebhaften Umsätzen. Alt­besch 76,25 v. H. (mehr 0,25 v. H.). Der Aktienmarkt war b»t größeren Umsätzen fest.

Deutsche Bank und Disconto-Gesellschast, Filiale Stuttgart.

Berliner Gekreidepreise, 28. Juni. Weizen märk. 18.8019, Roggen 15.2015.40, Futter- und Jndustriegerste 15.9016.60, Haber 13.7014.20, Weizenmehl 22.7527, Roggenmehl 20.75 bis 22.90, Weizenkleie 9.609.75, Roggenklet« 9.309.50.

Stuttgarter Industrie- und Handelsbörse. 28. Juni. An der Industrie- und Handelsbörse notierten am Mittwoch Baumwoll- Garne: Engl. Trossel, Warp und Pincops Nr. 20 1.601.S4, Nr. 30 1.951.99, Nr. 36 2.022.06, Pincops Nr. 42 2.122.16 RM. d. Kg.; Vaumwoll-Gewebe: Cretonnes 3132, Renforceä 3031, glatte Cattune oder Croises 23,724,7 Rpfg. d. Mtr. Nächste Börse: Mittwoch, 12. Juli.

Allgäuer Butter- und Käsebörse Kempten, 28. Juni. Molkerei» butter 1. Güte 110 (unv.), 2. Güte 108 (unv.): Landbutter 101s (unv.); Rahmeinkauf 108 bei 42 Fetteinheiten ohne Butterm'ch-! rückgabe. Weichkäse 20 v. H. Fettgehalt (grüne Ware) 20 M (1922). Verlauf: Bessere Nachfrage; Allgäuer EmmemmeM 1. Güte 7072 (unv.), 2. Güte 6769 (unv.). Verlauf: Fest.

Magdeburger Zuckerpreise, 28. Juni. Innerhalb 10 Tagen S2.40, Juni 32.30 und 32.35 und 32.40, Juli 32.55. Ruhig.

Bremen, 28. Juni. Baumwolle Middl. Unio. Stand, loco 11.78-

Württ. Ldelmetallpreisr, 28. Juni. Feinsilber Grundpreis 43.80; RM. je Kg.; Feingold Verkaufspreis 2850 je Kg-i Rein-Platin! Verkaufspreis 3.95 je Gr.; Platin 96 Proz. mit 4 Proz. Palla»! diwn 3.90 je Gr.; Platt» 9S Proz. mit 4 Proz. Kupfer 3.80 j« Gr,;

Märkte

pforzhelmer Schlochtviehmarkt, 28. Juni. Auftrieb: S Ochsen/ 1 Kuh, 43 Rinder, 21 Farren, 146 Kälber, 5 Schafe, 345 Schweine- Preise: Ochsen a 2830, b 2527, Farren a 28, b 26, c 24, Kühe! a 23, b 19, c 14, Rinder a 3032, b 2628. Kälber b 4042, c 3639, Schweine b und c 3940, d S6S8 Marktverkaufs

Mäßig belebt.

Schweinepreise. Backnang: Milchschweine 1518. Buchau: Milchschweine 17.5021. Murrhardt: Läufer 85, Milchschwein« 1222. Obersontheim: Milchschweine 1529. Spaichingent Mtlchschweine 1416. Teltnang: Ferkel 18-18. Walds«: Milchschweine 12.5017.50

Das Wette»

Da der Tiefdruck im Nordosten seine seitherige Lage behauptet. Ist trotz des westlichen Hochdrucks für Freitag und Samstag im­mer noch unbeständiges, wenn auch ziemlich trockenes Wetter zu erwarten-

Witzecke

Die Wette

Grete, ich habe gesehen, wie Herr Neumann dich küßte. Nie hätte ich von ihm geglaubt, daß er so etwas wagen würde."

Ich auch nicht Mama, ich hatte sogar mit ihm um eine Schachtel Bonbons gewettet, daß er es nicht wagen würde."

Der Kenner.

Was haben Sie denn von Wein, Weib und Gesang am liebsten?"

Den Gesang."

Und dann?"

Das kommt dann ganz auf den Jahrgang an."

(Nachdruck verboten.)

. Bob wird vor seiner Wilmersdorser Wohnung ab- gesetzt; im Wagen ist noch die Zeit des morgigen Be- suches verabredet worden, er wird um neuneinhalb Uhr vorsprechen, gegen zehn Uhr will Gerland ihn den Direk­toren präsentieren, dann soll er mit dem Personalchef und dem technischen Leiter alles bereden.

Erst als er die Treppen emporsteigt, fällt Bob ein, daß er eigentlich morgen um halb neun bereits bei Hendrich und Fehring, Abteilung Pelze, seinen Tagesdienst antreten mutz; es fällt ihm wie ein Stein auf den Kopf

aber er schütte» sich - Hurra, das ist vorbei, Lendicke wird wahrscheinlich wie ein Luftballon an die Decke gehen

und Fred ?

Er macht kehrt, er muß Fred heute noch sprechen; er kann ihn tn seiner Wohnung anrufen es ist ein Uhr, ganz gleichgültig, ob Freds Wirtin toben wird, das muß er ihm sagen.

Der Großdestillateur Erich Meinegge schüttelt nur den Kops, als der Herr im Smoking in die Kneipe stürzt, einen Kognak bestellt und zum Telephon im Küchenkorridor rennt

Frau Batte, Freds Wirtin, aber schüttelt den Kopf nicht nur, sondern gibt ihrem Erstaunen über die Störung ver Nachtruhe beredt und eindeutig Ausdruck, ehe sie daran geht, Fred zu wecken.

Aber ich mutz schon sagen, Herr Reiling, das dürfen Sie nicht zulassen sagen Sie dem Herrn, ein anderes Mal

Hallo, Bob?"

Fred, Ausfresser, Startmaschine. Idiot! Fred, rate mal!"

Etwas wirr, denkt Fred, der Junge tst betrunken, aber tn einem offenbar glücklichen Zustand der Beschwipstheil.

Was ist denn los, Bob?"

Gerland, Junge, weist du, der Vater von > .

Halt's Maul!"

Hai mich eingelaven."

Tas weiß ich doch, na und?"

Wir haben uns unterhalten, du. sie tst übrigens kMzückeno!"

So? Rufst du mich deswegen an?"

Ach was! Er Hai mich engagiert, als Psychotechniker. Stell' dir vor, Mensch, ich bin morgen da. Fred, bist du schon im Bett?"

Seit einer Stunde aber das ist doch das ist doch ganz großartig, ich gratuliere, Bob wer hat wieder mal recht behalten? Kerl, jetzt liegst du im Rennen!"

Bist du eigentlich schon sehr müde?"

Hm nee, ich habe ja schließlich schon 'ne Stunde geschlafen."

Du, würdest du dich eventuell nochmals anziehen?"

Fred mutz laut lachen:Eventuell ja."

Wann treffen wir uns?"

In einer halben Stunde."

So lange na, gut ich werde in unserer Stamm­bude am Kurfürstendamm"

Lendicke wird ja wohl schon nach Hause gegangen sein, oder wolltest du ihm gleich da dein Glück Mitteilen?"

Fred, wenn du mich verhöhnen willst?"

Ich denke doch nicht daran also bis nachher!"

Er hängt ab, reibt sich die Hände, ist selig über den Erfolg des Freundes. Frau Batte erwartet ihn mit bitter­bösem Gesicht in seinem Zimmer:

Na, war es wirklich so wichtig, wie der Herr sagte?" ^

Noch viel wichtiger. Frau Batte, wissen Sie, was der hat?"

Nee, was denn?" !

Die Glückitis."

Um Gotteswillen, ist das ansteckend?" !

Hoffentlich, Frau Batke, hoffentlich; aber jetzt muß ! ich mich anziehen und den Kranken besuchen. Gute Nacht!" i

In den nächsten vierzehn Tagen ist Fred geheimnis­voll beschäftigt. Er fährt plötzlich mitten am Tage aus oen Gefilden des Berliner Ostens nach dem Westen, ver­liert sich irgendwo in der Gegend des Fehrbelliner Platzes und wird erst Stunden später wieder, ein etwas blödes, aber glückliches Lächeln auf dem Gesicht, in der Alexander­platzgegend angelroffen.

Bidens hat am Morgen nach der denkwürdigen Unter­haltung mit Gerland bei Hendrich und Fehring angerufen und mitgeteilt, daß er heute früh verhindert sei, man möge sein Späterkommen bitte entschuldigen. Er war dann in den Gerland-Werken, wurde eingeführt, bekam seinen Kon­trakt, alles war wie ein Traum, aber es war wirklich kein Alpdrück. Gr fuhr dm»» stolz und ruhig »um Kurfürsten­

damm, um seiner Firma den unersetzlichen Verlust mit­zuteilen, den sie soeben erlitten hatte.

Lendicke hatte das Glück, als erster Aon dieser Hiobs- dotschaft erreicht zu werden. Er hatte den Mund bereits geöffnet, um eine der Situation entsprechende Äußerung zu tun, da hielt ihm Bob wortlos den Vertrag mit Ger­land unter die Rase.

Er hatte gedacht, Lendicke würde sich über seine neue Stellung freuen und war dann erstaunt, als der aus allen Wolken fiel:So, das Hai noch gefehlt, daß Sie mir nichts, dir nichts zur" Aber das Wort Konkurrenz unterdrückte er noch rechtzeitig. Der Herr Bidens wird noch schnell genug die wahren Zusammenhänge kennen­lernen. Wie käme er dazu, ihm reinen Wein einzuschenken.

Und dann gingen Lendicke und der Psychotechniker des Gerland-Konzerns in das Büro des Chefs. Erst sehr viel später sollte Bob erfahren, weshalb Herr Fehring Lendicke und dann ihn so wunderbar ansah, als er von seiner An- stellung bei Gerland sprach. Aber man beglückwünschte ihn, Fehring sah ein, daß er eine solche Gelegenheit nicht aus der Hand geben durfte.

Im letzten Augenblick, bevor Bob seine neue Stellung anirat, gab es dann noch einen kleinen Zwischenfall mit Gerland. Er hatte, nur der Form wegen, einen kurzen Lebenslaus einreichen müssen.

Ich sehe, daß Sie zuletzt bei Hendrich und Fehring angestellt waren, Herr Bidens. Wie sind Sie denn von der Firma geschieden?"

Im guten, Herr Generaldirektor, im allerbesten", beeilte sich Bob zu versichern.

Gerland runzelte die Stirn:Das ist dumm, mein Lieber, sehr dumm sogar."

Bob reißt Mund und Augen auf.Bitte?"

"d!un, wenn Sie gar so im guten schieden, dann wissen Sie vielleicht auch, daß"

Gar nichts weiß ich, aber ich beginne einiges zu ahnen. Ich konnte mir schon nicht recht erklären, daß Fehring nicht viel vergnügter war, seinen untüchtigsten Verkäufer loszuwerden."

Und niemals ist Ihr Chef auf Ihre besondere Be- gabung aufmerksam geworden?"

ich schwöre es Ihnen. Ich war immer nur der Geschaststrottel."

(Fortsetzung folgt.)

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