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Rrgolder Tagülatt .Der 8ese«schafter-
Mittwoch, den 28. Juni 1933
Württemberg
Stuttgart, 27. Juni.
Die Lehrer an der Aührerschule der Hitler-Jugend. An
der neu eröffneten Führerschule der Hitlerjugend in Sillenbuch werden u. a. als Lehrer wirken: Innenminister Dr. Schmid, Staatsrat Wald mann, Oberregierungsrat Dr. Otto Drück, Medizinalrat Dr. Neuffer, Studienrat Blank enhorn, Polizeihauptmann Hunk, Schriftsteller August L ä m m le, Gauleiter Schmid t, Stadtrat Kroll.
Ehrungen des Herrn Reichsstatthalters. Reichsstatthalter Murr sind in letzter Zeit folgende Ehrungen zugegangen: der Gemeinderat Rosenberg OA. Ellwangen hat ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen; der Gemeinderat der Stadt- gemeinbe Markgröningen hat in seiner Sitzung vom 15. Juni d. Js. beschlossen, einer Straße dieser Stadt den Namen „Wilhelm-Murr-Straße" zu geben.
Personalveränderungen im Justizministerium. Der Personalreferent im Justizministerium Trukenmüllcr ist, wie amtlich mitgeteilt wird, zum Ministerialrat ernannt worden. Als Vortragender Referent für die zur Zuständigkeit des Herrn Reichsstatthalters gehörenden Gnadensachen ist Oberregieruugsrat Cuhorst bestellt worden.
Zeugnisse zur Arbeitsdienst-Bewerbung. Von der Pressestelle für den Arbeitsdienftbezirk Südwestdeutschland wird mitgeteilt: Den Bewerbungen für Verwendung im Arbeitsdienst brauchen ärztliche Zeugnisse und Leumundszeugnisse zunächst nicht beigefügt zu werden. Diese Zeugnisse sind erst auf besondere Anforderung einzureichen. Die Beibringung des amtsärztlichen Zeugnisses sowie des polizeilichen Leumundszeugnisses ist eine persönliche Angelegenheit des Bewerbers. Die Kosten für die Ausfertigung dieser Zeugnisse können deshalb nicht vom Arbeitsdienst übernommen werden, sondern sind von dem Bewerber zu tragen.
Aenderung in der Besetzung des Skutlgartcr Gemeinderats. Der Vorsitzende der Rathausfraktion der Zentrumspartei, Verbandsdirektor Alois Nu ding, hat den Staatskommissar für die Verwaltung der Stadt Stuttgart um Entbindung von seinem Stadtratsamt mit sofortiger Wirkung gebeten. Der Staatskommissar hat diesem Gesuch entsprochen. Als Ersatzmann für Herrn Nuding tritt Matthäus Ritter, Schreiner, in den Gemeinderat ein, dem er schon von 1922 bis März 1933 angehört hat.
Der Haupttreffer der Deutschen Turnfestlotterie. Bei der
Ziehung der deutschen Turnfestlotterie, die heute nachmittag im Bürgermuseum ihren Anfang nahm, wurde bereits in der ersten Viertelstunde der Haupttreffer gezogen. Der Hauptgewinn von 15 000 Mark fiel auf die Losnummer 558 584. Außerdem war um diese Zeit bereits eine Reihe von Gewinnen bis zu 2000 Mark ausgespielt.
Ausstellung „Die Deutsche Saar". Reichsstatthalter Murr hat sich bereit erklärt, die Schirmherrschaft über die Ausstellung „Die Deutsche Saar" Stuttgart 1933 zu übernehmen. Diese vaterländische Schau wird die Blutverbundenheit der Saarbevölkerung mit dem deutschen Volk und ebenso die kulturelle, geschichtliche und wirtschaftliche Verflochtenheit der Saarbevölkerung mit Deutschland zur Anschauung bringen. Mit dem Aufbau der in viele Gruppen gegliederten Ausstellung wurde in den Ausstellungshallen am Gewerbehalleplatz bereits begonnen. Eröffnet wird die Ausstellung am 1. Juli.
Fernbeben. Das schwere Erdbeben auf Sumatra ist auch von den Instrumenten der württ. Erdbebenwarten ausgezeichnet worden und zwar die erste Vorläuferwelle am 24. Juni um 23.08.20 Uhr. Infolge der Auszeichnungen wurde berechnet, daß der Herd des Bebens in der Gegend der Sunda-Jnseln in Niederländisch-Jndien und zwar vermutlich im Tiefseegraben südlich dieser Inseln liege.
Deitragsherabsehung bei den Krankenkassen- Auf Veranlassung des Reichskommissars für die Krankenkassen Württembergs, Regierungsrat Dr. Müller, haben die Allgemeinen Ortskrankenkassen Herren b erg, Besigheim und Münsingen, sowie 10 Betriebskrankenkafsen ihren Beitragssatz herabgesetzt.
Vom Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes der NSDAP. Auf Grund verschiedener Anfragen sieht sich der Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes zu folgender Erklärung veranlaßt: Im nationalsozialistisch-berufsständischen Staat wird den Gewerbetreibenden, Handwerkern wie überhaupt sämtlichen Unternehmern die Mitgliedschaft zu ihrer jeweiligen Berufsorganisation zur Pflicht gemacht werden- Da in den Reihen des Einzelhandels von Württemberg und Hohenzollern immer noch die Unklarhet darüber besteht,1 welchem Verband sich die Einzelhändler der verschiedenen'
Branchen anzuschliehen haben, wird daraus hingewiesen, daß z. B. die Einkaufsgenossenschaften sämtlicher Branchen nicht die Mitgliedschaft zum Berufsstande bedeuten. Die Arbeitsgemeinschaft des württ. Einzelhandels, Stuttgart, Gymnasiumstraße 14, ist als die einzige Spitzenorganisation des württ. Einzelhandels anerkannt. Die Arbeitsgemeinschaft gliedert sich in folgende Fachgruppen: 1. Einzelhandel mit Lebens- und Genußmittel (Rekofei); 2. Einzelhandel mit Bekleidungsgegenständen und Textilien; 3. Einzelhandel mit Hausbedarf; 4. Buch-, Kunst-, Musikalien- und Papier- Handel; 5. Technik und Mechanik; 6. Einzelhandel mit Gegenständen für Körper- und Gesundheitspflege. 7. Sonstiger Facheinzelhandel. Mitielständische Gemischtwarengefchäfte sowie der kreditgebende Einzelhandel zählen zur Gruppe 7 (sonstiger Facheinzelhandel). Die Beitrittserklärungen können von sämtlichen Einzelhändlern aller Branchen an die Arbeitsgemeinschaft des württ. Einzelhandels gerichtet werden, welche diese Beitrittserklärungen den einzelnen Landesfach- vsrbänden überweisen wird- Da laut Verfügung des Reichs- ftandes des Deutschen Handels vom 4. Mai 1933 der Pflichtzusammenschluß des Einzelhandels angeordnet ist, hat nunmehr jeder Einzelhändler feinen Beitritt der Arbeitsgemeinschaft des württ. Einzelhandels, Stuttgart-N., Eymnasium- straße 14 a zu erklären. Das Handwerk ist wirtschaftlich organisiert in den Innungen, welche wiederum im Lande in Fachverbänden der einzelnen Handwerkszweige zusammengefaßt sind. In Zweifelsfällen wende man sich an die Handwerkskammer oder an den Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes, welcher jedoch, was hiermit besonders betont fei, nicht die wirtschaftliche, sondern die politische Organisation des gewerblichen Mittelstandes verkörpert.
Aenderungen im Wochenmarktwesen. Am letzten Samstag besichtigte Staatskommissar Dr. Strölin den Wochenmarkt und die Markthalle, wobei er eine Reihe Aenderungen im Wochenmarktwesen anordnete, um dadurch die Gegensätzlichkeiten in den beteiligten Kreisen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Die Mietzinssätze füx die Verkaufsplätze und auch die Gebühr für die Benützung der vom Marktamt zugelassenen eigenen Brückenwaagen wurden ermäßigt.
Einheitliche Skandesverkrekv.ng im Versichrrungsgewerbs.
Eine Versammlung des Bunds der Versicherungsvertreter Deutschlands e. V. hat den Reichsbund der Deutschen Versicherungsvertreter RVV. e. V. zu Berlin gegründet. Dieser hat sich eine nationalsozialistische Führung gegeben und sieht seine erste Aufgabe darin, alle im Verficherungsdienst tätigen Volksgenossen zu sammeln sowie bereits vorhandene Organisationen aufzunehmen.
Wegen Geheimbündelei abgeurteill. Unter der Anklage, sich eines Vergehens der Geheimbündelei strafbar gemacht zu haben, hatten sich vor der Großen Strafkammer der 18 I. a. led. Mechaniker Erwin Schmid, der 25 I. a. led. Schlosser Rudolf Müller, der 27 I. a. verh. Zimmermann Josef Kurz, der 31 I. a. led. Mechaniker Friedrich Hillinger und der 26 I. a. leR Kraftfahrer Konrad L e u e r, sämtlich von Stuttgart, zu'verantworten. Sämtliche Angeklagten hatten sich als Mitglieder des verbotene i Roten Frontkümpserbunds betätigt. Außerdem hatten skr die Angeklagten mit Ausnahme des Angeklagten Schnür om Sonntag, 26. März, morgens 7 Uhr, zu einer politischen Besprechung beim Hasenbergturm eingefunden, wo sie verhaftet werden konnten. Von den Angeklagten wurde Schmid zu 3 Monaten und die übrigen Angeklagten zu je 4 Monaten Gefängnis verurteilt.
Krankheitsstatistik. In der 24. Jahreswoche vom 11. bis 17. Juni wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten
amtlich gemeldet: Diphtherie 2V (tödlich 1), Scharlach 27 (— Paratyphus 1 (—), Lungen- und Kehlkopftuberkuiose 18 (26),«
Aus dem Lande
Ludwigsburg. 27. Juni- 42000 Bausparer telegraphieren an Reichsminister. Der Landesverband Südwestdeutschland der GdF.-Bausparer unter Vorsitz des Rechtsanwalts Dr. Höring-Stuttgart hat ein Telegramm an den Reichsfinanzminister, den Reichswirtschaftsminifter und den Reichsarbeitsminister gerichtet, worin es heißt: Die in Stuttgart tagende Jahresversammlung des Landesverbands Südwestdeutschland der Bausparer der Gemeinschaft der Freunde Wüstenrot, Ludwigsburg, welcher 42 000 deutsche Bausparerfamilien angeschlossen sind, begrüßt aufs lebhafteste die jetzt geschaffene Möglichkeit der Einschaltung der Bausparkassen in das Arbeitsbeschaffungsprogramm cher Reichsregierung; sie richtet deshalb an den Herrn Reichsminister die eindringlichste Bitte, diese Form der Arbeitsbeschaffung, die mehr als jede andere zugleich die Gesundheit und sittliche Erneuerung von Familie und Volk zu fördern geeignet ist, nunmehr mit möglichster Beschleunigung zu verwirklichen.
Heilbronn, 27. Juni. Groh-Heilbronnhat 60 055 Einwohner. Insgesamt waren bei der Volkszählung in Groß-Heilbronn 60 055 Einwohner ortsanwesend. Demnach ist Heilbronn nach Stuttgart und Ulm die drittgrößte Stadt Württembergs.
Revision im Prozeß Beutinger Die Staatsanwaltschaft hat gegen das freisprechende Urteil in Sachen Beutinger Revision eingelegt.
Reutlingen. 27. Juni. Bauern führer tagen. Unter Leitung des für den Kreis Reutlingen ernannten Kreisbauernführers I. Wernwa g-Vetzingen fand hier eine Tagung der Ortsbauernführer und deren Stellvertreter statt. Kreisbauernführer Wernwag führte dabei aus, daß für die Zukunft jeder Bauer feiner Organisation, der Ortsbauernschaft angehören muß. Bauernbund, landwirtschaftlicher Ortsverein, NS.-Bauernschaft und wie die Organisationen alle heißen, werden bis spätestens 1. Januar 1934 aufgelöst, d. h. der einen großen Organisation, der Deutschen Bauernschaft, zugeführt. Es ist deshalb Pflicht jedes einzelnen Bauern, dieser Organisation beizutreteu. Das Ergebnis einer geheimen Abstimmung war ein einmütiges Vertrauensvotum für Wernwag.
Kirchentellinsfurt OA. Tübingen, 27. Juni. Schweres Motorradunglück. Am Montag abend fuhren der 26 I. a. verh. Eugen Weber und der 26 I. a. Friedrich Sulz von Gniebel auf einem Motorrad das Neckartal abwärw. Bei der Biegung an der Schönbuchsteige stürzte das Motorrad über die Böschung hinunter, und zwar mir solcher Wucht, daß bei.de bewußtlos liegen blieben. Beide wurden in die chirurgische Klinik nach Tübingen verbracht, wo heut- früh Eugen Weber den schweren Verletzungen erlegen ist. Friedrich Sulz hat eine Schädelverletzung und eine Gehirnerschütterung davongetragen.
Ulm, 27. Juni. Zwei Gewerkschaftssekretäre verhaftet. Der frühere marxistische Gewerkschastssekretär Max Denker, sowie der Bauarbeiterverbandssekretär Wilhelm Retter sind in Schutzhast genommen worden.
Saulgau, 27. Juni. Gautagung des Verband ; oberschwäbischer Haus- und Grundbesitzervereine. Am Sonntag tagte in Saulgau der Gauaus- schuh des Verbandes oberschwäbischer Haus- und Grundbesitzeroereine. Geschäftsführer Reiner vom Landesvei- band beleuchtete die verheerenden Wirkungen der Gebäud - Eiitschuldungssteuer, die nun auf die Bemühungen des Hausund Grundbcsitzervereins hin in Württemberg um 20 Proz. gesenkt worden sei. Voraussichtlich werde auch der Nest b zum Jahr 1934 noch wegfallen. Reiner erläuterte dann, w - dem Haus- und Grundbesitz im Rahmen des Ausbauprogramms geholfen werden könnte.
Tettnang, 27. Juni. I n S ch u tzhaf t. Drei Mitglieder des kach. Ccsellenve,>'ns in Ren-chch wur' en in SchrGH 't genommen und zunächst -.ach der Oberamtsstadt übergefühn.
22s «Nachdruck verbcnen.,
Sein Gesicht hat einen grübelnden Ausdruck. Ja, weshalb Hai er sich nur nicht vorstellen lassen? Weshalb war er instinktiv mit Hechtsprung in den kleinen, dunklen Gang zum Podium geflohen, als er Margot mit ihrem Vater kommen sah? Ganz einfach, Fred! Weil es besser für den Freund ist, tn dieser Stunde mit Gerland allein zn sein, Auge in Auge, Mann gegen Mann, in Gegenwart eines dritten, der nichts mit der Sache zu tun hat, öffnen sich die Herzen schwerer. >
Der nichts mit der Sache zu tun hat. Unausdenkbar, wenn Bob sich vielleicht in Margots Gegenwart bei ihm bedankt hätte, bei dem vermeintlichen Bettler! Schwer fällt es ihm wieder auf die Seele, daß seine ganze augenblickliche Existenz aus einer Lüge aufgebaut ist.
Bob, der darf jetzt mit Margot zusammen — pfui, Fred, du darfst nicht eifersüchtig sein. Es ist gut so, daß du nicht mitgegangen bist, als fünftes Rad am Wagen, du Ausfresser, du Schaufensterdekorateur, allerdings mit besonderem Auftrag. Er lacht vor sich hin, erschrickt vor dem lauten Echo des Lachens, das gespenstisch von den Wänden des leeren, schon dunklen Saales widerklingt. Er hat gar nicht bemerkt, daß er seit einiger Zeit auf dem Podium hin- und hergeht. Nein, so soll ihn Margots Vater nicht kennenlernen, sondern erst dann, wenn er aus dem Dunkel hervortreten kann.
Der Saalordner kommt, es wird geschlossen. Ein Nachtwandler verläßt den Raum.
In dem alten Weinrestaurant nahe der Potsdamer Brücke kennt man den Generaldirektor seit langem. Hier wurden bereits viele wichtige Beschlüsse gefaßt, Unter- nehmungen beschlossen, Zusammenbrüche verhindert. Hier sitzen nun Karl Gerland, Margo; und Bob, der immer noch nicht recht an vte Wirklichkeit all dieser Ereignisse glauben kann. Gerland bestellt Wein, „wie üblich. Sie kennen meine Marke. Ober!" Wendel sich dann an Bob und fängt, als alter, erfahrener Menschenjäger, eine harmlose Unterhaltung über allgemet'- Fragen mit ihm an
Inzwischen Hai Margot Zeit, sich Roben BidenS anzusehen. In der Nähe sieht Bob noch besser aus als von fern; sein schmales, energisches Gesicht gewinnt an Leben, die dunkelgrauen Augen unter einer klaren, hohen Stirn sind ruhig und abwägend, er hört, wie ihr scheint, dem ! Vater höflich zu, antwortet auf Fragen, hebt einmal den > Kopf und blickt ihr in die Augen. Es ist ein ruhiger Blick, ! nicht fragend, nicht fordernd, ohne jeden Hinterhalt, und ! dennoch fühlt Margot, daß es kein oberflächliches Be- trachten ist. Sie sieht ihn voll und so unbefangen an, wie ^ es ihr möglich. Will er nicht irgend etwas sagen? ^
Aber da klingt die Stimme des Vaters lauter, mit der ' betonten Klarheit, die Karl Gerland im Betriebe liebt: i „Was Sie mir da von sich erzählt haben, Herr Bidens, ' entsprich« ungefähr dem Bilde, das ich mir von Ihrer ! Arbeit machte; jetzt aber möchte ich doch gern noch einiges - von Ihren Zukunftsplänen, Genaueres über die Methode, j mit der Sie in einem praktischen Fall Vorgehen würden, erfahren." ^
Bob wendet den Blick zum Generaldirektor der ! Gerland-Werke, das Gesicht unter den ein wenig buschigen Brauen ist ernst und gesammelt: Karl Gerland kann mehr ! als nur zur rechten Zeit unwiderstehlich lachen. Man ist ! nicht umsonst vom Seeoffizier zum Leiter einer mittleren ^ Fabrik und vom Fabrikdirektor zu einem der führenden Großindustriellen gewachsen.
Jetzt darf ich mir keine Blöße geben, ich stehe vor ^ einer Entscheidung, dieser Mann ist jovial, aber er ver- > laugt Gründlichkeit, kein Darumherumreden, vorwärts, Bob! Er will ein Beispiel hören? Wo nehme ich in der !
Eile einen markanten Fall her, der meine Theorien ^
bestätigt? Der Boden wankt unter seinen Füßen. Woher ! in der Eile einen Fall der Praxis konstruieren? Das ist i etwas viel verlangt von dem Herrn Generaldirektor. Aber ! so sind nun einmal die Mächtigen dieser Erde. Und wer «
dann nicht springt, ist verloren, ist abgetan. Er fühlt, !
daß seine Zukunft an einem Faden hängt. Da muß er ; an Fred denken. Fred, das ist ja das Beispiel! Schuppen i fallen ihm von den Augen. Er, der die Tätigkeit seines ! Freundes, jetzt seine eigene, immer verachtet hat, begreift nun, daß diese Tätigkeit nur ein praktisches Exempel aus seine eigene Theorie, war. Idee und Wirklichkeit gingen wieder einmal nebeneinander her, ohne sich zu erkennen. Jetzt hat er begriffen, jetzt wird er siegen, immer und immer wieder durch Fred, den besten aller Freunde. Und wie es ihn reizt, mit dem Feuer zu spielen! Vielleicht kann er der äsus sx maodins sein, Margot die Augen öffnen
über die wahre Gestalt des Freundes! An Freds Entwicklung wird es bem Herrn des Gerland-Konzerns, oein Vater des Mädchens, das sein Freund liebt, seine Arbeitsweise demonstrieren:
„Der beste Weg ist, glaube ich, an einem besonders gelagerten Fall bei einem Menschen nachzniveisen, wie erst die richtige Verwendung seiner 'Veranlagung alle Möglichkeiten entwickeln läßt'. Wir wollen annehmen, daß ein junger Mann als Verkäufer in einem Warenhaus tätig ist - durchaus normaler Betrieb, die üblichen Anforderungen, die kaum je einem Menschen Gelegenheit geben, sich Hervorzulun, besonders auszuzeichnen, bemerkbar zu machen Gleichzeitig wird aber von der Geschäftsleitung eine Tatsache als störend empfunden, die in jedem Detailgeschäft eine Rolle spielt — die zahlreichen, oft unbegründeten Beschwerden der Kunden.
Diese An von Beschwerden kann kränkend, ja demoralisierend wirken, sie treffen meist den Falschen, nämlich den am Zustand der beanstandeten Ware ganz unschuldigen Verkäufer — sie erfordern von jedem dieser jungen ileute ein mitunter sehr großes Maß an Geduld, Takt und Ruhe.
In unserem Fall kam man aus ein neuartiges Mittel: Der junge Mann, von dem ich rede, kam nach Rücksprache mit seinem Vorgesetzten daraus, eine neuartige Stellung einzurichten, eine Art von lebendiger Beschwerdcabwehr: er wollte sich in jedem Fall einer Reklamation als der Schuldige bezeichnen und behandeln lassen."
Bob mach, eine Pause und sieht in die Luft, che er fortfährt. Gerland betrachtet ihn aufmerksam - Margot ha, ein dunkles, sonderbares Gefühl, bas sie sich nicht erklären kann. Was gehl sie diese Geschichte an? Kennt sie denn einen solchen Fall?
Fred — ja — der arme Junge wurde ja gerade durch ihre Beschwerde um seine Stellung gebracht. Schade, daß man die Einrichtung, von der Bidens da gerade redet, nicht auch bei Hendrich und Fehring hat!
„Dieser Mann an dieser Stelle ist der Blitzableiter, der Sündenboü, der Äusfresser für alles, was Dutzende anderer in Wirklichkeit ausgefressen baoen — er entlastet durch seine Tätigkeit das gesamte Bers.mal, er verschafft dem reklamierenden Publikum jede manschte Genug- tuung - denn in besonders gea.,.-,- . Tällen wird man sich nicht scheuen, selbst Entlassungsdrohungen auszusprechen."
«Fortsetzung folgt.»