«eite 4 — Nr. 108
Ragolder Taablatt „Der Gesellschafter
sowie der Kinder, sich seit Wochen schon, viele fleißige Hände regen.
Wildberg, 8. Mai. Hohe Ehrenbürger. Unser ehrwürdiger Generalfeldmarschall Reichspräsident v. Hinden- ourg und unser Führer und Kanzler Adolf Hitler haben das Ehrenbürgerrecht mit folgendem Schreiben angenommen.
Reichspräsident von Hindenburg schreibt uns:
Für die Ehrung, die mir die Stadt Wildberg durch Verleihung des Ehrenbmgerrechts erwiesen hat, spreche ich meinen aufrichtigen Dank aus. Ich nehme die Ehrung gern an und sende Ihnen und meinen neuen Mitbürgern meine herzlichsten Grüße und meine besten Wünsche für die Zukunft Ihrer Stadt.
(gez.) von Hindenburg.
Unser Führer nimmt das Ehrenbürgerrecht mit folgendem Schreiben an:
Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts von Wildberg erfüllt mich mit aufrichtiger Freude. Ich nehme die Ehrenbürgerfchaft an und bitte, dem Stadtrat meinen ergebensten Dank sowie meine besten Glückwünsche für das Blühen und Gedeihen von Wildberg aussprechen zu dürfen.
Mir deutschem Gruß! (gez.) Adolf Hitler.
Haiterbach, 9. Mai. Unliebsame Gäste. Am Samstag abend lag Grund vor, einige fahrende Sieb- und Korbmacher in ihrem festlichen Zechgelage zu stören und in den Ortsarrest zu verbringen. Am Sonntag früh wurden sie ernüchtert wieder entlassen und ihnen die Richtung stadtauswärts gezeigt.
Böstugen, 8- Mai. Sängertreffen. Bei der letzten Sonntag in Liebelsberg abgehaltenen Gauversammlung des Nagoldgausängerbunds wurde bestimmt, das Sängertreffen 1933 am 1l. Juni in Bösingen OA. Nagold abzuhalten. Der Gesangverein Bösingen gedenkt, damit sein 25jähr. Jubiläum verbunden mit Fahnenweihe festlich zu begehen. Die werten Vereine werden gebeten, diesen Tag für Bösingen freizuhalten. Lied Heil!
Wildbad. 8. Mai. Im Dienste der heimischen Waldwirtschaft. Der nach langjährigem Wirken am 1. Mai in den Ruhestand getretene Bürgermeister Bätzner aus Wildbad, hat sich neben seiner amtlichen Tätigkeit um die württembergische Gemeindewaldwirtschast besondere Verdienste erworben. In schwerer Notzeit des Waldes hat Bürgermeister Bätzner zielbewußt sich für den Zusammenschluß des württ. Gemeindewaldes im Waldbesitzerverband eingesetzt und die ganzen Nachkriegsjahre hindurch die Bestrebungen der forstlichen Landesorganisation im Dienste der heimischen Eemeinde- und Privatwaldwirtschaft stets tatkräftig unterstützt. Die Leitung des Waldbesitzerverbandes hat dem Scheidenden für diese seine verdienstvolle Tätigkeit den gebührenden Dank bekundet.
Mildbad, 8. Mai. Unregelmäßigkeiten. Da beider Bergbahn Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden, beantragt die Fraktion der NSDAP, die Beurlaubung des Verwalters Eutbub und Einsetzung einer Kontrollkomission.
Gerichtsfaal
Strafkammer Berufungsinstanz. Am Samstag kam wieder einmal ein solcher Fall zur Verhandlung, bei dem man
Im Konkurse über das Vermögen des Georg Theurer, Inhabers einer Möbelschreinerei in Eders- Hardt, soll eine 1171
Abschlagsverteilung
erfolgen. Dazu sind rund 4000.— 3 L// verfügbar. Zu berücksichtigen sind 22 276.06 Kk nicht bevorrechtigte Forderungen. (Die bevorrechtigten Forderungen sind schon voll befriedigt.) Das Verzeichnis der zu berücksichtigenden Forderungen kann auf der Geschaits- ftelle des Amtsgerichts Nagold eingesehen werden. Nagold, den 6. Mai 1933. Der Verwalter:
Rechtsanwalt Zeller.
Lbhausen, 8. Mai 1933
Danksagung
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Hinscheiden unseres lieben Entschlafenen
MW Keßler
sagen herzlichen Dank
die trauernden Hinterbliebenen
Wm°s, Willi!
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». «. Zaifer, Buchhandlung, Nagold
Vürtteinderg. 8tuü«i»tvi»lottvriv
des Tübinger Studentenwerks und der Stuttgarter Studentenhilfe. Gewinne von 50 xZ bis 500.—. Sofortiger Gewinnentfcheid — jeder Losbries enthält 3 künstl. Postkarten und kostet nur 50 L.
S. vslülstterl« 2 «grinst«» öl. üenlseli. I-e«t«rinu8«nin8 t» Ottendnel»
Höchstgewinn 5000 Ziehung 19. Juni 1933. Doppellos 1
wünscht, es möchte wieder die Prügelstrafe zur Geltung kommen. Unter Anklage gestellt war der 35 Jahre alte sog. »Heilkundige' Otto Ra ad in Heidelberg, welcher vom Amtsgericht Nagold wegen Betrug zu > Monat Gefängnis verurteilt worden war, der aber gegen dieses Urteil Berufung eingelegt hatte.
Der Tatbestand war folgender: in Nagold wohnt der bei nahe 60 Jahre alte Metzger G. Sch., welcher schon seit etwa 10 Jahren völlig erblindet ist. Sch. hat, wie es erklärlich ist, schon alles versucht, um sein Augenlicht wieder zu erhalten, doch alles war veigebens. Sch. hat in Heidelberg einen Bruder, der ihm riet, sich an Raad zu wenden, dieser könne ihm vielleicht Helsen. Die Familie Sch. war selbstverständlich voll Erwarmng, und hatte den vermeintlichen Helfer freudig begrüßt. Raad untersuchte die Augen des Patienten — der zudem halb gelähmt ist — mit einer Lupe und stellte ihm in Aussicht, er werde etwa in einem Jahr wieder geheilt sein. Als Vergütung verlangte Raad 10 ^ für die Untersuchung und bemerkte dabei, es sei ihm daran gelegen, daß er empfohlen werde, aus diesem Grunde verlange er nicht mehr. Dabei bemerkte er aber, die Behandlung werde insgesamt auf 350 zu stehen kommen, lediglich für Medikamente, die er in der Kronenapotheke in Berlin bestelle. Um sofort oie Behandlung beginnen zu können müsse er aber zuerst 150 ^ haben, um die Medikamente bestellen zu können. Sch. gab ihm auch 50 sofort und die restlichen 100 schickte er ihm anderntags; dies waren seine letzten Ersparnisse. Raad hatte vor seinem Wegfahren noch bemerkt, er tunke keine Feder ein, bevor er nicht das Geld habe. Die Medikamente kamen von Berlin, aber unter Nachnahme — so daß Sch. gezwungen war, sie zu bezahlen. Insgesamt hat er nach und nach 138 für Medikamente bezahlt. Nachdem Raad das Geld hatte, kümmerte er sich nicht mehr um Sch., er wollte nur alle Monate von ihm einen Bericht über den Krankheitsstand haben. Die Strafkammer fällte folgendes Urteil: Die Berufung des Angeklagten wird kostenpflichtig verworfen. In der Urteilsbegründung wurde gesagt, daß ein solch gewissenloser Charlatan mir der vollen Strenge des Gesetzes angefaßt werden müsse und es sei nur zu bedauern, daß die Staatsanwaltschaft nicht auch Berufung eingelegt habe, dann wäre die Strafe wesentlich hinaufgesetzt worden. Ein solch empörender Schwindel an einem armen Blinden, der seine letzten Spargroschen dafür hergegeben, um Heilung zu finden, und dessen letzte Hoffnung nur noch Gott sei, könne nicht scharf genug gedrandmarkt werden.
Letzte Nachrichten
Verhaftung eines Börsendirektors Berlin, 8. Mai. Wegen Verdachts der Untreue ist der Börsendirektor Erich Meyer von der Dresdener Bank am 6. Mai festgenommen worden. Die zur Aufklärung erforderlichen Ermittlungen laufen. Näheres kann zurzeit im Interesse der Untersuchung noch nicht bekannt gegeben werden.
Drei Bergleute eingeschlossen Gelsenkirches, 8. Mai. Auf der Zeche »Wilhelmine Viktoria" in Gelsenkircheu entstand heute nachmittag unter Tage ein Bruch, wodurch drei Bergleute abgeschnitten wurden. Die Verunglückten geben Klopfzeichen. Die Rettungsarbeiten wur-
Dienstag, den 9. Mai 1933.
dsn sofort in Angriff genommen und dauern zur Stunde noch an. Man hofft, die Verschütteten noch lebend bergen zu können.
Verbot der „Täglichen Rundschau" aufgehoben
Berlin, 9 Mai. Das Geheime Staatspolizeiamt hat, der „Vossischen Zeitung" zufolge, das Verbot der „Lägt. Rundschau" aufgrund der von der Redaktion abgegebenen Erklärung mir sofortiger Wirkung wieder aufgehoben. Das Verbot war vier Tage in Kraft. Die Chefredaktion des Blattes hat anstelle von F. W. v. Oertzen Ferdinand Fried übernommen.
Gaudhi wieder im Hungerstreik
Puna» 8. Mai. Gandhi hat seinen angekündigten Hunger- - streik zugunsten der Unberührbaren begonnen. Der Mahattna will sich während dreier Wochen jeder Nahrungsaufnahme enthalten. Weder sein Sohn noch sein Arzt und seine Freunde haben ihn von seiner Absicht zurückzuhalten vermocht. Gandhi ist heute aus dem Gefängnis entlassen worden.
Der ständige Sekretär des Allindischen Kongresses, Jai Madras Daulatram, ist verhaftet worden, weil er die Provinz organisationen des Kongresses durch Zirkularbrief aufgesorderr hatte, den Kampf gegen die Regierung während der Nahrungsverweigerung Gandhis mit verdoppelter Schärfe zu führen.
Word und Selbstmord wegen eines verlorenen Prozesses.
In Alzenau (Schlesien) erschoß ein Fahrradhändler den anderen Fahrralchändler Hering und richtete darauf die Waffe gegen sich selbst. Der Mörder hatte einen langwierigen und kostspieligen Prozeß gegen seinen Konkurrenten verloren.
GeschitfMches
— Hinweise dürfen sich nur auf Inserate beziehen und werden mit KU Pfg. die Zeile berechnet.
Nrbeitssiirsorge sür Blinde. Die sehr häufig vorherrschende Meinung, es sei für die Blinden staatlicherseits ausreichend gesorgt, trifft zumindest auf die sogen. Friedensblinden leider nicht zu. Während die schulmäßige Ausbildung der jugendlichen Blinden im allgemeinen sichergestellt ist, haben die erwachsenen, im Erwerbsleben stehenden Blinden meist mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen. Diesen vom Schicksal besonders hart betroffenen Volksgenossen gilt die Fürsorge der Württ. B l i n d e n g e n o s s e n s ch a f t, deren Hauptbestreüen es ist, möglichst vielen arbeitsfähigen Blinden unseres Landes die sür ihr Schicksal doppelt notwendige Arbeit zu verschaffen. Darum verdienen auch die iürsorgerischen und gemeinnützigen Bestrebungen der Württ. Blindengenossenschaft wärmste Unterstützung durch wohlwollende Förderung ihres organisierten Warenbetriebs. Bei Besuchen von Vertretern wird aber dringend empfohlen, sich zu vergewissern, ob diese tatsächlich von der Württem- bergischen DUndengenossenschaft beauftragt sind, damit die zugedachten Bestellungen auch wirtlich den württ. Blinden zugute kommen.
Gestorbene: Dorothea Walz, 60 I., Ottenbronn Pauk Egeler, Rappeuwirt, Nebringen / Wilhelm Wacker, Kettenmacher 36 I., Conweiler / Michael Schüler, Eurs- inspektor a. D., 76 I., Alten steig / Marie Schaible geb. Schüler 61h: I., Hochdorf.
Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten einschließlich de« Beilage: „Die Mode vom Tage".
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