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»Es Ist Io*, sagte Ludwig Gontard dort.

Woher weißt du?" fragte Herbert so hastig, daß der Pater sich zu ihn umdrehte.

Ich will es dir sagen: Sie erhielt im Zuge rin Telegramm!"

War es in der Tasche?"

Nein, es war nicht in der Tasche." >.

Nicht? Aber woher weißt du es dann? Ich selbst habe vorhin mit Kommissar Henning en gesprochen, der doch in deinem Auftrag« die Untersuchung leitet. Er sagte mir nicht von einem Telegramm."

Er wußte es auch gar nicht", sagte der Staatsanwalt ruhig.Was weiß er Überhaupt? Selbstmord, Freitod! Ais ob es keiner weiteren Erklärung bedürfe! Wenn eine junge unschö­ne Frau die glücklich verheiratet ist auf solche Weise stirbt. Denn unsere Ehe war ja eine sehr glückliche, ohne jeden Schatten." Nur zögernd kam das letzte Wort von seinen Lipoen, aber er spracht dennoch aus. obwohl er sich gleichzeitig bewußt war, wie sehr dieser Schatten über ihm kag.

Herbert hatte nicht den Mut, hierauf etwas zu erwidern. Er hörte das Mädchen den Gong entlanggehen und an der Tür haltmachen. Sie traute sich wohl nicht anzuklopfen. Herbert ging also zur Tür und sprach leite mit ihr.

Was ist denn?" fragte Ludwig Gontard un­geduldig.

Lisa erinnert, daß das Essen aufgetragen Ist. Du solltest wirklich"

Ach, mein Gott", murmelte Gontard und wehrte mit einer Handbewcgung ab.Aber gut. gehen wir!"

Der alte Gontard schob seinen Sohn aus der Tür und schloß hinter sich ab. Den Schlüge! steckte er ein. Beunruhigt und verwundert be­obachtete Herbert den Pater. Warum sperrte er so ängstlich ab? Und. fragte der Sobn sich be­klommen, wie kann ich den Inhalt des Tele­gramms. das Julia noch erhalten hab-n soll, er­fahren? Woher weiß der Vater davon?

Während die beiden Männer stch schweigsam am Eßtisch gegenübersaßen. bemühten sie üch. den Anschein zu erwecken, als äßen sie. Den freigebliebenen P' der Hausfrau beachteten sie gar nicht, la. Ihre Blicke mieden ihn fast ängstlich. Als Lila den Kaffee gebracht hatte, kam Herbert aus das Telegramm zu sprechen.

Es stellte stch heraus, daß der Zugtelegraphist sich von selbst und kreiwilli" bei Gontard gemel­det hatte, und daß er der Mann gewesen war, dessen aeheimnisvollen Besuch Lisa bei Herberts Ankunft erwähnt hatte.

Der Mann kam also gewissermaßen heimlich nnanfg-fordert zu dir?" fragte-rbert erschrocken, während sie lanosam ins A-beits- zimmer des Staateanwalts ging-n. um dort In Ruhe sprechen und rauchen zu können. Der Eloateauwalt l!-ß sich st-is an se!"-w Sch'b- -'ch ,,pb bestachst»- Iul'os Bssd. Dann entte ec oen L.ick. iah vor sich h:n. auf icui, Hände, die auf der Schreibmappe ruhten. Her bert aber begann eine unruhige Wanderunc durchs Zimmer, vom Fenster zur Tür. von bei Tür zum Bücherschrank und wieder zum Fen­ster.

Heimlich und unaufgefordert, wenn du sc willst, ja, hierher zu mir. Er hatte natürlich ge­hört, was geschehen ist. Und da hat er sich erin­nert"

Und nun hielt er es für seine Psticht, d°-' von diesem Telegramm in Kenntnis zu setzen?"

,äDs>enbar."

Halte er den Text, ich meine wörtlich? Don w-m war es denn dieses Telegramm?"

Er hatte den Text nicht! Wie sollte er auch? Aber ich werde ihn erhalten. Ich werde den In­halt fcststellen lassen, aber das muß auf dienst- lichmi Wege geschehen. Das wußte er und das weißt ja auch du so gut wie ich. Aber an

oen Namen erinnerte er sich: Oblonsky. Wer ist 'omky?"

Herbert Hütte viel darum gegeben, setzt sagen zu können, er müßte nicht, wer Oblonsky sei. Noch vor einer Stunde hätte er es vielleicht ge- tan. Jetzt aber aber meinte er vorsichtig:

Vermutlich e>n Nüsse."

Wieso Russe? Kennst du ihn denn?"

Das kann ich dir nicht sagen. Ich müßte erst wissen, was er telegraphiert hat. Was sagte denn der Beamte darüber? Erinnerte er sich an den Inhalt?"

Ludwig Gontard hob die Schultern als ruh­ten schwere Gewichte daran?.

Er erhielt", sagte er dann,dieses Tele- gramm während der Fahrstrecke zwischen Lud- migslust und Beroedorf. Und ich bin überzeugt davon, daß sie, daß Julia zu der Zeit noch am Leb"n war"

Du glaubst es also, daß dieses Telegramm mit Ibrem Entschluß zusammenl-ängt? Ver­mutest du. daß dieser Oblonsky"

Herbert unterbrach sich, denn sein Vater wandte sich plötzlich und schroff herum.

W a s v-rmnte ich, was denkst du?"

H'rbert starrte ihn wortlos an.

Nun. bitte, sage es! Was denkst du?"

Nich'sl Nichts von Vermutungen über­haupt! Ich frage dich nur, ob du Grund zu der Annahme hast, baß zwischen diesem Telegramm und ihrem Entschluß ein Zusammenhang besteht."

Ja. dag nehme ich an. Selbst wenn die Warnung zu spät gekommen sein sollte. Aber sie kam nicht zu spät!"

Eine Warnung sagst du? Das Telegramm enthielt eine Warnung? Aber wovor denn? kor wem?"

Das weiß ich doch nicht! Aber ich werde es «rsabren. Ich w-rde sehr bald wissen, wer die­ser Ob'onlsty ist."

Herbert, der mitten im Zimmer stehenge- dlieben war. h!»lt den Kopf gesenkt. Er dachte angestrengt nach. Was war zu tun? Er be.

Bei einem Besuch in der Zentralstelle der eisässischen Frauenarbeit im Straßburger Eskahaus" traf ich unter den Mitarbeiterin­nen - Frauen der badischen NS.-Fraucn- schast und des eisässischen Hilfsdienstes auch die ehemalige Sekretärin des von den Fran­zosen am 7. Fevriiar IVIO in ChnmviguenlleS bei Ranzig erschossene» Führers der Heimat- beivegiiiig. Dr. Noos. Frau Wörner war schon seit Fahren, nämlich seit der Gründung des Parteiorgans der Hcimatbewegiiiig, engste Mitarbeiterin des Märtyrers für das elsäs- siiche De»tscht»m. Die Zeit der Untersuchun­gen und Verhöre, die Verhärtung hat sie aus nächster Nähe miterlebt.

.Ich habe Dr. Noos schon länger vor der Verhaltung gewarnt und ihm vorgestellt daß er in Geinbr lei. Aber da er sich völlig un- schuldig fühlte, hat er keinerlei Beiiirchtiingen gehabt »nd auch nie den Gedanken gehegt, sich etwa mehr im Hintergrund zu halten." Fra» Warner erzählte von den vielen Hnnssiichii»- gen lind Verhören, denen sie sich ebenfalls zu stelle» hatte. Kein Fetzchen Papier hat die UnterluchungSkommission znrückgelalsen denn es lallte noch Möglichkeit wenigstens der Schein eines Grundes gefunden werden um Dr Noos zu beseitigen Es genügte aber wie es sich dann erwies. Präsident des eisässischen Volksbildungs-Vereins zu sein, um sein Leben bei der französischen Negierung verwirkt zu hoben.

Bei einem Besuch meiner Muster ln Paris las ich etwas kväter tm ..Paris Soir" von der Verbnitung. Ich eilte zurück, um Dr. Noos durch meine Z-vaevnnssaaen zu entlasten. Es

zriff noch nicht, was Vieser Oblonsky, Iekenas ragwürdlgsf Vetter, an die Frau seines Da- :ers telegraphieren konnte, wovor dieser Nerssch sie warnen wollte.

Höre mich an. Vater", sagte Herbert dann ,Mlrch l-ise, entschlossen und eindringlich. .Höre mich an Sollte es nicht vielleicht besser ein an Julias Geheimnis nicht zu rühren? ll'cht au'zudecken, was sie was sie mit sich ns Grab genommen hat. wofür sie ihr Leben teovkert hat? Soll?-» wir es nicht nm hr»twillen mit ihr begraben? Ohne des- 'alb Iraend-Inem ?mel?el Nanm. zu g"ben? sierad- angesichts ihrer Tot darf kein Zwei- "l nissk-mmev! Ehren wir doch ihren letzten Willen, Vater."

Gonlaro laß da. das Gesicht dem Sohne zu- aekehrt.. Er muß ja alles gehört er müßte

doch eigentlich begrüben haben-fuhr es

Herbert durch den Kopf. Aber er iah entsetzt, wie das Nichkbegreisen das wohlbekannte Ge­sicht steino und starr machte.

Was redest du?" begann der Staatsanwalt mit gepreßter Stimme zu sprechen und richteie sich drohend zu 'einer vollen Größe auf.Was redest du. mein Sohn? Als ob es ?sir mich und vielleicht auch iür dich noch eine wich­tigere und heiligere Pilicht geben könnte, als dic>es unbcgreisliche Geschehen aufzuklnreo. das sie meine Frau das L-üen kostete! Bist du felge? Was fürchtest du? Die soge­nannten Schatten der Vergangenheit etwi? Oder etwas anderes? Vielleicht gar eine Erbärmlichkeit eine geheime, noch zu- künitige Schande? Wagst du das zu fürchten?"

Der Staatsanwalt trat dicht vor den Sohn hin

Ich erinnere mich sehr wohl", raunte er ihm zu.gewisser versteckter Andeutungen war nender Provhezeikningen. Meinst du das? Ja? Sage es. Und ick> werde nicht verfehlen, für die Ehre meiner Frau, verstehst du. in jeder, auch der krassesten Form einzutreten, auch dir gegenüber, mein Sohn. Erst recht."

Herbert wich langsam einen Schritt zurück. Nikyl vor der Drohung, aber vor der Ahnung, mehr noch, vor der Erkenntnis einer kommen­den Katastrophe.

(Fortsetzung folgt.)

konnte nur noch ein rasch iiberbrachteS Gna­dengesuch belsen. Mit meinen Zrngenansl.igen und den Unterschriften der eisässischen Abge­ordneten wäre das Gesuch reckitskrästia ge­wesen. ober es knm zu kvät. Mnn versolote mich »nd hielt mich in Mo'sheim durch die französisch- Gevdorm-rie TI Stunden kest Ich hielt das Gesuch in Händen und konnte doch nicht mehr helfen."

.Und w"s geschah mit Ihnen selbst. Frau Wörner? Hat mnn S> daun kreigelassru?"

Nein" eutgeoveie sie. ..man nahm nun auch mich fest Ich wvrde nm 22. Avril tl'tll verbaltri und >»s Gekänonis nach Nanzig ge- hrachl Die mit Dst N-ws eingekerkerien sech­zehn Mist,im"ker der Heimotbewegung lagen noch hier ln der MännernlUeilung. ^le Ver­handlungen über sie liefen w-iter Fast zwei Monate lebte ich nun nsst Diebinnen Ver- brecherinneu politischen Geianaenen zusam­men. Der Auientbalt ließ au Uiianiiehmlich- keitcn nichts zu wünschen übrig. Alle Art Un­geziefer waren uusere Besucher. Von den Wänden tropfte die Feuchtigkeit, und aus den Ecken kroch eine modrige Kälte. Den Tag über war ich allein in meiner Zelle, um dann 21) Minuten zwischendurch auf dem Hos unter einer asozialen Auslese von Französinnen im Kreis herumgekührt zu werden. Die ganze Behandlung war denkbar schlecht.

Eines Morgens", so erzählte Dr. Noos' Mit­arbeiterin weiter. ..kam der überraschende Be­fehl zur Räumung des ganzen Gefängnisses. Es war ain It. Juni. Die Männer wurden mit Autokarren, die Frauen mit dem Zug nach dem Inneren Frankreichs ans den Weg

Oer »Ile Xawpk/ --

Vuo t.u«t»)gUdI»nck

lind wieder Ichwanki oie ernste Ulaage, Oer alke Kamps belebt gch neu:

^cizt kommen erst sie reckten Tage, lUo Korn üch londcrt oov der Sprock. Mo man Sen Falschen eon Sem Treuen Gehörig unterscheiden ionn Oen Unerschrockenen oern Scheuen»

Oen kalben oon dem a innen Mann.

gebracht. Nach Aix-les-Bains tollte die trnu- rige Fahrt gehen und dort von neuem wahr­scheinlich ein noch schlimmeres Eiend begin­ne». Bier Tage waren die Frauen im Zug unterwegs. Wir fuhren ständig im Kreise^ erzählte Frg» Wörner weiter. ..denn die deut­schen Truppen waren schon van allen Seiten nähergerückt. Stukas hatten die Bahnlinien mit Bomben belegt. Der Zug? kam nicht wei­ter. Er kroch noch laiwsam von einem Ort zum niidereu. a's die Deutschen die Bahn- böschung b.erniisivraugeu und ihn anlüelten. Es war d-r 18. Juni. I I Mir. "Ich wurde von deutschen Soldaten bekreit. Unser Wärter bil­dete sich zuerst allen Ernstes ein. di? bernn- Aickenden Truppe» leien die Polen. A>'er dir Hnkenkreuzsahne aus dem zweiten Panzer­wagen belehrte >>'« anders. Var fassungsloser Ueberrgschung kreideweiß, schrie er:I e»

Ich wandte mich an einen deutschen Offi­zier und wurde auls beste verlorst und unter» gebracht. Nach einiger Zeit der Erholung be­werkstelligte man meine R-'-steise. »nd tch koin wohlbehalten bei meiner Mutter wieder im Elkaß an.

Jetzt bin ich glücklich In meiner befreiten Heimat Hand in Hand mit den deutschen Frauen über dem Nh-in arbeiten und ain- bauen zu könn-n was die Franzosen die ganze Zeit vernachlässigt und in letzter Minute noch zerstört baden "

Aiss-er F-a» Wörner bat sich auch die Witwe van Dr. Noos zur A"st' 0 "arbe!t dem Deut­schen Franevwerk zur V"rks!ava gestellt Wie viele elsässilche Frauen schasst sie In Z'ssnm- menarl-eit mit d-m e>tälsisch-n Hssksb-eilst,g d>e Heimat gr-st v"d sta-k zu machen und Ihrer uralten deutschen Bestimmung vss-^er zuzusübren. ss tV.

Das Handwerk in der Krirgswkkschast

Landeshanülverksmeister Bätzner berief die KrciShandwerksmcister des Kammerbezirks Stuttgart zu einer Arbeitstagung zusammen, nm den weiteren Eirssntz des Handwerks in der Wehrwirtschaft und die Ausrichtung zur Bewältigung des Problems der ordnungs­mäßigen Befriedigung des zivilen Bedarfs zu behandeln. Wie Syndikus Metzger be- ranntaab, "werden in allen Bezirken im näch­sten Vierteljahr Arbeitstagungen ab- nchgltcn, auf denen Fragen des Arbeitsein­satzes. der Nachwuchslenkuug und Vcrufser- ziehung, der Nohstoffbew'irtschaftnng. des PreiSstops, der Gemcinschnftshilfe der Wirt­schaft, der Gcwerbcsörderung nsw. besprochen werden. Außerdem finden in zentral gelegenen Städten Sprechstunden für Handwerker, sowie für Kricaerebefrau-n und Kriegerwit­wen des Handwerks stalt. Daneben »"erden wieder durch die Gewerb-förderilnasstelle des Württcmberaisch-bobeiwollerische» Handwerks in all-n Kressen Kurse zur Einführung der riitlnssenen Handwerker in die verände-ten wirtschcsstlicheu Verhältnisse dlirchgesiihrt.^Der Leiter der Gew-rbeförderniiasstell-. Bw ie- ciingSrnt Bla iss', berichtete über leine Er­fahrungen beim M a s ch i n e n a u s t a u s c >- iiicnst des Handwerks. Di? Sss'weißkur'o and Allimiuinmperarbeitunaslehrgäuge bäh­ten gute Erfolge gczeitiat. Besondere Aufmerk­samkeit müsse man ieht den Landmnschinen- Leparatnrbetrieben schenken. Die bisherigen Lrfnhrungen mit der Wärst. Auftragsbörse müßten auch vom Standpunkt des w-tallver« irbeitenden Handwerks als eriolgversprrchenü

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