?4us 8tadr und Kreis Calw

Der richtige Kniff

Frau Schulz brachte die Stehleiter zurück, die sie sich gestern von Frau Heinrich geliehen hatte.Besten Dank, Frau Heinrich. Mein Mann hat auch gleich eine Schraube in die Stufe hier gezogen. Die war schon ein bissel klapprig! Nanu, haben Sie Arger gehabt?"

Auf dem Küchentisch stand ein Korb Apfel. Der Anblick hätte Frau Heinrich eigentlich er­heitern müssen. Trotzdem machte sie eine mür­rische Miene:Denken Sie nur, Frau Schulz, die Äpfel sind gefroren. Ich rann sie doch nicht fortwerfen. Was mache ich nur? Vielleicht lege ich sie in den heißen Ofen. Aber. . ."

Dann taugen sie nicht einmal mehr zum Apfelmus, Frau Heinrich", winkte Frau Schulz ab. "So dürfen Sie das nicht machen! Wenn ich Ihnen raten darf, dann legen Sie die Äpfel in Salzwasser. Es dauert nicht lange, so sind sie aufgetaut, und sie können sie noch ganz gut verwerten."

Salzwasfer? Aber darin schmecken ja die Apfel ganz salzig."

Spülen Sie einfach mit reinem Wasser kurz hinterher. Das ist nur äußerlich. Uns wenn Sie mal gefrorene Eier haben . . . Ein paar Stunden kaltes Salzwasserbad . . . Schon sind sie wieder frisch wie aus der Eierfadrik."

Werden denn gefrorene Eier nicht schlecht?"

"I bewahre! Der Frost schadet ihnen nichts. Sie müssen nur richtig aufgetaut werden. Um Gottes willen nicht in den warmen Ofen legen! Das können sie nicht vertragen!"

Wenn sie meinen? Ein Versuch schadet ja nichts!"

Versuchen Sie's nur, Frau Heinrich. Solche kleinen Kniffe muß man kennen. Immer richtig anfassen, dann kann man viel Schaden ab­wenden!"

4V Jahre Handwerkskammer

d Mit dem Ablauf deS Zahres 1940 sind vier­zig Jahre vergangen seit der Errichtung der Handwerkskammern in Deutschland auf Grund eines Reichsgesetzes des Jahres 1397 Die na­tionalsozialistische Negierung hat den Aufgaben­kreis der Handwerkskammern und damit ihre Verantwortung gegenüber der Volksgemein­schaft erweitert. Der Handwerkskammer ist u. a. die Dienstaufsicht über die Innungen und Kreishandwerkerschaften durch Gesetz übertra­gen. Derzeit sind der Kammer Reutlingen, welche die Kreise Balingen, Calw, Freuden­stadt, Horb, Nürtingen, Reutlingen, Rottweil, Tübingen und Tuttlingen umfaßt, neun Kreis­handwerkerschaften mit 256 Innungen unter­stellt.

Die Zahl der selbständigen Handwerksbe­triebe beträgt rund 22 000, 20 000 Gesellen und Hilfskräfte und 4500 Lehrlinge. In den vierzig Jahren ihres Bestehens werden in die Lehr- Ungsrolle der Kammer etwa 70000 Lehrlinge eingetragen worden sein, die nach Ablauf ihrer ordnungsmäßigen Lehrzeit sich der Gesellen­prüfung unterzogen haben. Die Meisterprüfung haben m der gleichen Zeit etwa 12 500 junge Handwerker mit Erfolg abgelegt, für die regel­mäßig auch Kurse für die Vorbereitung aus die Meisterprüfung abgehalten worden sind.

Der Kammerbezirk Reutlingen ist innerhalb Deutschlands mit am stärksten mit Handwerks­betrieben durchsetzt. Der Reichsdurchschnitt

beträgt auf 1000 Einwohner 22 Handwerks­betriebe, in Württemberg 35, während im Kammerbezirk Reutlingen auf 1000 Einwohner 42 Handwerksbetriebe entfallen.

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Durch die StiftungSchwäb. Altmeister­dank" konnten in diesem Jahr wiederum 300 Altmeister nach Bad-Niedernau eingewie­sen werden, ebenso wurden an weitere 250 Alt­meister zu Weihnachten Ehrengaben überwiesen.

Erleichterte Kinderbeihilfen

»sx. Kinderreiche Familien mit mindestens drei Kindern können seit Avril 1933, -7^-,

auf besonderen Antrag eine lautende Kinderbeihilfe vom Staat er­halten. Jedoch war die Auszahlung bisher an eine Wartezeit, jeweils bis zum neuen Rechnungsiahr, also bis zum 1. April, ge­bunden. Im Kriege können Krieger- 1 u e die Familienunterhalt beziehen, auch die Kinderbeihilfe ohne Wartezeit sofort mit dem Familienunterhalt ausgezahlt be- kommen. Ebenso erhalten Rückwanderer u n d F l ü chtltnge die Kinderbeihilfe ohne lL l?H^bis eines bereit- zweijährigen Auf­enthaltes im Inland-.

HVicktiAe» ii» LiirL«

Nach einer Verordnung des Neichsführers ff und Chefs der Deutschen Polizei können b e» trunkene Ruhestörer wegen groben Unfugs auf der Straße bis zu sechs Wochen in Polizeihaft genommen und mit Straf­anzeige bedacht werden. Ter Sinn und Zweck dieser Maßnahm» ist allen Volksgenossen klar, die in den ernsten Tagen des Krieges an der Front unsere Soldaten opfern, bluten und sterben fegen.

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Zur vereinfachten ersten juristischen Staatsprüfung können Rechtsstudenten schon nach vier statt bisher sechs Studienhalb- rahrcn zugekassen werden, wenn sie während deS Krieges sechs Monate Wehrdienst geleistet haben. Bei der Zulassung zur vereinfachten großen Staatsprüfung kann während des Krieges geleisteter Wehrdienst bis zu sechs Monaten auf den Vorbereitungsdienst ange­rechnet werden.

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Nach einer Anordnung deS ReichStreuhän- ders der Arbeit für Südwestdeutschland mutz derjenige, der Heimarbeit aus- oder wei­tergibt, alle Personen, die er mit Heimarbeit beschäftigt, in fortlaufend richtiggestellten Listen auSweisen. Die Listen sind alljährlich bis zum iS. Januar an da- Arbeitsamt ein- zureuhen.

cksck« K»»1U« Itltxlie- cksr X3V.

Das Kriegsjahr 1S4V in Bad Liebenzell

In der letzten Besprechung mit den RatS- herren im Kriegsjahr 1940 gab Bürgermeister Klepser einen kurzen Rückblick auf die Er­eignisse in dieser Zeitspanne innerhalb der Gemeinde und ihrer Verwaltung. Der Bürger, meister verwies hierbei auf die eintvandfreie Versorgungslage des Kurorts in allen not­wendigen Dingen des täglichen Lebens. Wäh­rend der Sommermonate konnte das Bad einer großen Anzahl Verwundeter als ErholungS- und Genesungsstätte dienen. Bei einem von der NS.-Frauenschaft und der Kurverwaltung im Kursaal durchgeführten Verwundeten-Nachmit- tag und bei einem von den Lazarcttgästen für die Einwohner veranstalteten Kameradschafts, abend kamen die herzlichen -gegenseitigen Be­ziehungen zum Ausdruck. Ende Oktober wur­den, da der weitere Zugang fehlte, die Lazarette aufgehoben und die Häuser freigegcben.

Der Krieg hat bis jetzt in der Gemeinde vier Opfer gefordert: Karl Geier, Paul Heinz, Friedrich von Stackelberg und den zuletzt hier wohnhaften Albrecht Witt, Sohn des Missionsarztes Dr. Witt, der als Fliegerleut­nant im Kampf gegen England fiel. Karl Geier wurde mit militärischen Ehren auf dem hie­sigen Friedhof beigesetzt; für die übrigen Ge» fallcncn fand eine würdige Trauerfeier der Partei im Kursaal statt. Wohl ist der Verlust für die betroffenen Familien hart, doch wenn wir feststellen, daß im Weltkrieg bis Ende 1915 aus der Gemeinde schon 28 gefallen waren, kön- nen wir nur dankbar sein, daß die Führung alles tut, um unnötige Verluste zu vermeiden.

Die Familien der einberufcncn Soldaten werden von der Stadtverwaltung bestmöglich betreut. Wo es irgendwelche Schwierigkeiten gab, wurde helfend eingegriffen. Auf Weinach- tcn gingen 150 Pakete als Gruß der Heimat­gemeinde hinaus in alle Richtungen.

Da im letzten Jahr sich alles den Be­dürfnissen der Kricgsführung unterordncn

Oie §amllienhel>erin

Lio irl>vl!> tiir tiUrr»

Frau Becker war in Ser ganzen Nachbar- schall vrlievl und geschätzt UeveraU wo es nottat wrang sie ein und Übte mit ich»»'.» Selbstverständlichkeit ornkluch, Nachbarichaitk Pilse Doch oftmals klagte sie daß dies Nicht voll beiried'nrnd iür sie ,e:: sie nihlle daß ihre strafte nicht voll aickgeniitzt waren Immer wünlckite sie sich au, einen Posten gestellt zu werden wo sie wn klick, etwas lei- sten könnte Das war schwierig Wohl waren die Kinder erwachsen und selbständig ie t langen Jahren schon war ne Witwe. - aber sie sab keine Möglichkeit -rgend einen Bern' zu übernehmen. Dazu kehlten die nötige» Vorkenntnissr - und jetzt noch umlernen u'l sich kür einen neuen Berus ansbilden? Ne>n dazu suhlte sie sich mit ihren ssinsziq Jahren nicht mehr iung und elastisch genug Auch waren zwe ihrer Töchter die m>verhe>ra>et und hernsstatig waren noch z» Hanse io daß die Mutter ani die Dauer nicht fort konnte.

Neulich trat ich Frau Becker wieder und sie erzählte mir beglückt, nun halv sie »iS Richtige für iie gefunden Ein Ausruf, der von der NS-Frauenichast Deutsche» Frauen- werk gemeinsam mit NSV »nd Reichsnähr­stand erlassen war. war auch zu ihr gelangt Kurz entschlossen wal sie diesem gefolgt und hatte sich als Fa m i l ie n de t se r i n zur Persügung gestellt.

Ja. was Ist denn das, eine Familien» Helferin? werde» Sie kragen Das ist schnell erklärt ES ist ein neu geschaffener Berus der aus den Anforderungen unserer Zeit entstanden ist. »nd der vor allem ältere», gesunden, tatkräftigen Frauen offen steht Wievie'e ältere Frauen die unabhängig »nd rüstist sind würden sich gerne in den groß-'v Arbeitsvrozeß unteres Bockes einreihen. «ie sehen aber keinen Weg und keine Möglichkeit La sie entweder nicht g»s die Dauer von zu Hause abkömmlich sind oder aber sich scheuen, einen neuen Berns »u erlernen ine ist ja nur zu verständlich, denn wenn man mal älter ist, fällt jede Umstellung viel schwe­rer als bei jnngen Leuten. Als Familien- Helserin brauchen die Frauen aber nicht um lernen. nein sie können ihre Kenntnisse verwerten und ihre ganzen krnnkichen Fähig, leiten noll entfalten. Es ist dies tatsächlich ein

Betätigungsfeld für ältere Frauen, wie man es sich schöner nicht denken kann. Daß auh:r- dem dabei ein schöner Nebenverdienst apsassi mit dem manch" wichtige, immer wieder hin- ansgeschohene Anschaffung endlich gemacht werden kann, ist auch nicht zu verachten.

Die Familienbelferinnen werden vor allem bei Wöchnerinnen einaesetzt und baden wäh­rend und nach dem Wochenbett für Mutter und Kind zu sorgen, die Haushaltung in Ordnung zu halten, zu kochen und die große- ren Kinder zu betreuen bis die Mutter selbst sich soweit erholt hat. daß sie ihre Pflichten wieder selbst übernehmen kann. Sehr wichtig ist auch der Einsatz in Familien, wo oie Mutter zur wohlverdienten Erholung o--r> schickt wird. Auch hier hat die Familien- Helferin den Haushalt zu besorgen und an den Kindern Mutterstelle zu vertreten. Da es sich um kein? Dauerstellung handelt, son­dern der Einsatz von Mal zv Mal erfolgt ist dieser Berns gerade tür ältere Frai.en geeignet, deren Kräfte für einen Danervosten vielleicht doch nicht nnSreichen würden. Denn in den dazwischen liegenden Pansen ist jo Gelegenheit geboten, sich wieder ansz»riil>rn und zn erholen, und anßctdem die persön- Ilchen Dinge im Haushalt ukw. in Ordnung zu bringen-

Die deutsche Mutter: deren Gesunderhaltung eine der wichtigsten Aufgaben unserer Beit ist braucht die Hille der Familienbelferinnen Sir muß während deS Wochenbettes ihre Pflege »nd Schonung haben um nachh-r wieder all ihren Pflichten gerecht werden zv können, und die kinderreiche Mutter maß ab und zu in Erholung geschickt werden, uw ihre verbrauchten Kräfte wieder auszufrischen

WaS gibt es nun Schönere» für eine ältere Fran. deren Kinder erwachsen sind und an die das Leben kaum mehr irgend welche An- kordrrungen stellt, als hier einzuivringen? Sie kann wieder ihre ganze Mütterlichkeit entfalten und an gesunden Buben »nd dein Mutterstelle vertreten Sie dari das dankbare Auiieiichten in den Augen der Hingen Mutter, die ihr Kleines in die Brust drückt in sich ausnehmen Das Schönste ist daß diese älteren Fronen, die oftmals gezwungener­maßen abseits standen, die Gewißheit haben daß sie wieder gebraucht, ja dringend ge­braucht werden Und was g'bt es Schöneres als dieses Bewußtsein für eine echte deutsche Fra«? ° 1t. U.

mußte, wurde alles nicht Dringende zurück- gestellt. So wurde der private Wohnungsbau ganz eingestellt; seit einigen Wochen werden ledoch die Vorbereitungen dazu getroffen, daß er nach Kriegsende sofort wieder ausgenommen werden kann. Am Kurhausneubau wurde in beschränkter Weise weitergearbeitet auch für diese, für die zukünftige Entwicklung so wichtige Arbeit gelten die gleichen Grundsätze. Auch der im Jahre 1939 begonnene Straßenbau im Olgahain wurde nicht weitergebracht. In der Gemcindefamilie ergaben sich folgende Än­derungen: 30 Geburten, 17 Eheschließungen, 18 Todesfälle.

Nun zur Arbeit der Gemeindeverwaltung selbst: Ihre Hauptaufgabe war selbstredend die Durchführung der angeordneten Kriegsmaß- nahmcn in der Bewirtschaftung der Lebens­mittel, Bekleidung usw. Es darf festgestellt wer- den, daß cs auch mit eingeschränktem Personal- stand gelang, alle d'e vielen anfallenden Arbei­ten zu bewältigen, da alle Beamten und Ange- stellten gerne jede, oft recht schwere und un­dankbare Arbeit auch ohne klingenden Lohn auf sich nahmen.

Eine ebenso wichtige Aufgabe war die geord- nete Durchführung des Gemeindehaushalts, galt es doch, ohne neue Verschuldungen alle KriegSaufgabcn zu erfüllen. Dabei darf nicht verkannt werden, daß eine reine Fremdenver- kchrsgemeinde, wie Bad Liebcnzell es ist, viel

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Ubei- Qckchlcbte, Fukgabe und 2lel- , l.tzung der S/s., über Ilnen klntatz und z lelstung im fetzigen Krieg gibt die:« Interlllankr Wsck>enrelt:-Hi.lt ^»c» t Kunst. Kein Teil der Arbeit d:r bleibt unberührt, »srüder hinaus > kargen ,u,gewählte, bebildert: :k- ( j Ilde »»» »Nen VVlklene gebieten und kr^bnlsbcrlck.te l0r vclehrung und Unterhaltung!

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konjunkturempfindlicher ist, wie jede andere und daß sie und ihre Einwohner mit viel grö- ßeren Kriegsauswirkunqen zu rechnen haben. ES ist erfreulich, wenn heute festgestellt werden kann, daß der Abschluß de» Rechnungsjahres 1939 (endigend am 31. März 1940) einen voll­kommenen Ausgleich ergeben hat. Allerdings konnten die Rücklagen nicht in dem gewünsch­ten und gewohnten Umfang ergänzt werden, dagegen wurde der Schuldendienst pünktlich erfüllt.

Für das Rechnungsjahr 1940 lassen sich die Verhältnisse noch nicht voll übersehen, doch wird die Stadtverwaltung alle Anstrengungen ma­chen, um geordnete Verhältnisse zu erhalten,

denn diese sind ja die Voraussetzung für dt« kommende Friedensarbeit und für den weite­ren, so notwendigen Ausbau des Kurortes. Da­bei wird neben den Aufgaben, die die Kur­verwaltung durchzusühren hat, kür die Stadt eine der Hauptsorgen die Beschaffung geeigne­ten Baugeländes sein eine Frage^ die im engen Nagoldtal nicht so leicht zu lösen sein wird.

Der Kurbetrieb, dessen Durchführung man zu Beginn des Frühjahrs für beinahe unmöglich hielt, hat, nachdem der Krieg gegen Frankreich ein so rasches Ende nahm, von Anfang Juli an überraschend gut eingesetzt und sich bis spät in den September hinein gehalten. Er konnte na­turgemäß keinen Fliedensumfang annehman, da einmal eine größere Anzahl Hauser für La­zarette beansprucht war und zum andern der Autoverkehr vollkommen fehlte und der Zug­verkehr eingeschränkt war. So zeigt sich zum Ab- schluß der .Kurzeit ein Ergebnis von rund 40?? deS Vorjahres.

Die Kurverwaltung suchte mit ihren Ver­anstaltungen trotzdem das Bestmögliche zu bie­ten. Eine kleine Kapelle spielte in den Kur­anlagen und von Mitte Juli bis Mitte Sep­tember konnten sogar jeden Sonntag Militär­konzerte stattfinden. Wöchentliche Theater- und Kino-Abende ergänzten das Programm in will­kommener Weise. Alle diese Veranstaltungen brachten neben unseren Kurgästen auch den ver­wundeten Soldaten diel Freude und ?lb- wechslung. Sic werden sich sicher gerne an ihren hiesigen Aufenthalt erinnern.

Auch die Geschäftswelt konnte den Zeit­umständen entsprechend mit dem Ergebnis deS Sommers noch zufrieden sein; auch sie arbeitete besser, als sie zu Beginn des Jahres befürchtet hatte. Mit dem Wunsche, daß das kommende Jahr Endsieg und Frieden und damit unserer Gemeinde die Fortsetzung des begonnenen Auf­baues bringen möge, schloß der Bürgermeister seinen Bericht.

Winlerarbeit im Obstbau

von Kreisbau «»r wart Walz- Nagold.

Die geringe Obsternte des abgelaufenen Jahres sollte die Baumbesitzer veranlassen, über die Ursachen dieser schlechten Ernte nachzuden­ken. Es darf dabei weniger dem strengen Win­ter 1939/40 als der ungenügenden Ernährung der Bäume und vor allem dem Auftreten von Schädlingen die Schuld an der geringen Ernte zugeschriebcn werden. Als Beweis hiefür sei angeführt, daß Baumgüter, die in den letzten 2 bis 3 Jahren richtig. gedüngt und durch Schädlingsbekämpfung 'gesund erhalten wur­den, befriedigende Erträge brachten. Dies er­klärt sich dadurch, daß Bäume in gutem Pslege- zustand eben vollkommene Blütenknospcn zu bilden imstande sind, die auch ungünstigen Witterungseinflüssen standzuhalten vermögen.

Zur Erreichung solcher Blütenknospcn sind drei Maßnahmen notig, die im Winter getätigt werden können: 1. Genügendes Auslichten der Baumkronen, um dem Fruchtholz die nötige Belichtung zu verschaffen. Diese Arbeit sollte der Baumbcsitzer selbst verrichten können. Ge­legenheit sie zu erlernen wird jedem gegeben.

2. Nichtige und genügende Ernährung der Bäume, möglichst mit Bodenbearbeitung, Um­bruch alter Grasnarbe unter gleichzeitiger Gabe von je 4 bis 5 kx per Baum Kalisalz, Thomas­mehl und Kalk oder reichlich Stallmist. Sind die Bäume ausgelichtet, dann kann sehr Wohl anstatt deS üblichen GraswuchseS auch durch Hackfruchtbau der Boden unter den Bäumen auSgenutzt werden. Nach 45 Jahren kann dann wieder Gras eingesät werden.

3. Vernichtung der Schädlinge. Diese ist not­wendig, um die Blütenknospen zu schützen und die- Blätter, die zur Ernährung des Baumes unerläßlich sind, vor Raupenfraß zu bewahren. Schädlinge aus der Jnsektenwelt legen ihre Eier im Sommer und Herbst an den Frucht­zweigen ab (Apfelblattsauger), Schildläuse, Note Spinne, Frostsvanner, Ringelspinner, Gespinst­motten). Mit dem Quellen der KnoPen ent­schlüpfen auch die Schädlinge auS den Eiern um den reich mit Stoffen versehenen Knospen Nah­rung zu entnehmen ,

Für den nicht Eingeweihten ist diese Schä­digung erst beim Austrieb sichtbar. Ist daS Wetter zum Austrieb günstig, dann bleibt dem Ungeziefer nicht viel Zeit und ein Teil der Blüten kommt zur Entwicklung. Meint es aber die Witterung nicht gut, so gibt eS Mißernte da, wo man gewöhnt ist, das zu ernten, was die Schädlinge übrig lassen. Es liegt absolut nicht im Interesse des Baumbesitzers sich aus gut Glück und gute Witterung zu verlassen; selten genug wird man davon befriedigt sein. Will man aber sicher sein. Erträge zu bekommen, so ist eben mindesten- eine Winterspritzung nötig.

Die Winterspritzung geschieht mit 810?S» igein kalkmischbarem Obstbaumkarbolineum, (90 Liter Wasser und 10 lcx Obstbaumkarboli- neum). Wo Schaden an der Unterkultur zu be­fürchten ist, nimmt man nur die Hälfte Obst­baumkarbolineum und mischt 10 kz: Schwefel­kalkbrühe dazu.

Wichtig ist, daß die Bäume, besonders daS Fruchtholz, gründlich benetzt werden. Abge- charrte und ausgelichtete Bäume brauchen weniger Spritzbrühe. Meist ist eS dem einzelnen nicht möglich die Arbeit zu meistern, es ist deshalb ratsam sich in Gemeinschasts. arbeit gegenseitig zu unterstützen und mög­lichst auch zusammendängende Baumgewande zu bearbeiten. Der Erfolg ist umso sicherer, be­sonders dann, wenn dieselben Bäume 2 bi»

> Jahre nacheinander gespritzt werden, und auch im Sommer der Schorfpilz durch Ki'-Pjer-. spritzungen ferngehalten wird. .