Seite 3 — Nr. 35
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Samstag, den 11. Februar 1933.
Reichssteuerüberweisungen an die Gemeinden. Die Staatshauptkasse hat heute de» Gemeinden als Abschlagszahlung auf ihre Reichssteuerüberweisungen für das Rechnungsjahr 1932 überwiesen: 10 v. H. der Gesamtrechnungsanteile, 0,50 »ft auf den Kopf des volksschulpflichtigen Schülers, 0,36 «1t auf den Kopf der Wohnbevölkerung, ein Zwölftel des auf die Hälfte gekürzten Jahresbetrags der Ueberweisung nach Art. 14 a der Landessteuerordnung.
Obslbaumzählung. In Württemberg findet schon seit dem Jahr 1878 eine fortlaufende statistische Ermittlung über Zahl und Ertrag der Obstbäume statt. Neuerdings sollen nun von Reichswegen Erhebungen gemacht werden, um Ausschluß darüber zu geben, in welchem Ergebnis die deutsche Obsterzeugung zur Einfuhr steht. In Württemberg soll die Durchführung dieser Reichsstatistik in der Weise erfolgen. daß von einer Trennung in eine allgemeine Obstbaumzählung und in eine auf die Hauptobstgebiete sich erstreckende Erhebuna über den Baumbestand und den Obit- ertraa d-,--. p-inze L">-d My e^ ^"um-
vbftgebiet behandelt wird. Die Ermittlung des Obstbaum- destandes wird durch die Eemeindebaumwarte, und zwar so weit als möglich, auf dem Weg der förmlichen Durch- zählung erfolgen. Die Zählung wird nur zu statistischen, in keiner Weise zu steuerlichen Zwecken verwendet werden.
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Sendefolge der Slnllgarler «undsunk AS.
Sonntag, 12. Februar:
6.32: Hamburger Hafeukonzcrt. 8.12: Wetterbericht, Nachrichten, Gymnastik. 8.42—9.12: Chorgesang. 10.60: Orgelkonzert. 10.40: Katholische Morgenfeier. 11.30: Bach-Kantate. 12.00: Reichssendung Richard Wagner- (Sedächtuisfeier. 18.02: Die FZS.-Wettkämpse in Innsbruck an der Sprungschanze. 18.20: Schallplatte«. 14.00: 3. Eisrennen auf dem Titisee vom ADÄL. 14.80: Stunde des Handwerks: „Deutsches Maßschneiderha:U>- werk und Weltmacht^Modc". 12.00: Militärkonzert. 16.10: Feier zur Wiederkehr des Tags der Papstkrönung. 16.20: Richard Wagner. 17.20: Lolumbus. 18.40: Sportbericht. 19.00: Aus dem Schaffen der Lebenden. 3. Elsässische Dichter und Tondichter. 20.00: Aus Bayreuth: Gedenk- stunde im Hause Wahnfried. 20.42: Orchesterkonzert mit Lrica Morini. 22.00: Zeitangabe, Nachrichten, Wetterbericht, Sportbericht. 22.80—24.00: Nachtmusik.
Montag, 18. Februar:
6.12: Zeitangabe, Wetterbericht, Gymnastik. 7.12: Zeitangabe, Nachrich- ten, Wetterbericht. 7.20—8.00: Schallplatten. 10.00: Nachrichten. 10.10—11.10: Echallplatten. 11.22: Wetterbericht. 12.00: Schallplatte». 13.12: Zeitangabe, Nachrichten, Wetterbericht. 13.30: Konzert. 14.30: Spanischer Sprachunter- richt. 15.00—15.30: Englischer Sprachunterricht für Anfänger. 17.00: Kon- zert. 17.50: Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschaftsnachrichten. 18.00: Aus dem Wirtschaftsleben unserer Heimat. >8. Werkzeug- und Maschinen- bau. 18.25: Zeitangabe, Nachrichten. 18.32: Erlebte Zeit. 1S.00: Eng. lischer Sprachunterricht. 19.22: Die FJS.-Wettkämpfe in Innsbruck. 19.40: Zukunftsfragcn der Luftfahrt. Vortrag: Hauptmann a. D. Dr. Hermann Köhl. 20.02: Richard-Wagner-Konzert. 22.00: Zeitangabe, Nachrichten, Wetterbericht. 22.20: Schachfunk. 22.42—24.00: Nachtmusik.
Wildberg, 11. Febr. Auf die Aufnahmeprüfung in die erste Klasse der Realschule Wildberg wird hiermit besonders hingewiesen (siehe Anzeigenteil). Die Realschule hat sich erhalten können, neben dem Bedürfnis nach einer höheren Schule in Wildberg selbst, besonders in Rücksichtnahme auf die jüngeren Schüler der umliegenden Ortschaften, denen damit das tägliche Zugfahren erspart bleibt. Möge die Realschule in diesem Sinne auch in Zukunft ihre Daseinsberechtigung erweisen.
Bildechingen OA. Horb, 10. Febr. Von den Vauarbei- t e n. In den letzten Tagen haben auch die Bauarbeiten an der Reuen Bildechingersteige wieder begonnen. Die Wiedereinstellung der Arbeiter erfolgt etappenweise. Ab Mitte der kommenden Woche wird wieder die volle Belegschaft tätig sein. Kürzlich wurde eine kleine Dampflokomotive auf den oberen Bauplatz gebracht. Ihr Transport über die alte Bildechingersteige, der mit 8 Pferden und einem Traktor geschah, gestaltete sich sehr strapaziös und erregte viel Interesse.
Neuenbürg, 10. Febr. Epidemie. Seit Wochen gehen unter der Einwohnerschaft Grippe und rote Flecken um. Während bei den Erwachsenen und Schulkindern mehr die Grippe, mitunter in recht bösartiger Form auftritt, sind die Kleinkinderschüler fast restlos von den roten Flecken befallen. Von 105 Schützlingen besuchen gegenwärtig kaum 20 die Schule. Auch in Sen übrigen Schulen sind große Ausfälle teils bis zu 50 Prozent zu verzeichnen.
Aus aller Welt
Die Beisetzung des verstorbenen Kardinals Frühnnrkh
soll nach seinem letzten Willen, wenn der Papst keinen Einspruch erhebt, auf dem Friedhof des kleinen Orts St. Anna in Steiermark, wo er geboren ist, erfolgen. Der Kardinal, aus einer armen Familie stammend, hat nicht viel hinterlassen. Der Grundzug seines Wesens war Bescheidenheit und Milde. Er war ein deutscher Patriot, dem vor allem die Sache der deutschen Minderheiten am Herzen lag- Vieles hat er auf diesem Gebiet erreicht und noch mehr verhindert. —- Nach Frühwirths Tod zählt das Kardinalskolleg noch 52 Mitglieder, so daß 18 Stellen frei sind. Von den Kardinalen sind 26 Italiener und 26 Nichtitaliener. Von den 23 Kuri-en- kardinälen sind nur noch drei Ausländer, der Deutsche Ehrte, der Spanier Segura und der Franzose Lepicier. Unter den Ausländern des Kollegs sind sechs Franzosen, fünf Hispanier, vier Nordamerikaner, vier Deutsche, zwei Polen, je ein Oesterreicher, Ungar,, Belgier, Engländer, Ire und ehemaliger Oesterreicher.
Zuchthaus für Zollhinterziehung. Wegen falscher Beurkundung, Beihilfe in Zolldefraudationen und Zollhinterziehungen, sowie wegen Bestechlichkeit wurden nach mehrwöchiger, zum Teil unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführter Verhandlung von der großen Strafkammer in Frankfurt a. M. drei Zollbeamte zu 14—18 Monaten. Zuchthaus, zwei Beamte zu 3 und 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Außerdem wurde auf außerordentlich hohe -Geldstrafen und Wertersatz erkannt. Ein Expedent erhielt 14 Monate und ein Reichsbahnladeschaffner 13 Monate Zuchthaus.
Kraftwagensturz in den Braheflnß. Infolge Versagens der Steuerung rannte am Donnerstag ein schnellfahrender Personenkraftwagen gegen das Geländer einer in der Nähe her Stadt Krone (Polnisch-Posen) über den Brahefluß führende Brücke. Der Wagen überschlug sich, durchbrach das Geländer und stürzte in den Fluß. Zwei der Insassen konnten die Wagentür ausreißen und sich retten. Eins junge Frau ertrank.
Reue Sphinx entdeckt. Nach einer Meldung aus Kairo hat Professor Selim Hassan in der Nähe der zweiten Pyramide von Giseh eine zweite Sphinx und 12 altügyptische Grabmäler im Wüstensand entdeckt.
Letzte Nachrichten
Furchtbare Gasexplosion
Re unkirchen a. Saar. 10. Febr. Heute abend 6.1» Ahr ist aus noch unbekannten Gründen der 120 000 Kubikmeter fassende Gasbehälter von 80 Meter Höhe und 45 Meter Durchmesser in die Luft geflogen. Große Teile der Stadt sind verwüstet. Seine Fensterscheibe ist mehr ganz. Die Iaht der Toten ist noch unbekannt. Die Krankenhäuser sind schon überfüllt. Die Explosion wurde bis Heidelberg gehört.
Reunkirchen, au der Bahnlinie Sackrbrücken—Mainz gelegen, ist ein bedeutender Induskrieplah.
Der Feuerschein leuchtete weithin über das Land. Die Zahl der Verletzten dürfte groß sein, da man vier Lask- magen voll mit Verletzten weggeschaffl hak. Die Anterstadk sollte wegen Gefahr der Gasvergiftung von der Bevölkerung geräumt werden. Personen, die von Saarbrücken nach Reunkirchen mit der Bahn fahren wollten, sind nur bis in die Umgebung von Reunkirchen gekommen. Da die Gefahr einer zweiten Gasexplosion besteht, ist das Gelände weithin abgesperrt. Sämtliche Telephonverbindungsn nach Reunkirchen sind unterbrochen.
Nach einer Meldung ans Trier soll der Gaskesses. der in der Altstadt, ziemlich weit vom Bahnhof entfernt liegt, .zu 6V Meter gefüllt gewesen sein. Auf dem Bahnhof sind sämtliche Fensterscheiben zersprungen.
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Kurz vor Redaktionsschlutz wird uns gemeldet, dah bis heute früh 0 Uhr 4 5 Tote und 2 Vü bis 250 Schwerverletzte geborgen wurden.
Gründung einer „Kampffront Schwarz-Weisz-Rot".
Berlin, 10. Febr. Die deutschnationale Pressestelle teilt mit: In der seit mehreren Tagen von der Deutschnationalen Volks- partei einberufenen Wahlkundgebung im Sportpalast in Berlin werden am Samstag nutzer dem bereits angekündigten Reichsminister Dr. Hilgenberg auch Vizekanzler von Papen und Reichsarbeitsminister Franz Seldte sprechen.
Mackensen, Papen und Seldte Spitzenkandidaten der Reichsliste Kampffront Schwär,z-Weitz-Rot
Berlin, 10. Febr.Wie wir erfahren, stehen bereits die ersten drei Mann der Reichsliste der Schwarz-Weih-Roten Kampffront fest, und zwar steht an der Spitze Generalfeldmarschall v. Mackensen, es solgt dann Vizekanzler v. Papen und als dritter Reichsminister Franz Seldte.
Polizeiauto fährt in einen SA.-Trupp.
Berlin, 10. Febr. In Britz fuhr heute abend ein Polizei- anto in einem von der Versammlung im Sportpalast zuriick- kehrenden Zug der SA. Drei Personen wurden verletzt, darunter zwei schwer. Die Schwerverletzten wurden ins Krankenhaus eingeliefert.
Eine Winzerfamilie unter Mordverdacht verhaftet.
Klingenmünster, 10. Febr. Im nahen Weinort Eleiszellen wurden heute der 55jährige Winzer Hofsmann, sein Sohn und seine verheiratete Tochter verhaftet, weil sie in dem dringenden Verdacht stehen, die Schwester des Hofsmann wegen testamentarischer Streitigkeiten ermordet zu haben.
Nadolny antwortet Paul-Boncour
Gens, 10. Febr. Botschafter Nadolny erklärte heute im Büro der Abrüstungskonferenz auf die Behauptungen Paul- Boncours zur Gleichberechtigung: Die am 11. Dezember von den fünf Mächten Unterzeichnete Vereinbarung ist die Grundlage und die Voraussetzung für die Teilnahme Deutschlands an den Arbeiten der Abrüstungskonferenz. Es ist deshalb augenscheinlich, daß für Deutschland, solange wir hier zusammen auf der Konferenz arbeiten, der Inhalt dieser Vereinbarung die Plattform ist, von der es sich nicht entfernen wird. Unsere Auffassung von der Sicherheit ist eine ganz andere als die Frankreichs. Die wirkliche Aufgabe dieser Konferenz besteht nicht in der Schaffung neuer Sicherheits- garanlien, sondern darin, daß ein entscheidender Schritt in der Abrüstung geschieht. Das ist gleichzeitig das beste Mittel, um die allgemeine Sicherheit zu erhöhen. Diese Auffassung wird übrigens von einer großen Anzahl anderer Abordnungen geteilt. Die deutsche Abordnung sei bereit, an einer Erörterung der französischen Vorschläge teilzunehmen.
Sportvorfchau
Handball.
Morgen mittag 2 Uhr treten sich auf dem Spielplatz des T. V. N. die ersten Mannschaften des Seminars und TV. Nagold zum Freundschaftsrückspiel gegenüber. Es ist zugleich das Abschiedsspiel für diejenigen Spieler der Seminarmann- schaft, die nächsten Monat nach beendetem Studium das Seminar verlassen. Möge auch dieses Spiel wieder, wie das Vorspiel, von gutem turnerischem Geist getragen sein.
Zur Deutschen Skimeistcrschaft in Ireudenstadk-Baiersbronn. Nach Ablauf der Meldefrist liegen die ersten Mitteilungen der Landesverbände über die Nennungen zur Deutschen Skimeisterschaft Freudenstadt-Baiersbronn 1933 vor. Der Skiklub Schwarzwald meldet 20 Bewerber; der Fränkische Schneeschuhbund wird mit einer Staffelmannschaft antreten. Besonders stark wird der Bayrische Skiverband vertreten sein; der Oesterreichische Skiverband hat für den 18-Km,-Langlauf und den Sprunglauf 11 Läufer gemeldet. Auch für den Jungmannen-Sprunglauf sind vielversprechende Kräfte gemeldet. Der Mitteldeutsche Skiverband entsendet 12 Teilnehmer; besonders groß ist die Beteiligung der Reichswehr: 20 Truppenteile haben nahezu 100 Nennungen abgegeben Die Zahl der ausländischen Läufer und Springer, die zur Deutschen Skimeisterschaft erwartet werden dürfen, wird davon beeinflußt werden, ob es möglich ist, im Anschluß an die FJS.-Rennen in Innsbruck nach Freudenstadt zu fahren. Eine eventuelle Terminoerlegung der Meisterschaft wird rechtzeitig bekanntgegeben.
Vürttembergliche Landesthealer
Großes Haus. 12. Febr. Tristan und Isolde (6—10.30)_.
14. Hauptmiete C21: Rigoletto (8—10.30). — 15. B.V.L.: D',e Boheme (K-10.15). — 16. B21: Aida (8—11). — 17. Die Nürn- berger Puppe. Sonne und Erde. (8—10.45). — 18. E20: Zum ersten Mal: Liselott (Singspiel) 7.30—10.15). —'19. Die Meistersinger von Nürnberg (5.30—10.30).
Kleines Haus. 12. Febr. St.V.B.: 3. Jugendoorstellg.: Robinson soll nicht sterben (4—6). — 12. Der General und das Gold (7.30—10). — 13. Hauptmiete A 20: Zweierlei Maß (8 bis 10.30). — 14. St.V.B. 30: Vor Sonnenuntergang (8—10.30). —
15. D 20: Zum ersten Mal: Spiel un Schloß (Anekdote von Mol- nar) (8—10). — 16. St.V.B. 31: Heimkehr des Olympiasiegers (8 b. n. 10.15). — 17. Erstes Gastspiel Alexander Moissi mit Ensemble znm ersten Mal: „Zu wahr, um schön zu sein" (Komödie von Shaw) 8—10.45. — 18. Zweites Gastspiel Alexander Moisst: Zu wahr, um schön zu sein (8—10.45). — 19. Dornröschen (4—6>. — 19. Drittes Gastspiel Alexander Moissi: Zu wahr, um schön zu sein (8—10.45). — 20. V22: Spiel im Schloß (8—10).
Liederhalle: 13. Febr. 8. Symphoniekonzert (Zum 50. Todestag Richard Wagners) 8 b. g. 9.45. — 20. Febr. Faschingskonzert (8—10.30).
Im Zusammenhang mit dem Moijst-Gostspiel in „Zu wahr, um schön zu sein", das vom 17. bis 19. Februar außer Miete stattfindet, fällt tüe D-Miete ausnahmsweise auf Mittwoch, 15. Februar, (Premiere von „Spiel im Schloß") statt auf Dienstag oder Freitag.
Bruno Frank, der Dichter des Schauspiels „Der General und das Gold", wohnt der Aufführung am Sonntag, 12. Februar, bei.
Im Rahmen der 15 Veranstaltungen im Richard Wagner- Zyklus zum 50. Todestag des Meisters wird das Bühnensestspiel „Der Ring des Nibelungen" in der Zeit vom 25. Februar vis 4. März zur Aufführung gebracht. Der Vorabend: „Das Rheingold" erscheint am Samstag, 25. Februar, der 1. Tag: „Die Walküre" am Sonntag, 26. Februar, der 2. Tag: „Siegfried" am Mittwoch, 1. März, und der 3. Tag: „Götterdämmerung" am Samstag, 4. März. — Bei Lösung einer Sondermiets für den „Ring des Nibelungen" zum kleinen Opernpreis tritt eine Preisermäßigung von rund 15 v. H. gegenüber den Tagespreise» ein. Die Kartenausgabe für die Sondermiete erfolgt an der Kasse links des Großen Hauses. Die Mieter der Hauptmiete und der Aiis- wärtigen-Miete erhalten Vorzugskarten bis einschl. 2l. Februar zu besonders ermäßigten Preisen. — Mit Rücksicht auf die große Nachfrage empfiehlt es sich, die Karten schon jetzt in, Vorverkauf zu lösen.
Bruno Frank, der leider seine Zusage, zur Erstaufführung seines Schauspiels „Der General und das Gold" beizuwohnen, im letzten Augenblick zurückziehen muhte, wird der Ausführung am Sonntag, 12. Februar, im Kleinen Haus beiwohnen. — Am 1. März läuft der Einsendetermin des Preisausschreibens ab, das die Leitung der Württ. Landestheater für ein Turn- und Sporr- stück anläßlich des 15. Deutschen Turnfestes erlassen hat. In das Preisgericht, dem bereits Karl Konrad Düssel, Bernhard Blume und Walter Erich Schäfer angehören, tritt als Vertreter des Turnfestausschusses noch Studienrat Eugen.Schopf, Stuttgart.
Handel und Verkehr
Begründung der Erhöhung der laudw. Zölle
Für die Erhöhung der Zölle für lebendes Vieh, Fleisch und Schmalz, die am 15. Februar in Kraft tritt, wird amtlich folgend« Begründung gegeben:
Deutschland ist in der Lage, seinen Fleischbedarf aus eigener Erzeugung zu decken, denn der gesamte Rindviehbeskand ist nach der letzten Zählung um rund 650 000 Stück Vieh größer als im Jahr 1913, und auch der Schweinebeskand übersteigt die Dor- kriegshähe nach der Zählung vom 1. Dezember 1932 um 310 000 Stück, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß im Hinblick aus den niedrigen Preisstand der Schweine und das starke Angebot kolste- hydrathaltiger Futtermittel das Gewicht der Schlachtschweine höher ist als in frühere» Jahren, sodaß der rein ziffernmäßige Vergleich zur Beurteilung der Lage allein nicht ausreichr. Trotz des großen deutschen Rindviehstapels war im Vorjahr noch eine Einfuhrsteigerung für Rindvieh festzustellen. Die Preise für voli- sleischige Ochsen sind seit Januar 1930 von 55 RM. je Zentner aus 26—29 RM. zurückgegangen, die für fleischige Ochsen von 50 auf 22—25 RM., die für vollfleischige Kühe von 35.40 auf 18 bis 21 RM., und die für geringwertige Kühe von 22.20 auf 10—14 RM. Der Berliner Preis für schwere Schweine (200 bis 240 Pfund) betrug am 7. Februar 36—38 RM. je Zentner gegenüber dem früher aufgestellten Richtpreis von 60—75 RM.
Auch die Einfuhr von Schmalz hatte seit 1930 steigend? Tendenz. Sie betrug im Jahr 1930 gegen 788 000 Dztr., im Jahr 1931 832 000 Dztr., und im Jahr 1932 rund eine Million Dztr. Gleichzeitig machte sich das Sinken des Schmalzweltmarkkpreises am deutschen Markte stark fühlbar. Der Durchschnittspreis für Schmalz cif Hamburg (unverzollt) betrug 1930 noch 56,8 Pfg. je Pfund, gab dann 1931 auf 43,4 Pfg. nach und fiel 1932 bis aui 30,7 Pfg. je Pfund. Die jetzt vorgenommene Zollerhöhung beträgt mithin noch nicht einmal so viel, wie der Preisrückgang seit 1930 ausmacht. Weiter wird darauf hingewiesen, daß Deutschland in der Lage ist, die Schmalzerzeugung wesentlich auszudehnen, ohne den Markt für Schweinefleisch noch stärker zu belasten. Das richtige Produktionsverhältnis zwischen leichten Fleisch- und schweren Fettschweinen liegt bei etwa 60 zu 40 Prozent.
Einfuhrsperre für zollbegünstigke Futterqerste
Die Lage der einheimischen Futterversorgung inacht im laufenden Getreidewirtschaftsjahr die Einfuhr von Futtergerste überflüssig. Die inländischen Vorräte an Futtergctreid«, kohlehydrathaltigen Kraftfuttermitteln und Kartoffeln werden zur Deckung des laufenden Bedarfs ausreichen. Auf Vorschlag de» Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Hu genberg, wird deshalb die Reichsregierung eine weitere Einfuhr zollbegünstigker Futtergerste bis zum Schluß des laufenden Getreidewirtschaftsjahrs nicht mehr zulassen.