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Der Gesellschafter

Samstag, den 23. Dezember 1 gz:z

ms bm Brettern

Unsere Weihnacht

Tu siehst den beschneiten Wald tind plötz- lich schlagen rote Flammen hock) zum Him­mel. Tti hbrst Temnmeln seiilagen. junge irische Stlmmen klingen uns. rnsen hinaus in das Land. Lieder klingen und die Time der Geige schwingen zu dir her. Wen» du näher trittst, siehst du. daß mit einer Wald- .ichtnng ein Feuer brennt, siehst eine Fahne statiern. die das uralte Sviiiieiizeichen trägt, und weißt nun. daß hier Hitler-Jugend chr Wintersonnwend feiert. Diese Jungen sind herausgezogen aus den engen Straßen der Städte, um hier die Geburt des Lichtes Got­tes Sohnes zu feiern. Sie wissen, so wie bas Symbol des Hakenkreuzes, das sie tra­gen. ein Zeichen des Feuers ist. so soll auch oer lodernde Stoß ihr Bekenntnis zu Deutsch­land zum Himmel tragen.

Oder du kommst in einen Saal, der ge­schmückt ist mit den immergrünen Zweigen der deutschen Tannen, in dem dich die Fahne der Jugend grüßt, siehst einen hohen Baum in der Mitte im Glanze der strahlenden Ker zen. du siehst JungenS dort stehen, zusam mengerissen, aufgereckt, die Gesichter ver raten nichts von Weichheit, aber in de» Augen liegt und strahlt die unendliche Liebe zu Deutschland und zu dem Volke, das darin lebt. Auch hier klingen hart und herriscl die Trommelwirbel, rufen mahnend und lok- ken, auch hier klingen Lieder und Sprech chvre. es klingen die Geigen auf. uralte Weihnachtslieder werden neu gestaltet... Das ist die Weihnacht, wie sie Hitlerjugend feiert.

Vielleicht daneben Horst du daun lautes Glüserklingen. Lachen und Scherzen und da­zwischen hinein wieder unterbrochen durck ein Lied, das mit recht viel Schmalz gesun gen wird und der dortigen ..Gemütlichkeit" erst die richtige Würze gibt. Wenn du die Türe öffnest, schlägt dir Onalm und Dnnsi entgegen, wenn du Glück hast, kannst du auf der Bühne Enget in Nachthemden und Pappdeckelflügel sehen, der Stern von Beth­lehem hängt in Luxusausführung (Papp­deckel mit Goldbronze) von der Saaldecke. Die anwesenden Weihnachtsmänner ver­brauchen die Tagesproduktion einer Watte- sabrit zu ihren Bärten. Die Lotterie mit den vielenschönen" Geivinnen bringt jedem gerade das, was er am wenigsten brauchen kann.

Gerade wie wir hineinsehen hat das Fest seinen Höhepunkt erreicht. Der Herr Bor­stand, Verzeihung, Vereinsführer, hat sich erhoben, mit dem für heute gnädigst gestat­teten Hausschlüssel an das Glas geklopft und hält nun eine flammende Rede. Tosen­der Beifall dankt ihm für seine zündenden Worte, ein allgemeiner Gesang, wobei alles fast in Rührung verschmilzt, schließt die ..herrliche" Feier. So feiern sie Weihnacht.

Und du. lieber Leser, wo glaubst du, daß der Sinn der Weihnacht tiefer und reiner ersaßt ist. in der Art des Besitzbürgers oder in der der jungen revolutionären Genera­tion?

Unsere Weihnacht aber ist ein Bekenntnis zu den ewigen Kräften unseres Volkes.

F. F. B artel m ä s.

Ser junge Mann

Eine Zeiter s ch e i » n n g

Er tritt ui mancherlei Abarten auf aber diese äußerliche Unterscheidung ist Täuschung: er ist im Grunde immer derselbe Typ.

Bereits als Knabe hat er keinen sehn­licheren Wunsch als den. möglichst bald wie die feinen Herren ..angeben" zu können: Tie herrliche lange Beinröhre. Hose genannt, der elegante Schlips, einen, zwei, drei Ringe ans den mehr oder minder gepflegten Fingern, und vor allem zene Zierde des erwachenden Mannestums: dir qualmende ..Walze" im Mundwinkel. Häufig sieht man ihn, schwach und unselbständig wie er ist. beim Gehen sich der Stütze eines Spazierstockes bedienen, während ein Hut aus grauem und schwar­zem Filz das wohlriechend dem Kops an- geklebte Haar vor rauher Luft beschützt. Hat der Junge das 14. Jahr vollendet, beginn: er in Gemeinschaft mit anderen ähnlich streb­samen Jünglingen, sich mit viel Flüssigkeit anzufüllen. Eine Flüssigkeit, die ihm anfangs zwar scheußlich schmeckt, an die er seinen Magen aber ebenso wie au dieGiftnudeln" in bewundernswürdiger Energie gewöhnt. Das erscheint ihm als Gipfel der Männlich­leit, zumal wenn er das Vollsüllen in ver­räucherte!- Räumen vornehmen kann. Er- böbt wird der D.in-insgeniiß durch den nr-

deutschen Treimännerskat. bei dem er. so wie er seinen Körper durch Dämpfe und Bier, auch seinen>>igendfrischen" Geist bil­det und fördert. Haben diese hervorragenden Betätigungen seine Krait bei zunehmendem Alter noch nicht erjchöpft. so wendet er sich dem Sport zu. Selten freilich übt er den Sport selbst ans. In den meisten Fällen zieht der >n»ge Sportsinann es vor. den in­teressanten und höchst aufregenden Spielen von sicherem Standort ans znznfchanen. je nach Neigung und Begeisterung dabei schreckliche Schlachtrufe iür oder wider die sich streitenden Parteien ansstvßend. Hierauf gelten die Wünsche des hingen Herr» höher. Sein Ziel ist der Kauf eines Motorrades. Feder hinge Herr verehrt diese angenehme Apparatur ans das heftigste. Besonder? wenn er unter ausgiebigen Geländeverga- snngsübnngen durch die friedliche Landschaft tobt. Hat der hinge Herr dies alles erreicht, so kommt er sich mitsamt seiner in zarte Pa­stellfarben gehüllten Wochenendbraut als Herr der Schöpfung vor. Dieser Gedanke ist bei ihm verständlich, denn andere Gedanken hat er nicht. Was sonst noch in Deutschland geschieht, nimmt er mit großzügiger Herab­lassung zur Kenntnis. Seine seelische Empsin- dnngswelt verteilt sich auf seinen wirtschaft­lichen Vorteil, seine Freundin und seine son­stigen Vergnügungen. Wozu soll er sich sonst noch den Kops zerbrechen. Gedanken die machen sich andere, und sogenannte Ideale * die kosten Zeit. Nerven. Arbeit, womög­lich sogar Geld! Sv erreicht er mit Sieben- meilenstiefeln das Ziel: Ein ..Gentleman" zu werden wie die .Alten" vor ihm.

Das Leben, das flutende, tiefe, gewaltige, kennt er nicht. Erkeniitnissehnsncht war ihm immer fremd, sein Element ist die Oberfläche, er ist entsetzlich zäh eben, weil er ohne eigene Meinung als Mensch wertlos und nur als Herdentier vegetierend nnler dem eher­nen Schild seines Stumpfsinns jeden Kamps unmöglich macht.

öüiimbkiiS K

Das Gebiet Württemberg der Hitlerjugend hat den ^ k i l a n s in seinen Ansbildungs­plan anfgenvmmen. Ileberall sind tüchtige Skilehrer als Lkiwarte der Hitlerjugend be­auftrag! worden. Diese haben die Aufgabe, den ihnen unterstellten Hillerjnnge» die beste Möglichkeit zum Erlernen des Skilaufes zu bieten. Die meisten Gefolgschaften der HI. habe» sich bereits im Schwarzwald, ans der Alb oder auch in einem der übrigen Ski­gebiete ein geeignetes HanS ats Winterlager gesichert. Es kommt uns dabei wirklich nicht daraus an. daß der Junge mit alten Bequem­lichkeiten der Zivilisation vertrant gemacht werden soll: ganz im Gegenteil, er soll bei uns den Skilauf erlernen und soll an den Winterabenden wirtliche Innaena. meinschaft erleben.Gelobt sei. was hart macht!" Nach diesem Grundsah haben eine ganze Reihe von Gefolgschaften einfaches Strvhsacklager, manche sogar das Hentager der bürgerlichen Bequemlichkeit vvrgezvgeu.

Die Siiwarte der Banne und Nnterbanne des Gebiete? Württemberg der Hitlerjugend bekommen in einem Lehrgang im bayrischen Allgäu bei Oberstanfen eine tüchtige Schu­lung für ihre besondere Aufgabe der HJ.- Ausbildnng. Zn dem sportlichen Skiläufen kommt bei der HI. noch die Anwendung im G eländedi e n st hierzu. Nach den Weihnachtsserien sotten überall Gelände­spiele und Schniheljagden ans Skiern bnrch- geführt werden. Am 6. und 7. Januar findet in W a l d st e t t e n bei Gmünd der Schwä­bische Jngendskitag statt. Dabei soll vor allein auch das sportliche Skilaufen zu seinem Recht kommen. Leider besteht auch heute wieder die ganz große Gefahr, daß durch die aus den früheren Jahren schon bekannten Vertreter des rein liberalistischen Sportes nun auch in der HI. ihr Unwesen zu treiben suchen. Schon gehen Nachrichten

von S k i m e i st e r s ch a f t e n d e r H I. durch die Zeitungen.. Das ist ein ganz gro- f ßer Unfug. Für die HI. gibt es keine Mei­sterschaften. Wir lehnen die Leistung durch- aus nicht ab. ganz im Gegenteil, nur der ist ein tüchtiger Hitlerjnng^ der aus seinem Körper wirklich das macht, was die Natur in ihm angelegt hat. Wir treiben Sport, damit wir gesund, kräftig und gewandt wer­den, damit wir im Wettkampf Sieger wer­den können. Das sind uns Selbstverständ­lichkeiten, über die wir nicht besonders reden. - Wir müssen es aber ablehnen, wenn von ge­wissen Seiten ans versucht wird. anS einer . Lelbstverständlichketl einen Spvrtfi m - m e l zn machen.

Die HI. trifft sich beim Schwäbischen Jngendskitag und mißt dort ihre Kräfte im Skiläufen. Nachdem die ganze Skijugcnd bereits in die HI. eingegliedert ist und nach­dem der Skilauf ans den Reihen der übri­gen HI. einen ganz bedeutenden Zugang gefunden hat. wird der schwäbische Jngend- skiiag nun wirklich zn der Skiveranstaltnng der gesamten schwäbischen Jugend.

Ter dritte Februar soll noch einmal die gesamte SkijnAnd ans die Bretter stellen. Jeder «kiwart der HI. wird an diesem Tage mit seinen Jungen irgendeine Skiveranstal­tnng durchführen

Ein Werjunse mault

Vor einigen Tagen habe ich von irgend­einem unbekannten Hitlerjnngen einen Brief erhalten, den ich der Ocfsentlichkeit nicht vvr- enthalten möchte. Er lautete folgender­maßen:

L iebe r P r esse m e n s ch !

Jede Woche warte ich auf die HJ.-Beilage in der NS.-Presse und freue mich aus die ge­schriebenen Taten und Untaten meiner Ka­meraden. Besonders freue ich mich, wenn mal ein saftiger Angriff ans «pießertnin und andere Mitkämpfer drin ist. Aber es ist Zeit, daß wir auch mal selbst Kritik üben.

Also, wenn ich da die letzte Beilage lese und den Aufsatz überWir fahren in die

Welt" von einem gewissen L. G.so

möchte man .. Verzeihung, aber es ist schon viel verlangt, so was zu lesen. Wir schreien immer: weg mit all dem bürgerlichen und schlechten Kram, aber wir müssen auch in unseren eigenen Zeitungen eisern sein dann hat das Geschrei einen Sinn.

Ich fang mal oben an: Zum ersten: wir scharen" uns nie zusammen, sondern wir treten an. Natürlich singen wir. mehr oder weniger schön, zum Marschieren, aber wenn wir marschieren, dann sind wir junge forsche Nationalsozialisten. Lächerlich, vonleicht­beschwingten Sohlen" zn schreiben, mein lieber Pressemensch, ich glaube, der Schrei­ber. der hat noch nie 'neu Pfnndsaffen ans dem Rücken getragen und dabei gesungen.

Mit Singsang": Mensch, so wat, ach ne. Mutters Kleine machen einen Ausflug wohl und singen dazu: Hänschen klein . . . !

Der Herr L. G. hat sicher noch nie HI. marschieren sehen ... wenigstens keine rich­tigen Jungen?. die brüllen nämlich oder singen laut und rauh und hart.

Weiter unten heißt« dann:hurtig von dannen". Menschenskind, dem hamse wohl, habt ihr schon Jnngens gesehen, die mit Alt­weiberschritten hurtig von dannen gezogen sind? Ich nicht. Wir marschieren ab. wir Hanen ab, aber wir ... nein, es ist zu rühr­selig.

Na. mich weiter über einzelne Worte ans- zulassen. ist zwecklos. Vielleicht meint der Schreiber es anders, dann soll er's aber auch anders schreiben ... oder ... er trippelt mit schwarzen Samthosen und Jäckchen, mit schwarzen langen Strümpfen und Barett durch die Welt und hält sich für einen gott­begnadeten länger. Na. singen mag er kön­nen, aber schreiben - - nein ein Kerl ist das auch nicht. Und nun zum Schluß. Lie­ber Pressemeitsch, bitte bring solcheWerke" lieber nicht mehr, es ist schad um jede Zeile. Junge Kerle sollen schreiben, aber keine ver­knöcherten Gesühlsfanatiker. Wir Hitler- jungen sind nicht mitSingsang" in den roten Vierteln marschiert. ...

Heil Hitler! Tein Hitlerjunge.

W. Verzeih die Schrifß aber der Chef ist nah!"

Zn sägen ist dazu eigentlich weiter nichts.

So sind eben die Hitlerjnngen . Gott sei Dank.

Ter Pressewart des Gebietes Württemberg.

Werber in der MrersKnle Sillenbuch

Werber waren vergangene Woche in großer Zahl in der Gebietesfnhrerschnle S i l l e n - b n ch, die jebt »ach unserem toten Kameraden den Namen Üb ilhel m - Neth - F ü h r e r- schule erhalten hat. anwesend und trieben ihr Wesen und Unwesen. Allerdings waren es keine Werber des großen Königs, die dort die Trommel rührten, auch keine finsteren Elemente, die für die Fremdenlegion warben, aber gewandte Burschen waren es doch, die Werbeleiter der HI. im Gebiet Württemberg, die dort eine Woche lang gelernt und gearbei­tet haben.

Kalt war es. gemein kalt, diese Woche über, ui der die 35 Hitlerjnngen ans dem ganzen Lande droben in Sillenbuch in die G r n n d läge n u n s e r e r W e r b e arbeit ein­geführt wurden. Aber raus mußten sie trotz­dem. mochte der Schnee auch noch so hoch liegen. Unser lieber Geländefritz vermittelte srenndlich die nähere Bekanntschaft zwischen den hitzigen Werbeleitern und dem kalten Schnee. Zur Rache tranken sie meist an­schließend doppelt so viel heißen Tee wie ge­wöhnlich. auch sonst standen sie in diesen Dingen nicht zurück. Besonders die Nachtwache war groß in der Besiegung dieses Feindes.

Aber natürlich wurde auch ernst gearbeitet. Sei es nun, daß der Leiter der Führerschnle, Kamerad Nieg r a f. Unterricht im Schreiben von Plakaten gab, oder irgendein Kamerad über mit Propaganda zusammenhängende Spezialsragen einen sogenannten Vortrag hielt, an den sich dann meist, eine doppelt so lange Diskussion anschloß. immer war Be­wegung vorhanden und jede Sekunde war in dem kurzen einwöchigen Lehrgang ausgenützt.

Die Stadt Stuttgart selbst, wurde natür­lich auch nicht in Ruhe gelassen. Zeitungs­betriebe wurden heimgesncht (ans dem Är- b-itsplan stand Besichtigung), der Reichs­parteitagsfilmTer Sieg des Glaubens" wurde angesehen, und noch manch anderes Wissenswertes verschaffte den Kursteilneh­mern vielen Gewinn.

Nur zn schnell war der Lehrgang vorbei und die Teilnehmer reisten wieder heim. Aber sicher hat jeder gern diesen Lehrgang mit­gemacht. stand doch das ganze Leben dort oben in der Wilhelm-Neth-Führerschule in wirklichem Hitlerjngendsinnc im Dienste . der Gemeinschaft der Jugend und damit des Volkcs.

Die Werber der HI. beim Unterricht in der Führerschnle Sillenbuch

in großer Auswahl bei Ä).