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Der Gesellschafter

Freitag, den 22. Dezember 1-It.

Nr. 30

Nelle AittAe*

Geschichte der Deutschen Literatur. 5. Auf­tage 1933/34 m 3 Banden, neubearbeitet von Tr. Milli 5t och. 3 Bände, in Halbleder je 14,50 ,RM., in Ganzleinen je 9,50 RM. Verlag Bibliographisches Institut AG.. Leip­zig. Diese klassische Gesamtdarstellung des deutschen Schrifttums (bisherige Gesamtauf­lage 70 000), die daS stolze geistige Erbe im Zusammenhang mit der kulturellen Entwick­lung unseres Volkes schildert, ist jetzt bis auf die jüngste Zeit ergänzt und in wesent­lichen Teilen völlig neu bearbeitet worden. Schon die letzte Auslage, die von Max Koch im Felde unter dem Feuer rumänischer Ge­schütze vollendet wurde, hatte es sich zum Ziel gesetzt, gegen die zersetzenden Strömun­gen der letzten Jahrzehnte Stellring zu neh­men und zur inneren Erneuerung des deut­schen Volkes beizutragen. Tie Neubearbei­tung wurde von dem (zufällig namensglei­chen, jedoch nicht mit Max Koch verwand­ten) jungen Literarhistoriker Willi Koch in Leipzig übernommen, dessen bisherige wis­senschaftliche Arbeit sich besonders auf das Gebiet der klassischen und modernen Dich­tung erstreckt. Band 1 behandelt die Zeit von den Anfängen germanisch-deutscher Dichtung bis zum Ausgang des Barock. Neu hinzugesügt wurden drei Kapitel über Lhrik, Roman und Drama der Barockzeit von Dr. Willi Koch.

Vom deutschen Elch in Ostpreußen." In der Hartungschen Verlagsdruckerei in Königs­berg in Ostpreußen ist ein Werk des bekann­ten ostpreußischen Schriftstellers und Jagd­malers, W. Freiherr von Ungern-Sternberg, erschienen. Es enthält außer 25 Photographien und 2 Karten 63 seiner vorzüglichen Zeich­nungen. Um seine Anschaffung allerweite­sten Kreisen zu ermöglichen, ist der Preis des Werkes mit RM. 4.50 möglichst niedrig ge­halten.

Durch Busch und Blockade." Kriegsfahr, ten Kameruner SchutztruPPler. Von Wilhelm

Obige ȟvlier

Petersen. Halbleinen RM. 2.. K. Thiene­manns Verlag, Stuttgart-8. Ein Teil der Schutztruppe, die in Kamerun kämpfte, hat sich nach 1'/-jähriger tapferer Verteidigung nach der spanischen Kolonie Muni durch­geschlagen. Von dort fuhren die Flüchtlinge auf einem Segelboot über den Atlantik. Glücklich durch die englische Blockade durch- getommen, wurden sie im letzten Moment geschnappt. Das Puch ist eine interessante Bereicherung der Thienemannschen Juaend- bücherei.

Kosmos-Taschenkalender sür die deutsche Jugend 1934/35. Franckh sche Verlagshand­lung, Stuttgart-O. Preis in Ganzleinen ge­bunden RM. 1.50. Ein außerordentlich reich­haltiger Kalender, der auf alle möglichen Fragen Auskunft gibt, die im Kopf eines geistig regsamen jungen Menschen auftau- chen können. Besonders verlockend sind noch die Preisaufgaben. Möge er in recht viele Hände kommen.

Gedächtnishilfe der Hausfrau", so nennt sich eine von Dr. Erna Meher angelegte kleine Haushaltungskartei. Erschienen bei K. Thienemanns Verlag, Stuttgart, zum Preise von RM. 7.50. Tie in einem kleinen Kästchen untergebrachte Kartei ist leicht ver­ständlich zu handhaben. Dadurch soll es der Hausfrau ermöglicht werden, einerseits Koch­vorschriften, andererseits alle erdenklichen interessanten Dinge, die sie hört oder ver­streut in Zeitschriften liest, sür immer sest- zuh alten.

25 Jahre Deutsche JugendbUcheret.

25 Jahre sind es her, daß die Deutsche Jugendbücherei, die ihre Entstehung dem Kamps gegen Schund und Schmutz verdankt, vonl Hermann-Hillger-Verlag in Berlin W 9 (Potsdamer Str. 125) gegründet wurde. Die Anfänge fallen in eine Zeit, wo Schund- und Schmutzliteratur ihre Blüten trieben und besonders bei der Jugend ein gesundes Gei­stesleben sowie den siche Ideale überhaupt zu ersticken drohten. Da erhoben sich Stimmen

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aus Kreisen der DolkSbildner unter Führung der Lehrer, daß Bücher geschaffen werden müßten, wohlfeil wie der Schund, dem In­halt aber und der Ausstattung nach edel und vollkommen. Nur das dursten sie bie­ten, was aus den Tiefen deutscher Seelen stammt, was aus altem deutschen Kulturgut quillt, was die Jugend mit dem Größten des deutschen Volkes verbindet; seine Helden­taten, seine großen menschlichen Eigenschas- ten, seine Weisheit und sein nie versagender Lebenswille. So find denn 500 Heste ent­standen, die gerade wegen der strengsten Forderungen, die die Herausgeber stellten, jetzt jedes Gebiet des deutschen Seins er­fühlen lassen. Es ist jedenfalls eine technische Höchstleistung, daß jedes Heft der Deutschen Jugendbücherei in sich abgeschlossen mit far­benprächtigem, von bekannten Künstlern ge­zeichneten Bildumschlag für nur 20 Pfennig bezogen werden kann. So ist auch dem Minderbemittelten die Möglichkeit zum Er­werb einer Eigenbücherei gegeben.

3 Taschenbücher vom I. F. Schreiber Verlag in Eßlingen a. N.

Taschenbuch der Kleinhaustiere"

(Federvieh, Kaninchen, Meerschweinchen, Zie­gen, Schafe und Schweine) von Arthur Wulf. In zwei Teilen: 1. Teil Wirtschaftsgeflügel, 2. Teil Kl. Wirtschaftssüugetiere. 137 Sei­ten Text mit 45 Abbildungen und 24 Far­bendrucktafeln mit 105 Abbildungen RM. 3.40. Einiges aus dem Inhalt: Abstam­mung der Hausvögel, Fachausdrücke, Raffen- merrmale, Züchtung, Wichtiges aus dem Zuchtbetriebe, Verwertung der Erzeugnisse, Unarten und Schädlinge, Krantheitsbehand- lung, Rassennachschlageverzeichnis.

Taschenbuch der tierischen Schädlinge"

in Feld, Garten, Speicher, Haus, im Obst­bau und im Weinberg. Von Friede. Wilhelm Maier-Bode, Landw.-Rat. 3.40 RM. Inhaltsübersicht: I. Einleitung; II. Schäd­linge im Feld- und Gartenbau; III. Schäd­linge in Speicher und H..us: IV. Schädlinge

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im Obstbau; V. Schädlinge im Weinberg;

VI. Anhang: Vogelfraß und Vogelschutz;

VII. Uebersicht über das Auftreten der Schädlinge; VIII. Unterlagen; IX. Nach- schlageverzeichnis.

Die Wunderwelt der Kakteen"

Es ist dasTaschenbuch für den Kakteen- sreund". Eine praktische Anleitung für An­zucht und Pflege der Kakteen und Sukkulen­ten. 188 Seiten Text mit 17 Strichätzungen. 86 vielfarbigen Abbildungen nach Originalen von C. O. Petersen, 36 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen. Biegsam ge­bunden NM. 4.40. Die Verfasserin ist Ella Petersen.

Drei Neuerscheinungen der Deutschen Grvtz- buchhandlung H. Schaufutz in Leipzig

Schwert und Flamme. Nationalsozialistische Kampfgedichte und Sprechchöre aus schwerer Zeit von Herbert Molenaar. Mehr als 130 Kampfgedichte mit einem Anhang: für die Gegenwart bearbeitete Freiheitsgedichte und vaterländische Prosa. Umfang 80 Seiten. Preis kart. RM. 2., Leinen RM. 3..

NSDAP. Aufbau und Abzeichen" (SA. SS., Politische Organisation, HI., Jungvolk. NSBO. usw.) mit ausführlicher Darstellung der Geschichte der Bewegung, ausführlichem erläuterndem Texte, dem vollständigen Pro­gramm und über 150 Abbildungen, Umfang 80 Seiten. Neu ausgenommen: Stahlhelm und Brigade Ehrhardt, Geleitwort von Standar­tenführer Klaehn, bearbeitet von B. Bäßler. Mit farbigem Kartonumschlag Preis wie bis- her nur RM..35.

Aus Adolf Hitlers Jugendland und Jugendzeit" von Fritz H. CheliuS. Umfang 42 Seiten mit einer photographischen Wieder­gabe des neuesten Bildes des Führers nach der meisterhaften Zeichnung des Leipziger Künstlers Max Dieke. Größe 9,5X14 Zenti­meter und den Wiedergaben von 8 Original- Photoaufnahmen aus Adolf Hitlers Heimat, darunter des Geburtshauses io Lr'rcktd'-uck. Preis RM. 1.

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Kmmt hie llWMslhe Einheitsfront?

Die japanisch-chinesfische Annäherung Vor einem endgültigen Frieden zwischen ddn beiden

Mächten Deutschlands Stellung.

Zu sehr hat augenblicklich Europa mit sich selbst zu tun. als daß es die Entwicklung im Fernen Osten mit der gespannten Aufmerk­samkeit verfolgen könnte, die die Vorgänge m Ostasien eigentlich verdienen. Denn, was sich dort vorbereitet, ist der Beginn einer neuen Aera in der Weltgeschichte, von der alle westlichen Staaten einschließlich Ameri­kas vielleicht in gar nicht allzu ferner Zeit getroffen werden.

Auf ein Schlagwort gebracht, kann man diese Vorgänge als die Entwicklung der o st- asiatischen Einheitsfront bezeich­nen, den Beginn eines festen Zusammen­schlusses der beiden großen ostasiatischen Staaten mit zusammen über einer halben Milliarde Einwohnern, das sind mehr als 25 Prozent der Weltbevölke­rung, zu einem nach einem einheitlichen Gesamtwillen geleiteten Gefüge.

Es wäre zu viel gesagt, wollte man be­haupten. daß Japan und China sich nach den blutigen Kämpfen der letzten Jahre und Jahrzehnte plötzlich in den Armen Kegen und auf Gedeih und Verderb miteinander Zusam­mengehen. Aber wer die fernöstlichen Ver­hältnisse kennt, ist lehr erstaunt und nach­denklich gestimmt, wenn er vernimmt, daß überhaupt die Möglichkeit einer nicht

auf einseitiger Gewalt pochenden Verhand­lung besteht. Und diese Möglichkeit ist augen­blicklich gegeben.

Der Anstoß hierzu ist zweifellos von Ja­pan ausgegangen. Von einem Tag zum an­deren hat Japan feinen Ton China gegen­über geändert. Von Tokio-aus ist offenbar die Weisung ergangen, unter allen Umstün­den die Freundschaft und das Ver­trauen des riesengroßen, wenn auch augenblicklich machtlosen westlichen Nach­barn zu gewinnen. Die Friedensverhandlun­gen zwischen Japan und China, die dem augenblicklichen Zustand des Waffenstillstan­des ein Ende machen sollen, und die in der letzten Zeit zum Stillstand gekommen waren, so daß man bereits die Befürchtung hegte, daß es zu einem neuen Winterfeldzug an der mandschurisch-chinesischen Grenze kommen würde, sind plötzlich von Japan aus in ent­gegenkommender Weise wieder ausgenommen worden, und letzt heißt es daß ein für China trotz seiner militärischen Ohnmacht günstiger Friedensschluß bevorsteht. Ter Umfang des Verständigungswillens auch von Chinas Seite geht daraus hervor, daß die Nankin­gs! Regierung an die Provinzialregierun­gen einen Ersaß gerichtet hat. in dem un­geordnet wird, dasi bis auf weiteres die

P r o k l a m i e r u u g des Boykotts ia Pani sch er Erzeugnisse einge­stellt wird. Das bedeutet, daß China sich zunächst seines wirksamsten Kampfmittels gegen Japan begibt, das geeignet war. das mächtige Jnfelvolk auf das Empfindlichste zu schädigen, ist doch China der bei weitem wichtigste Abnehmer japanischer Erzeugnisse, so daß sogar die Meinung vertreten wurde, daß bei Fortdauer des chinesisch-japanischen Gegensatzes. Japan doch schließlich nachgeben müsse.

Der schwierigste und zugleich wichtigste Teil der Friedensverhandlungen ist der Kom­plex der militärischen Zusammen­arbeit zwischen den beiden bisher feind­lichen Staaten. Das Tokioter Kriegsmini- sternim und fein tatkräftiger Leiter, Kriegs­minister Araki, erachtet die Zeit für ge- kommen, den Aufbau einer modernen chine­sischen Armee durch Japan zu bewerkstelli- gen, und auf diese Weise die allein wirksame und dauerhafte Grundlage der Herstellung einer ostasiatischen Einheitsfront zu bewerk­stelligen. Das Ziel des imperialistischen Ja­pan ist es seit jeher, diese Einheitsfront her­zustellen und damit Japan als geistigen und vor allem militärischen Führer der Einheits­front von über 500 Millionen Menschen zu einer unangreifbaren und den gesamten Fer­nen Osten. wenn nicht sogar weit größere Gebietsteile, unumschränkt beherrschenden zu machen.

Ob die Zeit für diese Entwicklung schon reis ist, wird vielleicht schon die nähere Zu­kunft zeigen. Daß ein großartiger Versuch

dieser Art von Japan unternommen werden wird, steht außer Zweifel. Denn seitdem die amerikanisch-russische Einigung zustande kam und auch die Freundschaft mit dem britischen Weltreich nicht weit her ist, steht Japan in einer gefährlichen Iso- kerung da, die sich leicht katastrophal aus­wirken kann, denn keiner seiner Feinde hat ein Interesse daran, daß Japan als Groß­macht überhaupt existiert. Gegen ein geein­tes China-Japan, das über eine große aut- ausgerüstete militärische Macht und über Rohstoffe jeder Art in Hülle und Fülle ver­fügt, wird sich selbst eine russisch-amerika­nisch-englische Allianz nur sehr ungern wen­den.

Deutschland hat genügend mit sich selbst zu tun, als daß es die Entwicklung im Fernen Osten mit allzu großem Interesse, beobachten kann. Dennoch wäre es natürlich falsch, wolle man sich bei uns um diese neue weltpolitische Fronrenbildung überhaupt nicht kümmern. Denn schließlich wird Deutschland als Großmacht ersten Ranges sich einstmals entscheiden müssen, wie es sich zu dieser Frontenbildung stellen will. Irgend einen positiven Anteil an dem Gang der Er­eignisse können wir natürlich nicht nehmen, sondern wir müssen uns aus die Stellung des aufmerksamen Beobachters beschränken, dessen Hauptaufgabe es sein muß, alles zu vermeiden, um in irgend einer Weise zu einer parteilichen Stellung­nahme getrieben zu werden, zu der gewisse europäische Staaten vielleicht Deutschland gern zu veranlassen wünschen.

enteilt

Ein Tatsachenbericht von den Kämpfen der NSDAP, um die Reichshauptstadt

7j Bon Wilfrid Bade

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Die beiden Pferde rasen immer weiter, der Hasenheide zu, und die Frauen in ihren Umschlagtüchern, mit ihren billigen Filzhüt­chen, stehen laut weinend und an allen Gliedern zitternd in den Hauseingängen, einige sind ohnmächtig zu Boden gesunken, andere starren mit fassungslosen Blicken auf einen Mann, der in seinem zerschlissenen, grauen Militärmantel auf der Straße liegt und sich nicht mehr rührt.

Vor der Markthalle schnattern aufgeregt die Händler und über dieses neugierige Schnattern hinweg hört der Arbeiter Schulz jetzt ein Gebrüll vonRotfront! Not- sront! Rotfront!"

Als das Ueberfallkommando mit seinen Signalen um die Ecke biegt, ist die Straße teer und still. Die Beamten fangen die Pferde wieder ein, heben den kleinen, armen Sarg wieder auf den Wagen, suchen die ver­ängstigten Frauen und Männer wieder zu­sammen, helfen dem niedergeschlagenen Mann hoch und führen ihn weg. Tann führt der Polizeiwagen langsam Vinter dem Leichenzug her.

Schulz schüttelt den Kopf. Welcher so sehr gehaßte Mann wurde denn hier zu Grabe getragen/

Dann erfährt er es und es gibt ihm einen Ruck. In dem Sarg lag nichts weiter, als ein Kind. Das tote Kind von Deutschen, die aus dem Sowjetstaat Rußland ausgewiesen wor­

den waren. Das tote Kind von Menschen, die den Bolschewisten unangenehm waren.

Deshalb die Steine und deshalb:Rot­front!"

Der Arbeiter Schulz steht lange da und starrt dem Leichenzug nach, der in der Ferne verschwindet. Er weiß nicht, daß er toten­blaß geworden ist vor Scham und Zorn. Er sieht sich um und sieht einen jungen Burschen neben sich stehen, in einer Russenbluse, an deren Verschluß ein Sowjetstern befestigt ist. Er sieht einen kurzen Augenblick in das fahle, feuchte, mit Pickeln bedeckte Gesicht.

Dann schlägt er dem Kerl waagrecht in die Schnauze.

Der junge Bursche sagt nicht viel, er wischt sich den Mund ab, hält sich die Backen und stiert Schulz abwesend an und die Leute, die herumstehen, sagen auch nicht viel, nur eine Frau, die mit zwei kleinen Kindern hinter der Gruppe an ihrer Haustür steht, sagt laut und deutlich:Det is schon lange mal füllig."

Der Arbeiter Schulz besteigt eine Elektrische und fährt weg nach Spandau.

*

Der Saal in Spandau hängt dicht voller Rauchwolken, Nauchvorhänge, Rauchschleiern und darin murmelt, redet, schwatzt, kluckert die Versammlung. Bisweilen hörte man aus einer Ecke einen Ruf, bisweilen schreit einer einen unverständlichen Satz in den Raum hinein.

Es ist dicke Luft in jeglichem Sinn.

Auf allen Tischen sieht der Arbeiter Schulz Biergläfer in Mengen stehen, diese klassische Munition aller politischen Massenversamm­lungen. Er sieht auch, daß sehr viele Rot- srontmünner im Saal verteilt sind und als er ihre Anzahl abschätzt, denkt er, es seien an

die fünfhundert, und er hat mit dieser Ziffer nichr viel vorbeigeschätzt. Die Notsrontmänner scheinen vorzüglicher Laune zu sein, sie haben sich malerisch aufgebaut,, sie trinken sich ma­lerisch zu. sie heben dabei malerisch die Hand, ballen sie zur Faust und bewegen die Faust hin und her.

Schulz denkt, daß es so aussieht, als ob sie Maß nähmen zum ersten Schlag sür irgend jemand, der hier geschlagen werden soll.

Schulz wundert sich im stillen über die Naivität des Doktor Goebbels, der anzuneh­men scheint, daß diese fünfhundert Alaun wirklich mit dem besten Willen gekommen seien, eine anständige und sachliche Diskus­sion zu führen. Sie scheinen eher bereit zu sein, ohne viel Redereien dem rheinischen Doktor eine echte, garantiert proletarische Abreibung zu geben.

Unter solchen Ueberlegungen hat sich der Arbeiter Schulz durchgedrängt bis nach vorne zur Rednertribüne. Es ist nicht die erste Politische Versammlung, die er besucht und er hat eine Nase sür gewisse Dinge, die in der Luft liegen.

Er weiß zum Beispiel ganz genau, daß es heute abend in diesem Saal Senge geben wird und der alte Landsknecht und Front­soldat wacht in ihm auf. er sucht sich un­willkürlich, als er sich für einen Platz vorne entschlossen hat, wie aus Spielerei in seiner Nähe eine Rotfrontvisage heraus, die er ausbügeln will, wenn die Zeit dafür ge­kommen ist.

Man kann ihm diese rohe Absicht nicht übel nehmen, man kann sie nicht einmal literarisch begründen und dichterisch ans- schmücken. Ter Arbeiter Schulz hat, seit der Sache mit dem Kindersarg, eine dumpfe Wut im Hinterkopf, das ist alles.

Er sieht sich um und entdeckt -sinen SA.- Mann in seiner Nähe.

Schulz sagt: ,/n Abend."

Der SA.-Mann betrachtet den Mann, der ihn da grüßt, ausmerksam. Blau muß heute abend, wenn man nicht überrumpelt und lächerlich gemacht werden soll, auch gegen einen harmlosen Gruß mißtrauisch sein.

Heil Hitler!" sagt der SA.-Mann

Dicke Luft hier, was?" sagt Schulz zu­traulich.

Der SA. - Mann antwortet aber nur: Kann sein." Und dann schweigt er.

Und dann bricht unvermittelt ein Niesen­krach im Saal los, Notfrontriife und Heil- Hitler-Rufe prasseln durcheinander. Schulz steigt auf einen Stuhl und sieht zuerst nichts anderes, als einen Wald erhobener Hände.

Dann entdeckt er hinten im Saal, wo die Eingangstür ist. eine Gruppe hochgewach­sener SA.-Männer, die dicht zusammen- eschlossen sich nach der Rednertribüne ewegen.

Schulz kann nicht recht sehen, was da los ist.

Aber dann kommt die Gruppe näher und nun entdeckt Schulz, flankiert von kräftigen Braunhemden, einen kleinen, blassen Mann, der mit hocherhvbenem Kopfe nach vorne kommt. Nach links und rechts grüßt er mil der ausgestreckten Hand und nach links und rechts lächelt er und seine schneeweißen Zähne leuchten wieder und wieder auf.

Schulz brumm! zufrieden vor sich hin, er hat dieses Lächeln gern und das ganze Ge­sicht gefällt ihm überhaupt ausnehmend.

Fortsetzung folgt.

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