Freitag, 3. November 1933

107. Jahrgang

Nr.

257

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tesDeuWenMMIs"

Erweiterung des Reichsautobahnen- und StraHenbau-Winterprogrammd

560 Kilometer Reichsautobahnen für den Bau freigegeben

Tie Wahlen, die am 12. November die gesamte Nation an der Urne sehen werden, haben mit den Wahlen nnd Wahlkämpfen, die Deutschland in den letzten Jahren sah, mir den Namen gemein, denn es handelt sich hier nicht nm Jnteressentenkämpfe von Liberalisten und Geschäftemachern, zweifel­haften , Volksbeglückern und den ganzen Hausen der Pharisäer und Schristgelehrten eines morschen, abbruchreifen Systems. Es geht auch nicht darum, daß der National­sozialismus als die alleinige Gewißheit zu einer deutschen Zukunft, die Macht gegen alle Feinde und falschen Freunde des deut­schen Volkes erringen will. Diese Kämpfe haben wir hinter uns. Und es wird niemand gelingen, den Staat innerpolitisch aus den Angeln zu heben.

Tie Kämpfe, die heute ausgesuchten wer­den müssen, gehen deshalb nicht gegen Par­teien, sondern gegen falsche Anschauungen schlechthin. Aber es wäre falsch, immer nur den Blick* auf den Gegner zu richten, denn Mi Feinde sind es, die oft noch in unseren, eigenen Wesen sitzen und ans den wenigsten von uns restlos ausgemerzt sind: Das sind der deutsche Michel und der Spie­ßer. Gerade heute, wo die Nation außen- Politisch im Kampf steht, wo es der ganzen Welt in überwältigender Weise den ge­einten Willen des deutschen Volkes und ins- besondere auch des deutschen Landstandes zu zeigen gilt, müssen wir diese beiden typisch- deutschen Einstellungen in uns selbst über­winden.

Bald nachdem aus den in Mitteleuropa wohnenden germanischen Stämmen das Deutschtum entstanden war, geriet die Ge­stalt Siegfrieds immer mehr in Vergessen­heit und nach Jahrhunderten wurde der deutsche Michel, diese Personifizierung eines zwar gutmütigen, aber von starker Einfalt besessenen Menschen zum Idealbild der Deut­schen. Diese Einstellung hat Deutschland im Lause der Geschichte bis herauf zu den Tagen des Völkerbunds immer wieder schwersten Schaden zugefügt. Es darf aber gesagt wer­den, daß dieser deutsche Michel bestimmt nicht mehr lange in uns leben wird, den» die Nation ist erwacht und sieht die Welt so an, wie sie ist.

Das Spießertum aber erhebt sich in uns immer wieder. Es ist derjenige Feind, der nicht, wie etwa die früheren Parteien, greif­bar m Erscheinung tritt, sondern anonym. Tchon Tacitus, der gewiß kein Vorurteil gegen die damaligen Deutschen hatte, be­zeichnet den Neid und die Scheelsucht als Hauptlaster Germaniens und in der Tat sind die Nörgler und berufsmäßigen Mieß- macher seit jeher nirgendwo zahlenmäßig stärker gewesen, als bei uns. Der deutsche Bauer aber darf sich glücklich schätzen, daß dwser Typus bei ihm nur verhältnismäßig wenig vorkommt.

Wir alle kennen die Vorzüge des deut, Ichen Menschen und seine riesigen Fähig­keiten auf allen Gebieten der Kultur und der Zivilisation. Wir wissen aber duch, daß wohl nirgends große Geister vom eigenen Volk so ver- idlgt und bis ins Grab hinein gehetzt wurden, als bei uns. Wir Fussen über unsere Fehler als Deutsche ebenso genau Bescheid wissen. Und gerade heute, in dieser entscheidendsten Stunde des Deiches, ,st es am Platze, auf den deuticben Hetzer, der so alt ist wie das Deutschtum '^dst, hinzuweisen, denn dieses Spießertum war seit jeher mit die größte Gefahr, die das Deutschtum ilnd den Deutschen selbst übcr- h"klpt bedrohte. Genau so, wie Siegfried Mschel wurde, drang im einzelnen dent- wen Menschen der Svießer durch. Er bat

Berlin, 2. Nov. Generalinspektor To dt hat am 1. November die Bauvorhaben der Neichsautobahnen Köln-Düsseldorf- Duisburg-Dortlnund freigege- b e n. Außer der schon in Köln eingesetzten Bauleitung wurde auch in E s s e n eine Bau­leitung errichtet.

Mit dieser Maßnahme entsteht für das In­dustriegebiet ein Arbeitsvorhaben von 60 b i s 80 Millionen Mark. Für Tausende von Arbeitern ist damit auf Jahre hinaus Arbeit geschaffen. Gleichzeitig erfährt durch diese Arbeiten die westdeutsche Industrie eine wesentliche Be­lebung.

Mit der Freigabe dieses Neichsautobahn- abschnittes sind insgesamt 560 Kilometer Reichsantobalmen vom Generalinsvektor kür

den Bau sreigegeben. Es handelt sich um folgende Strecken:

Frankfurt Mannheim Heidel­berg 100 Kilometer, MünchenRei­ch e n h a l l 120 Kilomter, Berlin-Stet­tin 120 Kilometer, Elbing-Königs­berg 100 Kilometer und Köln-Düssel­dorf - Duisburg -Dortmund , 120 Kilo­meter.

Der Einsatz einer weiteren Bauleitung in Altona für eine Teilstrecke der Autobahn B r e m e n - Hamburg-L ü b e ck ist angeord­net.

Auch für den allgemeinen Stra­ßenbau und für den Bau von Zu­bringerstraßen ist das Winter- programrn von 50 auf 80 Millio­nen RM. erweitert worden .

zeitenwcise die ganze deutsche Kultur beein­flußt und das deutsche Dasein mit seinem schäbigen Geist durchsetzt. Er war auch in allen seinen Ausdrucksforinen der Haupt- scind Adolf Hitlers und nur dem fast über­menschlichen Willen und der ungeheuren Geduld und Disziplin des Nationalsozialis­mus gelang es, das Spießertum in uns zurückzuschlagen.

Wir selb st müssen allesdaran setzen, dieses Spießertum aus dem deutschen Menschen und ver­deutschen Kultur herauszurei- ß e n. Es ist einer unserer größten Feinde.

Wenn wir am 12. November zur Wahl gehen, so muß dies alles gesagt werden. Ge­wiß, es ist noch nicht in Deutschland alles so, wie es später sein wird und wie es nach unserem Willen sein soll. Es kann aber auch die übelste Nörgelsucht nicht leugnen, auch der schäbigste Geselle nicht, daß der Nationalsozialismus in den kurzen Monaten seiner Herrschaft bereits Ungeheueres geleistet hat. Entscheidend ist aber, daß dieser 12. No­vember im Zeichen der Außenpolitik steht und hier erst recht das Volk in voller Ge­schlossenheit aufmarschieren muß. Deshalb ist der 12. November auch der Tag, an dem alle Kleinheiten des Alltags zurücktreten müssen hinter dem großen Gedanken, der Welt in machtvoller Demonstration die deutsche Einigkeit, in dieser Form zum ersten­mal in der Geschichte, aufzuzeigen. Und des­halb werden wir am 12. November das Ende des Spießertums und des deutschen Michels in uns selbst besiegeln.

Wilhelm Staudinger.

Ser Ehrentag der NSDAP.

Das Programm der Münchner Feiern am 8. und 9. November

München, 2. Nov. Wie die Ganleitung München-Oberbayern der NSDAP, mitteilt, wurde folgendes Programm für den 8. und 9. November festgesetzt:

Mittwoch, 8. N o v.: 12 Uhr Uebcrgabe der Fahnen der ehemaligen Freikorps an die SA. auf dem Königsplatz; 18 Uhr Zusam­menkunft der ältesten Parteigenossen im Sternecker lteilnahmsberechtigt: Pgg., die iin Jahre 1920 der alten Partei beigetreten sind, ihr bis 9. November 1923 ununter­brochen angehörten und im Jahre 1925 wieder beigetreten sind);', 20 Uhr: Wieder­sehensfeier in allen Sälen Münchens (im Bürgerbräukeller treffen sich alle Parteige­nossen, die am 8. und 9. November 1923 an irgendeiner Stelle in München aktiv einge­setzt waren und bis. zum 30. Januar 1933 der Parier wieder beigptreten sind); Reichs­minister Dr. Goebbels spricht im Zir­

kus Krone; 21.30 Uhr: Fackelzug der Mün­chener Studentenschaft zum Königsplatz; 23.15 Uhr Großer Zapfenstreich der Lan­despolizei; 23.40 Uhr Gauleiter Adolf Wagner spricht.

Donnerstag, 9. Nov.: 10 Uhr Einmarsch der SA. mit 195 Fahnen in die Lndwig- straße durch das Siegestor; 10.30 Uhr Feierliche Einholring der Feldzeichen der «sA.. Aufstellung vor der Feldherrnhalle; 11 Uhr Aufstellung des Zuges im Bürger­bräukeller, 12.05 Uhr: Der Führer trifft ein. 12.10 Uhr Abmarsch des Zuges durch die Straßen des Zuges vom 9. November 1923 zur Feldherrnhalle, 12.50 Uhr Vorbeimarsch des Zuges am Führer vor der Feldherrn­halle, Weihe des Mahnmales durch den Führer, 15 Uhr Vereidigung der bayrischen Bürgermeister auf dem Königs- vlatz durch Staatsminister Adolf Wag­ner, 18 Uhr Wiedersehensfeier der Kamp- fer von 1923 in ihren alten Sturmlokalen, 20 Uhr Musikalische Feierstunde im Odeon, Staatsminister Dr. Frank spricht, 24 Uhr Vereidigung der StandarteAdolf Hitler" vor der Feldherrnhalle.

MrN. SvNdMlW DM «. Nov. nach München

Stuttgart, 2. November. Zur Wiedersehensfeier anläßlich der zehn­jährigen Wiederkehr des 9. November er­läßt die Gauleitung WürttembergHohen- zollern für die hiezu angemeldeten Teilneh­mer folgende Bekanntmachung:

Fahrplan.

Sonderzug Nr. 73/273 StuttgartMünchen

Abfahrt für die Teilnehmer aus den Kreisen Böblingen,

Calw, Herrenberg, Leonberg,

Nagold, Neuenbürg, Obern- dorf. Rottweil am 7. Novem­ber in Stuttgart 23.30 Uhr.

Ankunft bei der Rück­reise der obigen Teilneh­mer am 10. November in Stuttgart 1.30 Uhr.

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Berlin, 2. Nov. Die Reichspropaganda- leitnng teilt mit:

Gewissenlose Brunnenvergifter versuchen in falscher Auslegung des Titels der Bro­schüreDas Genfer Nein!" die Meinung zu verbreiten, man müsse bei der Volksabstim-

Jas Neueste ta stürze

Der Führer, der gestern abend in Esten sprach, wurde in der Industriestadt auss herzlichste empfangen. Aus dem ganzen Ruhrgebiet eilte die begeisterte Bevölkerung nach Essen.

Die Bauvorhaben der Reichsantobahnen Köln DüsseldorfDuisburg Dortmund sind vom Generalinspektor Todt freigegeben worden.

Die Reichsbahn stellt demnächst 1400 tech­nische Dienstanfänger ein.

Der englische Jonrnalist Panter ist Don­nerstag morgen in München aus der Haft entlasten worden mit der Auflage, innerhalb 48 Stunden Deutschland zu verlassen.

Der Reichsminister für Luftfahrt, Mini­sterpräsident Göring, hat aus Anlaß der Dreieckfahrt und der 50. Ozeanüberquerung des LuftschiffesGraf Zeppelin" dem Fühpi rer Dr. Eckener und allen Mitgliedern der Besatzung Dank und Anerkennung ausge­sprochen.

Der Reichsminister des Innern hat ange­ordnet, daß bei der Wahl und Abstimmung am 12. November in der üblichen Weise für den Schutz der Wahllokale und der Abstim­menden zu sorgen ist. Niemand darf in der Ausübung seines Stimmrechtes behindert werden.

Zum ersten evangelischen Bischof von Ber­lin wurde Dr. Karow ernannt.

inuug am 12. November mit Nein stimmen, wenn man für die Politik der Regierung ein- treten wolle. Kein deutscher Volks­genosse wird auseinederartige dumme Spekulation herein fal- l e n. Es weiß jeder, daß man mit dem Titel des Genfer Nein das Nein der deutschen Re­gierung in Genf meint, gegenüber dem Ver­such, Deutschland einen Vertrag anfzudrän- gen, der mit der deut/chen Ehre nicht ver­einbar war. Das deutsche Volk wird der Regierung, ob es die Außenpolitik der Reichsregierung billigt und sich freudig zu ihr bekennen will, geschlossen mit einem Ja antworten.

gegen Ufa-Film

Scharfe Kritik am BauernfilmDu sollst nicht begehren..."

Berlin, 2. Nov. In derNS. - Landpost" unterzieht Reichsminister Darrs als Neichsbauernführer den Usa-FilmDu sollst nicht begehren" einer außerordentlich schar­fen Kritik. Nicht nur das bäuerliche Brauch­tum und die Betriebsweise seien ialsch wie­dergegeben, auch die Hauptfigur des Films sei ebenso wie andere Gestalten ein Typ des bolschewistischen Menschen wie van der Lubbe. Ter Film sollte unter dem Titel Blut und Slholle" erscheinen; trotz Ein­spruches ist er unter einem neuen Titel herausgekommen. Darre schließt:Wir wehren uns mit aller Leiden­schaft gegen diesen Film. Daß die Ufa ihn nun herausgebracht habe, wird weder ihr noch dem Volk zum «egen ge­reiche n."

Der Korst Wejsel'Kilm

Berlin, 2. Nov. Zur gestrigen Verlautbarung über die Aufhebung des Zensurverbotes desHorst- Wessel-Filmes wird mitgeteilt, daß eine Auf­hebung des Verbotes nicht erfolgt ist. Reichs­minister Dr. Goebbels hat nur eine Dar­stellung gegeben, unter welchen Voraussetzungen eine Aushebung möglich ist. Die Filmgesellschaft wird den Film nach der Umarbeitung neuerlich der Film- zensur vorlegen müssen.

W den ZMislkrn jeuselir der Grenzen m 12. M.. daß wir nichts als de« Rieden Men! s