Leite 2 Nr. 230

Der GeiclliÄaiter

Hindenburgs Geburtstagsfeier

Glückwünsche aus

Neudeck, 2. Okt. In geistiger und körper­licher Frische begeht heute auf seinem Stammsitz Neudeck der Reichspräsident und Generalfeldmarschall v. Hindenburg seinen 86. Geburtstag zum ersten Mal im neuen Deutschland der nationa­len Erhebung.

lieber Haus Neudeck lag auch Montag an einem Prächtigen ostpreußischen Früh­herbstmorgen der gewohnte neblige Friede. Kurz nach 9 Uhr erschienen als erste Gratulanten die Schulkinder des Gemeindeverbandes. Der Reichspräsident, der einen außerordentlich frischen und ge­sunden Eindruck machte, erschien in Beglei­tung seines Sohnes auf der Terrasse des Hauses. Nachdem die Kinder den Reichsprä­sidenten mit dem ChoralLobe den Herren" begrüßt hatten, hielt der Lehrer eine kurze Ansprache. Der Reichspräsident sprach dar­auf einige Dankesworte, in denen er seiner Hoffnung auf die Heranwachsende deutsche Jugend Ausdruck gab. Hindenburg schloß mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland. Anschließend wurden die Schulkinder vom Reichspräsidenten mit Schokolade bewirtel.

Gegen 9.30 Uhr nahm der Reichspräsi­dent ebenfalls auf der offenen Terrasse die Glückwünsche seiner Inspekto­ren und Hosleute, sowie der Vertre­ter der Gemeinde entgegen. Der Reichsprä­sident richtete an jeden einzelnen einige per­sönliche Worte. Die Inspektoren erhielten zum Andenken an den Tag Eichenstöcke nnt dem silbernen NamenszugHindenburg."

Ser RriKskanzler in Reudrrk

Aus Anlaß des Geburtstages des Herrn Reichspräsidenten hat der Herr Reichskanz­ler sich zu einem kurzen Besuch nach Neu deck begeben, um dem Herrn Reichs­präsidenten persönlich seine und der Reichsregierung Glückwünsche zu überbrin­gen.

Neben den Glückwünschen der offiziellen Persönlichkeiten, der Reichsminister und Staatsminister der Länder, der Vertreter von Heer und Marine, von Reichsbahn und Reichsbank, der Spitzen der Provinzialbe­hörden, der Städte und Gemeinden sowie der Vertreter der deutschen Wirtschaft sind dem Herrn Reichspräsidenten aus allen Kreisen und von Deutschen im Auslande zahlreiche Bekundungen der Treue und Ver­ehrung zugegangen.

Sie SMwünsche -er Wehrmacht

Berlin, 2. Okt. Reichswehrminister Gene­raloberst von Blomberg hat an den Herrn Reichspräsidenten zur Vollendung seines 86. Geburtstages folgendes Glück­wunschtelegramm gesandt:

Hochverehrter Herr Generalfeldmarschall!

Wenn Sie, hochverehrter Herr Generalseld- marschall und Reichspräsident heute dcrtz 86. Lebensjahr Ihres an Arbeit und Erfolgen gesegneten Lebens vollenden, so wird Sie der Jubel eines dankbaren Volkes begrüßen, dem Sie durch die Berufung der Regierung Hitler den Glauben an ein einiges, vom nationalen Wollen durchglühtes Vaterland wiedergegeben haben. In der vordersten Reihe der Dankbaren steht die Wehrmacht, die sich heute wieder mit Stolz der Waffenträger einer geeinten Nation nennen kann.

Die aufrichtigsten Glückwünsche von Heer und Flotte Ihnen, Herr Generalseldmarfchall, als dem Oberbefehlshaber der deutschen Wehrmacht und dem ersten Soldaten des Deutschen Reiches zum Ausdruck bringen, ist mir Pflicht und auf­richtiges Bedürfnis.

Sie sind uns Symbol einer stolzen Ver­gangenheit, Sie waren uüs Führer in schwerster Zeit und haben uns den Weg m eine starke deutsche Zukunft gewiesen. Die Wehrmacht kann ihrem verehrten Oberbefehlshaber nicht besser danken, als durch ihre Treue und die stete Erfüllung ihrer Pflicht.

Das sei unser Gelöbnis zum heutigen Tage.

In tiefster Verehrung habe ich die Ehre zu sem Ihr, Herr Generalseldmarfchall, gehorsamster

gez. von Blomberg."

Anläßlich des Geburtstages des Reichs- Präsidenten Generalseldmarfchall vonHi n- denburg fand aus dem Paradeplatz der Kaserne in der Ratenower Straße in Ber­lin vor Neichswehrminister von Blom­berg eine Parade des Wachregiments statt.

Obwohl auf Wunsch des Reichspräsiden­ten von besonderen Festlichkeiten aus An­laß seines 86. Geburtstages abgesehen wor­den ist, zeigte die Reichshauptstadt reichen Flaggenschmuck. Bereits in den frühen Vor­mittagsstunden hatte sich eine unüberseh­bare Menschenmenge in der Wilhelmstraße eingefunden, um die Ereignisse, die sich in Berlin zu Ehren des Reichspräsidenten ab­wickeln, aus nächster Nähe zu beobachten.

Die Glückwünsche Ostpreußens an seinen Retter

Königsberg, 2. Okt. Namens der ostpreu­ßischen Wehrmacht richtete der Befehlshaber des Wehrkreises 1, Generalmajor v. B r a u- chitsch, an den Reichspräsidenten zu seinem 86. Geburtstage ein Glückwunsch­schreiben.

Der Oberbürgermeister der Stadt Königsberg spricht in seinem Glück­wunschschreiben die tiefe Dankbarkeit der Stadt Königsberg für den hochverehrten Ehrenbüraer. den Retter aus Krieasnot und

dem ganzen Reich

Förderer sin der Nachkriegszeit aus, beson- ders aber die Freude, daß die bewunderns­werte Tatkraft des Reichspräsidenten durch den Entschluß vom 30. Januar 1933 Ost­preußen und seine Hauptstadt und damit das gesamte deutsche Vaterland z u m zweiten Mal vor dem Untergang be­wahrt habe.

Der Landeshauptmann der Pro­vinz Ostpreußen telegraphierte:Am heuti­gen Tage gedenkt die Provinz Ostpreußen mit besonderer Dankbarkeit ihres großen Sohnes."

Mürttemberos Glückwunsch

Stuttgart, 2. Okt. Neichsstatthalter Wil­helm Murr hat an den Reichspräsidenten folgendes Telegramm gesandt:

Eure Erzellenz bitte ich ergebenst, mei­nen ehrerbietigsten Glückwunsch zum 86. Geburtstage entgegennehmen zu wollen. Das württembergische Volk gedenkt heute Euer Exzellenz in Ehrfurcht und Treue. Möge der Allmächtige noch lange Jahre Ihr Leben segnen.

geu Nt u r r . Reichsstatthalter."

Ferner hat der württ. Ministerpräsident Mergenthaler an Seine Exzellenz den Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg auf Neudeck folgendes Fernschreiben ge­sandt:

Zu Euer Exzellenz Geburtstag senden Württembergs Volk und Regierung in Treue und mit dankerfülltem Herzen ehr­erbietigste Glück- und Segens- Wünsche. Glück und Heil dem Mann, der in diesem schicksalsvollen Jahr der natio­nalen Wende freie Bahn geschaffen lind da­mit Deutschland wie einst im Weltkrieg aus schwerster Gefahr errettet und zur Einigkeit im neuen Dritten Reich geführt hat.

gez. Mergenthaler, württ. Ministerpräsident."

Ser 88. Geburtstag drs RMsvrWenirn

Die Glückwünsche der SA.

Berlin, 2. Okt. Ter Chef des Stabes, Rühm, übermittelte dem Reichspräsiden­ten v. Hindenburg zu seinem 86. Geburtstag folgenden Glückwunsch:

Dem Generalfeldmarschall des Großen Krieges entbieten die kämpferischen Willens- träger der deutschen Revolution zum 86. Geburtstage ihren Glückwunsch und Gruß.

Unter seinem Befehl kämpften 1914 bis 1918 die deutschen Heere siegreich Wider eine Welt von Feinden, bis marxistischer Verrat ihnen die Waffen zerbrach. Als Reichspräsi­dent stand er als Hüter des besten Erbes der alten Zeit an der Schwelle des neuen Deutschland, über die wir die Fahnen der deutschen Freiheit auf die Zinnen des Staa­tes trugen.

In ihm grüßen wir das Deutschland der Ehre und Freiheit und Kraft, dessen bestes Vermächtnis zu Pflegen und heiligste Aus­gabe ist.

lgez.) E r n st h m

Chef des Stabes der SA., S«. und des Stahlhelms."

Glückwunsch des Reichsaußenministers

Reichsaußenminister Freiherr von Neurath hat an den Herrn Reichspräsi­denten anläßlich seines 86. Geburtstages fol­gendes Glückwunschtelegramm gerichtet:

Zu dem heutigen Ehrentage, an dem das ganze deutsche Volk im Inland und Aus­land in unauslöschlicher Dankbarkeit und treuster Verehrung mit heißesten Segens- Wünschen zu Eurer Exzellenz, zu seinem Ret­ter aus innerer und äußerer Not empor­blickt, bitte ich, auch im Namen meiner Frau, unsere ehrfurchtsvollen Wünsche entgegen­zunehmen. Möchten Sie, hochverehrter Herr Reichspräsident. Ihrem Volk und Vaterland noch lange m ungebrochener Kraft und Frische als Träger deutscher Tradition und Neuformer im Sinne unserer Zeit er­halten bleiben, lgez.) Neurath."

Telegramm des Reichsernährungsministers

Berlin, 2. Okt. Der Reichsbauernführer und Reichsernährungsminister R. Walter Darre hat an den Herrn Reichspräsiden­ten Generalseldmarfchall von Hindenburg folgendes Telegramm gerichtet:

Vom ersten Deutschen Erntedanktag sende ich dem Hüter deutscher Scholle im Namen des geeinten Bauerntums die Grüße der deutschen Bauern als Ausdruck gemeinsamer Verbundenheit im Kampf um Bkut und Bo­den. (gez.) R. Walter Darre."

Große Spende des Reichspräsidenten

Berlin, 2. Okt. Wie alljährlich in den letz­ten Jahren, so hat Reichspräsident v. Hin­denburg auch anläßlich seines diesjährigen Geburtstages die Unterstützung zahlreicher schwer Notleidender aus der von ihm im Jahre 1927 errichteten StiftungHinden- durg-Spende" verfügt. Rund 3000 Kriegsbeschädigte, Kriegshin­terbliebene und Veteranen sind mit Beträgen von durchweg je 15 0 R M. unterstützt Word e n.

Aubenfrage und Völkerbund

Ublehnende Haltung der italienischen Presse

Rom, 2. Okt. Den Versuchen, die Judenfrage vor den Völkerbund zu bringen, steht die italie­nische Presse ablehnend gegenüber. Der Genfer Korrespondent des Popolo d'Jtalia schreibt zu dem Vorstoß des Vertreters von Haiti: Bei dem Eingehen auf seine Forderungen, würde sich der Völkerbund auf einen sehr gefährlichen Weg be­geben. Man möge sich vor den Künsten der allzu- vielen Advokaten hüten, unter denen auch solche seien, denen man ganz genau ansieht, daß sie ganz frisch aus einer Freimaurerloge des Groß­orients und Frankreich kommen.

Feierliche Denkmalöwethe bei Beauvais

Daladier und MacDonald sprechen

Paris, 2. Okt. In Alton ne bei Beauvais wurde gestern mittag ein Denkmal für die Be- satzung des englischen LuftschiffesR 101" ein- geweiht, das vor drei Jahren an dieser Stelle im Sturm abgestürzt war.

Württemberg

Aenderungen -er ArbeitslssenWe

Stuttgart. 2. Okt.

Das Gesetz über Aenderungen der Arbeits­losenhilfe vom 22. September 1933 (Neichs- gesetzblatt l S. 656) tritt ab 1. Oktober 1933 in Kraft. Von diesem Zeitpunkt ab sind die Beschäftigungen in der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, der Binnenfischerei in der Arbeitslosenversicherung versicherungs­frei; die Versicherungs- und Beitragsfrei­heit ergreift auch laufende Beschüftigungsvcr- hültnisse. Durch Anordnung vom 27. «ept, 1933 hat der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung nnd Arbeitslosenversiche­rung auf Grund von 8 85 a Abs. 4 des Ge­setzes über Arbeitsvermittlung und Arbeits­losenversicherung bestimmt, daß bei einer Beschäftigung in der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, der Binnenfischerei ein­schließlich der Teichwirtschaft oder der Kü­stenfischerei auf Befreiungsanzeigen verzich­tet wird. Der Verzicht gilr auch für eine Be­schäftigung in der Landwirtschaft, der Forst­wirtschaft, der Binnenfischerei einschließlich der Teichwirtschaft oder der Küstenfischerei, die auf Grund eines Lehrvertrags stattfindct. Diese Aenderung gilt mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 ab.

Ehrendoktoren - die den Titel nicht verdienen

Stuttgart, 2. Oktober.

Der Führer der Stuttgarter Studenten­schaft, Pg. Albert Schmelzl, hat an den Rektor der Technischen Hochschule, Professor W e tz e l. folgendes schreiben gerichtet:In den Jahren 19181932 wurden an den deut­schen Hochschulen vielfach Ehrentitel wieEh­rendoktor" undEhrensenator" an Männer verliehen, deren Verdienste um die Wissen­schaft und die deutsche Kultur zum mindesten sehr zweifelhaft waren. Dabei denke ich in er­ster Linie an marxistische und zentrüinliche Parteibonren. sowie an den liberalistischeu

Dienstag, den 3 . Oktobe

r Igzz

Großkapitälismus. Ich bitte im Interesse d?- guten Rufes und Ansehens unserer Landes' Hochschule, sowie im Interesse der Wiederl,e/ stellung der reinen Ehre dieser Würden die Liste der Ehrendoktoren und Ehrenjenaw reu nach diesen Gesichtspunkten hin zu prü' sen und mit allen gesetzlichen Mitteln in den oben genannten Fällen die verliehene Würde abzuer kennen. Für die weitere sin. kiinft bitte ich solche Ehrentitel nur noch nii Männer zu verleihen, deren Verdienste die Wissenschaft, die deutsche Kultur und u. das deutsche Volk einwandfrei einem idealen Streben und reinem deutschen Denken und Fühlen entsprungen sind. Eine vorherig? Fühlungnahme mit dem Führer der Stützen, tenschast ist als sehr erwünscht anzusprechen-

Sjibrrgeidverjtelke am Kilometers

Berghütten, OA. Blaubeuren, 2. Okt. In letzter Zeit wurden die Kilometersteine der Nachbarschastsstraßen einer Reinigung unter- zogen und neu beschriftet. Taber entdeckte ein Handwerksmaiin. daß die Umgebung der «teure dazu benützt wurde, Geldbeträge zu verstecken. Tie Nachprüfung an solchen Kilo- meter- nnd Hektoineterstenien hat ergeben, daß au nicht weniger als vier solchen Stellen Silbergeld aufbewahrl war. Die Geldbeträge wurden als Fund dem Bürgermeisteramt zur Aufbewahrung über­geben. Tie Vermutung liegt nahe, daß es wohl mit den in der letzten Woche durchqe- sührten B e t r l e r r a z z i e n zusamm e ri­tz ü n g t und die Brüder der Landstraße sich vorher der ersammelten Bettlernnterstnknn- gen dadurch erledigten, um bei einer Leibes- kontroüe nicht im Besitz größerer Geldbe­träge befunden z» werden.

Den Vater eritsOrn

Mit 12 Messerstichen dom Sohn getötet

Stuttgart, 2. Oktober.

Am 30. September vormittags 7M Uhr wurde in einem Hause der Alexanderstrahe ein 42 Jahre alter Mann durch seinen 20 Jahre alten Sohn nach vorausge­gangenen Streithändsln durch zahlreiche Messerstiche in Brust, Rinken. Hals und Kopf und durch Beilhiebe auf den Kops so schwer verletzt, daß der Tod augenblicklich eintrat. Ter Täter stellte sich selbst der Kriminalpolizei.

lieber die im Affekt erfolgte Tötung wird noch berichtet: Als am Freitag abend der verheiratete Vertreter I a n ch nach Hanse kam, hatte er, wie schon oft, getrunken. Sein Sohn stellte ihn deswegen zur Rede und es kam zu einer sehr erregten und heftigen Aus­einandersetzung. Ter Streit wurde von dem Vater Jauch kurzerhand dadurch beendet, baß er wieder ans nnd davvnging. Erst in der Nacht kam er, vermutlich stark betrun­ken, wieder nach 'Hanse und legte sich zu ! Bett. Samstag morgen 7 Uhr wurde er von ! seinem Sohn wegen seines Verhaltens zur ^ Rede gestellt. Ans diesen Vorhaltungen ent- ! wickelte sich ein neuer « trei t, in dessen ^ Verlauf der Vater mit den Fäusten auf den Sohn einzuschlagen drohte. Daraufhin griff s dieser zu seinem «tilettmesser nnd versetzte dem Vater eine große Anzahl von Stichen. Es sollen nicht weniger als 12 «Me ge­wesen fein. Nicht genug damit, nahm mm

Zer AeiheiiskW-f MWstmMs

Die täglichen Maffenverhastungen

Wien, 2. Oktober. Derfaschistische" Kurs des Kabinetts Dollfuß II treibt von Tag zu Tag ärgere Blüten. So wurden am Freitag 56 Mitglieder des T o u r i st e n v e r- einesW i e n e r w a l d", die früher auch der NSDAP angehört hatten, bei einer geselligen Zusammenkunft von Polizei überfallen, in das Poli- zeigefüngnis gebracht nnd im Ver­waltungsstrafverfahren zu Arrest bis zu sechs Wochen verurteilt. Sie sollen die verbotene politische Betätigung der NSDAPgetarnt" fortgesetzt haben. Die Beweise für diese Be­schuldigung bleiben die Behörden nach wie vor schuldig. Dem Gastwirt, bei dem die Zu­sammenkunft stattgesunden hatte, wurde die Konzession entzogen.

In M ühlgrub in Lberösterreich wurde ein Kraftwagentenker zu sechs Wochen Arrest und 700 «chilling Geldstrafe, sein Woh­nungsgeber zu zwei Wochen Arrest nnd eben­falls 700 Schilling Geldstrafe verurteilt, weil bei ihnen alte Flugzettel der NSDAP aus einer Zeit, in der die Partei noch nicht verboten war, gesun­den wurden.

24 Teilnehmer am Begräbnis des ehemali­gen nationalsozialistischen Landtagsvorsitzen­den von Salzburg. K o w e i n d l, das am 17. August stattfand, wurden zu je drei Ta­gen Arrest verurteilt, weil sie mit dem Hitler-Gruß von dem Toten Ab­schied genommen hatten. In Zell am See wurde eine Konditorstvchter zu einer Woche Arrest verurteilt, weil sie das Hör st-Wessel-Lied gesungen hatte. Insgesamt wurde in Salzburg bisher 208 Nationalsozialisten die Staatsbürgerschaft aberkannt.

Zensur für Briese aus dem Deutschen Reich

Die Postämter haben von der Negierung den geheimen Auftrag erhalten, alle verdäch­tigen Briefe aus dem Deutschen Reiche einer

Hcnfur zu unterziehen. Der Adressen, de m d i e B r i e s e b e ist a a t s g e f ä str­iche in Inh altgarnichtzuge st ellr werden, wird außerdem straf­st o l i z e i l i ch verfolat. Postkarten und Drucksachen, die im Text den GrußHeil Hitler" oder Ausdrücke wieDollfuß-Oester­reich",Ostmark",Großdeutsch' l a n d" usw. ausiveisen, werden von der Be­förderung ausgeschlossen.

ZeitumsverSote

Die reichsdentschen ZeitungenNS-Ku­rier (Stuttgart),Hakenkreuzbanner' (Mannheim) nndMünchen-Augsbnrger Abendzeitung" (München) wurden für drei Monate verboten.

Die EiautWM

Ter glückgang der Staatscin- nah in e n macht weitere Fortschritte. Die Wirtschaft steht dank der DollfußschenEr­neuerung Oesterreichs" vor dem Zusammen­bruch. Im Augustsind die Staat s - einnahmen n in 9 M i l l i o n e n S ch il-

ling unter der im Haushalts­plan, der bekanntlich im Sommer außer­ordentlich reduziert wurde, zurückgeblie­ben. Im September ist es nicht besser ge­worden. Die Anleihe hat ans die StaatM- sen keinen Einfluß ausgeübt, da sie reftw» znr Umwandlung kurzfristiger in langfristige Schulden verwendet werden mußte.

Die Geldnot zwingt daher zu neuen Ab­ba u m a ß n a h m e n. Während im Deut­schen Reiche alle Kräfte für die Arbeitsbe­schaffung eingesetzt werden, baut die Ger- reichische Regierung gegenwärtig 1100 Post- «»gestellte ab nnd stoßt sie in die Not der Arbeitslosigkeit. Der Losung des neuen Deutschland:Kein Volksgenosse darf HUP gern und frieren" scheint die Dollfuß-Regie­rung die Parole entgegenzusetzen:At Oe st er We ich er sollen Hunger und frieren abervaterlän­disch" müssen sie werden!"