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Calw.im Schwarzwald

Dienstag, den 10. Dezember 1940

Nr. 291

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London 44 Stunden im Bombenhagel

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seli. Berlin, 10. Dezember. Während am Sonntag Churchills Propaganda von einer merkwürdigen Abschwächung" der deutschen Lufttätigkeit über Großbritannien, die seit Freitag eingrtrrten sein soll, faselte,'traf dir Lügner an der Themse noch in der folgende» - Nacht ein derart massiver deutscher Groß­angriff, wie ihn die britische Hauptstadt nach Aussagen neutraler Berichterstatter bisher noch nie erlebte. Der Bericht des Oberkom­mandos der Wehrmacht gibt bekannt, daß unsere Luftwaffe in der Nacht zum S. Dezem­ber einen Großangriff mit sehr starken Kräf­ten durchführtc, der von Einbruch der Däm- mcrung bis zum Morgen währte. Die Bom­bardierung war von ungeheurer Wirkung und London glich einem lodcryden Flammenmeer Gasbehälter flogen in die Luft und Erdöl­lager gingen in Flammen auf.

Churchill versucht jetzt wiederum, diesen ver­nichtenden Schlag abzuschwächen. Was ihm jedoch nicht gelingt, da die Londoner Aus­ländskorrespondenten in ihren Augenzeugrn- berjchtrn doch eine ganz andere Sprache reden. Wenn auch diese Berichte von der Zensur arg zugcstutzt worden find, so ist ihnen doch zu entnehmen, daß die in London an- gcrichtetcn Verwüstungen ungeheuer sind, daß der ganze Himmel über London durch mäch­tige Feuersbrünste in eine rote Glut getaucht war «nd daß die deutschen Luftstreitkräfte eine alles erfassende Bcrnichtungsarbeit vollbracht haben.

Nach den amerikanischen Meldungen hat die deutsche Luftwaffe fast annähernd 14 Stunden lang London einen Schlag nach deni andern versetzt. Der 40 l. Luftalarm begann am Sonntagabend und erst am Mon­tags früh 7.30 Uhr wurde Entwarnung gegeben.

Die amerikanischen Korrespondenten finden für das Ausmaß der angerichteten Schäden, die vorläufig gar nicht abzusehen seien, kaum noch die richtigen Worte. Sie überschlagen sich in Superlativen und unter anderem wird fest- gestellt, der Acht-Millionenstadt seien diesmal Verwüstungen zugefügt worden, wie vor kurzem Coventry. Von Stunde zu Stunde habe sich die Wucht der deutschen Angriffe ge­steigert-

Nach der amerikanischen Nachrichtenagentur International News Service" erstreckte sich der letzte deutsche Angriff auf London über ein so großes Gebiet wie nie zuvor. Niemals habe der stählerne Arm der deutschen Waffe ganz London in seiner gigantischen Ausdehnung so erfaßt, wie in der vergangenen Nacht. Es habe Brandbomben und kurz danach Spreng­bomben aller Kaliber geradezu geregnet. In einem anderen Bericht kann man lesen, daß ganz London unter gewaltigen Detonationen erzitterte und daß in allen Stadtteilen Groß­feuer entstanden. Manchmal schien es. als ob sich die deutschen Flugzeuge um das gewaltige Abwehrfeuer überhaupt nicht kümmerten, so niedrig flogen zeitweise die deutschen Ma­schinen.

In derNeuyork Times" heißt es:Stun­denlang fegte ein wahrer Orkan von Leucht­bomben, Brandbomben und Sprengbomben aller Kaliber über London hinweg und rich­tete schwerste Verheerungen an. Als es Tag wurde, zeigte die schon schwer mitgenommene Acht-Millionen-Stadt neue schwere Wunden."

Auch in Oslo steht die Nachricht von dem Großangriff auf London während der letzten -Nacht im Mittelpunkt des Interesses. Die Nachmittagsblätter bringen hierzu zahlreiche Meldungen in aller Ausführlichkeit. Man be­achtete besonders stark die Tatsache, daß der wegen seiner nüchternen Sprache bekannte OKW.-Bericht einenGroßangriff mit sehr starken Kräften" bestätigt.Dagbladet" spricht von einem überraschenden Schlag, der nach allen Aussagen einen der größten An­griffe auf London darstelle.Asten- posten" betont in einer Balkenüberschrift, es handle sich anscheinend um eine neue deutsche Taktik. Die Meldungen, die über Schweden und Amerika aus England einliefen, gäben ein drastisches Bild von den überaus weit­gehenden Wirkungen dieses Schlages der deutschen Luftwaffe.

Der gewaltige Luftangrisf aus London in der Nacht auf Montag findet auch in der finnischen Presse starke Beachtung.Kauppa- lehti" schreibt, dies sei der schwerste Angriff auf die englische Hauptstadt während des Krieges gewesen und ein furchtbarer Brandbombenregen sei aus London niedergeprasselt. Durch Anwendung einer neuen Taktik sei die englische Luftabwehr zum Schweigen gebracht worden.Svenska Pres­sen" bezeichnet den Angriff als den größ­ten seit September. Das Blatt schreibt, ein Riesenangriff, der mehrere Teile der City in Flammen gelegt habe, sei gegen London durchgeführt worden.Iltasanomat" läßt sich aus London berichten, daß der Angriff mit dem Abwurf zahlreicher Fallschirmleucht­bomben durchgefuhrt worden sei. Er habe bis

Mitternacht gedauert und sei der stärkste An­griff gewesen, den London in den letzten Wochen erlebt habe.

Daß daneben auch die übrigen Teile Englands immer wieder die scharfen Schläge der deutschen Luftwaffe zu spüren bekommen, geht aus einem Eigenbericht von Göteborgs Posten" hervor, der anschaulich schildert, wie andauernd Flugzeuge über der englischen Kanalküste brummten. Man frage sich immer nurSind es nun Engländer oder Deutsche dort oben am Himmel? , wenn man im Zuge an der englischen Südküste sitze und durch das Abteilfenster schaue. Die Frage würde immer dadurch beantwortet, ob der Zug seine Geschwindigkeit verlangsame oder nicht. In Portsmouth stelle man diese Frage aber nicht mehr.

Wutausbrüche über -ie neuen Schläge

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V«. Stockholm, 10. Dezember. Nach den Wutausbrüchen zu urteilen, die am Montag­mittag in London zu hören waren, haben die durch den deutschen Nachtangriff angerichte­ten Schäden ein niederschmetterndes Ergeb­nis gezeitigt. Neuerdings tun dir Engländer so, als wären die deutschen Flugzeuge im Gegensatz zu allen Berichten neutraler Be­obachter derart hochgcflogen, daß sie nichts hätten treffen können <!). Diese dunime Lüge wird aber von dem Luftfahrtkorrespon­denten des Neuterbüros widerlegt, der erklärte, daß der Angriff in der Nacht zum Montag von einer der größten Streitmächte der deutschen Luftwaffe seit Beginn der Ber- geltnngsangriffe im September unternommen worden sei.

llm ihren Schwindeleien mehr Wirkung zu geben, verbinden die Briten ihre zweifellos von Churchill persönlich diktierten Be- schönigungs- und Verleumdnngsversuche mit einer grotesken Prahlerei hinsichtlich ihrer eigenen Aktionen, die sie in der Nacht zum Montag gegen das Reich und eine Reihe von Punkten Frankreichs durchgeführt haben wollen. Folgendermaßen sieht das englische Lügengemälde von den Vorgängen der

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letzten Nacht voraus:Während die deutschen Bomben unterschiedslos auf London abge- worfen wurden^ griffen englische Flieger ziel­bewußt undrühn deutsche Rüstungswerke an. Sie vernichteten in diesem Nervenzentrum der deutschen Kriegsmarine, was frühere An­griffe übriggelassen hatten. Während es in London wie gewöhnlich zuging, ist die deutsche Kriegserzeugung um 30 Prozent vermindert!" Die Engländer glauben also immer noch, durch derartige Verdrehung der Tatsachen das Dröhnen dek deutschen Bomber über­tönen zu können! Arme Irre!

Der gleiche englische Bericht sagt, daß er schließlich doch das Bedürfnis verspürt, die Wißbegierde in bezug auf London ein wenig mehr zu befriedigen. London habe am Mon­tagfest wie am Vortag" dagestanden. Es wird zugegeben, daß der Angriff heftiger gewesen sei als alle anderen Aktionen gegen London seit einem Monat, aber nicht so schlimm wie im September, ein Widerruf des am Vormittag ausdrücklich angestellten Vergleichs mit den September-Verheerungen. Die Zerstörung vielerGebäude" wird einge­standen. Das wichtigste ist aber für die Lon­doner in der Churchill-Darstellung dieso donnernde Sperre der Flak­geschütze" gewesen.

Bomben aus das Londoner Regierungsviertel

Von Xriegsderickter 8 u rt viieptsek

vdill. Das Londoner Regierungsvier­tel war in der Montagnacht das Ziel unserer Angriffe. Endlos scheint der Flug. Daun aber färbt sich plötzlich die we'iße Wolkendecke, über der und in der wir fliegen, in weiter Ausdehnung rot. Wir sind über London, über dem Regierungsviertel. Hier haben wohl schon Einheiten anderer Verbände mit Erfolg Bom­ben geworfen. Anflug auf den Zielraum: Unsere Brandbomben Prasseln herunter. Hunderte von kleinen Feuern mit gleißend Hellem Licht entstehen da unten im Nu. Sie schließen sich zusammen zu einem einzigen Brand­herd von riesigem Ausmaß. der sich langsam rötet: Unsere Brandbomben haben gezündet. Wir haben schon längst abgedreht.

Aber immer noch kann ich aus der Boden­wanne durch den schweren Dunst der Wolken den roten Feuerschein beobachten, der an Stärke immer noch zu gewinnen scheint.

Der Brand wird den Kameraden in den an­deren Maschinen ein guter Wegweiser zum Ziel sein, den Kameraden, die. wie wir wissen, mit schweren und schwersten Bomben bereits im Anslug sind, bereit, gegen das Herz des Feindes einen neuen schweren Schlag zu führen. Wir haben unseren Auf­trag erfüllt. Mit Vollgas brausen wir dem Leimathorst zu. unbekümmert um die eng­lische Flak, die uns wütend ihre Salven nach­schickt.

Gauleiter Murr sprach in Ravensburg

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äs«. Ravensburg, S. Dez. Am Sonn- tagvormittag fand im Konzerthaus in Ra- Vensburg ein Appell des politischen Führer­korps für die Kreise Ravensburg, Friedrichs- Hafen, Wangen. Saulgau und Sigmaringen im Beisein von Gaugeschäftsführer Baumert und der Kreisleiter statt. Im Mittelpunkt des Appells standen richtungweisende Aus­führungen des Gauleiters Reichsstatthaltcr Murr.

Die Feierstunde wurde mit derEgmont"- Ouvertüre von Beethoven, die von der Kreis­kapelle Ravensburg gespielt wurde, eingelei­

tet. Dann meldete Kreisleiter Rudorfdem Gauleiter das versammelte politische Fuhrer- korps. Gauleiter Reichsstatthalter Murr zeichnete in seiner Rede den führenden Män­nern der Partei ein Bild von der gegenwär­tigen Lage und umriß die Aufgaben des deut­schen Volkes in diesem schicksalhaften Ringen um Sein oder Nichtsein. Der Gauleiter rich­tete zum Schluß seiner Rede einen flammen­den Appell an das politische Führerkorps, allzeit die Größe der Zeit vor Augen zu haben, durch die Tat dem Führer zu danken und niemals müde zu werden, auf dem Marsch in die deutsche Zukunft.

So wir- vergolten!

Von uos « r « r 0 « rI > o « r d-drlttl-ilvvi

- sek. Berlin, 9. Dezember

Die Bevölkerung der Londoner Acht-Mil­lionen-Stadt hat in der Stacht vom Sonntag zum Montag eine entsetzliche Ent­täuschung erlebt. Churchills Lügengeschrei war am Wochenende durch alle Londoner Straßen gegangen. England sei stärker denn je. so wurde von den Plutokraten den Belogenen und Betrogenen zugerusen, die deutschen Angriffe seien merkwürdig erlahmt, so verkündeten triumphierend die plutokrati- schen Schwindler.

Die »inen erklärten, die deutsche Luftwaffe, die sowieso schon ziemlich erschöpft sei, müsse nun die letzten Reserven "ür den Einsatz an anderer Stelle zurückhalten. Andere meinten, die Royal Air Force habe wuchtige Schläge gegen die deutsche Kanalküste geführt und wieder andere wollten in der Wetterlage die Ursache für die deutscheZurückhaltung" sehen. Es wurde gelogen, daß die Lon­doner Bevölkerung nur so staunte. Englische Erfolge wurden erfunden und mit echt Chur- chillscher Gewissenlosigkeit verbreitet, daß die Bevölkerung der plutokratischen Hauptstadt eine Zeitlang vielleicht glauben Mochte. Eng­land habe irgendwo Erwlge errungen.

Aber die Druckerschwärze der Zeitungen war noch nicht trocken, das plutokratische Straßengeschrei noch nicht verstummt, als die Sirenen heulten und für London eine Nacht ankündigten, wie sie die englische Hauptstadt bisher noch nicht erlebt hat. Ausländische Be­richte sprechen von der Londoner Höl­lennacht, den Reportern fehlen die Worte, um ein naturgetreues Bild dessen zu geben, was sich in London ereignete.

Der Großangriff auf London stellt den stärkstenSchlag dar. den die deutsche Luft­waffe bisher gegen die englische Hauptstadt geführt hat. Er hat den Engländern zweier­lei zum Bewußtsein gebracht: Erstens, daß jedes englische Verbrechen an deutschen Städ­ten mit unendlich viel größerer Wucht ver­golten wird und zweitens, daß Winston Chur­chill nicht mehr Zeit gelassen wird, irgend etwas vorzubereiten, irgendeine Intrige in die Tat umzusetzen oder sein Unwesen noch irgendwo zu treiben. Der Verbrecher hatte wohl gehofft, er könne im Verlauf eines ruhi­gen Winters die Durchführung seiner Pläne im Frühjahr vorbereiten, er hatte geglaubt, die Wintermonate würden ihm Zeit lassen, sowohl das ramponierte englische Ansehen wieder herzustellen, wie auch Englands Rüstungen zu verstärken. Durch alle diese Pläne ist nun. wie der neueste Großangriff auf London zeigt, ein Strich gemacht worden.

Wenn die englischen Massen allmählich der Meinung sind, daß es keine Kompromisse mehr gebe, und daß nur Sieg oder Niederlage mög­lich sei. so haben sie durchaus recht. England hat die vom Führer wiederholt darqebotene Friedenshand ausgeschlagen, seine Plutokra- ten haben diesen Krieg angezettelt und am Ende dieses Krieges wird Englands Vernich­tung stehen.

Wohin man'auch sieht, überall bereitet die Lage auf den Kriegsschauplätzen den Pluto- kraten schon jetzt größtes Kopfzerbrechen, und in der Zukunft wird es noch viel schlimmer werden. Denn zur Luft, auf der.Erde und zu Wasser bat Deutfchland alle Trümpfe in der Hand. Für die kommende Entscheidung und nun erst recht wird das deutsche Schwert den Plutokraten einhämmern, daß, so zäh. sie auch sein mögen, der Krieg bis zu dem für England recht harten und bitteren Ende durchgeführt wird.

Die Träume von dererheblich geschwächten deutschen Luftwaffe" sind ausgeträumt. Die Lügen von der ungestümen Kraft der eng­lischen Waffen, mit denen vor allem Amerika gegenüber man wieder imponieren wollte, ziehen nicht mehr. Der Zeitpunkt ist ge­kommen. wo alles vergolten wird, was sich die Plutokraten an Gemeinheit und Niederträchtigkeit je geleistet haben. Daß das möglich ist, hat die deutsche Luftwaffe in der Nacht vom Sonntag auf Montag erneut be­wiesen.