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Seite 6 — Nr. 138
Der Gesellschafter
Dienstag, den 11. Juli 1833. Ar IFg
Anlaß (genommen bäkte, den sittlichen Widerstand aufzurufen. Kurz nnd gut, das deutsche Volk weiß heute imb fühlt es. daß die Presse in den langen Jahren des Unglücks nichts anderes getan hat. als zu diesem furchtbaren Unglück zu schweigen und ihr Eigenleben fortzu- flihren. also volitische oder finanzielle Geschäfte zu machen. Es weih heute gefühlsmäßig, daß gerade in diesen Jahren die Prelle eine Aufgabe hatte, und daß sie sich dieser Aufgabe entzogen hat. Es weiß, daß die Möglichkeit bestand. daß die Prelle gegen den Unstaat non Weimar und gegen die jüdische Kulturzerfet- zung Sturm gelaufen wäre. Heute weiß eS -aß die Presse eS abfpeifen ließ durch Literaten. Intellektuelle und Politikaster. Gewiß, daS Volk hatte sich einfangen lassen, nachdem gerade die Presse den sittlichen Widerstand hatte zuschanden werden lassen. Das Volk hat diese Presse geradezu verschlungen, hatte zu ihr zehalten, hatte selbst die Presse zu seinem Götzen erhoben, bis eS durch sein Elend und durch den eindringlichen Weckruf Adolf Hitlers zur Besinnung kam, der den wahren Staat »roklamierte und eine unabhängige und «nkäufliche Presse schuf.
Die „Großmacht Presse* wird sein, sie vird verkörpert sein allein durch die nationalsozialistische Presse, als das Mittel des Staates. dessen er sich zur geistigen Erweckung und rrziehung des Volkes bedient, als das Sprachrohr, durch das seine Träger den Weg zum -erzen und zur Vernunft des Volkes suchen, sthre Macht wird die nationalsozialistische »resse demnach allein ausüben im Sinne der Volksgemeinschaft, allein das eine Recht beanspruchend, Staat und Volk eins werden zu lassen, damit die „öffentliche Meinung" und die „eigene Meinung" nicht verschieden sein iönnen von dem, was der Staat sagt und für »echt erklärt. Indem sie wie bisher den Krenz- sug gegen den Eigennutz prediat, mag er sich roch so geschickt hinter den Kulissen der „G e i- steSfreiheit" verstecken, wird sie zur Waffe des Staates an sich, zum Verteidiger der göttliche» Weltordnung und zum Vernichter aller -er Kräfte, die die Vergottung des Einzelnen zum Schaden, ja bis zum staatlichen und kulturellen Untergang des Volkes als das Wesen und Sein der Freiheit in das arglose Volk trugen, weil sie ihre eigene liberalistische Hemmungslosigkeit zur „Freiheit" erhoben.
„Uniformiert" allein in dem Glauben an ein auferstehendes Reich, in der bis zum Letzten gesteigerten Entschlossenheit, das Lebensrecht des Volkes gegen Kapital, Reaktion und Marxismus zu verteidigen, wird die nationalsozialistische Presse vielgestaltig wirken und zum Herzen des Volkes sprechen, keinem Stand, keinem Beruf zum Gefallen, verantwortlich allein ihrem Gewissen, dem Nutz und Frommen der Volksgemeinschaft und den kommenden Geschlechtern.
gens auch schon braune Schweizer gibt, Nativ nalsozialisten, die Nene Front, die den Na tionalschweizer erziehen will, stand wie alle die Jahre erst der Schweizerzoll am Schwci- zergrenzpfvstent und dann der deutsche. Als Grenzpfosten dient aber noch ein rot-gelber Mast mit dem badischen Wappen und der Aufschrift „Republik Bade n".
Warum habt Ihr denn da noch die badische Stange? fragte ich den Zöllner.
„Weil sie noch nicht anders angestrichcn ist", erwiderte er.
„Aber wir sind doch ..Deutsche^ setzt! , sagte ich. „Wir wollen doch, wenn wir von der Schweiz ans die Reichsgrenze überschreiten, vom ersten Schritt an Deutsche Reichsbürger sein, und nicht Schwaben oder Badener von der gelb-roten „Republik Baden!"
Fehlt es, soweit weg von Karlsruhe, an dem neuen Farbstoff? Die Hoheitszeichen des Reiches sollten gerade auch den Schweizern vor Augen gebracht werden, wenn der deutsche Boden anfangs. Von hier ab darf man ja auch die Hand erheben und „Heil Hitler" sagen.
Die Not der Rußlanddeutschen
Das Deutschtum in Rußland — weit über 1 Million deutscher Menschen — steht vor dem Hungertod. Die Lage verschärft sich täglich. Die Tatsachen sind erschütternd, wir dürfe» nicht mehr untätig zuschanen. Die in Amerika ansässigen Rußlanddeutsche« haben seit 15 Jahre» gezeigt, wie stark sie die Volks* deutsche Verbundenheit empfinden und haben sie durch die Tat bewiesen. Sie haben uns im Krieg geholfen und im Jahr 192V Ersatz
für die avgelieserten Milchkühe geschickt, und ebenso ihre« Volksgenossen in Rußland geholfen, svmeit es irgend in ihren Kräften stand. Die gegenwärtige Not zu beheben, geht über die Kräfte des Nußlanddeutschtums in Amerika. Da richten sich die Blicke auf das Deutschtum im Reich mit der Frage: Was tut das deutsche Volk im Reich gegenüber dieser ungeheuren Not seiner Volksgenossen in Rußland? Es ist Ehrensache, daß wir in dieser Not das Rnßlanddeutsch» tum nicht im Stiche lassen, sonder« es vor dem Hungertods errette m
Diese außergewöhnliche Notlage macht eine außerordentliche Aktion erforderlich» die der VDA. durchführt.
Der VDA. hat seit viele« Jahren ausgezeichnete Arbeit bei unsere» Grenz- und Auslanddeutschen geleistet und erhält weit mehr über 9VVV deutsche Schulen außerhalb der Reichsgrenzen. Der Volksbund für das Deutschtum im Ausland hat unter der neuen Führung von Dr. Steinacher, dem Löwen von Kärnten, die volle Unterstützung unserer Bewegung.
Das Hilfswerk für mrfere Rußland- deutschen, das in dieser Woche im ganze« deutsche« Reich durchgeführt wird, wird von «ns in jeder Weise gefördert und sämtliche Unterorganisationen nehmen daher an den Veranstaltungen des VDA. teil. Spenden für das Hilssmerk werden auf Postscheckkonto 27V9 oder Girokonto 4219V unter dem Kennwort: „Brüder in Not" einbezahlt, erbeten.
Für die Gauleitung der NSDAP gez.
Schmidt, stellv. Gauleiter.
Für die Landesleitnng des VDA. gez.
Krähl, Landedleiter.
Die Senkung her WgebShren
Die Reichsgrenze
Von Ludwig Finckh.
Gestern überschritt ich wieder einmal die Reichsgrenze in die Schweiz, und da es auf dem Kamm des Schienebergs geschah, so sahen es nur die Buchen und Eichen im Wald, daß ich wirklich einen Sichtvermerk im Paß hatte.
Grenzanwohner sollten wenigstens ihre Dauerkarte in der Tasche haben, wenn sie oft unwissentlich die Grenze überschreiten. Fremde müssen einen Patz mit Sichtvermerk haben, — es wird scharf darauf gesehen. Im Inland wird ihnen aber häufig der Sichtvermerk als überflüssig verweigert, weil sie ja im deutschen Reiche bleiben. Die guten Leute ahnen nicht, wie oft unsereins zu Land und Wasser die Grenze überschreitet, ohne es zu wollen, weil der See Ausland ist und von der Mitte ab vollends, und weil die Landlinie im Zickzack durch den Wald geht.
Bei der Rückkehr nach Deutschland wäre ich aber beinahe ebenfalls scharf geworden. Auf der großen Straße vom Schweizerstädt. chen Stein am Rhein, in dem es übri-
Wir haben bereits kurz über die Senkung der Postgebühren berichtet, die vom Verwal- iungsrat der Deutschen Reichspost am letzten Freitag beschlossen wurde.
Zusammenfassend treten nun folgende Ver- dilligungen ein:
Im Fernsprechverkehr fällt vom iv. Juli der bei der Einrichtung eines Fernsprechanschlusses zu zahlende Apparatsbeitrag von 60 RM. fort. Die Gebühr für die Uebertragung von Anschlüssen, die bisher 7.50 RM. betrug, wird auf 3 RM. herabgesetzt. Besonders von der Landbevölkerung wird es begrüßt werden, daß sich die Zuschlagsgebühr, die für Hauptanschlußleitungen, außerhalb des 6-Kilometer-Kreises der Vermittlungsstellen zu zahlen ist, vom 1. Oktober an für Anschlüsse, für die bereits 6 Jahre die
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Flugkapitän Doldi von der Deutschen Lufthansa, der sich auch im Felde als Kriegsflieger einen Namen gemacht hat, konnte jetzt als erster bayerischer und als dritter deutscher Flieger seinen millionsten Kilometer im Luftverkehr buchen.
Zuschüsse entrichtet worden sind, um 40 Prozent ermäßigt. Außerdem sollen durch Nutzbarmachung der neuzeitlichen Selbstanschlußtechnik kleinste Vermittlungsstellen eiugerichtei und so über das Land verteilt werden, daß die Anschlußleitungen praktisch nicht mehr als 5 Kilometer werden.
Die Zuschlagsgebühr für Nnfall- meldegespräche, die außerhalb der Dienststunden zum Herbeirufen ärztlicher Hilfe bei Notständen geführt werden, wird um 30 Prozent, von 90 auf 60 Reichspfennig gesenkt.
Die Äenderungen der Postordnung bringen zunächst einheitliche Höchst- und Mindestmaße für Postsendungen Die Benutzung der Drucksachengebühr für bestimmte Arten von Drucksachensenöungen wurden an die gleichzeitige Auflieferung von 26 vollkommen gleichen Arten gebunden. Die Behandlung -er Wertbrief- und Einschreibsendungen mit dem Vermerk „Eigenhändig" wurden neu geregelt.
Folgende Gebührenermäßigungen wurden angenommen. Es werden herabgesetzi die Drucksachengebtthr für Sendungen von 26 bis 60 Gramm von 6 auf 4 Pfg. Die Gebühr für Warenproben, Geschäftspapiere und Misch- fendungen bis 100 Gramm von 16 auf 8 Pfg„ die Gebühren von Postwurfsendungen bis 20 Gramm von 2 aus IV 2 Pfg und für Postwurfmischsendungen von 6 auf 4 Pfg. Der Zuschlag für sperrige Pakete von 100 auf 66 Prozent der Paketgebühr. Endlich wurde der Zeitungsgebührentarif so gestaffelt, daß von 30 Gramm ab eine gleitende Gebühr von Gramm zu Gramm vorgesehen ist.
Im einzelnen sind zunächst in Aussicht genommen für Beschaffung von Kraftfahrzeugen und Bahnpostwagen 6 6 Millionen, Telegraphenwesen 1,8 Millionen, Fernsprechwesen 61,1 Millionen, Funkwesen 2,6 Millionen, Baugewerbe (Hochbahn) 16,5 Millionen, Geräte (Möbel usw.i 0,7 Millionen RM.
Zeilschriftenschau
Kosmetik in der Ehe.
Es genügt nicht, daß sich die Hausfrau nur dann „putzt", wenn sie ausgeht, nein, eine kluge Frau wird auch im Hause stets nett und gepflegt erscheinen. Wie sie das in der Praxis durchführen kann, zeigt Ihnen ein Artikel im neuesten Heft von Lyon's illustrierter Frauenzeitschrift „Modenschau". Aus dem weiteren Inhalt erwähnen wir, „Der Wert der Höflichkeit", „Mit Boot und Zelt in die Welt", „Die Vorratskammern füllen sich", und „Ferienfreuden für Mutter und Kind", „Wie wird man Kunstgewerblerin?" und „Moderne Frauenberufe im Buchhandel". - Andere Rubriken, „Der juristische Ratgeber", sowie „Die Küche im Monat" und „Eine Stunde Denksport sorgen für Unterhaltung und Belehrung. Der Modenteil dieses Heftes der „Modenschau" bringt 160 neue Modelle für Ferien und Reise, außerdem leicht auzufertigende Handarbeiten, unter denen sich auch flotte und jugendliche Pullover befinden, zum Nacharbeiten.
Politik und Wirtschaft im neuen Staat.
Der Streit um den Primat des Staates oder der Wirtschaft ist durch die nationalsozialistische Revolution endgültig zu gunsten des Staates entschieden worden. Damit wurde die liberalistische Vorstellung von der isolierten Wirtschaft und ihrer Eigengesetzlichkeit außerhalb des Staates zu Grabe getragen. Umso notwendiger ist es nunmehr, sich über das Verhältnis von Politik und Wirtschaft im neuen Staate klar zu werden. Dies hochaktuelle und überaus schwerwiegende Problem untersucht in beachtlicher Weise Paul Schmitt, München, im soeben erschienenen Juliheft der Süddeutschen Monatshefte" (München). Bei der politischen Betrachtung folgt der Autor meist den staatsrechtlichen Gedanken von Professor Carl Schmitt, im besonderen auch dessen Standpunkt in der Rechtsfrage der deutschen Revolution. Den Ausblick faßt Paul Schmitt als Ergebnis seiner geschichtlichen und staatsrechtlichen Untersuchung dahin zusammen, daß ein verständnisloser Widerstand gegen den Sinn einer Volksbewegung die Kraft und Gewalt derselben steigert, größer und größer, bis in einem ungeheuren revolutionären Losbruch dieser Volksgewalt die Feinde des Volkes verschwinden.
Auf alle in obiger Spalte angegebenen Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung G. W. Zaiser, Nagold, Bestellungen entgegen.
Geschäftliches
Hinweise dürfen sich nur ans Inserate beziehen u. werden mit 6Ü Pfg. die Zeile berechnet.
Erdbeermarmelade in 1V Minuten.
3)^ Pfund Erdbeeren waschen und auf einem Sieb unter Schütteln sehr gut abtropfen lassen. Dann die Beeren von den Stielen befreien, große Beeren ein- oder zweimal durchschneiden und alle Früchte zu dünnem Fruchtbrei zerstampfen, also keine größeren Fruchtstücke lassen, zu der Fruchtmasse 3^ Pfund Zucker geben (aber keinesfalls weniger) — kein Wasser beifügen — und unter leichtem Rühren zum Kochen bringen. Wenn es durch und durch brausend kocht, läßt man 10 Minuten (nicht kürzer! Bitte auf die Uhr sehen!) unter Rühren auf möglichst scharfer Flamme tüchtig durchkochen, rührt nach Verlauf dieser Zeit eine Flasche Opekta zu 86 Pfg. und nach Belieben den Saft einer Zitrone in die kochende Masse, läßt wieder einen Augenblick — etwa 4—5 Sekunden — durchkochen, nimmt den Topf vom Feuer und füllt in Gläser, die man sofort heiß verschließt.
Humor
Während des Einseifens fragt der Friseur seinen Kunden: „Habe ich den Herrn schon mal rasiert?" — Nee. die Schrammen stammen von einem Autounfall,
(Nachdruck verboten.)
Es sind nur ein paar Gewohnheiten, die Gerland aus seiner Seemannszeit beibehalten hat; aber diese Gewohnheiten sind fest in ihm verankert. Reisen, das bedeutet: ^wenige Stunden vor der Abfahrt mit einer Eile, die die Nerven seiner Umgebung zerreibt, zu packen, „Seekiste und Seesack" werden rücksichtslos gefüllt; noch heute verabscheut der Generaldirektor Schrankkoffer als weibisch.
Dann ist es für ihn eine Art schmerzlicher Wonne, am Tage der Abfahrt um 5 Uhr früh aufzustehen, im Haus umherzugeistern, selbst seine Sachen zu packen, sich -in der Küche, bevor ein Mensch auf ist, einen Kaffee zu brauen, der es in sich hat und erfrischt, und dann völlig munter um acht Uhr das Haus wachzutrommeln — und das Haus ist vor allem Margot, seine Tochter.
Gestern nahm sie die Nachricht von der nun direkt bevorstehenden Reise nach Paris merkwürdig müde und gelassen auf — aber Gerland hatte wenig Zeit, daraus zu achten. Heilte prallt er erstaunt zurück, denn als er gegen acht Uhr an ihr Zimmer klopft, öffnet sie selbst, fertig angezogen - bei ihr ist die Zofe, mit deren Hilfe Margot seit einer Stunde gepackt hat. Sie nimmt nicht viel mit; wenn man nach Paris fährt, pflegt das Gepäck bei der Rückfahrt erst den richtigen Umfang zu haben.
Margot hat rote Backen und sieht frisch aus — der Vater wird es nicht bemerken, daß Puder und Rouge diese frohen Farben auf ein übernächtigtes Gesicht gezaubert haben. -
„Meine Hochachtung, Fräulein Margot! Du willst wohl deinen alten Vater beschämen?"
Er lacht, umarmt sie, brummt wie ein Bär,-der eben einen guten Bienenstock ausgenommen hat:
„Bidens muß auch bald da sein, ich habe ihn um achteinhalb Uhr zum Frühstück herbestellt, wir gondeln dann von hier aus zusammen los!"
Er setzt sich auf den Hocker vor dem Toilettentisch:
„Du — Margot?"
»Ja —"
»Der Bidens ist eigentlich ein tüchtiger Junge, was?"
-,Sehr tüchtig!"
Sie versucht den kleinen Koffer zu schließen.
»Angenehme Reisebegleitung, wie?"
»Ja."
Karl Gerland dreht an einem Lippenstift, riecht daran, zieht die Nase kraus:
„Ich glaube, der freut sich auch, daß du mitfährst."
„Kannst du mir mal helfen, Vater? Das Ding hier geht und geht nicht zu!"
Der Generaldirektor schmunzelt, stapelt den Inhalt fachmännisch — alles wird später mit größter Sorgfalt wieder aufgeplättet werden müssen — läßt das Schloß einschnappen. Der Diener kommt und ruft zum Frühstück; Herr Bidens sei soeben gekommen.
* ^ *
Das Auto, das die wenigen Fluggäste von Le Bourget nach Paris bringt, hält vor dem Gebäude der Fluggesellschaft; Fred steigt aus und steht einen Augenblick lang gedankenvoll auf der Straße, seinen Koffer in der Hand. Dann ermannt er sich, ruft ein Taxi heran, fährt in das Hotel, das ihm Lendicke empfohlen hat.
Monsieur Henry Delarge, Besitzer von drei Hüttenwerken, sechs Tonerdelagern zur Aluminiumgewinnung und Verarbeitungsfabriken, einer Reihe von Spezialfabriken für Metallveredelung und Legierungen, Kapitän der Ehrenlegion, überzeugter Junggeselle, leidenschaftlicher Menschenfeind und Zyniker, sieht aus wie ein von Daumier gezeichneter Kleinbürger des zweiten Kaiserreiches.
Kein Mensch weiß, wie er angesangen hat — ein Gerücht will wissen, er sei einst der Favorit der Herzogin von Enghien und vordem ihr Kammerdiener gewesen. Heute ist Henry Delarge einer der ganz großen Industriellen Frankreichs, ein alter, zerknitterter und sehr einsamer Mann.
Er haßt seit Jahren die Fabriken, die er selten betritt, er sitzt in seiner Villa am Bois, hat eine kleine Menagerie im Park und eine Haushälterin, die ihn erbarmungslos tyrannisiert. Er könnte reisen, wohin er wollte — aber wozu soll er sein schönes Haus verlassen?
Als man ihn einmal fragte, weshalb er so selten an die See fahre, gab er nur zur Antwort: „Wenn ich mich verreist fühlen will, schlafe ich im Dienerzimmer und lasse vom Stubenmädchen kochen."
Nur in großen Abständen macht er eine weitere Fahrt, richtiger gesagt, eine stets wieder bereute Flucht vor Madame Taillen, die seinen verlegenen Abschied immer
mit den gleichen Worten quittiert: „Na, muß ja auch mal sein, Monsieur Henry."
Zu diesem Mann also soll Fred gehen, soll im Laufe des einen Tages, den er Vorsprung vor Gerland hat, versuchen, daß ein Vertrag zustande komme, an dessen Abschluß sich Fehring und Lendicke seit Jahren die Zähne ausgebissen haben.
Fred ist über alles im Bilde — aber er hat keine Ahnung von Delarge, er kann sich den Mann trotz aller Bemühungen Lendickes, ihn anschaulich zu schildern, nicht gut vorstellen, erwartet eine Art von europäisch-amerikanischem Milliardär zu finden.
Im Zentralbüro der Verwaltung der Union Metalli- que Delarge wird ihm bedeutet, daß Herr Delarge nur in seiner Villa nach vorheriger Anmeldung zu sprechen sei: „Aber das ist schwer, mein Herr, sehr schwer, wenn Sie nicht einen glücklichen Tag erwischen, monsiour Is putroo ist ein Mann mit Eigenarten. Wenn Sie es versuchen wollen?"
„Natürlich! Ich danke Ihnen!"
Der Sekretär fühlt den kräftigen Händedruck des jungen Deutschen noch, als Fred schon eine Weile fort ist.
Das Schloß des Gittertores schnarrt, nachdem Fred mehrmals geklingelt hat. Er geht den Kiesweg nach dem Hause empor, die Eichentür ist verschlossen. Ein kleines Kenfterchen zur Seite öffnet sich, das mürrische Gesicht von Madame Taillen mustert den Ankömmling. Fred zieht tief den Hut, lächelt die Frau mit einem unwiderstehlich jungenhaften strahlenden Gesicht an und fragte bescheiden, ob er eintreten und ihr eine Bitte vortragen dürfe.
Madame Taillen ist es nicht gewohnt, daß man sie so begrüßt, ihre Miene wird freundlicher, der junge Mann ist gut angezogen, betteln wird er wohl also nicht; sie verschwindet vom Fenster und schließt die Tür auf. „Nun, mein Herr? Wer sind Sie. und welche Bitte wollen Sie an mich richten?"
„Ich habe gehört, gnädige Frau, daß es außerordentlich schwer ist, mit Herrn Delarge zu sprechen; aber ich bin überzeugt, wenn ich Ihre Fürbitte habe, wird es nicht unmöglich sein."
(Fortsetzung folgt.)
Aezugsprei monatl. R2 zuzüglich Zn Fällen auf Liefern zugSpreises.
Dr. Frick
Der Reich hat an sä-n lichc Landcsi Ministcrpräj Armer» — s In seinen Führer und ^ Herr Reichs i die deutsche soweit nebe schcn Arbeit bestanden, h> Wiederkehr Zeiten ai sozialistische der allein geworden. A den Händen lcr allein g, alle entscheid , Rationalsozi, § Damit ist : in das Stadl ! malcr gesetz ! Wichtigste A ^ nunmehr, di ^ geistig nnd > Diese Aufga ! aesährdet, n Fortsetzung ( Weiten Reu ^ noch so redet er sich damit und dements Rcicherunge» i der national besondere ge dank der von des Arbeits nahmen rm scn ist, neu rmd damit l samtheit zn rung als Tr, i in steigende» ! trauen, das « schast nnd ii i beitslosenziss : sindet, darf r ^ werden. Jed deutschen Re unbefugt, Wirtschaf ordnungcn di ! erblicken ist, i ordnnng znr l vom 28. Fehl ! nahmen (mi ( immer, geah nötig und be ( an nnr von
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