Seite 2 Nr. 135

Der Gesellschafter

Freitag, den 7. Juli 1933.

Das Fanal an der Saar

Der «ationalsozialistische Wahlsieg im Warndt Von Karl Mages

Das Ergebnis der Wahl im Warndt be­deutet für die NSDAP, einen vollkom­men überlegenen Sieg an der Saar Aber die Propagandawelle des landesverräte­rischen Marxismus und vor allem über die Schikanen unserer westlichen Nachbarn, die gerade im Warndt einen unerhörten Gesin- nungsterror ausüben. Gesinnungsterror des­halb, weil Sie Franzosen hier kraft ihrer Eigenschaft alsG rub en inh a b er" auf die znm überwiegenden Teil aus Bergleuten bestehenden Warndtbewohner schon seit Jah­ren einen kaum noch.zu steigernden physischen «nd psychischen Druck ausüben. Wer von den Warndtbergleuten der NSDAP, angehört, fliegt auf die Straße, wer eine nationale Kahne hißt, wird entlassen, wer ein national­sozialistisches Parteiabzeichen trägt, darf über­haupt nicht in die Grube einfahreu, und wer in den Verdacht kommt, dem neuen Deutsch­land auch nur sympathisch gegenüberzustehen, «utz damit rechnen, morgen denunziert zu i werden, um übermorgen seine Papiere zu I bekommen. Ersatz an Arbeitskräften stellt die Pvllakei oder die Tschechei unerschöpflich. > Der Warndt ist das äußer st vorgescho­bene Grenzgebiet im Westen. Daß in

Anvetracht au oieier Verhältnisse, trotz stark behinderter nationalsozialistischer Wahlpropa­ganda sich die WarndtbevSlkeruug zum Na­tionalsozialismus bekennt, ist das sicherste Zei­chen dafür, daß die Mensche« dieses Land­strichs alles, aber auch alles von dem Reich Adolf Hitlers erwarten, in das sie 1935 zu­rückkehren werden.

Der Warndt war bis vor kurzem die un­einnehmbar erscheinende Hochburg des Mar­xismus, insonderheit die des Kommunismus. Dieser Feind ist nunmehr endgültig und für alle Zeiten geschlagen. Warum waren die Menschen des Warndt seit der November­revolte Kommunisten? Aus Opposition gegen ein System, das, wie sie aus allem sahen, die Belange der Arbeiter hundertprozentig ver­riet; aus Opposition gegen eine Regierung, die den deutschen Warndt widerspruchslos an Frankreich ausgeliefert hatte. Aus Opposition gegen die Vertreter Deutschlands, die über­haupt nicht wußten, daß außerhalb des Be­reiches ihrer Bonzenpalüste noch Menschen le­ben: Menschen, die mit zäher, unerschütter­licher Treue um ihre bedrohte Heimat kämpf­te».

Sie wurden Kommunisten, weil sie revo­lutionär waren und in der KPD. eine revo­lutionäre Bewegung erblickten, von der sie nichts weiter wußten, als daß sie ebenfalls mit den Männern des November-Deutschlands unzufrieden ist. Das ist vorbei. Zu den Men­schen im abgelegenen Warndt ist die Wahrheit gedrungen. Trotz einseitigster AufklürungS- behinderung, trotz blau-weiß-rotem Terror. Sie baben den Kommunismus in seiner schä-

W. ihr LilkMW seid!

Staatssekretär Reinhardt im Rundfunk

Der Staatssekretär im Reichofinanzmini- fteriu«, Fritz Reinhardt, hat am Donnerstag im Rundfunk an alle Volksgenossen und Bolksgenossinne« den folgenden Aufruf ge­richtet:

Dem Aufruf, den ich im Aufträge der Reichsregierung heute vor einer Woche an alle Volksgenossen und Nolksgenofsiün.» durch Rundfunk gerichtet habe, ist zahlreich Folge geleistet, morden. Unzählige Beamte und Angestellte haben einen Teil ihres am M. Jrmi fällig gewesenen Gehaltes und un­zählige Arbeiter einen Teil ihres am 1. Juli fällig gewesenen Lohnes als Freiwillige Spende zur Förderung der natio­nalen Arbeit geleistet. Sie haben dar­über hinaus ihren Arbeitgeber ersucht, ihnen bis ans Widerruf von ihrem Gehalt oder Lohn einen bestimmten Huudertsatz einzube­halten und den Betrag als Freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit für sie an das Finanzamt abznfnhren. Wo ein sol­ches Ersuchen gestellt worden ist, behält der Ar­beitgeber bis ans weiteres den vom Arbeitneh­mer bestimmte» Teil des Lohnes ei«, «m die­sem für den Arbeitnehmer als Freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit an das Finanzamt abzuführen. Bei der Be­rechnung des Abzuges der Lohnsteuer vom Ar­beitslohn ist in dem Falle nicht vom rohe» Arbeitslohn, sondern von dem um den Spcn- denbetrag gekürzten Lohnbetrag anszngehen. Sktf diese Weise ermäßigt sich jedesmal der Be­trag der vom Arbeitgeber einzubehaltenden Lohnsteuer.

Ern Beamter, Angestellter oder Arbeiter, der ein Ersnchen der bezeichnet«» Art an seine» Arbeitgeber gerichtet hat, kan« dieses Ersu­chen jederzeit widerrufen. Er ist also nicht ver­pflichtet, sich einen bestimmten Hundertsatz aus eine bestimmte Zeit abziehen zu lasten» sondern es steht ihm vollkommen frei, wie lange er sich an dem große« Werk der Freiwillige« Spende zur Förderung der nationalen Arbeit beteili­gen will.

Beamter, Angestellter oder Arbeiter, der ein Ersuchen der bezeichneten Art an sein«» Ar­beitgeber noch nicht gerichtet hat, holt das so schnell wie möglich nach, wenn er auch zum Ausdruck z« bringen wünscht, daß er sich den­jenigen Volksgenossen gegenüber, die ohne Ar­beit «nd ohne natürliche Einkommen sind, ver­bunden fühlt.

Diejenigen Volksgenossen und Volksgenos­sinnen, die nicht in einem Arbeitnehmerver­hältnis stehe«, sondern Unternehmer, Angehö­rige eines freien Berufes oder Rentner sind, und die große» Lohn- und Gehaltsempfänger erhalten in den nächsten Tagen den Einkom- mensteuer-Veranlagungsbescheid für das Jahr 1932. Viele dieser Volksgenosten werden die­sem Steuerbescheid gemäß einen Erstattnngs- omsprnch an das Finanzamt haben, nämlich dann, wenn die Snmme der für 1832 festgesetz­te« Einkommensteuer unter -er Snmme der geleisteten Voranszahlungen znrnckbleibt. Von solchen Volksgenossen «nd Vvlksgenvssinnen ist z« wünschen, daß sie nach Erhalt des Steuer- Ascheides an das Finanzamt das Ersuchen richte«, ihnen in Höhe des Erstattungsbetrages eine« Spendenschei» M senden. Das bedeutet, - der Steuerpflichtige das Finanzamt er­sucht, den ih« im Wege der Erstattung zu­stehende» Betrag als freiwillige Spende znr Forderung der nationalen Arbeit z« verwen­de« und ihm darüber eine« entsprechende« Spendenschein zu sende«.

Diejenigen Volksgenossen» die Anfsichtsrats- vergütungen beziehen, ersuche« die Gesellschaft, deren Ansfichtsrat sie augehöre«, von dem Be­trag der jeweils znr Auszahlung komm«kd«i Nnfstchtsratsoergütung einen angemessen«, Hundertste als Freiwillige Spender znr För­derung der nationalen Arbeit eiuznbehaltev nnd für sie an das Finanzamt abznführe«.

Die freiwillige Spende zur Förderung de» nationale« Arbeit kann geleistet werde«:

1. I« bar durch Zahlkarte, dnrch Postscheck- Überweisung oder dnrch Banküberweisung,

2. Dnrch das Ersnchen an den Arbeitgeber, «»re« bestimmten Hundertsatz des Lohnes oder Gehaltes als freiwillige Spende einzu­behalten und an das Finanzamt abzu-ühren.

3. Durch das Ersnchen an das Finanzamt, einen znoiel gezahlten Steuerbetrag als ftceiwilkig« Spende zu verwenden.

4. Dnrch das Ersuchen an die Kapitalgesell­schaft. eine« bestimmten Hundertsatz der Rns- sichisratsvergntung als freiwillige Svende

«nzuveyalten «nd an das Fiuanzamt^abzu- fiMe».

Jeder Betrag, der, einerlei in welcher Form, als freiwillige Spende znr Förderung der nationale« Arbeit gegeben wir-, fließt einem Son-ervermögen -es Reiches zu. Die­ses wird restlos verwendet znr Finanzierung öffentlicher Aufträge und somit zur Vermeh­rung der Arbeit und znr Bermürderung -er Arbeitslosigkeit. Jeder Betrag -er als frei­willige Spende znr Förderung der nationale« Arbeit gegeben wird, «nd sei er «och so klein, bedentet Arbeit; Len« jeder Betrag wird ver­wendet znr Vermehrung der Arbeit.

FrerwMge Spende znr Förderung Ser nationale« Arbeit wird nicht nur von natür­lichen Personen geleisteh sondern auch von Kapitalgesellschaften, Vereine« und Verbän­de». Es fei hier beispielsweise an den Nattv- ualsozialistischen Lehrerbnnd -es Gaues Schwaben gedacht, der 128 VW RM. freiwil­lige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit geleistet hat, und der Bund d« Reichssteuerbeamte», -er 20888 RM. als fr«willige Spende znr Förderung der na­tionalen Arbeit geleistet hat, «sw.

Deutsche Männer und Frauen, zeigt, dich ihr Volksgenosse» und Volksgenoflinen seid, beteiligt euch alle an -er freiwilligen Spende zur Förderung -er nationalen Arbeit, dem großen Werk znr Verminderung der Arbeits­losigkeit «nd znr Förderung des wirtschaft­lichen und sozialen Aufbaues der Nation!

Har Ringen am Oesterreich

Aufruf der Landesleitung Oesterreichs der NSDAP.

Wien. Die Landesleitung der NSDAP. Oesterreichs und die Führung des steirischen Seimätschutzes veröffentliche» einen Aufruf, in dem es u. a. heißt:

Seit 16 Jahren geht das Ringen in Oester­reich zwischen deutschem Blut und französi­schem Sold, zwischen dem deutschen Blut sei­nes Volkes, das hinürängt zum Reiche, zur große» Schicksalsgemeinschaft al­ler Deutschen und dem französischen Geld, das es herüberbringen will auf die andere Seite, in die Reihen der Feinde Deutschlands. Ans nnd nieder ging die Schicksalswaage Oester­reichs in dieser Zeit. Aber niemals verstummte im Volke das Bekenntnis zum Reich, niemals versiegte der Wille zur Ueberwindung des Zwangsstaates von St. Germain und zur Herstellung der großen deutschen Gemeinschaft.

Das Verbot der nationalsozialistischen Be­wegung Oesterreichs durch die Regierung Dollfuß ist ein D o l ch sto ß i n denRücken der deutschen Erhebung.

Die nationalsozialistische Bewegung Oester­reichs weist mit rücksichtsloser Schärfe und Schroffheit den von der Regierung Dollfuß »nd ihrerösterreichischen Front" gegen sie er­hobenen Vorwurf des Hoch- und Landesver­rats zurück. Landes- d. h. Hochverrat begeht nicht, wer die Einigung des deutschen Volkes in geistiger nnd staatlicher Hinsicht erstrebt, sondern wer sie im Dienste der Feinde des deutschen Volkes verhindert.

Die wiederholt abgegebenen Erklärungen des Bundeskanzlers, daß er bereit sei, einer neuen, österreichischen, nationalen Front die Hand zu reichen, aber nur nach deren völliger Loslösung von der nationalsozialistischen Be­wegung des Reiches, und unter neuenunbe­lasteten" Führern, weist die Landesleitung der NSDAP. Oesterreichs mit aller Eindeutig­keit und Schärfe zurück als eine überhebliche Anmaßung, die in keiner Weise weder durch die Lage noch durch tatsächliche Kräfteverhält­nisse gerechtfertigt ist.

Die Organisation in ihrer neuen Form ist fertig. Den Kampf, den die Regierung Doll­fuß uns aufgezwnngen hat, nehmen wir auf und werden ihn mit rücksichtsloser Härte durchsühren bis znm Siege.

bigen Nacktheit erkannt und sich zu dem auf­bauenden, befreienden Nationalsozialismus bekannt. Die Ersatzwahlen des Sonntags wa­ren fite den Warndt nnd darüber hinaus, für das ganze Saargebiet, ein leuchtendes Fanal.

Der Marxismus hat an der Saar ein- für allemal ansgespielt. Die SPD. konnte trotz eitrigster Unterstützung allerhöchster Stellen insgesamt nur 99 Stimmen gegen 1035 Stim­men der NSDAP, erhalten. DieSaar- Front" wurde bekanntlich verboten, während die SPD. den Warndt mit ihren Sndelblüt- tern buchstäblich zndeckte.

Die Bergleute schlugen große Plakate an: Vorsicht vor Liste 5 denn hinter ihr steht M. Braun!" Der Name Braun ist für jeden Saarländer der Inbegriff deS Landesver­rats. Als am Sonntag abend einige Reichs­bannerjünglinge auS derWahlschlacht" auf einem Lastwagen nach Saarbrücken zurückkehr- ten nnd in den Straßen Saarbrückens ihr Freiheitsgeheul anznstimmen wagten, erhob sich ein wahrer Sturm der Entrüstung. Den SchreienFreiheit" nnd den geballten Fäu­sten reckten sich die geteilten Arme entgegen und die Rufe:Landesverräter, Lumpen, Schufte!" waren nicht vereinzelt; nein, ganz Saarbrücken schrie am, empört über die Frech­heit dieser Burschen.

Die NSDAP, hat im Warndt einen glän­zenden Sieg errungen. Ohne ausgesprochene PropagandamögliLkeit gegen die P'rovagauda- flnt des Marxismus und Separatismus, der mit Ausnahme von Ludweiler überhaupt keine Stimme erhielt.

Die Zeichen an -er Saar stehen gut, stehe« hmvorragenö; wohlauf denn in den Kampi um unsere bedrohte Heimat. Die Massen sind ungleich; aber die gerechte Sache wird siegen. Die Saar bleibt deutsch!

lleberraschung in London

Dis Konferenz geht nun doch weiter MacDonald als Retter

London. Die Sitzung des Büros der Weltwirtschaftskonferenz ist Donnerstagabend beendet. Verschiedene Teilnehmer erklärten beim Verlassen des Sitzungszimmers, daß die Konferenz weitergehe. Eine Unterkom- miksio« werde sich mit der Frage befassen, welche Verhandlungen unter den gegenwär­tigen Umständen weitergcführt werden kön­nen. Das Büro werde zur Entgegennahme des Berichtes dieser Unterkommission am Montag wieder zusammentrcten.

Die amtliche Erklärung !

Nach Schluß der Donnerstag-Sitzung des ! Büros der Weltwirtschaftskonserenz wurde die folgende offizielle Erklärung abgegeben: !

Das Büro der Weltwirtschaftskönferenz i

nahm Donnerstag nachmittag bei der Wieder­aufnahme der Anssprache über den gegen- wärtigen Stand der Arbeit der Konferenz ' einstimmig folgende Entschließung an, die von MacDonald nach Beratung mit einer Reihe von Kollegen eingebracht worden war:

Während das Büro fest entschlossen ist, mit der Arbeit der Konferenz im äußerst mög­lichen Ausmaß und so schnell wie möglich sortzuschreiten, und während auf Grund der Umstände, die sich kürzlich ergebe« haben, die - Goldstnndardländer sich verpflichtet fühlen, ! zn erklären, daß e vorläufig für sie un­möglich ist, an irgendeiner Diskussion über monetäre Fragen teilzunehmen, ist das Büro , einstimmig übereingekommen, aj jede Unterkommissio» aufzufordern, so bald wie möglich zusammenzntreten, um eine Liste der Fragen anfzustcllen, die unter diesen Umstände» von de« Ausschüssen erfolgreich untersucht werden können, bj sobald die Gerichte der Unterkommission eingetrossen sind, znsammenzutrete», »m Vor­schläge bezüglich der weiteren Arrangements zu machen, die für die weitere Arbeit der Konferenz unterbreitet werden sollen." ^

Das Büro wird Montag zuiammentreten. um die von den Nnterkommissionen einge- forderten Berichte in Empfang zn nehmen

Die Streitfragen in London

Kein Vertagungsentschlntz nnd doch Begräbnis

Berlin. Bei Betrachtung des Schciterns der Londoner Weltwirtschasiskonserenz darf nicht übersehen werden, daß der Block der Goldwährungslünder einen wesentlichen Tei> Ser Schuld am Zusammenbruch der Kon­ferenz trägt. ^

Deutschland ist zu diesen Verhandlungen die außerhalb der eigentlichen Konferenz stattfanden, nicht ei »bezogen worden Gerade deshalb können wir in aller Objek tivitüt feststellen, daß Frankreich, die Schwei- und Holland in der Kernfrage mindestens eine ebenso intransigente Haltung gezeigt Ka­den wie die Vereinigten Staaten. Die Kern- . frage ist für Rovsevelt nnd die Bereinigten Staaten nicht die Stabilisierung des Dollars gewesen, sondern vielmehr die Ordnung dei Schntdenverhältnisse, die dnrch den allgemei­nen Niedergang des Preisniveaus in Unsrd «nng geraten sind. I» diesem Zustande sieh Rovsevelt mit Recht den wirklichen Grund für die Stagnation des internationalen Gü­teraustausches, für den Niedergang der Gntererzengung nnd für die Arbeitslosigkeit Bei all seinen Maßnahmen hat Rooievelt das einzige Ziel im Auge, diesem Zustande Rech­nung zu tragen und i.!.: zu beseitig.«. Unk gerade an diesem Punkte habe« die Gläu­bigerländer, Frankreichs Schwerz «nd Hol­land völlig versagt.

Bezeichnend ist, daß sich eben in diesen Län­dern Vereinigungen gegen die Nichtanerken­nung der Goldklausel in Schnldnerverträgen gebildet haben. Deutschland hat bei seinen Verhandlungen über daS Transfer-Morato­rium von dick- 7 - Slms<-Standvunkt genug zu

LmbrnjlisM eine sehr hnmne Waffe...-

Ansicht des menschenfreundlichen Sir Austin Chamberlain

Hetze Chamberlains im englischen Unterhaus

TU. London.

Gelegentlich von Ausschnßverhandlungcu über persönliche Bezüge der Beamten des Außenministeriums fand im Unterhaus eine große Aussprache über auswärtige Fragen statt. Sie wurde durch den Führer der Oppo­sition, Landsbnry, eingeleitet. Neberge- hend auf die Abrüstungskonferenz kritisierte er die englische Regierung außerordentlich scharf wegen ihrer Forderung, für koloniale Zwecke Bombenflugzeuge beizubehalten. Die Opposition verlange zu wissen, welche Auf­käufe von Flugzeugen, Teilen oder Ganzflug­zeugen, in England getätigt seien. Die Arbei­terpartei wünsche, daß man Deutschland hin­sichtlich der Luftfahrt und der Rüstungen im allgemeinenfair play" znkommen lasse. Sie würde aber nicht etwa ruhig und ohne Pro­test zusehen, wenn Deutschland sich wieder bewaffnen und eine schrecklich mächtige Ge­walt im Herzen Europas werden würde (!). Bei diesem Thema angelangt, erging sich daun der Ärbeiterparteilcr ohne Rücksicht ans das von ihm bescynwreuefair play" in neu«: Verdächtigungen und Beschuldi- g.ungen der deutschen Regierung zugunsten der Juden, Sozi allster» und Kommunisten in Deutfchland.

Sir Austin Chamberlain widersprach den Ansichten Landsburys über das Lustbom- öardement nnd meinte, daß in gewissen Ge­genden und unter gewissen Umständen ein Bombenflugzeug eine sehr humane Wasse sei s?j, aber die Regierung dürfe wegen ihrer Forderung der Verwendung von Bom­benflugzeuge im Kolonialgebiet nicht die Ab­rüstungskonferenz zusammeubrechen lassen und möchte daher diese Krage noch einmal gründlich erwägen. Znr Lage in Deutschland äußerte sich Chamberlain mit einer aufreizenden Verständnis­losigkeit.

Der englische Außenminister Sir John Simon schloß die Aussprache mit einer Rede ab, in der er sich hauptsächlich mit dem Biermächtepakt und mit Deutschland befaßte. Er habe aus Paris Sie Nachricht erhalten, daß der französische Senat den Viermüchte- pakt voraussichtlich annehmen werde, so daß die Unterzeichnung des Paktes schon Ende dieses Monats in Rom stattfinöen könne. Der Pakt ermögliche die Unterstützung Oesterreichs, das die volle Sympathie Englands bei seinen Bemühungen um die Erhaltung seiner Unabhängigkeit habe. Eng­land wünsche Dollfuß, der die Rechte Oester­reichs unter so schwierigen Umständen schütze, Erfolg. Die Schul denn erbau dlnngen mit Amerika würden später, aber noch in diesem Jahre, beginnen.

Sir John Simon beschäftigte sich dann mit Deutschland und erklärte, daßallgemeine

Anzeichen eines Gefühls der Besorgnis uno des- Schmerzes über die Lage und besonders über die Lage gewisser Minderhei­ten s!) in Deutschland" vorhanden seien. Was im Laufe der Anssprache gesagt worden sei, entspringe nicht dem Geiste einer eng­herzigen Kritik, sondern sei der wirk­liche Ansdruck der Rückwirkungen der Er­eignisse ans das englische Volk gewesen. Der englische Außenminister sprach dann von der Sympathie, die ein großer Teil der englischen öffentlichen Meinung seit vielen Jahren für Deutschland im Hinblick auf dessen Lage nach dem Kriege habe und meinte, daßdie Er­eignisse" dazu beigetragen Hütten, daß Deutsch­land von dieser Sympathie wieder etwas eingebüßt habe, die, wie er annehme, Deutsch­land brauche. DaS englische Volk sei gerecht und großherzig. Aber es finde es schwierig, einige der Dinge zu verstehen. CS wünsche ernstlich, daß die Zeit kommen möge, wo es mit gutem Gewissen und aus vollem Herzen zur Lösung der Probleme beitragen könne, was es nur dann tun könne, wenn es volles Vertrauen zn der Behandlung habe, die die Minderheiten in allen Teilen der Welt. er­führen. Mit den Minderheiten meinte der englische Außenminister natürlich das Ju­dentum in Deutschland. Der Aus­druck ist unzutreffend, weil es ein politi­sches Minderheitenrecht für die Juden nicht gibt.

In der Rede, die der englische Außenmi­nister am Mittwoch abend im Unterhaus über die deutschen Verhältnisse gehalten hat, ist folgendes fcstzustellen:

Wenn Sir Simon auch betont, daß er die Besprechung der deutschen Verhältnisse in freundschaftlicher Form macht, so muß dazu noch festgestellt werden, daß eben­sowenig, wie die Engländer es lieben, wenn man sich mit ihren innervolitiscben Ver­hältnissen beschäftige, auch Deutschland den gleichen und ernsten Wunsch hat, daß dieser Wunsch b e r e ch t i g t ist, zeigt dieRede des englischen Außenministers. Denn seine Ausführungen zeigten nicht nur, daß er in bezug auf die Tatsachen nicht richtig unterrichtet ist, sondern daß er auch das, was in Deutschland vorgeht, noch nicht unter dem richtigen Gesichtspunkt sieht. Simon hatte in seiner Rede u. a- auch von halbverhungerten Frauen gesprochen, die es in Deutschland gebe. Wo es solche Frauen in Deutschland gibt, bleibt das Geheimnis Simons. Daß die Jndenfrage in Deutschland nicht als Rassenfrage behandelt wird, sollte ihm bekannt sein.

Es handelt sich vielmehr lediglich dar««», daß jüdische Elemente auf den Anteil am ös- seiillichen Leben und an sonstiger Betätigung in Deutschland zu>. ückzustthren, der seiner be- oöUeenngS.'naßigeri Quote entspricht.

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