Leite 3 Nr. 268

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

S32.

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Aus Stadt und Land

Nagold, den Io. November 1932.

Es ist unmöglich, die Fackel der Wahrheit durchs Gedränge zu tragen, ohne jemanden den Bart zu versengen. Lichtenberg.

Amtliche Sienslnachrichlen

In den Ruhestand verseht: Forstmeister Martins in Lorch -nsit Ablauf des Monats Dezember.

Uebertragen: Die Pfurrei Lonsee, Lek. Ulm, dem Pfarrer Eberhardt in Bempflingen, Dek. Urach.

Desitzrvechsel

Das Anwesen des Zimmermeisters Friedrich Frey, Alten­steigerstraße 18, ging gestern um den Betrag von 18 000 Mark in den Besitz des Oberamtsgeometers Klein-Nagold über.

Tonfilmtheater

Mit dem gewaltigen Heldenepos der deutschen Marine, demKreuzer Emden" erwartet die Kinobesucher ein Programm, das von dem unerhörten Heldenmut unserer blauen Jungen Kunde bringt. Die Taten der Emdenmannschaft leben nach genau 18 Jahren wieder aus, denn am 11. November 1914 wurde der stolze Kreuzer wrack geschossen, nachdem er in einem halben Jahr 20 feindliche Schiffe mit nahezu 100 000 Tonnen versenkt hatte. Der Film läuft ab Donnerstag.

Hauptversammlung dss Fifchereivereins

Am Sonntagnachmittag fand unter dem Vorsitz von Land­rat Baitinger im Gasthaus z.Eisenbahn" die jährliche Hauptversammlung des FischereivereinsOberes Nagoldtal" statt, die von den Mitgliedern sehr gut besucht war, schon deshalb, weil es dabei recht gemütlich zugeht und auch ein nahrhafter Teil in Gestalt eines Fischessens damit verbunden ist. Landrat Vai- tinger begrüßte die Erschienenen und gab einen kurzen Jahres­bericht, aus dem hervorging, daß die Fischer und Zuchtanstalten unter den gedrückten Preisen der Forellen sehr zu leiden haben. Auch die Verunreinigungen der Nagold wurden dabei erwähnt und auf die großen Schäden derselben hingewiesen. Als er­freuliches Ereignis konnte dagegen der Redner berichten, daß der Verein vom Landesfischereiverein eine Spende von 3330 Jung­fischen zum Einsetzen in die Nagold bekommt. Außerdem gibt der FischereivereinOberes Nagoldtal" selbst 1500 Jungfische ' .zum Einsatz in die Nagold von Erzgrube bis Wildberg sowie für die gepachteten Nebenflüsse. Eine weitere erfreuliche Mit­teilung war es, daß der Württ. Fischereiverein dem Verein Oberes Nagoldtal" die silberne Medaille verlieh, ebenso dem geschätzten Mitglied und Mitbegründer des Vereins, Fabrikant Louis R entschle r-Nagold. Kassier Rud. Bücking erteilte den Kassenbericht, der einen günstigen Stand aufweist. Die Mitglie­derzahl war dieselbe geblieben wie im Vorjahr. Züchter Gropp bankte Landrat Baitinger für seine Bemühungen und beson­ders auch dafür, daß er sich in Sachen der Verunreinigung der Nagold für die Interessen des Vereins eingesetzt habe, lieber letzteren Punkt berichtete auch Freiherr v. Gültlingen. Da­mit war der geschäftliche Teil erledigt und konnte zu dem üblichen Fischessen gegangen werden, das vorzüglich mundete. Rach dem Essen sprach Landrat Baitinger den Fischern für die Fischspende den ihnen gebührenden Dank aus, ebenso den Ge­schwistern Luz für die vorzügliche Zubereitung und schloß die Veranstaltung mit einemPetri Heil!"

Brennender Omnibus

Am Sonntag hieß es plötzlich, ein besetzter Omnibus der Firma Benz L Koch brenne oben amWaldeck". Es war aber ' ein Omnibus der Firma Eisler aus Pfäffingen. Zwischen Nagold und Mötzingen hatte das Innere des Omnibusses offen­bar durch eine Zigarre auf einmal Feuer gefangen und sich schnell in demselben, in dem zwanzig Personen und auch ein Kind im Tragkissen war, ein großer Rauch entwickelt, Der im Omnibus mitgeführte Minimax war natürlich leer. Stahl­helmer, die mit einem Auto hinzukamen, beteiligten sich an der Löschung des nicht ungefährlichen Brandes.

Schützt die Tiere!

Immer ungastlicher wird nun die Witterung: besonders die Nächte lassen ein rasches Sinken der Temperatur erkennen. In dieser Zeit des Niederganges ist die Mahnung angezeigt: Ge­denkt auch eurer Tiere und versorgt sie hinreichend mit Stroh und warmen Decken! Besonders Hunde leiden oft empfindlich in kalten Nächten unter der Kälte und der Unvernunft,

! vielleicht Gefühllosigkeit der Eigentümer. Ihr nächtliches Heulen gibt Kunde von dem Erschauern ihres Körpers, das ihnen den Schlaf raubt und oft sehr schmerzhafte rheumatische Leiden hervorruft. Ein warmes Nachtlager ist für sie noch wertvoller als zureichende Nahrung. Aber auch die Pferde, sowie alle anderen vierbeinigen Hausgenossen sollten mit Aufmerksamkeit behandelt und vor Kälte hinreichend geschützt werden. Die Tier- ^ schutzvereine tun ihr möglichstes, die Leiden der gequälten Haus­tiere zu mildern, sind aber beim besten Willen nicht immer imstande, in der gewünschten Weise helfend einzugreifen.

Ungenügende Bestrafung von Tierquälereien. Brauchen wir , noch Tierschutz?

! Dieses Jahr feierte der Württ. Tierschutzverein (Landes­verein) das Fest seines 70jährigen Bestehens. Leider hat ge­rade auch das letzte Kalenderjahr aufs Neue die Notwendigkeit eines gesetzlichen Tierschutzes erwiesen, denn nicht weniger als 4,56 Fälle von Tierquälereien kamen in Württem­berg zur Anzeige. Es zeigt sich aber die ganz erstaunliche Tat­sache, daß die für die Aburteilung zuständigen Behörden von der ihnen zustehenden Strafbefugnis nur einen ganz ungenü­genden Gebrauch machen und größtenteils viel zu niedere Stra­fen aussprechen. Als Beweis seien einige Beispiele angeführt: Rohe Mißhandlung einer Kuh bis zur Erblindung; boshafte Quittung eines Hundes bei der Tötung durch Fütterung von Pech; boshaftes Quälen eines Hundes durch Befestigung einer Blech-Dose an der Rute; Rohes Schlagen einer Kuh mit einem Prügel, so daß ihr an einigen Stellen die Haut platzte: An- ^ legen von Feuer in unmittelbarer Nähe eines niedergesunkenen, ( offenbar ermüdeten Rindes, um es zum Gehen zu bringen:

! Anzünden eines lebenden Hahnes; Anbinden eines Hundes an ein Motorrad während einer 12 Kilometer langen Fahrt; Ver­abreichung von 25 Schlägen mit der Axt an ein Schwein beim Schlachten; Abschlagen des Hinterbeines eines Rindes mit einer ! Dunggabel ; 33stündiges Stehenlassen eines Pferdes mit gebro­chenem Fuß; Durchschneiden der Schnauze eines Hundes; Schla­gen einer Kuh mit einem Prügel und Messerstiche in die Rip­pen während eines achtstündigen Füßtransports; Schlagen eines Rindes mit einem Prügel, so daß das Fleisch beim Schlachten sulzig war und die Haut blutunterlaufene Stellen hatte. Es wurde im Durchschnitt bei all den genannten Fällen eine Eeld- . strafe von 5.40 Mark ausgesprochen.. Daß diese auf den Täter

i weder bessernd noch auf andere Personen abschreckend wirkt,

bedarf wohl keines weiteren Worts.

! Rätselhafter Fall

i! Zu der von uns am 11. ds. Mts. unter diesem Stichwort I veröffentlichten Meldung, es sei in dem Walde bei Bondorf ; ein Koffer nebst Brieftasche und Geldbeutel, dem Landwirt Buchli gehörig, gefunden worden, erfahren wir von zuständiger 'Veite, daß der Vermißte jetzt in dem Krankenhaus zu Rott'en- ourg liegt. Er hatte vor seinem Kommen nach Möttlingen nicht ietber sich angemeldet, sondern dies durch eine Drittperson be­

werkstelligen lassen. In Möttlingen, wo er seinen Zustand nicht zu erkennen gab, war er während der kurzen Zeit seines dorti­gen Aufenthalts schon einmal weggelaufen und dann wieder aufgetaucht, worauf er sich abmeldete, so daß jedermann glaubte, er sei in seine schweizerische Heimat zurückgereist. Dem Haus­vater Stanzer ist er überhaupt nicht zu Gesicht gekommen.

Schutz der BezeichnungSparkasse". Nach einem Ersatz des Innenministeriums darf in Württemberg die Bezeich­nungSparkasse" nur noch von den Oberamtssparkassen, den Eemeindesparkassen und der Württ. Landessparkasse, sowie von solchen überwiegend den Sparverkehr pflegenden Unter­nehmungen geführt werden, denen dieses Recht von der obersten Landesbehövde verliehen worden ist. Das gleiche gilt für Bezeichnungen, in denen das WortSparkasse" ent­halten ist. Hi eher gehören Bezeichnungen wie z. B. Spar- and Leihkasse, Spar- und Darlehenskasse, .Zwecksparkasse, Rabattsparkasse usw. Ausgenommen sind die öffentlich-recht­lichen und solche privaten Bausparkassen, die dem Gesetz über die Beaufsichtigung der privaten Vevsicherungsunier- nehmungen und Bausparkassen vom 6. Juni 1931 unter­liegen, sowie die eingetragenen Erwerbs- und Wirtschafts­genossenschaften, die einem Revifionsverband abgeschlossen sind. In allen übrigen Fällen ist die Führung der Be­zeichnungSparkasse" strafbar. Die Strafverfolgung tritt nur auf Antrag ein. Zur Antragstellung sind das Innen­ministerium und die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung berechtigt.

Mötzingen, 14. Nov. Zuckerrübenbau. Heuer sind 4180 Zentner Zuckerrüben abgeliefert worden. Der Preis ist noch nicht endgültig festgesetzt; für den Doppelzentner wird eine Anzah­lung von 2.30 Mark geleistet. Im letzten Jahre sind es 5200 Ztr. Zuckerrüben gewesen, 1930: 10 200 Zentner, 1929 und 1928 je 7200 Zentner, 1927: 4200 Zentner.

Herrenberg, 14. Nov. Unglücksfall. Der rote Hahn. Jubiläum. Malermeister Böckle von hier wurde am Samstag abend vor seinem Haus von dem von Tü­bingen herkommenden Lieferwagen des August Marquardt an­gefahren und zu Boden geworfen. Gestern Nacht gegen ^2 Uhr wurde die Weckerlinie in Herrenberg alarmiert, um bei einem in Gärtringen ausgebrochenen Brände Hilfe zu leisten. In kürzester Zeit traf die Motorspritze am Vrandplatz ein und beteiligte sich mit raschem Erfolg an der Bekämpfung des Feuers, das bei Maurermeister Ulrich Kärcher ausgebrochen war. Zählerrevisor Adolf Wandel feierte letzten Sams­tag sein 25;ähriges Dienstjubiläum bei der E. K. H. Dieser Tatsache gedachten Direktion und Kollegenschaft in gebührender Weise.

Wildbad, 14. Nov. Fremdenverkehr. Der Besuch Wildbads im Jahr 1932 war recht befriedigend. Er hatte mit etwas mehr als 230 000 Uebernachtungen bis 30. September die vorjährige Zahl erreicht, trotz der seit 1931 gestiegenen Notlage des deutschen Volkes, der die Vadeverwaltung und die Woh­nungsgeber durch bedeutend gesenkte Preise Rechnung trugen, und trotz des zurückgegangenen Ausländerbesuchs.

Feldrennach, 13. Nov. Tödlicher Unfall. Zu dem be­reits gemeldeten tödlichen Unfall des Totengräbers Friedrich Höll aus Pfinzweiler erfahren wir noch: Höll war im Eemeindewald Feldrennach mit Baumfällungen beschäftigt. Im Begriffe, eine bereits gefällte Forche auszuputzen wurde er von einer schon zum Fallen gerichteten Nachbarforche erschlagen. Ein unvorher­gesehener Windstoß hatte dieselbe zu Fall gebracht und direkt auf Höll geworfen. Die mehrfach eingedrückte Schädeldecke durfte zu seinem sofortigen Tode geführt haben.

Klvsierreich-Lnbach OA. Freudenstadt, 14. Nov. Wieder- gewählt. Bei der gestrigen Bürgermeisterwahl wurde der seitherige Ortsvorsteher Klumpvmit 307 Stimmen wieds--- gewählt. Auf Gemeindepfleger Schneider fielen 213 Stim­men.

Ausbau der Murglalstraße. Im Rahmen des Arbeits- Programms der Reichsregierung wird der Teil Freuden­stadt-Gernsbach der Murgtalstraße ausgebaut und aus der besonders kurve sthen Strecke zwischen Gernsbach und Schönmünz auf 5 Meter erbreitert werden Ws Durchgangsstraße Köln Mittelschwarzwald Bodensee Schweiz ist diese Straße vor allem durch Kraftwaaenverkehr stark belastet, was ihre Neubefestiqun.q und Erweiterung dringend notwendig macht. Es werden'zahlreiche Felsspren­gungen notwendig sein: die Strecke am Bett der Murg ent­lang wird durch Geländer g-esichert.

Letzte Nachrichten

Wahlen im Saargebiet

Saarbrücken, 14. Nov. Bei den gestrigen Gemeinde- und Krsistagswahlen haben die deutschen Parteien durch­weg mit großen Mehrheiten gesiegt, während die Fran- zöslinge (Saarbund) überall nur kleine Minder­beiten erreichten. Am stärksten sind die Gewinne der Nationalsozialisten trotz des Verbots ihrermilitärmäßigen" Organisationen. Auch die Kommunisten haben beträchtlich zugenommen, .während die deutschen bürgerlichen Parteien und die Sozialdemokraten einen Rückgang zu verzeichnen haben. Das Zentrum hat sich so ziemlich auf bisheriger Höhe gehalten.

Der neue deutsche Botschafter in Paris eingetroffen.

Paris, 14. Nov. Der deutsche Botschafter Köster ist heute nachmittag hier eingetrosfen.

Das 13. Todesopfer der Genfer Unruhen.

Gens, 15. Nov. Am Montag abend starb im Kanton-Hospi­tal der 37 Jahre alte Lehrer Rettaz, der bei den Unruhen in Genf am 3. November einen Kopsschuß erhalten hatte. Damit steigt die Zahl der Todesopfer der Unruhen aus 13.

Die Brandkatastrophe in einem Schweizer Kinderheim

Wädenswil, 15. Nov. (Kanton Zürich). Der 42jähr. schwach­sinnige Karl Widmer, der als vermutlicher Brandstifter des Brandes im Kinderheim Bühl, bei dem 12 Personen ums Leben kamen, gesucht wurde, ist am Montag abend verhaftet und ins Gefängnis eingeliesert worden. Er hat zugegeben, den Brand gelegt zu haben. Der Verhaftete, der seit seinem 4. Lebensjahr mit einigen Unterbrechungen in der Anstalt untergebracht war, muß als unzurechnungsfähig betrachtet werden.

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Dienstag, den 18. November 1932.

Sturmkatastrophe in Japan.

Tokio, 14. Nov.An der Küste des Stillen Ozeans wütet ein heftiger Taifun, dem zahlreiche Menschenleben zum Opfer ge­fallen sein dürften. Die Verbindungen sind unterbrochen. In Holohama sind etwa 3V Hänser eingestürzt. Aus den Trümmern sind bisher drei Tote geborgen worden. In Numatsu (Pro­vinz Shizuoka) brach ein Brand aus, der 588 Häuser in Asche legte.

Aus aller wett

Gestörte Vorlesung. Der aus Frankfurt am Main nach Breslau berufene ordentliche Professor Dr. Ernst Cohn be­gann gestern seine erste Vorlesung über Sachenrecht. Durch lebhaftes Scharren und Zurufe, wieJuden raus!",Wir brauchen keine jüdischen Dozenten an deutschen Hochschulen", wurde es ihm unmöglich gemacht, sein Kolleg zu halten. Der herbeigerufene Rektor, Professor Dr. Brockelmann, forderte die Studenten auf, den Dozenten das Wort nehmen zu lassen. Die Zwischenrufe und das Scharren dauerten aber weiter an, darauf verwies der Rektor drei Rädelsführer aus dem Hörraum. Inzwischen hatten sich auf dem Flur größere Gruppen angesammelt, die eine drohende Haltung anncch- men. Darauf wurde das Ueberfallkommando gerufen. An der Universität herrscht große Erregung.

Seldke in Rom. Auf Einladung der Kgl. Italienischen Akademie ist der erst» BunLesführer des Stahlhelms, Bund» der Frontsoldaten nach Rom gereist, um an der Tagung der Akademie vom 14. bis 20. November teilzunehmen.

Bestrafte Straßenränder. Die Brüder Karl und Josef Hammel, die kürzlich in Hagen (Westfalen.) nacheinander; Raubüberfälle auf einen Straßenbahnschaffner, einen Ber- kaufslaiden und auf einen Radfahrer verübten, wurden vom Sondergericht M je 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt.

Wegen schweren Straßenraubs verurteilte die Große Strafkammer in Frankfurt a. M. den Tischler Mitzek zu 6 Jahren Zuchthaus und den Arbeiter Becker zu 4 Jah­ren Gefängnis. Sie hatten im Juli bei Aßmannshausen einen Geldboten überfallen und die Tasche mit 700 Mark geraubt.

1.Z Millionen Deutsche in Aeuyork. Nach der letzten amtlichen Zählung haben in Neuyork über 1,3 Millionen Deutschstämmige ihren Wohnsitz. Neuyork ist also nach Ber­lin und Wien die größtedeutsche" Stadt.

Wirbelskurm auf den Philippinen. Die Ostküste der Insel Luzon wurde von .einem schweren Wirbelsturm beimach cht. Diele Häuser wurden zerstört und die Ernte teilweise ver­nichtet.

Ilugraketeniag. Die erste öffentliche Vorführung der Flug­rakete von Ingenieur T i l l i n g - Osnabrück fand am Sonntag nachmittag auf dem Tempelhofsr Flughafen in Berlin statt. Dis erste Rakete stieg mit unglaublicher Schnelligkeit etwa 800 Meter empor, dann öffneten sich die Tragflächen, und in sicherem Gleit­flug landete die Rakete in der Nähe des Startplatzes. Beim zweiten Start wurde die Rakete durch starken böigen Wind in etwa 200 Meter Höhe abgetrieben. Die Tragflächen entfalteten sich nicht, und der Raketenkörper prallte mit ziemlicher Heftig­keit auf dem Boden auf. Ein dritter Start wurde von de> Polizei aus Sicherheitsgründen untersagt, da Tilling bei der von der Polizei zugelassenen, verhältnismäßig schwachen Pulver­ladung sich nicht verbürgen konnte, daß die dritte Rakete bek dem starken Wind einen gesicherten Flug nehme. Den Tilling- fchen Versuchen wirb man auch weiterhin Aufmerksamkeit schenken müssen, da bei seinen Versuchen die Gewähr gegeben ist, daß streng wissenschaftliche Arbeit auf einwandfreier technischer Grund­lage geleistet wird.

Gronaus Abreise. Infolge der unsichtigen Witterungsverhält- nifse, die insbesondere am Niederrhein und in Norddeutschland am Samstag vorherrschten, hat es der Weltflieger v. Gronau vorgczogen, die beabsichtigte Ueberführung seines Wal »ach der Sceflugstation List auf Sylt erst nächste Wachs oorzunehmen. Von Gronau ist am Samstag abend nach Berlin abgereist. Dort findet am Donnerstag mittag 12 Uhr ein Empfang beim Reichs­präsidenten. sowie verschiedene Ehrungen statt. Am 21. Noo. trifft v. Gronau wieder in Friedrichshofen ein, wo er im Kreis der Angestellten und Arbeiter der Dornier-Metallbauten über seine Erlebnisse berichten wird. Die Ueberführnug des Flugzeugs nach List schließt sich hierauf an.

Handel und Verkehr

Berliner pfundkurs, 14. Nov. 14.04 G., 14.08 B.

Berliner Doüarkurs. 14. Nov. 4,209 G., 4.217 B.

Dt. Abl.-Anl. 56,50. ohne Ausl. 6.60.

Württ. Silberpreis, 14. Nov. Grundpreis 40.90 RM. d. Kg.

Die Großhandelsmefzzahl für Schlachtvieh vom 9. November 1932 ist mit 66,1 gegenüber dein 2. November (64,3) um 2.8 o. S. gestiegen. 1913 gleich 100.

Vortrag. Es ist dem Württ. Industrie- und Handelstag ge- lungen, den in den Kreisen der Wissenschaft wie der Wirtschaft als hervorragenden Kenner der internationalen Geld- und Kre- ditverhältnisse geschätzten Nationalökonomen, Dr. Felix Somary- Zürich, zu einem Bortrag überDas nationale und internationale nationale Schulden- und Zinsproblem" zu gewinnen. Die Ver­anstaltung findet am 25. November 1932, nachm. 3 Uhr, im Fest- saal der Handelskammer Stuttgart, Kanzleistr. 33, statt.

Die Träger der deutschen Auslandsschulden. Nach der durch Notverordnung ungeordneten Erhebung der deutschen Auslands- schulden betrug die Gesamtverschuldung Deutschlands im Frühjahr dieses Jahres rund 26 Milliarden NM. Davon entfallen rund ein Fünftel aus die unmittelbare Auslandsverschuldung des Reichs, der Länder, der Gemeinden und sonstigen öffentlichen Körper­schaften. Ein Drittel der gesamten Auslandschulden wurde von der Reichsbant und den Kreditbanken ausgenommen, die ja in erster Linie als Kreditverteilungsstellen fungieren. Etwas weniger als die Hälfte der gesamten ausländischen Kreditverschuldung ist unmittelbar der privaten Wirtschaft, also Industrie, Hcmdel, Ver­kehr, Landwirtschaft usw. zugeflossen. Dabei lind die Kurzkreditg vorwiegend den Banken gegeben worden, die Lanakredite dop öffsntlichen Hand und den großen deutschen Jnoustrtermter- nehmungc.

Verwendungszwang für Larrosselstärkemehle zur Herstellung von Backwaren. In einem Erlaß des Wirtfchaftsmmisteriums wirb' auf die Notverordnungsvorschrift hingewiesen, daß. wer gewerbs­mäßig Mahlerzeugnisse des Weizens oder Roggens (Weizenmehls Roggenmehl, Schrot) zur Herstellung von Backwaren verwendet« in seinem Betrieb einen bestimmten Hundertsatz Kartoffelstärke­mehl verwenden muß. Die Betriebe sind verpflichtet, über den Bezug und Verbrauch von Mahlsrzeugnissen des Welzens und Roggens sowie von Kartoffelstärkemehl Aufzeichungen zu machen. Der Zweck der Verordnung, eine ausreichende Verwertung der diesjährigen reichen Kartoffelernte zu ermöglichen, kann nur er­reicht werden, wenn der Absatz des Kartosfelstärkemehls zu Back- Zwecken in dem durch die Verordnung vorgesehenen Umfang folgt. Die hohen Strafen, die die Verordnnug androht, weisen darauf hin, welche Bedeutung der Sicherung der Durchführung der erlassenen Borschriften zukommt.