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NagolLer TagblattDer Gesellschafter-

Dienstag, den 15. November 1932.

rung in erfreulicher Weife klar, daß in diesem Fall keine politische Meinungsverschiedenheit bestehe. Die Reichsregierung werde zugleich im Na­men der Reichskommissare sür Preußen dem Dichter bei der Festaufführung im Staatlichen Schauspiel­haus am Dienstag die Medaille überreichen.

Die Kirchenwahlen in Berlin

Berlin. 14. Nov. Aus den Groß-Berliner Gemeinden liegen bis zur Stunde Ergebnisse aus 67 Gemeinden vor. Es stehen nur noch Ergebnisse von kleineren Gemeinden aus. Danach erhalten: Positive 1111, Volkskirchlich-Evange­lische Vereinigung 87, Liberale 298, Christlich-Unpolitische 1209, Deutsche Christen 1335, Religiöse Sozialisten 33 Sitze. Im ganzen gesehen haben die Deutschen Christen (National­sozialisten) etwa ein Drittel der Sitze in den Gemeinde­körperschaften errungen. Sie sind damit hinter ihrem vor den Wcchlen verkündeten Ziel, die Kirche auf dem Umwege über die Wahl zu erobern, sehr weit zurückgeblieben. Der weitaus größte Teil der Kirchenwähler hat sich für die un­politische Volkskirche entschieden.

Bürgerschaftswahlen in Lübeck

Lübeck. 14. Nov. Die gestrigen Wahlen zur Volks­vertretung der Hansestadt Lübeck hatten folgendes Ergebnis: Sozialdemokraten 29 (bisher 34), Nationalsozialisten 27 (9), Kommunisten 9 (7), Hanseatischer Bolksbund 5. Deutsch- nationale 4, Haus- und Grundbesitzer 4 (letztere drei Par­teien gingen bei den Wahlen 1929 zusammen und erreichten 29 Mandate), Staatspartei 1 (1). Zentrum 1 (1).

Gemeindewahlen in Sachsen

Dresden, 14. Nov. Die gestrigen Gemeindewahlen in Sachsen, die sechste Wahl in diesem Jahr, zeigte allenthalben eine schwache Beteiligung. Das Ergebnis entsprach den Erfahrungen, die bei der letzten Reichstagswahl gemacht wurden.

Der badische Kirchenvertrag

Karlsruhe, 14. Nov. Die langen Verhandlungen zwischen der badischen Staatsregierung und der evangelischen Kirchen­regierung find abgeschlossen. Die Kirchenregierung hat dem Vertragsentwurf zwar zugestimmt, aber in entschiedener Weise zum Ausdruck gebracht, daß der Einfluß, der der Landeskirche auf die Besetzung der theologischen Lehrstühle an der Universität Heidelberg eingeräumt werden soll, die Forderungen der Kirche nicht ausreichend er­fülle. Die evangelische Landesfynode ist auf 22. Nov- einberufen worden, um über den Vertrag zu entscheiden.

Mordanschlag auf einen Bergreferendar

Dortmund, 14. Nov. Wie der Polizeibericht meldet, ist der Bergreferendar Lodde in der Nacht zum Donnerstag von fünf SA.-Leuten überfallen und durch einen Kopfschuß getötet worden. Die beiden Haupttäter P.a st w a, der den tödlichen Schuß abgab, und Werd ecke, der Lodde niederschlug, sind flüchtig. Dagegen konnte der SA.-Sturm- führer Geisner, der mit zwei weiteren SA.-Leuten die Täter begleitet hatte, am Samstag verhaftet werden. Er gab seine Beteiligung offen zu. In seiner Wohnung wurden zwei Uebungsstielhandgranaten beschlagnahmt.

Hekmwehraufmarsch in Graz

Graz» 14. Noo. Am Samstag und Sonntag fand in Graz der große Aufmarsch des steirischen Heimat- schuhes statt, wozu noch 1000 Mann des neugegründeten Jungvolks der steirischen Heimatwehr kamen. Der Führer Kammerhofer erklärte unter brausendem Beifall, die steirische Heimwehr halte unbedingt an dem groß- deutschen Gedanken und an dem Streben nach Ver­einigung von Oesterreich mit dem Deutschen Reich fest. Er stellte sich damit in bewußten Gegensatz zu dem Bundes- ftrhrer Fürst Star Hemberg, der sich durch seine Zu­stimmung zum Laufanner Protokoll in der Aeimwehr miß­liebig gemacht hat. (Me Negierung Dollfuß hat bekanntlich die verhältnismäßig kleine völkerkundliche Hilfsanleihe für Oesterreich auf der Laufanner Konferenz damit erkauft, "daß er jede Betätigung Oesterreichs für den Anschluß an Deutschland abschwören mußte.) Auch der Bundesminister und Landeshauptmann von Steiermark, Dr. Rintelen, nahm an der Tagung teil, wodurch er sein Einverständnis mit der Haltung der steirischen Heimwehr, die das Rückgrat der österreichischen Heimwehr überhaupt bildet, und seine Gegensätzlichkeit gegen die Politik des Bundeskanzlers Dollfuß bewies.

Me Genfer MM

Genf. 14. Noo. Der Grund, warum die Genfer Regie» rung bei den Unruhen Militär aus dem Kanton Wallis an- so-rdern mußte, liegt darin, daß die Genfer Miliz sich als unzuverlässig erwies. Es sind viele Fälle festgestellt, daß die Genfer Soldaten mit den Massen sprnpathisierten und Offiziere beschimpften. Eine Reihe von Soldaten wurde verhaftet: die Leute werden vom Militärgericht abgeurterlt. Me Bundesregierung in Bern ist entschlossen, mit Strenge vorzugehen.

Der 24stündige Generalstreik in Genf ist ruhig ver­laufen.

Neue Schuldenverhandlungen?

London, 14. Nov. Die britische Regierung veröffentlicht nunmehr den Wortlaut der Note, die am Donnerstag von dem britischen und dem französischen Botschafter zwar im Wortlaut verschieden, jedoch in der Absicht übereinstimmend in Washington überreicht wurden, um neue Verhand­ln gen über die Schulden an Amerika aus dem Weltkrieg herbeizuführen. In der englischen Note wird ausgeführt, die auf dos Hoovermoratorium vom Juli 1931 gesetzten Hoff­nungen aus wirtschaftliche Erholung und Wiederherstellung des Vertrauens hätten sich nicht erfüllt. Bei dem Besuch des französischen Ministerpräsidenten Laval in Waibingtrm im Oktober v. I. sei im amMchen Be rillst gesagt worden, noch vor Ablauf des Moratoriums könnte eine Ueberemkunft über die Kriegsschulden für die Zeit des wirtschaftlichen Drucks nötig sein und die europäischen Staaten müßten möglichst früh den ersten Schritt tun. Heute seien viele nachderMckst Menschen in der Welt überzeugt, daß weitere Abhilfe­maßnahmen gefunden werden müssen, wenn der Druck überwunden werden soll. Die Abmachungen von Lausanne stellen das äußerst« Maß dessen war, was unter den gegebe­nen Verhältnissen die europäischen Gläubigerstaaten zur Wiederherstellung einer Gesundung beitragen konnten, die nicht weniger im Interesse Amerikas liege und zu deren Verwirklichung die Mitarbeit der Vereinigten Staaten not­wendig sei.

DerBlock der Schuldnerslaalen"

London. 14. Nov. Die LondonerTimes" läßt sich aus Washington melden, das Auswärtige Amt in Washington erwarte jetzt von Italien und Belgien ähnliche Noten über ihre Schulden an Amerika. Wenn auch die Gegner einer Schuldenerleichterung im amerikanischen Varlamenr jetzt von einem Block der Schuld» er st aaten spre- chen, so sei die Sache im allgemeinen doch nicht un » gün st i g. Senator Borah werde zweifellos seine Stimme zugunsten eines Zahlungsaufschubs erheben.

Washington. 14. Nov. Senator Swanson, der künf­tige Nachfolger Borcchs im Vorsitz des Senatsousschusses für auswärtige Angelegenheiten, erklärte, die amerikanische Nation sei nicht geneigt, andere Völker von der Last der Steuern zu befreien, um sie sich selbst aufzubürden. Es gebe zahlreiche Staaten, die finanziell und industriell besser ge­stellt seien als die Vereinigten Staatem

Mrllemberg

Stuttgart, 14. November.

Rettungsmedaille. Der Staatspräsident hat dem Kunst­maler Alois Stehle in Rottenburg die Rettungsmedaille verliehen.

Gefallenen-Gedenkfeier. Die württembergische Regierung und die Stadtverwaltung Stuttgart veranstalten am dies­jährigen Gedenktag für die Opfer des Weltkrieges am Sonn­tag, den 20. November, nachmittags 3 Uhr, aus dem Wald­friedhof beim großen Friedhofkreuz eine gemeinsame Ge­denkfeier.

Zum Reichskanzlerbefuch. Reichskanzler v. Popen, der Reichsverkehrs- und der Reichspostminister treffen mit Be­reitung am 18. November, vormittags 9.32 Uhr in Stutt­gart ein. Um 11 Uhr ist im Stwatsministerium eine Be­sprechung mit den Mitgliedern der württembergischen Regie­rung vorgesehen. Um 11.30 Uhr schließt sich ein Besuch des Landtags an. Gegen 12 Uhr werden die Gäste der Stadt­verwaltung im Rathaus einen Besuch abstatten. Um 12.30 Uhr findet ein Empfang der Presse statt. Um 130 Uhr folgt ein Frühstück im Stwatsministermm. Zu Ehren der Gäste wird dis württembergische Regierung im Staatsministerium noch einen Empfangsabend veranstalten. Um 10.30 Uhr reifen die Gäste mit Sondsrzug nach Karlsruhe weiter.

Sparkassen - Woche 1932. Die Württ. Verwaltungs- Mademie Stuttgart veranstaltet zusammen mit dem Württ. Sparkassen- und Giroverband in der Zeit vom 24. bis 29. November 1932 wieder eins fachwissenschaftliche Woche für SparkafseNbsamte.

Bund für Grenz- und Heimatfchutz. Der Württ. Bund für Grenz- und Heimatschuß wird am Samstag, 19. Novem­ber, abends im Konzertsaal der Liederhalle «iM Grenzl-and- kundgebung veranstalten.

Die Wünsche der Neuhausbesiher. In einer am Sonntag vom Bund der Neuhausbesitzer veranstalteten Kundgebung unter Vorsitz von Hauptlehrer Gackstatter wurden nach Re­feraten von Jugendrat Erich Krauß und Dr. Rolf Fricke- Marburg in einer einstimmig angenommenen Entschließung folgende Forderungen gestellt: Unverzügliche Durchführung des Beschlusses des württ. Landtags vom 18. Oktober 1932, Befreiung der Neubauten auch von der Vermögens- und Einkommensteuer auf 10 Jahre, allgemeine Senkung der Hypothekenzinsen, wirksamen Zwangsversteigerunzsschutz und Schuldenabwertung entsprechend der Erhöhung des Geldwertes infolge der Inflation.

Neue Stellungnahme der Sladk zum Schloßbrand. Am

Montag fand vor dem Amtsgericht der erst? Termin in dem Zivilprozeß statt, den der Bautechniker Raff gegen dis Stadt Stuttgart anstrengte. In letzter Stunde reichte dis Stadtverwaltung noch zwei Schriftsätze ein. in denen sie einen völlig neuen Standpunkt vertritt. Sie erklärt, das- Tätigwerden der Feuerwehr geschehe nicht in Erfüllung einer gegenüber einem einzelnen Gebäudeeigentürner oder gegenüber einem einzelnen Fahrniseigentümer bestehenden Verpflichtung, sondern lediglich in Durchführung einer Auf­gabe im öffentlichen Interesse. Bei der Feuerwehr handle es sich nur um eine ihr vom Staat zugewiesene Aufgabe, die sie nach ihrem Ermesse» durchzuführen habe, nicht aber um die Erfüllung einer Verpflichtung gegenüber einem Ein­zelnen. Mangels eines Gesetzes ergebe sich für den vor­liegenden Fall, daß von einem Recht des Einzelnen auf Löschung seines Gebäudes oder auf Rettung seines Mobi­liars durch die Feuerwehr überhaupt nicht gesprochen wer­den könne. Der Vertreter des Klägers, Rechtsanwalt Wacker, erklärte dazu, daß die Behebung der rechtlichen Ausführungen der Stadtverwaltung auf keine Schwierig­keiten stoßen würde. Da auch vom Kläger noch neue Schrift­sätze eingereicht wurden und auf diese Schriftsätze von beiden Seiten erst noch erwidert werden muß, wurde neuer Termin auf 5. Dezember anberaumt.

Das Erweikerke Schöffengericht Stuttgart hat, wie die Schwab. Tagwacht schreibt, den Waiblinger Stadtrat und Steinbruchbesitzer Hermann Weisbarth wegen fahrlässiger Tötung infolge Vergehens gegen das keimende Leben chn einem jungen Mädchen zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt.

Einbruch in 8 Groß-Stuttgarter Apotheken. Im Lauf des Sonntags verübte ein vermutlich zugereister Diebes­spezialist Einbrüche in 8 Groß-Stuttgarter Apotheken, wobei er jeweils durch die mit Nachschlüssel geöffnst-n Haus- und Hintertüren eindrang. Der Einbrecher hatte anscheinend nur aus Geld abgesehen, doch verschmähte er auch Beitrags­marken zur Ortskrankenkasse nicht. In einem Fall ließ der Bursche aus Zorn darüber, daß er kein Bargeld fand, einen Extrakt im Wert von 6070 Mk. auslaufen. I» einem andern Fall brach ihm ein zur Tat benützter komplizierter Nachschlüssel im Schloß ab. Insgesamt wurden etwa 140 Mark erbeutet. Der Täter ist noch nicht sestgestellt.

Aalen, 14. Noo. Weiblicher Gemeinderat. Der einzige kommunistische Vertreter auf dem hiesigen Rathaus, Stadtrat Wießner, ist aus der Partei ausgetreten und hat sein Mandat niedergelegt. Seine Nachfolgerin ist eine Frau

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Fuchs, womit die erste Frau in das hiesige Stadtparlament eintritt.

Talheim OA. Hoilbronn, 14. Nov. Ehrliche Finde­rin. Auf dem Weg von Bückingen nach Talheim verlor ein Metzgermeister von hier seine Brieftasche, die den Erlös von verkauftem Wein mit 550 stl enthielt. Eine hiesige Bürgersfvwu, die die Brieftasche gefunden hatte, lieferte diese aus dem Talheimer Rathaus ab.

Nürtingen, 14. Nov. Anerkennung für eine L e b e n sr e tt er in. Im August d. I. rettete ein Zög­ling der hiesigen Taubstummenanstalt, die 13jährige Hilde Lutz, einen Knaben vom sicheren Tod des Ertrinkens. Der Lebensretterin wurde nun dieser Tage durch Landrat Nägele im Auftrag des Innenministeriums unter gleichzeitiger Ueberreichung einer Geldspende des Finanzministeriums Dank und Anerkennung ausgesprochen.

Neuffen OA. Nürtingen, 14. Nov. Falschmünzer­werkstätte aus gehoben. Am Freitag wurde hier im Fabrikationsschuppen des Heinzensabrikanten Christof Walz, dessen Anwesen vor einigen Jahren abgebrannt ist» eine Falschmünzerwerkstätte entdeckt. Es wurden dabei Stanzen zur Herstellung von 5- und 2-Markstücken vorgeftinden. Eine größere Anzahl von Rohgeldstücken (5 und 2 Mark) fand sich in einem Versteck im erwähnten Schuppen. Als Täter kommen lt. Reutlinger General­anzeiger in Betracht der Heinzenfabrikant W. und der Elektrotechniker K., sowie der schon seit einiger Zeit wegen Betrugs bei der Staatsanwaltschaft Tübingen in Haft be­findliche Elektrotechniker F, sämtliche hier wohnhaft. K. wurde in Stuttgart und W. hier in Haft genommen. Wie­viel an Falschgeld schon in Umlauf gesetzt wurde, wird die Untersuchung ergeben.

Ebingen, 14. Nov. Wirtschaftspolitik che Kund­gebung. Der Tertilindustriellenverband Balingen-Hohsn- zollern veranstaltete im Filmpalast in Ebingen eine Kund­gebung, in der Syndikus Dr. Beck über das Thema Autarkie und Kontingentierung sprach. Die in der Autarkie erstrebte wirtschaftliche Unabhängigkeit vom Ausland bedeute wirt­schaftlich, technisch und kulturell eine Absonderung. Ver­armung und Verkümmerung. Das Programm der Reichs­regierung stehe und falle mit der Autarkie und der Kontin­gentierung. Weil aber die Industrie das Wirtschaftspro­gramm wünsche, müsse sie von der Reichsregierung ver­langen, von ihren Kontingentierungsplänen abzulassen. Der Direktor des Hansabunds. Mosich - Berlin, trat sehr warm für das Programm des Reichskanzlers von Pape» ein, der unbedingt am Ruder bleiben müsse. Eine Konzentration von Nationalsozialisten und Zentrum würde ein katastrophales Unglück für die deutsche Wirtschaft sein.

Erwerbslosenkundgebung. Aus Anlaß der Auszahlung der gekürzten Unterstützungssätze rotteten sich am Samstag die Cbinger Erwerbslosen zu Hunderten zu­sammen. Sprechchöre schrien in den Gängen des Rat­hauses: Wir haben Hunger! Der Bürgermeister berief für den Nachmittag eine besondere nichtöffentliche Gemeinde­ratssitzung. in der den Erwerbslosen ein Zuschlag zugestan­den wurde. Die Beratungen des Gemeinderats waren da­durch unter Druck gesetzt, daß sich vor dem Rathaus eine große Menschenmenge ansammelte, die von der Polizei und Landsägermannfchaften in Schach gehalten wurde und sich rasch verlief, als das Ergebnis der Sitzung bekannt wurde.

Ebingen, 14. Noo. Erdstoß. Sonntag abend kurz vor ?t10 Uhr wurde hier ein kurzer, von dumpfem Donner be­gleiteter Erdstoß wahrgenommen.

Gomadingen OA. Münsingen, 14. Noo. Bei der B ü r g e rm e i st e r w a hl wurde Amtsverweser Adlerwirt Rein zum Bürgermeister gewählt.

Heidenheim, 14. Nov. 26 Ausreißer. Gestern crdenÄ gelang es 26 Zöglingen des Fürsorgekeims, sich aus der An­stast zu entfernen. Da die Flucht kurz darauf bemerk: würde, konnten schon um 10 Uhr abends bei Söhnstetten zwei der Ausreißer eingeholt werden. Angenommen wird, daß sich die übrigen in kleine Gruppen getrennt haben und dem Filstal zuwandern. Es handelt sich um jung« Leute im Alter vo-n 1521 Jahren.

Mergelstetten OA. Heidenheim, 14. Nov. Bei der Dürgermei st erwähl wurde der bisherige Orts­vorsteher Langensee wiedergewählr.

Ravensburg, 14. Nov. Todeswurf mit dem Stuhl. Der 55 I. a. ledige Landwirt August Haid in Biberach, der schon seit 7 Jahren ein Verhältnis mit der 33 I. a., seit 9 Jahren von ihrem Mann getrennt lebenden Frau Grabherr, die in Biberach mehrere Wirtschaften betrieb, unterhielt, warf in der WirtschaftZum Engel" gegen den 61 I. a. Wagnermeister Friedrich Arnold, der mit Frau Grabherr sprach, aus Eifersucht einen Stuhl. Arnold wurde an der Schläfe getroffen und bewußtlos, konnte sich dann aber zur Polizei begeben, von wo er ins Krankenhaus verbracht wurde. Dort starb Arnold infolge einer Eiterung im Gehirn. Es stellte sich heraus, daß Arnold eine ungewöhnlich dünne Schädeldecke hatte, die an der be­treffenden Stelle nur 1 Millimeter dick war. Das Urteil lautete wegen Körperverletzung mit Todesfolge auf 3 Mo­nate Gefängnis.

Miedelsbach OA. Schorndorf, 14. Nov. Nuxnochdrei Erwerbslose. Die Gemeinde Miedelsbach bei Schorn­dorf ist in der glücklichen Lage, nur noch drei Erwerbslose zu haben. Der größte Teil der weiblichen und jugendlichen männlichen Unterstützungsempfänger konnte in der dortigen Spielwarenfabrik untergebracht werden, die zurzeit Tag und Nacht arbeitet.. Mehrere der verheirateten Erwerbslosen konnten als Holzhauer Arbeit finden. Man hofft, auch noch für die letzten drei laufend Beschäftigung zu finden.

Bückingen OA. Heilbronn, 14. Nov. Begehrter Posten. Um die erledigte Stelle eines Kirchenpflegers bei der Evang. Kirchengemeinde sind 28 Bewerbungen ein­gegangen. Dieser Posten, der seither im Nebenamt verwaltet wurde, ist nun in ein Hauptamt umgewandelt worden.

Wiernsheim OA. Maulbronn, 14. Nov. Brand. Sonn- tag nacht ist die große, der Gemeinde gehörige Dreschhalle mit den Maschinen, Wagen und Vorräten bis auf die Grund­mauern nieSergebrannt. Brandstiftung wird vermutet. Der Sachschaden beläuft sich auf zka. 1013 000 Mk.

Nördlingen, 14. Nov. Waffendiebstahl. Unbe- kannte Diebe stahlen nachts aus dem Schaufenster des Messerschmiedgeschäfts Otto Wolfs hier Militärgewehre, Trommelrevolver, Brownings, Stahlruten und Munition. Die teuren Messerwaren und andere Gegenstände ließen die Diebe unberührt, was darauf schließen läßt, daß es sich um politische Absichten handelt.