Seite 4 — Nr. 109
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Donnerstag, den 12. Mai 1832.
Die Einsargung Doumers.
Paris, 11. Mai. In Anwesenheit der Familienmitglieder und des Ministerpräsidenten Tardieu fand heute nachmittag die Einsargung des ermordeten Präsidenten Doumers statt.
8 peruanische Flottenmeuterer erschossen.
Lima (Peru), 11. Mai. Heute wurden hier 8 Matrosen, die am Sonntag an der Meuterei auf zwei peruanischen Kreuzern teilgenommen hatten, standrechtlich erschossen.
Handel und Verkehr
Berliner Pfundkurs. 11. Mai. 15,45 G., 15,49 B.
Berlinc. Dollarkurs, 11. Mai. 4,209 G., 4,217 B.
Privatdiskont 4,875 v. H. kurz und lang.
Wüctt. Silberpceis, 11. Mai. Grundpreis 42.30 RM. d. Kg.
Die Goldwährung in der Schweiz. Auf eine Anfrage im schweizerischen Nationalrat erklärte der Bundesrat. die Schweiz habe beim Abkommen über die BIZ. in Basel keinerlei Verpflichtung in bezug auf 5ie Beibehaltung der Goldwährung übernommen, wenn auch deren Weiterbestehen ohne Zweifel zur Zeit vorteilhaft sei.
Die Auslandsschulden Oesterreichs. Angesichts der halbamtlichen Mitteilung, daß Oesterreich unter Umständen die Zahlungen für Aeine Auslandsschulden werde einstellen müssen, wenn der Völkerbund nicht wieder mit Darlehen usw. eingreife, wird angegeben, daß der Dienst (Verzinsung und Tilgung) der gesamten Auslandsschulden rurch 275 Mill. Schilling betrage. Die Fälligkeiten des 1. Juni seien zwar sichergestellt, aber niemand wisse, was dann werden solle.
Arbeitsnot in Amerika. Im Senat in Washington wurde ein: Vorlage beraten, den Bundesstaaten und Gemeinden Vorschüsse von 800 Mill. Dollar sür Arbeitslosenfürsorge zu geben. Der Vertreter des GewerkschaÄsbunds erklärte, es bestehe die Gefahr eines Aufstands von acht Missionen Arbeitslosen: mit dem Kommunismus hätten diese Leute nichts zu tun, sie wollen einfach Brot. Ein Vertreter von Pennsylvanien sagte, in diesem Staat haben drei Millionen kein renelrerbtes Einkommen, eine Million erhalte un
genügende Unterstützung. Der Leiter der Wohlfahrtsfürsorge ln Chikago teilte mit, die Stadt habe 700 000 Arbeitslose, die Unterstützungsmittel werden bis 15. Juli erschöpft sein.
Auch Amerika würde wohl kein zweites Mal einen Weltkrieg anfangen.
Die Städk. Spar- und Girokasse Stuttgart verzeichnet sür das Jahr 1931 einen den Rücklagen zufließenden Reingewinn von 350 257 (i. V. 486 049) Hievon entfallen 246 714 ^ auf die Städt. Sparkasse und 103 542 auf die Stadt. Girokasse. Die Rücklagen beider Anstalten betragen heute zusammen 5 40Z 712 Die Zahl der Sparkonten hat 1931 von 150209 auf 154740, also um etwa 4500 zugenommen. Auf den Kopf der Bevölke- rung erzielen 251,96 Spareinlagen gegen 286,83 des Vorjahrs; auf ein Sparbuch durchschnittlich 051,31 ^ gegen 716,08 des Vorjahrs. Bei der Bausparkasse haben sich die Einlagen gegenüber dem Vorjahr von 1 958 975 ./K auf 2 626 348 erhöht. Die Einlagen im Giro- und Depositenverkehr der Girokasse betrugen Ende 1931 rund 43 Mill. Mark gegen 44,3 Mill. Mark zu Beginn des Vorjahrs. Die Zahl der Kontoinhaber bei der Girokasse hat sich von 19 280 auf 21341, also um etwa 10 Prozent erhöht.
Im Jahr 1932 ist sowohl bei den Spareinlagen als auch bei den Giroeinlagen bereits ein' Zuwachs festzustellen. Die Spareinlagen haben sich bis Ende April d. I. von 100,7 Mill. um 2,2 Mill. auf 102,9 Mill. Mark, die Giroeinlagen von 42,9 Mill. um 4.9 Mill. auf 47,8 Mill. Mark erhöht.
Zahlungseinstellungen. Textilausrüstung«! A -G. in Gladbach- Nheydt. Verbindlichkeiten 550 000 Mk. — Strumpffabrik Emll Wrede, Chemnitz., Verbindlichkeiten 400000 Mk.
Streik im Hochbaugewerbe. In Heilbronn stehen die Bauarbeiter d^s gesamten Hochbaugewerbes seit Dienstag früh im Streik. Die Arbeitgeber Heilbronns, das bisher eine besondere Tarifklasse zwischen Stuttgart und Ulm hatte, wollen auf gleiche Stufe mit Ulm gestellt sein. Das würde für die Maurer einen Stundenlohn von 81 Pf. bedeuten gegenüber 90 Pf., wie er für die bisherige Tarisklasse von Heilbronn durch Schiedsspruch feftgelegt wurde, während bisher ein Maurer 1,12 ^ Stundenlohn hatte. Gegen die von Arbeitgeberseite gewünschte Beseitigung der bis- bsrigen Sonderlarifklasse für Heilbronn wehren sich die Bauarbeiter.
Märkte
Hellbrauner Lchlachlviehmarkl. Zufuhr: 10 Bullen, 88 Jungrinder, 15 Kühe, 185 Kälber, 269 Schweine. Preise: Bullen 1. 21—22, 2. 17-19, Iungrinder 1. 31—33, 2. 27-29, Kühe 1. 18—20, 2. 14—16. Kälber 1. 44—46, 2. 35—38, Schweine 1. 40, i 2. 35—37 Mk. Marktverlauf: langsam.
Viehpreise. Herrenberg: trächtige Kühe 320—350, Milchkühe 350—420, Schlachtkühe 205, Schaffkühe 320-350, Kalbinnen 325 bis 500, Jungvieh 100—200. — Ehingen a. D.: Kühe 180—250, Kalbeln 220—320, Jungvieh 75—160
Schwemepreise. Ehingen a. D.: Ferkel 16—17.50, Mutterschweine 105—135. — Eßlingen: Milchschweine 15—24. — Herresberg: Milchschweine 12.50—20, Läufer 25—30. — Murrhar.l: Milchschwein« 12.50—23. — Niederstetten: Milchschweine 14—20. — Tekknang: Ferkel 14—24, Läufer 35—38 ^7.
Ulm, 11. Mai. Verbandszuchtoiehmarkt des Verbandes oberschwäb. Fleckviehzuchtvereine. Dm Zuchtviehmarkt waren 132 Farrcn und 17 weibliche Tiere zu» gcsührt. Als Preisrichter waren tätig: Vet.-Rat Dr. Miller-Rüü- lingen, Landesökonomierat Schmucker-Ulm. Landwirt Edelmann» Langenau; LaniKsökonomierat Prinz-Ravensburg, Bürgermeisters Renz-Hausen, Tierzuchtinspektor Dr. Sommer - Ravensburg. A's) Vertreter der Landwirtschaftskammer mar Dr. Mildner anwesend. Das Preisgericht erkannte bei den Farren 3 erste Preise, 11 zwecks Preise, 38 dritte Preise; bei den weiblichech Tieren einen erstens 4 zweite und 5 dritte Preise.
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Jns-kge westlichen Hochdrucks kann mck mehr Aufheiterung! gerechnet werden, doch ist für Freitag und Samstag immer noch! Nicht beständiges Wetter zu erwarten. ^
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