Leite 3 Nr. lüg

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Donnerstag, den 12. Mai 1932.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 12. Mai 1932.

Dein Wesen, sei dein Beruf, was keiner als du tun kannst und sollst, das tue, so tust du recht.

Herder.

Zugseutgleisrmg

Aus bis jetzt noch nicht geklärter Ursache sprangen gestern vier Wagen des 7-Uhr-Abendzuges bei Emmingen aus dem Gleis. Die Reisenden hatten lediglich einen Schrecken auszuste­hen, verletzt wurde glücklicherweise niemand, auch dürfte der Sachschaden nicht bedeutend sein. Der Verkehr wurde durch Um­steigen aufrecht erhalten. Nach einer Stunde war die Strecke durch die Bahnmeisterei wieder in Ordnung gebracht.

Pfirrgstverkehr

Am Pfingstsonntag und Pfingstmontag verkehren auf der Nagoldbahn die Eilzüge 240/241 Pforzheim-Eutingen und Horb-Pforzheim im Kurs wie in den öffentlichen Fahr­plänen auigeführt, also in Nagold ab 8.39 Richtung Eutingen and 20.43 Richtung Pforzheim.

Aus der Alten st eiger Bahn verkehren folgende Sonder-

Zuge

Am Pfingstsonntag

6.09 >

' ab Mtensteig

an

- 8.00

6.15

ab Berneck

ab

7.54

6 30

ab Ebhausen

ab

7.41

6 38

ab Rohrdorf

ab

7.3l

6 54

ab Nazold Stadt

ab

7.18

7.02

' an Nagold Bahnhof

ab,

, 7.10

am

Pfingstmontag

<3.09

14.49

18.00

ab

Altensteig

an

-6.15

14.55

18.06

ab

Berneck

ab

6.30

15.08

18 20

ab

Ebhausen

ab

-6.38

15.16

18.28

ab

Rohrsorf

ab

6.54

15.32

18.45

ab

Nagold Stadt

ab

7.02

15.40

18.53

an

Nagold Bahnhof ab

Diese Züge vermitteln gute Anschlüsse nach Hingen, Freudenstadt und Pforzheim.

- 8,00 17.20 7.54 17.14 7.41 17.01

7.31 16 52

7.18 16.38

1 7.10 16.30

Stuttgart,-

am Pfingstsonntag

Sonder-Eilzug 2. 3. Klaffe Pforzheim ab 7.45, Halt in Bad Liebenzell, Calw, Bad Teinach, Nagold, Eutingen-Württ. an 8.56, Horb an 9.16.

-Sonder-Eilzug 2. 3. Klaffe Horb ab 20.14, Eutingen-Württ. ab 20.26, Halt in Nagold, Wlldderg, Bad Teinach, Calw, Hirsau, Bad Liebenzell, Pforzheim an 21.40.

am Pfingstmontag

Sonder-Eilzug 2. 3. Klasse Pforzheim ab 7.45, Halt in Bad Liebenzell, Calw, Bad Teinach, Nagold, Eutingen-Württ. an 8 56, Horb an 9.l6.

Sonder-Eilzug 2. 3. Klaffe Horb ab 20.14, Halt in Eutingen (Württ.), Nagold, Wildberg, Bad Teinach, Calw, Hirsau, Bad Liebenzell, Pforzheim an 21.40.

Geflügel- und Kanmcherrzüchterverem Nagold

Der Verein hielt am Sonntag, den 8. Mai im Gasthaus zumLöwen" seine diesjähr. Generalversammlung ab. Vor­stand Stickel eröffnete die Versammlung und hieß alle herz­lich willkommen. Zuerst ehrte er das Ausschussmitglied Jakob Killinger, sowie das nicht anwesende Mitglied Karl Reichert, für 25jährige Angehörigkeit zum Verein. Beide Mitglieder wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Sodann folgte der Jahresbericht, Kassenbericht und die Wahlen. Der seitherige Gesamt-Vorstand wurde wieder gewählt. Es wurde noch be­kannt gegeben, daß der verbilligte Weizen s. Zt. bei Otto Lehre, Kaufmann ausgegeben wird. Ferner wurde vom Verein noch «n 10 Mitglieder ein Betrag von der Kasse bewilligt, was auch nächstes Jahr an zehn weitere Mitglieder geschehen soll.

Der Nagolder Funkverein

hat sich der Arbeitsgemeinschaft der Funkhörer im Senderbezirk Mühlacker angeschlossen. Alle Leser der Funkillustrierten können beitragsfreie Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft werden. Wir machen unsere Mitglieder auf den heute abend 8 Uhr, im Gast- Hof zurTraube" stattfindenden Lichtbildervortrag aufmerk­sam, zu dem alle Funkhörer freundlichst eingeladen sind. An­meldungen als Mitglied nimmt der Vorstand, Oberpostsekretär Könekamp, gerne entgegen.

Die ADAC.-Reichsfahrt

an der sich 37 Kraftwagen und 45 Motorradfahrer beteiligen, führt heute von Freiburg nach Rothenburg-Tauber. Die Fah­rer passierten zwischen 79 Uhr heute Vormittag Freuden­stadt in Richtung Horb-Stuttgart.

21. Deutscher Feuerwehrtag in Karlsruhe yom 8. 8. August

In dem Festzug am Sonntag, den 7. August sind u. a. auch Gruppen mit historischen Feuerwehrgeräten geplant, so daß der Zug nicht nur ein Bekenntnis zum Geist der Hilfsbereit­schaft ablegen, sondern auch ein historisches Gepräge erhalten wird. In diesen Tagen werden die Einladungen mit den ein­zelnen Fragebogen und Bestelltsten an alle Wehren größten­teils durch' Vermittlung der Landes- und Provinzialverbände versandt. ^

Haiterbach, 11. Mai. Vortrag. Der hauptamtliche Sach­verständige für gärungslose Früchteverwertung, Chemiker Schließman beim Landesausschuß gegen den Alkoholis­mus, sprach gestern vormittag an hiesiger Schule über Obst- verwertung und Vo l k s ge sund h ei t". Auch Vertreter der Bürgerschaft waren erschienen. An Hand zahlreichen Bilder­materials erläuterte er den großen Nährwert von Frischobst, von Süßmost und Traubensaft. Besonders wertvoll ist der im Obst und Saft enthaltene Fruchtzucker, der als Kraftspender den Muskeln unmittelbar zugeführt wird. Bei der Gährung geht dieser kostbare Nährstoff durch Umwandlung in Alkohol und Kohlensäure verloren. Der wirkliche Kraftspender liegt also im Süßmost. Aufklärung tut not, da oft von weiten Volkskreisen beträchtliche Summen an Schwindelfirmen für angepriesene Nährpräparate ausgegeben werden, deren Nährwert durch Ge­nuß von Frischobst und Säfte billiger zu bekommen ist. Der Redner gab Hinweise auf die praktische Herstellung von Süßmost. Im Interesse der Volksgesundheit und im Interesse der Land­wirtschaft wäre zu wünschen, daß nicht allein in den Privat­haushaltungen, sondern auch in den Wirtschaften Süßmost zur Verfügung stände. Für die Landwirtschaft ergäbe sich daraus eine erhebliche Steigerung des Umsatzes an inländischem Obst und damit eine Belebung des einheimischen Obstbaus. Aus­kunft über Kurse und Filmvorträge über Bezugsquellen fertiger Säfte und über brauchbare Geräte kann beim Württ. Landes­ausschuß für gärungslose Früchteverwertung in Stuttgart, Zep- pelinstraße 160, eingeholt werden.

llnterjrttingen, 11. Mai. Beerdigung. Zum drittenmal in diesem Jahr hatte der Militär- und Veteranen-Verein die ernste Pflicht, mit trauerumflorter Fahne einen Kameraden hinauszubegleiten. Im Alter von 47 Jahren, auf der Höhe des Lebens stehend, wurde Christian Strienz seiner Familie und dem Verein, dessen Vorstand er war, entrissen.. Ein Leiden, das ihm an die im Krieg erlittenen Strapazen rücksichtslos erinnerte und ihm besonders in den letzten Jahren sehr zu schaffen machte, hat sein Lebenslicht zum Erlöschen gebracht. Wie er im Welt­krieg tapfer und treu war, so war er auch in den darauf folgen­den Jahren gerne hilfsbereit geduldig im Leiden. Der Orts- qeisttiche sprach am Grab über Joh. 13, 7:Was ich jetzt tue, das weißt du nicht, du wirst es aber hernach erfahren". Der Bezirkskriegerbund Herrenberg und der hiesige Krie­gerverein ließen mit warmen Worten und Dank für alle kameradschaftliche Treue Kränze niederlegen. Auch die Offi­ziersvereinigung des R.J.R 119 ließ durch Oberlehrer Maurer hier letzte Grüße bringen. Der vom Gesangver­ein vorgetragene Chor:Sei getreu bis in den Tod" beschloß die die eindrucksvolle Feier.

Oeschelbronn, 11. Mai. Radrennen. Am Pfingsmontag, den 16. Mai 1932 nachm, präzis 1 Uhr findet auf der Radrenn­bahn des RadfahrervereinsFrisch auf" der große Kampf um die südd. M e i st e r s ch a f t e n im 1 und 10 Kilometer-Fahren statt. Zum Start sind 8 Meisterschaftssahrer verpflichtet wor­den. Unter den Fahrern befindet sich u. a. auch König-Ulm. Da es nur kurze Rennen sind, setzen die Fahrer sicher alles daran, um sich die BezeichnungSüddeutscher Meister" zu er­ringen. Bemerkt wird noch, daß das beim letzten Rennen ge­stürzte Paar Scheufele-Bürkle wieder am Start sein wird. Der Sieger und Sprinter vom letzten Mannschaftsfahren Schneider von Stuttgart startet mit Müff-Vahingen. Anschließend an die Meisterschaftsrennen findet ein 500 Runden Mannschaftsrennen statt. Während der Rennen Konzert. Programm folgt noch im Anzeigenteil.

Calw, 11. Mai. Dekan Zeller gestorben. Am Dienstag ist Dekan a. D. Wolfgang Zeller nach schwerem Leiden gestorben. Der Verstorbene hat 12 Jahre lang in Stadt und Bezirk vorbildlich gewirkt und sich in dieser Zeit wie auch in den Jahren des Ruhestands, die er seit 1927 immer noch tätig in unserer Stadt verbrachte, bedeutende Verdienste um das kirchliche Leben erworben.

Gastspiel der Württ. Volksbühne

Der 18. Oktober-

Schauspiel von Walter Erich Schäfer.

1812 . . . Vor 120 Jahren erklärte Napoleon an Rußland Len Krieg. Mit einer halben Million Soldaten, zu denen auch Preußen und Oesterreich Kontingente stellen mußten, marschierte Napoleon nach Osten, siegte im August bei Smolensk, im Sep­tember bei Borodino. Der Weg nach Moskau war frei. Wir kennen das Schicksal dieser Stadt, die in Flammen aufging und den Franzosenkaiser am 18. Oktober zum Rückzug zwang. Was Ende November an der Beresina der russischen Vernichtung entging, nicht Hungers starb oder erfror, kam zerlumpt wieder an die westliche Heimat.

Port entfachte damals die herrliche Erhebung Preußens und diesmal verbündet mit Rußland, erklärte Friedrich Wil­helm III. am 16.3.1813 an Frankreich den Krieg... den Deutschen Befreiungskrieg. Zweimal siegte Napoleon: bei Groß- Eörschen und bei Bautzen. Die verbündeten Preußen und Rus­sen erhielten neuen Zuwachs zur Allianz durch Schweden und Oesterreich und nun folgte deren Sieg auf Sieg bei Eroßbeeren, an der Katzbach, bei Kulm, Dennewi'tz und vom 16. bis 19. Ok­tober 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig.

Dorthin führt uns das Schauspiel:Der 18. Oktober" das gestern abend über die Bretter ging. Oberst Bauer befehligt das stark dezimierte Füsilier-RegimentFranz Josef", das dem Namen nach das nachmalige württembergische Füsilier-Regiment 122 gewesen sein könnte, auf französischer Seite, getreu seinem mit Napoleon verbündeten König und seinem Soldateneid, doch mit großem Zwiespalt im Herzen. Seine Truppen liegen am erlöschenden Lagerfeier bei Probstheida. Es ist 5 Uhr in der Frühe des 18. Oktober. Die erwachenden Soldaten polemisieren über Frankreichs Sold und Preußens Sache. Der neue Brigade­kommandeur, der französische General Delarede erscheint im Lager und bekommt von den Füsilieren allerhand zu hören, voran Schlagenhauff, der kein Blatt vors Maul nimmt, denn auch den Muskoten dämmerts, daß sie auf falscher Seite kämpfen. Oberst Bauer, den seine Leute abgöttisch verehren, macht der Disziplinlosigkeit ein Ende. Er erfährt von Delarede, daß in einer halben Stunde französische Verstärkungen da sein werden, und daß-die Sachsen zu den Preußen übergingen! .

Ein Fuhrmann wird von zwei Posten als Gefangener singe- bracht. Dieser scheint sein Los nicht tragisch zu nehmen, er schil­dert mit Worten voll glühender Vaterlandsliebe Preußens Er­hebung und appelliert ans Deutschtum der Soldaten, deren Ge­fangener er ist. Man reißt ihm den Fuhrmannskittel vom Leibe

und der preußische Leutnant Fabricius, als der er sich nun in Uniform entpuppt,, zeigt ein Helden­tum, das bei der Verhandlung vor dem Standgericht sein Höchst­stadium erreicht. Er wird auf Verlangen des Generals zum Tode verurteilt, doch Oberst Bauer, voll Sympathien für den wackeren Preußen verweigert den Befehl, den Leutnant zu er­schießen. Bauer muß seinen Degen abgeben... Die Mannschaft revoltiert und nur mit Mühe und die Pistole in der Hand gelingt es Hauptmann Vlassa, zum Kommandeur ernannt, die Leute gefügig zu machen. Unter seiner Führung wird der Gefangene zum Richtplatz geführt.

Die Leutnants Linnemann und Henkel bestürmen ihren gewesenen Oberst das Kommando wieder zu übernehmen und das Schreckliche zu verhindern doch er hat keinen Degen mehr. Johlend kommt die Eskorte zurück ohne ihren Haüpt- niann. Was war geschehen? Die Füsiliere haben an dem fran­zosenfreundlichen Hauptmann das Urteil vollstreckt und den preußischen Leutnant laufen lassen. Es kommt zur Meuterei, Gewehre werden weggeworfen, der Tumult steigert sich, es kommt zum Handgemenge. General Delarede erkennt die ge­fahrdrohende Situation, er legt Kommandogewalt und Degen in die Hände Oberst Bauers zurück. Dieser zerbricht den Degen und wirft ihn vor des Franzosen Füße. . . Das Kommando übernimmt er zum letztenmale und wie eine Erlösung jubelt sein letzter Befehl:Leutnant Linnemannl Führen sie meine Füsiliere zu den Preußen..." Oberst Bauer isteidbrüchig" geworden, er sühnt durch einen Freitod . . . Dieser Schuß ist nicht zu teuer bezahlt, er galt seinem Deutschland!

Der Autor hat den Darstellern herrliche Worte in den Mund gelegt und eine Handlung geschaffen, die an Wucht und Wirksamkeit kaum überboten werden kann. Hans Herbert Michels als Oberst Bauer zeichnete eine Soldatenfigur von größter Realistik und ganz überlegener Darstellungskunst, eben­bürtige Partner waren Hans Jeglinger als General und voll überzeugungstreuer Gesinnung, Hans Röhr als Fabricius, Emmerich Marbod (Hauptmann von Arco), Hermann Schweizer (Hauptmann Blassa), Wilhelm Frey und Kurt Rasche (Leutnant Henkel und Linnemann) zeigten in ihren Rollen ein großes Können und die fünf Füsiliere Alfred Schieske, Gustav A. Böttcher, diese beiden in dankbaren Rollen voran, Hans Neumeister (den man gerne mit einer größeren Aufgabe betraut, gesehen hätte) Rudolf Eaßmaier, Max Strecker und deren Korporal Hans Elwenspoek waren prächtige Soldaten. Die glückliche Bühnendekoration von Erik Homan-Webau verdient volle Anerkenung.

Der Beifall, erst zaghaft, steigerte sich von Akt zu Akt und erreichte seinen Höhepunkt, der zum Schlüsse die drei famosen Hauptdarsteller immer wieder an das Rampenlicht rief. 8

Bad Teinach OA. Calw. 11. Mai. Auerhahnjagd. Non Jagdgästen wurden im Lauf der letzten Wochen in den umliegenden Revieren 13 Auerhähne erlegt. Die Balz dürfte nun ihr Ende erreicht haben, denn ein Jügerspruch heißt: Buchenlaub raus, Hahnenbalz aus.

Freudensladk, 11. Mai. Trachtenhochzeit. An^ Dienstag fand hier eine echte Schwarzwälder Trachten» Hochzeit statt. Eine stattliche Anzahl Menschen harrte geduMg, in Schnee und Matsch aus, um den Hochzeitszug des Braut»! paares Franz Gebete, Zwiefel'berg, und Emma Schmidt Schapbach, zu sehen, der um zehn Uhr von der Ecke Straß­burger und Alfrcdstraße zur katholischen Kirche hinauf und später von dieser über den Promenadeplatz zur Straßbur­gerstraße zurückzog. An der Spitze des Hochzeitszugs mar­schierte die schmetternde Hochzeitsmusik, dann kamen eins Fahnenfektion, Kinder und Festjungfern in Trachten, mit Schappeln gekrönt, darauf das junge Paar und schließlich^. Verwandte und Bekannte. Es ist ein hübsches Bild gewesen.

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Aus aller Welt

Schwere Erkrankung Kahls. Reichstagsaboeordneter Prof. Dr. Kahl, der Senior der Deutschen Volkspartei, ist an Bauchfellentzündung erkrankt und hat vom Reichstag einen Urlaub von sechs Wochen erbeten. Die Erkrankung ist in Anbetracht des hohen Alters besorgniserregend.

Die Franklin-Medaille für Lenard. Die Jahresversamm­lung des Franklininstituts in Philadelphia beschloß, Dr. Philipp L e n a r d-Heidelberg die Franklin-Medaille, die höchste amerikanische Auszeichnung für Leistungen in der Physik, zu verleihen.

Im Flugzeug von Oslo nach Berlin zur Operation. Eine in Oslo wohnende Norwegerin, die an einer schweren Bauchfellentzündung erkrankt war und schleunigst operiert werden mußte, entschloß sich, diese Operation von Professor Sauerbruch in Berlin ausführen zu lassen. Da größte Eile geboten war, wurde die Schwerkranke am Samstag mittag mit einem Krankenauto zum Osloer Wasserflughasen ge- bracht und in Begleitung einer Krankenschwester in ein Wasserflugzeug getragen, mit dem sie nach Malmö flog. Hier stand schon eine inzwischen bestellte Sondermaschine der Deutschen Lufthansa bereit, die die Kranke und ihre Begleitung sofort übrnahm und nach Berlin brachte. Um 10.45 Uhr abends traf das Flugzeug auf dem Tempelhofer Feld ein, ein Krankenwagen rollte an die Maschine heran und brachte dch Kranke zur Klinik des Professors Sauer­bruch, wo noch in der Nacht die Operation vorgenommen wurde.

Selbstmord eines Bremer Kaufmanns. Der Rohtabak- Großhändler Schau in Bremen stürzte sich vom 3. Stock eines Hafenspeichers 20 Meter tief auf die Straße. Er war sofort tot. In dem Lager des Schau sollte heute eine Zoll­revision durchgeführt werden. Bei Eintreffen der Zoll­beamten machte Schau den Todessprung.

Gefährliche Waldbrände in Kanada. In Quebec aus­gebrochene Waldbrände haben eine große Ausdehnung an­genommen. Am Dienstag nachmittag war die Stadt Rouyn in Gefahr. Das Eigentum der Moranda-Vergwerksgesell- schaft in der Umgebung der Stadt ist bedroht.

Argentinische Zeppelin-Briefmarken. Die argentinische Postverwaltung hat eine Reihe Flugpostmarken mit einem Bild des LuftschiffsGraf Zeppelin" herausgebracht, um damit die große Leistung des deutschen Luftschiffs zu wür­digen, daß es ermöglicht hat, den Postverkehr Buenos Aires Berlin durch eine Verbindung von Luftschiff und Flug­zeugdienst in sechs Tagen abzuwickeln.

Eine Frau hängt ihren Mann auf. In Unterliedersbach im Odenwald hat die in der Mitte der 30er Jahre stehende Frau Höst nach einem ehelichen Streit ihren um 10 Jahre älteren Mann auf den Speicher gelockt, wo sie ihm plötzlich eine Schlinge um den Hals warf und ihn über einen Dach- balken in die Höhe zog. Me nicht gut beleumundete Frau wollte glauben machen, ihr Mann habe sich selbst erhängt, sie legte dann aber vor dem Bürgermeister ein Geständ­nis ab.

Letzte Nachrichten

Reuter über die heutige Kanzlerrede.

London, 11. Mai. Ein Berliner Reuterbericht nennt die heutige Reichstagsrede des Reichskanzlers Dr. Brüning über Abrüstungeine Warnung an die Welt, daß Deutschland ent­schlossen ist, sich nicht der augenblicklichen Ungleichheit der Rüstungen zu unterwerfen".

Zuchthausstrafen in einem Landfriedensprozeß.

Dresden, 11. Mai. Am 28. April war es anläßlich eines Umzuges des Reichsbanners in Großenhain zu Zusammenstößen zwischen Reichsbannerleuten und Nationalsozialisten ge­kommen, wobei drei Nationalsozialisten durch Messerstiche schwer verletzt worden waren. Vor dem Dresdner Schöffengericht wur­den im Schnellverfahren von den angeklagten Reichsbannerleu­ten wegen Landfriedensbruch verurteilt: ein Angeklagter zu 2 Jahren Zuchthaus, ein Angeklagter zu ein Jahr 3 Monaten Zuchthaus, zwei Angeklagte zu je einem Jahr Zuchthaus und drei Angeklagte zu 6 Monate Gefängnis.

Schwerer Unfall bei einem Landungsversuch derAkron". Zwei Tote.

Campkarney (Kalifornien), 11. Mai. Bei einem Landungs­versuch des MarineluftschiffesAkron" wurden drei Mitglieder der Landungsmannschast von den Landungstauen in die Luft gezogen, als die Luftströmung dieAkron" in die Höhe riß. Zwei von ihnen stürzten tödlich ab. Der dritte hielt sich, 300 Fuß unter dem Luftschiff schwebend, weiter fest, während die Akron in 2000 Fuß Höhe manöverierte, um erneut eine Lan­dung zu versuchen. Erst nach zwei Stunden gelang es, ihn wohl­behalten in die Gondel hineinzuziehen. Die Landung der Akron" konnte wegen Böen noch nicht erfolgen.

Deutscher Frachtdampfer bei Porto aufgelaufen.

Lissabon, 11. Mai. Der deutsche FrachtdampferGauß" ist von Antwerpen kommend in der Nähe von Porto aus eine Sandbank ausgelaufen. Man glaubt, daß der Dampfer verloren ist. Schlepper versuchen, die 30köpfige Mannschaft zu retten.