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Nagolder TagblattDer Eeföllschaster"

Samstag, den 18. März 1932.

Nächtliche Bege

Als Frau Hergenthal nachrs um zwei Uhr von smer Gesellschaft m ihr Haus zurückkehrte, brannte nur m der Pförtnerstube Licht. Die übrigen Hausangestellten harten ja den Auftrag erhalten, nicht auf sie zu warten. An der Tür entlief; ffie auch den Fahrer, und der Pförtner legte sich nieder, sobald er hinter Frau Hergenthal das Licht im Treppenhaus ausgeschaltet hatre.

Die Hausherrin betrat ihr Schlafzimmer. Sie empfand nach dem Trubel des Abends die Einsamkeit wohiltuend. Sie freute sich beinahe darauf, sich ohne Hilfe ihrer Zofe entkleiden zu können.

Frau Hergenthal ließ den Abendmantel auf den Di­wan fallen und setzte sich ans Fenster. Sie wollte einen Augenblick die frische Luft der'Sommernacht genießen nach all den künstlichen Düften, die sie einen Abend lang hatte einatmen müssen.

Plötzlich wachte sie aus Lern Nachsinnen auf. Sie hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Sie warf ihre Müdig­keit von sich und sah sich im Zimmer um. Sie glaubte, drü­ben bausche sich der Samt des Türvorhangs. Es konnte ein Luftzug fein, und doch trat sie näher. Sie schlug den'Samt zurück und fcch in einen Piftölenlauf.

Der Mann im Frack verbeugte sich höflich, ohne Frau Hergenthal aus den Augen zu lassen:Ich bitte um Ver­zeihung, wenn ich Sie störe. Nach den Erkundigungen, die ich eingezogen hatte, durfte ich damit rechnen, meine Auf­gabe hier schon erfüllt zu haben, bevor Sie heimkehrten. Anscheinend gefiel es ihnen nicht auf der Eefellschüfr und ich bin untröstlich, daß ich einen Mißklang in die nachdenk­liche Viertelstunde hineintrage, die sie wohl am Fenster zu verbringen gedachten. Ich muß Sie höflich bitten, Ihren Platz dort wieder einzunehmen, damit ich meine unterbro­chene Aufgabe zu Ende führen kann."

Frau Hergenthal war ein wenig bleich geworden. Dann ging sie langsam rückwärts auf das halbvffene Fen­ster zu.

Der Mann im Frack kam ihr zuvor. Er schloß das Fen­ster rasch und drehte den Sessel nach der Stube hin:Ihre Gedanken meiden sich im Augenblick doch nicht mit vollem Genuß mit der lauen Sommernacht dort draußen beschäf­tigen können." Sein Gesicht war verbindlich und ohne Spott.

Frau "Hergenthal setzte "sich. Einen Augenblick trom­melten ihre Finger nervös auf den Armstützen. Dann lehnte sie sich zurück und schlug ein Bein über das andere:Wollen Sie mir keine Zigarette anbieten?"

Der Mann im Frack zuckte ein wenig zusammen, als fühlte er sich auf einer Unhöflichkeit ertappt und hielt'Frau Hergenthal sein Etui entgegen. Er gab ihr Feuer und holte einen Aschenbecher von Frisiertisch.

Verzeihen Sie", sagte er "dann.Ich muß jetzt -an die Arbeit gehen. Ich möchte sie auch nichr unnötig lange auf- halten."

Frau Hergenth^cl sah ihm interessiert zu. Seine Finger arbeiteten unhörbar an dem noch nicht geöffneten dritten Schloß des Kassenfchränkchens in der Wand. In der linken Hand hielt er nachlässig die Pistole. Ein Schlüssel klirrte leise, und die Tür sprang auf. Der Mann im Frack hob dre Iuwelenscharrklle heraus.

Er wollte eben den Inhalt in ein Säckchen füllen. Da sagte Frau Hergenthal leise:Warum stehlen Sie?"

Er fuhr leicht zurück und antwortete "doch verbindlich: Stehlen ist ein häßliches Wort. Nur eine Frau darf es ungestraft sagen. Ich stehle nicht. Ich nehme Ihnen nur etwas von Ihrem Ueberfluß, mit dem Sie nichts Zu beginnen wissen." Er ließ ein Diadem einen Augenblick im Licht sprühen. Dann meinte er:Dasjenige, das Sie heute abend tragen, gefällt mir besser. Sie werden die Güte besitzen und es Mir zum Schluß gehen." Er.wählte weiter zwischen den Schmuckstücken.

Man sieht, Haß Sie Bildung besitzen", sagte Frau ^ Hergenthal.Man möchte Sie sogar Mr einen-Gentlemann halten."

Der Mann im Frack dankte mit leichter Verbeugung: Ich glaube, einen Gentlemann zu sein."

Ich zweifle noch daran", schüttelte Frau Hergenthal den Kopf.Denn sonst würden Sie wissen, daß man als Eentlemaun niemals-gegen den Willen einer Dame han­delt, deren Gast man ist."

Der nächtliche Besuch wurde ein wenig rot:Es gibt Ausnahmen, sie eine stilche Handlungsweise rechtfertigen, so sehr ich sie auch bedamern muß. Zum Beispiel die Not­lage."

»»>»«-* vH Skizze von Bruno Göbel.

Notlage?"jagte Frau Hergenthal und sah die elegan­te Figur des Mannes im Frack von oben bis unten an: Ich will Ihnen einen Vorschlag machen, und wenn Sie wirklich Gentlemann sind, so wird es Ihnen nicht schwer fallen, ihn anzunehmen. Lassen Sie mir das Diadem, das ich trage. Nehmen Sie sich ein paar von den anderen Schmuckstücken. Ich gebe Ihnen für Ihr Entgegenkommen einen Scheck über zweitausend Mark und mein Ehrenwort, Sie nicht verfolgen oder den Scheck sperren zu lassen."

Ihr großmütiges Angebot beschämt mich" verbeugte sich der Besucher und steckte die Pistole ein.Ich nehme es an. weil ich weiß, daß Sie Ihr Wort halten werden wie ein Ehrenmann. Gestatten Sie, daß ich wähle, während Sie den Scheck auszuftellen belieben."

Beide schwiegen zwei Minuten. Nur Frau Hergenthals Füllfeder kratzte leicht über das Papier.

Dann sah die Hausherrin aus:Bitte." Sie reichte ihm den Scheck und sah dabei auf feine Hände:Dieses eine goldene Amulett lassen Sie mir, bitte: Es ist nicht von großem Wert, die Steine sind falsch, doch ich schätze es als Andenken an meine Mutter. Es enthält ihr Bild."

Selbstverständlich", sagte der Mann im Frack ver­bindlich.Doch gestatten Sie. Ich möchte das Bild nur be­trachten. Ich zweifle nicht, daß Ihre Frau Mutter Ihnen ähnlich sah. u. ich interessiere mich für schöne Fauenbildnisse."

Sie lächelte. Sie sah, daß seine Schmeichelei ehrlich

war.

Dann wunderte sie sich. Denn der Mann im Frack schrak zusammen, als er das Amulett öffnete.Ihre Mutter?" frag­te er hastig.Wirklich Ihre Mutter?"

Ja," antwortete sie erstaunt.Ich erinnere mich nur wenig an sie. Denn meine Mutter trennte sich von meinem Vater, als ich noch ein Kind war. Sie nahm meinen Bru­der mit. Bald darauf sagte mir mein Vater, sie sei gestor­ben und mein Bruder sollte nicht zu uns zurückkehren."

Was wurde aus Ihrem Bruder?" Seine Hände fin­gerten nervös.

Ich weiß es nicht", sagte Frau Hergenthal verwun­dert.Vater wollte seinen Namen nie hören. Das letzte Mal, da er von Werner Hergenthal sprach, nannte er ihn einen Lumpen."

Mich, einen Lumpen!" Der Mann im Frack griff sich nach der Kehle. Er starrte Frau Hergenthal entsetzt an: Er hat recht gehabt. Ich wollte meine eigene Schwester berauben!"

Er griff in die Tasche und setzte den Pistolenlauf an die Schläfe. Er fiel fast unhörbar auf den Teppich.

Frau Hergenthal schlug die Hände vor das Gesicht. Sie lag fünf Minuten reglos im Sessel. Dann stand sie langsam auf. Sie sah auf den Toten und sagte leise:Ein Lump war er wohl doch nicht. Aber auch kein Gentlemann, denn sonst hätte er sich anderswo erschossen und mir den Skandal erspart."

Zeller bläst Alarm

Humoreske von G. Vuetz - Dessau.

In Hellen Pantalons, blauem Frack und weißer Weste, den Hut in der Hand, den Stock unter den Arm geklemmt, stiebt mit seinen langen Schritten der junge Zelter durch die engen Straßen der kleinen Stadt. Zwiebelduft weht auf die Gassen. Der Himmel ist blau. Die Sonne flimmert in Milliarden goldener Funken: es ist der heißeste Tag im Jahre. Den jungen Zelter stört das wenig. Er hat sich mörderisch verspätet. Wenn das Eraunsche Trio heute nicht gespielt werden kann, trifft ihn allein die Schuld.

Der junge Herr verdoppelte feine Eile, so daß die Schöße seines Frackes ihm wie Taubenflügel am Rücken aufwärts stehen. Nicht einmal ein Mädchen kichert ihm nach, und auch die Gassenjungen sind anderweitig beschäf­tigt. Sie haben genug damit zu tun, von ihren schattigen Torwinkeln zuzusehen, wie man in Kübeln und Bottichen und sonstigem Gefäß Wässer vor die Türen trägt.

In Calbe ist man heute nervös. Die Häuser sind aus Fachwerk erbaut. Die Scheunen bergen das Stroh. Die halbe Ernte lagert auf den Tennen. Ohne Luftzug liegt der Sonnenbrand nun schon feit Tagen über der Stadt. Die Luft steht auf dem Siedepunkt, und seit der Bürgermeister gegen Mittag ausklingeln ließ, daß man zur Vorsicht Wäs­ser vor die Häuser stelle, der Brandgefahr am schnellsten zu begegnen, haben die Frauen in der Küche kaum mehr einen ruhigen Augenblick. Immer steht eine Mannsperson dahinter und mahnt:Habt auf den Herd und das Reisig acht! Schafft mir Oel und Kerzen in den Keller!"Denkt Ihr an Pfeifen und Fidibus zuerst!" tönt es erbost zurück. Als ob es ein Vergnügen wäre, bei dieser Glut auch noch am Herd zu stehen!! Als ob durch die Frauen schon einmal Feuer ausgekommen wäre! Aber wenn die Mannsleute mit der Laterne in den Stall gehen und auf dem Heuboden Pfeife rauchen das ist wohl nicht Gefahr?!

So geht das hin und her. Der Friede leidet darunter, zumal auch nur die Mägde aufbegehren, weil sie des Wassertragens überdrüssig find. Man hat doch den Brun­nen. lind wenn es lvsgeht, ist noch Zeit genug. Außerdem haben sie gesehen, daß Vater Henniges an der Stallwand mitten in der Sonne sitzt und feine Pfeife schmaucht.

Wenn schon Gefahr sein soll so etwas darf dann much nicht zugelassen werden.

Recht haben die Dirnen! Die Frauen stürzen zu den Männern hin. Ganz Calbe weiß es nun schon, daß Henni- >ges an der Wand vom Holzstall sitzt und raucht. Als ob -nicht jeder es schon gesehen hat, wie der Alte bei seiner Pfeife Lingeschlafen. Und ausgerechnet neben der Holzstallwand.

Es muß eingeschritten werden.

Leider ist Vater Henniges nun nahe mit dem Bürger­meister verwandt. Da muß der Bürgermeister eben selbst . . . Wer bezahlt uns unseren Schaden ... Und die Not und das Elend dazu?

Henniges schmeckt die Pfeife wundervoll, und er ahnt

gar nicht, daß er Gegenstand des Aergers von ganz Calbe ist. Ja, wenn man ihn noch gebeten hätte! Dann natürlich. Er ist doch ein reputierlicher Mann. Aber so einfach auf den Hof gelaufen kommen und ihm zuzuschreien, daß er bei dieser Hitze nicht die Pfeife im Munde haben soll. Daß Gefahr dabei ist, daß er sich neben die Waschbütte setzen soll, wenn er nicht ohne den Knaster auskommen kann. Nein, das ist dann doch zu stark!

Wer ist denn hier Herr auf dem Hof?"

Mann!" bettelt die Henniges und hebt die Hände beschwörend hoch, schämt sie sich doch angesichts des zusam­mengelaufenen Volkshaufens außerordentlich.

Aber Henniges bleibt hart. Er weiß, was er tut. Er ist kein Kind; und der Hof steht mit dem Haus im Grund­buch auf seinen Namen eingetragen. Das wäre doch. . . Wenn jeder Hergelaufene ihm zu weisen hätte, ob er rau­chen darf oder nicht!So . . ." voll Energie schließt Henni­ges die Türen ab. Da nimmt er die Schlafrockenden eng um die Knie, lehnt den Rücken fest an die Holzschuppenwand und schmaucht.

Tja. es ist für Calbe nun einmal ein schwerer Tag. Und wie sich neue Gruppen beratend an den wenigen Schattenstellen bilden, ist Herr Zelter kurz vor dem Ziele angelangt. Nun gilt es nur noch das Hindernis der ein­hundertzwanzig Treppen zu nehmen, bis man am Treffpunkt der Konzertgemeinde, dem Turmgemach der Stadtkirche, in dem der Stadtpfeifer wohnt, eingetroffen ist. Der blaue Frack entschwindet in der Dämmerung des Turmgebäudes. Mit allen Kräften, die ihm zu Gebote stehen, schwingt sich Zelter über die ausgetretenen Stufen himmelan, weiß er doch nur zu gut, daß der Stadtpfeifer und sein Lehrling schon mit dem Eraunschen Trio auf ihn warten. Da ist nicht viel Zeit zu verlieren, denn das allstllndliche Horn­signal mutz pünktlich abgegeben werden. Dazu hat der Pfeifer im Nebendorfe zu tun, wohin ihn die Verwandt­schaft zur Kindtaufe lud.

So klappt Zelter schnell Stock und Hut auf den Tisch, reicht den zwei Wartenden flüchtig die Hand und dann ist man auch schon mitten darin. Zunächst in der Theorie. Denn damit, mit Tonaufbau und Klangansatz, sieht es hier

Der riektlssv Ne§ rmr LrLLL§u»L sodoLvr vsLSvr LLLms

gefärbten Zahnbelage»

ist folgender: Drücken Sie einen Strang Ehlorodont-Zahnpaste auf die trockene Chlorodvnt-ZahnbÜrste (Spezialbürste mit gezahntem Bor. enfchniü), bürsten Sie 2hr Gebiß nun nach allen Seiten, auch von unten nach oben, tauchen Sie erst letzt die Bürste in Wasser und spülen Sie mit LHIorodont-Mundwasser unter Gurgeln gründlich nach. Der Erfolg wird Sie überraschen! Der mißfarben« Zahnbelag ist verschwunden und ein herrliches Gefühl der Frische bleibt zurück. Hüten Sie sich vor minderwertigen, billigen Nachahmungen und verlange» Sie ausdrücklich Chlorodont-Zahnpaste. Unter-Vorkriegspreise.

Aumpe macht Karriere

'Pechvogel« lustige Geschichte von Arlh

. M

Paule Hatte sich erhoben und wollte dem Freunde zu Hilfe eilen, «der . . . gerade, als er kam, da traf ihn ein ganz kurzer, flinker Stopper Zumpes so wunderschön ans Kinn, daß er wie ein Mehlsack zufammenbrach.

Paules Frau schrie wild auf.

Er schlägt ihn dod! Zu Hilfe! Hilfe . , .!"

Draußen wurde man aufmerksam, und als Zumpe eben den Schorsch nach einer mächtigen Ohrfeige, daß er sich drehte, k. o. schlug, da kamen wohl an die sechs Passanten aufgeregt herein.

Was ist denn hier los!" rief einer und sah vorwurfs­voll auf Zumpe.

Hier ... ist nichts los! Ich habe blos zwei Ein­brechern Raison beigebracht!"

Jetzt öffneten die beiden Frauen die Schleusen der Beredsamkeit.

Vis Zumpe kräftig dazwischen fuhr:Wenn ihr jetzt nicht eure verdammten Schandmäuler haltet, dann lege ich euch mit dem schönsten Kinnhaken ganz sachte neben eure sauberen Männer!"

Herrschaften. . .!" sagte er dann zu dem immer größer werdenden Schwarme.Ich will Ihnen was sagen! Diese zwei Burschen sind die Brüder von dem heute be­grabenen Gastwirt Senner. Frau Senner sitzt in der Stube. Das ganze Leben lang haben sich diese Galgenstricke nicht um ihren Bruder gekümmert und jetzt ziehen sie an, mit zwei Handwagen, um . . . auszuräumen! Das letzte Biß­chen wollten sie der alten armen Frau megnehmen! Solche traurige Gesellschaft! Raus jetzt! sage ich!"

Damit packte er den immer noch halb bewußtlosen Paule nnd setzte ihn in den Handwagen. Mit Schorsch machte er es ebenso.

Raus!" schrie er dann mit einer Stimme, die klang wie die Posaune von Jericho. Die beiden Frauen gehorchten und unter dem Gaudium der Anwesenden zogen sie treulich ihre Ehegatten aus dem Gasthausgarten.

Zumpe aber wandte sich an die Anwesenden und sagte: Meine Herren ... ich benutze die Gelegenheit, um Sie auf die Neueröffnung von Senners Restaurant aufmerksam zu machen. Neueröffnung am Sonntag. Betrieb . . . Betrieb und nochmals Betrieb. Diverse Belustigungen, prima Perl- Bräu und eine gute Küche mit allen Schikanen."

Er lachte ihnen freundlich zu und trat wieder nach dem Hause zu.

In der Tür stand Mutter Hedchen und sah ihn mit Tränen in den Augen an.

Ich . . . habe Tränen gelacht, Herr Zumpe ... wie haben Sie die beiden vertobackt. Die kommen nicht wieder!"

Ja, Mütterchen, heute ist es gut, wenn man seine Arme regen kann."

Jetzt ist mir um die Zukunft nicht mehr bange, das ist gewiß! Wenn Sie es nicht schaffen, wer sonst!"

Mutter Hedchen! Das denke ich auch! Das wäre gelacht!"

4 -

Die nächsten Tage Hub ein eifriges Arbeiten an.

Zumpe rückte mit seinem Freunde, dem Bauchredner, an.

Sie reinigten erst mal das Terrain. Aller Abfall, Schmutz usw. wurde beiseite geschafft. Dann brachte man den Rasen in Ordnung. Er wurde schön glatt geschnitten. Büsche entfernten sie, ebenso trockenes Holz von den Bäumen, was jahrelang nicht geschehen war, und zur Mittagszeit lag der Garten sauber und freundlich vor ihnen.

Zumpe überflog den Garten, der wohl an die tausend Leute faßte.

Was sagst du zu dem Garten, Sülzer?" fragte er den Kameraden.

Junge . . . det is 'ne Sache! Kieke mal, der Baum in der Mitte, den müssen wir noch wegmachen, der stört, wenn du dort vorn een Podium für die Musike oder für det Variete machen willst ... det stört den Blick. Denn is det Janze von den Seitenbäumen einjerahmt. Alles stattliche Kerle, die beschatten den Garten, und jetzt, wenn die Bullen­hitzezeit kommt, denn ists hier schön kühl. Knorke!"

Du hast recht, Sülzer. Und wenn wir die Sonne brauchen, denn tun wir einfach die Stühle auf die Wies« hinten. Einfach, nicht? Also gut! Wie ist's nun. Sülzer. willst du bei mir arbeiten?"

Ick denke, du hast mir schon fest engagiert?"

Klar, Junge! Also ... du bedienst mit! Verstehste? Und wenn denn mein VarietL in Schuß ist . . . denn . . . denn will ich dich auch dabei mit verwenden."

Is jut! Bei de Kellnerei vorläufig uff de Prozente!"

Ja! Na, ein gutes Wendbrot und ein paar Helle, die springen auch mit raus!"

Wann komm' nun die Kollegen?"

Zwölf Mann kommen morgen früh. Vier sind arbeits­los und die anderen haben sich mal einen Tag frei ge­nommen! Um viere gehts los!"

Na, ich bin auch da!"

Schön, Sülzer! Ich muß mir nämlich auch noch ein paar für den Sonntag zum Kellnern kaufen. Da brauchen wir doch mindestens fünf Mann. "

Ich denke ooch!"

Dann ... die Küche! Das ist 'ne kitzliche Sache! Wir haben keine Ahnung, was wird! Jedenfalls, Auguste muß her!"

(Forts, folgt.)