Freitag, den 18. März 1932.
Seite 4 — Nr. 85
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Handel und verletze
Reichsbankausweis vom 15. März
Mäßige Entlastung, welkere Abnahme der Deckungsmittel
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. März 1932 bat sich in der zweiten Märzwoche die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lombards und Effekten um 17,9 Will. RM. auf 3661,8 Will. RM. verringert. Der Umlauf an Reichst» anknoten hat sich um 65,7 auf 1113,2 Mill. RM., derjenige an Re n t e n b a n ks ch e i n e n um 3,2 auf 107,9 Mill. Mm. verringert. Die fremden Gelder zeigen mit 311,5 Mill. RM. eine Zunahme um 25,6 Mill. RM. Die Goldbestände haben um 3,1 auf 876,8 Mill. RM. und die Bestände an deckungsfähigen Devisen um 11,7 auf 111,7 Mill. RM. abgenommen. Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Devisen ist mit 21,8 Proz. gegenüber der Vorwoche unverändert geblieben.
Das Reich geht leer aus
Der Verwaltungsbericht der Reichsbank für 1931 betont, daß die Bank auch künftig es als ihre oberste Pflicht anfehe, die Festigkeit der Reichsmark aus der Grundlage der Goldwährung zu sichern. Es sei beschlossen, sich an der Bankensanierung zu beteiligen, „gestützt auf die aus den Gewinnen des Jahrs 1931 noch vermehrten Reserven der Reichsbank". Woher die 200 Millionen Mark für die Erhöhung des Aktienkapitals der Golddiskontbank genommen werden, wird in dem Bericht nicht gesagt. Es scheint, daß die Rücklage der Erhöhung des Delkredere-Grundstocks um 93,94 aus 183,91 Mill. Mark teilweise dafür eingesetzt wird, etwa so weit, als die neuen Golddiskontaktien Serie C. die für Dividendenberechnung ganz getrennt behandelt werden, unter Nennwert eingestellt werden.
An die Anteilseigner (Aktionäre) der Reichsbank wird sine Dividende von 12 v. H. verteilt, das Reich geht leer aus, während es im Vorjahr 18 Millionen Mark erhielt. Für die Reichs lasse ist es allerdings zur Zeit nebensächlich, ob sie am Reingewinn beteiligt ist oder nicht. Nach dem neuen Rentenbankgesetz hätte nämlich das Reich seinen Anteil am Reichsbankgewinn zur Tilgung von Rentenbankscheinen ver- wenden müssen. Die Rentenbankscheine stellen bekanntlich eine Schuld des Reichs an die Rsntenbank bzw. an die haftende deutsche Landwirtschaft dar, die 1921 eine Höhe von 2 Milliarden hatte, inzwischen aber durch Tilgung von Scheinen auf rund 317 Mill. Mk. zurückgegangen ist. Der Betrag, den das Reich aus dem Reichsbankgewinn hätte erhalten sollen, ist also auf dem Umweg über die Delkredere-Rücklage für die Banksn- sanierung vorbebalten worden, während die Tilgung der Rentenbankschein? entsprechend hinausgeschoben wird. Das Reich hat ferner auf die Noten steu er der Reichsbank für 1932 verzichtet: der Betrag kommt ebenfalls der Bankensanisrung zugut
Keine neuen Postgebührensenkungen
Im Verwaltungsrat der Reichspost erklärte der Minister, weitere Senkungen der Postgebühren, namentlich der Telephon- und Rundfunkgebühren, seien untragbar.
Die Reichspost hat bei einem Gesamtvermögen von 2500 Millionen rund 500 Mill. Mk. Schulden. Der Voranschlag für 1932 zeigt in Einnahinen und Ausgaben je rund 1,8 (i V. 2,2) Mill. Mark. Für Ablieferung an das Reich sind 239 Mill. Mk. vorgesehen. Zur Deckung eines Fehlbetrags müssen den Rücklagen (100 Mill.) 10 Mill. Mk. entnommen werden. Für Bauten sind 30 (i. V. 70) Mill. Mk. vorgesehen. Die Sachausgaben lind auf 390 (510) Mill. veranschlagt.
E>n großes Verlustgeschäft der Aeichsregierung verhül.k
Die Bremer Baumwollbörse schreibt in ihrem Jahresbericht: Die deutsche Reichsrcgierung hatte die Absicht, große Mengen amerikanischer Baumwolle anzukaufen. Mit großer Mühe ist -s den vereinigten Anstrengungen von Handel und Industrie gelungen. Die Regierung von ihren Plänen abzubkingsu. Der Baumwollpreis ist inzwischen stark gesunken und betrug z. B. am 6. Oktober v. I. 6,10 Cents für Middling. Wäre die Regierung auf die lockenden halbamtlichen Angebote Amerikas ei - gegangen, so hätte das Reich große Verluste erlitten. Die Lage im Baumwollgewcrbe ist so gedrückt, daß über Bremen im Jahr 1931 di- Baumwollcinfuhr um 20 v. H. geringer war als im Vorjahr. Dazu kommt, daß infolge der Währungsentwertung in verschiedenen Ländern die Einfuhr von Garnen nach Deutschland erheblich zugenvmmen hat. was die Lage der deutschen Baumwollindustrie noch verschlimmerte.
Berliner Psundkurs, 17 März. 15.23 G., 15.27 B.
Berliner Dollarkurs, 17. Mürz. 1,209 G., 1,217 B.
Privaldiskont 6 v. H. G , 5,875 v. H B.
Die Bank von England hat am Donnerstag ihren Diskontsatz von 1 auf 3.5 Prozent herabgesetzt. Der Satz von 1 Prozent war seit dem 10. März 1932 >n Kraft.
Anisen der Ist»-... her. Rach eurer Verordnung des württ. Wirtschaftsministeriums über den Gewerbebetrieb der Pfandleiher darf sich der Pfandleiher an Zinsen nicht mehr ausbedingen oder zahlen lassen als 3 Rpf. für jeden Monat und jede Reichsmark bei Darlehensbeträgsn bis zu 30 RM., 211 Rpf. für jeden Monat und jede Reichsmark bei Darlehensbeträgen über 30—200 RM. und 2 Rpf- für jeden Monat und jede Reichsmark bei Darlehensbeträgen über 200 RM.
Die Württ. Hypothekenbank erzielte im letzten Geschäftsjahr einen Reingewinn von 832 803 RM. gegen 1 932 335 RM. im Vorjahr. Es wird eine Dividende von 5 Prozent vorgeschalgen gegen 10 Proz. im vergangenen Jahr.
Die Zwirnerei und Nähsadensabrik Göggingen-Angsb.'.g verteilt wieder 12 v. H. Dividende
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Vergleichsverfahren: Fa. Gebr. Fink, Lack- und Farben» fabrik in Plüderhausen OA. Welzheim. — Eduard Hugo Zieher. Goldwarengeschäft in Biberach. — Balthasar Maier, Zimmergeschäft in Ravensburg. — Karl Häcker, Kaufmann in Dettingen OA. Urach.
Stuttgart, 17. Mürz. Dem heutigen Markt im Vieh- und Schlachthof waren zugetrieben: 1 Ochsen, 1 Bullen, 21 Jungbullen, 33 Rinder, 18 Kühe, 290 Kälber, 157 Schweine. Davon blieben unverkauft: 1 Ochse, 1 Jungbullen, 3 Rinder 10 Schweins. Verlauf des Marktes: Großvieh mäßig: Kälber belebt, Schweine ruhig.
Ochsen: ausgemästet vollsleischig fleischig
Bullen: ausgemästet vollfleischig fleischig
Rinder:
ausgemästet vollsleischig fleischig gering genährt
KNHe:
ausgemästet vollsleischig
17. 3.
15 3
Kühe:
17. 3.
15. 3.
—
23-32
fleischig
—
12-15
—
24-27
gering genäbrt
—
9-11
20-23
Kälber:
feinste Mast- und
24-25
24-25
besteSaugkälber
31-13
38-41
22-23
22-23
mittl. Mast- und
19-21
19-21
gute Saugkälber
36-39
31-87
geringe Kälber
30-31
29-32
33-35
33-35
Schweine:
27-31
27-30
über 300 Pfd.
—
—
22—25
22-25
840—300 Psd.
41-43
42-43
200—240 Psd.
40-42
41—42
180—200 Psd.
33—19
39-40
120—180 Pfd.
35—37
36-38
22-25
unter 120 Psd.
35—37
36-38
—
17-20
Sauen:
29-34
30-3S
Das Welker
Ueber Skandinavien befindet sich ein neues Tiefdruckgebiet, doch wirkt auf die Wetterlage in Süddeutschland immer noch ein schwacher Hochdruckrücken ein, der sich von England nach Italien erstreckt. Für Samstag und Sonntag ist zwar zeitweilig bedecktes, aber noch vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten.
Gestorbene: Earl Bott, Schuhmachermeister, 68 I., Dobel OA. Neuenbürg / Rosine Müller, geb. Pfeiffer, 83 I., Birken- feld OA. Neuenbürg / Elisabeth Kull, geb. Knüller, 71 I., Neusatz OA. Neuenbürg / Therese Thoma, Herren alb/ Barbara Müller geb. Eötz, 63 I., ll n t e r t a l h e i m OA. Nagold.
Hiezu die illustrierte Beilage „Feierstunden"
Die Deutsche Reichspost beabsichtigt demnächst das O.F.-Netz Ebhausen mittels Kabel zu erweitern und bei dieser Gelegenheit die Fernsprech- teilnehmeranschlutzleitungen nach Ebershardt und Walddorf zu verkabeln. Die Kabel werden in einer Tiefe von 70—80 cm. teilweife mit Backsteinen abgedeckt, verlegt. Außerdem ist geplant in Ebhausen 7, in Walddorf 3 und in Ebershardt 1 Kabelaufführungspunkt auf Gemeindeeigentum zu erstellen. Die Planunterlagen sind auf die Dauer von 4 Wochen beim Postamt Ebhausen zur Einsichtnahme ausgelegt.
Tübingen, den 15. März 1932. 724
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hier ist auf Antrag der Gläubiger Nachlaßoer- waliung angeorvnet und als Nachloßverwalter der Kanzlei-Assistent Wilhelm Braun beim Jugendamt hier bestellt worben. 727
Wer etwas zum Nachlaß schuldet, muß an den Nachlaßverwalter leisten. Wer etwas an den Nachlaß gut hat, muß dies bei dem Nachlaßverwalter an- melden.
Nagold, 17. März 1932.
Nachlaßgericht Bezirksnolar (gez.) Harsch.
Bericht inseriert
tomml bei der Kundschaft in Versessenheit.
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