Leite 2 — Nr. «4
Württ. Gemeind eo rdnung Bestimmungen zu treffen, wodurch die Unabhängigkeit der Rechnungsprüfer der Württ. Girozentrale von der Verwaltung sichergestellt wird. Die Entschließung wird gegen die Stimmen der Komm., Dem. und verschiedener Abgeordneter der Rechten und des Zentrums angenommen.
Sodann folgt die zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über di« Sicherung des Haushalts der Stadtgemeinde Bückingen. >
Staatspräsident Dr. Bolz wies darauf hin, daß die Schulden Böckingens 2 Millionen betragen und daß Vök- kingen in diese üble Lage kam, weil es eine reine Arbeiter- wohngemeinde neben der Industrie- und Handelsstadt Heilbronn ist. Das Gesetz wurde in 3. Lesung gegen die Stimmen der Kommunisten angenommen. Es tritt am 1. April 1932 in Kraft. Nächste Sitzung Donnerstag vormittag.
Der ungedeckte Abmangel rm Haushalt der Stadtgemeinde Bückingen, der für den Schluß des Rechnungsjahres 1931 in Aussicht zu nehmen ist, wird zur Hälfte von der Stadtgemsinde Heilbronn und zu je einem Zehntel von der Amtskörperschaft Heilbronn und der Gemeinde Sontheim OA. Heilbronn übernommen. Den Restabmangel trägt der Staat.
Württemberg
Stuttgart. 16. März. Zur Landtagswahl. Am 14. März fand unter dem Vorsitz von Rechtsanwalt Dr. S ch a u d t-Stuttgart eine Versammlung der Ortsgruppenführer und Vertrauensleute der Wirtschaftspartei statt. Die Partei ist bereit, bei den bevorstehenden württ. Landtagswahlen mit anderen Parteien, die den berufsständischen Gedanken auf nationaler Grundlage und eine Förderung der mittelständischen Wirtschaft vertreten, zusammenzugehen; sie ist aber andererseits auch gewillt, den Wahlkampf selbständig und unabhängig durchzuführen.
Als Kandidaten zur Landtagswahl wurden für die Landesliste die beiden Landesvorsitzenden, Rechtsanwalt Dr. S ch a u d t - Stuttgart, Drogeriebesitzer M. Franz- Biberach, Wagnermeister Fritz Illi g-Stuttgart und Buchdruckereibesitzer Wahl-Möhringen a. d. F. aufgestellt.
Landesversammlung der Sozialdemokratischen Parkei.
Die Sozialdemokratische Partei Württemberg-Hohenzollern hält hier am 20. März im Gewerkschaftshaus ihre Landes- verfammlung ab. Auf der Tagesordnung steht auch die Aufstellung der Kandidaten zur Landesliste und die Wahl des Landesvorftands. Die Verhandlungen sind nichtöffentlich.
Eine Dertreterversammlung des Soz. Vereins Stuttgart stellte an die Spitze ihrer Kandidaten für den Wahlkreis Groß-Stuttgart 1. Fritz Winker, Vorsitzender der Landtagsfraktion: 2. August Gompper, seitheriger Landrags- abgeordneter; 3. Erhard Schneckenburger, seitheriger Landtagsabgeordneter; 4. Sophie Döhring, seitherige Landtagsabgeordnete: 5. Erwin Schüttle, Parteisekretär.
Daldwirifchaftsfragen. In einer Versammlung des Landesausschusses des Waldbesitzerverbands für Württemberg und Hohenzollern wurde ein Antrag an die Reichsbahn auf eine durchgreifende Verbilligung des Holzverkehrs nach den nordwestdeutschen Absatzgebieten einmütig gebilligt. Ein weiterer Antrag auf Einbeziehung von Brennholz in die Winterhilfemaßnahmen wurde der Reichsregierung zugeleitet. Es wurde beschlossen, bei Reichs- und Landesbehörden erneut unter Hinweis auf die unhaltbaren Zustände der Waldwirtschaft sofortige Maßnahmen zur völligen Absperrung der Auslandseinfuhr und zur Erleichterung des unhaltbaren Steuerdrucks zu verlangen. Bei Regierung und Landtag sollen erneut dringliche Vorstellungen auf sofortige Senkung der Bewirtfchaftungsgebühren erhoben werden.
Sonntagsrückfahrkarten. Die Reichsbahndirektion teilt mit: Da der Josephstag (19. März) in diesem Jahr aus einen Samstag fällt, werden zur Ermöglichung größerer Ausflugs- und Besuchsreisen auf den Bahnhöfen im Bezirk der Reichsbahndirektion Stuttgart Sonntagsrückfahrkarten ausgegeben, die zur Hinfahrt vom Freitag, 18. März, 12 Uhr mittags, bis Sonntag, 20. März, und zur Rückfahrt an allen diesen Tagen bis Montag, 21. März, 9 Uhr vormittags gelten. — Den besonderen in Württemberg eingebürgerten Brauch, am Montag nach der Konfirmation Familienausflüge mit den Konfirmanden in die weitere Umgebung zu veranstalten, unterstützt die Reichsbahndirektion Stuttgart dadurch, daß sie am Montag, 21. März auf ollen Bahnhöfen ihres Bezirks an den Orten, wo am Sonntag, 20. März Konfirmationen stattsinden, die aufliegenden Sonntagsrückfahrkarten auf Entfernungen bis 35 Km. mit eintägiger Geltungsdauer (von 0—24 Uhr) ausgeben läßt. — Dasselbe gilt für die Kommunion am 3. bzw. 4. April.
Verworfene Berufung. Der Kaufmann Paul Kowa- lewskj hat, wie erinnerlich, im vorigen Jahr angesehene Stuttgarter Bürger durch abgefeimte Hochstapeleien um er- erhebliche Summen betrogen und sich, obgleich verheiratet, mit der Tochter eines Architekten verlobk und diesen um einen hohen Betrag geprellt. Als er die Entlarvung befürchten mußte, entfloh er im Flugzeug nach Spanien, wurde aber, als er einmal über die französische Grenze kam, auf Grund eines inzwischen erlassenen Steckbriefs verhaftet und ausgeliefert. Die Stuttgarter Strafkammer verurteilte am 21. Dezember v. 3. den Schwindler zu 4 Jahren Zuchthaus. Kowalewski legte beim Reichsgericht Revision ein, die aber am 15. März verworfen wurde. Das Artest der Strafkammer ist damit rechtskräftig geworden.
Ausschluß aus der Deutschen Volkspartei. Dem Präsidenten der Handwerkskammer Stuttgart und früheren volksparteilichen Stadtrat, Schneiderobermeister Rebmann, wurde, wie wir erfahren, von der Stuttgarter Ortsgruppe der Deutschen Volkspartei in einem Schreiben mitgeteilt, daß er sich durch seine Beteiligung an der Gründung des „Berufsständischen Nationalbunds" außerhalb der Rechen der Deutschen Volkspartei gestellt habe.
Aus dem Lande
Eßlingen» 16. März. Hohes Alter. Am Sonntag starb Frau Sophie Hekel er geb. Kölle im Alter von nahezu 91 Jahren. Frau Hekeler war in Hinterwester bei Gomaringen geboren und von dem schwäbischen Dichter Gustav Schwab getauft worden.
Heilbronn. 16. März. Ein Bürgermeister vor Gericht. Das Schöffengericht hat den früheren Bürgermeister Rieker von Pfaffenhofen wegen Urkundenfälschung, die er sich in dienstlicher Eigenschaft hatte zuschulden kommen lassen, zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. ,
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Göppingen, 16. März. Ein ganzes Bienenvolk gestohlen. Einem Bienenzüchter in Faurndau wurde in der Nacht auf Sonntag aus seinem in der Nähe des Hauses untergebrachten Jmkerhaus ein ganzes Bienenvolk entwendet. Der Schaden ist beträchtlich.
Alm» 16. März. DerFilm-Rummel. Am 22. August vg. 3. fanden in Alm vor einem Kinotheater Kundgebungen von Oberrealschülern statt, die ihrer Empörung über die Aufführung des Films «3m Westen nichts Neues' Ausdruck gaben. Ein Polizeibeamter nahm einen der Schüler fest» was die jungen Leute so aufbrachte, daß sie ihren Kameraden mit Gewalt zu befreien suchten, wobei sich besonders der Oberrealschüler Ocker betätigte. 3n der Verhandlung vor dem Landgericht Alm am 20. November waren die meisten Teilnehmer wegen «groben Unfugs" zu geringfügigen Geldstrafen verurteilt worden, gegen Ocker und seinen Mitschüler 3äger war aber auch wegen «Landfriedensbruchs bzw. «Beleidigung" auf eine Freiheitsstrafe erkannt worden. Das Reichsgericht hat unterm 15. März aus die eingelegte Revision sämtlicke Strafen bestätigt mit Ausnahme des «Landfriedensbruchs". Die Strafkammer wird sich also erneut mit diesem Fall zu beschäftigen haben.
Friedrichshafen» 16. März. Die erste Ausfahrt des „G rafZeppelin" ist zur vollen Zufriedenheit ausgefallen. Wesentliche Aenderungen wurden während der Ueber- holung nicht vorgenommen. Der Auftrieb erschien gewaltig, nicht nur die Kältegrade der Luft waren der Grund: in der vorderen Spitze befinden sich jetzt nur Traggaszellen, d'e Brenngaszellen dort sind ausgebaut: der Auftrieb ist durch diese Neuerung wohl um eine Tonne und mehr erhöht. Die Offiziersmesse ist vergrößert und wohnlicher eingerichtet. Jede Passagier-Kabine hat jetzt ein Fenster zum Oeffnen, In den letzten Abendstunden des Palmsonntags tritt das Schiff seine erste diesjährige Fahrt nach Südamerika an.
Schifsszusammenstoß. Am Dienstag vormittag ist auf Höhe von Bad Schachen das österreichische Dampfschiff „Dornbirn" mit dem schweizerischen Motortrajektka^n bei dichtem Nobel zusammengestoßen. Die „Dornbirn" wurde vorne am Bug über Wasser ziemlich stark beschädigt. Der Trajektkahn „Romanshorn" ist mittschiffs gebrochen worden und wurde schwer beschädigt. Beide Schiffe mußten außer Kurs gesetzt werden. Personen wurden nicht verletzt.
Zöppritz-Prozetz
3 Jahre Gefängnis gegen Dr. Zöppritz beantragt
Ellwangen» 16. März. Staatsanwalt Kempter führte weiter aus, der Angeklagte habe in der Inflation mit bewundernswerter Energie seine Fabriken ausgebaut. Darin sei auch die ganze Katastrophe des Zusammenbruchs zu suchen. Seit dom Jahr 1926 sei es langsam aber sicher bergab gegangen. Die Firma Zöppritz habe aber ihren Todes- st o ß erst durch den Zusammenbruch der Bank Löwenberg erhalten. Die Firma wäre nach seiner Ansicht wohl zu rotten geulesen, wenn sie festes Kapital erhalten hätte: aber der Angeklagte sei zu stolz gewesen, das alte Familienunternehmen in die Hände einer Aktienqesellschaft zu geben. Menschlick sei dies verständlich, ein Wirtschafis- führer von Format hätte sich aber wohl anders entschlossen. Den ungeheuer wachsenden Kreditbedürfnissen habe der Angeklagte durch Wechselreiterei zu begegnen gesucht, womit er aber seine kaufmännische Ehrlichkeit verloren habe. In dem Augenblick, wo eine andere als die Bnchbilanz einer Bank vorgelegt wird, rieche es stark nach Betrug. Fast einmütig seien die Sachverständigen zu der Feststellung gekommen, daß der Angeklagte seine Vermögenslage bei der Bilanzierung verschleiert habe.
Der Angeklagte sei schuldig eines Konkursvergehens, eines fortgesetzten Vergehens des Betrugs zum Nachteil der Banken und einer aktienrechtlichen Untreue zum Nachteil der Württ. Notenbank, sowie einer fortgesetzten Untreue zum Nachteil verschiedener Firmen, die dem Angeklagten Prolongationswechsel gegeben haben. Der von dem Angeklagten strafrechtlich zu verantwortende Schaden wird auf mindestens insgesamt 2,5 Mill. Mk. beziffert.
Anschließend machte Oberstaatsanwalt Bockel Ausführungen zur Strafhöhe. Zuungunsten des Angeklagten müsse gesagt werden, daß er in einer nur mit Rücksichtslosigkeit zu bezeichnenden Weise die Banken in die Gefahr der Millionenverluste und des Zusammenbruchs gebracht habe. Auch die gesunkene kaufmännische Moral müsse im Auge behalten werden. Zu seinen Gunsten spreche lediglich sein bisher einwandfreies Vorleben, die Ungunst der Zeit und daß er nicht seinen persönlichen Vorteil suchte, sondern nur den seiner Firma, um sie über, die schwere Zeit hinwegzubringen. Unter Berücksichtigung dieser Umstände wurde wegen eines fortgesetzten Vergehens des Betrugs zum Nachteil der Banken eine Gefängnisstrafe von 6 Monaten, wegen der Untreue 8 Monate Gefängnis und wegen des Konkursvergehens eine Gefängnisstrafe von 3 Monaten beantragt. Als Gesamt-Gefängnisstrafe beantragte Oberstaatsanwalt Bockel, eine solche von 3 Jahren auszuwerfen. Außerdem wurde nach dem Handelsgesetz eine Geldstrafe von 40 000 Mark oder weitere 6 Monate Gefängnis beantragt. Gegen die Anrechnung der neunmonatigen Untersuchungshaft wurde nichts eingewandt.
Da der Verteidiger erst bis Samstag in der Lage ist, sein Plädoyer zu halten, mußte die Sitzung bis dahin abgebrochen werden.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 17. März 1932.
Eigensinn ist das wohlfeilste Surrogat für den Charakter. Fr. Hebbel.
Bahnamtliches Rollfuhrwesen
Von der Reichsbahndirektion Stuttgart wurde eine „Durchführung des Bahnspeditions-Ver- trages", nachdem am 1. März 1932 die Neuregelung des bahnamtlichen Rollfuhrdienstes in Kraft getreten ist, heräusge- geben.
Männerabend
Am Dienstag fanden die Männerabende, die in diesem Winter erfreulicherweise ausnehmend gut besucht waren, ihren Abschluß. Für die Abendunterhaltungen, die interessante Ausschnitte aus der deutschen Geschichte zum Gegenstand hatten, sprach namens der Teilnehmer Oekonom Walz, Herr Dekan
_Donnerstag, den 17. März 1932.
Otto« den besten Dank aus; auch Oberreallehrer Vodamer richtete einige Worte über den eigentlichen Zweck der Zusammenkünfte, die eine engere persönliche Fühlungnahme der Männer aus allen Ständen der Gemeinde erstrebt an die Anwesenden. Wünschenswert wäre es, diese Männerabende auch nächsten Winter wieder durchführen zu können.
Letzter Bolksbund-Dortrag
„Gottes Ruf an unsre Zeit"
Am Mittwoch abend fand im Vereinshaus der seinerzeit verschobene letzte Vortrag des Evang. Volksbundes statt; Stadtpfarrer Vrecht sprach über Gottes Ruf an unsre Zeit.
Die vorangegangenen Vorträge haben uns einen Blick tun lassen in das gewaltige Ringen unserer Zeit. Im Mittelpunkt dieses geistigen Kampfes der Gegenwart steht die Frage nach Gott. Wie stehen heute in einer ungeheuren Wende der Zeiten. Aber gerade in solchen Zeiten der geistigen Umwälzungen redet Gott besonders deutlich zu der Menschheit. Was ist nun der Ruf Gottes an unsere Zeit? Der erste Satz, den der Redner aufstellte war: Wir haben keinen Grund zu falscher Sicherheit. Die Gottlosenbewegung steht im Dienst Gottes, indem sie die Christenheit aufrürtelt. Die erste Forderung, die sich daraus ergibt, ist: Wir müssen den Gegner ernst nehmen, müssen sehen um was es eigentlich geht. Den Geist unserer Zeit kann man als „Säkularismus" bezeichnen, es geht um eine bewußte Entgottung der Welt. Aber wir müssen die Gottlosenbewegung auch ansehen lernen als ein Gericht Gottes. Das ist die andere Forderung. Auch wir Christen sind ein Teil dieser gottlosen Welt, und auch wir Christen sind nicht unschuldig an dem Geist der Gottlosigkeit in unserem Volk. Darum müssen wir selbst zuerst Butze tun, ehe wir andere zur Butze rufen. Aber diesem ersten Satz von der falschen Sicherheit dürfen wir dem zweiten an die Stelle stellen: Wir haben keinen Grund zu falscher Verzagtheit. Vieles ist zwar zusammengebrochen, aber doch wollen wir dankbar schauen auf das, was wir noch haben: wir haben noch den Sonntag, wir haben noch unsere Kirche, und wir haben noch unsere Bibel und unser Gesangbuch. Sollen wir verzagen, solange wir noch solche Waffen haben? Und zum anderen läßt uns Gott gerade in solchen kritischen Zeiten besonders tiefe Blicke tun in das innere Wachstum des Reiches Gottes. Wir finden gerade in unserer heutigen Zeit sehr viel Fragen und Suchen nach Gott. Die Eottlosen- bewegung ruft die Kirche zur Entscheidung; die Augen der ganzen Welt sind heute auf die Kirche gerichtet. Das bringt aber auch eine schwere Verantwortung mit sich. Jeder mutz sich heute bewußt sein: auf mich kommt es an. Das führt weiter zum dritten Satz: Wir haben allen Grund, uns zu sammeln zu christlicher Wehr und uns zu wappnen mit christlichen Waffen. Der Kampf geht heute schon bis in unsere Landstädte und auf unsere Dörfer. Freilich, wir haben keinen leichten Stand in diesem Kampf. Ein neuer Wille zum Bekenntnis mit Wort und Tat mutz in unserer Christenheit erwachen. Wir müssen stille werden und horchen auf das Wort Gottes, das ist die erste Aufgabe. Und dann bekommen wir aus dem Wort Gottes die rechten Waffen für den Kampf. Wir müssen neu begreifen, was es heißt: „Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat". Kein Gebiet unseres Lebens darf von Gott losgelöst werden. Und wir müssen neu ernst nehmen die Wirklichkeit der Sünde. Der moderne Mensch redet so ungern von der Sünde, aber die Bibel zeigt uns das wahre Gesicht des Menschen als Sünder. Und dann müssen wir auch neu ergreifen die Gnade Gottes, die stärker ist als unsere Sünde. Wenn uns Gott das durch sein Wort geschenkt hat, dann werden wir auch wieder neu entdecken, was uns gegeben und was uns aufgegeben ist in unserer Bibel, in unserer Kirche und in unserer Gemeinde. Da sollen wir dann tun, was wir schuldig sind, denn Gott fordert nichts anderes, als daß wir treu erfunden werden. K—g.
Unsere Heimat Nr. 3.
Die heutige Nummer „Unsere Heimat" führt uns eine interessante und abenteuerliche Zeit aus der Vergangenheit unseres Landes vor Augen, die Zeit des Herzogs Karl Alexander, der in seine Dienste den abenteuerlichen Finanzmann, den Jud Süß Oppenheimer, genommen hat. Des letzteren Tätigkeit, die er im Auftrag des Herzogs ausübte, und sein verhängnisvolles Ende soll uns die Nummer schildern.
Auszahlung der Dienstbezüge. Nach einem Erlaß des Finanzministeriums an die staatlichen Besoldungskasseie sind auf die am 31. März d. 3. zahlbaren Dienst- und Ber- sorgungsbezüge die Bestimmungen des Erlasses vom 16. 3a- nuar d- 3. sinngemäß anzurvenden. Dasselbe gilt bis auf weiteres für die Auszahlung der Dienst- und Bersorgungs- bezüge auf den Schluß der folgenden Monate. Wegen des Zeitpunkts der Restzahlungen ergeht jeweils besondere Weisung.
Dirkenfeld, OA. Neuenbürg, 16. März. Ueberfall auf Polizeibeamte. In der Nacht zum 14. März wurden die diensttuenden Polizeibeamten während der Ausübung ihres Dienstes von mehreren jungen Burschen überfallen. Der eine Beamte wurde auf den Boden geworfen und mißhandelt, der andere konnte sich dieser Mißhandlung nur dadurch entziehen, daß er von seiner Waffe Gebrauch machte. Kaum waren die Beamten in ihrem Wachzimmer, da wurde dort von den Burschen die Türe eingeschlagen und die Fenster eingeworsen, so daß die Wachstube einem Trümmerhaufen glich. Untersuchung ist eingeleitet.
Aus aller Welt
Im Sklarekprozeß war am Mittwoch wieder einmal ,-großer Tag" wegen der Vernehmung des früheren Stadtverordneten Rosenthal. Der Zeuge gibt zu, daß er von der Stadtbank Darlehen in Anspruch genommen habe, als er bereits dem Kreditausschuß des Kollegiums angehörte. Mit Max Sklarek habe er besonders nahe persönliche Beziehungen gehabt. Vorsitzender: Sie haben zahlreiche Auskünfte über die Sklareks erteilt. Der Stadtbankdirektor Schmitt sagt, es wäre besser gewesen, wenn Sie sich dabei eine größere Zurückhaltung auferlegt hätten, und daß ihm die Geschäftsverbindung zwischen Ihnen und den Sklareks unbekannt geblieben sei. Der Vorsitzende verlas die Auskunft des Kommerzienrats Bemberg schon von Januar 1925, in der er in bezug auf die Sklareks von „nicht ganz einwandfreien Militärlieserungen" spricht. Weiter heißt es, die Geschäfte der Sklareks seien „undurchsichtig", der Gewährsmann rate, eine Geschäftsverbindung mit den Sklareks abzulehnen. Rosentahl erwiderte, er habe nie eine schlechte Auskunft über die Sklareks gehört.
Ein Postwagen beraubt. Der Postwagen der Eisenbahnlinie Brüssel — Antwerpen ist in der Nähe von Antwerpen während der Fahrt bei Hoboken beraubt worden. Die Verbrecher hielten den Beamten mit Revolvern in Schach und bemächtigten sich zweier Behältnisse, die mehrere 100 000 Franken enthielt.
Aeberschwemmungen im Nordkaukasus. 3nfokge plötzlich einsehenden Tauwetters ist der Kuban-Fluh über seine Ufer getreten, lieber 50 Dörfer stehen unter Wasser.