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Calw im Schwarzwald
Donnerstag, den 24. Oktober 1940
Nr. 251
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Oer Führer traf sich mit Franco
In Frankrelch, 24. Oktober. Der Führer hatte am Mittwoch mit dem spanischen Staatschef, Generalissimus Franco, an der spanisch-französischen Grenze eine Zusammenkunft. An der Besprechung, die im herzlichsten Geiste der kameradschaftlichen Verbundenheit der beiden Nationen geführt wurde, nahmen der Reichsminister des Auswärtigen» von Ribbenkrop, und der spanische Minister des Aeutzern, Serrano Suner, teil.
Die Welt horcht auf, die Londoner Plutokraten sind erneut bestürzt, das Zusammentreffen des Führers mit dem spanischen Staatschef Franco hat ihren sowieso schon großen Sorgen eine weitere hinzugefügt. Ihr Stammeln verrät von neuem ihre Unsicherheit und in ihren Kombinationen kommt nur die bittere Erkenntnis zum Ausdruck, daß ebenso wie auf dem militärischen Gebiet auch im diplomatischen und politischen Raum die Initiative schon längst nicht mehr in den Händen der Plutokraten liegt.
Die maßgebenden Männer Deutschlands und Italiens können es getrost den Londoner Propheten überlasten, Zukunftsbilder zu malen. In Europa gibt es keinen Ansatzpunkt mehr für die englische Kriegspolitik. Seit der großen Schlacht in Frankreich, die Britannien endgültig vom Kontinent vertrieb, und der Neuordnung im Donauraum, ist die Frage der zukünftigen Gestaltung Europas und der von seiner Ausstrahlung erfaßten Räume in das Stadium der konkreten Aufbauarbeit getreten. Hierbei gehen zwei Zielsetzungen nebeneinander. Die eine umfaßt die militärische Entscheidung gegen die Feinde jeder gesunden Neuregelung, die mit der endgültigen Niederringung Englands und der Zerschlagung seines Empires mit allen Mitteln fortgesetzt und beendet wirtz. Die andere bezweckt die Erfassung aller aufbau - Willigen Kräfte, aus deren Mobilisierung und KoordinieruiO sich die Grundelemente ergeben, die das Zusammenleben aller beteiligten Völker auf eine dauerhafte Grundlage stellen.
Das letzte große Ereignis, das diese Absichten deutlich werden ließ, war die Begegnung zwischen dem Führer und dem Duce auf dem Brenner. Ihr unmittelbar folgte der Abschluß des Dreimächtepaktes Deutschland—Italien - Japan. Noch während diese welthistorische Entscheidung fiel, weilte der jetzige spanische Außenminister Suner in Berlin. Seine Besprechungen mit den maßgebenden Staatsmännern Deutschlands und Italiens führten zu einer weitgehenden Klärung des Verhältnisses Spaniens zur Achse, das schon seit Jahren im Zeichen herzlicher Freundschaft steht
Wenn der Führer nun zum erstenmal mit Franco, dem Chef des spanischen Staates znsammentraf, dann war dieses geschichtliche Ereignis gewissermaßen ein Höhepunkt jener Entwicklung, die mit dem gemeinsam vergossenen Blut deutscher Freiwilliger und spanischer Freiheitskämpfer ihre Besiegelung fand. Zwar verknüpfen die beiden Völker schon jahrhundertelang enge Bande kultureller und
Konoye plant „Kriegskabinelt"
Die Lage im Pazifik unerhört gespannt
Tokio, 23. Oktober. Im Hinblick auf die Ausnahmczeiten soll Konoye, „Kokumin Schim- bun^ zufolge, beabsichtigen, demnächst durch Veränderungen innerhalb des Kabinetts ein starkes ..Kriegskabinett" zu schaffen. Japans Entschlossenheit, schreibt das Blatt, den Neu- aufbau Oftasiens durchzuführen, würde verstärkt durch die zunehmenden englisch-amerikanischen Feindseligkeiten, wie Wiederöffnung der Burma-Straße und offene Bedrohung lebenswichtiger Linien Japans im Süden. Diese Aktionen Englands, Amerikas und Chinas gegenüber dem Dreierpakt hätten be. sonders zugenommen nach dem Einmarsch der japanischen Truppen in Französisch-Jndochina. Gleichzeitig sei die internationale Lage im Pazifik unerhört gespannt. Konoye habe daher bereits die Nationale Bewegung zur und Vertreter der Wehrmacht, der Politik und Unterstützung der Kaiser-Politik geschaffen der Wirtschaft zu Kabinettsberatern ernannt, um das Land durch die Krise zu bringen.
zuweilen auch politischer Beziehungen. DaS Gefühl der Solidarität erwuchs aber erst mit um so stärkerem Bewußtsein aus der Erkenntnis der Gleichheit der revolutionären, ideologischen Bewegungen und der ähnlich ge
lagerten Interessen, die wiederum auf denselben Widerpart, nämlich die plntokratisch-reak- tionären Kräfte stießen.
So, wie Spanien seine Freiheit gegen England erringen mußte, und auch seine weitere Entwicklung im Zeichen dieses Gegensatzes steht, kämpfen jetzt Deutschland und Italien um das neue Europa, in dem auch Spanien den ihm gebührenden Platz erhalten wird. Die Zusammenkunft zwischen dem Führer und dem Caudillo ist daher nicht nur ein Symbol der deutsch-spanischen Freundschaft, sondern auch ein Markstein aus dem Weg«: in die von der Achse gestaltete Zukunft.
Britischer Gewaltakt im Mittelmeer?
I-onäons Verlangen nac'a einer Helrerragelningsalltion vircl immer lauter
Von unserem Korrespondenten
bn. Stockholm, 23. Oktober. Möchte England das Saloniki-Abenteuer des Weltkrieges wiederholen? Die Frage ist nach den jüngsten Londoner Meldungen berechtigt. TaS Verlangen nach irgendeiner Ueberraschungs- aktion. im Lltittelmeer, im Nahen Osten oder Afrika wird in London immer lauter. Ob gegen Marokko, Syrien oder Griechenland, es hat unverkennbar ihre Verfechter. Auf jeden Fall rückt gegenwärtig Griechenland mehr und mehr in den Vordergrund.
Schwedische Meldungen aus London enthalten am Mittwoch recht bestimmte Hinweise darauf, daß England einen Gewaltakt gegen Griechenland vor hat. Der Londoner Vertreter von „Stockholm Tidningen" zitiert die „Times", die Griechenlands strategische Bedeutung nicht bloß aus Grund der Luftstützpunkte im Aegäischen Meer, sondern vor allem mit Saloniki als Schlüsselstellung sür den Zugang zu Mitteleuropa (!) schildert. Falls die ägäischen Inseln englische und nicht etwa italienische oder deutsche Luftstützpunkte werden sollten, so erklärt die „Times", wäre Englands Stellung im Ostmittelmeer auf Kosten seiner Feinde sehr gestärkt. Die Aktioin die sofort „auf Grund eines griechischen Hilfsbegchrens oder bei nachweisbarem feindlichem Druck auf Griechenland und daraus folgender Handlungsunfähigkeit" (!) in Gang gesetzt werden müsse, sei daher von äußerst wichtiger Be
deutung. England, so wird betont, werde sich diesmal nicht so zuvorkommen lasten, wie seinerzeit in Norwegen.
Der -Londoner Vertreter der schwedischen Zeitung fügt diesen Ausführmigen der „Times" folgendes hinzu: „Mein Eindruck geht dahin, daß man in den nächsten Wochen aus die in diesem Artikel berührten Gesichtspunkte wird achten müssen. Strategisch rechnet man damit, daß, falls Griechenland (ergänze: für England) verloren ist, auch die Türkei verloren sei. Daher will man nicht zulassen, daß sich die Episode von Drontheim wiederholt, und deshalb liegt die englische Flotte bereit."
Stützpunkt Ganssa vernichtet
Italienische Bomben prasseln auf Kenia
v. I,. N o m, 24. Oktober. Der neueste Abgriff italienischer Bomber auf die englischen Stellungen am Tanaflutz in Kenia vernichtete die militärischen Anlagen des Stützpunktes Ga- riffa. Die italienischen Bomber kämpften die englischen Flakbatterien systematisch nieder, um sich sodann fast 40 Minuten lang mit dem englischen Flugplatz, dem Ocllager und den Truppenunterkünften zu beschäftigen. Die auf dem Flugplatz startbereiten englischen Flugzeuge wurden vernichtet oder durch Bombensplitter so schwer beschädigt, daß mit ihrem Gebrauch nicht wieder zu rechnen ist.
will Weltbrandstifter Churchill das Saloniki-Abenteuer -es Weltkrieges noch einmal wiederholen?
Bereits Anfang dieses Wahres erschien in England die hier abgeblldete Kartenskizze. Sie zeigt deutlich die hervorragende strategische Bedeutung auf, die die Dodekanes im dstlichen Wittelmeer für Italien im Kampf gegen England haben. (Kartendlenll Erich Zander, W.)
Eden hat kein Glück
Voo unserer Lvrlloer LekrittleituoK
s. Berlin, 24. Oktober.
Die Reise des englischen Kriegsministers Eden, die von Anfang an unter einem un- günstigen Stern stand und nui inszeniert worden war, um der Welt eine englische Initiative vorzutäuschen, die nirgendwo vorhanden ist, ist von immer weiteren Zwischenfällen begleitet, die den Plutokraten vor Augen führen dürften, daß von ihrem einstigen Renommee nichts mehr übrig blieb.
Nach den Mitteilungen der italienischen Presse ist die Tour Edens bisher so unglücklich verlaufen, daß man sich in London bereits genötigt sieht, amtlich zu dementieren, daß Eden auch nach Ankara fahren wollte. Er bleibe vielmehr in Aegypten. Dort wird der Repräsentant der britischen Pluto- kratie natürlich erneut versuchen. Unheil über Aegypten heraufzubeschwören.
Aber das ägyptische Volk hat in den vergangenen Tagen schon so deutlich nicht nur seine Abneigung gegen Eden, sondern auch gegen die englischen Kriegshetzer zum Ausdruck gebracht, daß die britischen Plutokraten sehr besorgt sein dürsten. Nach den römischen Blättern mußte Eden drei ganze Tage im Gebäude des britischen Oberkommandos/ zubringcn, das er nicht verlassen konnte, weil in ganz Aegypten große englandfeindliche Kundgebungen veranstaltet wurden. Die Empörung und Wut der breiten Massen über die englische Rücksichtslosigkeit und Frechheit in Aegypten nehmen mehr und mehr zu. Vor allem ist die ägyptische Landbevölkerung in großes Elend geraten und empört, daß England die Baumwollernte, die es nur zum Schein und aus politischen Gründen seinerzeit aufkaufte, nicht bezahlen will.
Die in Aegypten lebenden Cyprioten sind wiederum aufgebracht, weil die Engländer Polnische Flüchtlinge aus Rumänien nach Cypern schaffen ließen, während die waffenfähigen Cyprioten selbst in die britische Sudan-Armee gesteckt werden sollen. So stellt man in Italien fest, daß die unheilvolle britische Propaganda schon viele Staaten ins Verderben hineingerissen habe, daß aber kein Symptom andeute, daß Aegypten das Spiel Englands betreiben wolle. Zu der geplanten Reise Edens nach Jerusalem erklärt der diplomatische Mitarbeiter der „Agenzia Stefani", daß ein unüberbrückbarer Gegensatz zwischen der juden- freundlichen Politik, die England zum Schaden der Araber verfolge, und den Versuchen bestehe, die arabische Welt im Dienste des Im-, periums aufzuwiegeln. Die Araber seien sich darüber völlig im klaren und ihre Haltung gegenüber den englischen Intrigen beweist dies in offenkundiger Weise.
Selbst in englischen Kreisen kommt täglich deutlicher zum Ausdruck, wie groß die Sorgen um Aegypten sind und wie zerfahren dort die Situation ist, auf die die Engländer so große Hoffnungen gesetzt hatten. Eine aufschlußreiche Schilderung gibt vor allem der Korrespondent der „Times" in Aegypten, der sich über die mangelnden englischen Vorbereitungen in Aegypten ausläßt und feststellt, daß es den Engländern vor allem an Flakgeschützen und Munition fehle, daß in den Stellungen, die gegenwärtig von den englischen Truppen gehalten werden, noch vor drei Wochen nichts zu sehen war als eine ebene, uninteressante Wüste. Hinzu kommt, daß der italienische Sieg am Roten Meer, der in arahischen Kreisen den größten Eindruck machte, die Sorgen der Plutokraten noch wesentlich erhöht hat.
Natürlich -er Secret Service!
Sabotage im Rüstungswerk Södertkilje
bv. Stockholm, 24. Oktober. Die Untersuchung der Brandkatastrophe, die vor kurzem m einem schwedischen Rüstungswerk in Sö- dertälje bei Stockholm enormen Schaden verursachte, hat jetzt ergebein daß es sich wieder um Sabotage handelte. Daß die Saboteure in den Kreisen des englischen Geheimdienstes zu suchen find, ist wohl nicht zweifelhaft.