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Obwohl der Organist Kamill Glock einmal in der Woche im Frauenhaus in der Au erschien, um den Mädchen Gesangs- und Klavierunterricht zu erteilen, kam Stefanie Uth häufig aus der Au über die Kocherbrücke nach Ingelfingen, um mit ihm zu musizieren. Sie war zweiundzwanzig Jahre alt, hatte rotbraunes Haar, graublaue Augen und einen geschmeidigen Gang, und der Organist Kannst Glock war ein kleines, ältliches, nervöses Männchen. Er wohnte in der oberen Stadt, und zwar im Dörnle, einem alten Wehrturm der Ingelsinger Stadtmauer an der steilen Straße nach dein Bühlhof.
Stefanie Uth kletterte gern über die dunkle, knarrende Stiege hoch in den Turm hinauf. Meistens kam sie nach dem Tee und blieb, bis der Abend sich über das Kochertal senkte und Türme, Giebel, Schloßfirft«. Parkbäume und Rebgehänge in glühende Farben tauchte.
Zuweilen verließ sie aber erst nach dem Abendessen das einsam gelegene Frauenhaus in der Au. Dann konnte es sein, dah der Mond schon talaufwärts über der Ruine Zarge stand und die Ruine Lichteneck, die Weinberge, die Stadtmauern und Wehrtürme mit silbriger Bläue umwob und daß durch die noch verlassenen Alleen des Kurparks am Kocher und um das dahinterliegende, hochausragende Schloß mit seiner mächtigen Terrasse Fledermäuse zirpten und großäugige Nachtschwalben segelten. Und wenn sie dann später das Turmzimmer des Organisten verließ, die Stiege hinabstolperte und durch die Gassen der Oberstadt heimwärtswan- derte, konnte sie weintrunkenes Geplauder aus dem „Ritter" und aus der „Lerche", gedämpfte Tanzmusik aus dem „Pfauenhos", das Geflüster der Brunnen in verschwiegenen Winkskf und das Gerassel der alten Turmuhren hören. Gegenüber der Rückseite des Schlosses stand das Rathaus, und die Straße, die zum Steubertor führte, hieß Schlohstratze. Die einsame Straße jedoch vor dem Schloß, also zwischen Kurpark und Schlohterrasse, hieß Graben. Stefanie nahm den Weg durch die Schlohstratze zum Steuber- tor, passierte den geheimnisvollen Bau der Hofapotheke mit dem hohen Portikus, betrat die Mariannenoorstadt, erreichte die Kocherbrück«, die Kochermühle, das alt« Zollhaus, das Irrwäldchen und gelangte endlich in die weite, dufttrunkene Au, in die Mühlwiesen, hinter denen sich auf hochanstrebenden Höhen der Klebwald hinzog. Ueber dem Galgenberg, auf dem einst die Ingelsinger Fürsten zu Gericht gesessen, glitzerten die Sterne, und mitten in der Au, dicht am leise gurgelnden Kocher, lag inmitten eines hochummauerten, großen, mit Bäumen bestandenen Gartens das einzige Haus diesseits des Kocher: Das Frauenhaus oder das Haus in der Au.
Der Frühling war längst ins Land gezogen. Allenthalben sproßte, blühte, grünte und leuchtete es im Hohenloher Land, und mit den Scharen der Vögel waren auch die Kurgäste im Kochertal eingetroffen.
Heute hatte sich Stefanie Uth gleich nach dem Tee im luftigen Turmzimmer eingefunden. Zum erstenmal sang sie das feierliche Lied: „Du bist Orplid, mein Land, das ferne leuchtet!" Kannst Glock begleitete sie aus dem Klavier. Seine Unterlippe zitterte vor wachsender Erregung, der Kneifer muhte in der 'nächsten Sekunde von der Nase rutschen. Jetzt zog er die Schultern ganz hoch, Stefanie hatte zum Schlußsatz ange- setzt, und nun erhob sich mühelos machtvoll ihre Stimme. Kamill Glock sprang vom Stuhle auf, nestelte an seinem Kneifer und haspelte in höchster Aufregung: „Wu-Hundervoll! Ganz wu-huy- dervoll! Sie müssen Sängerin werden, Fräulein Stefanie! U-Hunbedingt!" Und als sie lächelnd verneinte, vollführte er schmerzliche Gebärden, trippelte im Zimmer umher, eilte ans Klavier
zurück und murmelt«: „Wie-hiederholen wir's."
Sie sang das Lied zum zweitenmal.
Nachher spielte er ihr einen Prestissimosatz aus einer eigenen Sonate vor. Seine Finger wirbelten wie Trommelschlegel. Sein Kneifer hüpfte hin und her.
Beim Abschied begann er wieder: „Ich könnte Ihnen einen Gastspielvertrag verschaffen: Führende Männer sind meine Freunde, und ich weiß, daß sie mein Urteil hochschätzen."
„Nein-nein, Herr Glock."
„Dann singen Sie wenigstens einmal in der Kirche."
„Ich mag vor niemandem singen."
„Ach, wenn Sie doch die Größe Ihrer Talente ermessen könnten!" rief er in dem ihm eigenen meckernden Tone aus und hob bekümmert die dünnen Arme. „Ich würde Sie in die Hauptstädte begleiten, würde mit Ihnen reisen! Meine Freunde sind erlauchte Diener der Frau Musica und würden Sie auf Händen tragen!"
Sie wehrte lächelnd ab. „Ich habe Pflichten In der Au und mag vor niemandem singen."
Als sie über der dunklen Stiege entschwand, blieb er auf dem obersten Absatz stehen, preßte die Linke an die Brust und rief ihr nach: „Ergebenste Grü-Hüße an Ihre Frau Mutter und an Ihre verehrten Schwestern!"
„Ich werd's ausrichten, Herr Glock."
Als Stefanie Uth den Turm verließ und die Straße betrat, rollte gerade ein Auto vorbei. Sie stockte, blickte dem Wagenlenker überrascht ins Gesicht, wandte sich jedoch gleich wieder ab und schritt ins Residenzstädtchen hinunter. Sie hatte in dem Automobilisten den Vetter Otfried Morest zu erkennen geglaubt, der Heuer seinen Urlaub in der Au zu verbringen gedachte. Man hatte den Vetter erst vor zwei Jahren kennen--
gelernt. Seine Erscheinung, seine Bildung, sei» Wissen und seine Umgangsformen hatten einen ausgezeichneten Eindruck in der Au hinterlassen, und da er bisher immer nur für wenige Tage nach Ingelfingen gekommen war, freute man sich, daß er nun mehrere Wochen bleiben wolle.
Der Himmel war rosafarben.
Stefanie Uth schritt zum Schloß hinab. Ein Schwarm weißer Tauben flog um die rötlich strahlenden Firste. Durch Straßen und Gassen promenierten Kurgäste, blickten in alte Höfe mit Galerien und Wendeltreppen und genossen die romantischen Stimmungsbilder, die hinter nahezu jeder Ecke harrten. Ueber die Dächer hallte das ferne Pfeifen des Abendzuges, der von Künzelsau das Kochertal herabstampfte. In Gedanken sah Stefanie Uth das vertraute Bähnchen herankeuchen, halten und wieder weiterrumpeln: am Schloß- und Kurpark vorbei, am randvollen bkaugrünen Kocher entlang, in die leuchtenden Auen hinein, hinüber nach dem altertümlichen Forchtenberg, an seinen Wehrgängen, Toren und Mauertürmen vorüber.
(Fortsetzung folgt.)
Ili-bsl-sr-^scliksclivtr «lvrck Verlag Orleok ^sisttzp,
Peter-Gustav schaute vom ernsten Gesicht des Vaters in das blaß werdende der Mutter, in deren sonst so frohen Augen Tränen schimmerten.
„Ter russische Freund von Mutter und mir war der Hauptmann Wossil Petrowitsch Protasfow." In Plessows Worts glitt das Rauschen des Windes, der hier tief drinnen im Wald am Widerstand der Bäume und Sträucher voller im Klang war als draußen ans der Landstraße.
arrs a?!Sr Welt
Dreimal 5« 000 Mk. auf Nr. 246 6S2 Berlin, 22. Oktober. In der Ersten Klasse der 4. DeutschenReichs lotterte fielen drei Gewinne von je 50600 Mk. auf die Nummer 246652. Die Lose wurden in allen drei Abteilungen in Achtelteilen ausgegeben.
Sechzehnjähriger unter Bulldogg begraben Wiesloch (Baden), 22. Oktober. Hier geriet ein Bulldogg, der von dem 16jährigen Sohn des Landwirts Wilhelm Walter gesteuert wurde, über den Straßenrand und stürzte die Böschunghinab. Der junge Lenker geriet unter das schwere Fahrzeug und wurde getötet.
2400 Meter Stoff „ohne" verkauft Kö. Koburg, 22. Oktober. Angeblich zur Herstellung von Kleinmöbeln, Basttaschen üsw. bezog ein hiesiger Geschäftsmann von verschiedenen auswärtigen Firmen Spinnstoffe in einer Menge von 2400 Metern, die er jedoch nicht verarbeitete, sondern ohne Bezugsscheine an einen anderen Geschäftsmann weiterverkaufte. Dabei erzielte er den Wuchergewinn von 75 v. H. Das Sondergericht verurteilte diesen Betrüger zu drei Jahren Zstchthaus und 2000 Mark Geldstrafe.
Beim Spielen am Bahndamm überfahren ir, Duisburg, 22. Oktober. An der Bahnstrecke Duisburg — Beeck —Meiderich —Oberhausen machten sich abends zweivierzehnjährige Jungen zu schaffen, ohne das Herannahcn eines Zuges zu bemerken. Beide wurden vom Zuge erfaßt und überfahren. Während einer der beiden sofort tot war.
starb der andere auf dem Wege zum Krankenhaus.
Mit Handgranaten gegen die Geliebte Li, Mährisch-Ostrau, 22. Oktober. Auf eine reichlich explosive Weise machte in Witkowitz ein 34jähriger polnischer Arbeiter seinen Rachegefühlen Luft. Als er mit seiner 16jährigen Geliebten in einen Streit geriet, holte er aus dem Schrank eine Handgranate und schleuderte sic gegen das Mädchen, es wurde auf der Stelle getötet. Der Täter und die Schwester der Getöteten wurden verletzt.^
Maikäfer 600 m unter der Erde gefunden rg. Beuthen, 22. Oktober. Ein auf der Hei- nitzgrube beschäftigter Bergmann fand 600 Meter unter der Erde einen Maikäfer. Wahrscheinlich ist er im Stadium des Engerlings oder der Puppe in Versatzsand oder Holz in den tiefen Schacht herunter befördert worden, wo er sich in der hier herrschenden Wärme völlig unbekümmert um sein schwarzes Gefängnis zu einem richtigen Maikäfer entwickelt hat.
Petroleum in brennende Laterne wi. Kattowik, 22. Oktober. In einer Fabrik in Kochlowitz füllten drei jugendliche Arbeiter aus einem Kanister Petroleum in eine brennende Laterne, wobei der Kanister Feuer fmg und explodierte. Von den Arbeitern erlitt einer tödliche Brandwunden, ein zweiter liegt schwerverletzt im Krankenhaus, der dritte kam mit leichten Verletzungen davon.
Wossil Petrowitsch! Ms Soldat häkle er gehandelt, als Freund bis zum letzten Blutstropfen gefühlt. Selbst bereitete er dem opservollen Leben ein Ende. Kamerad war er — wenn auch auf feindlicher Seite. Jetzt sang ihm der Wald des ostpreußischen Grenzlandes die Weise von der allgewaltigen' Ewigkeit deutschen Ostlandcs, das immer von seinen Menschen Kampf und Bereitschaft fordert, nicht nur im Krieg.
Peter-Gustavs Herz trank jedes Wort des Vaters wie eine Offenbarung in sich hinein. Die Arme aber hielt er um die Mutter ge- schlungen. Still, ganz still wurde es nur die drei Menschen, als Plessow schwieg. Dis der Bub endlich aufsprang. i
Irgendeine sorgliche Hand mußte sie hier in diesen Winkel des Waldes gebracht haben.
Peter-Gustav beugte sich zu den ersten kleinen Frühlingsboten nieder, pflückte sie behutsam ab und legte sie auf den Grabhügel. „Für den Onkel Wossil Petrowitsch!" Seine Stimme war zärtlich, doch der Kops hart zurückgeworfen. die Augen der Grenze entgegengeöffnet. Nicht anders als seine Vorfahren würde er sein Erbe aus Heidkuhnen einmal antrcten.
Gustav von Plessow hielt Litcs Hand fest umschlossen. Und zwischen ihnen war unausgesprochen all das lebendig, was des Landes Pflicht und Notwendigkeit, aber auch seine Liebe und Schönheit bedeutete.
Durch die Wipfel der Bäume koste der Wind, strich hin über die Seen, die Moore, die Felder, damit eS grün werde. Denn für das Grenzland gab cs immer wieder cincw Frühling. " -
— Ende. —
Wochendienstplan der HI.
BTM.-Gruppe 1/401. Mittwoch: Sani» tätskurs 20 Uhr bei Jgn. Dr. Lisek Köbele. — Freitag: Sanitätskurs 20 Uhr Kaffeehaus. Turnsport nicht vergessen.
MrrFseksaki kü? alle
Stuttgarter Schlachlviehmarkt
vom Dienstag, 22. Oktober
Preise für 0,5 Kg. Lebendgewicht in Pfennig: Ochsen a) 43,5-45,5, b) 39.5—41.5, § 33-36, d) 26-28; Bullen a) 42,5-43,5, b) 37—39,5, c) 30; Kühe a) 41,5-43,5, b) 36 bis
39.5, c) 27-33.5, d) 19-24; Färsen -0 42,5 bis
44.5, b) 30-40,5, c) 34-34,5, d) 26; Kälber a) 59. b) 57-59, c) 44-50, d) 30-40; Lämmer und Hammel bl 49, b2i 46—49, c) 40—42; Schafe a) 39—42, b) 35; Schweine a) und bl)
57.5, b2) 56,5, c) 54,5, d) 51F. e) 49,5, f) —, gl) 57,5. — Marktverkauf: alles zugeteilt.
Weilderftadtrr Marktbericht. Schweinemarkt: 12 Läufer 85—110 RM., 050 Milchschweine 40—75 NM. je Paar. Handel lebhaft, Markt geräumt. — Vieh markt: Stiere 520 bis 700 RM., Kühe 400—680 RM., Kabbeln 450—800 RM., Einstellvieh 165—820 RM. je Stück. Handel lebhaft, Preise fest.
Herrenberger Schweinepreise. Dem letzten Schweinemarkt waren zugesührt 57 Stück Milchschweine und 8 Stück Läuferschweine. Verkauft wurden: 30 St. Mncyschweine zum Paarpreis von 40—60 RM. und 6 St. Läuferschweine zum Paarpreis von 75—110 RM.
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Das Amtsgericht Calw
fuchtsür Dienstag und Donnerstag von 12—15Uhr und Samstag von 13—18 Uhr noch
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Meldung auf Zimmer 13 des Amtsgerichts.
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