Seite k Nr. 12

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Samstag, den 1K. Januar 1832.

Frauen mit Dolch und Pistole auch in Indien

Verwandtschaft mit den russischen Anarchistinnen. -Attentat auf drei indische Vizekönige. Der »mgejtürzterunde

Tisch". Von Charlotte Corday bis Dora Kaplan.

Bon Ludwig Wiegand.

Zum ersten Mal in der Geschichte Indiens zeichneten sich Frauen mit blutiger Schrift in die Reihe der politischen Attentäterinnen ein. Zwei indische Studentinnen, die Pro­fessorentochter Santi Ghose und ihre Freundin Eu- nitz Chavdury erschossen im Verlauf der letzten Tage einen Richter englischen Blutes in der Provinz Bengalen, die seit mehreren Monaten in wachsendem Grade Schauplatz schwerster Angriffe auf englische Beamte geworden ist. Wäh­rend im ganzen Jahre 1929 neunzehn, im Vorjahre schon 74tätliche Angriffe, sehr oft mit tödlichem Ausgang, auf englische Beamte Indiens erfolgen, schnellte in diesem Jahre schon jetzt die Zahl der Attentate dicht an 130 hin­auf. Die jungen Mädchen überreichten dem Richter ein Bittgesuch für die Veranstaltung eines Wettschwimmens und schossen ihn gleichzeitig aus unmittelbarer Nähe in die Brust, als er das Gesuch las. Das Attentat in Comilla gewinnt noch an Bedeutung durch den Grund. Es war die Antwort jener Inderinnen, die sonst in der Welt als die persönlich gewordene Sanftmut und Lebensfremdheit gelten, auf die Verhaftung ebenso jugendlicher Kampf­gefährten wegen verbotenen Waffenbesitzes.

Ein so außergewöhnliches Attentat, so kurz nachdem Gandhi denrunden Tisch" von London umstürzte, um eine verschärfte revolutionäre Werbearbeit gegen England zu entfesseln, beleuchtet blitzartig die neue Lage in Indien. Wenn eine derartige schonungslose Kampflust selbst bei den indischen Frauen 'dieBande frommer Scheu" sprengt, dann gibt es nunmehr für keinen indischen Beamten Eng­lands und seine Angehörigen noch eine verläßliche Lebens­sicherheit auf indischem Boden.

Welche Ausmaße indische Attentatsbewegungen an­nehmen können, geht schon allein aus der Tatsache hervor, daß in der jüngsten Geschichte nicht weniger als drei indi­sche Vizekönig persönlich angegriffen worden sind. Graf Mayo, einer der erfolgreichsten Herrscher Indiens, fiel nicht einmal durch einen Hindu, sondern wurde im Jahre 1872, in dem auch ein Attentat auf die alte Königin Vik­toria in England erfolgte, in Port Blair von einem fana­tischen Mohammedaner ermordet. Lord Lytton, der Sohn des berühmten englischen Romanschriftstellers Vulwer, des Verfasser derLetzten Tage von Pompeji", machte Vik­toria zur Kaiserin von Indien, erprobte aber 1879 am eigenen Leibe die Unsicherheit der indischen Vizekönigs­würde, obwohl er lebend aus dem Attentat hervorging. Fast gleiches Glück im Unglück hatte der vor kurzem zu­rückgetretene Vizekönig Lord Irwin bei enem Attentat im Jahre 1929.

Die indischen Vizekönige stehen also in regem Wetteifer mit den russischen Zaren auf diesem allzu peinlichen Ge­biete. Das Vorgehen der Inder erinnert auch in hohem Grade an die russische Nihilistenbewegung. Die indischen Frauen erscheinen nunmehr auf den abenteuerlichen u. ge­fährlichen Wegen der russischen Attentäterinnen. Aehnlich, wie die schießwütigen Frauen von Bengalen gehörten die Russinnen mit Dolch, Pistole und Bombe Eesellschaftsschich- ten an, die auf eine besonders strenge Abschließung der Frau vom öffentlichen Leben Wert legten und ebenso wie die Russinnen, die sich an den zahlreichen Terrorakten be- teilgten, zählten die indischen Schützinnen zu den Studie­renden Ihre Tat erinnert auch rein äußerlich an den Angriff der Vera Sassulitsch auf den Polizeipräsi­denten von Petersburg. Sie li^ß sich bei ihm ebenfalls mit einem Bittgesuch melden und fand auch Gelegenheit, es ihm persönlich zu überreichen. Während der Polizeigewal­tige es las, schoß sie eine Pistole auf ihn ab und ver­wundete ihn. lebensgefährlich. Auffallenderweise nahm die öffentlichkeit für dasmutige" achtzehnjährige Mädchen Partei. Unter dem Eindruck eines Tumultes im Eerichts- saal sprachen die Geschworenen sie sogar frei. Die Atten­täterin wurde sofort von einer fanatisierten Menge aus dem Eerichtssaal entführt und konnte nach der Schweiz entfliehen. Durch sie entwickelte sich der politische Mord zu einer Art Frauenmode. Gleich zwei Frauen gehörten zu den Mördern Alexanders des Zweiten, der nicht zuletzt wegen der scharfsinnigen weiblichen Organisation dieses fünften oder sechsten Angriffes auf sein Leben erlag. Sophie Pervwskaja. ein Mädchen der höchsten Adelsgesellschaft, stellte den Polen Erinditzki an seinen Platz und gab ihm das Zeichen für den Augenblick des

Abwurfs der Bombe. Sie wurde mit vier Mittätern ge­hängt. Hesji H e l f m a n n, die zweite beteiligte Frau entging als werdende Mutter der Hinrichtung, erlag aber den Mißhandlungen, die sie im Gefängnis erlitt.

Ihr furchtbares Schicksal hielt Hunderte Frauen nicht ab, die gleichen Wege zu wandeln. Auch in nicht russischen Ländern beteiligten sich Frauen an schwersten politischen At­tentaten. Gleichzeitig mit dem Polen Lzogolsz, der im Verlauf der landesüblichen Hündedruckempfänge den ameri­kanischen Präsidenten MacKinley erschoß, wurde auch sPne Freundin Emma Eoldmann als Mitttüterin hinge­richtet.

Dora Kaplan, das Mädchen, das auf Lenin einen Schuß abgab, der von dauerndem, schließlich zum Tode führenden Siechtum für den roten Zaren verbunden war, nahm sich die Französin Charlotte Corday zum Muster, die Marat in der Badewanne erdolchte. Ihre Waffe war übrigens ein ganz unromantisches Küchenmesser. Ebenso wie die Corday wurde auch die Kaplan hingerichtet. Dem Vorgang folgte aber der grauenhafte September- Ukas des sowjetistischen Innenministers Petrowski über rücksichtslose Massenerschießungenbei geringsten Versuchen des Widerstandes". Der eine Schuß jener Ftau löste so den Tod von amtlich zugegeben reichlich achttausend Menschen allein in den russischen Großstädten aus. Amt­lich zugegeben wurde aber nur, was amtlich gemeldet wor­den war. Und das geschah nur ausnahmsweise. Die Eng­länder werden auf indischem Boden nicht nach Art der Tscheka vorgehen, kündigten aber schon schärfste Gegenmaß­nahmen an.

Die Luft hat keine Balken

Von Pilot Emil Beltig.

Es sind 18 Grad Erd- und 42 Grad Luftkälte", sagt Tomaschewski gleichmütig. Guter Himmel, 42 Grad Luft­kälte! denke ich und friere trotz der wollenen Unterwäsche, der Fellgefütterten Lederjacke und Filzstiefel. Gesicht und Hände kleben vor Fett Ich friere trotzdem, denn die Auf­gabe, die ich zu lösen hatte war schlechthin waghalsig und noch niemals ausgeführt worden. Trotz Ben Akiba.

Der schwere Fallschirmsack baumelt auf meinem Rücken. Er ist hundertfältig erprobt und für gut befunden wor­den. Aber jeder Falmschirmspringer prüft ihn mit auf­merksamster Genauigkeit vor jedem Sprung, der immer ins Ungewisse führt, denn die Luft hat gar keine Balken. Ich sollte aus einem Flugzeug, das in nur 300 Meter Höhe mit einer Stundengeschwindigkeit von 220 Kilome­ter fliegt, in einer Linkskurve also wenn die Maschine fast auf dem Flügel in einer Wendung von 90 Grad steht gegen den Wind abspringen. Tomaschewski ist Meister­pilot, an ihm wird es sich er nicht liegen, wenn die Sache schief geht. Nur, sie hat einen Haken: Ich bin in Rußland, er ist Russe und spricht nicht deutsch, und ich bin Deutscher und spreche nicht russisch. Aber wir beide sind Flieger, und die Fliegerei ist international, so ist unsere Verständigung deutlich, primitiv und herzlich.

Ich blicke zur Abnahmekommission hinüber, der Dol­metscher erklärt noch einmal heftig gestikulierend die ge­stellte Aufgabe. Knatternd und fauchend springt der Mo­tor an, der Propeller wird angeworfen. Tomaschewski klettert in seinen Führersitz, unbeholfen steige ich mit mei­nem schweren Gepäck auf den Sitz, der sich hinter dem des Piloten befindet. Das Flugzeug ist eine russische Kriegs­maschine. Der Beobachtersitz wird von einem Eichenkranz eingerahmt, auf dem zwei leichte Maschinengewehre auf­montiert sind. Wenn ich stehe, komme ich mir wie in einem schmalen, hohen Faß vor, mein Kinn reicht gerade an den oberen Rand. Der Sitz ist hochgeklappt, denn der Begriff Platz" wird durch meine Eskimovermummung recht frag­würdig. Aber der Absprung sollte ja laut unserer Verein-

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barung aus einem konstruierten gefährlichen Augenblick, daher nur aus 300 Meter Höhe und in steilster Kurve er­folgen.

Der Starter senkte die Fahne, schnell und elegant stei­gen wir. Trotz der Schutzbrille und Gesichtsmaske fühle ich den reißenden Propellerwind, der ein längeres Stehen unmöglich macht. Der Wind in 300 Meter Höhe hat drei Sekundenmeter Geschwindigkeit. Mühsam richte ich mich auf, meine Hände umklammern den Eisenring. Es ist mir rätselhaft, wie ich hier heraussteigen soll. In großem Bo­gen flogen fliegen wir die Absprungstelle an. Ich klopfe Tomaschewski auf die Schulter. Er wendet sich um und nickt. Hier also! Ich stehe auf dem Klappsitz. Wie eine zent­nerschwere Last drückt der Fallschirmsack. Ich prüfe noch einmal seine sechs Meter lange Abzugsleine, deren eines Ende am Sack, das andere am Eisenring fest verknotet ist. Beim Absprung soll sie den Sack aufreißen, ihn am Flug­zeug zurückhalten, damit der Schirm nicht in den Bereich

Ich taste noch einmal voller Sorgfalt Schifferknoten und Karabinerhaken ab. Alles ist in bester Ordnung. To­maschewski hebt die Hand, steil legt sich das Flugzeug in die Linkskurve. Jetzt! Wenn nur der verdammte Luft­druck nicht wäre! Immer wieder werde ich zurückgeschleu­dert. Ich klettere geduckt, die Schmalseite des Körpers dem Propellerwind zugedreht, langsam nur kann ick mich aus dem Eisenring herauszwängen. Tomaschewski dreht eine Linkskurve nach der anderen. Jetzt sitze ich rittlings auf der Bordwand! keuchend, stoßweise geht der Atem; lang­sam rutsche ich ab. Meine Hände umklammern die Bord­wand. Der Luftdruck reißt meinen Körper in fast parallelle Richtung zum Flugzeugrumpf. Meine Füße suchen Halt. Geraten in die entlang laufenden Steuerungsdrähte. Die Maschine geht steil hoch, taumelt rutscht. Ich höre Toma- jchewski brüllen und sehe sein Gesicht, durch Maske und Brille fratzenhaft verzerrt. Tomaschewski ist Meisterpilot, es gelingt ihm, das Flugzeug wieder in die normale Lage zu bringen. Ich halte mich mit letzter, versagender Kraft fest. Wir sind jetzt in voller Steilkurve von 90 Grad. Ich lasse los und falle mit dem Kopf nach unten.

Fallen stürzen überschlagen wahnsinniger Schmerz in den Augen! Ein Windstoß hat Maske und Brille fortgerissen, es sind 42 Grad Kälte! Ich zähle ein- und-zwanzig, zwei-und-zwanzig, drei-und-zwanzig jetzt muß sich der Schirm öffnen und mich in sitzende Stellung reißen. Aber ich falle weiter mit einer Geschwindigkeit von 9,6 Meter in der Sekunde. Ich habe doch alles ge­prüft, die Abzugsleine ist 6 Meter lang, sechs Meter Fall kann doch nicht so lange dauern. Mühsam öffne ich die tränenden, vereisten Augen; hoch über mir kreist das Flug­zeug, ich sehe das flatternde Ende der Leine. Sie ist ge­rissen! Das Herz stockt. Der Fallschirmsack hängt noch fest ge­schlossen auf meinem Rücken. Meine Hände zerren und reißen, viel Zeit habe ich nicht mehr. Unter mir ist die verteufelt hart gefrorene Erde. Fallen, rasen, überschlagen. Was ist unten, was ist oben? Immer schneller stürze ich. Blut hämmert in den Schläfen, meine Hände krallen sich in die steife SackleinwandTod oder Lebenwer soll gewin­nen? Gedanken jagen, der grellweiße Schnee des Flug­platzes blendet die entzündeten Augen, näher und näher kommen die Bäume auf mich zu. Mit letzter, schon über­menschlicher Kraft reiße ich mit donnerähnlichem Schlag öffnet sich der 45 Quadratmeter große Fallschirm, ich bin etwa 5 Meter über dem Boden, jäh richten mich die Hal­teleinen auf. Der Sack ist gefallen, langsam und sicher schwebe ich zur Erde. Es ging um nur eine Zehntel Se­kunde!

Und der Grund'-' In der großen Kälte war die Abzugs­leine gefroren, und sie brach im Augenblick des Absprun­ges wie ein morscher Arft. Eine zehntel Sekunde später u. ich läge hier als zerschmetterte, blutige Masse. Ich bin un­versehrt. Mechanisch suchen meine Hände nach Zigaretten, lieber mir wölbt sich der klare, kalte Winterhimmel. Oh, es ist gut zu leben! Zwei Autos rasen mir entgegen. In dem einen die Abnahmekommssion, dann sehe ich ihre ver­störten Gesichter, noch liegt auf allen das lähmende Ent­setzen der letzten Minuten. Das andere Auto bringt Sani­täter mit einer Tragbare. Mit gelindem Grausen betrachte ich das Rote Kreuz und die makellos weiße Decke.

Zumpe macht saniere

Eine» Pechvogels lustige Geschichte von ffritz SSruer

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Ich kenne doch die Bücher noch nicht! Was so ein richtiger Buchhändler ist, der muß doch 100 000 Titel im Kopfe haben."

Munter ging die Unterhaltung weiter.

Es war abends gegen 10 Uhr, als sich Anton verab­schiedete.

Uschi sagte beim Abschied zu ihm:Ich besuche Sie ein­mal in Ihrer neuen Stellung!"

Ich freue mich! Ich suche Ihnen den schönsten Liekes- briessteller heraus!"

Aus!"

Na ... na! Wenn der Löwe Blut geleckt hat!"

Sie befürchten wohl, daß ich mich bald wieder ver­lobe?"

Ja, muß man denn das nicht befürchten, wenn man Sie ansieht?"

Wollen Sie schmeicheln?"

Bewahre! Wie könnte man das bei Ihnen! Da gibts nichts zu schmeicheln. Auf Wiedersehen, Fräulein Uschi!"

Ihre beiden Blicke trafen sich.

Und . . . wir bleiben gute Kameraden miteinander!" sagte Uschi warm. Seine Augen leuchteten auf. Er nickte.

Bei Gott . . . das bleiben wir! Auf gute Kamerad­schaft!"

Wie es kam, Zumpe wußte es nicht so genau, wo er den Mut dazu hergenommen hatte.

Er faßte den blonden Kopf plötzlich und küßte den eigenwilligen Mund.

>sle war zu uverraicht, um sich zu wehren, dann aber sprühten ihre Augen auf.

Das . . . das ist . . .!"

Der Siegel für unsere Kameradschaft! Nichts weiter, Uschi? Leben Sie wohl, behalten Sie mich in gutem Ge­denken!"

Das heitere Schelmenlachen entwaffnete sie.

Sie seufzte auf.Amon . . . Anton . . . vor Ihnen muß man ja auf der Hut sein! Verlieben Sie sich ja nicht in mich!"

Vollkommen ausgeschlossen!"

Wie?" sprühte sie.Warum ausgeschlossen?"

Ich bin doch nicht größenwahnsinnig! Und dann habe ich mir vorgenommen . . . geheiratet wird nicht!"

Ganz meine Meinung! Ich Habs auch aufgegebenk"

Schließen wir einen Bund! Wir versprechen uns feierlich, nie ins Ehejoch zu treten!"

Uschi lachte hell auf, dann schlug sie ein.

Nie ins Ehejoch zu treten! Und noch eins!"

Ich verspreche alles!"

Wir wollen gute Kameraden bleiben und uns nie... nie . . . nie ineinander verlieben!"

Wieder sahen sie sich an, dann lachten sie beide.

Es sei!" sagte Anton feierlich .Aber in seinen Augen, ganz hinten, da saß doch der Schelm dabei.

4.

Zumpe warf sich am nächsten Morgen in Schale. Seinen besten Anzug holte er hervor und sauber rasiert, tipptopp vom Scheitel bis zur Sohle, trat er in die Buch­handlung Stallbaum sr Quecke.

Als er eintrat, stürzten sich gleich drei Verkäufer auf ihn und fragten nach seinen Wünschen. »

Ich möchte meinen Bruder, Herrn Zumpe, sprechen!" sagte Anton nachlässig.

Der Chef, Herr Stallbaum, der unweit von der Gruppe stand, zuckte zusammen.

War das ... der neue Volontär, der hier einge­treten war mit der Ruhe eines Grandseigneurs?

Na warte . . . Bursche!" dachte Herr Stallbaum und strich sich über sein Bäuchlein, rückte sich den Kneifer zurecht.

Dir werden wir deine Manieren schon abgewöhnen! Volontär bist du! Wir werden dir schon zeigen, wie bei Stallbaum Lc Quecke ein Volontär auftreten darf."

Da kam auch schon Adolf.

Er stutzte bei des Bruders hocheleganter Erscheinung. Aber er begrüßte ihn herzlich. Stellte ihn dann Herrn Stallbaum vor, der ihn eine Weile durch seine Kneifer­gläser betrachtete.

Ah . . . der Herr Bruder! Hm . . . also wollen bei uns Volontär werden! Hm . . . ah . . . gut! Wollen uns doch im Kontor erst mal unterhalten. Es gibt da doch allerhand zu sagen.

Er schritt voran und die Brüder folgten ihm.

Aller Augen folgten ihnen nach.

Wie een Jraf . . . kommt der Bengel rin!" sagte der Buchhandlungsgehilfe Tiefenthaler.Schnicker Junge! Eene Ruhe! Dunnerkiel . . . aber habt ihr den Alten gesehen, wie der guckte? Der wird ihn schnicken wollen, denn das forsche Auftreten paßt ihm nicht! Der Alte hält ihm einen langen Vortrag von wegen Kulturbedeutung des Buch­handels! Mitstreiter im Dienste der deutschen Kultur. Höchster Stand der Buchhändler. An der Quelle des Buch­handels sitzen. Von unten anfangen. Er habe auch von der Pike auf gelernt. Und dann steckt er ihn erst mal 14 Tage in den Packraum."

(Fortsetzung siehe Seite 7.)