Seite 2 Nr. 12_Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter-Samstag, den 16. Januar 1632.

'Finanzministeriums Ae Rsparationsfrage erörtert und werden jetzt eine gleiche Aussprache mit dem Schatzkanzler

Lsrth-Roß haben.

Zur Umformung der Schule

Berlin, 15. Jan. In einer Versammlung des National­sozialistischen Lehrerbunds in Berlin, die von über 2000 Lehrern aller Schulgattungen besucht war, sprach der braun­schweigische Innenminister Dr. Klagges über die Ge­staltung des Schulwesens im nationalsozialistischen Staat. Er warnte davor, auf die Einheitsschul e, die an sich empfehlenswert sei, übertriebene Hoffnungen zu setzen, denn die Einheit des deutschen Volks sei nicht durch die Ver- schredenartigkeit der Schulen, sondern durch eine falsche Wirtschafts- und Sozialpolitik zerstört worden. Die erste Erziehungsmacht im Staat müsse wieder die Familie werden. Der Religionsunterricht müsse in der Einheitsschule von den Konfessionen selbst erteilt werden. Die höheren Lehranstalten werden eingeschränkt werden müssen, nicht weil sie gering geschätzt wurden, sondern weil die Gefahr bestehe, daß durch sie als Vorbereitungsstätken für die Hochschulen ein akademisches Proletariat sich heran- Lilide.

Die Krise in Hessen

Darmstadt, 15. Jan. Nachdem die Verhandlungen zwi­schen der Nationalsozialistischen und der Zentrumspartei über die Regierungsbildung in Hessen gescheitert sind, ist im Landtag ein deutschnationaler Antrag eingebracht wor­den, den Landtag aufzulösen.

Schwere Schlägerei

Duisburg-Hamborn, 15. Jan. Am Schluß einer national­sozialistischen Versammlung in der städtischen Tonhalle entstand eine große Schlägerei mit Kommunisten, bei der zahlreiche Teilnehmer verletzt wurden. Drei Schwerverletzte mußten ins Krankenhaus überführt werden.

Anschlag auf den österreichischen Innenminister

Wien, 15. Jan. Aus Grund einer Anzeige von national­sozialistischer Seite wurden in Graz ein deutscher arbeits­loser Kellner namens Urlap und zwei andere Arbeits­lose verhaftet. Urlap soll geäußert haben, er werde den Innenminister Winkler erschießen. Vor dem Unter­suchungsrichter erklärte Urlap, er habe sich mit dem Natio­nalsozialisten nur einen Scherz erlaubt.

Das Internationale Arbeitsamt zur Verkürzung der Arbeitszeit

Genf, 15. Jan. Der Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamts hat den Bericht der Kommission für Arbeits­losigkeit angenommen. In dem Bericht werden Vorschläge gemacht, die auf dem Weg einer Verkürzung der Arbeitszeit eine Entlastung des Arbeitsmarkts herbeiführen wollen. Der deutsche Regierungsvertreter, Ministerialdirektor Dr. Wei­gert, hat dem Bericht zugestimmt, während der englische Regierungsvertreter ihn ablehnte.

Die 16. internationale Arbeitskonferenz wird am 12. April in Genf stattfinden.

Briand ständiger Vertreter Frankreichs beim Völlerbund?

Paris, 15. Jan. Nach einer Blärtermeldung hat Laval Briand ersucht, den Posten eines ständigen französischen Vertreters beim Völkerbund zu übernehmen, wie ihn sei­nerzeit Leon Bourgeois innehatte.

Rußlands Bedingungen für Rumänien unannehmbar?

Paris, 15. Jan. Die Korrespondenz Südost meldet aus Bukarest, der rumänische Außenminister Prinz Ghika habe zu den Verhandlungen über den Abschluß eines Nicht­angriffspaktes mit Sowjetrußland erklärt, daß die von Rußland gestellten Bedingungen unannehm­bar -eien.

Ein amerikanischer Finanzskandal?

Washington, 14. Jan. Reuter meldet: Es scheint, daß ein großer Finanzskandal im Werden ist. Vor dem Fi­nanzausschuß des Senats, der die privaten und die Regie­rungsdarlehen an das Ausland prüft, ist mitgeteilt worden, das Auswärtige Amt habe bei der National City Company darauf gedrungen, ein Darlehen an die Regierung von Co­lumbien in Höhe von 20 Millionen Dollar zu gewähren, ob­wohl der amerikanische Handelsattache ungünstig berichtet habe. Die Regierung von Columbien habe einige Tage vor Gewährung eine Petroleumkonzession im Wert von Hun­derten von Millionen Dollar an die Gulf-Oel-Ge- sell schüft gegeben, deren Aktien zum größten Teil im Besitz der Familie eines Mitgliedes der Regierung sind. Das Auswärtige Amt hat zwar bestritten, an irgendeinem Tauschhandel beteiligt gewesen zu sein, es lehnte aber die Vorlegung der betreffenden Schriftstücke ab-

Württemberg

Landlagswahl am 8. Mai

Skukkqark, 15. Jan. Die württ. Landtagswahlen finden, wie verlautet, voraussichtlich am Sonntag, 8. Mai 1932 statt. An demselben Tag sollen auch die Landtagswahlen in Preußen und Anhalt stattfinden.

60. Geburtstag. Am Samstag, 16. Januar, feiert Herr Karl Watcker von der vor 97 Jahren gegründeten Chi. Belserschen Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei, Stutt­gart, den 60. Geburtstag. Der Jubilar kann, seit er mit seinem Bruder, Herrn Alfred Walcker, nach dem uwd des Vaters die Leitung des Betriebs übernommen hat, auf nahezu drei Jahrzehnte zurückbllcken, die reich an Arbeit und Erfolgen sind. Der Betrieb hat inzwischen ungefähr die zehnfache Ausdehnung angenommen. Zu demEvang. Svnniagsblatt" und dem Gemeindeblatt des Verlags sind nicht weniger als sechs weitere Tages- und Fachzeitungen hinzugekommen, sowie der Farbendruck, der heute zu den hervorragendsten im Druckgeweibe zählt und durch seine prachtvollen Erzeugnisse weit über die Reichsgrenzen hinaus bekannt geworden ist. Vor einigen Jahren wurde der sich immer mehr ousdehnende Betrieb in eins Aktiengesellschaft umgewandelt, die dank der umsichtigen, auf den altbewähr­ten Grundsätzen beruhenden Leitung der Brüder Walcker unter den Stuttgarter Betrieben des Fachs eine hochgeachtete Stellung einnimmt.

Kein Wohnungsprogramm 1932. Die Württ. Wohnungs- Kreditanstalt teilt mit, daß sie in diesem Jahr kein neues Bauvrvaramm aufstellen könne. Bei der Finanzlage des

Staats lasse sich jetzt noch nicht annähernd übersehen, ob und in welchem Umfang Mittel aus der Gebäudeentschnl- dungssteuer zur Förderung des Wohnungsbaues künftig zur Verfügung gestellt werden können. Etwa verfügbare Mittel werden zunächst durch die dringliche Aufgabe be­ansprucht, die zahlreichen Bauherren möglichst zu befrie­digen, die sehr bedrängt sind, weil die Kreditinstitute vttls im Jahr 1931 durchgeführte Bauvorhaben infolge der Er­eignisse des Juli vorigen Jahrs bis heute noch nicht oder nur ungenügend, häufig auch noch mit zu hohen Zinslasten finanziert haben. Der Bedarf allein an nachskelligen Hypo­theken für diese Restfinanzierung des Jahrs 1931 muß auf mehrere Millionen Reichsmark geschäht werden. Diesem Zweck wird auch ein Teil der Zinsersparnisse der Wodnunaskreditanstalt aut Grund der vierten Notverord­nung zugesührt. Begründete Gesuche um Ztns- ermäßigung seitens anderer Schuldner sollen nach Möglichkeit entgegenkommend behandelt werden. Neue Darlehensgesuche können jedoch nicht berücksichtigt werden.

Erweiterung der Befugnisse der Polizeiämker. Durch Art. 18 der 3. Notverordnung des Staatsministeriums zur Sicherung der Haushalte von Staat und Gemeinden sind die Befugnisse der Polizeiämter zur Erlassung polizeilicher Strafverfügungen wegen der in ihrem Amtsbezirk begange­nen Uebertragungen erweitert worden. Ferner ist die Zu­ständigkeit zur Erteilung der Erlaubnis für Lotterien, wenn der Betrag der auszugebenden Lose 1000 RM. nicht übersteigt, zur Erteilung der behördlichen Ermächtigung zum Führen von Hieb- und Stoßwaffen, zur Erteilung der Spielerlaubnis für Glückspiele an Orten mit staatlicher Polizeiverwaltung den staatlichen Polizeiämtern je durch Verordnung des Innenministeriums vom 26. Nov. 1931 übertragen worden. Durch Verordnung des Innen- und Wirtschaftsministeriums vom 1. Dezember 1931 ist den staatlichen Polizeiämtern innerhalb ihres Amtsbezirks auch die Befugnis zur Erteilung des Waffen- und Munitions­erwerbsscheins wie auch zur Ausstellung des Waffenscheins erteilt werden; in gleicher Weise kommt den Polizeiämtern innerhalb ihres Amtsbezirks auch der Widerruf und die Einziehung von Waffen-(Munitions-)Erwerbsscheinen und Waffenscheinen insoweit zu, als die Scheine von ihnen selbst oder von einem andern staatlichen Polizeiamt ausgestellt worden sind. Die polizeiliche Sonntagsordnung ist durch Verordnung vom 9. Dezember 1931 dahin geändert wor­den, daß 5ie Genehmigung in Gemeinden mit staatlicher Polizeiverwaltung den Polizeiämtern zukommt.

Die Fahnen des alten württ. Heers sind bekanntlich einige Zeit von dem Brand des Alten Schlosses in Stutt­gart aus diesem in das Neue Schloß übergeführt worden und dadurch der Vernichtung entgangen. Daß dies geschah, ist das Verdienst des Ehrenmitglieds des Württ. Kriegsr- bunds, General der Inf. Frhr. v. S o d e n. Zu seinem 75- Geburtstag am 9. März 1931 brachte der Staatsvräsidenk dem Jubilar die Nachricht, daß sein Wunsch in Erfüllung gehen werde.

Termin der Einführungssitzung des ncugewählten Ge- meinderats noch ungewiß. OBM. Dr. Lautenschlager teilte mit, daß wegen der noch nicht erledigten Einsprüche gegen die Gemeinderatswahl vom Dezember 1931 der Termin für die Einführung der neugewühlten Mitglieder noch nicht fest­gesetzt werden kann. Diese Sitzung wird voraussichtlich erst am 28. Januar stattfinden und nicht schon, wie vorgesehen, am 21. Januar.

Ablehnung eines Untersuchungsausschusses bezüglich des Schloßbrands. Die Kommunisten beantragten im Gemeinde­rat die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses aus Feuer­wehrleuten, Brandgeschädigten und Stadträten. BM. Dr. Ludwig erklärte, daß zurzeit eine amtliche Untersuchung des Brands des Alten Schlosses im Gang ist. In dieses Ver­fahren sollte nicht eingegriffen werden. Wenn eine weitere Klärung notwendig werden soll, könne der Gemeinderat einen weiteren Untersuchungsausschuß einfetzen. Der Ge­meinderat lehnte die Dringlichkeit des Antrags ab. Die An­träge auf Erhöhung der Renten und Löhne der Feuerwehr­leute werden in der Inneren Abteilung weiter behandelt.

Tätigkeitsbericht der Stadt. Feuerwehr im Monat Dezember. Im Monat Dezember wurde die Berufsfener- wehr zu drei Groß-, vier Mittel- und 23 Klsinfeuern. siebenmal blind und einmal mutwillig alarmiert. Bei der Brandbekämpfung im Alten Schloß waren die städt. Re­servefeuerwehren Stuttgart und Cannstatt, sowie die Frei­willigen Feuerwehren des Gemeindebezirks Stuttgart und die Weckerlinien Eßlingen, Feuerbach und Ludwigsburg beteiligt.

Direktor Brand 70 Jahre alt. Am 20. Januar d. I. voll­endet ein hervorragender Förderer des Kriegervereins­wesens, das Mitglied des geschäftsführenden Präsidiums, Direktor Gottlob Brand sein 70. Lebensjahr. Schon im Jahr 1886 trat er in Riedlingen in den dortigen Veteranen­verein ein, war von 1900 ab Mitglied des Veteranen- und Kriegervereins in Schorndorf und schloß sich nach seiner Uebersiedlung nach Stuttgart 1907 dem Krieger- und Sän­gerbundHerzogin Wera" an, an dessen Spitze er sich als erster Vorstand heute noch befindet. Im Jahr 1920 berief ihn das Vertrauen der Kameraden in das geschäftsführende Präsidium des Württ. Kriegerbunds, wo er als Vorsitzender des Unterstützungsausschusses eine segensreiche Tätigkeit für die Notleidenden des Bundes entfaltet. Im Krieg erwarb sich Direktor Brand als Stabsapotheker, als Transportführer und Verwalter des Württ. Vereinslazarettzugs H, dessen Aufstellung und Vorbereitung er schon seit 1906 in Händen gehabt hatte, besondere Verdienste um die Pflege der Ver­wundeten und Kranken.

Aufgehobenes Todesurteil. Der wegen des in den Pfingftta-gen 1931 an dem Kaufmann Steiner aus Stutt­gart im württ. Schwarzwald begangenen Raubmords am 29. September vom Schwurgericht Stuttgart zum Tod ver­urteilte Bauarbeiter Gotthilf Lachenmaier hat heute beim Reichsgericht in Leipzig mit seiner Revision durchgesetzt, daß das von ihm angefochtene Urteil wegen eines durchgreifen­den Verfahrensverstoßes aufgehoben und die Sache zur nochmaligen Verhandlungen an die Borinstanz zurück­verwiesen wurde. Nach Auffassung des Reichsanwalts, der sich auch der erkennende 1. Strafsenat angeschlossen hat, hat das Schwurgericht einen großen Teil des polizeilichen Pro­tokolls in das Urteil ausgenommen, ohne daß dieses Proto­koll in der Verhandlung selbst Gegenstand der Beweisauf­nahme geworden ist.

Drei Schulkassen ansgeraubk. In der Nacht zum Donnerstag wurden die Kassen der Heidehofschule, der Cannstatter Oberrealschule, sowie der Cannstatter Gewerbe­schule ausgeraubt. Da zurzeit die Schulgeldzahlungen ge­leistet werden müssen, hofften die Einbrecher größere Be­träge vorzufinden. Man nimmt an, daß die drei Ein­brüche von demselben Täter ausgeführt wurden, der aller­dings mit den örtlichen Verhältnissen vertraut sein mußte.

Do K in Böblingen. Der neueste Typ der Dornierwerke, der viermotorige Do K, ist heule nachmittag nach einem Versuchsflug, von Manzell kommend, in Stuttgart-Böb­lingen gelandet. Das Flugzeug steht am Samstag vor­mittag 10 Ahr geladenen Gästen und der Presse zur Be­sichtigung bereit.

Auszeichnung für Dr. Lckenec. Die außerordentliche Konferenz der Internationalen Lustfahrtvereinigung in Paris hat Dr. Eckener die große Goldene Medaille für tzas Jahr 1931 in Anerkennung der Zeppelinfahrten nach Amerika verliehen.

Einbruch. In der Schaufensterauslage eines Ziqarren- geschäfts in der Marienstraße wurden nachts, nach Zer- trümmerung der Scheiben, erhebliche Warenmengen ge­stohlen. Der Geschädigte sucht auf die Spur des Täters auf folgende Art zu kommen: er hat über der zertrümmer- ten und ausge^aubten Auslage ein Schild mit folgendem Wortlaut angebracht:25 Mark Belohnung demjenigen, der den Täter ausfindig macht und seine Verhaftung veranlaßt."

Cannstatt. 15. Jan. Ausbruch des Wilhelms- orunnens. Nach Durchschlagung des Zementbvdens beim Wilhelmsbrunnen ist laut Cannstatter Zeitung gestern ? vormittag aus dem darunter befindlichen Hohlraum das Mineralwasser hervorgetreten. Der ganze ausaeschiagene Raum füllte sich mit Mineralwasser

Ravensburg, 15. Jan. Wegen fahrlässiger Tötung hatten sich der Kraftwagenführer Ernst Schmid aus Wangen und der Fabrikdirektor Karl Treuer von hier vor dem Schöffengericht Ravensburg zu verantworten. Infolge unvorschriftmäßigen Fahrens auf beiden Seiten erfolgte ein Zusammenstoß zwischen den zwei Autos, wobei die 65 I. a. Witwe Scheer aus Stuttgart einen Schädel­bruch erlitt und nach 4 Tagen im Ravensburger Spital starb. Ihre Nichte, ein Fräulein Mangler aus Stutt­gart, wurde am Kopf verletzt, jedoch nicht lebensgefährlich.

Beide Damen waren in dem von Schmid gesteuerten Wagen gefahren. Das Urteil lautete an Stelle von 3 bzw. 4 Wochen Gefängnis gegen Schmid auf 200 Mk. und gegen Treuer auf 500 Mk. Geldstrafe.

D a s v e rm i ß te Kin d a u fg e f u n d e n. Das acht­jährige Kind Grete des Friseurmeisters Stohrer, das seit Mittwoch nanchmitlag vermißt war, hat sich am Donners­tag wieder bei seinen Eltern eingebunden. Die Nacht ver­brachte das Kind in einem Wagen auf der Straße.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 16. Januar 1932.

Liebe mau gibt und gibt und sie erseht sich selbst wieder unerschöpflich ist ihr Reichtum. Rose.

Liebe schasst Ordnung und Frieden in den Menschen und unter ihnen. Johannes Müller.

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Heldentum der Liebe

Von dem Aussätzigenasyl bei Memel wurde kürzlich ein , erschütterndes Ereignis berichtet. Eine junge Frau, deren Mann kurz nach der Hochzeit in das Asyl eingewiesen wurde, hatte es unter Ueberwindung der größten Schwierigkeiten durchgesetzt, daß sie ihren Mann vier Wochen lang selbst pflegen durfte. Immer wieder bestürmte sie den leitenden Arzt, ihr den dauernden Aufenthalt an diesem Ort des Schreckens zu gestatten. Umsonst! Es war grundsätzlich ver­boten. Da infizierte die Frau sich selbst, indem sie sich ab­sichtlich eine Verletzung zufügte, und als die vier Wochen abgelaufen waren, mußte man sie als Kranke dabehalten.

Man möchte ein hohes Lied der Liebe über dieser tapfern Frau singen, die bei blühender Gesundheit sich freiwillig dem fürchterlichen Tod des Verfaulens auslieserte, nur um bei ihrem Mann bleiben zu dürfen. Aber liegt in diesem Krank­werden um des Kranken willen nicht weit über den einzel­nen Fall hinaus ein tiefer Sinn und eine Lösung all der schweren sozialen und wirtschaftlichen Fragen, die unser Volk zerreißen? Es ist die Solidarität aller Volksgenossen und Stände aus einer letzten und tiefsten Gemeinschaft heraus.

Wir wissen nichts mehr von jener Liebe und dem Bruder­tum, das brennend in der Seele steht und brennend nach Wegen sucht, um der Not zu helfen. Solche echte Liebe sagt nicht:Hier ist Armut. Ich will Almosen geben". Echte Liebe verschwendet. Echte Liebe ist radikal in ihrem Mit­leiden. So radikal, daß sie angesichts des Elends anderer sich ihres eigenen Reichtums und Wohlergehens brennend schämt und nicht ruht, dis hier eine Gemeinschaft des Tra­gens und Leidens geschaffen ist. Das ist die Schicksalhaftig- keit und das heilige Muß echter Liebe!

Die Heldengesinnung der Liebe läßt sich nicht organi­sieren oder als eine fertige Großmacht von einem Tag zum andern schaffen. Sie muß wachsen wie alles Echte, Lebendige.

Im kleinen Kreis erst. Wie, wenn einmal in unseren Fa­milien. zwischen Freunden und Nachbarn solche Liebe wirkt»?

Es geschoben Wunder über Wunder in unserem Volk! Da wüchse tiefste Gemeinschaft und Frieden. Jeder der dielen Geist in sich trägt und unter seine Nebenmenichen ausstrahlt, ist in Wahrheit ein Großer im Volk. Die Liebe kennt gar wunderliche Ranggrdnunaen. Sie wertet nicht nach Ent­kommen. Bildung and Stellung, sondern allein nach Ge­sinnung und Tat. Und sie nährt sich immer aus dem ge- z. wattigsten Vorbild heldenhafter Liebe, aus Christus, der. l- vb er gleich in göttlicher Gestalt war, sich selbst entoußerte und Knechtsgestalt annahm, um den Menschen gtt'ck zu werden K. H.

Zadienfilm der Basler Mission

Am morgigen Sonntag abend wird in der evange­lischen Stadtkirche hier, der zweite Indienfilm der Basler Mission vorgeführt. Er trägt die UeberschriftDas Licht scheint in der Finsternis" und stellt dar die Geschichte des Ueber- tritts eines Hindumädchens. In prächtigen beweglichen Bildern sieht man Land und Leute an sich voriiberziehen, be­kommt insbesondere tieferen Einblick in die religiösen Verhältnisse Indiens und in das Aufleuchten des Evange­liums in der Dunkelheit des Heidentums. Dies wird an der G e- schichte von Kargani, der Tochter eines eingebo­renen indischen Arztes, der selbst Christ wurde, anschaulich vor Augen geführt. Die Vorführung fin­det um 5 Uhr für Kinder, um -t-8 Ahr für Erwachsene statt. Der Eintritt ist frei. Das Opfer ist für die Basler Mission be­stimmt. <S. Anzeige.)

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