Leite 2 Nr. 1V

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*

Donnerstag, den 11. Januar 1932.

Antrag Nankings auf wirtschaftliche Sanktionen gegen Japan?

Paris, 13. Jan. Nach einer Meldung aus Nanking er­klärte ein Vertreter der Regierung von Nanking, daß China beabsichtige, während der nächsten Völkerbundsratstagung die Anwendung wirtschaftlicher Sanktionen gegen Japan auf Grund des Artikels 16 der Volkerbundssaßung zu be­antragen.

Die Invalidenversicherung 1932

Im Dezember liefen etwa 3 Millionen Renteneinhelten, rund 2 300 000 Invalidenrenten, 670 000 Witwenrenten und erwa rund 610 000 Waisenrenten. Die den Trägern der Invalidenversicherung obliegende Rentenlast wird für 1931 auf rund 970 Millionen Mark geschätzt. Da die Renten dem natürlichen Wachstum entsprechend um etwa 70 Millio. nen steigen, ist bisher für 1932 mit einer Rentenlasi für die Träger der Invalidenversicherung von rund 1010 Millio­nen Mark gerechnet worden. Die Beitragseinnahme wird für 1931 etwa 840 Millionen Mark betragen.

Bei der Besprechung im Reichsversicherungsamt ist man davon ausgsgcmgen, für 1932 die gleiche Beitragseinnahme wie in 1931 also 840 Millionen Mark anzusetzen. Wohl die meisten Versicherungsanstalten haben bei Auf­stellung der Haushaltpläne hiernach verfahren, jedoch ist zu befürchten, daß die Beitragseinnahmen noch weitere Rück­gänge erfahren. Durch die Bestimmungen der vierteil Reichsnotverordnung werden die Träger der Invaliden­versicherung jährlich rund 73 Millionen Mark weniger aus­zugeben haben. Daneben treten noch Ersparnisse für das Reick in Höbe von 27 Millionen ein. Der Fehlbetraa für 1932 wird dadurch etwa noch 200 Millio­nen Mark aus machen.

Das Vermögen der Träger der Invalidenversicherung betrug am 31. August 1471 Millionen Marl. Gegenüber dem 31. Dezember 1930, für den nach den Geschäfts- und Rechnungsergebnissen ein Reinvermöge,i von 1637 Millio­nen vorhanden war, hat sich hiernach das Reinvermög-en in den ersten acht Monaten des Jahrs 1931 um 166 Mil­lionen Mark vermindert. Für Ende 1931 wird mit einem Vermögensbestand von noch etwa 1430 Millionen zu rech­nen sein. Wie hoch der Wert dieses Rohvermögens jetzt bölsenmäßig einzusetzen wäre, dafür fehlt jede Unterlage. Vielleicht müßten 30 bis 40 v. H. a b g e s e tz t werden, denn der größte Posten von 478 Millionen. Mark entfällt auf Wertpapiere.

Die L a n d e s v e r s i ch e r u n g s a n st a l t e n können Es ihrem setzt noch zahlenmäßig über eine Milliarde betra­genden Vermögen so gut wie nichts flüssig machen. Die Landesoersicherungsanstalten verlangen, .daß das Reich den ihnen zwangsweise übergebenen Betrag von rund 164 Millionen Mark Reichsschatzanweisungen des Jahrs 1935 an Stelle baren Gelds jetzt.zurücknimmt. Frei­lich wird durch die Rücknahme der 164 Millionen Mark Reichsschatzanweisungen keine endgültige Sanierung eintre- ten. Vielmehr ist nur für das Jahr 1932 eine teilweise Hilfe geschaffen, so daß die Hoffnung besteht, wenigstens über das vielleicht schwerste Jahr 1932 hinwegzukommen.

Württemberg

"Zkvkkgark. Januar.

Bekanntmachung über die Durchführung der Reichs- Pensionskürzung. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Der Staatsanzeiger vom 12. Januar 1932 veröffentlicht eine Bekanntmachung des Staatsministeriums über die Durch­führung der Reichs-Pensionskürzung und der Dritten Reichs- Gehaltskürzung, sowie der Vierten Notverordnung des Staatsministeriums.

Abstriche beim Landeskheater. Am Montag trat der Theaterbeirat wieder zusammen. Nach einem Bericht des sst.T." hat dabei Kultminister Dr. Bazille erklärt, daß es sich um ein Abgehen vom Umfang der weiteren Einsparun­gen in Höhe von 200 000 RM. nicht handeln könne. Das sei beschlossene Sache, und wenn keine Vorschläge gemacht würden, auf welche andere Art und Weise man die Ein­sparungen zu machen gedenke, so werde es eben doch bei einem entsprechenden Abbau an den Personalausgaben sein Bewenden haben müssen. Der geplante weitere Abbau trifft in seiner Auswirkung am härtesten das Orchester und den Chor.

Die Dankeskarte des Skaaksministerrmns. Der Aufruf des württ. Staatsministeriums zu einer Sammlung zum Wiederaufbau des Stuttgarter Alten Schlosses füllt in eine

Zumpe macht Karriere

Eige» Pechvogels lästig« Geschichte von Fritz Körner

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.Einverstanden, Herr Regierungsrat! Aber . . . was kostet der Spaß?"

»Ach darüber reden wir jetzt nicht!"

Ich möchte Ihnen nicht auf der Tasche liegen, so ge­ring jetzt auch mein Volontärsgehalt ist."

Na, gut? Ich mache einen Preis! Ich zahle im Monat 100 Mark Miete. Fünf Räume sind es, da kommen auf jedes Zimmer 20. und dann das Essen! Na, da müssen wir mit Auguste reden: Teuer solls und wirds nicht kommen!"

Die Basis zu einer Einigung war gefunden.

Zumpe verabschiedete sich und ließ sich sein Gehalt von ISO. auszahlen.

Dann schob er ab, ohne den Bruder noch einmal ge­sehen zu haben.

Die Etappe Ministerium hatte Anton hinter sich.

Jetzt kam die Etappe . . . Buchhandel!

Zumpe überlegte, was er tun solle, da fiel ihm ein, daß heute Frau Auguste den Umzug leitete. Schnurstracks begab er sich nach der alten Wohnung Brettschneiders.

Ah ... da stand schon der Möbelwagen, und feste trugen sie herunter.

Auguste war selig, daß ihr in Zumpe ein Helfer er­wuchs.

Sie begab sich in die Wohnung und dirigierte resolut oben, während Zumpe mit Argusaugen darüber wachte, Laß alles ordnungsgemäß verstaut wurde.

Er griff auch selber mit zu und dis stämmigen Möbel- jracker staunten nicht schlecht über seine Kräfte.

geldarme und allgemeine Notzeit. Die Erwartungen aus die sonst gern gegebenen kleinen Beiträge zur Sammlung wer­den deshalb im ganzen Land gleich zurückgeschranbt werden müssen. Das Staatsministerium hat den Sammelstellen eine hübsche, in Druck ausgeführte Dankeskarte zur Verfügung gestellt, die auf der linken Hälfte ein schönes photographisches Bild vom Stuttgarter Alten Schloß vor dem Brand sesthält. Rechts wird in einem Vordruck von Staatspräsident Bolz persönlich für die Spende gedankt.

Dank an die Feuerwehren. Herzog Albrecht von Würt­temberg hat dem Bürgermeisteramt Stuttgart den Betrag von' 3000 RM. überwiesen mit der Bestimmung, ihn zu­gunsten der Feuerwehren zu verwenden, die bei den Lösch­arbeiten des Alten Schlosses eingesetzt waren, unter beson- derer Berücksichtigung der Hinterbliebenen der beim Brand tödlich verunglückten Mannschaften und der Feuerwehr­leute, die an ihrer Gesundheit gelitten haben. In dem an den Branddirektor der Städt. Feuerwehr gerichteten Schreiben sprach Herzog Albrecht seinen herzlichsten Dank und seine vollste Anerkennung ..für die umsichtige Leitung und die getroffenen Maßnahmen bei der Bekämpfung des Brandes" aus und gedachte mit gleichem Dank und An­erkennung der Ingenieure und Mannschaften der Städt. Feuerwehr und sämtlicher beim Brand eingesetzter anderer Feuerwehren, ..die unter den schwierigsten und gefahrvoll­sten Amständen ihre Pflicht restlos erfüllt und das Men­schenmögliche getan haben, das alte Stammschloß vor der Zerstörung zu retten".Daß dies zu zwei Dritteln gelang" heißt es in dem Schreiben weiterist das unbestrittene Verdienst Ihrer Leitung, sowie der hervorragenden Aus­bildung und selbstlosen Pflichterfüllung der Feuerwehr­mannschaften."

Berufung. Oberoermessungsrat Schmelz beim städt. Vermessungsamt Stuttgart wurde vom Herrn Reichspräsi­denten zum Mitglied des Beirats für das Vermessungs- wesen auf die Dauer von fünf Jahren mit Wirkung vom 10. Januar 1932 berufen.

Krippen- und Puppen-Ausstellunq. Infolge des anhal­tend regen Besuchs wird die Ausstellung im Schloßmuseuni (Neues Schloß) bis zum Ende des Monats verlängert. Auch die mit aufgestellten modernen Krippen von Anna Fehrle und Bildhauer v. Grävemtz können durch das Entgegen­kommen der Künstler bis zu diesem Zeitpunkt ausgestellt bleiben. Die Ausstellung ist geöffnet: Sonntags 1115.30 Uhr (nicht wie bisher bis 17 Uhr), werktags 1012 und 25 Uhr: Erwachsene 20 Z. Kinder 10 Z.

Heimalkreffen aller Schwaben in Stuttgart 1932. Dis

..Schwäbische Heimatzcntrale" in Stuttgart ruft die Schwa­ben in Deuschland und im Ausland zu einemSchwä­bischen Heimattaa 1932" auf, der vom 30. Juli bis 2. August im Anschluß an das große Deutsche Sängerfest in Frank­furt a. M. in Stuttgart stattnndsn soll. Geplant sind u. a. em HeimatwielHie gut Württemberg allewege!", eine öffentliche Kundgebung, ein großer historischer Trachtcn- sestzug. ein schwäbisches Volksfest usw.

Mutwilliger Feueralarm. Durch mutwilliges Ziehen eines Strcißem'euermelders wurde beute morgen die Feuer­wache 2 nach der Moltkestrake gerufen. Als Täter wurde der 52 I. a. Kaufmann Richard Mohr von hier fest­genommen.

Dom Tage. In der Straßenbahnhalle imVogelfang" stürzte ein 32 I. a. Arbeiter vom Dach eines Straßenbahn­wagens ab. Er trug einen Schädelbruch und eine Ver-. letzung dei Wirbelsäule davon, so daß er in das Katbcn-men- hospital ausgenommen werden mußte. In selbstmörde­rischer Absicht brachte sich in einem Haus der Oberen Bach- sträße ein 27 I. a. Mann einen Stich in die linke Brust­felle bei. Er wurde lebensgefährlich verletzt nach dem Katharinenhospital übergesübrt.

Hedelfingen bei Stuttgart, 13. Jan. Ein Fuhrwerk samt Pferd gestohlen. Gestern nachmittag wurde einem hiesigen Fuhrmann, der seinen Wagen mit Pferd vor einer Wirtschaft zwischen Wangen und Hsdelfingen stehen hatte, dieser von einem Unbekannten weggeführt. Der Tater, ein Metzgergehilfe von Eßlingen, ließ das Fuhrwerk vor einer Wirtschaft stehen, wo er von einem Polizeibeannen fest­genommen wurde.

Aus dem Lande

Bernhausen OA. Stuttgart, 13. Jan. Autounfall. Am Montag stießen zwei Lastautos in voller Fahrt an der «Garbe" zusammen. Dem Insassen des einen Lastwagens wurde bei dem Zusainrnenprall durch Glassplitter die Schlag­ader durchschnitten. Die Verletzung ist nicht lebens­gefährlich.

So ging der Auszug flott vor sich.

In der neuen Wohnung mühte sich Auguste mit Zumpe, die Wohnung so behaglich wie nur möglich einzurichten.

Ein Teil der Möbel war nicht unterzubringen.

Zumpe ließ sie drum kurzerhand auf einen Speicher bringen, bis Brettschneider selber entsprechend disponiere. Es waren natürlich die weniger guten Stücke.

Die Wohnung war entzückend.

Der Konsul hatte die Wände prächtig bemalen lassen und die Möbel paßten glücklicherweise ausgezeichnet dazu.

Zumpe kam kaum dazu, einen Bissen zu essen.

Auguste war unermüdlich und trieb ihn mit an. Sie hatte den Ehrgeiz, daß, wenn der Regierungsrat kam, alles in Ordnung sei.

Und sie schafften es gemeinsam.

Als Brettschneider gegen 6 Uhr seine neuen Räume betrat, da sah er sich erstaunt und erfreut um. Die Gar­dinen waren schon an den Fenstern.

Dann atmete er tief auf.

Heute . . . kommt mir's zum ersten Male vor . . . als wäre.ich richtig zu Hause."

Das Wort erfreute die zwei tüchtigen Schaffer wirklich.

Zumpe war gleichzeitig eingezogen.

Er hatte ein lichtes freundliches Zimmer, das ganz in Behaglichkeit eingesponnen war.

Der Regierungsrat wollte nun am Abend gleich einen j richtigen Einzugsschmaus in Szene setzen, aber Anton ent­schuldigte sich.

Er wollte bei Ministers einen Besuch machen.

*

Frau von Zedtlitz und ihre Tochter Uschi nahmen ihn sehr herzlich, ohne eine Spur von Befangenheit, auf.

Mühlacker, 13. Jan. Hartnäckiger Selbstmord- kandidat. Ein hiesiger Eisenbahner, der in Pforzheim beschäftigt ist, wollte sich erhängen, wurde aber kurz vor seiner Erstickung von einem Hausbewohner abgeschnitten Nachdem er das Bewußtsein erlangt hatte, äußerte er sich sehr unzufrieden darüber, daß man ihn abgeschnitten habe. Schon vor einigen Tagen wollte er sich wegen Streitigkeiten mit der Frau und den Stiefkindern auf der Bühne erhängen. Der Strick konnte ihm damals noch rechtzeitig abgenommen werden.

Reutlingen, 13. Jan. Diamantene Hochzeit. Am Donnerstag feiern die Eheleute Hermann und Karoline Boger hier das Fest der diamantenen Hochzeit. Am 14. Ja­nuar 1872 wurden sie in Eßlingen getraut. Boger, von Be­ruf Schlosser und Veteran aus dem Feldzug 1870, steht im 86., seine Frau im 85. Lebensjahr.

Mißlungener Geldraub. Am Montag wurden durch die hiesige Kriminalpolizeit zwei junge Leute fest­genommen, die am 8. Januar versucht hatten, einen hiesigem Geschäftsdiener, bei dem sie eine größere Summe Geldes vermuteten, zu berauben. Statt des erhofften Geldbetrags enthielt aber die dem Boten abgenommene Aktentasche nur Postsachen. Die Täter wurden dem Amtsgericht vorgeführt.

Tödlicher Unfall. Beim Kohlenausladen wurde bei der Firma U. Gmünder der 50jährige Heinrich Kühbauch aus Gomaringen durck,den zu Bruch gehenden Ausleger des Drehkranen? am Kopf getroffen und sofort getötet.

Ebingen, 11. Jan. EinSchildbürgerstreich". Fuhren da am vergangenen Samstag einige Bauern von einem Dorf des Heubergs mit dem Lastwagen in einen Nachbarort, um auf dem Jahrmarkt Schweine zu kaufen. Richtig wurden Schweinekäufe abgeschlossen. Um die Tiere vor der strengen Kälte zu schützen, wurden sie mit aller erdenklichen Sorgfalt verpackt und auf den Wagen geladen. Einige ganz Vorsichtige setzten sich zwecks Wärmeerzeugung noch auf die Kisten. Unterwegs mußte aber festgestellt wer­den, daß 6 Schweine wegen Mangels an Luft erstickt waren.

Bessendors OA. Oberndorf, 13. Jan. Tödlicher Un-! fall. Montag nacht ist unerwartet rasch im Alter von 63 Jahren Bürgermeister Johann Nepomuk La mp recht ge-- storben. Bürgermeister Lamprecht wollte noch vor dem Zu­bettgehen im Stall nach dem Rechten sehen, stürzte die Treppe herab, schlug mit dem Kopf.auf eine Steinplatte auf und erlitt einen schweren Schädelbruch, der alsbald den Tod herbeiführte.

Ebingen, 13. Jan. Diebstähle. Schon seit einem Jahr wurden in der Württ.-Hohenz. Trikotwarenfabrik hier fort­gesetzt Trikotwaren aller Art entwendet. Obwohl es der Kriminalabteilung schon früher gelungen ist, einige Täter sowie die Hehler der Strafe zuzusühren, wurden die Dieb­stähle neuerdings wieder van andere? Seite fortgesetzt. Am 8. Januar konnten wieder für mehrere hundert Mark Wa­ren, die in der Wühotri entwendet und die Gustav Stumpfl, auchWeinbinder" undHuzel" genannt, von hier, teil­weise in Ebingen und Saulgau verkauft und teilweise in Wirtschaften versetzt und lagern hatte, sichergestellt worden. Stumpp, der bereits dem Gericht übergeben wurde, be­streitet, die Waren selbst gestohlen, vielmehr will er sie von einem Unbekannten von Tailfingen gekauft haben. Die ge­werbsmäßige Hehlerei gibt er zu, auch daß er nock an ver­schiedene Personen hier und in der Umgebung Waren zu Hohlerpreisen abgesetzt hat.

Göppingen, 13. Jan. Die Aufklärung eines Brandes. Das am 29. September v. I. auf dem Gräf­lich Degenfeldschenschloßhof" in Rechberghaufen aus- gebrochene Schadenfeuer, dem seinerzeit das Wirtschafts­gebäude zuin Opfer fiel, scheint nunmehr aufgeklärt werden zu können. Wegen dringenden Verdachts der Brandstiftung wurde der bisherige Pächter R e i k an seinem Wohnort Roß­wälden festgenommen und dem Polizeipräsidium Stuttgart zugoführt.

Lotterieglück. Bei der letzten Ziehung der Preu­ßisch-Süddeutschen Klassenlotterie gewann ein hiesiger Wirr, der seit zwei Jahren spielt, 15 000 Mark.

Weingarten. 13. Jan. Seinen Verletzungen er­legen. Der bei dem Familiendrama in Weingarten durcb einen Bauchschuß schwer verletzte Händler Haferkorn ist im Städt. Krankenhaus in Weingarten seinen Ver­letzungen erlegen.

Vom bayerischen Allgäu, 13. Jan. Beim Leichen­schmaus gestorben. Einen traurigen Abschluß fand eine in Stöttwang stattgelundene Trauerfeier für einen Landwirt. Gegen Ende des Leichenschmauses wurde die 50 I. a. Schwester des Verstorbenen plötzlich vom Schlag gerührt und war in wenigen Minuten tot.

Beide bedauerten, daß er das Ministerium verließ. Daß Georg der treibende Keil gewesen war, verschwieg er in taktvoller Weife.

Also Buchhandel!" sagte Uschi nachdenklich.Sicher ein schöner Beruf! Verstehen Sie etwas von Büchern?"

Ja, freilich! Es gibt große und kleine, dicke und dünne, gescheite und dumme. Weiter weiß ich allerd ingr nichts, aber . . . wird gelernt! Da sorge ich mich nicht!"

Seine Unbekümmertheit brach wieder durch.

Die Damen lächelten.

Jetzt werden Sie nun fleißig studieren müssen! Wenn Sie Bücher verkaufen, dann müssen Sie den Leuten doch auch was erzählen können."

Das lernt man! Ich hatte mal einen Bekannten, der war Buchhändler, der hielt mir eine Dreiviertelstunde einen Vortrag über Manns Buddenbrock. Zum Schluß stellte es sich heraus, daß er nicht eine Zeile draus gelesen hatte' Das ist Kunst l"

Sie haben ja eine gute Schulbildung! Sie waren ge­wiß ein Musterschüler?"

Zumpe schüttelte den Kopf und sagte zerknirscht:Das Gegenteil! Ich war ein Ausbund! Zweimal bestand die Gefahr, daß ich von der Schule heruntergetan wurde. Ge­kernt habe ich leicht, ja, das machte mir auch Spaß!"

Wie steht's mit Ihren Sprachkenntnissen?"

Es geht! In Englisch unterhalte ich mich mit jedem. Im Französischen hapert es! Mein Freund, der Boxer . . . das war ein Engländer ... da muhte ich inglisch spoken, ob ich wollte oder nicht."

In der Buchhandlung mit ihrem internationalen Publikum können Sie es gebrauchen."

Hoffentlich werde ich nicht so bald aufs Publikum los­gelassen!"

Befürchten Sie Unheil anznrichten?"

(Forts, folgt.)