Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
l4. Dezember IgZi.
leinderats
3 Sitze
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chlberechtigten.
Dezember 1631. des Lebens nimm und parfümiere ihn nd Frohsinns, damit >er Verzagtheit und en.
Sonntag
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lrttemberg in den (lugen die Wogen ruerte lange Zeit,
l. Persönliche Gelder haften. Heuer id sachlichen Wähler der Spannung ffft, doch ein mög- 5o brachte Latsüch- ungen. Dis größte >. vereinigte SPD. mfür zwei verlor, erobert. Die Wähle bürgerlichen Li
) der NSDAP, in der tabellarischen der Wahl zu er- s der 1928er Wahl > folgendes Bild, lkspartei und das stacht läßt: Bür- r, Deutsche Volks- !l P. 4793 — 1571, ihlervereini- 755. Diese Zahlen er politischen Ein- r 1928 die Wahl- 82 Prozent 1931 eratswahl nur zu vielmehr nach der tilblüten der Anne wäre es sonst n mehrfacher Auf- iteressen der Stadt !N, einem Deutsch- chengemeinderates cschaulichen Gegen-
m. Viels Stimmen Panaschierens und en besonders gra- mfmann Hr. Lang ren zugedacht, zu- lamer zwei Stim- azwischenstehenden lufgeführten Kan- auchten und Lang ungültige Stimm- echtigte waren es
haben, llnvsrün- sgeben. Betrachtet n Eemeindeparla- ten, so sieht man, h der bürgerlichen ckie in mehr als der Wahltommis- um 2 Uhr gezählt. :, konnte man sich n wußte, daß die raun, Hezer und die neuen 4 Ee- >itz war bis dahin ele? Gestern mitte Sitze festgelegt, vervreuer paven Gemeinde ausge- Lte in einer Aera e noch Hoffnungsand den Weg zum leinen Parlament cd Wiederaufstieg und Reich. Glück
;r auch angezapft ng gestellt:
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Seite 3 - Nr. 292
ischt wiederg'wählt für tü Feuerwehr,
Dear Ma — jetzt Kommandant, wie fei 's ischt gleich, der tritt für alle ei!
DK Kaufmannsstand ischt guat vertreta bloß frogt sich's — isch no was zum retta?
Oan Wirt für all, ischt schließlich gnuag!
En Gärtner Hemmer au dazua ond oan aus unsrer Lehrerzahl —
Des war a' richtige G'meinderots-W ah l !
Drom: geahnt vorher zemma ond beratet, no woaß mer, daß a' Wahl au grotet!
Dann zog der
silberne Sonntag
herauf, begleitet von dem Hellen Geblinker der Miriaden von Sternen am winterlichen klaren Himmel. Alldieweil nun auf den Höhen des Schwarzwaldes Schnee liegen sollte und die frisch geölten und gewachsten Brettle ihre Besitzer gar verführerisch anäugten, so machten sich die Nagolder Vrettleshupfer gestern früh mit dem ersten Zug auf den Weg, um bei prächtigem Wetter erste winterliche Schönheiten zu genießen. Wieviel es waren und wie es war, entzieht sich unserer Kenntnis, aber wir wissen auch so. vaß es schön war. Wo die Schizunft beieinander ist, ist Frohsinn und Schönheit. Als Geschäftstag hat von der einstigen Bedeutung des Silbernen Sonntags in diesem Jahre wohl meist nur der Name gekündet, denn wer bisher auch in schlechter Zeit sich nicht davon abhalten ließ, an den beiden letzten Sonntagen vor dem Christfest lange vorher überlegte Weihnachtsgaben zu erstehen, um wenigstens einmal im Jahrs sich der Vorfreude auf die Freude der anderen ganz hinzugeben, hat sich doch nichts vollends von der niederdrückenden Sorgenlast, die uns von der Notzeit aufgezwungen ist, freimachen können.
Aber der Silberne Sonntag hat trotzdem nicht ausgehört. die Menschen zu umwerben, auch äußerlich ihrem guten Willen, zu schenken. Ausdruck zu geben und vielleicht waren gerade die, welche mit hundert Gründen der Vernunft die Herzenskammer der Gebefreude zu vermauern versuchten, die ersten, die dem Ruf des silbernen Sonntags Folge leisteten. Nur um zu sehen" werden sie sich entschuldigen. Haben sie aber wirklich widerstehen können, wenn sie in den teils fast künstlerisch geschmückten Schaufenstern eben „das" was ihnen als Weihnachtsgeschenk vorschwebte, und noch dazu so billig? Wie sie der Versuchung widerstehen, sehen sie doch über dem auserwühlten Geschenk bereits das glückliche Freuen des Auserwählten und die lleberraschung und die Dankbarkeit und die Anerkennung, "daß sie trotz der schlechten Zeit es möglich gemacht haben.
Vielen ist es so gegangen, als sie gestern durch unser Städtlein an den schönen Läden vorbeipilgerten und trotzdem der Silberne Sonntag wohl nicht so silbern geklungen, wie man es von ihm erwünschte, nur noch erwünschte, denn zu hoffen wagte man nicht darauf, stehen noch Millionen gezwungen außerhalb dieses Kreises, weil ihnen schon zu wenig zur Selbsterhaltung bleibt, geschweige denn noch ein Mehr für Geschenke. Welchen doppelten Wert muß da der bescheidene Silberling eines solchen Notarmen besitzen. wenn er. mühsam zusammengedarbt, für eine Kleinigkeit hingegeben wird, der unterm Christbaum nur die Liebe den wirklichen Gegenwert zu verleihen vermag, ganz sicher einen größeren, als der sie bewertende Silberling.
Die Gottesdienste und besonders der liturgische Gottesdienst waren gut besucht.
Einen schönen Verlauf nahm die Juaend-Weihirachts- feier des Sportvereins, über die wir noch berichten werden. An anderen Veranstaltungen war sonst während des Sonntags nichts zu verzeichnen, dagegen brachte uns das Wiener Operetten-Ensemble am Samstag mit der
Gräfin Mariza
einen schönen und genußreichen Abend, nachdem am Nachmittag, allerdings im Gegensatz zum Abend bei sehr schlechtem Besuch das Märchen „Hansel und Gretel" von Hum- perdinck für die Kinder über die Bretter ging. „Gräfin Mariza", diese dreiaktige in Ungarn spielende Operette von Kalmann hat Schwung und Leben in Musik und Spiel. Die Kräfte des Ensembles gaben ihr Bestes und somit vielfach Gutes und sehr Gutes. Als Träger des Ensembles traten natürlich wieder Elmp Frank-Lendray als Gräfin Mariza und Max Reichhardt als Graf Tassilo hervor. Die jugendliche Eleana Mongescu als Tassilos Schwester Lisa schoß wohl den Vogel ab, wie sie überhaupt durch ihr dreimaliges Auftreten zum Liebling des Nagolder Publikums wurde. Schauspielerisch und als Tänzerin dürfte sie sich zweifelsfrei an einer größeren Bühne sehen lassen, als Tanz-Soubrette wird es für sie ein Wagnis bleiben. Besonders freudigen Applaus erheischten ihre Duette mit dem frisch-fröhlichen Baron Koloman Csupan (Carl Hochstäd t)„ dem diese schneidigen Rollen wie angegossen paßten. Elmp Frank-Lendrey hatte sich sehr natürlich in ihre Rolle eingelebt. Paul Pothmann war ein typischer Domestik und Albert Krasensky jun., ebenfalls als Kammerdiener, schälte die Komik seiner Rolle köstlich heraus — nor nich so hudri — wudri hoppsassaaaa! — Als Abschluß ihrer Nagolder Gastspiele darf die Bühne mit dem Erfolg der „Gräfin Mariza sehr wohl zufrieden sein. Der freudige Beifall, die immer wieder erheischten Dacapos und der enge Konnex zwischen Spieler und Zuhörer legten deutliches Zeugnis ab.
Bekanntmachung der Zentralstelle für die Landwirtschaft betr. die Patentierung von Privatzuchthengsten für 1832.
Die Patentierung der Privatzuchthengste für das Kalenderjahr 1932 findet in Herrenberg am Dienstag, den 12. Januar 1932, vorm. 8 Uhr, am Bahnhof statt.
Die Hengsthalter, welche ihre Hengste zum Zweck der Erlangung eines Patents für 1932 angemeldet haben, werden von der Zentralstelle noch besonders darüber verständigt, an welchem Ort die angemeldeten Tiere vorzuführen sind.
Wahlergebnisse
Jselshausen, 12. Dez. Die heutige Eemeinderatswahl ist ruhig verlaufen. Man hörte auch vorher nichts von Agitation und Wahlaufregung. Listen wurden keine eingereicht und so fand freie Wahl statt. Von 273 Wahlberechtigten kamen 176 zur Wahl, aHo ca. 64,5 Prozent. Gewählt wurden die vier bisherigen Gemeinderäte und Zwar Gottlob Büxen st ein, Küfer mit 167 Stimmen, Albert Krieg, Schreiner mit 133 Stimmen, Christian
Weimer, Möbelfabrikant mit 132 Stimmen und Gottlieb Rauser, Küfer mit 96 Stimmen. Die nächsthöchste Stimmenzahl hatte Rudolf Frank, Mühlebesitzer mit 92 Stimmen. Die übrigen Stimmen waren zersplittert.
Wenden, 13. Dez. Bei der gestern stattgefundenen Eemeinderatswahl wurden die seitherigen Mitglieder Joh. Georg Groß mann, Christian Stempfle, Friedrich Großmann und Joh. Eg. Hamann mit Stimmenmehrheit wiedergewühlt.
Veihingen, 13. Dez. Eemeinderatswahl. Ohne Aufregung und vorherige Aufreizung der Gemüter fand gestern die Gemeinderatswahl statt. Von 166 Wahlberechtigten stimmten 84 ab (50,60 Proz.) Eine Stimme war ungültig. Gewählt wurden: Johannes Bahnet (seitherig. Ee- meinderat) mit 73 Stimmen, Christian Kübler, Bauer mit 60 Stimmen und Christ. Stöhr, Schreiner mit 48 Stimmen.
Schönbronn, 14. Dez. Bei der am Samstag stattgefundenen Gemeinderalswahl haben von 275 Wahlberechtigten 242 nbgestimmt. Gewählt wurden von der bürgerlichen Partei sämtliche Gemeinderäte. Gottlob Herr, seither. Gdrt, Karl Dürr, seither. Gdrt., Wilhelm Kugel, Bauer, und Gottlob Großmann, Bauer. Die Gegenpartei vermochte ihre bisherigen 2 Sitze nicht zu halten und ging somit leer aus.
Rohrdorf, 13. Dez. „Der Herr der Berge", ein Schauspiel in 4 Austügen von Könnet, in vom hiesigen Turnverein zur Feier seines 20jähiiaen Bestehens in Vorbereitung. Das Stück an sich ist, wie der Titel desagt, fast wie für die Schwarzwald- dühnen geschrieben. Die dem Inhalt zugrunde liegende Begebenheit hat der Autor in eine Scenenführung zu taffen vermocht, die hohe Anforderungen stellt. Innig Zartes wechselt mit männlich Kraftvollem und steigert sich zu einer dramatischen Hochleistung, die wohl mit Spannung vorausgesehen, in dieser Lösung aber überiascht. Ten Austührungen unserer Turner schuft, die sich seitdem „Glockenguß zu Breslau" einen Namen gemacht bat, sieh! man mck Erwartung entgegen. Wir wollen hoffen, daß dce Zviele> schar, die der gleichen Regie folgt wie damals, ihre nicht leuhte Aufgabe ebe, so glücklich lösen wird.
Jselshausen, 12. Dez. Altertumssunde. Bei Abgrabungs-
Montag, den 14. Dezember 1831.
arbeiten, die Friedrich Jenne gegenüber seinem Hause an dem der hiesigen Gemeinde gehörigen Abhang vornahm, stieß man auf interessante Funde. Zuerst wurde eins sehr gut erhaltene eiserne Lanze zutage gefördert. Die Länge der scharfen Lanzenspitze beträgt 30 cm., ihre größte Breite 4 cm. Gleich darauf kam ein eisernes Schwert zum Vorschein, von dem der Handgriff getrennt ist. Das Schwert ist ziemlich schwer, ca. 35 cm lang ohne Griff, ca. 5K- cm breit und der Rücken fast ein cm. stark. Auch wurden Knochenreste freigelegt. Die weiteren Nachgrabungen ergaben nun, daß dort ein Grab ist. Das Skelett wurde in seiner Lage genau festgestellt. Die Knochen sind aber leider so spröde, daß sie sehr leicht zerfallen und zerbröckeln. Das Grab war mit Platten zugedeckt und anscheinend waren auch auf der Seite Steine heraufgesetzt. Die weiteren Nachforschungen zeigten nun, daß gleich daneben ein zweites Skelett liegen muß, so daß es sich wohl nicht um ein Einzelgrab handelt. Vermutlich haben wir es mit alemannischen Gräbern aus dem 6. Jahrhundert zu tun. Es ist dies der erste Altertumsfund auf unserer Markung. Der Vorstand der Württ. Altertümersammlung hat inzwischen obige Vermutung bestätigt. Es handelt sich um ein alemannisches Gräberfeld. Jselshausen ist dadurch auch als frühe alemannische Siedlung bezeugt.
Monbachtal bei Calw, 12. Dez. Eine sehr segensreiche Einrichtung, die noch wenigen bekannt ist, wurde i:n Monbachtal bei Bad Liebenzell geschaffen. Zurzeit erhalten dort fast 50 junge erwerbslose Kaufleute im Alter zwischen 18 und 25 Jahren unentgeltlich Unterricht in den Räumen des Jugenderholungsheims. Auf Veranlassung des Arbeitsamt für Südwestdeutschland, sowie unter sorgfältiger Auswahl der Kursleitung wurden die Teilnehmer für den sechswöchigen Verufskurs zusammengestellt.
Wildbad, 12. Dez. Der Bau der Sternwarte. Mit dem Vau der Sternwarte wird es nun Wirklichkeit. Die Vor- ! arbeiten sind bereits im Gange, so daß bis Mitte Mai j nächsten Jahres die Warte in Betrieb genommen werden ! kann. Entwurf und Bauleitung liegen in Händen von ! Architekt Weischedel-Wildbad.
Mutige ZusMMiWe auf hm HmSurger Jom
Kommunisten greifen Polizei an / Polizei mehrt sich durch Scharfschüsse / 1 Toter, 4 Schwerverletzte
Hamburg, 13. Dez. Auf dem Hamburger Dom, kurz vor dem Abschluß des Weihnachtsmarktes, kam es gestern abend gegen 18 Uhr zu schweren Zusammenstößen zwischen Anhängern der KPD. und einem Polizeiposten von 5 Mann. Die Kommunisten hatten versucht, aus der über den Platz gehende Menschenmenge heraus einen Demonstrationszug zu bilden. Einige Kommunisten hielten Anspra- s chen an die Menge und brachten Rufe gegen Brüning aus. ! Rasch hatte sich ein Zug von vielen Hundert Personen formiert. Als die Domwache dem Zuge entgegentrat, kam es s zu Tätlichkeiten, in denen auch Steine und Eisenftücke ge- ! gen die Beamten geschleudert wurden. Nach einigen Schreck- ! schlissen feuerten die Beamten scharf in die Menge, wobei ! ein Mann getötet, vier Personen schwer und ! eine Anzahl leichter verletzt wurden. Nach etwa 114 Stunden war die Ruhe wieder hergestellt.
Getötet wurde der 22 Jahre alte Karl Wittrock.
Der Silberne Sonntag in Berlin.
Berlin, 14. Dez. Trotz des anhaltenden regnerischen Wetters war der Silberne Sonntag in allen Gegenden Berlins, besonders in der City, recht lebhaft. Schon vor 3 Uhr waren vor allem die großen Warenhäuser in der Lsipziger- straße, am Alexanderplatz und in Neukölln von Menschenmassen dicht belagert. Am Alexanderplatz selbst mußten vor Eröffnung der Geschäften von der Polizei Stricke gezogen werden, die ein Ueberfluten der Fahrdämme durch das Publikum hintanhalten sollten. Ueberhaupt hatte die Polizei in allen Teilen der Stadt genug zu tun, um den Fahr- und Fußgängerverkehr in geregelten Bahnen zu halten.. Ob die riesigen Menschenmengen auch entsprechende Einkäufe Vornahmen, wird sich allerdings erst heute übersehen lassen. Die ersten Anzeichen sprechen jedoch schon jetzt für ein über Erwarten gutes Geschäft. Kurz nach 6 Uhr — die Läden sind bis 19 Uhr offen gewesen — begannen die Geschäftsstraßen sich allmählich zu leeren. Dafür setzte um diese Zeit ein Massensturm auf die städtischen Verkehrsmittel ein, so daß auch die BVG. an ihren Kassenerfolgen merken wird, daß in Berlin Silberner Sonntag war.
Die Westfälische Straßenbahn G.m.b.H. vor dem Konkurs
Bochum, 14. Dez. Die bei Beginn d. I. schwebenden Verhandlungen über die Sanierung der Westfälischen Straßen bahn G. m. b. H. in Bochum-Gerthe sind nunmehr endgültig an dem Widerstand eines holländischen Gläubigers der Gesellschaft, der von den als Bürgen haftenden Gesellschaftern die volle Zahlung seiner Forderung am Fälligkeitstage verlangte, gescheitert. Dadurch ist der Konkurs der Westfälischen Straßenbahn G. m. b. H. unvermeidlich geworden und die Geschäftsführung hat sich auch zu den vor längerer Zeit von der Stadt Bochum gestellten Konkursantrag entschlossen. An dem Weiterbetrieb des Straßenbahnverkehrs wird durch die Konkurseröffnung nichts geändert.
Japan verbietet die Goldausfuhr
Tokio, 13. Dez. Die Ausfuhr von Gold wird vom 14.12. ab verboten.
Rastelli gestorben
Berlin, 14. Dez. Wie die Blätt. melden, ist der berühmte Jongleur Rastelli am Samstag abend in feinem Wohnort Berganomin, Oberitalien, an Gehirnblutung plötzlich gestorben. Rastelli. der Frau und drei Kinder hinterläßt, wäre am 19. Dez. 35 Jahre alt geworden. Rastelli war einer der größten Artisten der Jetztzeit. Besonders in Deutschland, das seine zweite Heimat geworden war, und Amerika feierte seine einzigartige Geschmeidigkeit Triumphe.
Französisches Kanonenboot vermißt
Bone (Algier), 14. Dez. Ein kleines Kanonenboot, das von einem Marineschlepper an der algerischen Küste entlang geschleppt wurde, trieb ab, als das Tau riß. Das Kanonen
boot wird s' ither vermißt. An Bort, befanden sich >3 Matrosen. Man befürchtet, daß das Schiff im Golf von Bone gesunken ist.
3 MMardeu Zinse» und Tilgung 1832
Basel, 11. Dez. Dem technischen Unterausschuß d'es Sonderausschusses der BIZ. sind Angaben vorgelegt worden, aus denen sich ergibt, daß der Gesamtbetrag der langfristigen Anleihen, der Auslandhypotheken in Deutschland, des deutschen Wertpapierbefitzes in Händen von Ausländern und der kurzfristigen Schulden von Banken, Industrie, Landwirtschaft und des Handels etwa 23,4 Milliarden Mark ausmacht. Für das Jahr 1932 erfordern die langfristigen Auslandsschulden an Verzinsung und Tilgung 818,4 Millionen Mark, die Ausland Hypotheken 170 Millionen Mark imdder Wertpapierbesitz 32 Millionen Mark. Für die 12 Milliarden Mark betragenden kurz- sristigenSchulden Deutschlands müssen im Jahr 1932 825 Millionen Mark an Zinsen aufgebracht werden, aus den vier Posten insgesamt also 1845,4 Millionen Mark. Dazu dürfen noch die Dienste für die „kommerzialisierten" Teile der Reparationen treten, nämlich für die Dawesanleche 85,4 Millionen Mark, für die Dllunganleihe 63, für das belgische Markabkommen 21,5 und für die Mixed Clasims und andere amerikanische Forderungen 66,1 Millionen Mark, so daß die deutschen Verpflichtungen für 1932 ohne Tilgung der kurzfristigen Anleihen und ohne die nichtkommerziaiisierten Reparationen 2 bis 2,1 Milliarden Mark ausmachen.
Wie hoch der Gesamtbetrag für 1932 steigt, hängt von den Verhandlungen des neuen Wiggins - Ausschusses über die Stillhalteregelung für die kurzfristigen Kredite ccktz die heute in Berlin beginnen. Bei gleichbleibsnder Zms- belastung und bei einer gleich starken Tilgung, die von der Reichsbank für 1931 auf etwa eine Milliarde Mark für die kurzfristigen Schulden geschätzt wird, müssen die Verpflichtungen Deutschlands zur Tilgung und Verzinsung feiner erkennbaren Privatverschuldung für 1932 auf etwa drei Milliarden Mark angesetzt werden. Wie weit ein so hoher Ueberschuß der Zahlungsbilanz sich aus dem Devisenüberschuß der Handelsbilanz, der Dienste und Leistungen ergeben kann, ist schwer festzustellen, da der Ueberschuß der Bilanz, wesentlich von den währungsmäßigen, zollpolitifchen und wirtschaftlichen Umwälzungen mitbestimmt wird, die sich augenblicklich in vielen Staaten der Welt vollziehen und da der Devisenüberschuß des deutschen Außenhandels der Zahlungsbilanz nicht in vollem Umfang zugute kommt, weil' große Beträge des Ausfuhrüberschusses zur Ausfuhrfinanzierung verwendet werden müssen.
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Schlecht angelegte Erbschaft. Ein Mann aus der Umgebung von Köl n, der eine Erbschaft von 2000 Mark gemacht hatte, ließ sich in einer Kölner Wirtschaft von zwei Händlern aus Polen beschwatzen, seine Erbschaft in Edelsteinen anzulegen, da das Geld doch immer mehr an Wert verliere. Am gleichen Abend besorgten sie ihm auch Aeich die Edelsteine. Als der Erbe sie aber am andern Tag einem Juwelier vorlegte, erklärte sie dieser für wertlose'Steine. Die Betrüger sind verduftet.
Die größte Talsperre Europas. An der oberen Saale bei Saalburg geht nach fünfjähriger Bauzeit die Vleiloch- talfperre, die größte Talsperre Europas, ihrer Vollendung entgegen. Der Wasserinhalt des Staubeckens wird etwa 215 Mill. Kubikmeter betragen, die Stauhöhe beträgt 41V Meter; durch die 225 Meter lange und 65 Meter hohe Sperrmauer wird ein Stausee von 28 Flußkilometer Länge geschaffen, in dem 940 Hektar Land verschwinden; 1000 Notstandsarbeiter sind mit der Fertigstellung des Staudamms beschäftigt.
Ein Haus aus Zeitungspapier ist in Massachusetts er-' baut worden; für den Bau sind 65 000 Tageszeitungen r^d etliche taufend Zeitschriften verwendet worden; die Auß.H- wände bestehen aus 215 Schichten Papier, die äußerste Schicht ist mit Firnis präpariert; die Erbauung des Hauses 'hat acht Jahre in Anspruch genommen.