Seite K Nr. S91

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Samstag, den 12. Dezember 1S31.

Arbeitslosigkeit scheinen Sen jungen Mann zu der Tat ge­trieben zu haben.

Münsingen. 11. Dez. 8 Ztm. Schnee. Aus Mim- singen wird heute morgen eine Schneehöhe von acht Zenti- meetrn gemeldet. Auch das Forsthaus Lichtenstein und das Hotel Traifelöerg melden bei klarem Wetter Schneehöhen von fünf bis acht Zentimeter.

Dußlingen OA. Tübingen, 11. Dez. Tödlich ver- un glückt. Gestern früh wurde in der Ortsstraße der 79jährige August Hofmann von einem Auto, das infolge der nassen Fahrbahn ins Schleudern geraten war, überfahren, wobei er schwere Verletzungen erlitt, an deren Folgen er in der Klinik in Tübingen starb.

Ravensburg. 11. Dez. Berdreifachungder Bür­ge r st e u e r. Am 4. November 1931 wurde der ungedeckte Abmangel der Stadtpflege für das Rechnungsjahr 1931 auf 139 OM RM. festgestellt, ein Deckungsbeschlnß wurde jedoch nicht gefaßt. Die Minifterialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung verlangte zur teilweisen Ausglei­chung des Haushaltsplans 1931 die Erhebung eines Zu­schlags zur Bürgersteuer von 2M v. A. des Landessatzes (also die dreifache Bürgersteuer) für das Rechnungsjahr 1931. Vom Gemeinderat wurde einstimmig beschlossen: 1. Mit Bedauern festzustellen, daß für den Gemeinderat keine rechtliche Möglichkeit besteht, sich gegen die Erhebung der dreifachen Bürgersteuer zur Wehr zu sehen. 2. Die Derwaltungs- und Bauabteilung zu ersuchen, Ileberdeckungs- möglichkeiten für den restlichen Abmangel in aller Zeit- Kürze zu beraten und Beschluß zu fassen. 3. Dem Steuer­amt hievon zum Zweck des Ansatzes der Bürgersteuer Kenntnis zu geben.

Ariedrichshafen, 11. Dez. Den 80. Geburtstag feierte gestern Reichsbahnsekretär a. D. Sixtus Willhalm. Aus diesem Anlaß wurde ihm ein von Generaldirektor Dorpmüller unterschriebenes Glückwunschschreiben über­reicht nebst namhaftem Geschenk. Die Dienstzeit des alten Herrn erstreckte sich über 42 Jahre.

Bon der bayrischen Grenze, 11. Dez. Bank Zusam­menbruch. Versteigerung eines Gefäng­nisses. Aerzte ermäßigen ihre Honorare. Das Bankhaus August Kügle in Dillingen hat seine Zah­lungen eingestellt, nachdem erst im Sommer d. I. das Bank­geschäft Stecher in Dillingen infolge Depotunterschlagun­gen seines Inhabers zusammengebrochen ist. Gerade dieser Zusammenbruch hatte zur Folge, daß das Bankhaus Kügle insgesamt über 600 000 Mk. an seine Kunden ausbezahlen mußte, wodurch das seit 57 Jahren bestehende Unternehmen, das auch in Günzburg eine Filiale besitzt, schließen mußte.

Aus Bayern. 11. Dez. An einem Hering er st ick t. Der 32 Jahre alte Waldmeister Wilhelm Grott Müller in Deggendorf wollte, nachdem er ein Stück von einem Hering abgsbissen hatte, im Uebermut den Rest des Fisches auf einmal verschlucken. Der Hering blieb ihm aber im Hals stecken. Alle Bemühungen, dem Mann Hilfe zu bringen, waren vergebens; er erstickte.

Lindau, 11. Dez. Die Ausbaggerung des Klei­nen Sees. Die Ausbaggerung des Kleinen Sees, die im

letzten Jahr verschoben werden mußte, soll nun bei ent­sprechender Witterung und niedrigem Wasserstand in dem vorgesehenen Ausmaß durchgeführt werden. Vom Landes­arbeitsamt und von: bayerischen Staat wurden die zugelag- ren Zuschüsse neu bestätigt, während die Stadtgemeinde den noch fehlenden Betrag von 30M Mark ebenfalls genehmigt hat.

Ein Strafgefangener beansprucht eine Renke. Eine eigen- ! artige Klage gegen den preußischen Staat und dessen Straf­anstaltsarzt wird demnächst eine Zivilkammer des Land­gerichts in Frankfurt a. M. zu erledigen haben. Ein ehe­maliger Strafgefangener klagt auf Zahlung einer lebens­länglichen Rente, weil er eine Gefängnisstrafe von drei Jahren in einer Zelle verbüßen mußte, die vorher regel­mäßig für die Unterbringung lungenkranker Gefangenen be­nutzt worden sein soll. Auch sei die vorgeschriebene Des­infektion der Zelle vor seinem Eintritt nicht erfolgt. Der Kläger erkrankte während der Haft und wurde wegen Lebensgefahr ins Städtische Krankenhaus übergeführt. Fach­ärzte sollen nunmehr festgestellt Haben, daß er an Unheil- barer offener Tuberkulose leide. Bei einem Lokaltermin hat einer der Strafanstaltsbeamten zugegeben, Laß in der Zelle auch Leute mit offener Lungentuberkulose untergebracht waren.

Der Schmuggel bei Aachen. Im Aachener Wald wurde eine vollbepackte -Mopsige Schmugglerbande von der Zoll- Polizei gestellt. Während des Abtransports liefen zwei der Schmuggler davon. Da sie auf mehrfachen Haltruf nicht stillhielten, wurde Feuer gegeben und einer derselben, ein schon sihwer vorbestrafter Bandenschinuggler, erschossen. In diesem Wald war erst kürzlich ein Schmuggler erschossen worden

Mrllembergische kandeslhealer

Theakerwerbewoche 13.20. Dezember

Großes Haus: 13. Dez. Hauptmiete Th.-G. K 45: Lohengrin (6.3010.30). Bord. Sperrsitz 4 RM. 15. Büh- nenvolksbund: Der Gondoliere des Dogen sowie Der Buck­lige des Kalifen (7.309.45). 16. ? 45: Die schalkhafte Witwe (810.30). 17. 6 45: Die Stumme von Portici (810.30). 18. 1. Sondervorstellung für Arbeitslose (er­werbslose Angestellte, Wohlfahrtserwerbslose und Sozial- ! rentnerj: Der Raub der Sabinerinnen (46.30). 18. Ö> 46:

> Der fidele Bauer (810.45). 19. L 46: Aida (7.30 bis 10.30). 20. 8-Miete 10: Norm« (7.3010)

Kleines Haus: 13. Dez. Das tapfere Schneiderlein (3.305.45). 13. Mademoiselle Docteur (7.309.45); Bord. Sperrsitze RM. 3.. 14. Theatergemeinde L44: Elisabeth von England (7.3010). 15. E 46: Der Kauf- mann von Venedig (810.30). 16. StVB. 26: Der Graue ! (7.3010). 17. Mademoiselle Docteur (810.15).

> 18. StVB. 27: Kabale und Liebe (7.3010). 19. Aus- i wärtigen-Miete 2. Abt. 19. Vorst.: Kyritz-Pyritz (7.3010).

20. Das tapfere Schneiderlein (3.305.45). 20. Der Hauptmann von Köpenick (7.3010.30).

Großes Haus: 22. Dez. StVB. 28: Masken der Eifersucht (2 Opern-Einakter von Reznicek, 1. Teil: Der Gondoliere des Dogen, 2. Teil: Spiet oder Ernst) 810.15, (Bord. Sperrsitz RM. 6.). 23. ? 46: Hansel und Gretei. Der Zaubergeiger (710); Bord. Sperrsitz 5 RM.

Kleines Haus: 21. Dez. K46: Kabale und Lieb« (7.3010), Bord. Sperrsitz 4.50 RM. 22. V47: Elisabeth von England (810.30). 23. L47: Arthur Schnitzler- Abend (Der grüne Kakadü, sowie Komtesse Mizzi) 810.15.

In Tübingen: 14. Dez. Orchester-Konzert.

Seniiesolge der Stuttgarter «uudsuak M.

eooatag, IS. Dezember:

7.00: Hamburger Hafenkonzert. 8.00: Gymnastik. 8.30-8.18: Stunt« de» Lhorgesangs. 10.00: Evangelische Morgenfeier. 10.48: Choräle. 11.18: Colle­gium Musicum. 12.00: Bunte Stunde. 13.00: Werke sür 2 Klaviere. 1».4Sl Bortrag: Kuriosa des Leben». 14.18: Ehr. Fink. Dediichtnisftunbe. 18M: Bunte Kinderstunde. 10.00: Konzert. 17.00: Adventsstunde. 17.48: Autoren^ stunde. 18.18: Kammermusik. Ig.OO: Aus Berlin: Ansprache von Reichs, minister Dr. Grüner: An di- Jugend. 10.18: Sportbericht. 19.30: Ursendung: Prinz Ligojans Brautfahrt. LO.SO: Im Fluge um die Welt:Unter dem knraibischen Mond". 21.30: Die volkstümliche ungarisch« Rationalmufik der 17. bis 20. Jahrhunderts. 22.20: Programmänderungen, Wetterbericht, Nach, richten, Sportbericht. 22.4024 00: Tanzmusik.

Montag, 14 . Dezemberr

0.18: Zeitangabe, Wetterbericht, Gymnastik. 7.10: Wetterbericht. 10.00: Schallplatten. 11.0011.15: Nachrichten. 12.05: Funkrverbungskonzert. 12.35: Schallplattenkonzert. 12.55: Nauener Zeitzeichen. 13.00: Echallplattenkon^rt. 13.30: Nachrichten, Programmänderungen. Wetterbericht, Schallplattenkonzert. 14.80: Spanischer Sprachunterricht für Ansanger. 15.0015.30: Englischer Sprachunterricht für Anfänger. 10.00: Briefmarkenstunde sllr di« Jugend. 10.80: Blumenstunde. 17.05: Bunter Nachmittag. 18.30: Zeitangabe, Land- wirtschaftsnachrichten. 18,40: Vortrag: Vom Gassenhauer zum Kirchenlied. 10.08: Englischer Sprachunterricht. 10.30: Zeitangabe, Wetterbericht. 10.38: Di« Schöpfung von Haydn. 21.48: Ein Deutscher ohne Deutschland (Hörfolge aus dem gleichnamigenFriedrich-List-Roman" von Walter v. Molo). 22.48: Programmänderungen, Wetterbericht, Nachrichten. 23.0023.30: Schachfunk.

Die hohe deutsche Rundfunkgebühr. In keinem Land der Welt muh der Rundfunkhörer eine derart hohe Rundfunkgebühr be­zahlen wie in Deutschland. Während in Amerika, Frankreich und in Holland überhaupt keine Gebühren erhoben werden, muß man in den nachfolgend genannten Ländern folgende Summen bezahlen: Deutschland 2 Mark, Norwegen 1,86 Mark. Italien 1,32, Tschecho­slowakei 1,25, Polen 1,18, Oesterreich 1,18. Schweiz 1,02, Däne- mark 0,94, England 0,85. Spanien 0,20, Belgien 0,20, Rußland OOS Mark pro Monat. Die Reichspost hat im Jahr 1930, bei einem Teilnehmerstand Ende 1930 von 3 509 509 Hörern. Ins­gesamt an Gebühren 78 368 366,84 RM. eingenommen. Davon wurden an di« Rundfunkgesellickaften 39 423 939,71 RM. weiter­gegeben.

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